40 Rahel Leuenberger & Loris Müller – www.steffen-raumkonzepte.ch
mein Name ist Rahel und mir macht es Freude einen Raum zu verändern und ihn zum Leben zu erwecken, so dass er wohnlich wird. Schon früh hatte mich das Handwerkliche in den Bann gezogen. Ich wollte nichts lieber tun. Als Kind spielte ich gerne im Dreck, mochte es aber nicht, wenn meine Hände verklebt damit waren, da wurde ich richtig kribbelig. Also musste immer irgendwo Wasser zur Verfügung stehen. Es war interessant zu entdecken, was man aus den verschiedensten Materialien herstellen kann und zu experimentieren, auch wenn manches nicht so herauskam, wie ich es wollte. «Ich sehe meine Welt oftmals ein bisschen zu bunt und sorgenlos.» Oft ist mein Handeln schneller als mein Denken. Meine Intuition ist scheinbar unabhängig und eine ungebändigte Neugierde treibt mich an. Ich konnte es nie abwarten, zu sehen, wie das Ergebnis aussehen würde. Selten hatte ich im Voraus eine visuelle Vorstellung davon, aber das hat den Resultaten einen zusätzlichen Glanz verliehen. «Volle Kanone mit dem Kopf durch die Wand», sagten die, die mich am besten kannten. Mein Zimmer wurde zum Showroom, ich veränderte es immer wieder, um zu sehen, wie die Anordnung den Raum veränderte und wie ich den grösstmöglichen Platz einsparen konnte. Da die meisten Möbel ziemlich schwer waren, hörte man mich durch das ganze Haus poltern. Meinem Vater wurde bewusst, dass ich mir einen handwerklichen Beruf suchen muss. So bin ich dann auf Innendekorateurin gestossen oder besser gesagt auf das Geschäft Steffen Raumkonzepte aufmerksam ge worden. Wie bei allem, was neu ist, war ich bei meinem ersten Arbeitstag sehr aufgeregt. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Im Pflegeheim Wiedlisbach durfte ich Linoleum verlegen und machte da schon meine ersten Überstunden. Da dieser Betrieb wie eine grosse Familie ist, verlor ich bald meine anfängliche Scheu und habe mich gut eingelebt. Um den Zusammenhalt des Teams zu fördern, trinken wir oft ein «Fürabebier» zusammen und ab und zu stellen wir auch ein Menu auf die Beine. Es kam schon vor, dass wir ein oder zwei Biere zu viel hatten, aber so entstehen eben die witzigsten Geschichten. Mir zum Beispiel passierte, dass ich plötzlich begonnen hatte, Herrn Steffen Senior zu duzen. Ein Arbeitskollege hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Aber entweder hat Herr Steffen das selber nicht bemerkt oder es nicht gross zur Kenntnis genommen. Mir jedenfalls war es am nächsten Arbeitstag peinlich und ich war sehr erleichtert, dass er mich nie darauf ansprach. Zu meinem Arbeitskollegen Nicolai Meyer habe ich ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut oder besser gesagt eine väterliche Freundschaft. Auch das hat mir auch geholfen, mich besser einzuleben. Wir arbeiteten oft zusammen und der Spass kam dabei nie zu kurz. Wir waren ein sehr gut eingespieltes Team und machten unsere Arbeiten gut und seriös. Ein wenig tollpatschig war ich manchmal schon. Ich bin auch schon buchstäblich im Leim gesessen oder habe den Parkettboden mit einer Trinkflasche unter Wasser gesetzt. Es gab am Anfang auch kaum eine Woche, in der ich mir nicht in den Finger geschnitten hatte, aber das gehört eben zum 41