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Cruiser im Oktober 2012

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CRUISER Edition <strong>Oktober</strong> <strong>2012</strong><br />

News<br />

Warschau<br />

Homo-Ehe light in Polen?<br />

Polens rechtsliberale Regierung will einen Gesetzentwurf<br />

zur Einführung von eingetragenen<br />

Partnerschaften ins Parlament einbringen. Der<br />

Gesetzentwurf werde aber nur eingeschränkte<br />

Rechte für gleichgeschlechtliche Paare beinhalten,<br />

stellte der Abgeordnete Arthur Dunin von<br />

der regierenden Bürgerplattform (PO) gegenüber<br />

polnischen Medien klar. «Die Unterschiede<br />

zur Ehe sind sehr wichtig für uns», betonte<br />

Dunin. Eine Gleichstellung solle es <strong>im</strong> Erb- und<br />

Zeugnisverweigerungsrecht, nicht aber <strong>im</strong> Einkommenssteuer-<br />

und Adoptionsrecht geben.<br />

Diese Form der Lebenspartnerschaft solle als<br />

eine Art Ehe light auch heterosexuellen Paaren<br />

offenstehen. Die Oppositionsparteien sind gespalten.<br />

Die linken Parteien sind für eine rechtliche<br />

Gleichstellung. Für die nationalkonservative<br />

Partei «Recht und Gerechtigkeit» (PiS) gilt<br />

jede Art liberaler Schwulenpolitik als «schwuler<br />

Faschismus».<br />

Austin<br />

Christliche Paranoia<br />

Der amerikanische Soziologieprofessor Mark<br />

Regnerus hat für seine umstrittene Studie, der<br />

zufolge Kinder homosexueller Eltern sozial abstürzen,<br />

wissenschaftliche Rückendeckung erhalten.<br />

Die University of Texas in Austin bescheinigte<br />

dem tief gläubigen, christlichen<br />

Akademiker wissenschaftliche Korrektheit.<br />

«Wir haben keine Ansätze eines wissenschaftlichen<br />

Fehlverhaltens entdeckt», hiess es in einer<br />

Pressemitteilung der Hochschule zum Ergebnis<br />

eines Untersuchungsberichts. In der <strong>im</strong> Fachmagazin<br />

«Social Science Research» veröffentlichten<br />

Studie erklärt Regnerus, dass Kinder, die<br />

bei schwulen oder lesbischen Eltern aufgewachsen<br />

sind, <strong>im</strong> späteren Leben mehr Alkohol trinken<br />

würden, eher arbeitslos seien und generell<br />

ein schlechteres Leben hätten.<br />

Charlotte<br />

Obama buhlt um St<strong>im</strong>men<br />

der Gay Community<br />

Die Stonewall Democrats, die schwul-lesbische<br />

Organisation der Demokraten, vermeldeten voller<br />

Freude, dass <strong>im</strong>merhin 500 oder acht Prozent<br />

der Delegierten des Parteitags in Charlotte<br />

schwul oder lesbisch seien. Am ersten Tag des<br />

Parteitags, der erwartungsgemäss Obama wieder<br />

zum Spitzenkandidaten nominierte, habe<br />

zudem der offen schwule Kongressabgeordnete<br />

Jared Polis eine Rede halten dürfen. Obamas<br />

schwulenpolitische Bilanz kann sich sehen lassen:<br />

Der Ausschluss Schwuler und Lesben vom<br />

Militärdienst wurde dem Müllhaufen der Geschichte<br />

überantwortet und als erster Präsident<br />

überhaupt hat sich Obama für die Homo-Ehe<br />

stark gemacht. Für seine Wiederwahl ist der<br />

politisch angeschlagene US-Präsident Barack<br />

Obama auch auf die St<strong>im</strong>men der Gay Community<br />

angewiesen.<br />

Tampa<br />

Big Spender für Homo-Ehe<br />

Einerseits unterstützen die Koch-Brüder mit<br />

100 Millionen Dollar den Wahlkampf von Mitt<br />

Romney als Präsidentschaftskandidat der Republikaner.<br />

Andererseits scheuen sich die schwerreichen<br />

Brüder nicht, die schwulenfeindliche<br />

Politik der Republikaner öffentlich zu kritisieren.<br />

Be<strong>im</strong> republikanischen Wahlparteitag<br />

in Florida sagte der 72-Jährige David Koch gegenüber<br />

dem Online-Politmagazin «Politico»,<br />

er sei mit der offiziellen Position seiner Partei<br />

bei der Politik gegenüber sexuellen Minderheiten<br />

nicht einverstanden. Er machte sich auch<br />

für die Homo-Ehe stark, der Romney und der<br />

Parteitag eine scharfe Absage erteilt hatten.<br />

«Ich glaube an die Ehe-Öffnung», betonte Koch.<br />

Die Koch-Brüder David und Charles setzen mit<br />

ihrem Mischunternehmen «Koch Industries»<br />

mit Produktbereichen wie Erdöl, Chemie und<br />

Kunststoff jährlich 100 Milliarden US-Dollar<br />

um und beschäftigen 70’000 Menschen.<br />

Berlin<br />

Merkel macht schwulen<br />

Fussballprofis Mut<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht<br />

schwulen Profifussballern Mut zum Outing.<br />

«Ich bin der Meinung, dass jeder, der die Kraft<br />

aufbringt und den Mut hat, wissen sollte, dass er<br />

in einem Land lebt, wo er sich eigentlich davor<br />

nicht fürchten sollte», sagte die Kanzlerin. Merkel<br />

reagierte damit auf ein Interview eines anonymen<br />

schwulen Bundesligaspielers mit dem<br />

Magazin «Fluter». Gegenüber dem Magazin der<br />

Bundeszentrale für politische Bildung sprach<br />

der Spieler offen über seine Ängste und Probleme:<br />

«Ich weiss nicht, ob ich den ständigen Druck<br />

zwischen dem heterosexuellen Vorzeigespieler<br />

und der möglichen Entdeckung noch bis zum<br />

Ende meiner Karriere aushalten kann.» Auf die<br />

Frage «Gibt es eine Art ‹Club der schwulen Bundesligaspieler›?»<br />

antwortete der Kicker: «Nein...<br />

Ich weiss zwar von mehreren Spielern in der<br />

Liga. Richtige Treffen gibt es aber nicht – wäre<br />

wohl auch etwas zu auffällig.»<br />

Sydney<br />

San Francisco: nackt ja,<br />

Cockring nein<br />

Nackt durch San Francisco zu laufen, ist seit vielen<br />

Jahren toleriert. Bei Cockringen aber hört<br />

der Spass auf. Besonders <strong>im</strong> schwulen Castro-<br />

Viertel trägt Mann gerne Schwanzringe zum<br />

nackten Strassenbummel. Das geht Stadtrat<br />

Scott Wiener zu weit, und er will dieser Sitte<br />

notfalls mit einem gesetzlichen Verbot zu Leibe<br />

rücken. «Egal, was Leute vom Nacktsein in der<br />

Öffentlichkeit halten, mit einem Cockring herumzuspazieren,<br />

ist kein tolerierbares, verantwortliches<br />

Verhalten», stellte der schwule Politiker<br />

gegenüber dem «Bay Area Reporter» klar.<br />

«Der einzige Zweck eines Cockrings ist es doch,<br />

Aufmerksamkeit auf diesen Bereich zu lenken.»<br />

Auch die Polizei geht inzwischen laut Bay Area<br />

Reporter gegen nackte Cockringträger vor. Die<br />

Gesetzeslage in San Francisco erlaubt Nacktheit<br />

in der Öffentlichkeit, solange der Nudist nicht<br />

«sichtbar erregt» ist.<br />

Bhutan<br />

Queerer Besuch be<strong>im</strong><br />

Donnerdrachen<br />

Das Königreich Bhutan bekommt <strong>im</strong> Januar<br />

2013 ungewöhnlichen Besuch. Eine Reisegruppe<br />

schwuler Männer wird zehn Tage die einzigartigen<br />

buddhistischen Tempel und unberührten<br />

Naturschönheiten des Lands des<br />

Donnerdrachens erforschen. Gay Globe, Australiens<br />

führender schwuler Reiseveranstalter,<br />

hat die erste Tour schwuler Männer in das Reich<br />

von König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck<br />

arrangiert. Billig kommt das einzigartige H<strong>im</strong>alaja-Erlebnis<br />

mit 2990,– Dollar pro Person<br />

nicht. Bhutan, das zum Schutz seiner Kultur<br />

und Gesellschaft nur eine sehr begrenzte Zahl<br />

von Touristen pro Jahr ins Land lässt, ist nichts<br />

für schmale Reisekassen. Homosexualität ist in<br />

dem kleinen Staat zwischen Indien und China<br />

ein Tabuthema. Der vor einigen Jahren in Bhutans<br />

englischsprachiger Tageszeitung erschienene<br />

Artikel «How gay are Bhutanese gays?»<br />

hatte eine lebhafte Debatte ausgelöst.<br />

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