Untitled - Stichting Papua Erfgoed
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40 W. Mandowen<br />
schwerem Verdruss, wie dies zu Beginn erwahnt wurde; zumal, wenn wir uns das<br />
enorme Ausmafi der Graueltaten vor Augen halten. Darüber hinaus könnte die Kluft<br />
zwischen Anspruch und Realitat rait Bliek auf <strong>Papua</strong> gröBer nicht sein — gerade, weil<br />
sich die judikative Struktur fortentwickelte, um Regierung und Gesellschaft in eine<br />
neue, von der Vergangenheit unterschiedene Zukunft zu führen.<br />
Am 3. Juli 1998 versammelten sich um die 1.000 Studenten der Cenderawasih<br />
Universitat in Abepura und verlangten die Demilitarisierung West-<strong>Papua</strong>s, ein neues<br />
Referendum und die Überprüfung des New Yorker Abkommens 17 . Als das Militar<br />
wahllos das Feuer auf die Demonstranten eröffnete, wurde der Student Steven Suripatty<br />
erschossen. lm Februar 1999 hatten sich 100 <strong>Papua</strong>-Führer mit dem damaligen<br />
Prasident von Indonesien, B. J. Habibie, getroffen und ihm ungeschminkt mitgeteilt,<br />
die <strong>Papua</strong>s wünschten die Ablösung von Indonesien. Es versteht sich von selbst, dass<br />
Habibie darüber nicht erfreut war. lm Juni 2000 versammelten sich rund 20.000<br />
Menschen, um am bereits erwahnten <strong>Papua</strong>-Kongress teilzunehmen. Sie wahlten<br />
einen Rat, der sich für die grundlegenden Rechte der <strong>Papua</strong>s stark machen sollte. Die<br />
leitenden Prinzipien für diese Aufgabe waren bereits im Februar 2000 durch den<br />
GroBe Beratende Versammlung der <strong>Papua</strong> (Musyawarah Besar Rakyat <strong>Papua</strong>) entworfen<br />
worden. Der Kongress im Juni 2000 bestatigte die Symbole des freien <strong>Papua</strong>,<br />
wie sie 1961 bestimmt worden waren sowie den 1. Dezember als Nationalfeiertag.<br />
Die Leitsatze verweisen auf die traditionelle Struktur der <strong>Papua</strong>s zu (Selbst-)<br />
Verwaltung und Entwicklung politischer Prozesse. Sie fordern eine erneute Orientierung<br />
an der Adat und ihre Festigung. Im Februar 2002 wahlte eine Konferenz den<br />
Adat-Rat von <strong>Papua</strong>, der die folgenden Hauptziele verfolgen soll:<br />
- Land, See und andere Bodenschatze sowie die Umwelt zu schützen und als<br />
Angelegenheit zu begreifen, die die ^öto-Gemeinschaft <strong>Papua</strong>s immer schon ihr<br />
Eigen nennt;<br />
- Land, See und Umwelt sind unverauBerlich;<br />
- alle mit Entwicklung befassten Akteure - Regierung, Wirtschaft und nichtstaatliche<br />
Organisationen - sollten die ^cto-Rechte anerkennen und garantieren, insbesondere<br />
das Recht auf Leben, Eigentümerrechte und das Recht auf soziale Sicherheit;<br />
- alle Projekte zur Entwicklung und zum Wiederaufbau benötigen die Zustimmung<br />
der betroffenen ^cto-Gemeinschaft;<br />
- alle Stammesgesellschaften <strong>Papua</strong>s und die gesamte ^ctó-Gemeinschaft mussen<br />
die territorialen Rechte ihrer Nachbarn anerkennen;<br />
- die y4cte-Gemeinschaft ist verpflichtet, ihre Bodenschatze zu Gunsten der politischen<br />
Ziele der <strong>Papua</strong>s zu nutzen;<br />
- die /Iflte-Gemeinschaft ist zur Zusammenarbeit mit Leuten von auBerhalb zur<br />
Erforschung der Bodenschatze bereit;<br />
17 So auch das Irische Parlament im Marz 2004; s. Robert F. Kennedy Memorial (2004); op. cit.