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TE KW 18

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B ÜCHER<br />

Schein & Selbstbetrug<br />

Romane von Juli Zeh und Benedict Wells<br />

(tamt) Das beschauliche Dorf<br />

Unterleuten, irgendwo im ostdeutschen<br />

Brandenburg – umrahmt<br />

von unzerstörter Natur bei reichem<br />

Vogelgesang und Nachbarorten<br />

mit antiquiert anmutenden<br />

Namen, bietet Unterleuten sowohl<br />

seinen prägenden<br />

„Originalen“, als auch<br />

„Großstadtflüchtlingen“<br />

per Veräußerung<br />

der malerischen Gutshäuser<br />

ein Refugium<br />

vor der unaufhaltbaren<br />

Beschleunigung<br />

unseres Alltaglebens.<br />

Doch wie so oft trügt<br />

die scheinbare Idylle:<br />

Die Ankündigung einer<br />

Investmentfirma,<br />

einen Windpark in unmittelbarer<br />

Nähe zum<br />

verschlafenen Dörfchen<br />

errichten zu wollen,<br />

lässt Streitigkeiten<br />

wieder hervorbrechen,<br />

die seit Jahren oder<br />

gar Jahrzehnten tief im<br />

Bewusstsein der Menschen<br />

schlummerten.<br />

Großstädtische Arroganz<br />

trifft auf provinziellen<br />

Trotz – und<br />

auch über die „große<br />

Wende“ nach dem Fall<br />

der Mauer mit ihren<br />

Gewinnern und Verlierern<br />

ist das letzte Wort noch nicht<br />

gesprochen...<br />

Autorin Juli Zeh, 1974 in Bonn<br />

geboren, beschert geneigten LeserInnen<br />

einen der brisantesten<br />

Gesellschaftsromane der letzten<br />

Jahre. Wohnort- oder herkunftsbezogene<br />

Überheblichkeit und das<br />

Spannungsfeld zwischen Moral<br />

und Eigeninteresse drohen, die<br />

Gesellschaft zu spalten – und am<br />

Ende zeigt sich, dass der Pfad zur<br />

Hölle tatschlich mit guten Absichten<br />

gepflastert ist.<br />

„Unterleuten“ von Juli<br />

Zeh, 635 Seiten, Luchterhand-Verlag<br />

„Vom Ende der Einsamkeit“<br />

von Benedict<br />

Wells, 355 Seiten, Diogenes-Verlag<br />

Geschwister sind oft in ihren charakterlichen<br />

Eigenheiten erstaunlich<br />

verschieden – so auch Jules, Marty<br />

und Liz. Gemeinsam behütet aufgewachsen,<br />

raubt ihnen ein schrecklicher<br />

Verkehrsunfall beide Eltern.<br />

Später besuchen die drei Waisen in<br />

Jahrgänge getrennt dasselbe<br />

staatliche Internat,<br />

doch die schmerzliche<br />

Vergangenheit entlässt<br />

jeden von ihnen auf<br />

seinen eigenen Weg.<br />

Die Geschwister werden<br />

schließlich einander<br />

fremd und verlieren sich<br />

nach und nach aus den<br />

Augen. Die fallenden<br />

Kalenderblätter lassen<br />

die Unterschiede zwischen<br />

der damaligen<br />

Kinder und nunmehrigen<br />

Erwachsenen nur<br />

noch deutlicher hervortreten:<br />

Marty ist erfolgreich,<br />

zuverlässig und<br />

vertraut mehr auf Zufriedenheit<br />

als persönliches<br />

Glück, während Schwester<br />

Liz ob ihres exzentrischen<br />

Charakters nur<br />

langsam ihren Platz im<br />

Leben findet. Der früher<br />

so selbstbewusste<br />

Jules aber, aus dessen<br />

Sicht die Geschichte<br />

großteils erzählt wird,<br />

kämpft derweil mit seiner erdrückenden<br />

Melancholie, wiederkehrenden<br />

Selbstzweifeln und Ängsten<br />

– nur die mysteriöse Alva scheint in<br />

der Lage zu sein, die Mauer um sein<br />

Herz herum zu überwinden.<br />

Nach seinem Debüt „Becks letzter<br />

Sommer“ ist der junge Autor<br />

Benedict Wells in Literaturkreisen<br />

in aller Munde – mit „Vom Ende<br />

der Einsamkeit“ stellt Wells neuerlich<br />

sein Sprachgefühl und Talent,<br />

mitreißende Geschichten zu erzählen,<br />

eindrucksvoll unter Beweis.<br />

D A WAR WAS LOS…<br />

Geschäftsführerin Larissa Pöschl stellt die vielfältigen Aufgaben im „Sozial- und<br />

Gesundheitssprengel Telfs und Umgebung“ vor. <br />

Fotos: Helena Scheibler<br />

(RS) 28 Schülerinnen und Schüler<br />

des „Schulgarten – Aktive Montessorischule<br />

Telfs“ waren kürzlich<br />

im „Sozial- und Gesundheitssprengel<br />

Telfs und Umgebung“ zu Besuch.<br />

Die Kinder zwischen acht<br />

und 14 Jahren wurden von ihren<br />

Lehrerinnen, Helena Scheibler,<br />

Claudia Daffner und Schulleiterin<br />

Bettina Pürstinger begleitet.<br />

Die Geschäftsführerin des Sozialsprengels,<br />

Larissa Pöschl, stellte<br />

die vielfältigen Aufgaben des<br />

Sozialsprengels vor und erklärte,<br />

was ehrenamtliche Arbeit bedeutet<br />

und wie man sich engagieren kann.<br />

Ein konkretes Beispiel stellte der<br />

Leiter des Telfer Flüchtlingsheims,<br />

Lukas Falch, vor. Er berichtete von<br />

der Arbeit mit den Flüchtlingen<br />

im Asylheim Telfs und erzählte<br />

von der abenteuerlichen Flucht,<br />

die viele der Asylbewerber erleben<br />

mussten. Die Kinder und Jugendlichen<br />

stellten zahlreiche Fragen,<br />

die kompetent und mit viel Einfühlungsvermögen<br />

beantwortet<br />

Anlass des Besuchs im Sozialsprengel<br />

war eine Spende zugunsten<br />

des Sozialsprengels, die der<br />

Schulgarten bei der Theateraufführung<br />

„Die (h)eilige vierte Königin“<br />

zu Weihnachten übergeben hatte,<br />

für die sich Larissa Pöschl nochmals<br />

aufrichtig bedankte.<br />

Lukas Falch berichtete über die<br />

Flüchtlingsarbeit im Asylantenheim<br />

Telfs.<br />

wurden, bevor sich alle bei einer<br />

Jause stärkten. Der „Schulgarten“<br />

bedankt sich auf diesem Wege<br />

nochmals herzlich für den interessanten<br />

Vormittag und freut sich<br />

bereits auf die weitere Zusammenarbeit.<br />

erhältlich bei<br />

TYROLIA<br />

www.tyrolia.at<br />

6410 Telfs, Inntalcenter, Weißenbachgasse 9,<br />

Tel. 05262/ 64390, Fax: 64390-20<br />

Gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen der Vortragenden.<br />

RUNDSCHAU Seite 28<br />

4./6. Mai 2016

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