Thermenland Magazin Ausgabe 58

GESUNDHEIT & WELLNESS
Kräuterlexikon
Von Hollastaudn und Kronawittn
Rhabarber – RHEUM OFFICINALIS, RHEUM PALMATUM
Rhabarber stammt ursprünglich aus dem Himalaja.
Im 16. Jahrhundert wurde er in Russland
angebaut und gelangte im 18. Jahrhundert in
andere Teile Europas. Über Frankreich und die
Niederlande kam er nach England und der Anbau
verbreitete sich nach und nach in ganz Europa.
Unser Gartenrhabarber heißt RHEUM RHABAR-
BARUM. Der Name stammt vom mittellateinischen
Wort rheu barbarum, das bedeutet fremdländische
Wurzel: rheum für Wurzel und barbarus
für ausländisch, fremd. Das deutsche Wort Barbar
hat mithin denselben Ursprung wie die Pflanzenbezeichnung
Rhabarber.
Die wenigsten wissen, dass bei uns auch der
Medizinal-Rhabarber RHEUM OFFICINALIS gedeiht.
Entsprechend selten wird er auch angewendet.
Die rübenförmigen Wurzeln von mindestens
fünfjährigen Stöcken werden getrocknet und
zu Pulver vermahlen. Mögliche Anwendungsgebiete
sind Appetitlosigkeit, Magenkatarrh,
Darmkatarrh, Leber- und Milzleiden. Am besten
bewährt hat sich aber sein Einsatz als wirksames
Mittel gegen Sodbrennen und zur Stuhlregulierung.
Hierbei bestimmt die eingenommene Menge
des Pulvers, welche Wirkung sich zeigt. Gegen
Sodbrennen und Durchfall nimmt man nur eine
kleine Menge, also höchstens ½ Teelöffel Pulver
mit einer Tasse kochendem Wasser überbrüht
und 10 Minuten ziehen lassen. So können die
enthaltenen Gerbstoffe heilsam zur Wirkung kommen.
Bei einer größeren Menge, also 1 gehäufter
Teelöffel auf eine Tasse Wasser, genügt die Menge
der enthaltenen Anthrichone, um eine abführende
Wirkung auszulösen.
Eine Tinktur aus der Rhabarberwurzel kann als
entzündungshemmendes Mittel für Pinselungen
oder als Gurgelmittel im Mund- und Rachenraum
verwendet werden: bei entzündeten Schleimhäuten,
Aphten, Zahnfleischentzündung, geschwollenen
oder entzündeten Mandeln und Halsweh.
Aus den Blattstangen unseres Gartenrhabarbers
lassen sich leckere Kuchen, Kompott und Marmelade
oder auch süßsaures Chutney zaubern. Und
das zu einer Jahreszeit, wo andere heimische frische
Früchte einfach noch nicht zur Verfügung
stehen. Außer Erdbeeren, mit denen er gern
gemeinsam verarbeitet wird.
Botanisch gesehen ist der Rhabarber ein Gemüse,
auch wenn viele ihn eher als Frucht bezeichnen,
weil er ja meist als Süßspeise zubereitet wird.
Er ist verwandt mit unseren Knötericharten, z.B.
Sauerampfer und Wiesenknöterich.
Der Oxalsäuregehalt nimmt zu, je älter die Stangen
sind, die man erntet und je weiter die Jahreszeit
fortschreitet. Oxalsäure ist giftig, deshalb
soll man Rhabarber nach dem Frühjahr nicht
mehr verwenden.
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Schwangere und vor allem stillende Mütter
sollten Rhabarber meiden, oder zumindest mit
Vorsicht genießen. Denn auch die aggressiven
Bestandteile des Rhabarbers gehen in die Muttermilch
über und könnten beim Säugling Durchfall
und in der Folge eine schmerzhafte Windeldermatitis
auslösen.
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