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einSteiger 2015

Regionaljournal einSteiger

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Schichtstufen und Hangkanten<br />

prägen die Landschaft im Steigerwald.<br />

Genutzt wurden und werden<br />

diese Steilanstiege traditionell mit<br />

Streuobst und extensiv bewirtschafteten<br />

Wiesen. Dort wo diese Nutzung<br />

nicht erfolgte, steht Wald.<br />

Wenn man im Frühjahr auf diese<br />

Flächen blickt, sind sie ein Meer von<br />

Blüten. Sehr früh blühen Schlehenhecken,<br />

anschließend die Obstbäume<br />

mit ihren weißen und rosa Blüten,<br />

dann die Wiesen in gelb mit Löwenzahn<br />

und Hahnenfuß, durchsetzt<br />

von allen anderen Farben.<br />

Im Herbst leuchten das Blau<br />

Gelb der Birnen und die verschiedenen<br />

Rottöne der reifen Äpfel.<br />

Die Früchte werden verarbeitet zu<br />

Kuchen, Marmelade, Gelee, Mus,<br />

zu Schnaps gebrannt oder getrocknet.<br />

Die Menschen haben im Laufe<br />

der Jahrhunderte viele Lager- und<br />

Verwendungsmöglichkeiten entwickelt.<br />

Spezielle Obstsorten wurden<br />

je nach ihrer Verwertung gezüchtet.<br />

Es gibt Äpfel, die sich besonders<br />

gut für Apfelkuchen eignen, andere<br />

für schmackhafte Bratäpfel, Mostobst,<br />

Lageräpfel. Gleiches gibt es<br />

bei Birnen.<br />

Für die Tierwelt sind Streuobstbestände<br />

Bienen brauchen das große<br />

Blütenangebot im Frühjahr, denn<br />

in dieser Zeit wächst ihr Volk, die<br />

Brut im Bienenstock benötigt<br />

Futter. Nachdem die verschiedenen<br />

Baumsorten zu unterschiedlichen<br />

Zeiten blühen, stehen über einen<br />

längeren Zeitraum Nektar und Pollen<br />

für Bienen und Wildinsekten<br />

bereit. Auch im Herbst laben sich<br />

Wespen, Hornissen und Schmetterlinge<br />

am Saft von Fallobst.<br />

Vögel bauen ihre Nester in das<br />

Geäst der Bäume oder beziehen<br />

Höhlen in alten Bäumen. Das Futter<br />

für ihre Jungen krabbelt gleich<br />

wichtige Lebensräume. nebenan: Raupen auf den<br />

Streuobst<br />

der Zwetschgen, das Grün und<br />

Blättern,<br />

text: Karin Eigenthaler; Fotos: O. Hug (6), K. Eigenthaler (4)<br />

Käfer an den Blüten; schnell finden<br />

sich die großen Mengen an Insekten,<br />

mit dem die Schnäbel der Jungen<br />

gestopft werden. Grünspecht,<br />

Wendehals und Neuntöter sind<br />

die Spezialisten in Streuobst und<br />

Hecke, doch auch Generalisten wie<br />

Meisen, Amseln, Spatzen und andere<br />

Finkenarten sind hier zuhause.<br />

Höhlenbäume sind auch interessant<br />

für Fledermäuse, die dort<br />

im Sommer ihre Wochenstuben<br />

einrichten. Die Fledermausweibchen<br />

gebären ihre Jungen und<br />

säugen sie. In der Dämmerung und<br />

nachts fliegen sie los, um zu jagen.<br />

Mücken, nachtaktive Schmetter-<br />

linge und andere Insekten sind ihre<br />

Beute. Bestimmte Fledermausarten<br />

leben auch hinter Hohlräumen in<br />

der Rinde oder abstehenden Rindenteilen.<br />

So wird jeder Teil des<br />

Baumes genutzt.<br />

Gelegentlich findet man in Streuobstbeständen<br />

auch Siebenschläfer.<br />

Diese seltenen Bilche sind nachtaktiv<br />

und sehr schwer zu beobachten.<br />

Im Sommer ernähren sie sich von<br />

Früchten, Insekten, gelegentlich<br />

auch von Vogeleiern oder kleinen<br />

Vögeln. Im Herbst brauchen sie<br />

besonders fettreiche Nahrung, wie<br />

z.B. Nüsse, um die lange Zeit des<br />

Winterschlafs zu überstehen.<br />

Streuobst, Hecken und Wiesen<br />

sind wichtige Vernetzungslinien in<br />

der Landschaft. Die meisten Tiere<br />

suchen Unterschlupfmöglichkeiten<br />

und wollen Entfernungen im<br />

Schutz zurücklegen, freie Strecken<br />

werden selten direkt gequert. Lieber<br />

geht man ein bisschen weiter,<br />

wenn man damit Sicherheit vor<br />

Fressfeinden gewinnt.<br />

Streuobstäcker auf ebenen Flächen<br />

sind jedoch selten geworden.<br />

Die Bäume sind „Hindernisse“<br />

beim Bearbeiten der Böden. Die<br />

Pflege der Wiesen im Steilhang<br />

ist dagegen aufwändig, der Ertrag<br />

meist gering. Deshalb werden<br />

Bild:<br />

Bei Birkach<br />

(Markt Taschendorf)<br />

Bunte Flecken in der Landschaft<br />

30<br />

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