Veranstalter
1RVPW79
1RVPW79
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ON BODIES, BORDERS, AND<br />
MOVEMENT: MOVING THROUGH<br />
CONTESTED SPACE<br />
Grenzen beeinflussen und strukturieren Alltag und Arbeitsprozesse<br />
von Künstler*innen. Konkret zu beobachtende<br />
Phänomene wie verschärfte Visaverfahren oder zunehmende<br />
Reiseverbote stehen in krassem Widerspruch zu<br />
einer vorgeblich international ausgerichteten Rhetorik<br />
des ‚kulturellen Austauschs’. Als Resonanz darauf lassen<br />
sich auf immaterieller Ebene eine Verstärkung von nationalen<br />
und anderen identitären Grenzen, aber auch Grenzen<br />
innerhalb künstlerischer Disziplinen in einem globalisierten<br />
Kunstmarkt beschreiben. Der einführende Vortrag<br />
begreift Grenzen in ihrer Performativität als poröse, veränderbare<br />
und dynamische Gefüge statt als starre und<br />
unbewegliche Trennungslinien: Wie kann Choreografie<br />
als Werkzeug der Analyse und als Praxis künstlerischer<br />
und gesellschaftspolitischer Teilhabe und Intervention verstanden<br />
werden? Welche Rolle können Kunst und Körper<br />
in diesen vielfältigen Texturen des Vermessens, der Verhandlung,<br />
der Legitimierung und der Beanspruchung von<br />
materiellen und immateriellen Räumen spielen?<br />
Borders influence and structure the daily lives and work processes<br />
of artists. Concretely observable phenomena like tightened<br />
visa procedures or a rising number of travel bans seem in<br />
staggering contradiction with an internationally acclaimed rhetoric<br />
of ‘cultural exchange’. In response to this, one can describe<br />
on an immaterial level an increase in national and other identitarian,<br />
borders, but also borders within artistic disciplines in a<br />
globalized arts market. The introductory lecture is based on an<br />
understanding of borders in their performativity, as porous, mutable<br />
and dynamic structures rather than rigid and immobile lines<br />
of separation: How can choreography be understood as a tool<br />
for analysing and creating artistic as well as societal and political<br />
participation and intervention? What role can art, and the<br />
body play in these myriad textures of measuring out, negotiating,<br />
legitimising and claiming material and immaterial spaces?<br />
Sandra Noeth (DE) cultural theorist, dramaturge<br />
Fr 17. Juni, 11:30 – 12:00<br />
Oper – Bühne<br />
Introductory lecture<br />
Deutsch, mit Simultanübersetzung<br />
In German with simultaneous translation<br />
EXPOSED.<br />
ETHICS OF BODIES IN AESTHETICS<br />
Ein Körper ist kein Körper, weil es Körper nur in Beziehung<br />
zu anderen Körpern gibt – singular plural.<br />
Wir gehen in die Irre, wenn wir Körper nicht als ein<br />
gemeinsames Feld, sondern isoliert voneinander begreifen.<br />
Wir produzieren weltweit ein Dilemma, wenn wir<br />
sie nicht als Form des Mit-Seins mit anderen ernst nehmen.<br />
Sind Körper nicht immer schon exponiert in einem<br />
weltweiten Gefüge, dem sie, das heißt dem wir alle leibhaftig<br />
zugehören? Endet das Leben eines Körpers nicht<br />
an der Oberfläche seiner physischen Form, dann wird<br />
fraglich, wo sich seine lebendigen Grenzen zeigen. Diesem<br />
Problem werden Susanne Valerie Granzer und Arno<br />
Böhler in ihrer Lecture dialogisch nachgehen. Einen Hinweis<br />
in Richtung auf eine mögliche Beantwortung dieser<br />
Frage gibt die Bühne. Sie ist ein Ort, an dem die Ausgesetztheit<br />
von Körpern anschaulich wird. Ihre Verletzlichkeit,<br />
die daher rührt, dass wir alle immer schon vor<br />
dem Antlitz anderer stehen. Und damit vor dem Appell<br />
der Achtung, der Schonung, des Respekts anderer. Ein<br />
solcher ‚ethischer Imperativ’ ist nicht abstrakt, sondern<br />
situativ. Er bezieht sich auf real existierende Körper, die<br />
eine gemeinsame Welt miteinander teilen. Folglich ist er<br />
beides zugleich: ethisch und ästhetisch – ein Affekt des<br />
Mit-Gefühls.<br />
One body is no body, because bodies exist only in relation<br />
to other bodies – singular plural. We are misled, if we do not<br />
conceive bodies as a common field, but isolated from each<br />
other. We produce a dilemma worldwide, if we do not take<br />
them seriously as a form of being-together. Aren’t bodies always<br />
already exposed in a global structure to which they, meaning<br />
all of us, physically belong? If the life of a body does not end<br />
on the surface of its physical form, then the question is: Where<br />
do its living borders reveal themselves? This problem is dialogically<br />
addressed by Susanne Valerie Granzer and Arno Böhler<br />
in their lecture. An indication of a possible answer to this question<br />
is provided by the stage. It is a place where the exposure of<br />
bodies is visualised. Their vulnerability, arising from the fact that<br />
we always already stand before the gaze of others. And thus<br />
before the call to be mindful of, spare, and respect others. Such<br />
an ‘ethical imperative’ is not abstract but situational. It refers to actually<br />
existing bodies that share a common world. Therefore, it is at<br />
the same time both ethical and aesthetic – an affect of compassion.<br />
Arno Böhler (AT) philosopher<br />
Susanne Valerie Granzer (AT) actress, philosopher<br />
Fr 17. Juni, 12:00 – 13:00<br />
Oper – Bühne<br />
Dialogical lecture<br />
Deutsch, mit Simultanübersetzung<br />
In German with simultaneous translation<br />
24