Nr. 13 (I-2016) - Osnabrücker Wissen
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie gründerfreundlich ist Osnabrück?<br />
Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich im Wintersemester 2015/16<br />
acht Studierende der Hochschule Osnabrück in Zusammenarbeit mit<br />
der Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Dabei untersuchten sie die Motive der Jungunternehmer sowie Chancen<br />
und Risiken für Gründer in der Region. Die Ergebnisse wurden abschließend<br />
im Innovationscentrum Osnabrück vorgestellt.<br />
Die Studenten führten zunächst Interviews mit<br />
Gründerhelfern - wie zum Beispiel der IHK, der<br />
Handwerkskammer, dem Gründerhaus und der<br />
WFO. Anschließend wurden Gründer<br />
und Start-ups aus den Bereichen<br />
„Gründungen aus Hochschulen“, „Unternehmungen<br />
aus Handwerk, Industrie<br />
und Handel“ sowie „Freiberufler“<br />
(Ärzte, Berater, Kreative) befragt. Aus<br />
den Fragestellungen „Welche Arten<br />
und konkreten Angebote gibt es für<br />
Gründer in Osnabrück?“ und „Was<br />
fehlt oder könnte aus Sicht der Gründer<br />
verbessert werden?“ wurden positive<br />
und negative Kritiken gesammelt. Zudem<br />
entwickelten die Studenten Verbesserungsvorschläge,<br />
wie man die Gründerlandschaft in<br />
Zukunft attraktiver gestalten kann. Einer der Kritikpunkte<br />
der befragten Gründer war die fehlende<br />
konkrete Hilfe beim Ausfüllen von<br />
Fördermittelanträgen. Außerdem gibt<br />
es aus ihrer Sicht keine kostengünstige,<br />
fachspezifische Beratung (Steuerrecht,<br />
Wirtschaftsrecht etc.). Ein weiterer negativer<br />
Aspekt sei das geringe Angebot<br />
an monetären Mitteln in Osnabrück,<br />
auf welches die Gründer zurückgreifen<br />
können und das Fehlen eines Netzwerks<br />
unter jungen Gründern. Generell<br />
sei die Selbständigkeit nicht selbstverständlich<br />
genug.<br />
Im Gegensatz dazu wurden auch viele<br />
positive Aspekte von den Gründern<br />
genannt, so etwa das große und vielfältige Hilfsangebot<br />
der Gründerhelfer (IHK, WFO etc.), auf das<br />
die jungen Unternehmer bereits in der Frühphase<br />
ihres Gründungsprozesses zurückgreifen können.<br />
Außerdem habe Osnabrück im Vergleich zu anderen<br />
Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln<br />
geringe Mieten für Büro- und Arbeitsräume.<br />
Wie können die Rahmenbedingungen<br />
für Gründungen verbessert werden?<br />
Nachdem alle Interviews mit den Gründern und<br />
Start-ups ausgewertet wurden, entwickelten die<br />
Studenten Vorschläge, wie man die Gründerlandschaft<br />
in Osnabrück verbessern und attraktiver<br />
gestalten könnte. Ein Ansatzpunkt wäre<br />
die Aufnahme von Seminaren in das Programm<br />
der Gründerhelfer, bei dem wesentliche Inhalte<br />
von Anträgen individuell besprochen werden.<br />
Sprechstunden und eine „Hotline“ mit Steuerberatern,<br />
Anwälten und anderen Experten, wie<br />
zum Beispiel aus Marketing oder Controlling,<br />
würden die Gründer bereits frühzeitig beim Gründungsprozess<br />
unterstützen. Eine Veranstaltung<br />
(Business-Jam-Abend mit Gründern und Investoren),<br />
die nach Branchen gegliedert ist und bei der<br />
interessierte Risikokapitalgeber erste Kontakte<br />
mit den zukünftigen Gründern knüpfen können,<br />
könnte den Jungunternehmern den Einstieg in die<br />
Selbstständigkeit vereinfachen. Ebenfalls auf der<br />
Vorschlagsliste: Ein Stammtisch, an dem Gründer/<br />
Start-ups sich einmal in der Woche oder einmal im<br />
Monat austauschen und voneinander<br />
profitieren.<br />
Außerdem müsse die Kommunikation<br />
bzw. die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema „Gründer“ in Schule,<br />
Hochschule oder Universität verbessert<br />
werden, meinten die Studierenden.<br />
Es sollten mehr Informationsveranstaltungen<br />
im und vor dem Studium<br />
angeboten werden, zudem Seminare<br />
oder Wahlpflichtmodule, in denen die<br />
Studenten einen ersten Überblick zum<br />
Thema Gründen bekommen. Der „Gründerzünder“,<br />
eine Broschüre, die als Gründerhelfer in Stadt<br />
und Landkreis Osnabrück dienen soll, wurde von<br />
der großen Mehrheit der Befragten nicht wahrgenommen.<br />
Der Inhalt müsste deutlicher<br />
markiert werden, damit der zukünftige<br />
Gründer ihn sofort erkennt.<br />
Wie gründerfreundlich ist Osnabrück<br />
nach Betrachtung dieser Aspekte<br />
jetzt eigentlich? Die Bedeutung von<br />
Neugründungen wird erkannt und<br />
die Stadt ist generell aufgeschlossen<br />
gegenüber diesem Thema. Es gibt eine<br />
große Angebotsvielfalt für Gründer.<br />
Sie muss aber noch besser kommuniziert<br />
und vermarktet werden. Außerdem<br />
gilt es, die Netzwerkmöglichkeiten<br />
weiter auszubauen. | SP<br />
Fotos Abschlusspräsentation © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />
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