FaxAbruf - und Handelskammer Nord Westfalen
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Die Robert Linnemann GmbH & Co. KG<br />
in Sassenberg, Kreis Warendorf, hielt die<br />
deutliche Mehrheit der Marktanteile bei<br />
Flächenfolien <strong>und</strong> Ummantelungen<br />
<strong>und</strong> rangierte dabei vor der Bausch AG<br />
aus Pfaffenhofen. Diese wiederum lag<br />
im Bereich der Möbelkanten weit vorne.<br />
Bei allen drei Produktkategorien handelt<br />
es sich in weiten Teilen um Holz-,<br />
Fantasie- oder Uni-Dekore, die auf saugfähiges<br />
<strong>und</strong> reißfestes Spezialpapier<br />
gedruckt werden. Später wird es auf<br />
Trägerwerkstoffen verpresst, entweder<br />
zu ebenen Möbeloberflächen<br />
oder aber es ummantelt<br />
Bauelemente wie<br />
Zierleisten, Parkett-Sockelleisten,<br />
Zargen <strong>und</strong> Kassettenprofile<br />
für Türen.<br />
Strategische<br />
Annäherung<br />
Mitte 1999 fusionierten<br />
die Unternehmen zur<br />
Bausch + Linnemann AG.<br />
Der Trend zur Konzentration<br />
der globalen Wirtschaft<br />
hatte bei beiden zuvor<br />
gleichzeitig ein kritisches<br />
Überdenken der eigenen<br />
Position ausgelöst.<br />
Denn wo sowohl Zulieferer<br />
als auch Abnehmer<br />
durch Allianzen immer<br />
stärker werden, droht der<br />
kleine Mittelständler ins<br />
Hintertreffen zu geraten.<br />
In der Zusammenführung<br />
von Kräften sollte strategische<br />
Größe erzeugt <strong>und</strong><br />
so die gemeinsame Marktstellung<br />
gesichert werden.<br />
Für die Sassenberger Inhaber<br />
Christa Linnemann<br />
<strong>und</strong> Bernhard<br />
Schlautmann war darüber<br />
hinaus bereits die<br />
8 wirtschaftsspiegel 1 · 2001<br />
TITEL: VERNETZTE WIRTSCHAFT<br />
Allianz alter<br />
Konkurrenten<br />
Durch die Fusion zweier führender deutscher Möbelzulieferer<br />
soll eine neue strategische Größe im Wettbewerb<br />
entstehen. Mit einem erwarteten Jahresumsatz<br />
von 800 Millionen DM wird die Bausch + Linnemann<br />
AG künftig der weltgrößte Hersteller von Möbelkanten<br />
sein.<br />
notwendige Nachfolgeregelung ein<br />
nicht unerheblicher Auslöser.<br />
Gewährte Einsichten<br />
Beide Unternehmen hatten sich 1998<br />
gegenseitig schnell ins Auge gefasst.<br />
Trotz der 30 Jahre alten Konkurrenzsituation<br />
gab es keine Berührungsängste.<br />
In einem ersten gegenseitigen Grob-<br />
Check mussten die Karten gleich offen<br />
auf den Tisch. Kann hier bereits etwas<br />
schief laufen, wenn man als Unternehmer<br />
noch nicht fusionserfahren ist? Der<br />
Offen für Nischenstrategie: Bausch + Linnemann hat nebenher<br />
das relativ kleine Segment der Caravanhersteller bearbeitet<br />
<strong>und</strong> ist hier durch selbst entwickelte Design-Konzeptionen für<br />
den gesamten Innenraum zum Spezialisten gereift. Im Bild<br />
Vorstand Bernd Dehmel mit Designerin Renate Horstmann.<br />
ehemalige Linnemann-Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> jetzige Vorstand Bernd Dehmel<br />
handhabte diese Frage gelassen: „Kein<br />
Problem, wenn nur die Zahlen der letzten<br />
drei Jahre in Ordnung sind“.<br />
Als mit dem „Letter of Intent“ die Sache<br />
öffentlich gemacht war, kam die eigentliche<br />
„Kunst“ des Unternehmers zum<br />
Tragen, wie Dehmel ausführt. Denn<br />
jetzt spielte der Risikofaktor der unterschiedlichen<br />
Philosophien bereits eine<br />
Rolle. Identität zu erhalten <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
den Gesellschaftern das neue<br />
Dach näher zu bringen, dabei auch den<br />
erweiterten Führungskreis mit einzubinden,<br />
das waren die ersten wichtigen<br />
Schritte. Die gerade anstehende Hauptversammlung<br />
des neuen Partners wollte<br />
besucht, die gemeinsame Betriebsführung<br />
organisiert sein. Absolute Offenheit<br />
bedeutete jetzt erst recht alles.<br />
„Müssen wir denn sofort alles zeigen?“<br />
fragten Mitarbeiter zweifelnd. Dehmels<br />
Dekret: „Reißt Mauern <strong>und</strong> Schutzzäune<br />
nieder!“<br />
Erwartete Effekte<br />
Der Vorstand sieht eine seiner jetzigen<br />
Hauptfunktionen darin, dass auf das<br />
Eintreten von Synergie-Effekten <strong>und</strong> deren<br />
konsequente Nutzung geachtet<br />
wird. Mit der vollzogenen Kräftebündelung<br />
soll sich<br />
� die Kostensituation verbessern, insbesondere<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> starker<br />
Rohstoffverteuerungen im letzten<br />
Jahr<br />
� das Produkt- <strong>und</strong> Leistungsspektrum<br />
erweitern<br />
� die Wettbewerbsfähigkeit insgesamt<br />
erhöhen