Biographien Wuhrsträssler (PDF, 3.6 MB) - Stiftung Trudi Demut und ...
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Otto Morach<br />
Maler, Zeichner, Plakatgestalter<br />
* 2. 8. 1887 Hubersdorf (SO)<br />
+ 25. 12. 1973 Zürich<br />
In der kleinen Gemeinde Hubersdorf, wo sein Vater Lehrer<br />
war, verlebte Otto Morach eine Kindheit in Verb<strong>und</strong>enheit<br />
mit der Natur. Gerne spürte er den Steinen nach, die im<br />
Bachbett der Sigger lagen.<br />
In Solothurn, wohin die Familie zog, besuchte er die Realschule.<br />
Während dieser Zeit kam er mit den Bildern des Solothurners<br />
Cuno Amiet in Berührung <strong>und</strong> beschrieb das als seine erste<br />
tiefgreifende Begegnung mit der Farbe.<br />
Er zog nach Bern <strong>und</strong> erwarb dort 1908 das Sek<strong>und</strong>arlehrerpatent<br />
in mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung.<br />
In Kursen liess er sich zum Zeichenlehrer ausbilden.<br />
Nach verschiedenen Stellvertretungen als Sek<strong>und</strong>arlehrer<br />
reiste der junge Morach 1909 nach Paris <strong>und</strong> bildete sich<br />
dort an Akademien weiter.<br />
In einem gemeinsamen Atelier in Paris, wo er 1912 zusammen<br />
mit Fernand Léger, Marc Chagall, Arnold Brügger<br />
arbeitete, entstanden seine ersten Werke. Später verarbeiten<br />
Morach <strong>und</strong> Brügger die erhaltenen Impulse im Bergdörfchen<br />
Zaun bei Meiringen weiter. Morach wandte sich<br />
zunehmend dem Kubismus <strong>und</strong> dem Futurismus zu. Steilhänge,<br />
Felswände, Baumgruppen der nahen Natur regten<br />
ihn zu einer abstrahierenden Form- <strong>und</strong> Farbbehandlung an.<br />
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Otto Morach<br />
in den Aktivdienst einberufen. Doch fand er in den Jahren<br />
1914 bis 1918 Zeit, intensiv zu malen. Nach Kriegsende<br />
wurde Morach Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich.<br />
Gemeinsam mit Sophie Täuber erneuerte er das Marionettentheater.<br />
Dabei kam er mit den Dadaisten in Kontakt.<br />
1923 heiratete er die Pariser Textilgestalterin <strong>und</strong> Plastikerin<br />
Hermana Sjövall. Reisen nach Norddeutschland <strong>und</strong><br />
an Frankreichs Küste beeinflussten ihn.<br />
In den späten 1920er Jahren weilte er vorwiegend in Südfrankreich,<br />
auf der Suche nach felsigen Küstenstreifen,<br />
schroffen Felswänden, dunkeln Wasser- <strong>und</strong> Himmelsflächen.<br />
Eine feste Anstellung an der Kunstgewerbeschule liess<br />
Morachs künstlerisches Schaffen aussetzen. Erst als er<br />
1953 aus dem Schuldienst entlassen wurde, machte er<br />
sich an ein Spätwerk, in welchem sich Landschaften in linearen<br />
Rhythmen auflösen.<br />
Interpretationen:<br />
Die Konfrontation mit dem Kubismus <strong>und</strong> mit den Werken<br />
Fernand Légers hinterliessen in Morach einen nachhaltigen<br />
Eindruck.<br />
Seine Hauptwerke entstanden in den Jahren 1914 bis<br />
1918: Stadtbilder lösten sich in farbige Flächen auf, <strong>und</strong><br />
menschliche Körper näherten sich Apparaten. Von Inhalten<br />
befreite Formen griffen ineinander, was eine Dynamisierung<br />
der Bildstruktur brachte.<br />
Daneben malte Morach poetische Nachtszenen in schwebender<br />
Atmosphäre von silbernem Licht <strong>und</strong> transparentem<br />
Blau.<br />
Seine Vorliebe für karge, vegetationslose Landschaft<br />
weitete sich Ende 1920er Jahre aus auf Abgestorbenes<br />
<strong>und</strong> gewaltsam Zerstörtes. Bevorzugte Themen wurden<br />
Bergwerke, verbrannter Wald, Ruinen am Meer. Dabei<br />
setzte Morach der Farbpaste Sand zu <strong>und</strong> arbeitete fast<br />
ausschliesslich mit dem Malmesser.<br />
Quellentexte:<br />
– www.sikart.ch / Schweizerisches Institut für<br />
Kunstwissenschaft<br />
– O. Morach Leben <strong>und</strong> Hauptwerk des Malers /<br />
Peter Wullimann / Verlag Galerie Bernard, Solothurn 1970