16.06.2016 Aufrufe

Couchstories Nr.3

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mein Name ist Rahel und mir<br />

macht es Freude einen Raum<br />

zu verändern und ihn zum<br />

Leben zu erwecken, so dass er wohnlich wird.<br />

Schon früh hatte mich das Handwerkliche in den<br />

Bann gezogen. Ich wollte nichts lieber tun. Als Kind<br />

spielte ich gerne im Dreck, mochte es aber nicht,<br />

wenn meine Hände verklebt damit waren, da wurde<br />

ich richtig kribbelig. Also musste immer irgendwo<br />

Wasser zur Verfügung stehen. Es war interessant zu<br />

entdecken, was man aus den verschiedensten Materialien<br />

herstellen kann und zu experimentieren, auch<br />

wenn manches nicht so herauskam, wie ich es wollte.<br />

«Ich sehe meine Welt oftmals<br />

ein bisschen zu bunt<br />

und sorgenlos.»<br />

Oft ist mein Handeln schneller als mein Denken. Meine<br />

Intuition ist scheinbar unabhängig und eine ungebändigte<br />

Neugierde treibt mich an. Ich konnte es nie abwarten, zu<br />

sehen, wie das Ergebnis aussehen würde. Selten hatte<br />

ich im Voraus eine visuelle Vorstellung davon, aber<br />

das hat den Resultaten einen zusätzlichen Glanz verliehen.<br />

«Volle Kanone mit dem Kopf durch die<br />

Wand», sagten die, die mich am besten kannten.<br />

Mein Zimmer wurde zum Showroom, ich veränderte<br />

es immer wieder, um zu sehen, wie die<br />

Anordnung den Raum veränderte und wie ich<br />

den grösstmöglichen Platz einsparen konnte.<br />

Da die meisten Möbel ziemlich schwer<br />

waren, hörte man mich durch das ganze<br />

Haus poltern. Meinem Vater wurde bewusst, dass ich mir<br />

einen handwerklichen Beruf suchen muss. So bin ich<br />

dann auf Innendekorateurin gestossen oder besser gesagt<br />

auf das Geschäft Steffen Raumkonzepte aufmerksam<br />

ge worden. Wie bei allem, was neu ist, war ich bei meinem<br />

ersten Arbeitstag sehr aufgeregt. Ich wusste nicht, was<br />

auf mich zukommen würde. Im Pflegeheim Wiedlisbach<br />

durfte ich Linoleum verlegen und machte da schon<br />

meine ersten Überstunden. Da dieser Betrieb wie eine<br />

grosse Familie ist, verlor ich bald meine anfängliche<br />

Scheu und habe mich gut eingelebt.<br />

Um den Zusammenhalt des Teams zu fördern, trinken<br />

wir oft ein «Fürabebier» zusammen und ab und zu<br />

stellen wir auch ein Menu auf die Beine. Es kam<br />

schon vor, dass wir ein oder zwei Biere zu viel<br />

hatten, aber so entstehen eben die witzigsten<br />

Geschichten. Mir zum Beispiel passierte, dass ich<br />

plötzlich begonnen hatte, Herrn Steffen Senior zu<br />

duzen. Ein Arbeitskollege hatte mich darauf<br />

aufmerksam gemacht. Aber entweder hat Herr<br />

Steffen das selber nicht bemerkt oder es nicht<br />

gross zur Kenntnis genommen. Mir jedenfalls<br />

war es am nächsten Arbeitstag peinlich und ich<br />

war sehr erleichtert, dass er mich nie darauf<br />

ansprach. Zu meinem Arbeitskollegen Nicolai<br />

Meyer habe ich ein sehr freundschaftliches<br />

Verhältnis aufgebaut oder besser gesagt eine<br />

väterliche Freundschaft. Auch das hat mir<br />

auch geholfen, mich besser einzuleben. Wir<br />

arbeiteten oft zusammen und der Spass kam<br />

dabei nie zu kurz. Wir waren ein sehr gut<br />

eingespieltes Team und machten unsere Arbeiten<br />

gut und seriös. Ein wenig tollpatschig war ich<br />

manchmal schon. Ich bin auch schon buchstäblich<br />

im Leim gesessen oder habe den Parkettboden mit<br />

einer Trinkflasche unter Wasser gesetzt. Es gab am<br />

Anfang auch kaum eine Woche, in der ich mir nicht in<br />

den Finger geschnitten hatte, aber das gehört eben zum<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!