hinnerk November 2016
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EINE GROSSE ROLLE – UND DU BIST AUCH<br />
SEIT VIELEN JAHREN MIT EINEM ALTEN<br />
KOFFER UNTERWEGS, SOGAR BEI INTERVIE-<br />
WTERMINEN WIE DIESEM HEUTE ...<br />
Stimmt, das ist mein Arbeitskoffer. Eine<br />
Marotte von mir, quasi eine kleine Verneigung<br />
vor meinem Vater, der jeden Tag mit<br />
einem Aktenkoffer von zu Hause aus Richtung<br />
Londoner Innenstadt aufbricht. Mit<br />
dem Koffer tue ich also irgendwie so, als<br />
hätte auch ich einen anständigen, normalen<br />
Job! Da packe ich immer meine Skripte<br />
rein, alle meine Notizen und Recherchen.<br />
Bei meinem ersten Treffen mit Regisseur<br />
David Yates dachte der allerdings, ich sei<br />
einer dieser Schauspieler, die schon beim<br />
Vorsprechen mit Kostümen und Requisiten<br />
ihren Boss beeindrucken wollen. So als<br />
käme ich im Superman-Faschingskostüm<br />
zum Casting für einen Superman-Film.<br />
Peinlich! Ich muss mir jetzt wirklich überlegen,<br />
ob ich das mit dem Koffer sein lasse,<br />
denn sonst denkt künftig alle Welt, ich wäre<br />
durchgeknallt und hätte keine Distanz zu<br />
meinen Rollen.<br />
APROPOS FAMILIE: INZWISCHEN BIST DU<br />
SELBST VATER UND WAHRSCHEINLICH<br />
MÄCHTIG STOLZ, ODER?<br />
Selbstverständlich. Unsere kleine Iris ist<br />
mein Ein und Alles. Es ist wirklich gar nicht<br />
so leicht, hier den ganzen Tag zu sitzen<br />
und Interviews zu geben, statt die Zeit<br />
lieber mit ihr zu verbringen. Aber immerhin<br />
bekomme ich mindestens einmal pro<br />
Stunde Updates von meiner Frau. (lacht)<br />
FRÜHER HAT NOCH FAST JEDEN<br />
SCHMÄCHTIGEN BRITISCHEN SCHAUSPIE-<br />
LER, DEM DER DURCHBRUCH IN HOLLY-<br />
WOOD GELUNGEN WAR, IRGENDWANN<br />
DAS FITNESSFIEBER GEPACKT UND ER HAT<br />
SICH FÜR IRGENDEINEN BLOCKBUSTER<br />
DOCH NOCH MUSKELBERGE ANTRAINIERT.<br />
STEHT DAS BEI DIR AUCH BEVOR?<br />
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht so<br />
wirklich vorstellen. Das höchste der Gefühle<br />
war bislang meine Rolle in „Jupiter<br />
Ascending“ von den Wachowskis. Für<br />
den musste ich wirklich trainieren und<br />
war für meine Verhältnisse richtig aufgepumpt.<br />
Also anders ausgedrückt: Ich<br />
hatte zum ersten Mal in meinem Leben<br />
zumindest den Ansatz eines Sixpacks.<br />
Aber nach ein paar Wochen fernab des<br />
Fitnessstudios war davon natürlich<br />
schon wieder nichts mehr zu sehen.<br />
Und direkt danach musste ich sowieso<br />
für die nächste Rolle noch einmal zehn<br />
zusätzliche Kilos verlieren. Ich glaube,<br />
darin bin ich einfach besser als im Zulegen<br />
von Muskeln.<br />
Film<br />
DEINE FANS STÖRT DAS JA OHNEHIN<br />
NICHT. NENNEN DIE SICH EIGENTLICH<br />
IMMER NOCH „REDMANIACS“?<br />
Ob sie sich selbst so nennen, weiß ich<br />
gar nicht. Ich glaube, es war irgendeine<br />
britische Journalistin, die sich diesen<br />
Begriff ausgedacht hat. Wahrscheinlich<br />
tatsächlich, um die Parallele zu Benedict zu<br />
ziehen. Auf jeden Fall finde ich den Namen<br />
eigentlich unpassend. So wie ich sie erlebe,<br />
sind meine Fans keine verrückten Maniacs,<br />
sondern alle unglaublich höflich und nett.<br />
•Interview: Jonathan Fink<br />
FOTO: JAAP BUITENDIJK