einSteiger 2015
Regionaljournal einSteiger
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Abb. rechts:<br />
Bullenheim und der<br />
Bullenheimer Berg aus der Luft.<br />
unten:<br />
In der Brunnenanlage von<br />
Bullenheim ist ein Hortfund mit<br />
Zierscheiben und Ringen<br />
nachgebildet.<br />
109<br />
Bocksbeutel-Express<br />
990 Steigerwald-Express<br />
Abb. rechts:<br />
Das Heimatmuseum<br />
befindet sich in der ehemaligen<br />
Kutschenremise des<br />
Schlosses Lichtenstein<br />
in Ippesheim.<br />
lehmbeworfenem Flechtwerk. Innen<br />
hatten sie eine feste Herdstelle und<br />
an verschiedenen Stellen auf dem<br />
Boden stehende Keramikgefäße, die<br />
der Aufbewahrung von Nahrungsmitteln<br />
oder der Zubereitung von<br />
Speisen dienten.<br />
In den Haushalten wurde Garn<br />
gesponnen und Textilien gewebt,<br />
aber auch die Keramikgefäße für<br />
den täglichen Gebrauch hergestellt.<br />
Daneben gab es, so die Würzburger<br />
Forscher, sicherlich auch schon<br />
erwerbsmäßige Töpfer, wie etliche<br />
sehr qualitätsvolle Tonwaren belegen.<br />
Zu den anderen spezialisierten<br />
Handwerkern des urnenfelderzeitlichen<br />
Bullenheimer Berges wie<br />
Bronzeschmieden und Wagnern, die<br />
durch die Bronzedepots zu belegen<br />
sind, kommen durch die neuen Forschungen<br />
nun auch noch Pechsieder<br />
und vermutlich der Schuster hinzu.<br />
Die neueren Untersuchungen wollen<br />
aber die Siedlungsgeschichte des<br />
Berges über den Forschungsschwerpunkt<br />
der Urnenfelderzeit hinaus<br />
klären. So interpretiert Schußmann<br />
einige der dank Laserscanning<br />
sichtbar gewordenen „rippenartigen<br />
Strukturen“ als vorgeschichtliche<br />
Terrassen. Andere Flurmerkmale<br />
lassen hingegen auf die im Mittelalter<br />
typischen Wölbäcker schließen.<br />
Durch ein stetes Wenden der<br />
Schollen zur Ackermitte hin, waren<br />
hier etwa sechs bis acht Meter breite<br />
Ackerstreifen bis auf etwa 30 Zentimeter<br />
aufgewölbt worden. Neuzeitliche<br />
Hohlwege zeugen von intensiv<br />
mit Wagen befahrenen Wegen, die<br />
markante Einschnitte in die Landschaft<br />
bildeten. Manche führen auf<br />
den Berg, durch die alten Tore und<br />
dienten vermutlich der Holzarbeit.<br />
Andere Hohlwege gehen am Berg<br />
vorbei und gehören zu einem alten<br />
Fernweg, der Reisende über Schloss<br />
Frankenberg in die Hellmitzheimer<br />
Bucht brachte.<br />
Unterstützung der Gemeinde<br />
Bürgermeisterin Dr. Doris<br />
Klose-Violette freut sich sehr über<br />
die Forschung am Bullenheimer<br />
Berg, bei der es sich nicht, wie in<br />
der Archäologie weit verbreitet, um<br />
Notgrabungen handelt. Sie versucht<br />
auch Dr. Schußmann mit seinen<br />
Nachwuchswissenschaftlern zu<br />
unterstützen, indem sie im Sommer<br />
die Bullenheimer Gemeindehalle<br />
zur Verfügung stellt. Dort können<br />
Funde gelagert und gereinigt werden.<br />
„Wir leben hier auf wahrhaft<br />
geschichtsträchtigem Boden“, sagt<br />
die Ippesheimer Bürgermeisterin.<br />
Das fruchtbare Land sei seit Jahrtausenden<br />
besiedelt. Klose-Violette<br />
hofft sehr, dass die Forschung weiter<br />
und noch mehr in die Tiefe geht.<br />
Prähistorische Funde können im<br />
Museumsraum in Ippesheim nach<br />
Voranmeldung besichtigt werden.<br />
Die Rathauskanzlei ist montags,<br />
dienstags und donnerstags unter<br />
der Telefonnummer 09339/144 zu<br />
erreichen. Übrigens gibt es analog<br />
zum Ötzi in Ippesheim einen „Ippsi“<br />
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