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KURT 10/2016

KURT 10/2016 Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn

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Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn

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dem mein Finger über den Touchscreen wandert,<br />

bleibe ich gedanklich stehen. Mit jedem Blick aufs<br />

Smartphone rücke ich von mir selber ab. Wenn die<br />

digitale Uhr aufploppt, bin ich dem Diktat des Zeigers<br />

unterworfen. Er erinnert mich an etwas Nicht-<br />

Geschafftes und unbedingt Zubesorgendes. Dabei<br />

müsste ich eigentlich um mich besorgt sein.<br />

Und irgendwo ist es dann tatsächlich doch ein<br />

befreiendes Gefühl. Ich muss nicht mehr zurückschreiben,<br />

weil ich Gewissensbisse vor den blauen<br />

Häkchen bekomme. Ich muss nicht direkt<br />

zurückschreiben, obwohl ich es nicht<br />

will. Nein zu sagen, ist Freiheit.<br />

Entscheidend ist dann aber<br />

doch, was ich aus der Freiheit<br />

mache. Denn in wenigen Tagen<br />

feiert mein Handy sein Comeback.<br />

Eine Elektronikmarkt-Kette,<br />

in deren Gifhorner Filiale ich<br />

es hinterlassen habe, wird schon<br />

dafür sorgen. Und irgendwie bin<br />

ich auch froh darüber. Denn leider<br />

brauche ich es auch. Nicht die Eilmeldungen<br />

von Spiegel-Online und Zeit-Online.<br />

Nicht die aufblinkenden Nachrichten. Aber die<br />

Gewissheit, dass ich Menschen erreichen kann, wenn<br />

ich es möchte. Und genau da bin ich kein Stück<br />

besser. Genau da betreibe ich den Freiheitsraub an<br />

anderen Menschen. Ich hoffe, ich kriege das noch<br />

in den Griff. Denn die Freiheit war eigentlich schön.<br />

Von Malte Schönfeld<br />

Über mein Handy<br />

Kopfüber<br />

Zerbrecht Ihr Euch<br />

auch manchmal den<br />

Kopf über irgendetwas?<br />

Oder findet Ihr Maltes<br />

Definition von Freiheit<br />

einfach nur dämlich?<br />

Mailt an redaktion@<br />

kurt-gifhorn.de!<br />

wir lassen<br />

sie schalten<br />

und walten.<br />

In dem<br />

Moment, in<br />

Ich habe Freiheit erfahren! Ich wusste gar nicht<br />

mehr, wie das ist. Aber schön war sie allemal. Diese<br />

Freiheit... Schon ein dolles Ding. Einfach stressfrei<br />

und sorgenlos. Ja, man ist die Sorgen los. Wie ich das<br />

geschafft habe? Zugegeben, eigentlich war es keine<br />

bewusste Entscheidung, der Freiheit zu frönen. Aber<br />

wenn sie einen erst mal umarmt hat, lässt sie einen<br />

nicht mehr los. Sie macht dich von einem Getriebenen<br />

zu einem Verweilenden. Von einem Mitteiler zu<br />

einem Zuhörer. „Der Befreier, der mein Eigentum<br />

zerstört hat, hat mein Weltbild umgekrempelt“,<br />

heißt es in „Fight Club“.<br />

Der Moment, als mein Handy nicht<br />

mehr ging, hat mich verändert.<br />

Okay, ja, das ist eine Spur zu<br />

pathetisch, etwas zu dick aufgetragen.<br />

Aber mein Handy<br />

hat mir die Butter vom Brot<br />

genommen. Ich bin zu einem<br />

Sklaven der Zeit geworden. Immer<br />

mit der Angst, etwas nicht<br />

zu schaffen, für irgendetwas nicht<br />

den Freiraum zu haben, habe ich auf<br />

das Handy geschaut. Es ist auch die Angst,<br />

etwas zu verpassen. An jeder Ecke kann eine elementare<br />

Info lauern, die darf mir nicht einfach durch die<br />

Finger gleiten wie die Körner einer Sanduhr. „Clocks<br />

doesn‘t exist, time does“ – den Spruch habe ich einmal<br />

gelesen, jetzt erst verstehe ich ihn.<br />

Bei Spiegel-Online hat Sascha Lobo eine Kolumne,<br />

sie heißt: Die Mensch-Maschine. Der<br />

Netzaktivist geht in seinem Titel von<br />

einer Entwicklung aus, die mir jetzt<br />

bewusst geworden ist: Der Transhumanismus,<br />

der Übergang von Mensch<br />

zu Übermensch, ist längst geschehen.<br />

Wir sind abhängig von der Technik,<br />

...bis der Königin der<br />

Kragen platzt<br />

Weihnachtsmärchen: Theaterverein Gifhorn zeigt „König Drosselbart“<br />

27.11.-03.12. Die Hochzeit von Prinzessin<br />

Theresa steht kurz bevor. Doch leider<br />

gibt‘s ein kleines Problem: Die Prinzessin<br />

will nicht heiraten – niemals! Als<br />

sie die Bewerber abblitzen lässt, platzt<br />

der Königin der Kragen. Gemeinsam mit<br />

Amme Kunhilde und Hofnarr Caroneun<br />

stellt sie Theresa auf eine Probe... An<br />

drei Tagen und drei verschiedenen Orten<br />

zeigt der Theaterverein Gifhorn das<br />

Grimmsche Märchen „König Drosselbart“<br />

in einer Fassung von Stephan Müller: am<br />

Sonntag, 27. November, sowie am Freitag<br />

und Samstag, 2. und 3. Dezember.<br />

Unter der Regie von Bernhard Dueformantel<br />

und Britt Schwandtke stehen 13 Akteure<br />

auf der Bühne, um das Märchen neu zu<br />

erzählen – darunter die drei langjährigen<br />

kunst & kultur<br />

Märchenensemble-Mitglieder Lukas Hellmold<br />

als Hofmeister, Anna Mikl als Freifrau Maria<br />

von An und Halt sowie Finn Mikl als McHugo,<br />

Sohn des Hofmeisters (Foto). Erstmals beim<br />

Gifhorner Weihnachtsmärchen dabei sind<br />

Linda Odenthal, Jessica Kredtke, Amelie Völker,<br />

Elfi Schmidt und Mechthild Mathis.<br />

Vorstellungen gibt‘s am Sonntag, 27. November,<br />

ab 16 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus<br />

in Kästorf, am Freitag, 2. Dezember,<br />

ab 9 Uhr, 11 Uhr und 15 Uhr in der Grille,<br />

Ludwig-Jahn-Straße 12, in Gifhorn sowie<br />

am Samstag, 3. Dezember, ab 15 Uhr in der<br />

Bürgerhalle in Rötgesbüttel. Erfahrungsgemäß<br />

sind die Karten schnell vergriffen, deshalb<br />

heißt es schnell sein. Tickets gibt‘s unter<br />

Tel. 05361-7004273 oder per E-Mail an<br />

kontakt@theaterverein-gifhorn.de! Kinder<br />

zahlen 4 Euro Eintritt, Erwachsene 6 Euro.

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