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FaxAbruf - und Handelskammer Nord Westfalen

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16 wirtschaftsspiegel 1 · 2001<br />

BAUKONJUNKTUR<br />

Schlechtwetter<br />

auf dem Bau<br />

Der Baubranche im Münsterland <strong>und</strong> in der Emscher-<br />

Lippe-Region geht es nicht gut. Der gesamtwirtschaftliche<br />

Aufschwung ist an ihr bisher vorbeigegangen.<br />

Schlimmer noch: Umsatzeinbrüche, Firmenschließungen<br />

<strong>und</strong> Beschäftigungsabbau bestimmten auch im<br />

Jahr 2000 eine Branche, die unter Dumpingpreisen <strong>und</strong><br />

der schlechten Zahlungsmoral ihrer K<strong>und</strong>en leidet.<br />

In <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> sind allein im<br />

dritten Quartal 2000 mehr als zehn Prozent<br />

weniger Aufträge eingegangen als<br />

1999, die baugewerbliche Produktion lag<br />

um 5,3 Prozent unter dem entsprechenden<br />

Wert von September 1999. Dabei<br />

sank die Bauleistung sowohl im Hochbau<br />

(– 3,1 Prozent) als auch im Tiefbau<br />

(– 7,7 Prozent). Insgesamt ging in den<br />

ersten neun Monaten der baugewerbliche<br />

Umsatz um acht Prozent zurück.<br />

Wenig Zuversicht<br />

Hiervon betroffen sind auch Münsterland<br />

<strong>und</strong> Emscher-Lippe-Region. Seit<br />

Mitte der 90er Jahre bestimmen<br />

schrumpfende Produktion <strong>und</strong> Nachfrage,<br />

anhaltende Ertragsschwäche, ein<br />

Unternehmenssterben sowie ein starker<br />

Beschäftigungsabbau die Situation der<br />

Unternehmen. In den letzten Jahren<br />

ging die Zahl der Betriebe des Bauhauptgewerbes<br />

im IHK-Bezirk Münster um 31<br />

Prozent, die Zahl der Beschäftigten um<br />

22 Prozent zurück, die Umsätze sanken<br />

um acht Prozent. Die IHK musste daher<br />

bei der letzten Konjunkturumfrage feststellen:<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel der befragten<br />

Bauunternehmen beurteilten im Spätsommer<br />

2000 ihre Geschäftslage mit<br />

schlecht. Beklagt wird ein ruinöser Verdrängungswettbewerb.<br />

Die Auftragsvergabe<br />

erfolge einzig über den Preis.<br />

Hauptproblem seien insbesondere die<br />

schwache Zahlungsmoral sowohl von<br />

privaten als auch von öffentlichen Bauträgern<br />

<strong>und</strong> die Insolvenzen von privaten<br />

Bauherren.<br />

Ruinöser Preiskampf<br />

Maßgeblich für die anhaltend schlechte<br />

Baukonjunktur sind vor allem die in<br />

den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

aufgebauten Überkapazitäten.<br />

Verschärfter Wettbewerb, beispielsweise<br />

auch durch niederländische Unternehmer,<br />

<strong>und</strong> Überangebot am Markt<br />

lassen die Preise für Bauleistungen immer<br />

weiter fallen – <strong>und</strong> die Ertragslage<br />

der Unternehmen zunehmend schlech-<br />

ter werden. Hinzu kommen Forderungsausfälle,<br />

die dazu führen, dass die Zahl<br />

der Insolvenzen auf Rekordniveau getrieben<br />

wird (verdreifacht seit 1990).<br />

Vor allem kleine Unternehmen sind betroffen:<br />

80 Prozent der insolventen Betriebe<br />

haben einen Jahresumsatz von<br />

weniger als fünf Millionen DM.<br />

Tendenzen in den Bausparten<br />

Die Krise durchläuft nahezu alle Baubereiche:<br />

Sowohl den Wohnungsbau, der<br />

mit einem Anteil von 55 Prozent die<br />

wichtigste Bausparte darstellt, als auch<br />

den Wirtschaftsbau <strong>und</strong> den öffentlichen<br />

Bau.<br />

– Der Wohnungsbau insgesamt stagnierte<br />

zuletzt in Westdeutschland,<br />

wobei sich der Eigenheimbau positiv<br />

<strong>und</strong> der Geschosswohnungsbau negativ<br />

entwickelte. Die vergleichsweise<br />

lebhafte Nachfrage im Eigenheimbau<br />

konnte den Rückgang im Mehrfamilienhausbau<br />

kompensieren.<br />

– Der Wirtschaftsbau schrumpft schon<br />

seit 1993. Dass in der Phase des Baubooms<br />

1994/95 ein, in Westdeutschland<br />

mittlerweile abgebautes, Überangebot<br />

an Mietimmobilien entstanden<br />

ist, ist sicherlich ein wichtiger<br />

Gr<strong>und</strong> hierfür. Eine leichte Verbesserung,<br />

die sich 1998 im Wirtschaftsbau<br />

abzeichnete <strong>und</strong> 1999 für Impulse<br />

sorgte, hielt 2000 nicht an.

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