Landshuter Mama Ausgabe 4
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Grundsätzlich ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme<br />
mit der Wunscheinrichtung<br />
zu empfehlen und ggf. kann es auch<br />
notwendig sein, sich bei weiteren Einrichtungen<br />
vormerken zu lassen. Unterstützung<br />
finden Eltern im Jugendamt bei den<br />
Mitarbeiterinnen in der Tagespflege oder<br />
bei den Beraterinnen für die Kindertagesstätten.<br />
4. Ihre Behörde fungiert auch als<br />
Ansprechpartner für die Kitas.<br />
Aktuell ist viel zu wenig<br />
Personal auf dem Arbeitsmarkt<br />
verfügbar. Weshalb ist die Lage<br />
so angespannt?<br />
In den letzten Jahren sind bedingt durch<br />
den Krippenausbau viele neue Einrichtungen<br />
mit vielen neuen Plätzen entstanden.<br />
Für die Betreuung von Kindern<br />
unter 3 Jahren ist, vereinfacht ausgedrückt,<br />
mind. doppelt so viel Personal<br />
notwendig, wie für die 4- bis 6-jährigen<br />
Kindergartenkinder. Hinzu kommt, dass<br />
die Betreuungsintensität mit den gestiegenen<br />
Anforderungen auch im Kindergarten<br />
wächst und auch immer mehr<br />
Schulkinder eine Betreuung benötigen.<br />
Das führt in der Summe zu einem Mangel<br />
an pädagogischen Personal.Immer noch<br />
entscheiden sich zu wenige Männer für<br />
den Erzieherberuf. Eine Rolle spielt dabei<br />
auch das traditionelle Rollendenken und<br />
das geringere soziale Prestige von sozialen<br />
Berufen.<br />
5. Haben Sie Einfluss auf<br />
diese Situation? Was wird<br />
unternommen, um dieses<br />
Problem zu lösen?<br />
Die Fachakademien haben mit einer<br />
massiven Aufstockung an Plätzen auf die<br />
20 <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> | ERZIEHEN UND FÖRDERN<br />
gestiegene Nachfrage reagiert und bilden<br />
verstärkt aus. Neben den regulären<br />
Ausbildungswegen wurden die verschiedenen<br />
Modelle zur Qualifizierung, u.a.<br />
für Quereinsteiger aus anderen Berufen,<br />
entwickelt. Auch von der Möglichkeit, pädagogische<br />
Abschlüsse anzuerkennen,<br />
die im Ausland erworben wurden, wird<br />
verstärkt Gebrauch gemacht.<br />
Stephanie<br />
Hörmansperger<br />
(30) mit Vilja (5),<br />
Eirik (1):<br />
Leitete in<br />
Norwegen eine<br />
private Kita.<br />
Aktueller Beruf:<br />
Assistentin der<br />
Geschäftsführung,<br />
freiberufliche<br />
Tanzlehrerin.<br />
1. Sie haben mit Ihrem Partner<br />
und den beiden Kindern sechs<br />
Jahre lang in Norwegen gelebt.<br />
Inwiefern unterscheidet sich die<br />
Betreuungssituation von der in<br />
Deutschland?<br />
Die Trennung von Krippe und Kindergarten<br />
gibt es in Norwegen nicht, sondern<br />
nur den „Kindergarten“, dieser ist für<br />
Kinder ab 0 Jahren. Gesetzlich sieht es<br />
so aus, dass Kleinkinder spätestens im<br />
August nachdem sie 1 Jahr alt geworden<br />
sind einen Platz in einem Kindergarten<br />
bekommen.<br />
Dadurch gehen die meisten Eltern schnell<br />
nach der Elternzeit wieder in die Arbeit.<br />
Die Länge der Elternzeit ist für gewöhnlich<br />
10 oder 12 Monate. Klassisch ist,<br />
dass die Mutter die ersten Monate der<br />
Elternzeit nimmt, und dann der Vater seinen<br />
Pflichtteil (ca. 2 Monate). Die Mütter<br />
sind dann meist schon nach 8 bzw.<br />
10 Monaten wieder voll berufstätig.<br />
Einen sehr großen Unterschied habe<br />
ich beim Kindergartenpersonal meiner<br />
Tochter bemerkt. Von fünf Erwachsenen<br />
pro Gruppe waren in Norwegen im<br />
Durchschnitt zwei davon Männer. Es<br />
ist nicht nur so, dass die Frauen sehr<br />
emanzipiert sind und auch typische<br />
„Männerpositionen“ in der Arbeit einnehmen,<br />
sondern auch anders herum.<br />
Ein weiterer Unterschied der mir einfällt<br />
ist, dass „Kindergartenpädagogik“ in<br />
Norwegen ein Studium ist. In einer<br />
Gruppe muss jede/r dritte Betreuer/in<br />
ein studierter „Kindergartenpädagoge“<br />
sein. Ich denke diese Tatsache führt zu<br />
etwas mehr Anerkennung des Berufes<br />
„Kindergärtner/in“ in Norwegen als z.B.<br />
in Deutschland.<br />
2. Welche Auswirkungen hat das<br />
auf das Familienleben?<br />
Mütter wie auch Väter können problemlos<br />
nach der Elternzeit wieder in die<br />
Arbeit gehen. Manche arbeiten nicht<br />
mehr 100%, aber diese „Pausen im<br />
Berufsleben“, die es in Deutschland<br />
so oft bei den Müttern gibt, gibt es in<br />
Norwegen nicht sehr oft. Somit haben<br />
... kümmert sich in der Notaufnahme<br />
des Klinikums Landshut<br />
täglich um die kleinen<br />
Patienten. Sie tröstet,<br />
muntert auf, hält<br />
Händchen und ist<br />
einfach immer da,<br />
wenn sie gebraucht<br />
wird!<br />
Paula<br />
die Eltern weiterhin zwei Einkommen,<br />
was ökonomisch gesehen natürlich<br />
gut ist. Andererseits steckt hinter zwei<br />
voll berufstätigen Elternteilen ein recht<br />
strenger Zeitplan. Die Kinder sind also<br />
oft in jungem Alter schon recht lange<br />
im Kindergarten.<br />
3. Was sollten wir uns bei den<br />
Norwegern abschauen?<br />
Generell finde ich es sehr wichtig, dass<br />
die Institution „Kindergarten/Krippe“<br />
wertgeschätzt wird, und auch das Personal,<br />
das dort arbeitet. Auch fände ich<br />
gut, wenn mehr Männer in deutschen<br />
Kindergärten arbeiten würden. Zudem<br />
sollte dringend das Problem der mangelnden<br />
Krippenplätze gelöst werden.<br />
Ansonsten bleibt den Müttern oft<br />
nichts Anderes übrig als ein paar Jahre<br />
zu Hause zu bleiben, da der Mann<br />
ja oftmals mehr verdient. Auch das<br />
ist meiner Meinung nach ein großes<br />
Problem in Deutschland. Solange das<br />
so ist, wird es ja als selbstverständlich<br />
gesehen, dass sich die Mütter um die<br />
Kinder kümmern. Es hängt eben auch<br />
sehr viel mit dem typischen Rollenmodell<br />
in Deutschland zusammen,<br />
welches einfach noch sehr starr ist und<br />
sich nur langsam entwickelt.<br />
Hallo Kinder,<br />
ich weiß, es ist nicht schön,wenn<br />
eure Eltern keine Zeit zum Spielen<br />
haben. Fragt doch einfach<br />
ma, ob ihr Ihnen helfen könnt!<br />
Traut euch, es macht<br />
bestimmt Spaß!<br />
Eure Paula<br />
ERZIEHEN UND FÖRDERN | <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> 21