04.04.2016 Aufrufe

SPORTaktiv Bikeguide 2016

Im diesjährigen SPORTaktiv Bikeguide geben fünf Biker Einblicke in die emotionale Zweierbeziehung zwischen Mensch und Rad. Bei den Technikchecks erfährst du die wichtigsten Eckdaten zu den unterschiedlichen „Zweirädern" wie Marathon-, Cross-Country-, und All-Mountain-Bike. Außerdem kommt ein (nach wie vor) brisantes Thema zur Sprache: der Wegestreit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern. Ein Auszug aus der Streit-Chronologie zeigt, wie verfahren der sprichwörtliche Karren zwischen den zwei Lagern ist.

Im diesjährigen SPORTaktiv Bikeguide geben fünf Biker Einblicke in die emotionale Zweierbeziehung zwischen Mensch und Rad. Bei den Technikchecks erfährst du die wichtigsten Eckdaten zu den unterschiedlichen „Zweirädern" wie Marathon-, Cross-Country-, und All-Mountain-Bike. Außerdem kommt ein (nach wie vor) brisantes Thema zur Sprache: der Wegestreit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern. Ein Auszug aus der Streit-Chronologie zeigt, wie verfahren der sprichwörtliche Karren zwischen den zwei Lagern ist.

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FOTO: Focus Bikes, Thomas Polzer<br />

Die Radgeometrie<br />

und ihre Einflüsse<br />

Für eine perfekte Sitzposition ist bereits<br />

die Rahmengröße ein entscheidendes Kriterium.<br />

Der Experte hat hier verschiedene<br />

Messpunkte zur Verfügung, um ein Rad<br />

individuell anzupassen.<br />

1) SITZROHRLÄNGE und 2) OBERROHR-<br />

LÄNGE sind die zwei traditionellen Messdistanzen,<br />

aus denen die Rahmengröße<br />

abgeleitet wird.<br />

Durch unterschiedliche 3) TRETLAGER-<br />

HÖHEN bei den drei Raddimensionen<br />

26, 27,5 und 29-Zoll sowie die neuen geknickten<br />

Sitzrohre wird auch 4) DER<br />

REACH (die horizontale Distanz zwischen<br />

Tretlagerachse und Lenkkopfachse) sowie<br />

5) DER STACK (die vertikale Distanz<br />

der gleichen Punkte) als Maß genommen.<br />

6) DER LENKWINKEL (meist zwischen 65<br />

und 70 Grad) bestimmt sich durch den<br />

Einsatzbereich: Je flacher, umso laufruhiger,<br />

aber auch träger, und je steiler, desto<br />

direkter, aber auch nervöser reagiert<br />

die Lenkung.<br />

7) DER RADSTAND und 8) DIE KETTENSTRE-<br />

BENLÄNGE beeinflussen die Laufruhe und<br />

Agilität des Bikes. Je länger diese Abstände<br />

sind, umso laufruhiger fährt sich das Rad.<br />

9) DER SITZWINKEL beeinflusst unmittelbar<br />

deine Sitzhaltung und in Folge die<br />

Kraftübertragung, vor allem beim Bergauffahren.<br />

Die Kontaktpunkte<br />

Schon ein paar Zentimeter<br />

beeinflussen die Sitzposition.<br />

DER SATTEL: Zieh deine Radschuhe an<br />

und setz dich in den Sattel. Die Sattelhöhe<br />

muss so eingestellt sein, dass dein<br />

Bein gestreckt ist, wenn es mit der Ferse<br />

auf dem unteren Pedal steht. Die richtige<br />

Sattelposition ist gefunden, wenn<br />

die Kurbeln horizontal stehen und eine<br />

gedachte Linie von der Knievorderseite<br />

direkt durch die Pedalachse führt.<br />

DER VORBAU: Bei einem kurzen, niedrigen<br />

Vorbau sitzt du in der Mittelposition<br />

des Rades, du bist also gut ausbalanciert.<br />

Ein längerer Vorbau schiebt das<br />

Gewicht nach vorne, belastet mehr deine<br />

Hände und Arme. Ist der Vorbau höher,<br />

schiebt sich das Gewicht mehr auf<br />

den Rücken.<br />

DER LENKER: Breite, Form und Position<br />

des Lenkers beeinflussen nicht nur das<br />

Handling, sondern auch dein Fahrgefühl.<br />

Darum ist es wichtig, verschiedene<br />

Lenkerpositionen und -modelle auszutesten.<br />

SO FUNKTIONIERT<br />

EIN BIKEFITTING<br />

Wer sich einem Profi anvertraut, kommt tatsächlich in den<br />

Genuss eines „maßgeschneiderten“ Bikes.<br />

IDEALERWEISE beginnt ein Bikefitting<br />

bereits mit dem Radkauf. Was nicht alle<br />

wissen: Nicht die Körpergröße entscheidet,<br />

sondern vielmehr die Proportionen:<br />

Innenbeinlänge, Unterschenkellänge,<br />

Armlänge und Brustbeinhöhe sind die<br />

Parameter, die es zu beachten gilt. In<br />

manchen Bikeshops werden diese Werte<br />

mithilfe eines ,Bodyscanners‘ ermittelt<br />

– eine Software sucht dann nicht<br />

nur passende Modelle heraus, sondern<br />

schlägt auch gleich die perfekte Einstellung<br />

von Sattel- und Lenkerposition für<br />

die persönlichen Bedürfnisse seines<br />

neuen Besitzers vor.<br />

Die zweite Möglichkeit, ein professionelles<br />

Bikefitting in Anspruch zu<br />

nehmen, ist, sich das eigene Bike nachträglich<br />

vom Spezialisten auf den eigenen<br />

Körper „anmessen“ zu lassen. Da<br />

kann es natürlich passieren, dass sich<br />

das Rad, mit dem man schon länger unterwegs<br />

und auch vertraut ist, als eigentlich<br />

nicht ideal herausstellt. Was<br />

nicht heißt, dass es somit ausgedient<br />

hat, aber man muss eben Kompromisse<br />

eingehen – oder auch das eine oder andere<br />

Anbauteil tauschen.<br />

VOLLE KONZENTRATION<br />

80 bis 100 Minuten dauert ein Fitting,<br />

bei dem Mensch und Rad exakt unter<br />

die Lupe genommen werden. Zum Beispiel<br />

auch die Beinstellung beim Pedalieren,<br />

denn es kann zu Knieschmerzen<br />

führen, wenn das Kniegelenk beim Treten<br />

auch nur minimal verdreht ist.<br />

Der Sitzknochenabstand wird gemessen<br />

und mit dem Sattel verglichen, ob<br />

der auch tatsächlich geeignet ist; der<br />

muskuläre Zustand der Körpermitte<br />

wird festgestellt und vor allem der Kunde<br />

eingehend nach Erfahrungen, Trainingsumfang<br />

und Zielen befragt und<br />

vieles mehr.<br />

Anhand aller Daten werden<br />

schließlich millimetergenau die idealen<br />

Einstellungen von Lenker und Sattel<br />

(in Länge und Höhe) zur optimalen<br />

Sitzposition vorgenommen. Der Experte<br />

prüft anschließend die Sitzposition –<br />

einerseits mit Augenmerk auf den<br />

Kniewinkel am oberen Totpunkt, aber<br />

auch dynamisch, also beim Pedalieren.<br />

Auch die Position der Pedalclips an den<br />

Schuhen wird genau gecheckt.<br />

So unterschiedlich die Zugänge und<br />

Methoden der Bikefitter auch sein mögen:<br />

Unterm Strich ergibt diese „Maßschneiderei“<br />

eine absolut perfekte Sitzposition<br />

am Bike – und das bedeutet<br />

nicht weniger als einen bislang nicht erlebten<br />

Komfort und 100 Prozent Effizienz<br />

beim Pedalieren. Und auch wenn es sich<br />

bei der ganzen Prozedur noch nicht so anfühlt<br />

– spätestens nach einer kurzen Eingewöhnungsphase<br />

weiß man garantiert<br />

jeden investierten Euro zu schätzen.<br />

Nr. 2; April / Mai <strong>2016</strong><br />

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