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Oberscheinfeld<br />

Im 20. Jahrhundert findet sich eine<br />

Stadtansicht auf den Notgeldscheinen,<br />

die in den 20er Jahren<br />

herausgegeben wurden.<br />

Wenig verändert zeigt sich der<br />

Blick in die Kirchstraße – sieht<br />

man einmal von der Kindermeute<br />

auf der historischen Aufnahme ab.<br />

Das 19. Jahrhundert bringt<br />

mit dem Ende des Heiligen Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation<br />

die Eingliederung der gefürsteten<br />

Grafschaft Schwarzenberg in das<br />

Königreich Bayern. 1806 werden<br />

die rund 950 Einwohner Scheinfelds<br />

Untertanen des Wittelsbacher<br />

Königs Max I. Joseph.<br />

Scheinfeld entwickelt sich zu einer<br />

Markt- und Verwaltungsstadt.<br />

Die Bevölkerung nimmt zu. Die<br />

Stadtmauer ist bedeutungslos, es<br />

entstehen Wohngebäude außerhalb<br />

entlang der Schwarzenberger<br />

Straße. Dazu wird auch ein Teil<br />

des Stadtsees, der ursprünglich bis<br />

zur Straße ging, verfüllt und für<br />

Krautbeete genutzt. Später wird<br />

diese Fläche bebaut. Zeugnis dieser<br />

Veränderungen sind auch die<br />

beiden Stadttürme, die 1865 und<br />

1878 abgerissen werden.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

ist eng mit den Viehmärkten<br />

verbunden, die zunächst in der<br />

Hauptstraße, dann gegenüber dem<br />

alten Friedhof abgehalten werden.<br />

Das 20. Jahrhundert verändert<br />

Scheinfeld wohl am deutlichsten.<br />

1914, kurz vor dem Beginn des<br />

1. Weltkrieges, wohnten 1250<br />

Personen in Scheinfeld. Beide Weltkriege<br />

fordern viele Opfer. Sowohl<br />

in der Katholischen Pfarrkirche<br />

als auch am Kriegerdenkmal in<br />

der Würzburger Straße wird an die<br />

Toten und Vermissten erinnert. Die<br />

dunklen Zeiten des Nationalsozialismus<br />

bringen auch das Ende der<br />

jüdischen Gemeinde in Scheinfeld.<br />

An sie erinnert eine Gedenktafel am<br />

Aufgang zum Stadtsee.<br />

Mit der Aufnahme einiger Hundert<br />

Flüchtlinge aus dem Sudetenland<br />

und den ehemaligen Schwarzenberger<br />

Besitzungen in der<br />

Tschechischen Republik vergrößert<br />

sich die Bevölkerung, die Wohnungen<br />

und Arbeitsplätze braucht.<br />

1959 siedelt sich die Sportartikelfirma<br />

adidas an, sie beschäftigt zu<br />

Beginn der 1980er Jahr fast 1100<br />

Menschen. Die Gebietsreform von<br />

1972 verändert die Struktur der<br />

Gemeinde mit der Aufnahme der<br />

umliegenden kleineren Gemeinden.<br />

Die Volksschule (jetzt Grund- und<br />

Mittelschule) Scheinfeld und das<br />

Freibad werden neu gebaut. Gewerbegebiete<br />

und die Wohngebiete<br />

am Lerchenbühl und Schelmsgraben<br />

entstehen. Die Evangelisch-<br />

Lutherische Erlöserkirche in der<br />

Bergstraße wird 1979 geweiht. Mit<br />

dem Bau des Logistikzentrums<br />

am Taubenfeld schafft adidas einen<br />

zweiten Standort in Scheinfeld.<br />

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />

zählt Scheinfeld 4800 Einwohner.<br />

Eine seit Beginn der 1990er<br />

Jahre rasch sinkende Geburtenzahl<br />

kann durch das positive Saldo von<br />

Zuzügen und Wegzügen nicht<br />

mehr ausgeglichen werden, so dass<br />

die Stadt zur 600-Jahrfeier nur<br />

noch rund 4550 Einwohner zählt.<br />

Ihre Bedeutung als Standort für<br />

Bildungseinrichtungen (Krippen,<br />

Kindergärten, Grund- und Mittelschule,<br />

private Real- und Fachoberschule<br />

mit Internat, Gymnasium,<br />

Berufsschulzentrum mit verschiedenen<br />

Fachrichtungen, Volkshochschule,<br />

katholisches Bildungshaus<br />

im Kloster, evangelische Bildungseinrichtung)<br />

sowie als Standort<br />

für den Einzelhandel geben dem<br />

Ort indes weiterhin eine zentrale<br />

Funktion in der Region.<br />

Scheinfeld ist überdies Sitz der<br />

Verwaltungsgemeinschaft Scheinfeld<br />

mit sechs Kommunen, Sitz der<br />

Tourismuszentrale für den gesamten<br />

Steigerwald sowie des Büros<br />

der LAG Südlicher Steigerwald.<br />

Weit reicht auch das Angebot im<br />

Gesundheitsbereich, eine überörtlich<br />

herausragende Stellung genießt<br />

schließlich das für die Stadtgröße<br />

verhältnismäßig große Alten- und<br />

Pflegeheim der Caritas.<br />

Die großen Herausforderungen<br />

der Stadt liegen sicher in der<br />

Gestaltung des demografischen<br />

Wandels, der Ansiedlung weiterer<br />

Betriebe sowie der Modernisierung<br />

der Infrastruktur. Gerade junge<br />

Familien profitieren schon heute<br />

von günstigen Lebenshaltungskosten,<br />

einer Vielzahl von Vereinen<br />

und einem ebenso beachtlichen wie<br />

bezahlbaren Kulturangebot.<br />

Die Feiern zur Stadterhebung vor<br />

600 Jahren sind für die Stadt ein<br />

großer Moment, sich der eigenen<br />

Geschichte bewusst zu werden,<br />

durchaus auch mit Stolz auf Erreichtes<br />

zurückzublicken und aus<br />

dieser Entwicklung Mut zu schöpfen<br />

für die künftigen Aufgaben.<br />

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