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RELEASING THE ARCHIVE<br />
Der Beitrag ‚Releasing the Archive‘, bestehend aus<br />
einem Künstler*innengespräch und dem anschließenden<br />
Workshop ‚Experimentelle Klinik für choreografische<br />
Wiederbelebungsversuche’, versteht sich als Experimentierfeld,<br />
auf dem das Körperwissen der Wiener<br />
Tanz-Avantgarde der 1920er und 30er Jahre wiederbelebt<br />
und transformiert werden soll.<br />
Im Rahmen eines Künstler*innengesprächs stellen Carol<br />
Brown und Thomas Kampe ihr gemeinsames Rechercheprojekt<br />
‚Releasing the Archive’ vor, das im Dezember<br />
2015 in Zusammenarbeit mit der New Zealand Dance<br />
Company in Auckland entstanden ist. Es widmet sich den<br />
Möglichkeiten, die somatischen Grundlagen des Wiener<br />
Ausdruckstanzes der 1920er und 30er Jahre für die<br />
Gegenwart zugänglich und nutzbar zu machen. Anhand<br />
von Videodokumentationen der Recherche sowie historischer<br />
Texte und Bilder soll das Potenzial dieser bislang<br />
nur wenig erforschten Körperpraktiken für den zeitgenössischen<br />
Tanz, aber auch für eine zukünftige ‚Ethik des<br />
Körpers’ analysiert werden.<br />
Im Workshop werden die Verbindungen zwischen der<br />
Ausdruckstanzbewegung im Wien der Zwischenkriegsjahre<br />
und deren Weiterführung in Australien durch die<br />
emigrierte jüdische Choreografin Gertrud Bodenwieser<br />
ab den 1940er Jahren praktisch untersucht. Die<br />
Teilnehmer*innen experimentieren mit den Grundlagen<br />
der Tanztechnik Gertrud Bodenwiesers, die ihrerseits von<br />
den pädagogischen Ideen Bess Mensendiecks zur weiblichen<br />
Selbstwahrnehmung von Haltung und Bewegung<br />
geprägt wurde. Dabei soll die Feldenkrais-Methode eine<br />
Brücke schlagen zwischen den somatischen Praktiken der<br />
Vergangenheit und den durch zeitgenössische Techniken<br />
geschulten Tänzer*innenkörpern.<br />
Beide Veranstaltungen entwickeln sich entlang folgender<br />
Leitfragen: Inwiefern beeinflussen eigene Erfahrungen mit<br />
Migration und Exil die Beziehungen zu vergangenen Körperkulturen?<br />
Was können die somatischen Grundlagen<br />
des Ausdruckstanzes für die Zukunft bereithalten? Wie<br />
beeinflusst eine Aneignung dieser Methoden der Vergangenheit<br />
den Körpern von heute?<br />
The contribution ‘Releasing the Archive’ with an artists’ talk and<br />
the subsequent workshop ‘Experimental clinic for choreographic<br />
reanimation attempts’ sees itself within the field of<br />
experimentation where the body knowledge of the Viennese<br />
dance avant-garde of the 1920s and 1930s is to be reanimated<br />
and transformed.<br />
In an artists’ talk, Carol Brown and Thomas Kampe present their<br />
joint research project ‘Releasing the Archive’ initiated in December<br />
2015 in collaboration with the New Zealand Dance Company<br />
in Auckland. It is dedicated to the possibilities that make<br />
the somatic basics of Viennese Ausdruckstanz of the 1920s and<br />
1930s accessible and usable for the present. Based on video<br />
documentations of their research as well as historical texts and<br />
images, the potential of these hitherto under researched body<br />
practices for contemporary dance and also for a future ‘ethics of<br />
the body’ is to be analyzed.<br />
In the workshop, the connections between the Ausdruckstanz<br />
movement in Vienna in the years between the world wars and its<br />
continuation in Australia by the emigrant Jewish choreographer<br />
Gertrud Bodenwieser from the 1940s onward will be practically<br />
examined. Participants experiment with the basics of Gertrud<br />
Bodenwieser’s dance techniques, who had in turn been influenced<br />
by the pedagogical ideas of Bess Mensendieck on the<br />
female self-perception of posture and movement. The Feldenkrais<br />
method is used to connect the somatic practices of the past<br />
with the bodies of the dancers shaped by contemporary training<br />
techniques.<br />
Both contributions are developed alongside the following guiding<br />
questions: To what extent do one’s own experiences with<br />
migration and exile influence the relationships to body cultures of<br />
the past? What can the somatic basics of Ausdruckstanz provide<br />
for the future? How does the appropriation of these past<br />
methods influence present-day bodies?<br />
Carol Brown (NZ) choreographer, performer<br />
Thomas Kampe (UK) performer, teacher<br />
Carol Brown's visit is supported by the University of Auckland Faculty<br />
Research and Development Fund.<br />
Sa 18. Juni, 10:00 – 10:45<br />
Künstlerhaus – Kino<br />
Presentation, Talk<br />
Sa 18. Juni, 11:15 – 14:15<br />
Oper – Probebühne 3<br />
Workshop<br />
Anmeldung erforderlich Registration required<br />
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