Ferienmagazin Deutschland 2017
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Erfurt<br />
Wie kaum eine andere Burg in<br />
<strong>Deutschland</strong> ist die Wartburg hoch über<br />
der thüringischen Stadt Eisenach mit der<br />
deutschen Geschichte verbunden<br />
Grünes Herz und große Geister<br />
Thüringen – in der grünen Mitte <strong>Deutschland</strong>s<br />
– , die Heimat großer Dichter und<br />
Denker, rückt dieses Jahr weltberühmte<br />
Komponisten, die hier lebten und wirkten,<br />
in den Blickpunkt – und natürlich<br />
das 500-jährige Reformationsjubiläum<br />
Weithin sichtbar thront sie hoch über<br />
der Stadt Eisenach – die Wartburg.<br />
Unesco-Weltkulturerbe seit 1999, <strong>Deutschland</strong>s<br />
berühmteste Burg, mit jährlich rund<br />
350.000 Gästen die meistbesuchte<br />
Lutherstätte weltweit<br />
und auch im Jubiläumsjahr „500<br />
Jahre Reformation“ ein Magnet<br />
für Reisende auf Luthers Spuren.<br />
Hier auf der Wartburg übersetzte<br />
Martin Luther das Neue<br />
Testament aus dem griechischen<br />
Original ins Deutsche.<br />
Der Blick in die Stube in der<br />
Burgvogtei, in der Luther im<br />
Exil, getarnt als „Junker Jörg“,<br />
von Mai 1521 bis zum März des<br />
folgenden Jahres wohnte und<br />
arbeitete, darf bei keinem<br />
Rundgang fehlen. An diesem<br />
historischen Schauplatz beleuchtet<br />
die Nationale Sonderausstellung<br />
„Luther und die<br />
Deutschen“ (4.5.-5.11.<strong>2017</strong>, siehe<br />
S. 51ff.) prägende reformatorische Leitmotive<br />
und zeigt dabei anhand von rund 300<br />
Schauobjekten, wie jede Epoche deutscher<br />
Geschichte ihr ganz eigenes Lutherbild prägt.<br />
Vom Turm der Burg, auf der auch die heilige<br />
Elisabeth lebte und wirkte und Wagner seine<br />
romantische Oper „Thannhäuser“ schrieb,<br />
schweift der Blick über die Dächer von Eisenach.<br />
Dort befindet sich in der Nähe des<br />
Marktplatzes das sanierte „Lutherhaus“. Das<br />
Fachwerkhaus, in dem Luther während seiner<br />
Schulzeit von 1498 bis 1501 bei der Familie<br />
Thüringer Tourismus GmbH<br />
Tel. +49-361-37420<br />
www.thueringen-tourismus.de<br />
Cotta wohnte, beherbergt heute die Dauerausstellung<br />
„Luther und die Bibel“. In der<br />
Georgikirche, in der er schon als Schuljunge<br />
gesungen hatte, predigte. Luther am 10. April<br />
1521 auf seinem Weg zum Reichstag nach<br />
Worms sowie drei Wochen später bei seiner<br />
Rückkehr.<br />
Mit der Luther-App auf dem Lutherweg<br />
Auch in anderen Städten Thüringens hat Luther<br />
seine Spuren hinterlassen. Besonders<br />
Die Krämerbrücke, eines der Wahrzeichen<br />
von Erfurt, ist die längste durchgehend mit<br />
Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas<br />
zahlreich findet man sie in der Landeshauptstadt<br />
Erfurt, wo das Hauptgebäude der Alten<br />
Universität, das „Collegium Maius“ wieder<br />
aufgebaut wurde und heute von Neuem den<br />
Geist Martin Luthers atmet. Im Augustinerkloster<br />
gehören die Lutherzelle und die Bibliothek<br />
zu den meistbesuchten Orten. Auf der stadtinternen<br />
„Luther-Meile“ spaziert der Besucher<br />
zu den Orten seines Wirkens, zu denen neben<br />
den genannten noch die Michaeliskirche sowie<br />
der Dom, in dem Luther zum Priester geweiht<br />
wurde, gehören. Das mächtige Gotteshaus bildet<br />
mit der auf dem Burgberg benachbarten<br />
St. Severi-Kirche eine einzigartige, malerische<br />
Silhouette. Die jährlichen Domstufenfestspiele<br />
(10.-27.8.<strong>2017</strong>, siehe S. 64ff.) auf der grandiosen,<br />
70 Stufen zählenden Freitreppe sind<br />
ebenso ein Besuchermagnet wie das Krämerbrückenfest<br />
(16.-18.6.<strong>2017</strong>), Thüringens größtes<br />
Altstadtfest. Neben einer Vielzahlauschiger<br />
Parks und Gärten gilt der 90 Hektar große<br />
egapark mit der Cyriaksburg und dem Deutschen<br />
Gartenbaumuseum als bedeutendstes<br />
Gartendenkmal der 1960er Jahre.<br />
Im Fachwerkstädtchen Schmalkalden, wo<br />
Luther im Februar 1537 während der bedeutendsten<br />
Tagung des Schmalkaldischen Bundes<br />
weilte, können Luther-Pilger die Georgenkirche<br />
besuchen, in der Luther<br />
einst predigte. Im Schloss Wilhelmsburg<br />
ist zudem eine große<br />
Sonderausstellung zum<br />
Thema Reformation zu sehen.<br />
Auch im Residenzschloss der<br />
ostthüringischen Stadt Altenburg<br />
widmet sich eine Doppelausstellung<br />
dem Leben<br />
und Wirken des Reformators<br />
und seines Altenburger Weggefährten<br />
Georg Spalatin.<br />
Zahlreiche weitere Wirkungsstätten<br />
und bedeutende Orte<br />
der Reformation in ganz Thüringen<br />
verbindet der 1.010 Kilometer<br />
lange Lutherweg, der<br />
in fünf Routen durch die Landschaft<br />
führt. Neuerdings gibt<br />
es eine eigene App für den<br />
Weg – „Luther to go“ navigiert die Nutzer zu<br />
mehr als 400 touristischen Attraktionen, 180<br />
Kirchen und 20 bedeutenden Lutherstätten<br />
und informiert zudem über aktuelle Veranstaltungen,<br />
Unterkünfte und Restaurants.<br />
Auf Musikerspuren durchs Dichterland<br />
Aus Anlass des 500-jährigen Reformationsjubiläums<br />
bieten die diesjährigen Thüringer<br />
Bachwochen (7.4.-1.5.<strong>2017</strong>) dem Reformator<br />
zum Finale ein eigenes Musikfest (siehe S.<br />
64ff.). Luther und Bach waren im Abstand von<br />
200 Jahren Kurrendesänger in Eisenachs<br />
Georgenkirche, Bach vollendete Luthers musikalische<br />
Ideen in seinem sakralen Werk. Bei<br />
den Bachwochen sind dem großen Komponisten<br />
mehr als 70 Veranstaltungen gewid-<br />
Thüringen<br />
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