18.04.2016 Aufrufe

OCEAN7 2015-01

California Dreamin'. Eine Reise in eine andere Welt. Ein OCEAN7 Team war im mexikanischen Mar de Cortez unterwegs, dem Golf von Kalifornien an der Pazifikküste und schildert Begegnungen Auge in Auge mit Seelöwen, Walhaien und Teufelsrochen. Es ist ein einzigartiges Revier, das der große Meeresforscher Cousteau wegen seiner Artenvielfalt das "Aquarium der Welt" genannt hat.

California Dreamin'. Eine Reise in eine andere Welt. Ein OCEAN7 Team war im mexikanischen Mar de Cortez unterwegs, dem Golf von Kalifornien an der Pazifikküste und schildert Begegnungen Auge in Auge mit Seelöwen, Walhaien und Teufelsrochen. Es ist ein einzigartiges Revier, das der große Meeresforscher Cousteau wegen seiner Artenvielfalt das "Aquarium der Welt" genannt hat.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Das Land ist<br />

wie Medizin<br />

1<br />

Josè, der Fischer. Egal. Am Besten fange ich mit Josè<br />

Guadalupe an. Er ist Fischer und lebt an der Küste der Halbinsel<br />

Bahia California in San Evaristo. 20 Familien bewohnen dieses<br />

kleine Dorf, das aus einfachen Häusern und simplen Bretterverschlägen<br />

besteht, verstreut über eine große Bucht mit doppelt<br />

halbkreisrund geschwungener Küstenlinie und feinstem Sandstrand.<br />

Ein kleines Rinnsal mündet hier zu den alle paar Jahren<br />

auftretenden Regenfällen, im Hinterland liegt ein Salzsee zur<br />

Salzgewinnung und die Sierra de la Giganta erhebt sich schroff<br />

auf über tausend Meter.<br />

Als wir mit dem Dinghi anlandeten, war Josè gerade dabei, den<br />

Fang des Tages zu putzen und ein gutes Dutzend Pelikane warteten<br />

geduldig direkt hinter dem Fischerboot im 28 Grad warmen<br />

Wasser auf die Fischabfälle, die er ihnen zuwarf. Es war eine<br />

reiche Ernte, die Josè da innerhalb weniger Stunden eingefahren<br />

hatte. Von papageibunten Fischen bis zu goldfarbenen Doraden<br />

und prachtvollen anderen Meeresbewohnern, rot, blau, grau,<br />

schimmernd und im Licht der untergehenden Sonne glitzernd wie<br />

Smaragde – Fische, wie ich sie noch nie zuvor irgendwo gesehen<br />

hatte.<br />

Er verkaufte uns für insgesamt 100 mexikanische Pesos – das sind<br />

nicht einmal sechs Euro – einen herrlichen Fisch mit festem,<br />

weißen Fleisch für den rohen Verzehr mit Limettensaft. Und dann<br />

ein mächtiges Tier, das er schuppte, ausnahm und in dicke, köstliche<br />

Steaks für den Bordgrill schnitt. Alles viel zu viel für uns drei<br />

hungrige Europäer – und dabei wollte er uns noch weitere Fische<br />

obendrauf schenken.<br />

Wäre nicht die junge Mexikanerin Ariana Desales plötzlich aus<br />

einem der windschiefen Bretterverschläge aufgetaucht, es wäre<br />

mit der Kommunikation schwierig geblieben. Dort der Fischer mit<br />

seinem mexikanischen Spanisch, hier wir Europäer, die wir bes-<br />

tenfalls „Hola“ sagen konnten. Aber Ariana spricht perfektes<br />

Amerikanisch, ist eine Freundin der Fischerfamilie Guadalupe und<br />

stammt aus La Paz, der friedvollen Stadt am Südzipfel der Halbinsel<br />

mit seinen freundlichen und liebenswerten Menschen. Sie<br />

hat in Mexico City Öko-Tourismus studiert und nebenbei ihr<br />

Amerikanisch perfektioniert. „Öko-Tourismus ist genau das, was<br />

die Bahia hier braucht“, erklärte sie uns: „Eine sanfte, vorsichtige<br />

Entwicklung ohne weitgehende Infrastruktur. Resorts, Marinas und<br />

Hotelanlagen, die hier alles zerstören würden, gehören nach La<br />

Paz, nicht in diese unberührten Buchten der Küste und der Inseln<br />

3 4<br />

2<br />

18 <strong>OCEAN7</strong> <strong>01</strong>/<strong>2<strong>01</strong>5</strong> | Jänner/Februar <strong>2<strong>01</strong>5</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!