Hannover erleben 2018
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124 BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
Der Start in den Beruf<br />
Für mehr als die Hälfte der Jugendlichen beginnt der<br />
Berufsweg mit einer Ausbildung. Diesen Fachkräften<br />
von morgen stehen 328 anerkannte Ausbildungsberufe<br />
zur Wahl. Das duale System mit Ausbildung in Betrieb<br />
und Berufsschule gilt dabei weltweit als Erfolgsmodell.<br />
Wertvolle Orientierungshilfen für den passenden Start<br />
ins Berufsleben gibt es bereits in der Schule.<br />
Eine attraktive Auswahl<br />
Die Arbeitswelt ist heute in vielen Bereichen<br />
hoch spezialisiert. In den vergangenen zehn Jahren<br />
wurden die meisten Ausbildungsordnungen modernisiert<br />
oder neu geschaffen. Denn gut ausgebildete<br />
Fachkräfte bilden die Basis für Industrie,<br />
Handwerk und Handel. Aber in Branchen wie der<br />
Gastronomie, im IT-Bereich, in Metall- und Elektroberufen<br />
sowie in der Gesundheitsbranche herrscht<br />
bereits ein Mangel an Fachkräften. Dadurch haben<br />
Berufseinsteiger eine attraktive Auswahl an Ausbildungs-<br />
und Karrieremöglichkeiten.<br />
Das duale System – ein Erfolgsfaktor<br />
Deutschland hat die geringste Jugendarbeitslosigkeit<br />
in der Europäischen Union. Das duale System<br />
hat daran einen großen Anteil. Ob in einem Wirtschaftsunternehmen,<br />
in der Verwaltung oder in der<br />
Praxis eines freien Berufs: Der Ausbildungsweg im<br />
dualen System wird von einer Berufsschule, also<br />
an einem anderen Lernort, begleitet. Unterschieden<br />
werden Bildungsgänge an beruflichen Schulen,<br />
die den Erwerb der Fachhochschulreife in Verbindung<br />
mit einer betrieblichen Ausbildung ermöglichen,<br />
sowie Studiengänge an Fachhochschulen<br />
mit gleichzeitiger betrieblicher Ausbildung.<br />
Neben der Ausbildung im dualen System kann ein<br />
Beruf teilweise oder auch vollständig in einer beruflichen<br />
Vollzeitschule, der Berufsfachschule, erlernt<br />
werden. Während im schulischen Berufsgrundbildungsjahr<br />
die Grundbildung für alle Berufe eines<br />
Berufsfeldes übergreifend vermittelt wird, steht bei<br />
den einjährigen Berufsfachschulen die berufsbezogene<br />
Grundbildung im Vordergrund. Hier wird die<br />
fachtheoretische und -praktische Ausbildung des<br />
ersten Ausbildungsjahres in vollem Umfang in der<br />
Schule vermittelt.<br />
Darüber hinaus wird die Berufsausbildung im<br />
dualen System durch eine Vielzahl von Berufen<br />
ergänzt, die nur über den Besuch einer mehrjährigen<br />
Berufsfachschule erlernt werden können.<br />
Neben dem Berufsabschluss können an diesen<br />
Berufsfachschulen meist auch weiterführende<br />
Schulabschlüsse erworben werden.<br />
Eine gewisse Sonderstellung nehmen die Ausbildungen<br />
in den Gesundheitsfachberufen ein, die an<br />
staatlich anerkannten Schulen, die meist mit Krankenhäusern<br />
verbunden sind, angeboten werden.<br />
Berufsberatung schon in der Schule<br />
Die Entscheidung für einen Beruf und der Übergang<br />
von der Schule in die Ausbildung ist für<br />
Schülerinnen und Schüler immer häufiger eine Herausforderung,<br />
die sie nicht ohne Hilfe bewältigen<br />
können. Hier greift das Projekt „Ausbildungslotsen<br />
2021“, das von der Region <strong>Hannover</strong> und der Agentur<br />
für Arbeit getragen wird. An bis zu 25 allgemeinbildenden<br />
Schulen begleiten dabei Ausbildungslotsen<br />
den Übergang zwischen Schule und<br />
Ausbildung und stehen auch während der ersten<br />
Monate der Berufsausbildung unterstützend zur<br />
Verfügung.<br />
„Viele Ausbildungsplätze können mangels geeigneter<br />
Bewerberinnen und Bewerber nicht besetzt<br />
werden, zudem bricht jeder fünfte Jugendliche die<br />
Ausbildung vorzeitig ab. Diesem Trend möchten wir<br />
mithilfe der Ausbildungslotsen gezielt entgegenwirken“,<br />
sagt Ulf-Birger Franz, Dezernent für Bildung,<br />
Verkehr und Wirtschaft der Region <strong>Hannover</strong>.<br />
„Oft hapert es an der Berufsorientierung, manchmal<br />
brauchen die jungen Leute auch mehr Unterstützung,<br />
um dran zu bleiben – zum Beispiel, wenn<br />
es um die Bewerbung für einen Ausbildungsplatz<br />
geht.“<br />
Die Ausbildungslotsen sind direkt in den Schulen<br />
aktiv: Sie fungieren als zentrale Ansprechpartner<br />
für die Schülerinnen und Schüler, als Mittler an der<br />
Schnittstelle zwischen den bereits vorhandenen<br />
Angeboten der Berufsberatung und der Schulsozialarbeit<br />
und als „Türöffner“ bei der Kontaktaufnahme<br />
zu ausbildenden Betrieben. Beginnend mit<br />
der 8. Klasse, beraten und begleiten die Lotsen die<br />
Jugendlichen bei der Einschätzung ihrer persönlichen<br />
Stärken und Interessen, bei der Praktikumsund<br />
Ausbildungsplatzsuche, beim Bewerbungsverfahren<br />
und – über den Schulabschluss hinaus –<br />
während der ersten sechs Monate im Ausbildungsbetrieb.<br />
Experten für den Berufsstart: die<br />
Jugendberufsagentur<br />
Vor drei Jahren hat mit der Jugendberufsagentur<br />
eine neue Institution für den Berufseinstieg Einzug<br />
gehalten, die in <strong>Hannover</strong> und in Garbsen angesie-