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Das Artland-Magazin.<br />
Das Artland-Magazin.<br />
Selbst heute baut ein Landwirt in Visbek-<br />
Erlte noch Tabak an. 1897 knallten in<br />
Lohne die aus portugiesischer Eiche<br />
gefertigten Sektkorken, denn Lohne<br />
war ab diesem Zeitpunkt Hauptsitz der<br />
deutschen Korkenindustrie. 1946 erfanden<br />
die cleveren Lohner einen Korken<br />
mit Kunststoffkappe, was die Ära der heutigen<br />
Kunststoffindustrie einleitete. Im Museum können<br />
Gäste genau verfolgen, wie die einzelnen Industriezweige<br />
sich entwickelt haben. „Wir arbeiten viel mit<br />
Zeitzeugen, dem Staatsarchiv in Oldenburg und der<br />
Oldenburgischen Landschaft zusammen“, verweist<br />
Ulrike Hagemeier auf wichtige Kooperationen. Die<br />
gebürtige Artländerin aus Renslage leitet das Museum<br />
zusammen mit dem engagierten Vorsitzenden<br />
des Heimatvereins Benno Dräger. Sie haben Kontakt<br />
zu vielen Branchenkennern wie einem fast 90-zigjährigen<br />
Pinselmacher, der mehrere, ehrenamtliche<br />
„Lehrlinge“ für das Museum geschult hat. Überhaupt<br />
werde die Fortbildung der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter im Bereich Restaurierung, Inventarisierung<br />
und Führungen groß geschrieben, verrät<br />
Hagemeier nicht ohne Stolz. Nicht zufällig wurde<br />
ihr Haus mit dem Museumsgütesiegel wegen<br />
seiner hervorragenden Dokumentation, des großen<br />
Engagements und des einmaligen Sammlungsgebietes<br />
bis 2021 ausgezeichnet und als kinderfreundlich<br />
zertifiziert. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei<br />
und für alle Zielgruppen zugänglich. Fachspezifische<br />
Hintergrund-Informationen liefern Filme mit<br />
dem Arbeitstitel „Lohner Streifen“ und die „Lohner<br />
Blätter“. „Ich bin stolz auf das Handfeste in unserem<br />
Museum, leider kennen uns viele Leute in den<br />
Nachbarkreisen nicht“, hofft Hagemeier auf mehr<br />
Besucher aus dem Osnabrücker Land. Zur Zeit hat<br />
sie zusammen mit den Dampflokfreunden Osnabrück<br />
bis November <strong>2016</strong> eine Sonderausstellung<br />
über die Eisenbahn organisiert. Es sollen Präsentationen<br />
über den Maschinenbau (2018/19) und zum<br />
ersten Weltkrieg (Ende 2017) folgen.<br />
Zu Weihnachten plant Hagemeyer eine große<br />
Krippenausstellung mit Hubert Drews aus Quakenbrück,<br />
der Ulrike Hagemeier an ihre eigene<br />
Schulzeit in der Burgmannsstadt erinnert.<br />
Ihr Interesse an historischen Dingen spielte neben<br />
Sport und Reiten schon damals eine große Rolle.<br />
Später hat sie in Berlin Geographie, Ethnologie und<br />
Soziologie studiert, um schließlich 1990 als ABM-<br />
Kraft im Industrie Museum einzusteigen. Heute<br />
zählt das Haus 15 000 Besucher pro Jahr, könnte<br />
aber ohne den Zuschuß der Stadt Lohne nicht überlegen.<br />
Auch das Lohner Unternehmen Pöppelmann<br />
hat drei Millionen Euro für das Gebäude gespendet<br />
und eine Stiftung gegründet.<br />
42 | mq Ausgabe Frühjahr <strong>2016</strong>