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B&C_JAHRESBERICHT_2015_web

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B & C | JAHRBUCH <strong>2015</strong><br />

Sie haben vorhin von Innovationspartnerschaften<br />

mit China gesprochen.<br />

Über ihren Nutzen gibt es unterschiedliche<br />

Meinungen ...<br />

SKALA-KUHMANN: Kritiker wenden<br />

in der Diskussion regelmäßig ein,<br />

dass China doch nur auf den Zugang<br />

zu ausländischem Know-how abzielt.<br />

Ich sehe das anders. Strategisch gut<br />

aufgestellte Unternehmen forschen<br />

längst mit China gemeinsam und<br />

haben offenbar auch etwas davon.<br />

Gerade schickt sich BMW an, mit<br />

einem chinesischen Automobilhersteller<br />

ins Silicon Valley zu gehen,<br />

um beim Thema selbstgesteuerte<br />

Fahrzeuge weiter voranzukommen.<br />

Was würden Sie österreichischen<br />

Industrieunternehmen, die Produktionsstandorte<br />

bzw. Kooperationen<br />

in den USA und China sowie starke<br />

Außenhandelsbeziehungen mit Russland<br />

haben, aktuell empfehlen?<br />

SKALA-KUHMANN: Ich würde österreichischen<br />

Industriekonzernen<br />

raten, sich weiterhin weltwärts zu<br />

orientieren. Dabei müssen angesichts<br />

der Unübersichtlichkeit der derzeitigen<br />

geopolitischen Weltunordnung<br />

Risiken gut gestreut werden. Die<br />

Unternehmen sollten also sowohl auf<br />

Asien als auch auf die USA setzen.<br />

Aber auch regionale Nischenräume<br />

könnten vielversprechend sein, wie<br />

etwa Zentral- und Südostasien. Und<br />

natürlich sollten Russland und die<br />

ehemaligen Sowjetrepubliken, die für<br />

Österreich in den letzten zwei Dekaden<br />

interessante Nachbarregionen<br />

waren, nicht unterschätzt werden.<br />

Sonstige Ratschläge für Österreich<br />

und seine Industrie?<br />

SKALA-KUHMANN: Die Österreicher<br />

müssen sich verstärkt dorthin bewegen,<br />

wo der Weltmarkt ist. Und zwar<br />

nicht nur im Hinblick auf Absatz-<br />

möglichkeiten, sondern auch für<br />

strategische Partnerschaften, um<br />

Innovationen mit lokalen Partnern<br />

voranzubringen. Dabei müssen für<br />

den Schutz des geistigen Eigentums<br />

geeignete Maßnahmen getroffen<br />

werden. Abschottung und Zäune<br />

bauen ist insbesondere für Unternehmen,<br />

die auf den Weltmarkt angewiesen<br />

sind, meiner Meinung nach der<br />

falsche Weg. Deshalb besorgt mich<br />

der Erfolg der rechtspopulistischen<br />

Parteien gerade auch in Österreich<br />

sehr. Österreich muss ein international<br />

respektierter Standort bleiben und<br />

nicht durch eine Geisteshaltung aus<br />

dem letzten Jahrhundert auffallen. In<br />

Sachen Innovation hätte Österreich<br />

meines Erachtens große Chancen,<br />

sich als Nischenstandort vor allem im<br />

Bereich Forschung und Entwicklung<br />

zu positionieren. Das erfordert aber<br />

die richtige Prioritätensetzung seitens<br />

der Politik und mehr Mut in der Wirtschaft.<br />

Das ist mein Rat an die österreichische<br />

Politik und Wirtschaft.<br />

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