Couchstories Nr.3

zai anfla la lingia, che capescha il cuolm – zai findet die Linie, die den Berg
versteht
Eine Skifirma mitzugründen und aufzubauen, daran hätte ich vor 13 Jahren
nicht gedacht. Mittlerweile steht zai in seinem zwölften Jahr. Ich bin froh,
diesen Entscheid getroffen zu haben, mit einem tollen Team zu arbeiten und
immer wieder wertschätzende Kunden kennenzulernen. Die zai-Jahre sind
ein enormes Lebenskondensat im Ungleich-Gleichgewicht. Seit zai ist es
mir noch bewusster, keine neumodische Life–Work Balance zu haben, das
Eine ist zugleich das Andere. In dieser Zeit habe ich nur zwei Sessel
gekauft. Einer davon, der Chair One mit Zementfuss von Constantin
Grcic, hat mich wegen seiner Konstruktion angezogen. Bei zai betreiben
wir seit Beginn einen enormen Aufwand, um der Komplexität von Skikonstruktionen
und damit der Fahrleistung und Fahrfreude innovative
Schübe zu geben. Qualität und die damit verbundene Langlebigkeit sind
für einen Nischenanbieter eine Selbstverständlichkeit, so wie gutes
Design als Resultat aus diesen Faktoren hervorgeht. Da mein Knochenbau
ein ‚Chair One Missverhältnis‘ aufzuweisen scheint, oder die
Fleischverpackung um meine Knochen zu zai (rätoromanisch für zäh)
ist und High-Tech-Bürostühle zu ergonomisch katastrophalen Sitzpositionen
führten, bin ich dazu übergegangen, bei der Computerarbeit
zu stehen. Bei Ermüdungserscheinungen hilft mir seit zwei
Jahren eine Design-Rarität aus der Patsche. Der Erwerb des Early
Charles Eames Drafting Chair 1960‘s in Indigo Blau verursachte
jedoch einen massiven Krach mit meiner Frau. Er konnte aber
beigelegt werden, weil es sich scheinbar um das letzte erwerbbare
Exemplar in dieser sehr limitierten Ausführung handelt und somit
eine Wertsteigerung garantiert ist. Aber unter uns - ich gedenke
nicht, das Teil je zu verkaufen. Bestimmte Werte bleiben für immer.
Schön, wenn das Leben bei der Auswahl hilft und sie mein Leben überdauern
werden.
Fritz Steffen über Simon Jacomet
Zai, was ist das? Zai, wer steht dahinter? Zai, wo produzieren die?
Zai ist räteromanisch und bedeutet Zäh oder wie wir Oberaargauer auch sagen Zäii.
Unsere Gast-Story gehört dieses Mal einem unkonventionellen Skihersteller.
Viele Fragen und eine Anfrage mit spontaner Zusage führten uns auf den Weg nach
Disentis. Sie finden das etwas abgelegen? Ein Schreiner erklärte mir beim Finish einer
Skikante an der Werkbank, dass das nur auf die Sichtweise ankommt. Er hat recht. Via
Andermatt gelangten wir mit der Eisenbahn über die Oberalp ins Surselva.
Uns erwartete ein toller Tag und ein herzlicher Empfang in den Präsentations-,
Entwicklungs-, und Werkstatträumen der High-tech Skimanufaktur. Auf die Frage, wer
diese Skis eigentlich kauft, zeigten sich rasch Parallelen auf. Die Kunden suchen die
Perfektion, die Langlebigkeit und das Individuelle der hochwertigen Zai-Produkte. Es
sind sehr bewusste Käufer, die eine individuelle Beratung und das Massgeschneiderte
wünschen, eben wie bei der Anschaffung eines neuen Betts, Sofas oder Bodenbelags.
Wir danken herzlich für den Einblick und tragen Eure Botschaft gerne weiter.
49