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Cruiser im Mai 2012

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Musik CRUISER Edition <strong>Mai</strong> <strong>2012</strong><br />

Rufus Wainwright<br />

Out of the Game<br />

*****<br />

Sie sind ein musikalisches<br />

Traumpaar. Auf der einen<br />

Seite Rufus Wainwright, begnadeter<br />

kanadischer Singer-Songwriter.<br />

Einst ein<br />

Wunderkind, das sich mit<br />

sechs Jahren ins Klavier verliebte,<br />

bald darauf in Judy Garland und Edith<br />

Piaf, die bis heute zu seinen Vorbildern zählen,<br />

dann in die Oper, den Folk, den Pop. Später verliebten<br />

sich Kritiker und Fans in ihn. Auf der<br />

anderen und nun an seiner Seite: Produzent<br />

Mark Ronson. Geprägt von Einflüssen, die vom<br />

amerikanischen Hip Hop bis zum englischen<br />

Rock reichen, zeichnete er sich verantwortlich<br />

für Hits von Nikka Costa und Lily Allen, von<br />

Christina Aguilera und Robbie Williams, bevor<br />

ihm mit Amy Winehouses «Back to Black» der<br />

ganz grosse Wurf gelang.<br />

Nun also haben sich die beiden gefunden.<br />

Wainwright bezeichnet «Out of the Game» als<br />

sein poppigstes Album, Ronson als sein bestes,<br />

der Presse text spricht von zwölf musi-<br />

Macy Gray *****<br />

Covered<br />

Cover-Sammlungen haben offenbar Hochkonjunktur.<br />

Mit Neuauflagen gut ausgewählter Indiehits<br />

von Phoenix oder The XX hat sich Birdy<br />

jüngst in die Herzen von Hörern und in die<br />

Charts gesungen, nun legt Soul-Diva Gray mit<br />

einer Kollektion ihrer Lieblingssongs anderer<br />

Künstler nach. Schon seit vielen Jahren gibt sie<br />

diese an Konzerten zum Besten, sicher auch am<br />

2. Juli, wenn sie <strong>im</strong> Kaufleuten auftreten wird.<br />

Auswahl und Interpretation sind gelungen, Arcade<br />

Fires «Wake Up», Eurythmics‘ «Here Comes<br />

the Rain Again», Colbie Caillats «Bubbly»: Allen<br />

verpasst sie ihren ganz eigenen Stil und eine<br />

zünftige Portion Coolness. Ein echter Ersatz<br />

ist’s trotzdem nicht, weder für die Originale<br />

noch für ein eigenes Album<br />

mit neuem Material. Und<br />

wer auf grosse Cover-Compilations<br />

steht, greift dann<br />

doch lieber auf Cat Power<br />

oder Tori Amos zurück. (rg)<br />

24<br />

New Build *****<br />

Yesterday Was Lived And Lost<br />

New Build ist nur ein Seitenprojekt der Hot Chip-<br />

Mitglieder Al Doyle und Felix Martin sowie des<br />

Toningenieurs Tom Hopkins, aber eines, das<br />

ein «nur» keineswegs verdient hat. Das Album<br />

entführt sanft auf eine Zeitreise, die 1980-er<br />

werden mal wieder angesteuert. Besichtigt, belauscht<br />

und wiederverwertet werden dort nicht<br />

die grellbunten Discostampfer, sondern die etwas<br />

exper<strong>im</strong>entelleren und weniger bekannten<br />

Destinationen wie Cabaret Voltaire oder Brian<br />

Eno. Mit Gastsängerin Janine Rostron, mit einem<br />

sicheren Händchen für Melodie und Melancholie<br />

und viel Freude an elektronischen<br />

Basteleien ohne übertriebene Effekthascherei<br />

wird die Reise zum Vergnügen. Da passt der Titel<br />

«Yesterday Was Lived And<br />

Lost» bald genauso schlecht<br />

wie die Bezeichnung Seitenprojekt.<br />

«Do You Not Feel<br />

Loved» (Anspieltipp!) trifft’s<br />

schon eher. (rg)<br />

kalischen Kronjuwelen. Alle übertreiben ein<br />

bisschen und alle haben ziemlich Recht. Es ist<br />

nicht das einzige Meisterwerk, bei dem Mark<br />

Ronson federführend war, aber es ist eines.<br />

Seine Handschrift ist unverkennbar, der für<br />

ihn typische swingende Retropop allerdings<br />

nur eines von vielen prägenden Elementen.<br />

Und er nur einer von vielen Komplizen. Rufus‘<br />

Schwester Martha, die Alternativrocker Wilco,<br />

Dap-Kings-Gitarrist Nels Cline, Schauspielerin<br />

Helena Bonham Carter <strong>im</strong> Videoclip: Sie alle<br />

treten auf in der magischen Manege, erhalten<br />

genügend Raum für ihren Auftritt, und doch<br />

bleibt Wainwright stets der einzigartige Kreativdirektor.<br />

Von «Bitter Tears», einer kurzen<br />

80er-Discopop-Nummer bis zum melancholischen<br />

«Candles», einer siebenminütigen Collage<br />

aus Chören, Dudelsack und Klavier: Das<br />

Angebot an möglichen Lieblingssongs ist breit.<br />

Alte Fans werden einiges zu seicht finden, Neuentdecker<br />

anderes zu sperrig. Doch letztlich<br />

macht natürlich gerade diese Mischung den<br />

Reiz aus. (rg)<br />

Call me Kat *****<br />

Where the River Turns Black<br />

Wir nennen sie also Kat, die aus Kopenhagen<br />

stammende Katrin Ottosen, die endlich ihr erstes<br />

internationales Album auf den Markt bringt.<br />

Aus einer ähnlichen Quelle wie bei Björk, Feist<br />

oder Lykke Li scheint der Fluss ihrer Songs zu<br />

sprudeln. Der Sound pendelt zwischen nostalgisch-handgestrickt<br />

und futuristisch-entrückt,<br />

ist manchmal verspielt und heiter, manchmal<br />

aber auch beängstigend düster. Immer ist er verführerisch<br />

magnetisch, der Kontrast zwischen<br />

Kats Engelsst<strong>im</strong>me, der leicht psychedelischen<br />

Untermalung und den eingängigen Soulpop-Refrains<br />

verzaubert sofort und nachhaltig. Da werden<br />

hoffentlich noch viele Scheiben folgen, an<br />

Ideen und Instrumenten fehlt es Kat best<strong>im</strong>mt<br />

nicht. Es muss ja dann nicht<br />

<strong>im</strong>mer Xylophon und Game<br />

Boy sein, wie etwa in «Haze»,<br />

die diskrete Blaskapelle in<br />

«Broken House» hingegen<br />

gerne wieder! (rg)

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