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B ÜCHER<br />
Schein & Selbstbetrug<br />
Romane von Juli Zeh und Benedict Wells<br />
(tamt) Das beschauliche Dorf<br />
Unterleuten, irgendwo im ostdeutschen<br />
Brandenburg – umrahmt<br />
von unzerstörter Natur bei reichem<br />
Vogelgesang und Nachbarorten<br />
mit antiquiert anmutenden<br />
Namen, bietet Unterleuten sowohl<br />
seinen prägenden<br />
„Originalen“, als auch<br />
„Großstadtflüchtlingen“<br />
per Veräußerung<br />
der malerischen Gutshäuser<br />
ein Refugium<br />
vor der unaufhaltbaren<br />
Beschleunigung<br />
unseres Alltaglebens.<br />
Doch wie so oft trügt<br />
die scheinbare Idylle:<br />
Die Ankündigung einer<br />
Investmentfirma,<br />
einen Windpark in unmittelbarer<br />
Nähe zum<br />
verschlafenen Dörfchen<br />
errichten zu wollen,<br />
lässt Streitigkeiten<br />
wieder hervorbrechen,<br />
die seit Jahren oder<br />
gar Jahrzehnten tief im<br />
Bewusstsein der Menschen<br />
schlummerten.<br />
Großstädtische Arroganz<br />
trifft auf provinziellen<br />
Trotz – und<br />
auch über die „große<br />
Wende“ nach dem Fall<br />
der Mauer mit ihren<br />
Gewinnern und Verlierern<br />
ist das letzte Wort noch nicht<br />
gesprochen...<br />
Autorin Juli Zeh, 1974 in Bonn<br />
geboren, beschert geneigten LeserInnen<br />
einen der brisantesten<br />
Gesellschaftsromane der letzten<br />
Jahre. Wohnort- oder herkunftsbezogene<br />
Überheblichkeit und das<br />
Spannungsfeld zwischen Moral<br />
und Eigeninteresse drohen, die<br />
Gesellschaft zu spalten – und am<br />
Ende zeigt sich, dass der Pfad zur<br />
Hölle tatschlich mit guten Absichten<br />
gepflastert ist.<br />
„Unterleuten“ von Juli<br />
Zeh, 635 Seiten, Luchterhand-Verlag<br />
„Vom Ende der Einsamkeit“<br />
von Benedict<br />
Wells, 355 Seiten, Diogenes-Verlag<br />
Geschwister sind oft in ihren charakterlichen<br />
Eigenheiten erstaunlich<br />
verschieden – so auch Jules, Marty<br />
und Liz. Gemeinsam behütet aufgewachsen,<br />
raubt ihnen ein schrecklicher<br />
Verkehrsunfall beide Eltern.<br />
Später besuchen die drei Waisen in<br />
Jahrgänge getrennt dasselbe<br />
staatliche Internat,<br />
doch die schmerzliche<br />
Vergangenheit entlässt<br />
jeden von ihnen auf<br />
seinen eigenen Weg.<br />
Die Geschwister werden<br />
schließlich einander<br />
fremd und verlieren sich<br />
nach und nach aus den<br />
Augen. Die fallenden<br />
Kalenderblätter lassen<br />
die Unterschiede zwischen<br />
der damaligen<br />
Kinder und nunmehrigen<br />
Erwachsenen nur<br />
noch deutlicher hervortreten:<br />
Marty ist erfolgreich,<br />
zuverlässig und<br />
vertraut mehr auf Zufriedenheit<br />
als persönliches<br />
Glück, während Schwester<br />
Liz ob ihres exzentrischen<br />
Charakters nur<br />
langsam ihren Platz im<br />
Leben findet. Der früher<br />
so selbstbewusste<br />
Jules aber, aus dessen<br />
Sicht die Geschichte<br />
großteils erzählt wird,<br />
kämpft derweil mit seiner erdrückenden<br />
Melancholie, wiederkehrenden<br />
Selbstzweifeln und Ängsten<br />
– nur die mysteriöse Alva scheint in<br />
der Lage zu sein, die Mauer um sein<br />
Herz herum zu überwinden.<br />
Nach seinem Debüt „Becks letzter<br />
Sommer“ ist der junge Autor<br />
Benedict Wells in Literaturkreisen<br />
in aller Munde – mit „Vom Ende<br />
der Einsamkeit“ stellt Wells neuerlich<br />
sein Sprachgefühl und Talent,<br />
mitreißende Geschichten zu erzählen,<br />
eindrucksvoll unter Beweis.<br />
D A WAR WAS LOS…<br />
Geschäftsführerin Larissa Pöschl stellt die vielfältigen Aufgaben im „Sozial- und<br />
Gesundheitssprengel Telfs und Umgebung“ vor. <br />
Fotos: Helena Scheibler<br />
(RS) 28 Schülerinnen und Schüler<br />
des „Schulgarten – Aktive Montessorischule<br />
Telfs“ waren kürzlich<br />
im „Sozial- und Gesundheitssprengel<br />
Telfs und Umgebung“ zu Besuch.<br />
Die Kinder zwischen acht<br />
und 14 Jahren wurden von ihren<br />
Lehrerinnen, Helena Scheibler,<br />
Claudia Daffner und Schulleiterin<br />
Bettina Pürstinger begleitet.<br />
Die Geschäftsführerin des Sozialsprengels,<br />
Larissa Pöschl, stellte<br />
die vielfältigen Aufgaben des<br />
Sozialsprengels vor und erklärte,<br />
was ehrenamtliche Arbeit bedeutet<br />
und wie man sich engagieren kann.<br />
Ein konkretes Beispiel stellte der<br />
Leiter des Telfer Flüchtlingsheims,<br />
Lukas Falch, vor. Er berichtete von<br />
der Arbeit mit den Flüchtlingen<br />
im Asylheim Telfs und erzählte<br />
von der abenteuerlichen Flucht,<br />
die viele der Asylbewerber erleben<br />
mussten. Die Kinder und Jugendlichen<br />
stellten zahlreiche Fragen,<br />
die kompetent und mit viel Einfühlungsvermögen<br />
beantwortet<br />
Anlass des Besuchs im Sozialsprengel<br />
war eine Spende zugunsten<br />
des Sozialsprengels, die der<br />
Schulgarten bei der Theateraufführung<br />
„Die (h)eilige vierte Königin“<br />
zu Weihnachten übergeben hatte,<br />
für die sich Larissa Pöschl nochmals<br />
aufrichtig bedankte.<br />
Lukas Falch berichtete über die<br />
Flüchtlingsarbeit im Asylantenheim<br />
Telfs.<br />
wurden, bevor sich alle bei einer<br />
Jause stärkten. Der „Schulgarten“<br />
bedankt sich auf diesem Wege<br />
nochmals herzlich für den interessanten<br />
Vormittag und freut sich<br />
bereits auf die weitere Zusammenarbeit.<br />
erhältlich bei<br />
TYROLIA<br />
www.tyrolia.at<br />
6410 Telfs, Inntalcenter, Weißenbachgasse 9,<br />
Tel. 05262/ 64390, Fax: 64390-20<br />
Gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen der Vortragenden.<br />
RUNDSCHAU Seite 28<br />
4./6. Mai 2016