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Das Artland-Magazin.<br />
Die Geschichte der Burg Dinklage<br />
und der Benediktiner-Abtei<br />
St. Scholastika<br />
Portal der Dietrichsburg von 1597<br />
von Alexandra Lüders<br />
Seit Jahrhunderten ist die Wasserburg<br />
Dinklage ein Begriff in<br />
unserer nachbarschaftlichen<br />
Region. Auf dem ehemaligen<br />
moorigen Rodungsland soll es<br />
bereits 980 eine sogenannte<br />
Ferdinandsburg in dem damaligen Ort<br />
Dincklage gegeben haben, dessen Namen<br />
auf die germanische Gerichtsstätte<br />
„Thincklage“ zurückzuführen ist. Bereits<br />
1231 taucht urkundlich die Familie von<br />
Dincklage auf, die auch in Quakenbrück<br />
ein Kirchengestühl in der St.-Sylvester-<br />
Kirche und einen Burgmannshof in der<br />
Pfaffenstraße besaß.<br />
Wegen ihres Aufbegehrens gegen die<br />
Autorität des Fürstbischofs Florenz von<br />
Münster, wird die Burg 1372 zerstört. 30<br />
Jahre später errichteten die Dincklagischen<br />
Nachkommen vier Burgen. Die<br />
Hugoburg mußte im 19. Jahrhundert der<br />
Burgkapelle weichen, während die drei<br />
anderen noch heute von 23 Benediktinerinnen<br />
bewohnt und bewirtschaftet<br />
werden. Als Heinrich von Galen (aus<br />
Galen bei Dorsten) 1641 zum Drosten<br />
von Vechta avanciert, zieht er auf Burg<br />
Dinklage ein. Schon zehn Jahre später<br />
setzt Graf Heinrich zusammen mit seinem<br />
Bruder dem Fürstbischof Christoph<br />
Berhard von Galen die Rekatholisierung<br />
und Autonomie der Region durch. Am<br />
16. März 1878 wurde Clemens August<br />
Kardinal von Galen auf der Burg geboren.<br />
Seit seiner Seligsprechung im Jahr<br />
2005 durch Papst Benedikt XVI. wird er<br />
als „bedeutender Sohn des Oldenburger<br />
Münsterlandes“ verehrt und die<br />
Benediktinerinnen gründeten zusammen<br />
mit regionalen Unternehmern die<br />
Kardinal von Galen Stiftung. 2013 wurde<br />
in der Burgmühle die Dauerausstellung<br />
„Clemens August von Galen: Mut woher?<br />
Mut wozu“ eröffnet. Sie ist von mittwochs<br />
bis sonntags ebenso zu sehen wie<br />
eine kleine Ausstellung im Backhaus.<br />
Von Galen erlangte als Bischof und<br />
„Löwe von Münster“ wegen seines<br />
Widerstandes gegen die Nazis internationale<br />
Bekanntheit. Kurz nach der<br />
Ernennung zum Kardinal verstarb er am<br />
22. März 1946.<br />
In der Zeit von 1840 bis 1844 haben die<br />
Großeltern des Kardinals die neugotische<br />
Burgkapelle gebaut, in deren Gruft und<br />
Kirchenraum Angehörige der von Galen-<br />
32 | mq Ausgabe Frühjahr <strong>2016</strong>