Landshuter Mama Ausgabe 4
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Kinderbetreuung<br />
ist immer noch Frauensache<br />
Kita-Plätze sind knapp und die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf ist nur schwer zu realisieren<br />
Text: Barbara Wenninger<br />
Quer durch die Republik haben Eltern<br />
Probleme, ihre Kinder in einer Betreuungseinrichtung<br />
unterzubringen. Es gibt<br />
zu wenige Plätze, es fehlen Erzieher,<br />
Schätzungen zufolge rund 100.000<br />
bundesweit. Hunderte Kitas müssen<br />
neu gebaut werden, doch es geht nicht<br />
schnell genug. Oft ist der eben noch<br />
ermittelte Bedarf plötzlich viel größer.<br />
Auch in Landshut haben in diesem Jahr<br />
nicht alle Kinder einen Platz in einer<br />
Betreuungseinrichtung gefunden. Nach<br />
derzeitigen Stand ist noch Bedarf an ca.<br />
200 weiteren Plätzen, für die zusätzliches<br />
pädagogisches Personal im Umfang von<br />
25 – 30 Vollzeitstellen notwendig ist. Eine<br />
dramatische Situation für die betroffenen<br />
Eltern!<br />
Und dabei gibt es seit 2014 eigentlich<br />
ein Gesetz, welches Eltern garantieren<br />
sollte, dass jedes Kind in Deutschland<br />
einen Betreuungsplatz bekommt, sobald<br />
es ein Jahr alt ist. Es sollte Eltern die<br />
Möglichkeit geben, Familie und Beruf<br />
gut miteinander vereinbaren zu können.<br />
Doch dieses Versprechen kann nicht eingehalten<br />
werden. Das Gesetz galt gerade<br />
einmal fünf Monate, da hatten bereits<br />
240 Eltern Klagen eingereicht, jüngere<br />
Zahlen gibt es nicht. Nun sieht es so<br />
aus, als müssten die Kommunen Müttern<br />
oder Vätern auch das Gehalt ersetzen,<br />
wenn sie ihnen nicht rechtzeitig einen<br />
geeigneten Betreuungsplatz anbieten.<br />
Viele Eltern lassen es aber nicht auf eine<br />
Klage ankommen und versuchen die Betreuung<br />
selbst zu organisieren. Zu Hause<br />
bleiben dann fast immer die Frauen. Und<br />
wenn sie wieder in den Beruf zurückkehren,<br />
dann meist in Teilzeit. Grund dafür<br />
sind das meist höhere Einkommen der<br />
Väter und auch gesellschaftliche Konventionen.<br />
Anlässlich des Weltfrauentags 2016<br />
veröffentlichte die Organisation für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(OECD) Statistiken zum Thema<br />
Arbeit, Geschlecht und Elternschaft:<br />
Zwar sei in keinem anderen OECD-Land<br />
die Erwerbsquote der Frauen seit dem<br />
Jahr 2000 so stark gestiegen wie in<br />
Deutschland, doch arbeiteten hierzulande<br />
besonders viele Frauen in Teilzeitjobs.<br />
Den Statistiken zufolge, sind über 50 %<br />
der Mütter in Teilzeit angestellt. Männer<br />
hätten hingegen eher Vollzeitjobs,<br />
während Frauen den Großteil der Kinderbetreuung<br />
und Hausarbeit leisteten –<br />
unbezahlte Familienarbeit, im Gegensatz<br />
zu den bezahlten Arbeitsstunden der<br />
Männer.<br />
Das führt zu großer Unzufriedenheit<br />
bei vielen betroffenen Müttern. An den<br />
Vätern liegt diese Ungleichverteilung<br />
der Betreuungszeiten allerdings nicht.<br />
Denn: „Ein beträchtlicher Teil der Eltern<br />
wünscht sich eine gleiche oder zumindest<br />
weniger ungleiche Verteilung der<br />
Berufsarbeit. Wenn sie auf nichts Rücksicht<br />
nehmen müssten, würden insgesamt<br />
47 % der Eltern eine Konstellation<br />
wählen, in der beide Partner gleich oder annähernd gleich lange im Beruf arbeiten“,<br />
ergab eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach.<br />
Scheint, als wäre die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Herausforderung, bei<br />
der die Familien dringend Unterstützung brauchen. Einer der wichtigsten Faktoren ist<br />
dabei, neben einer familienfreundlichen Arbeitswelt, eine gute KITA-Betreuung. Aktuell<br />
sieht die Situation so aus …<br />
Von den Eltern mit Kindern unter 6<br />
Jahren haben insgesamt 76 Prozent<br />
der Mütter und 23 Prozent der Väter<br />
ihre Berufstätigkeit zur Kinderbetreuung<br />
unterbrochen. (Institut<br />
für Demoskopie Allensbach)<br />
In Kitas in Deutschland wird<br />
die Betreuung immer besser.<br />
Das geht aus einer Studie der<br />
Bertelsmann-Stiftung hervor.<br />
Demnach kommen im Schnitt<br />
9,3 Kinder auf eine Fachkraft,<br />
2012 waren es noch 9,8 Kinder.<br />
Bei der Ganztagsbetreuung<br />
in Krippen kümmert sich<br />
ein Erzieher um 4,3 Kinder,<br />
drei Jahre zuvor waren es 4,8.<br />
Der Landkreis Landshut<br />
liegt seit Jahren beim Anteil<br />
der Haushalte mit Kindern<br />
(46,4 Prozent) deutschlandweit<br />
an 8. Stelle (Bundesdurchschnitt:<br />
32,8 Prozent).<br />
(GfK)<br />
Menschenskinder e.V. bietet verschiedene<br />
Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für Betreuungsengpässe an:<br />
Die Wellcome-Engel, Familienpaten<br />
und eine Notfallbetreuung. Nehmen<br />
sie bei Bedarf einfach Kontakt auf:<br />
Telefon: 0871–609 609<br />
Email: notfallbetreuung@<br />
menschenskinder-ev.de<br />
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