Ausgabe I / 2005 - Schleswig-Holsteinischer Fussballverband eV
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Am Thema Spielgemeinschaften<br />
scheiden sich die Geister. Pro und<br />
Contra standen sich in der Vergangenheit<br />
unvereinbar gegenüber. Contra<br />
hatte gewonnen.<br />
Aber: Die Analyse des Ist-Zustandes<br />
führt zu dem Ergebnis, dass die aktuelle<br />
Gestaltungsform für Spielgemeinschaften<br />
nachteilig für die Förderung und den<br />
Erhalt des Fußballsports ist.<br />
Einige Eckpunkte zur Spielgemeinschaft,<br />
wie sie heute praktiziert werden kann:<br />
nur als Notgemeinschaft zulässig<br />
Frauen bis Bezirksliga/Herren<br />
bis Kreisliga<br />
Mädchen bis Bezirksebene/<br />
Jungen nur Kreisebene<br />
Im Seniorenbereich max. 2 Mannschaften/im<br />
Jugendbereich nur<br />
einen Mannschaft pro Altersklasse<br />
Befristete Genehmigung<br />
Richtlinien nicht mehr zeitgemäß<br />
(Jugend von 1988/ Herren von<br />
1992)<br />
Ausweg nur über aufwendige<br />
Neugründung von Vereinen<br />
(§ 63ff der Satzung)<br />
das Ehrenamt wird überstrapaziert<br />
Stammvereine ohne Fußballabteilung<br />
brechen weg<br />
zusätzliche Kosten durch<br />
Passumschreibung<br />
Im Rahmen des Projektes Zukunftsentwicklung<br />
und der damit verbundenen<br />
Vereinsbefragung wurde von der Basis<br />
mehrheitlich festgestellt, dass das Thema<br />
Spielgemeinschaft aus der Mottenkiste<br />
hervorzuholen und aufzuarbeiten ist.<br />
Im Focus unserer Bemühungen muss<br />
die Förderung des Fußballsports in und<br />
über die Vereine stehen. Keimzelle der<br />
sportlichen Betätigung ist und bleibt der<br />
Verein. Zeitgemäße Rahmenbedingungen,<br />
die die demographische Entwicklung<br />
einbinden, sind erforderlich.<br />
Glauben Sie mir, liebe Sportfreunde,<br />
wir stehen erst am Anfang der altersbedingten<br />
Probleme im Fußballsport.<br />
Bisher wurden die Mannschaftszahlen<br />
im Seniorenbereich annähernd gehalten,<br />
weil der eingefleischte Fußballer<br />
wesentlich länger dem Leder hinterher<br />
jagt. Mittlerweile kommen aber auch<br />
diese Sportfreunde „in die Jahre“ wo<br />
die Teilnahme am Pflichtspielbetrieb<br />
weniger reizvoll erscheint. Die Fußballstiefel<br />
enden am berühmten Nagel. Der<br />
Einbruch bei der Anzahl der spielenden<br />
Mannschaften wird in den nächsten<br />
Jahren 6-8 Jahren immens sein.<br />
Als Auftrag der Basis wurde im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />
Fußballverband über<br />
eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe<br />
das Thema der Spielgemeinschaften<br />
aufgearbeitet. Ziel war es, im Rahmen<br />
einer strukturellen und zukunftsorientierten<br />
Neuausrichtung des Verbandes, die<br />
Anpassung von Vorschriften, die nicht<br />
mehr zeitgemäß erscheinen, voranzutreiben.<br />
Insbesondere Normen, die es<br />
den Vereinen letztendlich unmöglich<br />
machen bzw. erheblich erschweren,<br />
bei den sich abzeichnenden demographischen<br />
Veränderungen, Mannschaften<br />
und ausreichende Spielstärke für<br />
den Spielbetrieb vorzuhalten, müssen<br />
überdacht werden.<br />
Erarbeitet wurde ein Entwurf zur Neufassung<br />
der Vorschriften über Spielgemeinschaften,<br />
der im März <strong>2005</strong> dem<br />
SHFV-Beirat zur Meinungsbildung vorgelegt<br />
wird und der, in welcher Form<br />
auch immer, sicherlich zum SHFV Verbandstag<br />
Ende Juni in Neumünster als<br />
Antrag zur Beschlussfassung auf den<br />
Tisch kommen wird.<br />
Ziel des Entwurfes ist es:<br />
Spielgemeinschaften als Spielform<br />
am gesamten Spielbetrieb des<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Fußballverbandes<br />
für Frauen/Herren/<br />
Juniorinnen/Junioren<br />
Spielgemeinschaften, auch nur<br />
für untere Mannschaften<br />
keine Begrenzung auf Anzahl<br />
von Spielern<br />
einheitliche und schlanke Richtlinien<br />
für Herren/Frauen und Junior/innen<br />
Damit wird erreicht:<br />
SHFV Fußball-Magazin 01 - <strong>2005</strong><br />
15<br />
Fußballabteilungen in den Vereinen<br />
bleiben erhalten<br />
Soziale Komponente (Vereinsbin-<br />
SHFV-INFOS<br />
Spielgemeinschaft im Fußball - Fluch oder Heilbringer?<br />
dung, Kommunikation der Vereine<br />
untereinander) wird gefördert<br />
Ehrenamt wird entlastet (im Vergleich<br />
zur Vereinsneugründung)<br />
Regionaler Bezug (Wir-Gefühl)<br />
bleibt erhalten<br />
Gemeinsam vorhandene Kapazitäten<br />
auslasten<br />
(Trainingsspielstätten)<br />
Fußballkompetenz (Trainer und<br />
Betreuer) bündeln (hohe Priorität<br />
für die Jugend)<br />
Auf die eigene Jugend setzen und<br />
mit eigenen Talenten im Verein<br />
weiterarbeiten<br />
Mit den offenen und liberalen Vorschriften<br />
zur Bildung von Spielgemeinschaften<br />
soll dem Wegbrechen bzw. Abwerben<br />
von Spielerinnen und Spielern<br />
zu Wohle der Vereine positiv begegnet<br />
werden. Auch wenn die neue Umgangsweise<br />
mit Spielgemeinschaften sicher<br />
nicht garantieren kann, dass damit alle<br />
Probleme zu lösen sind, erachtet die<br />
Projektgruppe den mehrheitlichen<br />
Wunsch der Vereine als Auftrag, die<br />
momentane restriktive Regelung zu<br />
öffnen. Fehlende Sicherheit im Ergebnis<br />
kann nicht dafür verantwortlich sein, von<br />
möglichen Änderungen Abstand zu<br />
nehmen.<br />
Nehmen Sie, liebe Sportfreunde, das<br />
Geschriebene als Anstoß um eigenen<br />
Gedanken zum Thema Spielgemeinschaften<br />
zu entwickeln. Gehen sie<br />
offen und offensiv mit der Thematik um.<br />
Spätestens der SHFV-Verbandstag wird<br />
zeigen, ob die Delegierten der Kreise<br />
den mehrheitlichen Wünschen der Basis,<br />
ihrer Vereine, folgen.<br />
Zukunft ist Veränderung...<br />
Veränderung ist Zukunft!!<br />
Hans-Rainer Hansen<br />
VSpAO-Herren im SHFV<br />
Der SHFV im Internet<br />
www.shfv-kiel.de