Biographien Wuhrsträssler (PDF, 3.6 MB) - Stiftung Trudi Demut und ...
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Sagenhafte Baugenossenschaft<br />
der Maler <strong>und</strong> Bildhauer<br />
der legendären <strong>Wuhrsträssler</strong><br />
Die Realisierung einer Künstlersiedlung hatte eine lange<br />
Vorgeschichte mit wechselnden Projekten von Idealisten:<br />
Zuerst scheiterte die Idee im Seefeld, wo anstelle einer<br />
Künstlerkolonie ein Altersheim zur Ausführung kam, danach<br />
in einer Siedlung für 100 Künstler in Zürich Affoltern, von<br />
welchem sich der kopfscheue Investor distanzierte. 1949<br />
wurde dann m B<strong>und</strong>e mit Architekt Ernst Gisel von den<br />
treibenden Kräfte Max Truninger, Otto Müller <strong>und</strong> Otto<br />
Teucher die Baugenossenschaft für Maler <strong>und</strong> Bildhauer<br />
gegründet; diese Protagonisten wollten die Künstler<br />
aus ihrem Dasein als Randexistenzen <strong>und</strong> belächelten<br />
Bohemiens heraus führen <strong>und</strong> wollten in Selbsthilfe etwas<br />
gegen den Mangel von Ateliers <strong>und</strong> günstigem Wohnraum<br />
unternehmen. Staatlich subventionierte Kunst-Freiräume<br />
waren im Zürich der 50er Jahre nahezu unbekannt.<br />
Zusammen mit dem Architekten Ernst Gisel entwickelten<br />
die drei Gründerväter das Projekt eines urbanen<br />
Komplexes mit Atelierbau <strong>und</strong> Wohnturm. Dieses<br />
bisher unbekannte Konzept gewann die Sympathie des<br />
damaligen Stadtbaumeisters Albert Heinrich Steiner, des<br />
Kantonsbaumeisters Heinrich Peter, sowie des damals<br />
neu gewählten Stadtpräsidenten Emil Landolt. Bereits<br />
1952 konnte dank dem politischen Ehrgeiz des Pfarrers<br />
der Kirchgemeinde Wiedikon an der Wuhrstrasse ein<br />
Atelierbau <strong>und</strong> einem angelagerten Wohnturm realisiert<br />
werden. Bereits im März des folgenden Jahres wurden<br />
dann die Häuser bezogen.<br />
Der Aufsehen erregende Bau umfasste einen Werkhof<br />
mit vier angrenzenden Bildhauerateliers <strong>und</strong> vier darüber<br />
liegenden, durch einen Laubengang erschlossenen<br />
Oberlicht-Räumen für Maler. In einem zur Strasse<br />
hin vorgelagerten Wohnturm überlagern sich auf vier<br />
Stockwerken acht Appartements übereinander. Im<br />
Dachgeschoss brachte Architekt Gisel vier weitere kleine<br />
Ateliers unter. Die markanten Sheddächer setzen dem<br />
schlichten Baukörper gezackte Kronen auf <strong>und</strong> geben ihm<br />
sein „Image“<br />
Die bildenden Künstler im Zürich der 50er Jahre arbeiteten<br />
damals traditionell in Gips <strong>und</strong> Stein, in Eisen <strong>und</strong> Holz, mit<br />
Kreide, Aquarell- <strong>und</strong> Ölfarbe. Zur ersten Generation von<br />
Mietern der Ateliers <strong>und</strong> Wohnungen an der Wuhrstrasse<br />
gehörten <strong>Trudi</strong> <strong>Demut</strong> <strong>und</strong> Otto Müller <strong>und</strong> mehr als<br />
ein weiteres Dutzend Künstler. Im ersten Zyklus der<br />
Retrospektive „Übersicht 2012“ kann eine Auswahl von<br />
Werken gezeigt werden, nämlich von: Friedrich Kuhn,<br />
Carlotta Stocker, Otto Morach, Bert Schmidmeister,<br />
Muz Zeier, Cañameras, Oskar Dalvit, Hans Aeschbacher,<br />
Silvio Mattioli, Carlo Vivarelli, Gregor <strong>und</strong> Otto Teucher.<br />
Dazu kommen Werke von Max Truninger, dem ersten<br />
Präsidenten der Wohnbaugenossenschaft, welcher nie in<br />
die Wuhrstrasse einzog, welcher immer im eigenem Atelier<br />
tätig blieb.<br />
Im ersten Zyklus der Retrospektive konnten einige<br />
<strong>Wuhrsträssler</strong> der Gründerzeit nicht berücksichtigt werden,<br />
nämlich Hans Rohner, Tildy Grob, Bruno Heller, Henri Wenger<br />
<strong>und</strong> Alfred Huber. Diese werden aber bald auf der Website<br />
(www.demut-mueller) mit ihren Werken in Erscheinung<br />
treten. Im zweiten <strong>und</strong> dritten Zyklus der Übersicht 2012<br />
kommen weitere Dutzende von „<strong>Wuhrsträssler</strong>“ hinzu. Auch<br />
den <strong>Wuhrsträssler</strong>n zugewandte Wahnweltler werden sich<br />
im Planetarium einfinden.