Biographien Wuhrsträssler (PDF, 3.6 MB) - Stiftung Trudi Demut und ...
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Oscar Dalvit<br />
Maler, Grafiker <strong>und</strong> Buchillustrator<br />
* 11. 3. 1911 Zürich<br />
+ 10. 12. 1975 Zürich<br />
Atelier an der Wuhrstrasse von 1953 bis 1968<br />
Oskar Dalvit wuchs als Sohn eines Flachmalers <strong>und</strong> einer<br />
Modistin im Zürcher Kreis 4 auf. Der Knabe zog sich gern<br />
zurück, um zu zeichnen <strong>und</strong> zu malen, <strong>und</strong> früh faszinierte<br />
ihn der Künstlerberuf.<br />
Er konnte eine Ausbildung als Schriftenmaler <strong>und</strong> Grafiker<br />
bei Orell Füssli in Zürich absolvieren. 1936 entschloss er<br />
sich für die Tätigkeit als freischaffender Maler. In diesem<br />
Jahr heiratete er auch Hilda Schneider. 1941 <strong>und</strong> 1945<br />
wurden Tochter Gisela <strong>und</strong> Sohn Matthias geboren.<br />
Von einigen Auslandaufenthalten abgesehen, lebte Dalvit<br />
in Zürich. In den 1940er Jahren arbeitete er während der<br />
Sommermonate gern in Amden, wo Otto Meyer-Amden –<br />
Dalvits grosses Vorbild – entscheidende Schaffensjahre<br />
verbracht hatte.<br />
1947 lernte Dalvit den Kölner Kunsthändler Karl Nierendorf<br />
kennen, der sein Werk unter Vertrag nahm, aber kurz darauf<br />
an Herzversagen starb. Doch dank seiner Bekanntschaft<br />
öffneten sich Dalvit in den 1950er Jahren internationale Galerien<br />
<strong>und</strong> Museen.<br />
Er kam auch in Kontakt mit der Münchner Künstlergruppe<br />
Zen 49, deren Anliegen es war, die abstrakte moderne<br />
Kunst einem breiteren Publikum nahe zu bringen. 1951 vertrat<br />
Dalvit die Schweiz an der Biennale von São Paolo in<br />
Brasilien.<br />
Geradezu populär wurden druckgrafische Blätter in den<br />
1950er Jahren. In späterer Zeit werden die Motive Holz <strong>und</strong><br />
Mauer zentral thematisiert. Er verbindet gemalte Elemente<br />
mit gef<strong>und</strong>enen Holzteilen zu raumgreifenden Reliefs die<br />
einen Versuch darstellten, aus der Zweidimensionalität auszubrechen.<br />
Dalvit verstarb 1975 an einem Herzversagen.<br />
Interpretationen:<br />
Der Name Dalvit lässt sich vom estnischen Wort „talviti“<br />
herleiten, was „im Winter“ bedeutet. Als hätte der Name<br />
sein Schaffen mitbestimmt, zeigte Oskar Dalvit eine Vorliebe<br />
für die kalte Jahreszeit. Kahle Bäume, schneebeladene<br />
Wälder, wirbelnde Eiskristalle finden sich im malerischen<br />
<strong>und</strong> graphischen Werk, <strong>und</strong> in der abstrakten Fassung dominiert<br />
häufig eine winterliche Gestimmtheit.<br />
Nach einem zeichnerischen Frühwerk setzte sein gemaltes<br />
Oeuvre 1939 mit dem „Zyklus der Blinden ein“, Ölgemälde<br />
in starken Farben, die Dalvit als Expressionisten zeigen. Im<br />
1941 geschaffenen „Lebensbuch“ beruhigte sich der Ausdruck<br />
wieder, Elemente des Expressionismus verschmolzen<br />
mit solchen des Jugendstils.<br />
Über die Beschäftigung mit Paul Klee <strong>und</strong> Wassily Kandinsky<br />
fand Dalvit in den 1940er Jahren zu einer ungegenständlichen<br />
Gestaltungsweise. Der Weg zur Abstraktion<br />
bedeutete auch einen Prozess der Verinnerlichung.<br />
Die populären grafischen Arbeiten haben Dalvits Namen<br />
eher geschadet, lenken sie doch in ihrer etwas gefälligen<br />
Art vom Gehalt anderer Werke ab, in denen Dalvit versucht,<br />
Philosophisches <strong>und</strong> Religiöses ins sinnlich Wahrnehmbare<br />
zu übersetzen.<br />
Quellentexte:<br />
– www.sikart.ch / Schweizerisches Institut für<br />
Kunstwissenschaft<br />
– Oskar Dalvit / Angelika Affentranger-Kirchrath /<br />
ABC Verlag Zürich, 1994