04.03.2016 Aufrufe

einSteiger 2015

Regionaljournal einSteiger

Regionaljournal einSteiger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Scheinfeld –<br />

600 Jahre Stadt<br />

Text: Karin Eigenthaler, Claus Seifert. Fotos: Richard Scharnagel (Luftaufnahme), Oliver Hug<br />

Scheinfeld wird erstmals im<br />

letzten Drittel des 8. Jahrhunderts<br />

urkundlich erwähnt. In einer Urkunde,<br />

die die Zeit 776 bis 796 umfasst,<br />

schenkten Egilolf und sein Sohn Helpfolf<br />

dem Reichskloster Fulda Besitz in<br />

dem im Ehegau gelegenen Scegifeldum<br />

(=Scheinfeld). Zwar findet sich in<br />

der Folgezeit gelegentlich der Name<br />

„Scheinfeld“ in verschiedenen Schreibweisen<br />

erwähnt, doch erst ab dem 15.<br />

Jahrhundert wird es klarer, wer in<br />

diesem Ort herrscht, lebt, verwaltet,<br />

arbeitet.<br />

Am Montag nach Sankt Margaretentag<br />

1415 (15. Juli) erteilte<br />

König Sigismund auf dem Konzil zu<br />

Konstanz dem Erkinger von Seinsheim<br />

das Privileg, den Markt Scheinfeld<br />

zur Stadt zu erheben und mit einer<br />

Mauer zu umgeben. Erkinger hatte seit<br />

1405 das mehrheitliche Eigentum der<br />

Burg Schwarzenberg und damit auch<br />

die Herrschaft über den Ort erworben.<br />

Gelten sollte das Stadtrecht wie in<br />

Gelnhausen, welches auch weitgehende<br />

Gerichtsrechte enthielt.<br />

Nun, im Jahr <strong>2015</strong>, erinnert sich<br />

Scheinfeld an diesen bedeutsamen<br />

Tag für die Stadtgeschichte. Die<br />

Entwicklung des Ortes wäre ohne<br />

Stadtrecht sicher anders verlaufen.<br />

Eine Stadt mit Stadtmauer, Bürgermeister,<br />

Stadtrat, Bürgerschaft,<br />

Schule konnte anders handeln, sich<br />

verteidigen, wirtschaften als ein<br />

Dorf. Doch wie erinnert man sich<br />

an einen Tag vor 600 Jahren? Wie<br />

versteht man die Bedeutung des<br />

Geschehenen? Wie lange sind 600<br />

Jahre?<br />

Am einfachsten fragen wir doch<br />

Scheinfeld. Der Ort – die Stadt –<br />

kann uns erklären, was er/sie seitdem<br />

erlebt hat.<br />

Links: Die Luftaufnahme zeigt deutlich<br />

das Oval der Altstadt wie sie in früherer<br />

Zeit von der Stadtmauer umringt war.<br />

Unten: Bei dem Pergament handelt es<br />

sich um eine frühe Abschrift der Stadterhebungsurkunde<br />

mit der Bestätigung<br />

der Privilegien durch Kaiser Rudolf aus<br />

dem Jahr 1598.<br />

Diese Seite : Die Burg Schwarzenberg<br />

über der Stadt Scheinfeld in einer Darstellung<br />

aus dem Jahr 1560.<br />

Eine Stadtmauer und drei Türme<br />

bewachen die Stadt im 15. Jahrhundert.<br />

Sie kontrollieren den<br />

Zugang, schaffen Sicherheit vor<br />

räuberischen Horden, Dieben und<br />

sonstigem Gesindel. Das erste<br />

Mauersystem wird im Krieg des<br />

Würzburger Bischofs Johann von<br />

Grumbach gegen den Markgrafen<br />

Albrecht Achilles 1462 durch die<br />

Würzburger Truppen zerstört. Ab<br />

1463 wird alles wieder aufgebaut<br />

und in den folgenden Jahrhunderten<br />

genutzt. Im Oberen Turm<br />

wohnt ab 1766 der jeweilige<br />

Stadttürmer, in dessen Aufgabenbereich<br />

auch die Feuerwache über die<br />

Stadt fällt. In den anderen Türmen<br />

sitzen Torwärter und Torsperrer,<br />

die die Tore rechtzeitig öffnen und<br />

schließen, Bettelleute abweisen, bei<br />

Nacht absperren und niemanden<br />

ein- noch auslassen. 1865 wird der<br />

Klettenturm Richtung Schnodsenbach,<br />

1878 der Büttelturm Richtung<br />

Markt Bibart abgerissen. Als<br />

Wahrzeichen der Stadtbefestigung<br />

bleibt nur noch der Obere Turm<br />

stehen.<br />

46<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!