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Taxi Times Special 2016 - Kauf

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ERDGAS + HYBRID<br />

ERDGAS + HYBRID<br />

ERDGAS UND<br />

HYBRID –<br />

AUSGEREIFT<br />

UND<br />

ZUVERLÄSSIG<br />

Irgendwo zwischen Dieselaffäre<br />

und Elektrozukunft gibt es<br />

Antriebsarten, die schon lange<br />

ihre Tauglichkeit bewiesen haben.<br />

Die Zukunft alternativer Antriebe<br />

hat im <strong>Taxi</strong>gewerbe vor knapp<br />

20 Jahren in der Hauptstadt an gefangen.<br />

Damals legte das Bundesumwelt ministerium<br />

ein Programm namens „Tausend<br />

Umwelttaxen für Berlin“ auf. Diese Umwelttaxis<br />

sollten mit Erdgas fahren. Zuerst wurden<br />

zehn Erdgastankstellen strategisch<br />

günstig und nach den Wünschen des <strong>Taxi</strong> -<br />

gewerbes über das Stadtgebiet verteilt.<br />

Dann wurde ein Budget eingerichtet, aus<br />

dem den <strong>Taxi</strong>unternehmern die Mehrkosten<br />

für ein Erdgas-<strong>Taxi</strong> erstattet wurden. Die<br />

ersten Antragsteller sollten sie ganz erstattet<br />

bekommen, spätere einen großen Teil,<br />

die letzten einen kleineren Teil. Man nannte<br />

das „Windhundverfahren“.<br />

Wohin führt der Weg<br />

der Erdgas-<strong>Taxi</strong>s?<br />

PROBLEME BEI VOLVO<br />

Auf Anhieb stellten Berliner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

Förderanträge für 300 Umwelttaxis –<br />

ohne dass es ein einziges Erdgasauto<br />

gegeben hätte. Da sage noch einer, das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

sei rückständig und Neuem gegenüber<br />

nicht aufgeschlossen. Das Versprechen<br />

von Volvo, in Kürze eine große Limousine<br />

mit Erdgasantrieb als <strong>Taxi</strong> zu liefern, hatte<br />

ausgereicht.<br />

Leider verlief das an sich sehr erfolg -<br />

reiche TUT-Projekt anfangs etwas holprig.<br />

Ein Zulieferteil in den Volvo-Erdgas-<strong>Taxi</strong>s<br />

funk tionierte im Berliner <strong>Taxi</strong>betrieb nicht.<br />

Die Entwickler hatten nicht berücksichtigt,<br />

dass ein <strong>Taxi</strong> in Berlin mitunter zehn Mal<br />

startet, um am Halteplatz vorzurücken,<br />

bevor es einmal wirklich losfährt. Der Erdgasantrieb<br />

fiel aus. Volvo mühte sich redlich<br />

um Abhilfe, zahlte den verhinderten<br />

Erd gasfahrern sogar das teurere Benzin.<br />

Bis das Ding endlich funktionierte, war das<br />

ganze Projekt für Volvo so teuer geworden,<br />

dass sie ganz aus dem <strong>Taxi</strong> geschäft ausstiegen,<br />

auch mit ihren Diesel- <strong>Taxi</strong>s. Volvo<br />

war ohne eigenes Verschulden grandios<br />

gescheitert.<br />

Später, als dann allgemein bekannt war,<br />

wie man Erdgas-<strong>Taxi</strong>s am Laufen hält,<br />

boten auch andere Hersteller solche Fahrzeuge<br />

an. Opel, Volkswagen, Mercedes,<br />

Skoda und Fiat ernteten den Erfolg, der<br />

Volvo verwehrt geblieben war. Das TUT-<br />

Projekt ist ein schö nes Beispiel für eine<br />

gelungene Anschubfinanzierung für eine<br />

neue Technologie. Inzwischen ist Erdgas<br />

als Kraftstoff eine feste Größe, nicht nur im<br />

Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

BIO-ERDGAS<br />

Ein Kreis Berliner <strong>Taxi</strong>unternehmer kauft<br />

immer wieder Erdgas-<strong>Taxi</strong>s, weil sie wirt -<br />

schaftlicher zu betreiben und umwelt -<br />

freundlicher sind als Dieselfahrzeuge.<br />

Erdgas (Methan) ist der Kraftstoff, der<br />

unter den fossilen Brennstoffen am wenigsten<br />

schädliche Abgase produziert. Methan<br />

kann auch durch die Vergärung von Bio -<br />

abfällen gewonnen werden und wird dann<br />

als „Bio-Erdgas“ verkauft oder beigemischt.<br />

Bio-Erdgas gilt als nachhaltig.<br />

Erdgasautos sind ausgereift und zuverlässig.<br />

Sie haben sich seit 20 Jahren im<br />

<strong>Taxi</strong>einsatz bewährt, sind aktuell aber nicht<br />

mehr besonders gefragt. Erdgas ist kaum<br />

noch billiger als Diesel. Da lässt sich der<br />

Mehrpreis in der Anschaffung durch gerin -<br />

gere Betriebskosten schlechter amortisieren.<br />

Hersteller ziehen sich aus diesem Segment<br />

zurück. Das Angebot wird geringer.<br />

Aktuell sind noch die Mercedes B- Klasse,<br />

der Caddy von Volkswagen (Nutz fahrzeuge)<br />

und der Opel Zafira als <strong>Taxi</strong>s mit Erdgasantrieb<br />

zu haben. Volkswagen-Pkw sind mit<br />

dem Touran und Passat nicht mehr dabei,<br />

und von einer Mercedes E-Klasse (neu) mit<br />

Erdgas ist auch keine Rede mehr.<br />

Etwa zeitgleich mit dem Erdgas als<br />

Kraftstoff kam der andere, uneingeschränkt<br />

im <strong>Taxi</strong>betrieb nutzbare Alternativantrieb<br />

„Hybrid“ auf den deutschen Markt. Toyota<br />

präsentierte mit dem Prius den ersten<br />

se rienmäßigen Pkw mit Hybridantrieb, also<br />

einer Kombination aus Elektromotor und<br />

Verbrenner. Dieses System verbrennt zwar<br />

immer noch Sprit, aber erheblich weniger<br />

als der damals gebräuchliche Diesel.<br />

Auch dieser Alternativantrieb stieß<br />

sofort auf großes Interesse im <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

setzte sich aber nicht gleich durch. Der<br />

Prius I war recht klein und verhältnismäßig<br />

teuer. Er wurde nicht gefördert – weder<br />

vom Staat noch von Toyota. Trotzdem liefen<br />

ei nige als <strong>Taxi</strong>. Sie begründeten seinen<br />

legendären Ruf. Der Prius erwies sich als<br />

absolut zuverlässig und äußerst wartungsarm.<br />

Bremsklötze brauchte er nur<br />

alle 100 000 Kilometer. Die ersten Prius-<br />

Fahrzeuge wurden erst nach klaglos gelaufe<br />

nen 400 000 Kilometern ausgemustert.<br />

Zwischen den Sternen:<br />

Das beliebteste Hybrid-<strong>Taxi</strong><br />

ist der Toyota Prius. In Berlin<br />

fahren bereits 1 000 davon.<br />

Nachfolgende Prius-Modelle waren geräumiger,<br />

leistungsfähiger und ver brauchten<br />

noch weniger. Sie etablierten sich fest im<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe. Ein neuer Durchbruch kam<br />

mit dem Prius+, der ein richtig großes <strong>Taxi</strong><br />

abgibt. Im Lauf der Jahre sind von den verschiedenen<br />

Prius-Modellen allein in Berlin<br />

über 1 000 Stück verkauft worden.<br />

Zugegeben: Hybrid ist die am wenigsten<br />

alternative Antriebsart. Aber sie stellt einen<br />

gangbaren Weg zur Dekarbonisie rung des<br />

Verkehrs dar. Moderne Hybrid autos ver -<br />

brauchen auf 100 Kilometern vier bis fünf<br />

Liter Sprit und weniger. Das sind tatsäch -<br />

liche Verbrauchswerte, nicht die geschönten<br />

vom NEFZ. Hybridautos verlan gen keinerlei<br />

Zugeständnisse an die alternative Antriebsart.<br />

Im Gegenteil: Sie fahren angenehmer<br />

als herkömmliche Verbrenner. Der höhere<br />

Preis rechnet sich durch geringen Ver -<br />

brauch und geringe Wartungskosten.<br />

Das aktuelle Fahrzeugangebot ist vielfältig.<br />

Toyota bietet Prius, Prius+, Auris,<br />

RAV4 und Lexus GS 300h als <strong>Taxi</strong> an. Alle<br />

können ein paar Kilometer rein elektrisch<br />

fahren, wenn auch nicht mit Strom aus der<br />

Steckdose. Das ist den sogenannten Plugin-Hybriden<br />

vorbehalten, deren Anschaf -<br />

fung die Bundesregierung mit 3 000 Euro<br />

fördert (gilt nicht für Vollhybride). Neu auf<br />

diesem Gebiet und als <strong>Taxi</strong> geeignet sind<br />

der Golf GTE von VW und der Mitsubishi<br />

Plug- in Hybrid Outlander. Sie können 30<br />

bis 40 Kilometer mit Strom aus der Steckdose<br />

fah ren, bringen uns dem Öko-<strong>Taxi</strong> also<br />

einen Schritt näher. <br />

wh<br />

AUTOGAS, WASSERSTOFF<br />

UND SPEISEÖL<br />

In manchen Gegenden ist Autogas (LPG)<br />

an Tankstellen gut verfügbar. Benziner<br />

sind relativ einfach und preisgünstig auf<br />

den Betrieb mit LPG umrüstbar. Von dem<br />

niedrigen LPG-Preis soll man sich nicht<br />

täuschen lassen. Der Energiegehalt von<br />

LPG ist geringer als beim Erdgas (CNG).<br />

Man verbraucht erheblich mehr. Und<br />

Experten warnen vor Schäden am<br />

Zylin derkopf durch den Betrieb mit LPG.<br />

Um solche zu vermeiden, soll man ab und<br />

zu mit Benzin fahren.<br />

Besonders weit in der Zukunft fährt man<br />

mit Wasserstoff (H 2 ). Toyota hat mit<br />

dem Mirai ein erstes in Serie ge bautes<br />

Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto auf<br />

den Markt gebracht, das mittlerweile auch<br />

ein eigens entrwickeltes <strong>Taxi</strong>-Paket hat<br />

(siehe nebenstehenden Kasten).<br />

SPEISEÖL FÜR TÜFTLER<br />

Am anderen Ende der Hightechskala<br />

bewegt sich ein Tüftler aus dem Branden -<br />

burgischen, der sein Diesel-<strong>Taxi</strong> für den<br />

Betrieb mit Speiseöl eingerichtet hat.<br />

Seinen Kraftstoff bekommt er umsonst<br />

von umliegenden Frittenbuden. Das ist<br />

mehr als billig, bringt umweltmäßig aber<br />

nichts. Die Abgase riechen nach Pommes.<br />

<br />

wh<br />

DAS ERSTE BRENNSTOFFZELLEN-TAXI<br />

Seit diesem Herbst gibt es mit dem Toyota Mirai erstmals ein<br />

Wasserstofffahrzeug mit einem von Intax entwickelten <strong>Taxi</strong>paket.<br />

Das Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto ist öko logisch<br />

vorbildlich. Aus dem Auspuff kommt nichts als Wasserdampf.<br />

Der Name ist Programm: „Mirai“ heißt „Zukunft“. Wie<br />

schon beim Prius, dem weltweit ersten Groß serienmodell<br />

mit Hybridantrieb, startet Toyota nun auch wieder als<br />

Erster in die Wasserstoffzukunft. Die Reichweite liegt bei<br />

etwa 450 Kilometern, der Verbrauch bei circa 1,1 Kilogramm<br />

Wasserstoff, was dem Energiegehalt von drei Litern Benzin<br />

entspricht. Ein Pilotprojekt läuft derzeit in Hamburg.<br />

DAS LONDON-TAXI WIRD HYBRID<br />

Mit mächtigen Finanzspritzen ausgestattet, erlebt das traditionsreiche<br />

London-<strong>Taxi</strong> derzeit eine kleine Revolu tion.<br />

Das neue Modell TX5 wird ein Hybridfahrzeug sein. Der<br />

Sinneswandel ist politisch erzwungen. In London werden<br />

ab 2018 nur noch <strong>Taxi</strong>s neu zugelassen, die mindestens<br />

48 Kilometer emissionsfrei fahren können. Die London<br />

<strong>Taxi</strong> Company (LTC) gehört mittlerweile dem chinesischen<br />

Her steller Geely. Für die Elektrifizierung konnte man über<br />

sogenannte „Green Bonds“ 400 Millionen US-Dollar Kapi -<br />

tal einsammeln. In einem neu errichteten Werk in Coventry<br />

sollen 36 000 Black Cabs pro Jahr produziert werden.<br />

FOTOS: Zukunft Erdgas, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

Effizient<br />

Kostengünstig<br />

Original<br />

12 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI<br />

im Doorgrund 13<br />

D-26160 Bad Zwischenahn<br />

fon +49 4403 58902<br />

fax +49 4403 58903<br />

info@reha-automobile.de<br />

www.reha-automobile.de

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