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Ausgabe I / 2005 - Schleswig-Holsteinischer Fussballverband eV

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32 01 - <strong>2005</strong><br />

SCHIEDSRICHTER<br />

Regelfrage 1<br />

Wie sollen sich die Schiedsrichter ver-<br />

halten, wenn Sie mit dem Wort „Hoyzer“<br />

angesprochen werden ?<br />

Antwort:<br />

Nach der Regel 12 ist ein Spieler dann<br />

des Feldes zu verweisen, wenn er „an-<br />

stößige, beleidigende oder schmähende<br />

Äußerungen gebraucht“. Beispiele<br />

sind dabei nicht angegeben.<br />

Nach diesen Spielregeln wird ein<br />

Schiedsrichter immer dann einen Spieler<br />

des Feldes verweisen, wenn er in<br />

dem Wort „Hoyzer“ eine Beleidigung<br />

sieht. Wenn ein Spieler nach einer<br />

kritischen Entscheidung beispielsweise<br />

äußert: „Du bist wie Hoyzer“, dann ist<br />

dies sicher eine Beleidigung gegenüber<br />

dem Schiedsrichter und ein Feldverweis<br />

die Folge. Im Umfeld eines Spiels ist<br />

es aber auch durchaus denkbar, dass<br />

die Schiedsrichter oft in „spaßiger“ Art<br />

und Weise auf den „Wettskandal“ und<br />

„Hoyzer“ angesprochen werden.<br />

Dabei wird nicht grundsätzlich von Be-<br />

leidigungen ausgegangen.<br />

Regelfrage 2<br />

Der SR blockiert bei einem Freistoß den<br />

Ball und stellt die Mauer. Ein Verteidiger<br />

ist mit der Entfernung nicht einverstanden<br />

und beginnt diese nachzumessen. Jetzt<br />

schießt der Angreifer den Ball ins Tor.<br />

Wie verhält sich der Schiedsrichter?<br />

Antwort:<br />

Beide Spieler sind wegen Unsportlichkeiten<br />

zu verwarnen!<br />

Regelfrage 3<br />

Ein Spieler verliert in einem Zweikampf<br />

den Schuh. Der Ball bleibt direkt vor<br />

ihm liegen. Jetzt schießt der Spieler den<br />

Ball direkt mit dem Fuß ohne Schuh in<br />

das gegnerische Tor. Wie hat der<br />

Schiedsrichter zu entscheiden?<br />

Antwort:<br />

Spielen ohne Schuhe ist untersagt, es<br />

sei denn, der Ball wird noch „in einem<br />

Zug“ mit dem Verlust des Schuhes ge-<br />

spielt. In diesem Fall hat der Spieler<br />

seinen Schuh verloren und spielt danach<br />

bewusst den Ball. Daher ist das Tor nicht<br />

gültig, der Schiedsrichter hat auf indirek-<br />

ten Freistoß zu entscheiden und muss<br />

zusätzlich den Spieler verwarnen.<br />

SHFV Fußball-Magazin<br />

Regelfragen für Schiedsrichter<br />

Regelfrage 4<br />

Der Schiedsrichter hat in der 79 Minute beim Stand von 1:1<br />

auf Strafstoß entschieden. Der gefoulte Spieler musste ca. 30.<br />

Minuten auf den Platz behandelt werden und wird anschließend<br />

mit dem Krankenwagen abtransportiert. Der Schiedsrichter<br />

bricht das Spiel daraufhin ab. Handelte er richtig?<br />

Antwort:<br />

Der Schiedsrichter soll ein Spiel nur abbrechen, wenn eine<br />

Fortsetzung überhaupt nicht möglich erscheint oder wenn<br />

eine Spielunterbrechung wesentlich länger als 30 Minuten<br />

dauert. In diesem Fall hat der Schiedsrichter demnach nicht<br />

richtig entschieden. Das Spiel war nicht länger als 30 Minuten<br />

unterbrochen und eine Verletzung eines Spielers wird in der<br />

Regel nicht dazu führen, dass das Spiel nicht fortgesetzt werden<br />

kann. Eine Ausnahme kann lediglich vorliegen, wenn<br />

ein Spieler lebensgefährlich erkrankt/verletzt ist (z. B. Herzin-<br />

farkt) und beide Mannschaften einvernehmlich entscheiden,<br />

nicht mehr weiterspielen zu können.<br />

Regelfrage 5<br />

Auf dem Weg von der Kabine zum Platz wird der Schiedsrichter<br />

von einem Spieler der Heimmannschaft beleidigt.<br />

Was kann in diesem Fall unternommen werden?<br />

Antwort:<br />

Die Strafgewalt des Schiedsrichters beginnt erst mit Betreten<br />

des Platzes in Spielkleidung, um das Spiel anzupfeifen. Dem-<br />

nach kann der Schiedsrichter in diesem Fall nur eine Meldung<br />

im Spielbericht vornehmen. Der Spieler darf am Spiel teil-<br />

nehmen.<br />

Regelfrage 6<br />

Kurz vor der Strafraumlinie hält ein Abwehrspieler den Ball<br />

absichtlich mit der Hand auf. Dadurch verhindert er, dass der<br />

Ball zu einem Angreifer gelangt, der nach der Ballannahme<br />

frei auf das Tor hätte zulaufen können. Gleichzeitig zeigt<br />

der Assistent eine Abseitsstellung dieses Angreifers an.<br />

Wie muss entschieden werden ?<br />

Antwort:<br />

Bei Vergehen von Spielern beider Mannschaften ist das erste<br />

zu bestrafen. In diesem Fall ist es die Abseitsstellung des An-<br />

greifers, die mit einem indirekten Freistoß zu bestrafen ist. Eine<br />

Torchance konnte durch das Handspiel nicht verhindert werden,<br />

so dass ein Feldverweis gegen den Abwehrspieler nicht aus-<br />

gesprochen werden darf. Jedoch ist eine Verwarnung auf<br />

Grund der Unsportlichkeit möglich.<br />

Regelfrage 7<br />

Ist es im SHFV möglich, Spieler auf dem Spielberichtsbogen<br />

nachzutragen?<br />

Antwort: Ja, ein Nachtragen von Spielern ist bis nach Spiel-<br />

ende möglich.<br />

Regelfrage 8<br />

Was ist zu unternehmen, wenn sich ein<br />

Schiedsrichter vor oder während des<br />

Spiels verletzt?<br />

Antwort:<br />

In diesem Fall müssen sich die Mannschaften<br />

gemäß § 39 SpO SHFV auf<br />

einen neuen Spielleiter einigen. In Spiel-<br />

klassen mit neutralen Schiedsrichter-<br />

Assistenten übernimmt der erste Assistent<br />

die Spielleitung, so dass sich auf einen<br />

neuen Schiedsrichter-Assistenten ge-<br />

einigt werden muss.<br />

Regelfrage 9<br />

Wie hat der Schiedsrichter zu entscheiden,<br />

wenn er sieht, wie ein Zuschauer<br />

auf das Spielfeld läuft und dieser bevor<br />

das Spiel unterbrochen wird durch<br />

einen Spieler umgestoßen wird?<br />

Antwort:<br />

Auch in diesem Fall wird das erste Vergehen<br />

bestraft, so dass der Schiedsrichter<br />

auf Grund des äußeren Einflusses<br />

(Zuschauer) auf Schiedsrichterball zu<br />

entscheiden hat. Der Spieler wird je<br />

nach Schwere des Vergehens für das<br />

Umstoßen mit einer Verwarnung oder<br />

einem Feldverweis bestraft.<br />

NACHRUF<br />

Der Verbands-Schiedsrichter-Aus-<br />

schuss des SHFV mit seinem Lehrstab<br />

und die Schiedsrichter der<br />

Leistungsklasse trauern um Paul<br />

Reppenhagen, der nach schwerer<br />

Krankheit am 9. Januar <strong>2005</strong> im<br />

80. Lebensjahr verstorben ist. Paul<br />

Reppenhagen hatte sich insbesondere<br />

dem Schiedsrichter-Wesen verschrieben<br />

und in tatkräftiger, idealer<br />

Weise seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

dem Nachwuchs in Aus- und Weiterbildung<br />

gewidmet. Er gehörte von<br />

1980 bis 1997 dem Schiedsrichter-<br />

Lehrstab an, leitete zwölf Jahre das<br />

Schiedsrichter-Beobachtungswesen<br />

und betreute die Schiedsrichter bei<br />

ihren Spielleitungen. Mit der Familie<br />

trauern wir um einen guten Freund<br />

und Schiedsrichter-Kameraden. Die<br />

Schiedsrichter haben Paul Reppenhagen<br />

viel zu verdanken und<br />

werden ihm ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Heinz Momsen

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