Nr. 13 (I-2016) - Osnabrücker Wissen
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen
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TOPTHEMA<br />
Dieses Stück wird heute Mittellandkanal<br />
genannt. Kurze Zeit später begannen die<br />
Arbeiten am Stichkanal, der Osnabrück<br />
endlich den ersehnten wasserseitigen Anschluss<br />
bescherte. Er zweigt bei Bramsche<br />
vom Mittellandkanal ab und verläuft über<br />
14,5 km bis in die Stadt. Möglich war der<br />
Kanalbau allein durch einen unvorstellbaren<br />
Arbeitsaufwand, sowohl von Maschinen<br />
wie riesigen Ketten- und Löffelbaggern,<br />
als auch durch menschliche Arbeitskraft.<br />
15 Brücken mussten gebaut werden, zahlreiche<br />
Gewässer und Abflüsse durch Düker<br />
unter dem Kanalbett hindurch geführt<br />
werden. Um den Höhenunterschied zwischen<br />
dem Abzweig bei Bramsche und<br />
dem geplanten Hafenbecken in Osnabrück,<br />
immerhin handelt es sich um 9,50 Meter,<br />
auszugleichen, wurde in Hollage und Haste<br />
jeweils eine Schleuse errichtet. Eine der<br />
treibenden Kräfte beim Bau des Stichkanals<br />
war die Georgsmarienhütte. Das Unternehmen<br />
erwog sogar, den Kanalbau bis<br />
Georgsmarienhütte weiter zu führen. Die<br />
Umsetzung scheiterte aber an den immensen<br />
Kosten für diese Verlängerung. „Dafür<br />
wurde ein großer Erzumschlagsplatz an<br />
der Südseite des geplanten Kanalhafens<br />
vorgesehen. Der Georgsmarien-Hüttenund<br />
Bergwerksverein war damit praktisch<br />
der erste Pächter am Kanalhafen“, weiß<br />
Lothar Hülsmann in seinem lesenswerten<br />
Buch über den Stichkanal Osnabrück, zu<br />
berichten.<br />
WARUM GAB ES KEINE<br />
ERÖFFNUNGSFEIER?<br />
Die Inbetriebnahme des Hafens und des<br />
Gleisanschlusses im Jahr 1915 fiel in den<br />
1.Weltkrieg – die Eröffnungsfeier damit ins<br />
Wasser. Dazu kam, dass die Stadt mit ihren<br />
Plänen, den neuen Güter- und Rangierbahnhof<br />
am Standort Hafen zu bauen, am<br />
„Nein“ der Bahn gescheitert war. Die Bahn<br />
entschied sich für den Standort Fledder.<br />
So müssen wir uns den Einlauf des ersten<br />
Schiffes am 3. April 1916, als der Schleppkahn<br />
„Minden 52“ mit der Ladung von 475<br />
Tonnen Hafer vor Anker ging, wohl auch<br />
wenig spektakulär vorstellen. Die <strong>Osnabrücker</strong><br />
waren mit der Bewältigung der<br />
kriegsbedingten Probleme voll und ganz<br />
beschäftigt.<br />
Neben dem Getreide wurden 1917 bereits<br />
70.000 Tonnen Kohle umgeschlagen. Probleme<br />
tauchten beim Weitertransport der<br />
Kohle auf. Der Bahn fehlten die nötigen<br />
Waggons. Unter städtischer Beteiligung<br />
wurde deshalb die „Hafenwagengesellschaft<br />
m.b.H.“ gegründet, die mit 20 offenen<br />
Güterwaggons den Weitertransport<br />
übernahm. Die Papierfabriken Schoeller<br />
und Kämmerer erwarben im Frühjahr<br />
1917 sogar eigene Binnenschiffe, um ihre<br />
Kohleversorgung zu gewährleisten.<br />
WO BLIEBEN DIE PFERDE?<br />
Die ersten Schiffe, die den Hafen Osnabrück<br />
ansteuerten, waren dazu aus eigener<br />
Kraft gar nicht in der Lage. Die Kähne<br />
wurden getreidelt. Menschen und Pferde<br />
zogen sie über die Kanäle. „Wahrscheinlich<br />
gab es im <strong>Osnabrücker</strong> Hafen auch<br />
Ställe für die Treidelpferde“, vermutet<br />
Peter Krzeminicki, bei den Stadtwerken<br />
Osnabrück für die Verwaltung der Hafengrundstücke<br />
verantwortlich. In den 20er<br />
Jahren lösten Motorschlepper das Treideln<br />
ab – und ab den 1950er Jahren verdrängen<br />
selbstfahrende Motorschiffe die Schleppschifffahrt.<br />
Die einstigen Treidelpfade nutzen<br />
wir heute zum Radfahren.<br />
Hafen Osnabrück unten, Kran im Hafen © Detlef Heese / Historische Hafenbilder © Museum Industriekultur / Hellmann © Yörn Kreib<br />
Bau des Hafenbeckens<br />
1912-19<strong>13</strong><br />
Schleuse Haste um 1920<br />
Akkulok auf der Kaimauer um 1920<br />
Hafen heute<br />
Hafen heute<br />
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