Blickpunkt_Feb_16
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ENNIGERLOHER BLICKPUNKT 41<br />
Kanzlei-Info<br />
Rechtsanwältin Antje Streckhardt,<br />
Sozietät Tradt &<br />
Streckhardt, Ennigerloh<br />
Neues aus dem Mietrecht<br />
Seit dem 01.11.2015 sieht<br />
die Meldepflicht bei Wohnungsumzügen<br />
vor, dass<br />
der neue Vermieter den Einzug<br />
schriftlich bestätigen<br />
muss. Dies ist erforderlich<br />
geworden, weil sich viele<br />
Menschen in Wohnungen<br />
aufgehalten haben, dort<br />
sogar ordnungsgemäß behördlich<br />
angemeldet haben,<br />
der Vermieter aber gar keine<br />
Ahnung hatte, wie viele und<br />
welche Personen jeweils in<br />
seiner Wohnung lebten.<br />
Das gab entsprechende<br />
Schwierigkeiten bei der Räumung,<br />
die die tatsächlich in<br />
der Wohnung lebenden Personen<br />
umfassen muss und<br />
nicht bloß die im Mietvertrag<br />
angegebenen.<br />
Die Verpflichtung zur Anmeldung<br />
entsteht mit dem<br />
tatsächlichen Einzug in die<br />
neue Wohnung. Dabei ist es<br />
unerheblich, ob es sich um<br />
die alleinige, Haupt- oder<br />
eine Nebenwohnung handelt.<br />
Die Anmeldung muss dem<br />
Einwohnermeldeamt innerhalb<br />
von zwei Wochen nach<br />
dem Einzug angezeigt werden.<br />
Die vom Vermieter unterschriebene<br />
Bestätigung ist<br />
von dem Meldepflichtigen<br />
im Rahmen der Anmeldung<br />
bei der Meldebehörde vorzulegen.<br />
Das Amt benötigt<br />
dazu einen amtlichen Lichtbildausweis,<br />
die Anmeldevordrucke<br />
und eventuelle<br />
Vollmachten für beauftragte<br />
Personen und deren Ausweis.<br />
Verpflichtet zur An- bzw.<br />
Ummeldung oder eventuelle<br />
Abmeldung ist derjenige, der<br />
eine Wohnung bezieht oder<br />
aus einer Wohnung auszieht.<br />
Für Personen bis zum vollendeten<br />
<strong>16</strong>. Lebensjahr ist die<br />
Person verantwortlich, deren<br />
Wohnung der/die Minderjährige<br />
bezieht oder aus deren<br />
Wohnung er/sie auszieht.<br />
Die Grundlagen sind die §§<br />
13 und 17 des Meldegesetzes<br />
in NRW, die Anmeldungen<br />
werden gebührenfrei<br />
durchgeführt.<br />
Im Jahr 2015 hat der Bundesgerichtshof<br />
einige<br />
Grundsatzfragen zu den<br />
Schönheitsreparaturen wegweisend<br />
neu beantwortet.<br />
Bisher galt: Unabhängig<br />
davon, ob die Wohnung renoviert<br />
oder unrenoviert<br />
vermietet wurde, konnten<br />
die Schönheitsreparaturen<br />
dem Mieter per Mietvertrag<br />
auferlegt werden. Die Renovierungsverpflichtungen<br />
begannen jeweils mit dem<br />
Beginn des Mietverhältnisses<br />
zu laufen.<br />
Nunmehr ist eine Vertragsklausel,<br />
die dem Mieter einer<br />
unrenoviert angemieteten<br />
Wohnung die Schönheitsreparaturen<br />
auferlegt, meist<br />
unwirksam.<br />
Eine solche Klausel verpflichte<br />
den Mieter zur<br />
Beseitigung sämtlicher<br />
Gebrauchsspuren seines<br />
Vormieters, so das oberste<br />
Gericht. Das kann dazu führen,<br />
dass der Mieter etwa<br />
bei einer kurzen Mietzeit die<br />
Wohnung in einem besseren<br />
Zustand zurückgeben muss,<br />
als er sie selbst erhalten hat.<br />
Zu der sogenannten Quotenklausel<br />
galt bisher, dass Mieter<br />
vor Ablauf der typischen<br />
Renovierungsintervalle (alle<br />
drei Jahre für Flur, Küche und<br />
Bad; alle fünf Jahre für die<br />
restlichen Haupträume) anteilig<br />
mit Renovierungskosten<br />
belastet werden konnten<br />
z. B. nach einem Jahr 30 %<br />
der Renovierungskosten für<br />
Flur, Küche und Bad bzw. 20<br />
% der Renovierungskosten<br />
für die anderen Räume.<br />
Nunmehr sind auch diese<br />
sogenannten Quotenklauseln<br />
als unzulässig angesehen<br />
worden.<br />
Das liegt daran, dass der<br />
auf den Mieter entfallende<br />
Kostenanteil nicht im Voraus<br />
feststeht und er sich beim<br />
Abschluss des Mietvertrages<br />
überhaupt nicht darüber<br />
klar werden kann, was für<br />
eine Belastung auf ihn zukommt.<br />
Dies gilt völlig unabhängig<br />
von der Frage, ob sich die<br />
Wohnung im renovierten<br />
oder unrenovierten Zustand<br />
bei Beginn des Mietverhältnisses<br />
befand.<br />
Mieter und Vermieter sollten<br />
zu Beginn des Mietverhältnisses<br />
in Zukunft zur Streitvermeidung<br />
um diese wichtige<br />
Frage ganz genau den<br />
Zustand der Wohnung dokumentieren<br />
(schriftlich, Fotos,<br />
Videos).<br />
Die Kanzlei-Informationen<br />
stellen einen Überblick über<br />
das jeweilige Thema dar, es<br />
kann an dieser Stelle nicht<br />
auf alle Ausnahmen zu den<br />
erwähnten Gesetzen oder<br />
Einzelfallbesonderheiten<br />
eingegangen werden.