22.02.2017 Aufrufe

Ferienmagazin Deutschland 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Weltkultur in Kassel<br />

Heuer im Mittelpunkt der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer<br />

Kunst, begeistert Kassel seine Besucher darüber hinaus<br />

mit vielfältigen spannenden Begegnungen in Museen und Parks<br />

Alle fünf Jahre wird Kassel zum Nabel der<br />

internationalen Kunstwelt. <strong>2017</strong> ist es wieder<br />

soweit: 100 Tage lang zeigt die documenta,<br />

die weltweit wohl bedeutendste und größte<br />

Ausstellung zeitgenössischer Kunst, Interessierten<br />

aus aller Welt wieder neue Richtungen<br />

auf – wie immer begleitet von leidenschaftlichen<br />

öffentlichen Debatten. Dafür liefert sie<br />

dieses Mal gleich doppelt Stoff, denn auf Anregung<br />

des künstlerischen Leiters Adam<br />

Szymczyk findet die documenta14 erstmals<br />

seit ihrer 60-jährigen Geschichte als gleichwertiger,<br />

zusätzlicher Gastgeber in der griechischen<br />

Hauptstadt Athen statt.<br />

Das Fridericianum ist ein zentraler Ort der<br />

Gegenwartskunst, an dem signifikante Positionen<br />

und Strömungen der Kunst wie gesellschaftlich<br />

relevante Fragestellungen aufgegriffen werden<br />

Der Herkules, das Wahrzeichen von Kassel, ist eine<br />

Nachbildung des antiken Hercules Farnese und thront<br />

als krönender Abschluss der 1,5 Kilometer langen Kaskadenanlage<br />

über dem Bergpark Wilhelmshöhe<br />

In Athen wird die diesjährige documenta<br />

am 8. April (bis 16. Juli) eröffnet, in Kassel<br />

beginnt sie am 10. Juni (bis 17. September).<br />

In beiden Orten dauert die Schau exakt 100<br />

Tage, nur einen Monat lang findet sie parallel<br />

in beiden Städten statt. Man darf gespannt<br />

sein, wie das anfangs heftig kritisierte Konzept<br />

„Von Athen lernen“ und dem damit von<br />

Adam Szymczyk provozierten Perspektivwechsel<br />

(Kassel schlüpft nach 60 Jahren als<br />

„Gastgeber“ in die Rolle des Gastes) in die<br />

Darstellungen der Künstler einfließen,<br />

die zur Vorbereitung sowohl<br />

nach Athen als auch nach<br />

Kassel reisten, um sich für ihre<br />

künstlerischen Arbeiten inspirieren<br />

zu lassen.<br />

In Kassel darf man sich<br />

auf beeindruckende<br />

Ausstellungen im Fridericianum,<br />

am Friedrichsplatz<br />

sowie in der documenta-Halle<br />

und in der<br />

Neuen Galerie freuen.<br />

In ihren Werken setzen<br />

sich Künstler wie Adam<br />

Brüder Grimm<br />

Szymczyk, Andrea Angelidakis,<br />

Linnea Dick,<br />

Antonio Negri oder<br />

Sergio Zevallos unter<br />

anderem mit<br />

Themen wie Frieden,<br />

Tortur, Krieg,<br />

Geschlechtsidentität,<br />

Politik und Gesellschaft<br />

auseinander.<br />

In einem Interview mit der Basler Zeitung<br />

erklärte Szymczyk: „Wir möchten einen Ort<br />

schaffen, an dem die Stimmen von Minderheiten<br />

und all jenen, die zum Schweigen gebracht<br />

wurden, gehört werden können.“ Ein<br />

Aufsehen erregendes Projekt<br />

ist beispielsweise der „Parthenon<br />

der Bücher“: Die argentinische<br />

Künstlerin Marta Minujin<br />

will aus 100.000 Büchern<br />

verfolgter, verfemter und verbotener<br />

Schriftsteller einen<br />

spektakulären Tempelbau entstehen<br />

lassen. Durch Buchspenden<br />

können die Bürger<br />

quasi selbst Teil dieses Kunstwerks<br />

auf dem Friedrichsplatz<br />

werden.<br />

Zudem korrespondiert die<br />

documenta dieses Jahr mit der<br />

internationalen Ausstellung<br />

„Skulptur Projekte“ im westfälischen<br />

Münster. Zum fünften<br />

Mal findet diese außergewöhnliche, alle 10<br />

Jahre stattfindende Schau von Kunst im öffentlichen<br />

Raum statt, bei der rund 30 Künstlerinnen<br />

und Künstler Skulpturen präsentieren<br />

(siehe S. 64ff.). Diese zwei wichtigsten zeitgenössischen<br />

Kunstprojekte in <strong>Deutschland</strong> sind<br />

als viertägiges Reise-Arrangement „Grand<br />

Tour Münster – Kassel“ beim Spezialveranstalter<br />

„art cities Reisen“ buchbar.<br />

Die große Vielfalt von Museen und Ausstellungshäusern<br />

machen die nordhessische Metropole<br />

darüber hinaus seit langem zum beliebten<br />

Reiseziel bei Kulturinteressierten. Das<br />

Fridericianum, 1779 eröffnet, war der erste<br />

öffentliche Museumsbau in Europa und ist<br />

heute ein zentraler Ort der internationalen<br />

Gegenwartskunst, seit 1995 das<br />

Zentrum der documenta. Zwei weitere<br />

Museen, das Stadtmuseum sowie das<br />

Ende November 2016 wieder eröffnete<br />

Hessische Landesmuseum, wurden<br />

in den vergangenen Jahren<br />

aufwändig modernisiert. Den<br />

Brüdern Grimm, die zwischen<br />

1798 und 1841 in Kassel lebten<br />

und wirkten, ist die<br />

Grimmwelt auf dem Kasseler<br />

Weinberg gewidmet. Zu den<br />

wertvollsten Exponaten des<br />

interaktiven Mitmach-Museums<br />

gehören die Handexemplare<br />

der Kinder- und Hausmärchen. Sie sind<br />

neben der Luther-Bibel das bekannteste und<br />

weltweit am meisten verbreitete Buch der<br />

deutschen Kulturgeschichte und seit 2005<br />

Unesco-Weltdokumentenerbe. Kassel ist auch<br />

die Hauptstadt der „Deutschen Märchenstraße“<br />

(siehe S. 59), die von ihrer Geburtsstadt<br />

Hanau bei Frankfurt am Main bis nach Bremen<br />

in vielen Orten die Geschichten der Brüder<br />

Grimm lebendig werden lässt.<br />

Vor den Toren der nordhessischen Metropole<br />

liegt der Bergpark Wilhelmshöhe.<br />

Die Anlage mit den historischen Wasserspielen<br />

zählt zu den herausragenden Beispielen<br />

europäischer Gartenbaukunst und ist seit<br />

2013 Unesco-Welterbestätte. Die barocke<br />

Parkarchitektur, Kaskaden und Wassertheater<br />

prägen das Erscheinungsbild. Und natürlich<br />

das monumentale Oktogonbauwerk mit der<br />

acht Meter hohen Herkulesstatue, die über<br />

die Kaskadenanlage wacht. Das Kasseler<br />

Wahrzeichen wird <strong>2017</strong> 300 Jahre alt, aus<br />

diesem Anlass gibt es eine Sonderausstellung<br />

im Schloss Wilhelmshöhe (7.4.-8.10.<br />

<strong>2017</strong>, siehe S. 64ff.).<br />

Auf dem Platz vor dem KulturBahnhof steht heute der<br />

heimliche Publikumsliebling der d9, „Man walking to the<br />

sky“, der Himmelsstürmer, von Jonathan Borofsky<br />

Kassel Marketing GmbH<br />

www.kassel-marketing.de<br />

documenta GmbH<br />

www.documenta.de<br />

Kassel – documenta<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!