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antriebstechnik 3/2017

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19174<br />

3<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

März <strong>2017</strong><br />

Kupplungen und<br />

Bremsen<br />

Ringspann entwickelt sich zum<br />

Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />

Steuern und Automatisieren<br />

CNC-Maschinen mit höherer<br />

Präzision dank Servotechnik<br />

Umrichtertechnik<br />

Frequenzumrichter steigern<br />

Effizienz in Rührwerken<br />

Special: MDA<br />

Ein erster Ausblick auf die<br />

Hannover Messe <strong>2017</strong>


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EDITORIAL<br />

Leise Lösungen auf<br />

dem Vormarsch<br />

Sowohl auf dem politischen Parkett als auch im privaten und<br />

beruflichen Alltag oder in der Industrie: Die Welt wird immer lauter.<br />

Der Meinungsfreiheit sind keine Grenzen gesetzt und so gehen<br />

weltweit immer mehr Menschen auf die Straßen und machen ihrem<br />

politischen Ärger lautstark Luft, tragen ihre Botschaften online über<br />

die diversen sozialen Netzwerke hinaus: „Gehört werden wollen!“ ist<br />

die Message – und das ist auch gut so.<br />

Doch auch negative Aspekte verbergen sich hinter der Lautstärke<br />

unseres Alltags: So bietet das World Wide Web ebenso eine ideale<br />

Plattform für sogenannte Hater, die hemmungslos und unverfroren<br />

ihre Hasstiraden einem breiten Publikum mitteilen – eben „laut“. Wir<br />

werden überflutet von Reizen auf allen Ebenen, infolge der Digitalisierung<br />

in einer immer „smarter“ werdenden Welt. Alleine das durch<br />

unsere Smartphones geprägte Gefühl der ständigen Erreichbarkeit<br />

löst bei vielen Stress und Hektik aus. Hinzu kommt der reale Lärm,<br />

wie Straßenverkehrs-, Flug-, oder Industrielärm, der uns permanent<br />

umgibt und uns auf Dauer krank macht.<br />

Doch ein Trend zeichnet sich ab: Immer mehr Menschen sehnen<br />

sich nach einer digitalen Auszeit, nehmen an „Schweigeseminaren“<br />

oder „stillen Wanderungen“ teil. Auch viele Industrieunternehmen<br />

entwickeln ihre „stillen“ Technologien stetig weiter und produzieren,<br />

z. B. in der Antriebstechnik-Branche, leise Antriebe für Elektromotoren,<br />

die man kaum noch bis gar nicht mehr hört. So hat das<br />

Unternehmen SKF eine Lösung realisiert, ein spezielles Schmiersystem,<br />

das die Reibung zwischen Spurkranz und<br />

Schienenflanke der Wuppertaler Schwebebahn<br />

reduziert und dadurch die Geräuschemissionen<br />

deutlich herabsetzt. Einen Artikel zu<br />

diesem Thema lesen Sie in dieser Ausgabe<br />

der <strong>antriebstechnik</strong> auf Seite 48.<br />

Also, liebe Leser, gönnen Sie sich hin und<br />

wieder auch mal eine akustische Auszeit<br />

und bleiben Sie uns treu. Wir präsentieren<br />

Ihnen auch stille Lösungen aus<br />

der Welt der Antriebstechnik. Viel Spaß<br />

beim Lesen wünscht Ihnen Ihre<br />

Marie-Kristin Krueger<br />

Redakteurin<br />

m.krueger@vfmz.de<br />

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Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

März <strong>2017</strong><br />

INHALT<br />

28<br />

48<br />

54<br />

Eine clevere Lösung:<br />

Elektrohydraulische Antriebe für<br />

Industriearmaturen<br />

Auf leisen Gleisen:<br />

Schmiersystem bringt Wuppertaler<br />

Schwebebahn zum Flüstern<br />

Hannover Messe <strong>2017</strong>:<br />

Der Weltmarkt der Antriebstechnik<br />

präsentiert sich wieder in Hannover<br />

EDITORIAL<br />

3 Leise Lösungen auf dem Vormarsch<br />

FVA-AKTUELL<br />

5 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

14 TITEL Ringspann entwickelt sich zum Vollsortimenter für<br />

die Antriebstechnik<br />

18 Kupplungen in unterschiedlichen Baugrößen und Bauarten<br />

17 Produkt-Highlights<br />

LINEARTECHNIK<br />

22 Zuverlässige Getriebe für leistungsstarke Hubsenkförderer<br />

24 Produkt-Highlights<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

26 Heavy Duty-Antriebslösungen nur mit Standard-Elementen<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

28 Elektrohydraulische Antriebe für Industriearmaturen<br />

30 Produkt-Highlights<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

46 Über die Zukunft der Zustandsdiagnose in der Antriebstechnik<br />

48 Schmiersystem bringt Wuppertaler Schwebebahn zum Flüstern<br />

50 Steckverbinder überträgt Signale über nur eine Leitung<br />

52 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />

54 Weltmarkt der Antriebstechnik präsentiert sich in Hannover<br />

56 Mehr Flexibilität und Präzision in Getriebeprüfständen<br />

58 So schützen Sicherheitsdämpfer Z-Achsen in Biegezellen<br />

60 Zahnstangen: Ist die Schraubenverbindung richtig ausgelegt?<br />

62 Frequenzumrichter sorgen für eine saubere Stromversorgung<br />

63 Produkt-Highlights<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

66 Alternative für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen<br />

74 Mehrmotorenantriebssysteme – intelligente Betriebsstrategie<br />

RUBRIKEN<br />

52 Inserentenverzeichnis<br />

64 Impressum<br />

82 Vorschau auf Heft 04/<strong>2017</strong><br />

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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

19174<br />

3<br />

32 ODiN Predictive Maintenance verarbeitet Sensordaten<br />

mittels Machine Learning<br />

34 CNC-Maschinen erzielen höhere Präzision dank Servotechnik<br />

36 Magnetostriktiver Wegsensor bei Tunnelausbau im Einsatz<br />

38 Produkt-Highlights<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

40 Applikationsspezifische Frequenzumrichter nach Maß<br />

42 Farbenhersteller erzielt mit Frequenzumrichtern<br />

Effizienzsteigerungen für Rührwerke<br />

44 Produkt-Highlights<br />

Kupplungen und<br />

Bremsen<br />

Ringspann entwickelt sich zum<br />

Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />

Steuern und Automatisieren<br />

CNC-Maschinen mit höherer<br />

Präzision dank Servotechnik<br />

Umrichtertechnik<br />

Frequenzumrichter steigern<br />

Effizienz in Rührwerken<br />

Special: MDA<br />

Ein erster Ausblick auf die<br />

Hannover Messe <strong>2017</strong><br />

ANT_AG_<strong>2017</strong>_03_001 1 21.02.<strong>2017</strong> 16:24:50<br />

TITELBILD<br />

RINGSPANN GmbH,<br />

Bad Homburg<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


€<br />

FVA AKTUELL<br />

Tribologische Tragfähigkeit<br />

kleinmoduliger Zahnräder<br />

Ziel des FVA-Forschungsvorhabens 410 III war die Ermittlung<br />

des Potenzials von hochleistungsfähigen bzw.<br />

alternativen Schmierstoffen sowie von Sonderwerkstoffen<br />

in Bezug auf die Grauflecken- und Verschleißtragfähigkeit<br />

kleinmoduliger Zahnräder. Darüber hinaus wurden<br />

auch als Verschleißschutz bekannte Maßnahmen<br />

hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei Zahnrädern kleinerer<br />

Baugröße überprüft. Ergänzend wurden der Einfluss<br />

verschiedener Betriebsbedingungen<br />

bestimmt sowie Kennwerte<br />

Forschungsvorhaben<br />

zur tribologischen Tragfähigkeit<br />

FVA 410 III<br />

kleinmoduliger Zahnräder abgeleitet.<br />

Die für größere Zahnräder<br />

IGF-Nr. 17174 N<br />

bekannten Einflussgrößen sowie die Entstehungsbedingungen<br />

bezüglich Grauflecken und Verschleiß wurden<br />

hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf kleine Zahnräder<br />

überprüft. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden<br />

gängige Berechnungsverfahren zur Ermittlung der Grauflecken-<br />

und Verschleißtragfähigkeit von Zahnrädern<br />

hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf kleinmodulige<br />

Zahnräder verifiziert.<br />

Die Ergebnisse belegen deutlich, dass die Verwendung<br />

bestimmter synthetischer Schmierstoffe, auch bei stark<br />

reduzierter Viskosität, die Verschleiß- und Graufleckentragfähigkeit<br />

von Kleingetrieben im Vergleich zu konventionellen<br />

Schmierstoffen auf Mineralölbasis erheblich<br />

steigern kann. Auch bestimmte Sonderwerkstoffe, die als<br />

Zahnradwerkstoff bislang nicht gebräuchlich sind, weisen<br />

eine gegenüber Einsatzstahl deutlich erhöhte Verschleißtragfähigkeit<br />

auf. Nitrieren und Carbonitrieren<br />

stellen im Rahmen der hier durchgeführten Untersuchungen<br />

zudem wirksame Maßnahmen zur Steigerung<br />

der Verschleißtragfähigkeit dar.<br />

Das Berechnungsverfahren zur Verschleißtragfähigkeit<br />

nach FZG/Plewe ist auf kleinmodulige Zahnräder grundsätzlich<br />

anwendbar. Das Verfahren nach ISO TR 15144-1<br />

zur Berechnung der Graufleckensicherheit liefert ebenfalls<br />

plausible Ergebnisse für Kleingetriebe, sofern Verschleiß<br />

zuverlässig vermieden wird.<br />

Die erzielten Forschungsergebnisse liefern einen Beitrag<br />

zum betriebssicheren Einsatz von Kleingetrieben hinsichtlich<br />

tribologisch induzierter Zahnradschäden sowie<br />

zur Steigerung der entsprechenden Tragfähigkeit und der<br />

Leistungsdichte durch innovative Maßnahmen.<br />

Das IGF-Vorhaben 17174 N der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen<br />

des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

(IGF) vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des<br />

Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autor: Andreas Dobler, TU München Forschungsstelle für<br />

Zahnräder und Getriebebau (FZG)<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Matthias Braunersreuther, Tel.: 069/6603-1865<br />

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FVA AKTUELL<br />

Anregungsoptimierte Flankenkorrektur<br />

durch topologische Korrekturen<br />

Ermüdungslebensdauerprognose<br />

von Verbundlagern<br />

Im Rahmen des FVA Forschungsvorhabens 338 VI wurden die<br />

Ableitung, Systematisierung und Validierung teilungsperiodischer<br />

Modifikationen als Weiterentwicklung reiner Flankenwelligkeiten<br />

untersucht, sodass deren Fertigbarkeit durch gesteigerte<br />

Korrekturbeträge verbessert bzw. ermöglicht wird. Auf<br />

Basis der im Forschungsantrag vereinbarten<br />

Verzahnungshauptgeometrie wurden<br />

Forschungsvorhaben<br />

Auslegungsstrategien für derartige teilungsperiodische<br />

Korrekturen entwickelt,<br />

FVA 338 VI<br />

IGF-Nr. 18145 N<br />

um bei ähnlich „optimalem“ Anregungsverhalten<br />

wie bei der reinen Flankenwelligkeit lokal größere<br />

Korrekturbeträge zu realisieren – stets unter der Anpassung an<br />

Modifikationen zur Sicherstellung der Tragfähigkeit. Die Auslegung<br />

kann dabei im – Gegensatz zur ausschließlichen Verwendung<br />

von Standardkorrekturen – separat bezüglich der Größen<br />

„Tragfähigkeit“ und „Anregungsverhalten“ erfolgen. Die abgeleiteten<br />

Flankenformen lassen sich in partielle Welligkeiten<br />

bzw. modifizierte Welligkeiten, die den Verlauf der Kontaktsteifigkeit<br />

ausnutzen, einteilen. In Abstimmung mit den projektbegleitenden<br />

Ausschüssen wurden die vielversprechendsten Varianten<br />

in ein umfassendes Versuchsprogramm aufgenommen<br />

und die Detailauslegungen erarbeitet. Die abgeleiteten Flankenmodifikationen<br />

bieten im Vergleich zur reinen Flankenwelligkeit<br />

Überhöhungen der notwendigen Korrekturamplituden<br />

um bis zu Faktor fünf. Vor allem die periodischen Kopf-/Fußrücknahmen<br />

und die bereichsweise eingegrenzten Welligkeiten<br />

erlauben deutliche Steigerungen der Korrekturbeträge bei<br />

gleichzeitig optimalem Anregungsverhalten. Anhand der Modifikationsbeschreibungen<br />

erfolgte das Schleifen der Versuchsräder<br />

bei der Firma Reishauer.<br />

Die per Wälzschleifen hergestellten Räder wurden an der Forschungsstelle<br />

topologisch vermessen, die Ergebnisse dokumentiert<br />

und diese für Nachrechnungen im Vergleich zur Auslegung<br />

und zu den Ergebnissen der Prüfläufe verwendet. Die Messversuche<br />

am Dynamikprüfstand der Forschungsstelle umfassten<br />

die Ermittlung der quasistatischen Drehwegabweichung sowie<br />

Beschleunigungsmessungen. Die Auswertung der Ergebnisse<br />

konnte die Effektivität der abgeleiteten Flankenwelligkeiten zur<br />

Anregungsoptimierung einerseits nachweisen. Andererseits<br />

ließen sich durch die vorhandenen Unterschiede im Anregungsverhalten<br />

die Möglichkeiten zur Realisierbarkeit der abgeleiteten<br />

Flankenformen zueinander sowie im Vergleich zu den ebenfalls<br />

getesteten Standardmodifikationen einstufen. So erzielten einige<br />

Räder mit den abgeleiteten teilungsperiodischen Korrekturen<br />

(periodische Kopfrücknahme) Torsionsbeschleunigungspegel,<br />

die bezüglich der ersten Eingriffsordnung um bis zu 10 dB unter<br />

denen der besten Standardkorrekturen lagen. Hinsichtlich der<br />

ebenfalls in der Auslegung optimierten zweiten Eingriffsordnung<br />

wurden bei den Flankenwelligkeiten am Prüfstand zum<br />

Teil deutliche Verschiebungen der anregungsoptimalen Lastbereiche<br />

verzeichnet.<br />

Das IGF-Vorhaben 18145 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autor: Bernhard Kohn, TU München Forschungsstelle für Zahnräder<br />

und Getriebebau (FZG)<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

wDirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />

In der derzeit gültigen, genormten Auslegung von Gleitlagern<br />

nach VDI 2204 unter dynamischen Belastungen wird die Belastbarkeit<br />

des Gleitlagers vereinfacht anhand von statischen<br />

Werkstofffestigkeitskennwerten und spezifischen, mittleren<br />

Pressungen bestimmt. Dieses Vorgehen ist unter Berücksichtigung<br />

der heutigen numerischen Berechnungsmöglichkeiten<br />

konservativ und lässt deutliches Potential hinsichtlich der<br />

erlaubten Belastungen ungenutzt. Ferner kann nach heutigem<br />

Stand keine Auslegung von Gleitlagern im Zeitfestigkeitsbereich<br />

durchgeführt werden.<br />

Das Ziel des Forschungsvorhabens war es daher eine Ermüdungslebensdauerprognose<br />

für Gleitlager abzuleiten und zu<br />

validieren. Fokus dieses Forschungsvorhabens waren Weißmetalllegierungen<br />

auf Zinnbasis. Zur<br />

Erreichung dieses Zieles wurden Material-,<br />

Bauteil- und simulative Untersuchungen<br />

durchgeführt. Aus Simulationen<br />

wurden die lokalen, zeitabhängigen<br />

Spannungen im Gleitlager gewonnen, welche die Gleitlagerbzw.<br />

Werkstoffbelastung beschreiben. Materialuntersuchungen<br />

ergaben dynamische Werkstoffkennwerte zur Beschreibung<br />

der Belastbarkeit des Gleitlagerwerkstoffes. In der Anwendung<br />

der Quadratischen Versagenshypothese wurden<br />

schließlich Belastung und Belastbarkeit des Gleitlagerwerkstoffes<br />

in Relation gesetzt, um eine Ermüdungslebensdauerprognose<br />

zu erhalten. Bauteiluntersuchungen an Radial- und<br />

Axialgleitlagern boten die Grundlage zur Validierung der Prognose.<br />

Es konnte eine Korrelation von Ermüdungslebensdauerund<br />

Schadensortprognose aus Simulationen und Quadratischer<br />

Versagenshypothese mit den Ergebnissen der Versuche<br />

gezeigt werden.<br />

Das IGF-Vorhaben 17736 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autor: M. Sc C. Sous,IME – Institut für Maschinenelemente und<br />

Maschinengestaltung, RWTH Aachen und Dipl.-Ing. H. Wünsch,<br />

IWM – Institut für Werkstoffanwendungen im Maschinenbau,<br />

RWTH Aachen<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Dirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 383 V<br />

IGF-Nr. 17736 N<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


WIR HABEN INDUSTRIE-<br />

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24.-28.04.<strong>2017</strong><br />

auf der Hannover Messe.<br />

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Technische Beratung via Livechat<br />

Igus bietet auf seiner Webseite www.igus.de einen Livechat an, in dem Kunden schnell<br />

mit Experten aus dem E-Ketten-, Leitungs- und Lagertechnik-Vertrieb in Kontakt treten<br />

können. Hier können sie z. B. Fragen zur Auslegung, neuen Produkten, der Werkstofftechnologie<br />

oder Preisen stellen.<br />

Die Mitarbeiter können direkt<br />

eine Berechnung und Konfiguration<br />

durchführen, ein Angebot<br />

unterbreiten oder ein Produkt<br />

bestellen. Erreichbar ist der Chat<br />

werktags zwischen 8:30 und<br />

16:00 Uhr für Kunden in Deutschland,<br />

USA, Frankreich, China und<br />

Polen, weitere Länder sind in Planung.<br />

Daneben stehen auch ein<br />

Telefonsupport und spezialisierte<br />

Teams in den 16 Produktbereichen<br />

und Berater in 13 Branchen zur Verfügung. Außerdem bietet der Hersteller<br />

30 Online-Tools und 16 Apps, mit denen man schnell zum gesuchten Produkt gelangt.<br />

Mit dem Online-Tool Iglidur-Experten kann der Kunde sich seine schmier- und wartungsfreie<br />

Kunststofflösung sofort berechnen, konfigurieren und bestellen.<br />

www.igus.de<br />

Kisssoft von Gleason übernommen<br />

Der US-Hersteller Gleason hat den Schweizer Entwickler von Auslegungssoftware<br />

für Verzahnungen und Getriebe Kisssoft übernommen. Gemeinsam könne man<br />

einen „Mehrwert durch die direkte Verbindung von Entwurfs- und Produktions-<br />

Know-how anbieten“, hieß es von Gleason. Die Design-Effizienz könne so „radikal<br />

verbessert“ werden. Das Management und die Belegschaft von Kisssoft werden<br />

komplett übernommen. Gleason ist ein führender Anbieter in der Entwicklung und<br />

Herstellung von Maschinen für die Produktion von Verzahnungen inlusive Zubehör,<br />

Automationslösungen und Kunststoffverzahnungen. Die Produkte kommen in<br />

der Automobilindustrie und im Nutzfahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt, im<br />

Landmaschinenbau, im Bergbau, in der Energiewirtschaft, im Baugewerbe, in der<br />

Elektrowerkzeugbranche und in der Schiffsbauindustrie zum Einsatz.<br />

www.kisssoft.ag; www.gleason.com<br />

Reintjes eröffnet neues Büro in England<br />

Der Antriebsspezialist Reintjes freut sich, seinen weltweiten Kunden eine weitere Anlaufstelle<br />

im Markt bieten zu können. Das neue Büro Reintjes Britain & Ireland resultierte<br />

aus der Geschäftsaufgabe des vorherigen Vertriebspartners European Marine and<br />

Machinery Agency Mitte des Jahres<br />

2016. Mit Sitz im Süden Englands<br />

bedient die neue Niederlassung<br />

künftig die Märkte Großbritanniens<br />

und Irlands. Geleitet wird das Büro<br />

von der Tochtergesellschaft Reintjes<br />

Benelux in Antwerpen, Belgien.<br />

Philip Martin übernimmt das Management<br />

vor Ort und bringt langjährige<br />

Erfahrung aus dem Antriebssektor<br />

mit. Vor seiner Tätigkeit<br />

für Reintjes war Philip Martin u. a. seitens MAN Diesel & Turbo UK Ltd. für die Märkte<br />

Großbritanniens und Irlands zuständig, die sowohl langsam als auch mittelschnell<br />

laufende Motoren sowie Turbolader, Propeller und Antriebssysteme umfassen.<br />

www.reintjes-gears.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />

Rotor-Clip.indd 1 16.11.2016 11:09:25


MAGAZIN<br />

Schutz für mehr als eine Million Menschen<br />

Den Großraum Rotterdam und Amsterdam mit mehr als einer Million<br />

Einwohnern schützt das Sperrwerk Maeslantkering vor Überschwemmung<br />

durch Sturmfluten der Nordsee. Für den Antrieb und<br />

die Steuerung des beweglichen Bauwerks hat der Betreiber Rijkwaterstaat<br />

einen neuen Wartungsvertrag mit Bosch Rexroth bis 2028<br />

geschlossen. Er umfasst Inspektionen, Wartungsarbeiten, Ersatzteilmanagement,<br />

Notfallbereitschaft und das Lebenszyklusmanagement.<br />

Das Sperrwerk verschließt bei Sturmwarnung den an<br />

dieser Stelle 360 m breiten Nieuwe Waterweg innerhalb von 180 Minuten.<br />

Die beiden beweglichen Tore des Wehrs sind je 210 m lang<br />

und 22 m hoch. Bei normalen Wetterbedingungen sind sie in einem<br />

Trockendock verstaut, so dass der Schiffsverkehr nicht behindert<br />

wird. Das Sperrwerk wurde 1997 in Betrieb genommen und kommt<br />

im Schnitt alle fünf Jahre zum Einsatz. Die Antriebs- und Steuerungslösung<br />

stammt von Bosch Rexroth.<br />

www.boschrexroth.com<br />

| AT12-15G |<br />

Hochkompakt: Das<br />

universelle Multiachs-<br />

Servosystem AX8000.<br />

Neue Faulhaber-Tochter in Malaysia<br />

Ab Januar werden die Produkte und Dienstleistungen der Faulhaber-<br />

Antriebssysteme in Malaysia durch Faulhaber Malaysia Sdn Bhd.<br />

vertrieben. Das neu gegründete Vertriebsunternehmen hat seinen<br />

Sitz in Penang. "Der malaysische Markt hat für Faulhaber immer<br />

mehr an Bedeutung gewonnen", erklärt Marcus Remmel, Faulhaber<br />

Vertriebsleiter und Geschäftsführer in Malaysia. Das Unternehmen<br />

ist auf die Entwicklung, Produktion und den Einsatz von hochpräzisen<br />

Klein- und Kleinstantriebssystemen, Servokomponenten<br />

und Antriebselektronik von bis zu 200 Watt Abgabeleistung spezialisiert.<br />

Zur Produktpalette gehören bürstenlose Motoren, DC-<br />

Kleinstmotoren, Encoder und Motion Controller. Zusätzlich dazu<br />

bietet der Hersteller herstellerspezifische und auch Komplettlösungen<br />

für die Anwendungsgebiete<br />

der Medizin-<br />

und Labortechnik,<br />

Automatisierungstechnik<br />

und Robotik, Präzisionsoptik,<br />

Luft- und<br />

Raumfahrt und andere<br />

Branchen.<br />

www.faulhaber.de<br />

Siemens-Sparte Mechanical Drives<br />

wird eigenständig<br />

Siemens stellt seine Sparte Mechanische Antriebe neu auf. Diese<br />

werde zukünftig als eigenständiges Unternehmen agieren, um<br />

ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Grund dafür sei, dass das<br />

Marktumfeld derzeit von einem schwachen Wachstum gekennzeichnet<br />

sei, was mit einem zunehmenden Wettbewerb aus dem<br />

asiatischen Raum, Überkapazitäten und einem damit einhergehenden<br />

Preisdruck zu tun habe. Siemens plant darüber hinaus, in die<br />

weltweiten Standorte und das Produktportfolio zu investieren. Mit<br />

den Marken Flender und Winergy ist die Sparte Mechanical Drives<br />

(MD) vor allem bei Anwendungen mit großen Drehmomenten, z. B.<br />

in der Wind- und Zementindustrie engagiert. Die Sparte beschäftigt<br />

weltweit etwa 6 000 Mitarbeiter und gehört zur Division Process<br />

Industries and Drives.<br />

www.siemens.com<br />

Halle 9, Stand F06<br />

www.beckhoff.de/AX8000<br />

Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff-<br />

Antriebstechnik: Neben den Motion-Control-Lösungen der<br />

TwinCAT-Software und den skalierbaren Motorserien steht ein<br />

breites Antriebsregler-Portfolio, von kompakter Antriebstechnik,<br />

direkt in der I/O-Ebene, bis zum Servoverstärker AX5000, zur<br />

Verfügung. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />

Raumausnutzung in den Schaltschrank.


MAGAZIN<br />

Kollmorgen Schweiz jetzt mit mehr Raum<br />

für Vertrieb und Schulung<br />

Mit dem Umzug von Volketswil<br />

nach Neuhausen verlässt Kollmorgen<br />

in der Schweiz den<br />

Kanton Zürich und eröffnet in<br />

Neuhausen seine neue Dependance<br />

für Vertrieb und Engineering.<br />

Mit dem Ortswechsel in<br />

den Kanton Schaffhausen direkt<br />

am Rheinfall erschließt sich der<br />

Spezialist für Servo<strong>antriebstechnik</strong> und Motion Control mehr Möglichkeiten<br />

auch für Systemschulungen und Produkttrainings. „Wir<br />

wollen in der Schweiz weiter wachsen – insbesondere in den Branchen<br />

Materialhandling und Verpackungstechnik. Kollmorgen hat<br />

für diese Branche mit Servotechnik und Motion Control viel zu bieten“,<br />

freut sich Thomas Ochsner, Leiter des Regionalbüros. Neuhausen<br />

sei dafür ein idealer Ort – vor allem angesichts der Tatsache,<br />

dass im nahen Schaffhausen mit dem International Packaging<br />

Institute (IPI) das Zentrum des Schweizer Verpackungsmaschinenclusters<br />

seinen Sitz hat.<br />

www.kollmorgen.com/deu<br />

Lapp mit neuem Personal-Vorstand<br />

und Europa-CTO<br />

Die Stuttgarter Lapp Gruppe<br />

hat zwei wichtige Positionen<br />

neu besetzt: Mit Wirkung<br />

zum 1. Dezember 2016 wurde<br />

Dr. Hilmar Döring (Bild links)<br />

in der Lapp Holding AG zum<br />

Vorstand für Personal und<br />

Organisationsentwicklung<br />

bestellt. Er folgt auf Werner<br />

Knies, der in den Aufsichtsrat der Lapp Holding AG berufen wurde.<br />

Außerdem wurde Boris Katic (Bild rechts) zum 1. November 2016<br />

zum Chief Technical Officer (CTO) der U.I. Lapp GmbH, einem Unternehmen<br />

der Lapp Gruppe, ernannt. Damit verantwortet er in der<br />

Region Südamerika, Europa, Mittlerer Osten und Afrika alle Produktionswerke,<br />

den Einkauf und die Operational Excellence. Mit<br />

der Besetzung der beiden Führungspositionen stärkt der Hersteller<br />

von integrierten Lösungen der Kabel- und Verbindungstechnologie<br />

seine strategische Mitarbeiterentwicklung und seinen Stellenwert<br />

in der Supply Chain und Produktion weiter.<br />

www.lappkabel.de<br />

Schulung zum Schwingungsexperten mit<br />

akkreditiertem Zertifikat<br />

Nach dreijähriger Vorbereitungszeit akkreditierte die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH<br />

(DAkkS) das von Sector Cert und Schaeffler angebotene Zertifizierungsprogramm für die<br />

Schwingungszustandsüberwachung und -diagnostik von Maschinen nach DIN ISO 18436-2.<br />

Damit erwerben ausschließlich die von Schaeffler ausgebildeten Schwingungsexperten<br />

nach ihrer erfolgreich bestandenen Prüfung ein Zertifikat, das den DAkkS-Stempel trägt. Die<br />

Trainer der Schulungen kommen aus langjähriger beruflicher Praxis in der Anlagenüberwachung,<br />

sind nach ISO 18436-2 Kategorie III zertifiziert und haben eine zusätzliche Trainer-<br />

Ausbildung. Teil 1 der Schulung vermittelt ein grundlegendes Verständnis zu Schwingungen<br />

in Maschinen und die Teilnehmer erlernen deren Messung und Analyse. Nach bestandener<br />

Prüfung und Anwendung des Gelernten für mindestens ein Jahr werden im zweiten Teil die<br />

Kenntnisse zur Analyse und Diagnose erweitert und mit den Anlagenkenntnissen verknüpft.<br />

Nach erfolgreich abgelegter Abschlussprüfung sind die Schulungsteilnehmer qualifiziert, eigenständig Routineergebnisse nach Spezifikation<br />

und Norm zu interpretieren und zu bewerten.<br />

www.schaeffler.com<br />

STW formiert neuen Geschäftsbereich<br />

„Systeme und Lösungen“<br />

Das Anwendungsspektrum von mobilen Arbeitsmaschinen und Nutzfahrzeugen wächst zunehmend<br />

und macht komplexere Lösungen zur Bewältigung der spezifischen Aufgaben notwendig.<br />

Um die Nachfrage nach solchen ganzheitlichen Lösungen erfüllen zu können, hat<br />

Sensor-Technik Wiedemann (STW) den Geschäftsbereich „Systeme und Lösungen“ ins Leben<br />

gerufen. Zu den Aufgaben zählen die systemische Aufarbeitung dieser Herausforderungen<br />

und somit die Schaffung eines Mehrwerts. So kann STW bspw. bei neuen Fahrzeugsystemen<br />

mit HMI unterstützen sowie funktional sichere Steuer- und Regelungstechnik anbieten. Zudem<br />

wird u. a. an Operator Assistance Systems gearbeitet, die auch eine teilautonome oder<br />

vollautonome Interaktion der Arbeitsmaschine oder des Nutzfahrzeuges mit seiner Umwelt ermöglichen. Ein weiterer Mehrwert lässt sich<br />

über die Implementierung neuer Funktionen in bereits vorhandene Systeme wie die Integration einer Umgebungsüberwachung auf Nutzfahrzeugen<br />

erzielen. Neben Erstausrüsterqualitäten stehen die Aufarbeitung und Aktualisierung vorhandener Systeme genauso im Fokus<br />

wie die Nachrüstung geeigneter Technologien. Retrofitlösungen runden das Portfolio ab.<br />

www.sensor-technik.de<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MAGAZIN<br />

Mayr feiert Richtfest am neuen<br />

Kommunikationszentrum<br />

Der Rohbau des<br />

neuen Kommunikationszentrums<br />

von<br />

Mayr Antriebstechnik<br />

in Mauerstetten<br />

ist fertig: 3 100 m 3 Beton,<br />

400 t Baustahl,<br />

3 540 m 2 Gebäudenutzfläche<br />

und ein<br />

50 m langer Tunnel<br />

als Anbindung zum<br />

bestehenden Firmengebäude.<br />

Hier befindet sich künftig, neben zusätzlicher Bürofläche,<br />

ein großzügiger Empfangs- und Konferenzbereich. Das neue repräsentative<br />

Zentrum des Unternehmens dient der Kommunikation,<br />

Kundenbetreuung sowie Aus- und Weiterbildung. Dort werden<br />

künftig Tagungen, Seminare und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.<br />

Nach den ersten acht Monaten Bauzeit liegen auch weiterhin<br />

alle Arbeiten im Plan. Im Dezember fand in Anwesenheit zahlreicher<br />

Vertreter der am Bau beteiligten Firmen das Richtfest statt.<br />

Der Name des neuen Kommunikationszentrums „Mayr.com“ schafft<br />

einen direkten Bezug zur Marke bzw. Firma und beschreibt über<br />

die Abkürzung „com“ die Kernfunktion des Gebäudes. Das Zentrum<br />

wird im Laufe des Jahres fertiggestellt, sodass im Sommer der<br />

Einzug erfolgen kann.<br />

www.mayr.com<br />

WEG übernimmt Dampfturbinen-Hersteller<br />

in Brasilien<br />

Der Antriebstechnik-Hersteller<br />

WEG<br />

hat den brasilianischen<br />

Hersteller von<br />

Industriedampfturbinen<br />

und Getrieben<br />

TGM übernommen.<br />

Das Unternehmen<br />

im Bundesstaat São<br />

Paulo ist ein führender<br />

Anbieter von Antriebslösungen<br />

für<br />

die Stromerzeugung<br />

in Südamerika. Die<br />

Antriebe von TGM<br />

kommen vor allem in der Stromerzeugung aus thermischen und<br />

erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Windenergie, zum<br />

Einsatz. Zudem stellt das Unternehmen mechanische Getriebe für<br />

Lüfter, Ventilatoren, Schredder, Wasserpumpen, Mühlen, Zuckerrohr-Richtmaschinen,<br />

Turboverdichter und -gebläse sowie industrielle<br />

Prozesse her. Neben Hauptsitz in Sertãozinho verfügt das Unternehmen<br />

über Zweigstellen in den brasilianischen Städten<br />

Maceio und São José dos Campos sowie in Nürnberg. Das Unternehmen<br />

beschäftigt ca. 1 000 Mitarbeiter, davon 75 bei der deutschen<br />

TGM Kanis Turbinen.<br />

www.weg.net<br />

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MAGAZIN<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />

Änderung und Umbau von Maschinen in der Instandhaltung 21.03.<strong>2017</strong> Essen HDT<br />

Sensorlose Regelung von Synchron-Reluktanz und PM-Synchronmaschinen<br />

bis Stillstand<br />

23.03.<strong>2017</strong> München HDT<br />

Wechselwirkungen Motor – Frequenzumrichter 23.–24.03.<strong>2017</strong> München HDT<br />

O-Ringe im Detail erklärt 30.03.<strong>2017</strong> Pinneberg<br />

C. Otto Gehrckens GmbH<br />

& Co. KG<br />

FVA-Grundlagenseminar: Verzahnungstechnologie Stirnräder 03.–05.04.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />

FVA-Grundlagenseminar: Getriebeauslegung mit der FVA-<br />

Workbench<br />

25.–26.04.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />

Kongress/<br />

Tagung<br />

Seminar<br />

Workshop<br />

Messe<br />

Sonstiges<br />

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Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />

Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />

Predictive Maintenance ist Topthema der MDA<br />

Predictive Maintenance ist hochaktuell und wird auf der kommenden MDA im Rahmen<br />

der Hannover Messe eine zentrale Rolle spielen. Die Anwender von Maschinen und<br />

Fahrzeugen wollen nicht warten, bis eine Komponente ausfällt, sie möchten diese aber<br />

auch nicht auf Verdacht auswechseln. Das müssen sie auch nicht, denn führende Unternehmen<br />

der Antriebs- und Fluidtechnik haben Systeme entwickelt, mit denen z. B.<br />

Wälzlager, Getriebe, Elektromotoren, Hydraulikpumpen sowie Druckluftflüssigkeiten kontinuierlich<br />

überwacht werden. Wie das funktioniert, lässt sich am<br />

Beispiel Wälzlager demonstrieren: Führungsgrößen sind<br />

hier Schwingung, Temperatur und Drehzahl. Sie werden<br />

kontinuierlich erfasst und so ausgewertet, dass Unregelmäßigkeiten<br />

detektiert und ihre Auswirkung auf die<br />

Lagerlebensdauer errechnet werden. Gleichzeitig können<br />

„Heißläufer“ per Temperaturüberwachung ermittelt<br />

werden. Diesen Service zeigt Schaeffler für Wälzlager<br />

z. B. von Windkraftanlagen und Schienenfahrzeugen.<br />

Wer also mehr über Diagnosetools, Big Data in der Antriebstechnik<br />

oder auch Predictive Analytics erfahren<br />

möchte, hat dazu vom 24.–28. April <strong>2017</strong> in Hannover<br />

die Gelegenheit.<br />

www.hannovermesse.de<br />

NKE Austria gründet “Advanced Engineering”<br />

Der Wälzlagerhersteller NKE Austria hat in Steyr die Abteilung „Advanced Engineering“ gegründet. Sie<br />

wurde im Rahmen der Beteiligung des spanischen Automobilzulieferers Fersa Bearings an NKE Austria<br />

geschaffen. Die Abteilung ist in Steyr übergreifend für die gesamte Unternehmensgruppe tätig und soll<br />

anwendungstechnische Erfahrungen aus der Praxis mit Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung<br />

vereinen sowie zukunftsorientierte neue Produkte und Lösungen entwickeln. Die geplanten Projektfelder<br />

erstrecken sich von Werkstoffen über Konstruktionsoptimierungen bis hin zur Integration von Elektronik.<br />

„In fünf Jahren wollen wir 20 % des Unternehmensumsatzes<br />

mit Produkten erzielen, die es heute in der Form<br />

noch nicht gibt“, sagt Thalmann, Leiter Advanced Engineering<br />

bei NKE in Steyr. „Eine enge Kooperation mit Kunden<br />

und Forschungspartnern ist dabei unabdingbar – im Sinne<br />

einer angewandten Entwicklung, die sowohl technischen<br />

als auch wirtschaftlichen Aspekten genügt. Die neue Abteilung<br />

hat den Anspruch, dem Konzept von Right-First-<br />

Time zu folgen, also fehlerfreie Produktion auf Anhieb.“<br />

www.nke.at<br />

IBO investiert in<br />

Produktionsstandort<br />

Deutschland<br />

Das Unternehmen IBO investiert<br />

in den Bereich der Wälzlagerfertigung<br />

und maschinellen<br />

Bearbeitung. Damit setzt<br />

das Unternehmen einen klaren<br />

Fokus auf den Produktionsstandort<br />

Deutschland und investiert<br />

in neue Maschinen wie<br />

ein Vertikal-Portal-Schleifzentrum,<br />

eine 3D-Messmaschine<br />

und in deren Vernetzung mit<br />

bestehenden Systemen. Des<br />

Weiteren wird die Produktion<br />

um einen neuen Klimaraum<br />

erweitert. Damit ist es dem<br />

Unternehmen u. a. möglich,<br />

in einer einzigen Aufspannung<br />

sämtliche Bearbeitungsprozesse<br />

wie Schleifen, Drehen<br />

oder Bohren auszuführen.<br />

„Themen innerhalb der Industrie<br />

4.0. wie die Digitalisierung<br />

und Vernetzung von Produktionsprozessen<br />

finden wir nicht<br />

nur spannend, sondern setzen<br />

diese auch ganz gezielt ein<br />

und um. Auf diese Weise können<br />

wir noch effizienter und<br />

bedarfsgerechter auf die individuellen<br />

Bedürfnisse unserer<br />

Kunden eingehen“, sagt Daniel<br />

Lemberger, Leiter Operations<br />

bei IBO. Das Investitionsvorhaben<br />

befindet sich mitten in<br />

der Umsetzung und wird bis<br />

Ende des 1. Quartals <strong>2017</strong> in<br />

den Produktionsprozess integriert<br />

sein.<br />

www.ibo-tec.de<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MAGAZIN<br />

90 Jahre Menzel Elektromotoren<br />

Menzel Elektromotoren blickt in diesem Jahr auf 90 Jahre Firmengeschichte<br />

zurück. Seit dem 7. September 1927 fertigt das Berliner<br />

Unternehmen große Industriemotoren und Sonderausführungen.<br />

Die Anfangsjahre gestalteten sich schwierig aufgrund der Weltwirtschaftskrise,<br />

gefolgt von der Zerstörung des Unternehmens durch<br />

Segment der Off-Highway-Antriebe gestärkt<br />

Das US-Unternehmen Dana hat zum 1. Februar die Power-Transmission-<br />

und die Fluid-Power-Anteile der italienischen Brevini<br />

Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg und der Demontage durch<br />

die russische Besatzungsmacht. Dem Unternehmensgründer Kurt<br />

Menzel gelang es jedoch, die Firma noch während der Berlin-Blockade<br />

wieder aufzubauen: 1958 wurde ein neuer Firmensitz in<br />

Berlin-Tiergarten bezogen. Für seinen Einsatz als Unternehmer<br />

wurde Kurt Menzel 1977 mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.<br />

Heute leitet sein Enkel Mathis Menzel das Unternehmen<br />

in dritter Generation. Der Motorenbauer unterhält nun Standorte<br />

in mehreren Ländern mit einem umfangreichen Lagerbestand von<br />

Dreh- und Gleichstrommotoren aller Kühl- und Schutzarten in einem<br />

Leistungsbereich bis 15 000 kW.<br />

www.menzel-elektromotoren.com<br />

Group übernommen. Damit hat Dana einen 80-%-Anteil an Brevini<br />

erworben, mit der Option, die restlichen 20 % bis 2020 zu erwerben.<br />

Die Akquisition erhöht den Marktanteil von Dana für Off-Highway-<br />

Antriebssysteme durch den Zugang zu Fahrzeugen mit Kettenantrieb<br />

in diesem Marktsegment. Dazu beschleunigt sie Danas Hybridisierungs-<br />

und Elektrifizierungsinitiativen. Das Produktportfolio<br />

von Brevini soll Dana dabei helfen, seinen Anteil in den Segmenten<br />

Bau-, Bergbau-, Material-Handling- und anderen Off-Highway Anwendungen<br />

zu erhöhen. Das Technologie-Portfolio von Brevini<br />

erhöht zudem die Anzahl an bestehenden und angemeldeten Patenten<br />

für das Off-Highway-Geschäft von Dana um 33 %.<br />

www.brevinifluidpower.de; www.dana.com<br />

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KUPPLUNGEN UND BREMSEN I TITEL<br />

Zwischen Not-Stopp und One-Stop<br />

Ringspann entwickelt sich zum Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />

Zur Hannover Messe <strong>2017</strong><br />

präsentiert Ringspann erstmals<br />

ein komplettes Industriebremsen-<br />

Programm. Es beinhaltet alle<br />

technisch relevanten Bauarten<br />

und Wirkprinzipien und reicht<br />

leistungsmäßig bis zu einer<br />

Obergrenze von 600 000 Nm<br />

Bremsmoment. Damit steht<br />

Anwendern in allen Branchen eine<br />

lückenlose Auswahl an<br />

Industriebremsen zur Verfügung.<br />

Auf dem Gebiet der Freiläufe gilt Ringspann<br />

bereits seit langem als Weltmarktführer.<br />

Erheblich erweitert hat das Bad Homburger<br />

Unternehmen in den vergangenen Jahren<br />

zudem seine Produktpaletten in den Bereichen<br />

Welle-Nabe-Verbindungen, Überlastkupplungen<br />

sowie Wellenkupplungen und<br />

Druck-Zug-Kabel. Und auch das Geschäftsfeld<br />

Präzisions-Spannzeuge machte zuletzt<br />

durch Innovationen von sich Reden. „Für<br />

uns sind die aktuellen Programmerweiterungen<br />

im Bereich der Industriebremsen<br />

nur logisch und konsequent. Denn sie sind<br />

Teil einer mittelfristigen Strategie, mit der<br />

wir Ringspann zum One-Stop-Supplier für<br />

Michael Stöcker ist freier Fachjournalist<br />

in Darmstadt<br />

Kupplungen und Bremsen machen werden“,<br />

berichtet Fabian Maurer, Geschäftsführer<br />

des weltweit tätigen Unternehmens.<br />

Mit zwei neuen Produktlinien vervollständigt<br />

Ringspann zur diesjährigen Hannover<br />

Messe sein Angebot an Industriebremsen.<br />

Konkret handelt es sich dabei um eine Serie<br />

von elektrohydraulischen Scheibenbremsen<br />

für Bremsmomente von bis zu 30 000 Nm<br />

und eine Reihe Trommelbremsen mit maximalen<br />

Bremsmomenten von 10 000 Nm.<br />

Je nach Einsatzgebiet, Anwendungsfall und<br />

Einbausituation eignen sich diese Bremsentypen<br />

vor allem für die Realisierung<br />

von Stopp-, Verzögerungs- und Haltesystemen<br />

in Förder- und Krananlagen, Hebeund<br />

Handlinganlagen sowie Bergbau-, Bauund<br />

Landmaschinen. Auch in der Marine-,<br />

Recycling- und Hüttentechnik werden sie<br />

verwendet.<br />

Ein starkes Mittelfeld<br />

Wie Franz Eisele, bei Ringspann verantwortlich<br />

für die Sparte Bremsen und Kupp-<br />

lungen, erläutert, „passen sich die neuen<br />

elektrohydraulischen Scheiben- und Trommelbremsen<br />

der Baureihen DS sowie DT-<br />

NC und DT-ST mit ihren Bremsmoment-<br />

Obergrenzen perfekt in das Gesamtspektrum<br />

ein. Denn sie bilden ein starkes<br />

Mittelfeld“. Im gleichen Atemzug betont<br />

auch Eisele die hohe Relevanz dieser Angebotserweiterung<br />

für die mittelfristige Un-<br />

Der schnelle Weg zur<br />

passenden Bremse<br />

Um Konstrukteuren und Ingenieuren<br />

die Bestimmung und Auswahl der<br />

richtigen Bremse zu erleichtern, hat<br />

Ringspann ein Bremsen-Berechnungstool<br />

entwickelt, das nach<br />

Anmeldung kostenfrei auf der<br />

Website www.ringspann.de<br />

genutzt werden kann.<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


TITEL I KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

ternehmensstrategie: „Mit dem Leistungsspektrum<br />

und der Typenvielfalt unseres<br />

aktuellen Portfolios gehören wir jetzt zu<br />

jenem kleinen Kreis von Herstellern, deren<br />

Auswahl einen kompletten technologischen<br />

Querschnitt durch die Welt der Industriebremsen<br />

darstellt.“<br />

Der Spezialist möchte sich mit den beiden<br />

neuen Produktlinien auch einen Zugang<br />

zu weiteren Anwendungsbereichen<br />

erschließen. Während die neuen elektrohydraulischen<br />

Scheibenbremsen DS eine<br />

Lösung für den Einsatz in Material-Handling-Systemen<br />

(z. B. Containerkrane) sind,<br />

eignen sich die elektrohydraulischen Trommelbremsen<br />

DT-NC und DT-ST für alle<br />

Fälle, bei denen eine Bremsleistung zwischen<br />

Motoren und Getrieben abgerufen<br />

werden muss – also z. B. in Schüttgut-Förderanlagen.<br />

Dank einer Vielzahl technischer<br />

Optionen lassen sich die Trommelbremsen<br />

zudem auf ihren konkreten Einsatzfall abstimmen<br />

– etwa mit einer automatischen<br />

Nachstellung bei Reibklotzverschleiß, einer<br />

einstellbaren Bremsfeder, einem hitzefesten<br />

Bremslüfter oder extrabreiten Backen<br />

und Trommeln – um nur einige Beispiele<br />

zu nennen.<br />

Immer mehr „Elektrische“<br />

Schon im vergangenen Jahr arbeitete das<br />

Bad Homburger Unternehmen an der Komplettierung<br />

seines Angebots. Fabian Maurer<br />

verweist in diesem Zusammenhang auf eine<br />

weitere wichtige Programmerweiterung:<br />

„Der Trend, dass immer mehr Maschinenund<br />

Anlagenbauer bei der Realisierung rotierender<br />

Antriebseinheiten auf den Einsatz<br />

von elektrischen Bremsen setzen ist uns<br />

01 Neu im Programm: Elektrohydraulische<br />

Scheibenbremsen der Baureihe DS für<br />

Bremsmomente von bis zu 30 000 Nm<br />

nicht entgangen, weshalb wir Mitte 2016<br />

neue kompakte Elektro-Scheibenbremsen<br />

mit Klemmkräften von bis zu 24 kN vorgestellt<br />

haben.“ Dank dieser Erweiterung kann<br />

das Unternehmen heute 16 Grundtypen moderner<br />

Elektro-Bremsen in vier Rahmengrößen<br />

mit Klemmkräften von 1,8 bis 24 kN<br />

bereitstellen, die sich vielseitig sowohl als<br />

Halte- wie auch als Not-Stopp-Systeme einsetzen<br />

lassen. Typische Einsatzgebiete für<br />

diese neuen Elektro-Bremsen-Baureihen<br />

EV und EH sind die Turbinen-, Ventilatorenund<br />

Lüfterindustrie, der Werkzeugmaschinenbau,<br />

die Winden- und Wickeltechnik,<br />

die Windkraftindustrie sowie die allgemeine<br />

Antriebtechnik.<br />

Diese neuste Generation der elektrischen<br />

Industriebremsen ist für Versorgungsspannungen<br />

von 230 bis 415 VAC (50/60 Hz)<br />

ausgelegt und insbesondere für Maschi-<br />

02 Komplettieren das Programm: Trommelbremsen<br />

mit maximalen Bremsmomenten<br />

von 10 000 Nm<br />

nen- und Anlagenbauer, die den hohen<br />

Installations- und Wartungsaufwand hydraulischer<br />

und pneumatischer Bremssysteme<br />

scheuen, eine kostengünstige Verzögerungslösung.<br />

Der Grund dafür: Die<br />

elektronisch regelbaren Scheibenbremsen<br />

zeichnen sich neben ihren reduzierten Einbaumaßen<br />

und ihres geringes Gewichts<br />

durch hoher Funktionalität und Energieeffizienz<br />

aus. Laut Eisele „profitieren davon<br />

nicht nur die Konstrukteure von antriebstechnischen<br />

und rotierenden Aggregaten,<br />

sondern letzten Endes auch die Anwender<br />

und Betreiber der Anlagen“.<br />

Geringe Leistungsaufnahme<br />

Bremsen-Profi Eisele betont ein technisches<br />

Merkmal, das allen Ringspann-Bremsen<br />

der Baureihen EV und EH eigen ist:<br />

„Unsere Elektro-Bremsen kommen während<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 15


KUPPLUNGEN UND BREMSEN I TITEL<br />

03 Antriebssystem mit einer Flanschkupplung (rot), einem Freilauf<br />

(blau) und einer Trommelbremse (gelb)<br />

04 Die Elektro-Scheibenbremsen erreichen<br />

Klemmkräfte von bis zu 24 kN<br />

der gesamten Haltephase mit einer extrem<br />

geringen Leistungsaufnahme aus; bei den<br />

kleinen Größen sind es gerade mal 10 W“,<br />

betont der Spartenleiter. Mit diesem Wert<br />

setzt der Bad Homburger Hersteller international<br />

Maßstäbe und leistet zugleich<br />

einen Beitrag für die Realisierung energieeffizienter<br />

Antriebslösungen.<br />

Ein weiterer Vorteil für die Arbeit der Konstrukteure<br />

ist zudem, dass die elektrischen<br />

„Bremszangen“ grundsätzlich sowohl für die<br />

Realisierung aktiver als auch passiver Bremskonzepte<br />

genutzt werden können, weil sie<br />

in federbetätigter/elektromagnetisch gelüfteter<br />

Ausführung ebenso verfügbar sind wie<br />

als elektromagnetisch betätigte/federgelüftete<br />

Variante. Darüber hinaus lassen sie sich –<br />

je nach Geometrie des antreibenden bzw. angetriebenen<br />

Aggregats – parallel oder senkrecht<br />

zur Bremsscheibe anbauen. Ebenfalls<br />

möglich ist eine variable Anpassung an<br />

Bremsscheiben mit Dicken von 8 bis 30 mm.<br />

„Das bietet enorme Freiheiten bei der Konstruktion,<br />

insbesondere wenn sich herausstellt,<br />

dass eine vorzeitige oder freie Festlegung<br />

der Bremsscheibendicke ausgeschlossen<br />

ist“, erläutert Eisele. Weitere konstruktive<br />

Vorteile ergeben sich durch das kompakte<br />

Design der Bremsen und ihre geringen Eigengewichte<br />

(6,5 bis 50 kg): Beides erweist<br />

sich z. B. als Pluspunkt für die recht einfache<br />

Realisierung von Anwendungen,<br />

bei denen die<br />

Bremse integrierter Teil<br />

einer bewegten Einheit ist.<br />

Industrie 4.0<br />

in der Bremse<br />

Unsere neuen Elektro-Bremsen<br />

kommen während der<br />

gesamten Haltephase mit<br />

einer extrem geringen<br />

Leistungsaufnahme aus.<br />

Franz Eisele, Spartenleiter,<br />

Ringspann GmbH<br />

Dass die Ringspann-Ingenieure<br />

bei der Entwicklung<br />

der elektrischen<br />

Bremsen nicht nur an die<br />

Konstrukteure gedacht<br />

haben, sondern auch an die späteren Anlagenbetreiber,<br />

zeigt sich z. B. hieran: Das<br />

Bremsmoment – bzw. die Klemmkraft –<br />

lässt sich einfach und mit hoher Genauigkeit<br />

über eine Stellmutter<br />

an den konkreten Einsatzfall<br />

anpassen. Und der Austausch<br />

verschlissener Reibklötze<br />

ist mit wenigen<br />

Handgriffen erledigt; die<br />

Bremse muss dazu nicht<br />

demontiert werden. Auch<br />

das sensorische Monitoring<br />

der Bremsenfunktion (offen/<br />

geschlossen) und des Verschleißgrades<br />

des Bremsbelags<br />

sind Eigenschaften,<br />

die sowohl die Handhabung vereinfachen<br />

als auch das Sicherheitsniveau verbessern.<br />

Franz Eisele ergänzt: „Mit Blick auf Industrie-4.0-Anwendungen<br />

haben unsere Entwickler<br />

zudem dafür Sorge getragen, dass<br />

sich alle sensortechnischen Überwachungsfunktionen<br />

ganz unkompliziert in übergeordnete<br />

Sicherheits- und Steuerungssysteme<br />

von Maschinen und Anlagen integrieren<br />

lassen.“<br />

Die aktuellen Programmerweiterungen<br />

im Bereich der<br />

Industriebremsen sind Teil einer<br />

mittelfristigen Strategie, mit der<br />

wir uns zum One-Stop-Supplier<br />

für Kupplungen und Bremsen<br />

machen werden.<br />

Fabian Maurer, Geschäftsführer,<br />

Ringspann GmbH<br />

Mit den jüngsten Komplettierungen seines<br />

Industriebremsen-Programms kommt<br />

Ringspann seiner Idee, ein leistungsstarker<br />

One-Stop-Supplier für Kupplungen<br />

und Bremsen zu werden, einen großen<br />

Schritt näher. Für Geschäftsführer Fabian<br />

Maurer ist das nur eine Etappe auf dem<br />

Weg ins Ziel. Er sagt: „Wir werden diesbezüglich<br />

in den kommenden Monaten noch<br />

weitere wichtige Produkterweiterungen in<br />

unseren anderen Geschäftsfeldern vornehmen<br />

– u. a. in den Bereichen Freiläufe,<br />

Wellenkupplungen und Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Hier arbeiten unsere Entwickler<br />

derzeit mit Hochdruck an weiteren<br />

Lösungen. Ich denke, wir werden bereits<br />

dieses Jahr noch weitere Neuheiten präsentieren<br />

können. Vielleicht ja sogar schon<br />

auf der Hannover Messe.“<br />

Fotos: Aufmacher: Ringspann/Wiegand<br />

www.ringspann.de<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Maximalen Wellenversatz einfach im Griff<br />

KBK Antriebstechnik baut jetzt auch Gelenkkupplungen. In<br />

diesen Gelenkkupplungen aus Aluminium kommt eine auf dem<br />

Prinzip des Kardangelenks basierende Entwicklung zum<br />

Einsatz, die durch spezielle Buchsen und<br />

Führungen dauerfest, sehr steif und nahezu<br />

spielfrei ist. So können die Kupplungen<br />

hohen Wellenversatz ausgleichen. Bezogen<br />

auf den Bauraum können sie zudem relativ<br />

große Drehmomente übertragen. Die<br />

KBGK-Serie trägt auf einer Seite eine<br />

Gewindebohrung und auf der anderen<br />

einen Gewindezapfen. So eignet sie sich als<br />

Transmissionskupplung zwischen zwei<br />

Wellen oder als Linearkupplung. Muss z. B. ein Linearmotor an<br />

beiden Enden an einem Maschinengestell verschraubt werden<br />

und die Auflagen fluchten nicht exakt, ergibt sich ein Wellenversatz,<br />

der zur Biegung der Linearmotorachse<br />

führt. Wird an einer Seite eine Gelenkkupplung<br />

mit Innen- und Außengewinde für die Verbindung<br />

zur Linearmotorachse verwendet, ist das<br />

Problem gelöst. Bei der gleich dimensionierten<br />

KBGK-T-Serie dienen beidseitige Klemmnaben<br />

der Montage in der Anwendung. Sie ist für den<br />

Einsatz an Servo- und Schrittmotoren geeignet.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Miniaturkupplung<br />

mit breitem<br />

Anwendungsfeld<br />

Kleiner werdende Antriebsstränge<br />

erfordern auch kleinere<br />

Komponenten im Antriebsstrang.<br />

Sind hohe Torsionssteifen<br />

und großer Versatzausgleich<br />

erforderlich, stehen von<br />

setting the standard<br />

Go!<br />

Your BFK470<br />

Enemac verschiedene Metallbalgkupplungen<br />

zur Verfügung.<br />

Bei der Miniatur-Metallbalgkupplung<br />

Ewka werden Balg und<br />

Naben mit einem speziellen<br />

Klebstoff verbunden. Dieses<br />

Klebeverfahren erlaubt den<br />

Einsatz im Temperaturbereich<br />

von –20 bis zu +150 °C. Die<br />

Kupplung steht in sechs<br />

Baugrößen zwischen 0,4 und<br />

8 Nm zur Verfügung. Dabei<br />

können Wellen mit Durchmessern<br />

bis zu 26 mm<br />

aufgenommen werden. Die<br />

Miniatur-Metallbalgkupplung<br />

wird mittels versetzten<br />

Gewindestiften kraftschlüssig<br />

auf den Wellenenden fixiert<br />

und gewährleistet so eine<br />

spielfreie und schwingungsarme<br />

Drehmomentübertragung.<br />

Haupteinsatzgebiet dieser<br />

Ausführung ist die Steuerungsund<br />

Regelungstechnik.<br />

Genau nach Ihren Vorgaben:<br />

BFK470 – das neue IP66 Baukastensystem<br />

Ob in Krananlagen, Windrädern, Autowaschstraßen<br />

oder Textilmaschinen – mit der BFK470 setzen wir die<br />

Maßstäbe in punkto Schutzart, Bremsmomenttoleranz<br />

und Lieferzeit. Wir liefern Ihnen kundenspezifische<br />

Lösungen und kompromisslose Qualität – weltweit.<br />

Wir setzen die Standards.<br />

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Nie mehr „falsch verbunden“<br />

Kupplungen in unterschiedlichen Baugrößen und Bauarten<br />

für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

Kupplungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn<br />

mehrere bewegliche Komponenten einer Anlage<br />

gekoppelt werden müssen. Da die Anforderungen an<br />

diese Maschinenelemente je nach Branche<br />

unterschiedlich sind, gibt es sie in verschiedenen<br />

Bauarten und Größen. Aber welche Kupplung ist für<br />

welche Anwendung geeignet?<br />

Kein Maschinenbauer kommt an ihnen vorbei: Kupplungen übertragen<br />

Drehmomente, gleichen Wellenversatz aus, dämpfen<br />

Stöße und Schwingungen oder überbrücken große Achsabstände.<br />

KBK Antriebstechnik aus Klingenberg am Main entwickelt und produziert<br />

das Bauteil für Anwender aus allen Bereichen der Industrie.<br />

Beratung wird dabei großgeschrieben: „Jeder Kunde soll die beste<br />

Lösung für seine Anwendung bekommen“, so Geschäftsführer Sven<br />

Karpstein. Die Entwicklung von Sonderlösungen und die Fertigung<br />

kleiner Losgrößen sind deshalb selbstverständlich. Das Standardsortiment<br />

deckt aber bereits viele Anwendungsgebiete ab.<br />

Kompakt und effizient in Werkzeugmaschinen<br />

Thomas Walzel ist Salesmanager bei KBK<br />

Antriebstechnik GmbH in Klingenberg am Main<br />

Für hochdynamische Vorschubachsen von Werkzeugmaschinen<br />

eignen sich z. B. Metallbalgkupplungen. Sie sind torsionssteif, flexibel,<br />

dauerfest und wartungsfrei. Metallbalgkupplungen sind<br />

überall dort die Kupplung der Wahl, wo Drehmomente bis in<br />

höchste Bereiche absolut spielfrei und direkt in der Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />

übertragen werden müssen. Der Balg aus mehreren<br />

Lagen Edelstahlblech sorgt für die besondere Torsionssteife dieses<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Kupplungstyps. Bei geringen Rückstellkräften gleichen<br />

Metallbalgkupplungen fertigungsbedingte axiale, angulare<br />

oder laterale Lageabweichungen von An- und Abtriebswelle<br />

aus. Damit verlängern sie die Lebensdauer der<br />

Lager beträchtlich.<br />

Eine Neuentwicklung von KBK ist die Metallbalgkupplung<br />

KB4P in axial steckbarer Ausführung. Hochfestes Aluminium<br />

und spezielle Beschichtungen gewährleisten eine dauerfeste<br />

Kupplung bei niedrigster Masse und Massenträgheit. Der besonders<br />

torsionssteife Kupplungstyp wird für Wellendurchmesser<br />

von 10 bis 70 mm und Drehmomentbereiche von 18 bis 500 Nm<br />

gebaut. Die KB4P gleicht Wellenversatz aus und entwickelt nur<br />

minimale Rückstellkräfte. Montieren und demontieren lassen<br />

sich die Kupplungen durch Stecken bzw. Auseinanderziehen, es<br />

müssen keine Montagebohrungen angebracht werden.<br />

Eine weitere Lösung für Werkzeugmaschinen sind Elastomer-<br />

Kupplungen. Sie gleichen Wellenversatz aus, dämpfen Schwingungen<br />

wirkungsvoll und sind axial steckbar. Elastomer-Kupplungen<br />

sind spielfrei und wahlweise mit Madenschrauben,<br />

Klemmnaben, Spreiznaben, in Kompaktausführung oder mit<br />

Halbschalen erhältlich. Ein Feature ist die Möglichkeit, die Kupplungseigenschaften<br />

durch Kupplungssterne auf einfache Weise<br />

zu modifizieren. Die Elastomer-Kupplungen gibt es für Wellendurchmesser<br />

von 2 bis 60 mm und Drehmomentbereiche von 0,5<br />

bis 525 Nm.<br />

Da auch im Werkzeugmaschinenbau die Energieeffizienz<br />

immer wichtiger wird, hat KBK seine Produkte in dieser Hinsicht<br />

optimiert. Die Klingenberger bieten ihre Metallbalgkupplungen<br />

jetzt auch in einer Ausführung aus hochfestem Aluminium an,<br />

was eine Gewichtsreduzierung um etwa 50 % zur Folge hat. Durch<br />

diese Maßnahme verringert sich auch das Massenträgheitsmoment<br />

der Bauteile, sodass weniger Energie zum Beschleunigen<br />

und Abbremsen aufgewendet werden muss als bei herkömmlichen<br />

Metallbalgkupplungen. Die Übertragungs- und Festigkeitswerte<br />

sind dennoch dieselben wie beim zuvor verwendeten<br />

Material Stahl.<br />

02 Metallbalgkupplungen<br />

eignen sich für<br />

Anwendungen, bei<br />

denen eine dämpfende<br />

Wirkung ebenso gefragt<br />

ist wie der Ausgleich von<br />

Wellenversatz<br />

01 Eine dauerfeste Verbindung<br />

bei niedrigster Massenträgheit<br />

bietet die neuentwickelte Elastomerkupplung<br />

KB4P<br />

Rein und robust in der Lebensmittelbranche<br />

Ganz anders sind die Anforderungen in der lebensmittelverarbeitenden<br />

Industrie. Kupplungen, die hier eingesetzt werden, dürfen<br />

nicht toxisch sein, den Geschmack, den Geruch oder die Farbe der<br />

Nahrungsmittel nicht beeinflussen und müssen aggressiven Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmitteln widerstehen. Korrosionsbeständigkeit<br />

ist ebenfalls ein Muss, weil Rostpartikel z. B. durch Druckluft<br />

in die Lebensmittel gelangen könnten. Deshalb bietet KBK sein<br />

komplettes Kupplungssortiment auch in gebrauchssicherem Edelstahl<br />

an, denn „Kupplungen oder Spannsätze in Aluminium- oder<br />

herkömmlichen Stahlausführungen würden korrosiven Umgebungen<br />

in der Lebensmittelproduktion nur schwer Stand halten“, so<br />

KBK-Geschäftsführer Karpstein.<br />

Eine lange Lebensdauer, minimaler Abrieb sowie Beständigkeit<br />

gegen Hitze und Korrosion sind die wichtigsten Merkmale dieser<br />

Edelstahlkupplungen. Sie finden u. a. in Förderanlagen, in der<br />

Dichtungen<br />

Hochpräzisionskugellager<br />

Spindeltechnik<br />

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GMN Paul Müller Industrie GmbH & Co. KG<br />

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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Schokoladenherstellung, bei der Verarbeitung von Obst und<br />

Gemüse, in der Getränkeabfüllung oder auch in Cuttern in der<br />

Fleischindustrie Verwendung. Die Wahl des Stahltyps für die Kupplungen<br />

richtet sich nach den Einsatzbedingungen – für Anwendungen<br />

mit besonders hohen hygienischen Anforderungen ist die Serie<br />

KB2VA geeignet. Bei diesen lasergeschweißten Edelstahlkupplungen<br />

werden überwiegend V2A- oder V4A-Stähle verarbeitet. „Um die<br />

Nahrungsmittelindustrie mit unseren Komponenten zu beliefern,<br />

haben wir unsere Entwicklungserfahrung aus über 30 Jahren eingebracht“,<br />

betont Karpstein. Eines der Ergebnisse ist eine lasergeschweißte<br />

Metallbalgkupplung aus Edelstahl für Anwendungen<br />

mit höheren Temperaturen. Sämtliche Verbindungselemente liefert<br />

KBK mit hochfesten Edelstahlschrauben, die eine uneingeschränkte<br />

Drehmomentübertragung gewährleisten. Neben dem breiten Sortiment<br />

an Standardprodukten bietet das Unternehmen auch Sonderlösungen<br />

an.<br />

Spielfrei und torsionssteif in der<br />

Verpackungsindustrie<br />

Für den Einsatz von Kupplungen in der Verpackungsindustrie<br />

gelten ähnliche Anforderungen wie in der Lebensmittelproduktion.<br />

Hier empfehlen sich torsionssteife, spielfreie Kupplungstypen.<br />

Robust sollten sie ebenfalls sein, da Verpackungsmaschinen zur<br />

Produktivitätssteigerung häufig mit hohen Antriebsdrehzahlen<br />

betrieben werden und Wellen sowie Kupplungen deshalb hohe<br />

Belastungen aushalten müssen. Werden die Anlagen zur Verpackung<br />

von Lebensmitteln eingesetzt, dürfen die Bauteile, die mit<br />

ihnen in Kontakt kommen, zudem nicht toxisch sein. Ideal sind<br />

hier Metallbalgkupplungen in Edelstahlausführung, weil sie beide<br />

Anforderungen erfüllen.<br />

KBK hat acht Kupplungen aus diesem Bereich im Sortiment, die<br />

sich für den Einsatz in Verpackungsmaschinen eignen und zwei<br />

wichtige Eigenschaften aufweisen: Sie gleichen Wellenversatz aus<br />

und haben nur minimale Rückstellkräfte. Es gibt die Kupplungen<br />

für Wellendurchmesser von 1 bis 90 mm und Drehmomente zwischen<br />

0,1 und 5 000 Nm. Einige Modelle weisen zusätzlich Besonderheiten<br />

auf – so ist die Variante KB2H in Halbschalen unterteilt,<br />

was eine radiale Montage an den Wellen ermöglicht. Ein weiterer<br />

Vorteil: Durch die abnehmbaren Klemmbügel der Kupplung ist<br />

die Positionierung der Wellen bereits vor der Montage der Kupplung<br />

möglich.<br />

Wenn hohe Klemmkräfte gefordert werden, empfehlen sich die<br />

Kupplungstypen KB5 (Innenkonus) und KB6 (Außenkonus). KB5 ist<br />

kompakt gebaut und daher für kleine Einbauräume prädestiniert,<br />

KB6 ist selbstzentrierend. Für kundenspezifische Lösungen ist KB7<br />

die Kupplung der Wahl – sie ermöglicht dem Anwender z. B. den<br />

Anbau eines Flansches.<br />

Immer der Sonne nach in Photovoltaik-Anlagen<br />

Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien übernehmen Kupplungen<br />

wichtige Aufgaben – z. B. in Photovoltaik-Anlagen. Die Bauteile<br />

sind dort in den Ein- bzw. Zweiachsnachführungssystemen<br />

verbaut, die die Stellung der Kollektoren zur Sonne regeln. Zwischen<br />

Getriebemotor und Antriebsspindel haben die Kupplungen<br />

die Aufgabe, Wellenversatz auszugleichen und etwaige beim Verstellvorgang<br />

auftretende Schwingungen zu dämpfen, damit die<br />

Kollektoren ruhig und präzise geführt werden. Alle diese Anforderungen<br />

erfüllen die Elastomer-Kupplungen von KBK. Für den begrenzten<br />

Bauraum der Anlagen eignet sich die kompakte KBE4, die<br />

Drehmomentbereiche von 12,5 bis 325 Nm bietet und für Wellendurchmesser<br />

von 4 bis 45 mm erhältlich ist.<br />

KBK hat aber nicht nur in der Produktion höchste Qualitätsansprüche<br />

– die Klingenberger wollen ihren Kunden auch den bestmöglichen<br />

Service bieten. Die schnelle Lieferung von Ersatzteilen<br />

gehört für Geschäftsführer Sven Karpstein dazu: „Innerhalb von<br />

zwei Stunden können wir fast alle unserer Elastomer- und Metallbalgkupplungen<br />

fertigen, mit kundenspezifischen Bohrungen versehen<br />

und direkt versenden.“<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Treffen Sie unsere Experten für<br />

Kupplungen auf der Hannover Messe.<br />

24.-28. April, Hannover, Halle 25, Stand E25<br />

RCT - DIE NEUE verdrehsteife,<br />

steckbare Kupplung mit<br />

Dämpfung zum Schutz der<br />

Anlagenkomponenten.<br />

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20 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


Starre Kupplungen für<br />

Schwerlastanwendungen<br />

Orbit Antriebstechnik bietet mit der<br />

Baureihe Torqmax Heavy Duty<br />

starre Kupplungen für Schwerlastanwendungen<br />

mit hohen Drehmomentansprüchen.<br />

Die Kupplungsserie<br />

steht für Wellendurchmesser<br />

von 55 mm bis 100 mm zur<br />

Verfügung und ist aufgrund ihres zweiteiligen Aufbaus radial<br />

montierbar. Sie ist wahlweise mit Nut als zusätzlichem<br />

Formschluss ausgeführt. Die Heavy Duty Version ist aus Stahl<br />

gefertigt, Edelstahlausführungen sind optional erhältlich.<br />

www.orbit-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Wellenverbindung auf engstem Raum<br />

50 YEARS<br />

1967<br />

CELEBRATE THE POLE POSITION <strong>2017</strong><br />

UR SYNERGY<br />

Y UR PERFORMANCE<br />

PENDELROLLENLAGER<br />

WÄLZLAGER AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

Die Balgkupplungs-Reihe KG von Jakob liefert bei reduzierten<br />

Abmessungen eine hohe Leistungsdichte. Bei den Kupplungen,<br />

die es auch in der Edelstahlausführung KG-VA gibt, erfolgt die<br />

Kraftübertragung über verdrehsteife, zwei- oder vierwellige<br />

Edelstahlbälge. Sie sind für Drehmomentbereiche von 5 bis<br />

1 300 Nm und Wellendurchmesser von 6 bis 90 mm erhältlich.<br />

Eine Seite ist zur Maschinenanbindung als kunden spezifischer<br />

Flansch oder Nabe ausgebildet, die radiale Klemmnabe der<br />

anderen Seite ermöglicht eine einfache Montage. So ergibt sich<br />

eine spielfreie, sichere und kraftschlüssige Übertragung der<br />

Drehmomente, auch ohne Passfeder. Eingesetzt werden können<br />

sie z. B. auf der Eingangsseite von spielarmen Schnecken- oder<br />

Planetengetrieben. In Edelstahlausführung sind sie qualifiziert für<br />

Transport-, Verpackungs- und Abfüllanlagen der Lebensmittelindustrie,<br />

aber auch für die Hüttentechnik, die galvanische<br />

Industrie, den Vakuumbereich oder die Satellitentechnik.<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Ausgelegt auf unendlich<br />

viele Lastwechsel<br />

Für Drehgeber-Anbauten in Heavy-Duty-Applikationen bietet<br />

Hübner die HKS-Safety-Kupplungen an. Im Gegensatz zu<br />

betriebsfesten Kupplungen sind diese dauerfesten Modelle auf<br />

unendlich viele Lastwechsel ausgelegt. Selbst bei einem im<br />

Überlastfall unwahrscheinlichen Bruch der aus hochfestem<br />

Spezial-Stahl konstruierten Federscheiben gewährleisten zusätzliche<br />

Sicherheitsklauen eine weitere Verfügbarkeit. Sie übernehmen<br />

eine „Mitnehmer-Funktion“ und stellen sicher, dass<br />

sich Kupplung und Drehgeber auch in diesem Worst-Case-<br />

Szenario weiter drehen und es nicht zu einem ungeplanten<br />

Anlagen-Stillstand kommt. Zu der Baureihe gehören Einfachgelenk-Kupplungen<br />

zur Korrektur von Winkelfehlern bei Flanschanbauten<br />

und Doppelgelenk-Kupplungen, mit denen Wellenversatz<br />

bei Fußanbauten ausgeglichen werden kann.<br />

Für den Anbau von Drehgebern an<br />

umrichtergesteuerten Antrieben<br />

gibt es Varianten mit einer<br />

Isolierung aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff.<br />

www.huebner-giessen.com<br />

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Tragzahlen weltweit<br />

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Wirtschaftlichkeit & Betriebssicherheit<br />

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LINEARTECHNIK<br />

Heben, Senken, Fördern<br />

Zuverlässige Getriebe und Lineartechnik für leistungsstarke Hubsenkförderer<br />

Wie kommen Karosserien exakt von einem Fertigungspunkt zum nächsten? Um<br />

diese Frage zu beantworten, hat die Leantechnik AG in Kooperation mit der Firma<br />

Bleichert Automation einen Hubsenkförderer speziell für den Automobilbau<br />

entwickelt. Mit der flexiblen wie kompakten Konstruktion bringen die<br />

Unternehmen eine funktionsfähige Produktionseinheit aus Hubelementen,<br />

Antrieb, Stahlbau sowie Skid-Förderer auf den Markt.<br />

Sven Schürmann ist Mitarbeiter im<br />

Marketing bei der Leantechnik AG<br />

in Oberhausen<br />

01 Um Karosserien so effizient wie<br />

möglich zu transportieren, wird beim<br />

Hubsenkförderer ein Skidsystem mit<br />

zwei Hubsäulen kombiniert<br />

02 Der schlanke Stahlbau vom<br />

Hubsenkförderer ist flexibel auslegbar,<br />

spart Platz ein und verfährt schwere<br />

Lasten in Sekundenschnelle<br />

Eine der größten Herausforderungen im<br />

Karosseriebau ist die Handhabe und das<br />

Zusammenstellen der Bauteile am laufenden<br />

Band. Damit es während der Just-in-Sequence-Fertigung<br />

zu keinen Ausfällen auf<br />

der Montagestrecke kommt, sind schnelle<br />

wie robuste Systeme erforderlich – ausgestattet<br />

mit hoher Traglast und ausreichender<br />

Steifigkeit. Sollen dann noch größere<br />

Hubhöhen erreicht werden, bedarf es einer<br />

Konstruktion, die den in der Automobilfertigung<br />

auftretenden Kräften widersteht.<br />

„Denn davon hängt die Genauigkeit der<br />

Arbeit ab“, weiß Reinhard Meltsch, Konstruktionsleiter<br />

bei der Leantechnik AG in<br />

Oberhausen. Das Unternehmen bietet nicht<br />

nur die passenden Hubelemente, sondern<br />

löst gemeinsam mit seinen Kunden die<br />

anspruchsvollen Aufgaben, die sich bei<br />

Montage- und Handlingsprozessen inner-<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


LINEARTECHNIK<br />

halb einer Produktion stellen. Auf Basis<br />

lineargeführter Zahnstangengetriebe konstruieren<br />

Reinhard Meltsch und sein Entwicklungsteam<br />

maßgeschneiderte Anlagen,<br />

die Horizontal- und Vertikalhübe auf mechanischer<br />

Basis miteinander kombinieren.<br />

„Als hochspezialisierter Anbieter gehen<br />

wir oftmals neue und bislang unbekannte<br />

Wege“, so Meltsch. Die jüngste Innovation<br />

in der Produktsparte Leantranspo ist ein<br />

Hubsenkförderer, bei dem die Karosserien<br />

auf einem Skid-System der Firma Bleichert<br />

Automation hochpräzise durch die Montage<br />

gefördert werden.<br />

Hubtisch trifft Skid-Förderer<br />

Für Reinhard Meltsch hat der Einsatz der<br />

Skidfördertechnik entscheidende Vorteile:<br />

„Der Skid, ein Schlitten aus Stahl, gewährleistet<br />

eine gleichmäßige Verteilung der<br />

Last und stellt eine sichere Verbindung zwischen<br />

der Karosserie und der Rollenbahn<br />

her.“ Aus diesem Grund hat sich die robuste<br />

Technik bereits in vielen industriellen Anwendungen<br />

beim Transport von schweren<br />

Werkstücken oder Baugruppen bewährt.<br />

Mit dem neuen Hubsenkförderer gehen<br />

Leantechnik und Bleichert Automation<br />

noch einen Schritt weiter. „Durch die Kombination<br />

mit unserem Hubsystem haben<br />

wir die optimale Lösung für den Transfer<br />

zwischen den einzelnen Arbeitsstationen<br />

geschaffen. Das System senkt, hebt und<br />

fördert“, erläutert Meltsch das Prinzip, das<br />

sich hinter der Konstruktion verbirgt. Zwei<br />

synchronisierte Hubsäulen bringen den<br />

Transportrahmen taktgenau zusammen mit<br />

der Karosserie in die erforderliche Position.<br />

„Die Bauteile wandern in perfekt abge-<br />

03 Ausgestattet mit einer linear<br />

geführten Präzisionszahnstange sind<br />

die Lifgo 5-Getriebe die richtige Wahl für<br />

Anwendungen, die eine hohe Querkraftaufnahme<br />

und/oder eine hohe Positioniergenauigkeit<br />

erfordern<br />

stimmter Harmonie von einem Fertigungstakt<br />

zum nächsten“, wie der Konstruktionsleiter<br />

betont.<br />

Hubsenkförderer<br />

für mehr Präzision<br />

Der Hubsenkförderer verfährt die schweren<br />

Lasten in Sekundenschnelle. Für<br />

die präzise Positionierung der beladenen<br />

Skids sorgen zwei 5.3<br />

Lifgo-Getriebe. Meltsch:<br />

„Diese Baugröße ist<br />

speziell für Anwendungen<br />

mit hohen Lasten<br />

konzipiert worden, wie<br />

sie bei Anlagen im Automobilbau<br />

auftreten.<br />

Durch die Vierfach-Rollenführung<br />

sowie die<br />

linear geführte Zahnstange<br />

hebt jedes Getriebe<br />

die Lasten auf<br />

ein hundertstel Millimeter<br />

genau.“ Damit ist<br />

gewährleistet, dass sich<br />

die Karosseriebauteile<br />

selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />

und<br />

auftretenden Querkräften<br />

mit hoher Positioniergenauigkeit<br />

verfahren<br />

lassen. Die drehsteife, formschlüssige<br />

und synchrone Verbindung zwischen den<br />

Getrieben wird durch das Einschieben<br />

einer Profilwelle hergestellt. Der Antrieb<br />

über einen Zentralmotor sorgt für den<br />

perfekten Parallellauf bei dem Zahnstangengetriebe<br />

und des gesamten Hubsenkförderers.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist der<br />

Antrieb über eine Master-Slave-Lösung<br />

mit zwei Getriebemotoren. „Die Art der<br />

Steuerung ist wie die Baulänge und -höhe<br />

flexibel auslegbar“, sagt Meltsch. „Beides<br />

wird von uns an die jeweilige Anwendung<br />

und Platzverhältnisse angepasst“,<br />

so der Konstruktionsleiter.<br />

Anlagen nach Maß<br />

Individuell konstruierte Anlagen<br />

führt Leantechnik unter<br />

dem Namen Leantranspo.<br />

Den Kern jeder Entwicklung<br />

bilden die robusten Lifgosowie<br />

die für einfachere synchrone<br />

Hubbewegungen ausgelegten Lean<br />

SL-Getriebe. Mit den beiden Serien steht<br />

ein Baukastensystem mit insgesamt 18 belastbaren<br />

und langlebigen Getrieben in je<br />

drei Baugrößen zur Verfügung, die sich<br />

für variable Aufgaben innerhalb einer<br />

Applikation kombinieren lassen. Beide<br />

Varianten arbeiten mit einer lineargeführten<br />

Zahnstange. Lifgo 5 ist in vier Varianten<br />

erhältlich: Lifgo, Lifgo linear, Lifgo<br />

Doppel und Lifgo Linear Doppel. Diese<br />

stehen in den Baugrößen 5.0, 5.1 und 5.3<br />

teilweise auch als Excenter-Version zur<br />

Verfügung und bilden eine Serie von<br />

Als hochspezialisierter<br />

Anbieter gehen wir<br />

oftmals neue und bislang<br />

unbekannte Wege.<br />

Reinhard Meltsch,<br />

Konstruktionsleiter,<br />

Leantechnik AG<br />

Unter dem Produktnamen Leantranspo bieten wir teilund<br />

funktionsfertige Anlagen für unterschiedliche<br />

Positionieraufgaben an. Den Kern jeder Anlage stellen<br />

unsere lineargeführten Zahnstangengetriebe Lifgo und<br />

Lean SL dar. Mit den beiden Serien bieten wir ein<br />

Baukastensystem mit insgesamt 18 belastbaren und<br />

langlebigen Getrieben. Die Getriebe stehen in je drei<br />

Baugrößen zur Verfügung und lassen sich für variable<br />

Aufgaben innerhalb einer Applikation kombinieren.<br />

zwölf Getrieben. Speziell für schwere Lasten<br />

konzipiert, ist die Getriebebaugröße<br />

5.4. „Wie alle Lifgo-Getriebe wird sie<br />

höchsten Ansprüchen an Hubkraft, Geschwindigkeit<br />

und Präzision gerecht. Dank<br />

dem kompakten Gehäuse, allseitig geschlossen<br />

und unempfindlich gegenüber<br />

äußeren Einflüssen, ist den Getrieben zudem<br />

eine lange Lebensdauer garantiert“,<br />

weiß Meltsch.<br />

Faktoren, die auch bei dem Hubsenkförderer<br />

eine zentrale Rolle spielten. Da die<br />

Anlage sich sowohl schnell als auch flexibel<br />

bewegen soll, müssen alle Komponenten<br />

kompakt sein. „Dies macht das System<br />

zur idealen Lösung für Einsatzgebiete, wo<br />

Bauteile auf kleinen Bauraum bearbeitet<br />

werden müssen“, fasst Meltsch zusammen.<br />

Mit der Neuentwicklung ebnet Leantechnik<br />

Kunden aus dem Automobilbau den Weg<br />

für eine effizientere und prozessoptimierte<br />

Produktionsstraße. Gleichzeitig birgt der<br />

Hubsenkförderer das Potenzial für viele<br />

weitere Einsatzgebiete in der Elektronikindustrie,<br />

Lebensmittelverarbeitung oder<br />

Verpackungstechnik.<br />

www.leantechnik.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 23


LINEARTECHNIK<br />

Piezosysteme jetzt noch schneller<br />

einsatzbereit<br />

Physik Instrumente (PI) bietet für<br />

ausgewählte piezobasierte Positioniersysteme<br />

und Nanopositioniercontroller<br />

verkürzte Lieferzeiten.<br />

Damit ermöglicht PI seinen Kunden<br />

einen noch schnelleren Prototypenaufbau<br />

und eine schnellere Integration<br />

der Produkte in die Applikationsumgebung.<br />

Piezosysteme eignen sich<br />

für Anwendungen, die sehr präzise<br />

Bewegungen bei einem gleichzeitig<br />

beschränkten Bauraum erfordern.<br />

Dazu zählen u. a. die genaue Positionierung<br />

und Verfolgung von biologischen und medizinischen<br />

Proben unter einem Mikroskop oder auch die sehr schnelle und<br />

gleichzeitig hochgenaue Inspektion von Halbleiterbauelementen<br />

direkt in der Produktionslinie. Zusätzlich bietet die schnelle<br />

Verfügbarkeit innerhalb von durchschnittlich fünf Arbeitstagen<br />

nach Bestellung für OEM-Integratoren die Möglichkeit, Funktionen<br />

und Spezifikationen von PI Produkten frühzeitig in der<br />

Evaluierungs- und Prototypenphase unter Realbedingungen zu<br />

testen und zu qualifizieren. So kann bereits im Vorfeld der eigentlichen<br />

Entwicklung eine optimale Produktintegration gewährleistet<br />

werden.<br />

www.pi.de<br />

Linearmotor mit alternativem<br />

Kabelausgang<br />

Bei der Einkonstruktion eines Antriebs spielen neben der verfügbaren<br />

Leistung auch verschiedene andere Faktoren eine Rolle. Vor<br />

allem bei beschränktem Bauraum ist der Kabelausgang des<br />

Motors unter Umständen ein entscheidendes Kriterium. Aus<br />

diesem Grund ist der<br />

kleinste eisenlose Linearmotor<br />

von Tecnotion UC3<br />

nun auch mit einem<br />

alternativen Kabelausgang<br />

erhältlich. Bisher war der<br />

UC3 mit einem seitlichen<br />

Kabelausgang erhältlich;<br />

steigende Kundennachfragen<br />

haben nun dazu<br />

geführt, dass auch eine alternative Version „UC3 Inline“ erhältlich<br />

ist. Dieser Motor unterscheidet sich hinsichtlich der technischen<br />

Daten nicht von seinem Zwilling, das Leistungskabel wird jedoch<br />

in Fahrtrichtung ausgeführt und nicht seitlich. Dies hat zur Folge,<br />

dass sich der benötigte Bauraum oberhalb oder seitlich des Joches<br />

(je nach Montageweise) verringert und somit noch schmäler<br />

gebaut werden kann. Die Länge der Spuleneinheit ist dabei mit<br />

34 mm gleich geblieben, ebenso wie die Performance: Die Inline-<br />

Variante liefert bei ihren kompakten Abmaßen 10 N Dauerkraft<br />

und eine Spitzenkraft von 36 N.<br />

www.tecnotion.de<br />

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leicht und verschleißfest für Ihre bewegte Anwendung.<br />

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24 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


LINEARTECHNIK<br />

Komplettlösung für Lineartechnik 4.0<br />

Maßgeschneiderte, einbaufertige und selbstlernende Komplettlösungen für die automatisierte Lineartechnik<br />

sind die Linear Motion Units von Item. Sie können aus einem Baukasten mit mehr als 60 Einzelkomponenten<br />

zusammengestellt werden. Die Online-Software Motion Designer ermittelt die passenden<br />

Komponenten für die Transportaufgabe. Mit dem Programm Motion Soft kann das Linearsystem selbstständig<br />

in Betrieb genommen werden. Das Tool prüft alle verfügbaren Daten und ermittelt die korrekten<br />

Reglereinstellungen zur automatischen Inbetriebnahme. Der Berechnungsalgorithmus berücksichtigt<br />

dabei die technischen Parameter wie Betriebslast, Hub und Geschwindigkeit und die dynamischen<br />

Anforderungen über den Lebenszyklus der Lineareinheit hinweg. Durch programmierbare Fahrprofile,<br />

die sich in der Steuerung speichern lassen, ist eine zusätzliche SPS oft nicht mehr nötig. Das System<br />

eignet sich für alle Branchen, vom Maschinenbau über die Prüftechnik bis zur Lasertechnik.<br />

www.item24.com<br />

Hohe Effizienz und Lebensdauer<br />

gewährleistet<br />

Die neuen Linearaktuatoren der 15 000er-Serie des Herstellers<br />

Haydon Kerk Motion Solutions sind in zwei Ausführungen erhältlich<br />

– Captive und External Linear – und bieten eine Auswahl<br />

verschiedener Auflösungen im Bereich von 0,02 bis 0,10 mm pro<br />

Schritt. Die Aktuatoren liefern eine lineare Kraft von bis zu 1 700 N<br />

ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer. Sie sind für den Mikroschrittbetrieb<br />

geeignet, womit noch feinere Auflösungen möglich<br />

sind. Dank fortschrittlicher Fertigungsprozesse – z. B. für die<br />

Kunststoffmutter aus technischem Thermoplast und die aus<br />

Edelstahl gerollte Gewindespindel – sind eine hohe Effizienz<br />

und Lebensdauer gewährleistet. Zu den typischen Anwendungen<br />

der Linearaktuatoren zählen u. a. medizinische Geräte, das<br />

Halbleiterhandling, Ventilsteuerungen, x-y-Tische und Handgeräte.<br />

Zusätzlich zu den Standardkonfigurationen<br />

lässt sich die<br />

Bauart an spezifische Anwendungsanforderungen<br />

anpassen. Erhältlich<br />

sind die Linearaktuatoren bei dem<br />

Unternehmen A-Drive.<br />

www.a-drive.de<br />

Baukastensystem im Bereich der<br />

mechanischen Lineartechnik<br />

Das Unternehmen HSB<br />

Automation entwickelt und<br />

fertigt mechanische Lineareinheiten<br />

und Lineartische in fast<br />

allen denkbaren Ausführungen.<br />

Das aktuelle Lieferprogramm<br />

setzt sich aus den Baureihen<br />

HSB-Beta (klassische Lineareinheit),<br />

HSB-Delta (Kompakt-<br />

Lineareinheit), HSB-Alpha (Lineartisch), den beiden Portal-<br />

Lineareinheiten-Baureihen HSB-Gamma (Bild) und HSB-Sigma<br />

sowie den Kugelgewindetrieben der Baureihe HSB-KGT<br />

zusammen. Damit steht Anwendern ein umfangreiches Baukastensystem<br />

im Bereich der mechanischen Lineartechnik zur<br />

Verfügung. Dieser Baukasten stellt auch die Basis für kundenspezifische<br />

Lösungen dar, die von HSB entwickelt und gefertigt<br />

werden. Das Feld erstreckt sich von der kleinen Anpassung einer<br />

Standard-Einheit bis hin zu komplett mit dem Kunden zusammen<br />

entwickelten Sonderlösungen.<br />

www.hsb-automation.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Gewichte „stemmen“<br />

Heavy Duty-Antriebslösungen nur mit Standard-Elementen<br />

Ein Schweizer Stahl- und<br />

Appa ratebauer realisierte mithilfe<br />

standardisierter Antriebselemente<br />

Montageeinrichtungen für<br />

Schienenfahrzeug-Baugruppen.<br />

Lesen Sie, wie die Schwergewichte<br />

heute bewegt werden.<br />

Adrian Hugentobler ist Geschäftsführer<br />

der Nozag AG in Pfäffikon/Schweiz<br />

Die L+M AG, ein zur Schweizer Wesco-<br />

Gruppe gehörendes Stahl- und Apparatebau-Unternehmen,<br />

zählt zu den gefragten<br />

Spezialisten für Systemlösungen in der Produktion<br />

und Montage von großformatigen<br />

und schwergewichtigen Baugruppen für<br />

Schienenfahrzeuge. Als es um neue Ausrüstungen<br />

für die Aufnahme, den inner- sowie<br />

außerbetrieblichen Transport und die Montage<br />

von Zug-Komponenten ging, erhielt<br />

L+M einen Großauftrag zur Entwicklung,<br />

Konstruktion und Herstellung der benötigten<br />

Produktions- und Montage-Einrichtungen.<br />

Der Kunde formulierte dabei den<br />

Wunsch, die unterschiedlichen Anforderungen<br />

aus Fertigung, Montage und Logistik<br />

innerhalb eines Gesamtsystems erfüllen zu<br />

können und gab gleichzeitig einen ambitionierten<br />

Zeitrahmen für die Umsetzung vor.<br />

Die Ingenieure von L+M machten sich ans<br />

Werk und entwickelten eine integrierte Komplett<br />

lösung. Ausgehend von der benötigten<br />

Montage- und Logistik-Kapazität besteht<br />

diese aus vier Drehvorrichtungen und sieben<br />

Aufnahme- und Transportrahmen.<br />

Voraussetzungen und Vorgaben<br />

Die Drehvorrichtungen dienen dem Zusammenbau<br />

und der Endmontage verschiedener<br />

Zug-Komponenten. Weil es sich dabei<br />

um sperrige und schwere Bauteile oder<br />

Baugruppen handelt, kommt dem sicheren,<br />

ergonomischen Betrieb und dem flexiblen<br />

Einsatz eine besondere Rolle zu. Darüber<br />

hinaus sollte eine gute Zugänglichkeit gegeben<br />

sein, und die Konstruktion sowie der<br />

Antrieb der Drehvorrichtung dürfen die<br />

Montagearbeiten nicht behindern.<br />

Eine Drehvorrichtung sowie ein Aufnahme-<br />

und Transportrahmen wiegen 1 100 bzw.<br />

zusammen 1 700 kg und inklusive der mon-<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


DER<br />

ANTRIEB<br />

■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />

01 Die kompakte Antriebskombination<br />

Schneckengetriebe<br />

und Kegelradgetriebe im Detail<br />

02 Die Drehvorrichtung inklusive<br />

Aufnahme und darin fixierter<br />

Zug-Baugruppe in der Anwendung<br />

<strong>2017</strong><br />

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Halle 3, Stand 3C17<br />

14.–16.3.<strong>2017</strong>, Stuttgart<br />

01<br />

Das<br />

Getriebe<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Starke Lagerung<br />

Geräuscharmer Lauf<br />

Hohe Leistungsdichte<br />

Der<br />

Motor<br />

02<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Hohe Effizienz<br />

Weltweite Standards<br />

Alle Einsatzbedingungen<br />

Die<br />

Antriebselektronik<br />

tierten Zug-Baugruppe sind es bis zu<br />

3 000 kg. Zur Ausrüstung kommen noch die<br />

Dokumentationen sowie Zertifikate. Dies<br />

betraf natürlich auch die von Zulieferern<br />

beigestellten Bauteile und Baugruppen:<br />

Schließlich gab es bestimmte Vorgaben<br />

Antrieb eine praxisgerechte Lösung aus<br />

dem Baukasten und konnten den Antrieb<br />

mit Standard-Komponenten realisieren:<br />

einen 4-poligen Drehstrommotor mit Montagefuß,<br />

eine flexible Kupplung Baugröße<br />

095, ein Kegelradgetriebe RM24 (Typ<br />

Wir haben für den Drehvorrichtungs-Antrieb eine<br />

praxisgerechte Lösung aus dem Baukasten realisiert<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Steckbarer Feldverteiler<br />

Einfache Inbetriebnahme<br />

Skalierbare Funktionalitäten<br />

Weiter Leistungsbereich<br />

Flexible Komplettlösungen<br />

Hohe Systemeffizienz<br />

bezüglich technischer Ausführung, Maß-/<br />

Passgenauigkeit, der Kompatibilität der<br />

Dreh vorrichtungen und Rahmen untereinander<br />

sowie der Leistung und Zuverlässigkeit<br />

der Zuliefer-Bauteile.<br />

Einbau- und betriebsfertiges<br />

Subsystem<br />

Für die antriebstechnischen Belange sicherte<br />

sich L+M die Unterstützung des<br />

Spezialisten Nozag AG. Dabei ging es<br />

hauptsächlich um den sicheren und zuverlässigen<br />

Antrieb der Drehvorrichtung um<br />

2×90°. Die Anwendungsingenieure von<br />

Nozag wählten für den Drehvorrichtungs-<br />

RM24-1D, I = 1:1), ein Schneckengetriebe<br />

CHMR-110-80 (Typ CHMR, Größe 110,<br />

Übersetzung i 80), und schließlich eine Duplex-Rollenkette<br />

plus Kettenräder. Für die<br />

Drehfunktion ist die Motor-/Kegelradgetriebe-Kombination<br />

zuständig. Die Kombination<br />

Kettenantrieb und Schneckengetriebe<br />

sorgt per Eigenhemmung dafür, dass<br />

sich die Drehvorrichtung nicht von selbst<br />

in Bewegung setzen kann. Nozag lieferte<br />

die Antriebslösung als einbau-/montagefertige<br />

Einheiten an L+M, die somit gegenüber<br />

dem Endkunden als Systemlieferant<br />

aus einer Hand verantwortlich zeichnet.<br />

www.nozag.ch<br />

DerAntrieb.com<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />

Fon +49 (0) 4532 / 289-0, info@nord.com<br />

Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group


Eine clevere Lösung<br />

Elektrohydraulische Antriebe für Industriearmaturen<br />

Automatisierte Armaturen sind die Herzstücke jeder Prozessanlage. Sie steuern über<br />

einen Abschlusskörper unter Druck stehende flüssige oder gasförmige Stoffströme und<br />

sorgen dafür, dass Öl, Gas, Chemikalien und Wasser in der richtigen Menge zur<br />

richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen. Um einen effizienten Betrieb der Anlagen<br />

sicherzustellen, stehen bei diesen Komponenten Präzision und Geschwindigkeit,<br />

Zuverlässigkeit sowie Langlebigkeit im Vordergrund.<br />

D<br />

ie Eckart GmbH aus dem hessischen<br />

Schlüchtern, die rd. 130 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

gehört zu den weltweit führenden<br />

Herstellern von hydraulischen Stellantrieben.<br />

In Verbindung mit dem elektrohydraulischen<br />

Armaturenantrieb Trivax der Firma<br />

Hoerbiger bilden die Produkte von Eckart<br />

eine technische Lösung für die Automatisierung<br />

von Industriearmaturen.<br />

Jens Geisel ist Mitarbeiter in der Unternehmenskommunikation<br />

in der Hoerbiger Holding AG<br />

in Zug, Schweiz<br />

Wartungsfrei und kompakt<br />

Die nach dem Steilgewindeprinzip arbeitenden<br />

doppelt- oder einfachwirkenden hydraulischen<br />

Antriebe, die im Industrieumfeld<br />

auch als Schwenkmotoren/Drehantriebe<br />

bezeichnet werden, sind kompakt. Sie übertragen<br />

Drehmomente im Bereich von 500<br />

bis 250 000 Newtonmetern und erreichen<br />

Stellzeiten (Auf/Zu) von 0,2 Sekunden bis<br />

200 Sekunden. Eine optimale Endlagendämpfung<br />

sorgt dafür, dass Antrieb und<br />

Armatur im Betrieb geschont werden. Zudem<br />

sind die hydraulischen Armaturenantriebe<br />

wartungsfrei, sie benötigen keine<br />

Schmierung. Auch in punkto Langlebigkeit<br />

setzen die von Eckart entwickelten und gefertigten<br />

Antriebe Maßstäbe. In einer Testinstallation<br />

wurden 100 Mio. Hübe gemessen<br />

– ohne nennenswerten Verschleiß.<br />

Diese überlegenen Leistungsmerkmale<br />

machen hydraulische Stellantriebe für eine<br />

breite Palette von Anwendungen attraktiv.<br />

Sie kommen u. a. in Kraftwerken, im Bergbau,<br />

in Raffinerien, Pipelines und Tanklagern,<br />

in Wasserwerken, in Kläranlagen<br />

sowie im Schiffsbau, in der Klima- und Lüftungstechnik,<br />

der Lebensmittelindustrie<br />

und in Stahlwerken zum Einsatz. Bei der<br />

Automatisierung von Armaturen sind hydraulische<br />

Stellantriebe eine von drei entscheidenden<br />

Komponenten: das sind die<br />

Armatur selbst, der Antrieb und das Aggregat.<br />

In diesem Zusammenhang kommt<br />

Hoerbiger mit dem elektrohydraulischen<br />

Armaturenantrieb vom Typ Trivax ins Spiel:<br />

Der Antrieb ist mit seiner integrierten Steuerungselektronik<br />

die intelligente Schaltzentrale<br />

der Gesamtlösung. Er sorgt dafür, dass<br />

der Hyrav Stellantrieb exakt die für die<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

01<br />

01 Jedes Einzelteil muss höchsten Qualitätsansprüchen genügen<br />

02 Präzision steht bei der Fertigung der kompakten hydraulischen<br />

Antriebe im Vordergrund<br />

03 Industriearmaturen müssen robust und langlebig sein<br />

02 03<br />

Steuerung der Armaturen notwendige Bewegung<br />

ausführt. Und das bei minimalem<br />

Einrichtungsaufwand.<br />

Der Trivax lässt sich aufgrund seines<br />

verrohrungsfreien Aufbaus so einfach<br />

wie ein elektrischer Antrieb montieren.<br />

Herzstück ist die intuitive grafische Benutzeroberfläche.<br />

Über sie kann der Benutzer<br />

den Antrieb bedienen und parametrisieren.<br />

Das Display informiert über<br />

Position und Betriebszustand und ermöglicht<br />

eine einfache Steuerung und Programmierung,<br />

ohne dass das Gehäuse<br />

geöffnet oder Abdeckungen entfernt werden<br />

müssen.<br />

„Als Hoerbiger mit der Idee auf uns zukam,<br />

ein Kompaktaggregat für die Armaturenbranche<br />

zu entwickeln, waren wir<br />

geradezu elektrisiert“, sagt Markus Eckart,<br />

Geschäftsführer der Eckart GmbH. Der<br />

Grund: Die Endkunden im Armaturenumfeld<br />

fordern für ihre Anwendungen verstärkt<br />

fertig konfigurierte Komplettlösungen.<br />

Auf Herz und Nieren getestet<br />

Der Trend geht schon länger weg vom Kauf<br />

einzelner Komponenten, weil dies für den<br />

Endanwender einen hohen Installationsaufwand<br />

mit sich bringt. Selbst ein technologisch<br />

führender Komponentenanbieter<br />

wie Eckart hat es in diesem Umfeld schwer,<br />

seine Produkte zu platzieren. Die Kombination<br />

von perfekt aufeinander abgestimmtem<br />

Antrieb und Aggregat hingegen,<br />

sorgt für einen optimalen Anwendernutzen<br />

und eröffnet beiden Unternehmen<br />

neue Marktchancen.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Eckart und<br />

Hoerbiger bis zur Auslieferung des Gesamtsystems<br />

geht weit über den einfachen Kauf<br />

von Komponenten hinaus. Eckart schickt<br />

seine Antriebe zu Hoerbiger nach Altenstadt,<br />

wo sie von Technikern mit dem Trivax<br />

zu einem Gesamtsystem verbunden werden.<br />

Die fertig montierten sowie auf Herz<br />

und Nieren getesteten Systeme finden dann<br />

ihren Weg über Armaturenhersteller oder<br />

spezialisierte Händler zum Endanwender.<br />

„Entscheidend für den gemeinsamen Erfolg<br />

ist aus meiner Sicht auch, dass wir einen<br />

Partner mit ähnlicher Philosophie gefunden<br />

haben“, erklärt Eckart.<br />

Fotos: Ralf Baumgarten<br />

www.hoerbiger.com<br />

Die neuen Baugrößen der<br />

Typen MPR und MPG sind da!<br />

Spielarme Planetengetriebe von VOGEL<br />

mit einem max. Beschleunigungsmoment<br />

von bis zu T 2bzul<br />

= 4600 Nm<br />

NEU<br />

Halle 15 · Stand D42<br />

HIGH TORQUE!<br />

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Wilhelm Vogel GmbH Antriebstechnik<br />

Stattmannstraße 1 · 72644 Oberboihingen<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 29


ELEKTROMOTOREN<br />

Erweiterte IE3-Pflicht seit 01.01.<strong>2017</strong><br />

Seit 1. Januar <strong>2017</strong> ist in der<br />

Europäischen Union die<br />

Energiesparklasse IE3 für<br />

Elektromotoren im Netzbetrieb<br />

von 0,75 bis 375 kW Nennleistung<br />

verpflichtend. Grundlage<br />

dieser erneuten Erweiterung auf<br />

kleinere Motorengrößen ist die<br />

Verordnung (EG) 640/2009 zur<br />

Durchführung der Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG. Nord<br />

Drivesystems bietet bereits seit Anfang 2016 Motoren ab 0,12 kW<br />

in den Wirkungsgradklassen IE3 gemäß IEC 60034-30-1 und<br />

Premium Efficiency gemäß Nema MG1. Damit überschreitet der<br />

Hersteller die gesetzlichen Anforderungen speziell im kleinen<br />

Leistungsbereich, der zahlenmäßig einen Großteil der<br />

eingesetzten Motoren ausmacht. Um den Wechsel einfach zu<br />

gestalten, behält Nord bei IE3-Motoren weitgehend identische<br />

Abmessungen zu denen von Motoren der Wirkungsgradklasse IE2<br />

bei, sodass sie sich ohne konstruktive Änderungen an der Anlage<br />

integrieren lassen. Das Programm umfasst zudem auch Motoren<br />

der Wirkungsgradklassen IE4 bzw. Super-Premium, die standardmäßig<br />

am Umrichter betrieben werden und noch höhere<br />

Wirkungsgrade aufweisen.<br />

www.nord.com<br />

Intelligente Rollen, robust ausgelegt<br />

Zur Konstruktion automatisierter Stückgut-Förderanlagen mit<br />

hoher Leistung und Zuverlässigkeit hat Rulmeca die Driveroller-<br />

Serie BL-2 entwickelt. Anwendungsbereiche sind aktiv angetriebene<br />

Rollenbahnen und bei balliger Ausführung des Motorrohrs<br />

auch Förderbänder mit Gurten. Die maximalen Stückgutlasten<br />

liegen bei rund 20 kg<br />

bei Gurtförderern<br />

und mit rund 50 kg<br />

bei Rollenbahnen.<br />

Innerhalb der Rolle<br />

befindet sich ein<br />

bürstenloser Gleichstrommotor<br />

mit 24 V,<br />

der direkt mit dem<br />

integrierten Planetengetriebe<br />

mit Stahlzahnrädern verbunden ist. Auch die Ansteuerungselektronik<br />

ist in der Rolle integriert. Über das flexibel auslegbare<br />

Kabel wird der Motor entweder mit einfachen Startbefehlen<br />

direkt angesteuert oder über smarte Schnittstellen an ein übergeordnetes<br />

System angebunden. Die Roller sind zudem auch<br />

mechanisch variabel konfigurierbar, mit verschiedenen Rohrausführungen,<br />

Rohrmaterialien und Transmissionssystemen zu<br />

anderen Slave-Rollen.<br />

www.rulmeca.de<br />

Schneller präzise Presskraft erzeugen<br />

Tox stellt seine neuen Antriebe Tox-Electricdrive vom Typ EX-F<br />

vor. Diese zeichnen sich aus, durch eine sehr hohe Leistungsdichte,<br />

größer dimensionierte Bauteile (für kürzere Abkühlzeiten<br />

und damit einhergehende Steigerung der Zyklen), die<br />

konsequente Auslegung auf Dauerbetrieb und die integrierte<br />

hochpräzise Kraftmessung. Fünf Baugrößen decken ein breites<br />

Einsatz- und Anwendungsspektrum ab: Vom Typ EX-F 005 mit<br />

einer maximalen Kolbengeschwindigkeit von 800 mm/s und<br />

Nennkräften von 5 kN drückend bzw. 3 kN ziehend bis zum<br />

Typ EX-F 100 mit einer maximalen Kolbengeschwindigkeit von<br />

300 mm/s und Nennkräften von 100 kN drückend bzw. 30 kN<br />

ziehend. Allen Bau- und Leistungsgrößen gemein ist die Möglichkeit<br />

der kurzzeitigen Überlast im Bereich von 10 % der Nennleistung<br />

sowie eine Positionier-/Wiederholgenauigkeit im Bereich<br />

von +/– 0,01 mm. Zudem sind die Presskraft-Antriebe in den<br />

beiden Standard-Hublängen 150 und 300 mm lieferbar und<br />

eignen sich für alle Anwendungen in Produktion und Montage,<br />

in denen im Dauerbetrieb reproduzierbar präzise Presskräfte<br />

gefordert werden.<br />

www.tox-de.com<br />

Mehr Performance bei gleichem<br />

Bauvolumen<br />

Eine um bis zu 30 % gesteigerte Leistungsdichte mit einem<br />

optimierten Drehmoment-Drehzahl-Verhältnis bietet der<br />

Synchron-Servomotor AKM2G von Kollmorgen. Diese resultiert<br />

aus einer Wickeltechnologie, mit der die Kupferverluste der<br />

Wicklungen gesenkt werden. So bietet der Motor eine höhere<br />

Energieeffizienz und Raum für mehr Leistung bei gleichem<br />

Bauvolumen. Darüber hinaus zeigt er ein gleichmäßigeres<br />

Cogging-Verhalten, was die Regelungsgenauigkeit verbessert.<br />

Der neue Servomotor aus der AKM-Familie erscheint zunächst in<br />

sechs Baugrößen mit Leistungen zwischen 0,3 und 10 kW. Er lässt<br />

sich mit unterschiedlichen Rückführungssystemen ausrüsten und<br />

ist vorrangig mit der Einkabelanschlusstechnik<br />

versehen. Aufgrund des modularen Aufbaus<br />

der Reihe können die Motoren individuell<br />

auf eine Anwendung angepasst<br />

werden, z. B. auch mit den Servoreglern<br />

der Reihe AKD2G.<br />

www.kollmorgen.com<br />

Powerdrive mit durchgehender Hohlwelle ersetzt Handrad<br />

Automatische Positioniersysteme erhöhen die Effizienz von<br />

Produktionsanlagen und unterstützen Industrie 4.0-Anforderungen.<br />

Stellantriebe mit durchgehender Hohlwelle wie<br />

der Powerdrive Gel 6113 von Lenord, Bauer & Co.<br />

erlauben den direkten Ersatz von Handrädern ohne<br />

mechanische Anpassung der Spindelzapfen. Dieser<br />

hat eine Hohlwelle mit einem Innendurchmesser von<br />

20 mm. Mit geschlitzten Doppel-Klemmringen wird<br />

das Montagemaß um bis zu 10 mm reduziert. So ist die<br />

Montage auf typische Spindelzapfen mit Durchmessern<br />

von 10 bis 20 mm ohne mechanische Anpassung der Spindel<br />

möglich. Lediglich die Aufnahme der Drehmomentstütze mittels<br />

5 mm Schaftschraube muss der Umrüster realisieren. Mit einer<br />

Einbautiefe von 90 mm in Achsrichtung benötigt der<br />

Stellantrieb auf der Spindelachse nur wenig mehr<br />

Platz als ein Handrad. Das Winkelgetriebe liefert<br />

Nennmomente bis zu 10 Nm und verfügt über einen<br />

absoluten Multiturngeber.<br />

www.lenord.de<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Gesteigertes Motordrehmoment und<br />

Mikroschritt-Auflösung<br />

JVL hat seine Schrittmotoren-Serie MIS23 weiterentwickelt. Die<br />

neuen Motoren in Nema 23-Flanschmaß haben ein um 40 %<br />

gesteigertes Motordrehmoment und eine Mikroschritt-Auflösung<br />

von 409 600 Schritten pro Umdrehung für hohe Laufruhe. Die<br />

Motoren verfügen<br />

über eine<br />

RS485 und<br />

optional über<br />

CANopen oder<br />

eine Industrial<br />

Ethernet-<br />

Schnittstelle<br />

und einen in<br />

Ablaufsprache<br />

programmierbaren<br />

Motion-Controller. Alles, was hierzu benötigt wird, ist im<br />

Motorgehäuse integriert. Bei den M12-Steckerabgängen hat der<br />

Anwender die Wahl, ob er sie radial oder axial abgehend in seiner<br />

Applikation verwenden möchte. Die Serie umfasst drei High-<br />

Torque- und zwei Ultra-High-Torque-Schrittmotoren. Die<br />

Motoren können als Stand-alone oder über eine Steuerung<br />

betrieben werden. Acht E/As können individuell als digitale<br />

Ein-/Ausgänge oder Analogeingänge parametriert werden.<br />

www.jvldrives.de<br />

Gleichstromantriebe mit integriertem<br />

Fail-safe-Modul<br />

Da in komplexen Anlagen das Anfahren einer Sicherheitsposition<br />

bei Energieausfall immer wichtiger wird, bietet Aris Stellantriebe<br />

auch für klassische Stellantriebe der Baureihe Nano-DC eine<br />

Fail-safe-Ausführung an. Um eine schnelle Regeneration nach<br />

Auslösung der Sicherheitsfunktion zu gewährleisten, wurde eine<br />

Akku-Lösung ausgeschlossen. Das Entwicklerteam entschied sich<br />

für kompakte Energiespeicher, die selbst nach vollständiger<br />

Entladung durch mehrmaliges, unmittelbar aufeinanderfolgendes<br />

Auslösen nach längstens zwei Minuten wieder vollständig geladen<br />

sind. Somit ist die notwendige 100-%-Sicherheit gewährleistet.<br />

Kundenbefragungen brachten die Erkenntnis, dass eine externe<br />

Lösung nicht zielführend ist. Deshalb werden die Energiespeicher<br />

mit der zugehörigen Elektronik in das Antriebsgehäuse integriert.<br />

Durch unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten<br />

kann der Anwender<br />

entscheiden, ob sein Stellantrieb mit<br />

normaler oder maximaler Geschwindigkeit<br />

in die Endlage fährt. Über<br />

die mögliche Integration von zusätzlichen<br />

Wegschaltern in den Schaltkreis<br />

können selbst Zwischenpositionen<br />

als Fail-safe-Position<br />

definiert werden.<br />

www.stellantriebe.de<br />

© creart.de<br />

Motoren nach Maß…<br />

Drehstrommotoren IP 55<br />

IE 1, IE 2, IE 3<br />

Permanentmagneterregte<br />

Drehstrommotoren<br />

Drehstrommotoren IP 23<br />

Drehstrom-<br />

Schleifringläufermotoren<br />

Drehstrom-Servomotoren<br />

Frequenzregelbare<br />

Drehstrommotoren<br />

Wassergekühlte Drehstrommotoren<br />

Einphasenmotoren<br />

Fahr- und Hebezeugmotoren<br />

Flachmotoren<br />

Gleichstrommotoren IP 44/23s<br />

Positionierantriebe<br />

Reluktanzmotoren<br />

Schiffsmotoren<br />

Tauchmotoren<br />

Topfmotoren<br />

Außenläufermotoren<br />

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…die treibende Kraft


Schluss mit ungeplantem<br />

Maschinenstillstand<br />

ODiN Predictive Maintenance verarbeitet Sensordaten mittels Machine Learning<br />

Die Vorhersagegenauigkeit von Fehlern lässt sich von bisher maximal 43 % auf über 95 %<br />

erhöhen. Möglich wird dies durch Machine-Learning-Methoden, die die Anlagenverfügbarkeit<br />

deutlich steigern. Mit dem Dienstleistungspaket Online Diagnostics Network (ODiN)<br />

verknüpft ein Unternehmen aus Bayern sein Wissen im Bereich hydraulische und elektrische<br />

Antriebe mit Sensorik, Cloud-basierten Anwendungen und Machine-Learning-Methoden,<br />

um Wartungsmaßnahmen zu ermöglichen, bevor es zum Stillstand kommt.<br />

Vor allem bei kontinuierlich produzierenden<br />

Großanlagen wie Minen, Gießereien,<br />

Gummimischwerken, Papier- und<br />

Zuckerfabriken oder Stahlwerken ist ein<br />

Maschinenstillstand mit sehr hohen Kosten<br />

verbunden. So summieren sich z. B. die<br />

Kosten für einen Stillstand eines zentralen<br />

Förderbands einer Eisenerzmine schnell<br />

auf einen fünfstelligen Euro-Betrag pro<br />

Stunde. Muss gar die komplette Anlage heruntergefahren<br />

werden, kann es nach einer<br />

Reparatur mehrere Schichten dauern, bis<br />

die Produktion wieder auf vollen Touren<br />

läuft. Damit überschreiten die Stillstandskosten<br />

schnell die Millionengrenze.<br />

Dr. Tapio Torikka ist Senior Data Scientist<br />

bei der Bosch Rexroth AG in Lohr<br />

Zu den Ausfallkosten kommen Eil-Aufschläge<br />

bei den Reparaturen hinzu. Betreibern<br />

bleibt im Notfall nichts anderes übrig,<br />

als für die am schnellsten verfügbaren Ersatzteile<br />

und Monteure nahezu jeden Preis<br />

zu zahlen. Dieses wirtschaftliche Risiko verringern<br />

Betreiber bislang vor allem dadurch,<br />

dass sie in den fest eingeplanten Wartungspausen<br />

kritische Bauteile vorsorglich und<br />

damit viel häufiger wechseln als notwendig.<br />

Bosch Rexroth hat mit ODiN Predictive<br />

Maintenance ein Dienstleistungspaket entwickelt,<br />

mit dem genau solcher Maschinenstillstand<br />

verhindert werden kann.<br />

Wechsel zu Machine Learning<br />

Die Zustandsüberwachung aller kritischen<br />

Antriebs-Komponenten ist der erste Schritt<br />

in Richtung vorausschauende Wartung.<br />

Dabei werden im klassischen Ansatz zunächst<br />

Baugruppen wie Hydraulikpumpen<br />

mit Sensoren ausgerüstet. Anhand der Bedienungsanleitungen<br />

und von Erfahrungswerten<br />

basierend auf langjähriger Erfahrung<br />

in der Antriebstechnik definiert die<br />

Instandhaltung obere und untere Grenzwerte<br />

für diese Signale. Über- oder unterschreiten<br />

die Messwerte diese Schwellen,<br />

wird eine Warnung erzeugt. Allerdings sind<br />

solche einmalig festgelegten Grenzwerte in<br />

der Praxis oft nicht aussagekräftig. Bei einem<br />

dynamischen Betrieb führen sie zu vielen<br />

Fehlwarnungen, häufig mit der Folge, dass<br />

die Instandhaltung die Warnungen nach<br />

einiger Zeit nicht mehr ernst nimmt.<br />

ODiN Predictive Maintenance nutzt<br />

Machine-Learning-Methoden, um aus den<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

1<br />

Was ist das?<br />

Ein Bereich der Informatik, welcher<br />

• den Computern die Fähigkeit<br />

gibt, Probleme zu lösen, die<br />

mit einfachen, regelbasierten<br />

Methoden nicht gelöst werden<br />

können<br />

• interessante Datenmuster<br />

erkennt<br />

• zukünftige Datenmuster<br />

prognostiziert<br />

• nützlich ist, um komplexe Daten<br />

und große Datenmengen<br />

(Big Data) zu analysieren<br />

z.B. für vorausschauende 2<br />

Instandhaltung:<br />

Wie funktioniert es?<br />

Sensoren sammeln Daten von Maschinen<br />

und senden diese zur Analyse.<br />

Algorithmen erkennen vorhandene<br />

Datenmuster und erlernen neue.<br />

Vorhandenes Muster<br />

erkannt<br />

Unbekanntes<br />

Muster<br />

3<br />

Wo gibt es<br />

heute schon<br />

Anwendungen?<br />

Im Alltag:<br />

• Spracherkennung<br />

• Personalisierte Werbung<br />

• Vorschläge in Suchmaschinen<br />

• Bilderkennungs-Software<br />

In der Industrie:<br />

• Vorhersagende Wartung<br />

• Verfahrensoptimierung<br />

• Produktionsplanung<br />

• Erkenntnisse im Interesse<br />

der Produktentwicklung<br />

Machine<br />

Learning<br />

!<br />

x(a-b)<br />

4<br />

Muster weist<br />

auf normales<br />

Maschinenverhalten<br />

hin.<br />

Keine Maßnahme<br />

erforderlich.<br />

Muster weist<br />

auf fehlerhaftes<br />

Maschinenverhalten<br />

hin<br />

Service-Maßnahme:<br />

z.B. Wartung<br />

einplanen<br />

Wen braucht<br />

man dazu?<br />

Data Scientists<br />

• Domain Know-How<br />

• Mathematik / Statistik<br />

• Hacking-Kenntnisse<br />

Algorithmen<br />

erlernen neue<br />

Muster<br />

Dem Muster<br />

eine Bedingung<br />

zu weisen.<br />

01 Dank vorausschauender Zustandsüberwachung<br />

eines Antriebes am Förderband in einer<br />

Eisenerzmine kommt es zu keinem ungeplanten<br />

Maschinenstillstand<br />

02 Über Machine Learning werden zahlreiche Sensorsignale zu einem Health Index<br />

miteinander verknüpft, der Hinweise für anstehende Wartungsmaßnahmen gibt<br />

erfassten Sensordaten Wissen über den Gesundheitszustand<br />

der Anlage zu generieren<br />

und zuverlässige Vorhersagen treffen zu<br />

können. Kunden erhalten dann die entsprechenden<br />

Wartungsempfehlungen für<br />

ihre Anlagen.<br />

Dazu ermittelt ein Machine-Learning-<br />

Algorithmus in einer Einlernphase den normalen<br />

Gesundheitszustand einer Anlage<br />

oder eines Anlagenteils aus einer Vielzahl<br />

von Sensorsignalen. Dabei geht es z. B. um<br />

Druck, Durchfluss, Vibration, Temperatur<br />

und Ölqualität, je nach zu überwachender<br />

Anlagenbaugruppe. Diese Daten fließen<br />

neben viel Antriebs-Know-how und Wissen<br />

um Wirkzusammenhänge in die Auswertung<br />

ein. Diese Einlernphase kann nur wenige<br />

Tage dauern, wenn der überwachte<br />

Anlagenteil ständig unter ähnlichen Bedingungen<br />

die gleichen Bewegungen ausführt.<br />

Wird die Station dagegen selten und dann<br />

noch in verschiedenen Betriebsarten genutzt,<br />

oder es werden verschiedene Produkte<br />

mit der Anlage produziert, dann<br />

dauert es länger, bis der „gesunde“ Referenzzustand<br />

ermittelt ist.<br />

Health Index ersetzt Einzelwerte<br />

Nach der Einlernphase ermittelt ODiN mithilfe<br />

des datenbasierten Modells kontinuierlich<br />

einen Health Index der überwachten<br />

Anlagenbaugruppe. Dieser Health Index,<br />

der sich aus allen relevanten Betriebsdaten<br />

zusammensetzt, hat deutlich mehr Aussagekraft<br />

als einzelne Messwerte, die für sich<br />

genommen selten den realen Verschleiß<br />

anzeigen. Bricht jetzt ein einzelner Messwert<br />

kurzzeitig aus dem Toleranzband aus,<br />

führt das nicht zu einer unbegründeten<br />

Warnung. Auf der anderen Seite kann der<br />

Health Index bei mehreren veränderten<br />

Werten ein Problem anzeigen, obwohl jeder<br />

einzelne Wert noch innerhalb der definierten<br />

Grenzen liegt.<br />

Ein Beispieldatensatz zeigt das Potenzial<br />

dieses Ansatzes: Statistisch gesehen wird ein<br />

kritischer Fehler per Zufall nur mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 13 % rechtzeitig entdeckt.<br />

Ein Instandhaltungsexperte, der die<br />

Anlage mit traditionellen Mitteln ständig<br />

überwacht, erkennt diesen Fehler mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von immerhin 43 %. Das<br />

Dienstleistungspaket erreicht dagegen eine<br />

Fehlererkennungsrate von über 95 %.<br />

Dabei lernt die Software mit jedem Datensatz<br />

der angeschlossenen Anlagen. Ein<br />

Beispiel aus der Praxis: An einer mit ODiN<br />

überwachten Anlage fiel ein Elektromotor<br />

aus, ohne dass ein Einzelwert aus dem Toleranzband<br />

ausgebrochen war. Der von ODiN<br />

ermittelte Health Index hatte allerdings bereits<br />

vier Wochen vorher eine signifikante<br />

Abweichung angezeigt, da sich ein unbekanntes<br />

Muster in den Daten entwickelt<br />

hatte. Durch den Vorfall hat der Algorithmus<br />

gelernt, dass er in Zukunft bei einer ähnlichen<br />

Verschlechterung mehrerer Werte –<br />

auch wenn alle Einzelwerte noch im „unkritischen“<br />

Bereich liegen – eine Warnung<br />

absetzen muss, damit der gleiche Fehler<br />

nicht ein zweites Mal zu einem Anlagenstillstand<br />

führt. Da alle Ergebnisse sämtlicher<br />

mit ODiN überwachten Anlagen in<br />

der Cloud zusammengeführt werden, profitieren<br />

alle Anlagen von solchen Lernfortschritten.<br />

Die Vorhersagegenauigkeit wächst<br />

so mit jedem neuen Datensatz.<br />

Durch Machine-Learning-Methoden zeigt<br />

der Health Index nicht nur den Verschleißzustand<br />

der direkt überwachten Komponenten<br />

an, sondern auch schleichende Veränderungen<br />

der vor- und nachgelagerten<br />

Mechanik oder Hydraulik. Wenn Bewegungen<br />

über einen längeren Zeitraum langsamer<br />

werden oder mehr Kraft erfordern, ist<br />

das ein Hinweis auf einen Verschleiß in der<br />

nicht direkt mit Sensoren ausgestatteten<br />

Mechanik oder Hydraulik.<br />

Wahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />

signifikant reduzieren<br />

ODiN Predictive Maintenance ist bereits in<br />

mehreren Großanlagen weltweit im Einsatz<br />

und wird derzeit in weiteren Anwendungen<br />

etabliert. Weil das System alle Messdaten<br />

der angeschlossenen Anlagen miteinander<br />

verknüpft, verbessert sich mit jedem Datensatz<br />

die Vorhersagequalität.<br />

Die anfallenden Instandhaltungsarbeiten<br />

übernehmen Service-Techniker von Rexroth,<br />

die in mehr als 80 Ländern präsent sind.<br />

Auch ODiN kann einen Anlagenausfall nicht<br />

völlig ausschließen, aber es reduziert die<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />

so signifikant, dass sich die Zusatzkosten<br />

schon beim ersten verhinderten Ausfall<br />

mehrfach rechnen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 33


Geht wie<br />

durch Butter<br />

CNC-Schneidzentrum erzielt höhere Präzision<br />

dank Servotechnik<br />

Mit brennendem Gasgemisch, Lichtbogen oder Laserstrahl: Es geht heiß<br />

her, wenn Metallplatten in Form gebracht werden. Damit das Schneiden<br />

wie Butter geht, kombinieren Maschinenbauunternehmen in ihren<br />

Bearbeitungszentren die unterschiedlichen Verfahren und koordinieren<br />

die Werkzeuge mit CNC-Technik dreidimensional. Die dafür notwendige<br />

Servo<strong>antriebstechnik</strong> muss folglich interpolierend arbeiten.<br />

D<br />

as Portalsystem vom Typ „4125“ gilt beim Schweiß- und<br />

Schneidtechnik-Spezialisten Zinser GmbH als der Alleskönner,<br />

weil sie als universal einsetzbare Brennschneidmaschine mehr<br />

beherrscht, als nur einfache Schneidaufgaben. Mit ihr lassen sich<br />

üblicherweise getrennte Arbeitsschritte wie Autogen- und Plasmaschneiden,<br />

Bohren, das Bearbeiten von zylindrischen- oder mehrkantigen<br />

Rohren sowie das Kantenfasen ohne zusätzliche Handlingszeiten<br />

präzise erledigen. Die Zinser 4125 verfügt dafür über<br />

13 CNC-Achsen, die alle von einer Kombination aus AKD-Servoregler<br />

und AKM-Synchronservomotor von Kollmorgen angetrieben<br />

werden. Für maximale Präzision sorgt auf der mechanischen Seite<br />

die Kombination der Motoren mit Planetengetrieben ohne weitere<br />

Übertragungselemente. „Es gibt Lösungen im Markt, die an dieser<br />

Stelle aus Kostengründen mit Zahnriemen arbeiten. Wir verbinden<br />

Motor, Getriebe und die Lineareinheit direkt miteinander“, erklärt<br />

Andreas Niklaus, Vertriebsleiter von Zinser. Diese strategische Entscheidung<br />

seines Unternehmens hat einen guten Grund: Der Verzicht<br />

auf wartungsintensive Übertragungselemente erhöht die Verfügbarkeit<br />

der Maschine, verlängert die Wartungsintervalle und<br />

sorgt folglich insgesamt für höhere Produktivität mit gleichzeitig<br />

besseren MTBF-Kennzahlen.<br />

Schnelle Serviceunterstützung<br />

Präzise in der Fertigung, robust im Betrieb: Das sind für Zinser zwei<br />

ganz wesentliche Punkte bei der Konzeption ihrer Maschinen, die<br />

immerhin zur Hälfte in den Export gehen. Vor diesem Hintergrund<br />

setzt das Unternehmen aus Albershausen bei der Ausrüstung auf<br />

Technik, die sowohl die geforderte Genauigkeit liefert, als auch gute<br />

Servicequalitäten an den Tag legt. In beiden Punkten konnte die<br />

Servo<strong>antriebstechnik</strong> von Kollmorgen im Rahmen eines Wettbewerbsvergleichs<br />

überzeugen. Zwei konkrete Aspekte sind z. B. die<br />

einfache Art der Programmierung und die Verwendung von Standardkabeln,<br />

um die Regler mit dem Laptop zu verbinden. „Hinzu<br />

kommt, dass wir bei technischen Fragen kompetent und schnell<br />

vom Kollmorgen-Service unterstützt werden. Hier passt einfach die<br />

Chemie“, fasst Niklaus zusammen.<br />

Autogen, Plasma, Laser: Alle drei Schneidarten arbeiten thermisch,<br />

um Metallbleche in die gewünschte Form zu bringen. Welches<br />

Verfahren letztlich bei einem Fertigungsauftrag zum Einsatz<br />

kommt, hängt von Materialart und Blechstärke ab. Die Zinser 4125<br />

verfügt deshalb über bis zu zwölf Brennerwagen, mit denen sich die<br />

Werkstücke in einem Arbeitsgang fertig bearbeiten lassen. Sämtliche<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01 Für die exakte und robuste Positionierung setzt Zinser auf feste<br />

Zahnstangenantriebe statt auf Riemen<br />

02 Mit insgesamt 13 CNC-Achsen bietet die<br />

Zinser 4125 die Möglichkeit unterschiedliche<br />

Bearbeitungsarten auf einer Anlage zu fahren<br />

Module sind Teil eines Portalsystems, das in<br />

Längsrichtung von zwei miteinander synchronisierten<br />

Servoachsen verfahren wird.<br />

Auf dem Querträger sind die weiteren Antriebe<br />

inklusive Schaltschrank untergebracht<br />

– und der ist entsprechend schmal gebaut.<br />

Dieser Aufbau macht deutlich, warum es<br />

abseits vermeidlicher „weicher“ Faktoren<br />

wie Engineering-Zusammenarbeit oder Servicefreundlichkeit<br />

auch entscheidend ist,<br />

dass sich die Servo<strong>antriebstechnik</strong> möglichst<br />

platzsparend integrieren lässt. „Die geringe<br />

Bautiefe des Schaltschranks war ebenfalls<br />

ausschlaggebend, weshalb sich unsere<br />

Techniker für die AKD-Servoregler entschieden<br />

haben“, macht der Prokurist deutlich.<br />

Hohe Leistungsdichte<br />

der Antriebstechnik<br />

Weil es sich bei den drei Schneidarten<br />

um thermische Verfahren handelt und die<br />

Wärme nach oben steigt, muss die Antriebstechnik<br />

über eine möglichst effektive Eigenkühlung<br />

verfügen, damit sie nicht ausfällt.<br />

Während der Lieferantenevaluierung haben<br />

die AKD-Regler bewiesen, wie gut sie<br />

die Verlustwärme aus dem kompakten Gehäuse<br />

abführen und zudem auch noch eine<br />

hohe Leistungsdichte an den Tag legen.<br />

„Für uns bringt das den Vorteil mit sich,<br />

dass wir für den Schaltschrank oberhalb der<br />

Brenner zumindest in den gemäßigten<br />

Breiten Europas keine Klimaanlage im<br />

Schaltschrank benötigen“, erklärt Andreas<br />

Niklaus. Einen kühlen Kopf behalten ebenfalls<br />

die Synchron-Servomotoren aus der<br />

Kollmorgen-Reihe AKM. „Die haben wahnsinnig<br />

viel Power und bleiben dabei auch<br />

noch kalt“, beschreibt der Prokurist die Leistungsdichte<br />

in Verbindung mit dem hohen<br />

Wirkungsgrad der AKM-Motoren.<br />

Bremsenergie nutzen<br />

Weil im Mehrachsverbund gerade von Portalsystemen<br />

immer Antriebe beschleunigen,<br />

während andere gerade bremsen, lässt<br />

sich mit einem DC-Zwischenkreisverbund<br />

überaus effektiv die generatorische Energie<br />

nutzen. Folglich sinken die Verluste und die<br />

Bremsenergie muss nicht über Widerstände<br />

verheizt werden – was den Wärmeeintrag in<br />

die Maschine weiter erhöhen würde.<br />

Aus Betreibersicht steigert das gute Wärmeverhalten<br />

den Ertrag durch sinkende<br />

Betriebskosten, längere Wartungsintervalle<br />

sowie längere MTBF-Zeiten aufgrund reduzierter<br />

Ausfallwahrscheinlichkeiten. Letzter<br />

Punkt ist für die Maschinen aus Baden-<br />

Württemberg ein Verkaufsargument, weil<br />

die Brenn-Schneid-Maschinen in Metallbaubetrieben<br />

in der Regel den Flaschenhals<br />

der Fertigung darstellen. Nach der Maschine<br />

kommen die Schweißer, die auf die ausgeschnittenen<br />

Teile warten. „Wenn die Anlage<br />

steht, steht der Betrieb“, fasst Niklaus<br />

zusammen, zumal innerhalb der Produktionsplanung<br />

häufig auch noch Aufträge<br />

zusammengefasst und nie auf Vorrat geschnitten<br />

werden.<br />

Angesichts dieser Ansprüche an die<br />

Verfügbarkeit hat sich Zinser gemeinsam<br />

mit Kollmorgen beim After-Sales-Service<br />

passend aufgestellt. Ersatzteile für die<br />

mehr als 4 000 auf der Welt stehenden Bearbeitungszentren<br />

sind auch zehn Jahre<br />

nach der Inbetriebnahme mit einem Griff<br />

verfügbar, was letztlich kurze Lieferzeiten<br />

ermöglicht. Begleitet wird dieser Anspruch<br />

von einem möglichst hohen Grad an Standardisierung,<br />

um mit einem Regler- oder<br />

Motorentyp mehrere Aufgaben innerhalb<br />

einer Maschinenprojektierung erledigen<br />

zu können. Der dabei entstehende Spagat<br />

zwischen geringer Varianz und möglichst<br />

punktgenauer Dimensionierung der Antriebe<br />

hat während der Projektierung die<br />

Auslegung durchaus anspruchsvoll gemacht.<br />

Andreas Niklaus blickt hier auf eine<br />

enge Zusammenarbeit mit Kollmorgen zurück.<br />

Die Auswahl von Reglern und Motoren<br />

ist dann in enger Kooperation mit der<br />

Konstruktion von Zinser erfolgt – und dieses<br />

für fast alle Standardmaschinen. Vor<br />

allem das Key Account Management von<br />

Kollmorgen war an dieser Stelle gefordert<br />

und bildete parallel zur Auslegung der An-<br />

03 Zinser schätzt die AKM-Servomotoren,<br />

weil sie trotz hoher Leistungsdichte auch noch<br />

einen kühlen Kopf behalten<br />

04 Dank des kompakten Aufbaus kann<br />

Zinser die AKD-Servoregler in einem kleinen<br />

Schaltschrank oberhalb der Brenner<br />

installieren<br />

triebe auch die Schnittstelle zur eigenen<br />

Entwicklung. „Wir lösen mit unseren Maschinen<br />

Aufgaben unserer Kunden und<br />

brauchen deshalb Technik, die funktioniert“,<br />

bringt Niklaus die Ansprüche seines<br />

Unternehmens knapp auf den Punkt.<br />

www.kollmorgen.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 35


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Großprojekt mit Technik<br />

aus Deutschland<br />

Magnetostriktiver Wegsensor beim Tunnelausbau in England im Einsatz<br />

Das Londoner Crossrail-Projekt<br />

ist als die wohl derzeit größte<br />

Baustelle Europas weit über die<br />

Grenzen Großbritanniens hinaus<br />

bekannt. Um das U-Bahnnetz<br />

für die Zukunft zu rüsten,<br />

entstehen dort zwei neue, je ca.<br />

21 kilometerlange Tunnelröhren<br />

mit 6 Meter Durchmesser. Ein<br />

solches Bauvorhaben kommt nicht<br />

ohne moderne Automatisierungslösungen<br />

aus und dazu gehören<br />

keineswegs nur die inzwischen<br />

üblichen Tunnelbohrmaschinen.<br />

Dipl.-Ing. Stefan Sester ist Leiter technischer<br />

Vertrieb bei der Novotechnik Messwertaufnehmer<br />

OHG in Ostfildern (Ruit)<br />

Am 31. Mai 2015 startete das Crossrail-<br />

Projekt im Großraum London: Ein<br />

gigantisches Vorhaben, bei dem eine ca.<br />

118 km lange Regionalexpresslinie zwischen<br />

den Städten Reading im Westen und Shenfield<br />

im Osten gebaut und die bis Ende 2019<br />

abschnittsweise in Betrieb genommen werden<br />

soll. Ein neuer Eisenbahntunnel stellt<br />

das Kernstück des Projekts dar, eine Herausforderung<br />

für Ingenieure und Projektmanager<br />

zugleich. Das erfordert auch den<br />

Einsatz entsprechender Technik und Maschinen:<br />

So werden z. B. die Befestigungslöcher<br />

für Kabelsysteme, Kabeltrassen und<br />

Laufwege nicht mehr manuell von Bautrupps<br />

gebohrt, sondern automatisierte<br />

Bauwagen übernehmen jetzt diese Aufgaben.<br />

Magnetostriktive Wegsensoren, die<br />

sich direkt in den Hydraulikzylindern der<br />

Bohrmaschinen integrieren lassen, sind<br />

beim mobilen Einsatz unter der Erde mit<br />

von der Partie.<br />

Generell ist zu beobachten, dass sich heute<br />

insbesondere kontaktlose Verfahren zur<br />

Positionserfassung bei mobilen Arbeitsmaschinen<br />

durchsetzen. Gründe dafür gibt es<br />

viele: Der magnetrostriktive Wegsensor der<br />

Baureihe Tim von Novotechnik liefert z. B.<br />

auch bei rauen Umgebungsbedingungen<br />

genaue, absolute Messergebnisse. Er überzeugt<br />

dabei mit hoher Druckfestigkeit und<br />

aufgrund des berührungslosen Messprinzips<br />

unbegrenzter mechanischer Lebensdauer.<br />

Außerdem eignet er sich zum direkten<br />

Einbau im Druckbereich von Hydraulikzylindern.<br />

Diese Eigenschaften verdankt er<br />

u. a. seinem berührungslosen Messprinzip.<br />

Berührungsloses Messprinzip<br />

Der Messvorgang wird durch einen kurzen<br />

Stromimpuls ausgelöst, der um den Wellenleiter<br />

ein zirkulares Magnetfeld erzeugt.<br />

Senkrecht dazu verlaufen die Feldlinien des<br />

Positionsgebers, der im Wellenleiter die Messposition<br />

markiert. An der Überlagerungsstelle<br />

der beiden Magnetfelder entsteht im Wellenleiter<br />

eine elastische Verformung, hervorgerufen<br />

durch den magnetostriktiven Effekt.<br />

Die reversible Dimensionsänderung löst<br />

einen mechanischen Impuls aus, der sich<br />

im Wellenleiter als Torsionswelle mit einer<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01 Der stabförmige Wegsensor arbeitet<br />

kontaktlos und eignet sich zum<br />

direkten Einbau im Druckbereich von<br />

Hydraulik- und Pneumatikzylindern<br />

02 Die Abbildung zeigt<br />

das Prinzip der Magnetostriktion<br />

03 Die Wegsensoren sind in den Zylindern<br />

integriert und erfüllen die für den<br />

mobilen Einsatz geltenden Anforderungen<br />

an die EMV-Verträglichkeit<br />

01<br />

02 03<br />

Geschwindigkeit von etwa 2 800 m/s fortpflanzt.<br />

An einem Ende des Wellenleiters<br />

wird die Torsionswelle in ein elektrisches<br />

Signal umgesetzt, am anderen gedämpft,<br />

sodass es zu keinen Überlagerungen bei<br />

nachfolgenden Messungen kommt. Die<br />

Laufzeit vom Entstehungsort der Welle<br />

bis zum Signalwandler ist direkt proportional<br />

zum Abstand zwischen Positionsgeber<br />

und Signalwandler.<br />

Die magnetostriktiven Sensoren decken<br />

Messlängen von 50 bis 2 500 mm ab und sind<br />

durch die Ausführung in Edelstahl unempfindlich<br />

gegenüber praktisch allen Hydraulik-Medien.<br />

Obendrein arbeiten die Sensoren<br />

genau und sind auch unter widrigen<br />

Umgebungsbedingungen zuverlässig. Die<br />

Linearitätswerte liegen bei 0,04 % (bei Messlängen<br />

zwischen 260 und 2 000 mm), die<br />

Wiederholgenauigkeit bei +/– 0,1 mm unabhängig<br />

von der Messlänge. Die Sensoren<br />

sind (dauer-)druckfest bis 350 bar, verkraften<br />

problemlos Druckspitzen bis 450 bar und<br />

lassen sich aufgrund eines besonderen Steckersystems<br />

schnell und ohne Löten, Crimpen<br />

oder Schrauben einbauen: Der Kontaktträger<br />

des M12-Steckverbinders ist bereits<br />

an die Signalleitungen des Sensors angeschlossen;<br />

er wird durch eine Bohrung im<br />

Zylinder nach außen geführt. Der Anschlussflansch<br />

(M18) lässt sich einfach auf den Kontaktträger<br />

aufstecken und außen fixieren.<br />

Bohrwagen statt Bautrupp<br />

Die Sensoren haben sich in vielen unterschiedlichen<br />

Anwendungsbereichen bewährt.<br />

Dazu zählen mobile Baumaschinen,<br />

wie der Bohrwagen für den Tunnelausbau<br />

in London, für welchen von ATP Hydraulik<br />

die komplette hydraulische und elektronische<br />

Systemlösung ausgelegt und entwickelt<br />

hat.<br />

Für den automatisierten Tunnelausbau<br />

sind auf zwei Bohrwagen jeweils 37 Hilti<br />

Bohrmaschinen und Hilti Staubsauger<br />

montiert, die automatisch die Befestigungslöcher<br />

für die Kabelsysteme, Kabeltrassen<br />

und Laufwege anbringen. Dazu wurden<br />

beide Tunnelröhren zunächst komplett<br />

vermessen und die Bohrpläne als Datensätze<br />

in der Steuerung des Bohrwagens<br />

hinterlegt. Für den Tunnelausbau bekommen<br />

die Bohrwagen jetzt alle 6,4 m einen<br />

neuen Datensatz. Für jede Bohrung wird<br />

zur Dokumentation und späteren Auswertung<br />

ein Logfile erstellt.<br />

Positionserfassung<br />

im mobilen Einsatz<br />

Die für die richtige Platzierung und Tiefe<br />

der Bohrungen notwendige präzise Positionserfassung<br />

übernehmen die magnetostriktiven<br />

Wegsensoren. Dafür sprachen<br />

gleich mehrere Argumente, wie Dipl.-<br />

Ing. (BA) Michael Fabianek, Technischer<br />

Leiter bei ATP Hydraulik, erläutert: „Ein<br />

Vorteil der Sensoren ist, dass sie sich<br />

direkt in die Hydraulikzylinder integrieren<br />

lassen, die die Bohrmaschinen bewegen.<br />

Die Montage mit den M18-Schraubflansch<br />

ist einfach und die kontaktlose Anregung<br />

mit dem ringförmigen Positionsgeber<br />

macht die Sensoren robust und langlebig.<br />

Davon konnten wir uns zum einen in der<br />

Testphase des Crossrail-Projekts überzeugen,<br />

zum anderen haben wir aber schon<br />

in vorangegangenen Projekten durchweg<br />

positive Erfahrung mit der Qualität dieser<br />

Sensoren gemacht.“<br />

Hinzu kommen weitere Eigenschaften,<br />

die für mobile Einsatzbereiche wichtig<br />

sind: So erfüllen die Sensoren, die hier<br />

geltenden Anforderungen an die EMV-<br />

Verträglichkeit (EN13309 für Baumaschinen,<br />

auch ISO14982 für land- und forstwirtschaftliche<br />

Maschinen), sind gegen<br />

HF-Felder geschützt (bis zu 200 V/m,<br />

gemäß ISO11452-2) und arbeiten an<br />

Versorgungsspannungen zwischen 8 und<br />

34 VDC. Das Messsignal kann als analoges<br />

Strom- oder Spannungssignal oder<br />

über Feldbusschnittstellen (CAN) ausgegeben<br />

werden. Auf den Bohrwagen<br />

wird zum Beispiel die 4 bis 20 mA Schnittstelle<br />

verwendet.<br />

Inzwischen haben sich die Stabsensoren<br />

beim Bohrwagen-Einsatz auf der unterirdischen<br />

Großbaustelle bewährt. Nach<br />

dem Ausbau werden auf dem zentralen<br />

Teil der Strecke in den Hauptverkehrszeiten<br />

bis zu 24 Züge pro Stunde verkehren<br />

und dabei pro Jahr etwa 200 Mio. Fahrgäste<br />

transportieren. Dazu haben auch die magnetostriktiven<br />

Wegsensoren aus Deutschland<br />

ihren Beitrag geleistet.<br />

Fotos: ATP Hydraulik, Novotechnik<br />

www.novotechnik.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 37


Modulare Leistungsschalter für Ströme bis 1 600 A<br />

WEG führt die modular konzipierte Leistungsschalter-Baureihe DWB in den europäischen Markt<br />

ein. Diese ist für eine Betriebsspannung bis zu 690 V AC oder 250 V DC ausgelegt und steht 3-<br />

und 4-polig in sechs Baugrößen für Betriebsströme von 16 bis 1 600 A zur Verfügung. Mit den<br />

Leistungsschaltern lassen sich Kurzschlussströme bis 80 kA/415 V sicher unterbrechen und so<br />

Anlagen, Kabel und Leitungen sowie Motoren und Generatoren schützen. Mit dem entsprechenden<br />

Zubehör lassen sich die Leistungsschalter von Ferne schalten. Die modulare Konzeption erlaubt es,<br />

den Komplexitätsgrad an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Einfache Anwendungen<br />

werden mit Leistungsschaltern mit fest eingestelltem Überlast- und Kurzschlussauslöser und<br />

thermomagnetischer Auslösung bedient. In komfortableren Lösungen kommen Leistungsschalter<br />

mit einstellbarem Überlast- und Kurzschlussauslöser zum Einsatz. Für komplexe Anforderungen<br />

stehen Leistungsschalter mit einstellbaren Überlast- und Kurzschlussauslösern mit elektronischer<br />

Auslösung zur Verfügung.<br />

www.weg.net<br />

Kompakte SPS für fast alle<br />

Industrieanwendungen<br />

R.indd 1 01.02.<strong>2017</strong> 07:37:09<br />

Die neue SPS-Serie AS300 von Delta deckt einen Großteil der<br />

Automationsanwendungen ab. Sie ermöglicht eine einfache<br />

Programmierung für Bereiche wie die Fertigung elektrischer<br />

Bauteile, Aufkleber, Lebensmittelverpackungen und Textilmaschinen.<br />

Die AS300 ist eine kompakte Mittelklasse-SPS ohne<br />

Rückwandplatine. Die von Delta entwickelte 32-Bit SoC-CPUs<br />

bieten eine verbesserte Geschwindigkeit und unterstützen bis<br />

zu 32 Erweiterungsmodule. Die Serie unterstützt bis zu 1 024 I/Os.<br />

Die Antwortzeit beträgt 1 ms, bei LD-Instruktionszeit 25 ns und<br />

MOV-Instruktionszeit 0,15 μs. Das Gerät ermöglicht eine akkurate<br />

Positionierungssteuerung für maximal 8 Achsen über ein<br />

CANopen-Bewegungsnetzwerk und maximal 6 Achsen über<br />

Impulssteuerung (200 kHz). Die Programmiersoftware ISP Soft<br />

V3.0 bietet eine schnelle Hardware- und Netzwerkkonfiguration<br />

mit eingebauten Funktionsblöcken für verschiedene Industriesektoren.<br />

Die SPS unterstützt Ethernet/IP und verschiedene<br />

Feldbusse für industrielle Anwendungen.<br />

www.deltaww.com<br />

Panel Controller und Frequenzumrichter<br />

als smarte Automatisierungslösung<br />

Lenze hat die Panel-Controller vom Typ P300 direkt mit den<br />

Frequenzumrichtern I500 zu einer smarten Automatisierungslösung<br />

kombiniert. Das integrierte PLC-Tooling Interface macht das<br />

Engineering einfach, sodass der Anwender Zeit spart und aufwändige<br />

Fehlerbehebungen vermieden werden können. Den Kopf der<br />

Automatisierung bildet der Panel-Controller P300. Er vereint die<br />

Ablaufsteuerung<br />

auf Basis von<br />

Codesys sowie die<br />

Visualisierung in<br />

einem flachen<br />

Gerät. Vorgedachte<br />

Lösungen und<br />

Bibliotheken<br />

erleichtern die<br />

Nutzung verschiedener<br />

Visualisierungsdarstellungen<br />

und<br />

Klartext-Diagnoseinformationen<br />

über ein Template<br />

in verschiedenen<br />

Sprachen. Mit dem<br />

PLC-Designer<br />

nutzen Anwender<br />

ein einziges Tool<br />

für SPS-Programmierung<br />

und<br />

Antriebsparametrierung.<br />

Dank des<br />

PLC-Tooling<br />

Interface lässt<br />

sich zudem der<br />

komplette Inhalt<br />

des Gerätes auf<br />

einen USB-Stick<br />

schreiben. Damit<br />

sich schnelle Regelungszyklen realisieren lassen, setzt Lenze<br />

darüber hinaus standardmäßig auf EtherCAT-Kommunikation<br />

zwischen P300 und I500. Ethernet-Schnittstellen erleichtern die<br />

Fernwartung und das Monitoring.<br />

www.lenze.com<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />

KIMO.indd 1 13.02.<strong>2017</strong> 16:14:18


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Schlanker Energiezähler für den Schaltschrank<br />

Gossen Metrawatt hat seine neue Generation MID-geeichter Zähler sehr kompakt dimensioniert.<br />

Auf nur 4 TE, die einer Gehäusebreite von 72 mm entsprechen, integriert der Energymid ein für<br />

seine Klasse besonderes Funktionsspektrum und findet dabei auf 35-mm-Hutschienen in<br />

beliebigen Einbaulagen Platz. Durch seine Anschlussfehlerdiagnose ist eine einfache, sichere<br />

Installation und Inbetriebnahme gewährleistet. Das hinterleuchtete Display zeigt die ausgewählten<br />

Messdaten an und signalisiert Installationsfehler durch einen unverkennbaren Farbwechsel.<br />

Neben dem Leistungsbezug können je nach gewählter Geräteausführung bis zu 33 weitere<br />

Messgrößen gemäß MID-Messgeräte-Richtlinie 2014/32/EU zur Abrechnung erfasst und Kostenstellen<br />

zugeordnet werden: Zu den Messgrößen zählen Blindenergie, Scheinleistung, Neutralleiterstrom,<br />

Leistungsfaktor und Frequenz sowie die Energieeinspeisung. Mittels Erfassung der Total<br />

Harmonic Distortion (TDH) für Strom und Spannung wird zudem die Netzqualität überwacht.<br />

Die Messwerte-Übermittlung erfolgt via Impuls über standardisierte oder frei programmierbare<br />

S0-Schnittstellen.<br />

www.gossenmetrawatt.com<br />

Servoantriebe und<br />

Mehrachs-<br />

Steuerungen<br />

Elmo hat eine Reihe von<br />

Servoantrieben und<br />

Mehrachs-Steuerungen<br />

vorgestellt. Diese netzwerkfähigen<br />

Motion-Controller<br />

eignen sich für einen Einsatz<br />

in der Produktionsautomatisierung<br />

ebenso wie für<br />

Industrieroboter, fahrerlose<br />

Transportsysteme und<br />

Verpackungsmaschinen.<br />

Kernstück der Lösungen sind<br />

die Servoantriebe. Antriebe<br />

und Controller haben ein<br />

kompaktes und robustes<br />

Design, eine effiziente<br />

Leistungswandlung sowie<br />

eine hohe Sicherheit dank<br />

FSoE-Sicherheitsprotokoll.<br />

Ein Beispiel für eine<br />

erfolgreiche Umsetzung<br />

der Controller-Technologie<br />

ist der Twitter 80/80.<br />

Dieser Servoantrieb in der<br />

Größe einer Streichholzschachtel<br />

hat eine Leistung<br />

von bis zu 5 kW. Anwendungsgebiete<br />

sind unter<br />

anderem industrielle Automation,<br />

Robotik, oder fahrerlose<br />

Transportsysteme.<br />

Leistungsfähige Mehr-<br />

Achsensteuerungen mit<br />

einer einfachen Handhabung<br />

werden durch<br />

die SIL-Funktion (Software<br />

in the Loop) und die<br />

FSoE-Kommunikationstechnologie<br />

zur sicheren Übertragung<br />

aller Prozessdaten<br />

gewährleistet.<br />

www.elmomc.com<br />

Germany | USA | Mexico | China<br />

Gear Technology. Worldwide.<br />

Planetary Gears.<br />

Designed to your needs.<br />

plg.imsgear.com<br />

Modulares<br />

Baukastensystem<br />

ø von 22 bis 120 mm<br />

in drei Produktlinien:<br />

IMS.baseline,<br />

IMS.techline und<br />

IMS.SDline<br />

IMS-Gear.indd 1 02.02.<strong>2017</strong> 14:37:00<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 39


UMRICHTERTECHNIK<br />

Von der Designphase<br />

bis zur Serienfertigung<br />

Applikationsspezifische Frequenzumrichter und Servoverstärker nach Maß<br />

Bei speziellen Maschinen und<br />

Anwendungen stoßen Standard-<br />

Antriebskomponenten an ihre<br />

Grenzen – in solchen Fällen sind<br />

applikationsspezifische Lösungen<br />

gefragt, die die individuellen<br />

Anforderungen erfüllen. Der<br />

Lüneburger Spezialist für Antriebsund<br />

Steuerungselektronik<br />

Sieb & Meyer realisiert diese<br />

maßgeschneiderten Komponenten<br />

für seine Anwender – von der<br />

Konzeption bis zur Serienfertigung.<br />

Lesen Sie mehr in unserem Artikel.<br />

Sieb & Meyer bietet kundenspezifische<br />

Lösungen im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Frequenzumrichter<br />

und -Einspeisesysteme<br />

sowie der intelligenten Servoverstärker.<br />

Die Bandbreite der Leistungen reicht<br />

dabei von einfachen Soft- und Hardwareanpassungen<br />

wie speziellen Gehäuseformen<br />

oder Schnittstellen bis hin zu komplett neu<br />

definierten Geräten und Funktionen. Basierend<br />

auf Standardkomponenten des Unternehmens,<br />

welche sich bereits auf dem Markt<br />

etabliert haben, werden die maßgeschneiderten<br />

Lösungen konzipiert. Hinzu kommt<br />

eine über 50-jährige Erfahrung von applikationsspezifischen<br />

Antriebssystemen, die in<br />

Serienstückzahlen von ca. 50 bis 10 000 Stück<br />

produziert werden.<br />

Experten entwickeln Lösung<br />

Von der gemeinsamen Planung bis hin zur<br />

Serienproduktion der spezifischen Lösung<br />

Rolf Gerhardt ist Leiter Vertrieb Antriebselektronik<br />

bei SIEB & MEYER in Lüneburg<br />

bietet das Unternehmen alles aus einer<br />

Hand. Am Anfang eines jeden Projekts steht<br />

eine professionelle Beratung. Anschließend<br />

wird gemeinsam mit dem Anwender das<br />

entsprechende Konzept und ein Lastenund<br />

Pflichtenheft erarbeitet. Für die Entwicklung<br />

der Lösung stehen im Haus alle<br />

notwendigen Experten zur Verfügung – z. B.<br />

in den Bereichen Leistungselektronik, Regelungstechnik,<br />

PC- und Embedded-Programmierung,<br />

Leiterplattenlayout, EMV<br />

und mechanische Konstruktion. Für eine<br />

zeitnahe und sichere Umsetzung der Entwicklungsziele<br />

werden u. a. moderne Simulations-<br />

und Designtools eingesetzt. Ebenso<br />

ist eine kontinuierliche Abstimmung der<br />

jeweiligen Abteilungen erforderlich: „Unsere<br />

Entwicklungsteams arbeiten Hand in Hand<br />

mit der Produktion. Nur so erreichen wir<br />

ein hohes Maß an Innovation und Flexibilität“,<br />

so Torsten Blankenburg, Vorstand<br />

Technik bei Sieb & Meyer.<br />

Die Fertigung findet in den Anlagen des<br />

Herstellers statt: Vom Prototypen bis zur<br />

Serienproduktion von bis zu einigen tausend<br />

Geräten bzw. Baugruppen pro Jahr<br />

ist alles möglich. Über die ausführliche<br />

Dokumentation hinaus sind Schulungen<br />

zu den individuellen Produkten möglich,<br />

ein schneller und umfassender Service hilft<br />

bei weitergehenden Fragen.<br />

Individuelle Frequenzumrichter<br />

Die applikationsspezifischen Antriebslösungen<br />

entstehen auf Grundlage der Produkt-<br />

01 Die Abbildung zeigt einen Standard-High-<br />

Speed-Frequenz umrichter (links), sowie eine<br />

kundenspezifische Ausführung (rechts)<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


Magnetscheibenkupplungen<br />

02 Der Frequenzumrichter ermöglicht es,<br />

niederinduktive Asynchronmotoren ohne<br />

zusätzliche Motordrosseln bis zu einer<br />

Ausgangsfrequenz von 8 000 Hz anzutreiben<br />

palette von Sieb & Meyer. So hat das Unternehmen<br />

für einen internationalen Hersteller von Motorspindeln<br />

einen High-Speed-Frequenzumrichter<br />

konzipiert, der bezüglich der Regelungstechnik<br />

(Hard- und Software) auf der bewährten Serie<br />

SD2S basiert. Der kompakte Frequenzumrichter<br />

sorgt für den sensorlosen Antrieb von Niedervolt-Bearbeitungsspindeln<br />

mit Asynchron- und<br />

Synchronmotoren. Um den weltweiten Einsatz<br />

zu ermöglichen, wurde ein Weitbereichseingang<br />

mit aktiver Leistungsfaktorkorrektur (PFC) realisiert.<br />

Ein DC/DC-Wandler mit Hochfrequenztaktung<br />

begrenzt die maximale Ausgangsspannung.<br />

Im Vergleich zur bis dato eingesetzten Antriebslösung<br />

konnte die Ausgangsleistung von<br />

ca. 160 VA auf 420 VA erhöht werden – bei unverändertem<br />

Bauvolumen.<br />

Ein weiterer applikationsspezifischer Frequenzumrichter<br />

– konzipiert für einen Hersteller von<br />

Leiterplatten-Bohrmaschinen – basiert auf dem<br />

Seriengerät FC2. Diese Lösung sollte sich optimal<br />

in die bestehende Maschinenkonstruktion integrieren<br />

lassen und bis zu acht Hochgeschwindigkeitsspindeln<br />

im Drehzahlbereich bis zu<br />

480 000 1/min sensorlos betreiben. Kein Problem<br />

für den FC2: Das Gerät ermöglicht es mithilfe der<br />

Puls-Amplituden-Modulation (PAM), niederinduktive<br />

Asynchronmotoren ohne zusätzliche<br />

Motordrosseln bis zu einer Ausgangsfrequenz<br />

von 8 000 Hz (480 000 1/min) anzutreiben. Der<br />

parallele Betrieb von bis zu acht Asynchronmotoren<br />

und die separate Auswertung der Temperatursensoren<br />

sind bereits im Leistungsumfang des<br />

Standardgeräts enthalten. Der Hersteller passte<br />

die Netzteilelektronik und den konstruktiven Geräteaufbau<br />

an die Maschinenbedingungen an,<br />

dabei ließen sich sowohl Bauraum als auch Verdrahtungsaufwand<br />

reduzieren.<br />

03 Durch Anpassungen der Netzteilelektronik<br />

und des konstruktiven Geräteaufbaus<br />

lassen sich sowohl Bauraum als auch<br />

Verdrahtungsaufwand reduzieren<br />

Servoverstärker<br />

für den Automobilbau<br />

Auch in der Automobilbranche bewähren sich<br />

die individuellen Antriebslösungen: „Der Kunde<br />

wollte mit einer eigenen Steuerungskarte und<br />

einem zugekauften Servoverstärker eine kompakte<br />

Schraubsteuerung realisieren“, erinnert<br />

sich Blankenburg. „Der Servoverstärker sollte<br />

dabei als zentrale Baugruppe mit Versorgung der<br />

eigenen Steuerungskarte fungieren und zwei<br />

unterschiedliche Einbauvarianten unterstützen –<br />

im Schaltschrank mit eigenständigem Gehäuse<br />

und als offene Platine.“<br />

Applikationsbedingt war eine hohe Überlastfähigkeit<br />

sowohl der Motoren als auch des treibenden<br />

Servoverstärkers notwendig – trotzdem<br />

sollte das Bauvolumen möglichst gering bleiben.<br />

Die Datenübertragung der notwendigen<br />

Prozessdaten – wie das Drehmoment und der<br />

Drehwinkel – fand in diesem Fall über das<br />

Motorkabel statt; dementsprechend sollte der<br />

Servoverstärker über die spezifischen Sensorschnittstellen<br />

verfügen.<br />

Der Hersteller begleitete den Anwender von<br />

der Designphase bis zur Serienfertigung. Gemeinschaftlich<br />

entwickelten die Partner eine<br />

maßgeschneiderte Systemlösung, bei der zum<br />

Beispiel die Schnittstellen für die Transducer-<br />

Auswertung aus anschlusstechnischen Gründen<br />

auf dem Servoverstärker platziert sind und nicht<br />

auf der Steuerungskarte. Die sechs unterschiedlichen<br />

Gerätevarianten basieren auf nur einem<br />

Leiterplattenlayout und unterschiedlichen Bestückungsvarianten,<br />

was eine größtmögliche<br />

Anzahl von Gleichteilen ermöglicht.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

kontaktfreie<br />

Übertragung von<br />

Drehmomenten<br />

(durch Wandungen)<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

Anwendungsbeispiele:<br />

Antrieb von Pumpen, Rührwerken<br />

oder Kompressoren in geschlossenen<br />

Flüssigkeitsbehältern<br />

Antrieb von Ventilatoren in<br />

geschlossenen Behältern mit<br />

Gasen oder Dämpfen<br />

Kraftübertragung zu Unterwasser-Roboterarmen<br />

Übertragung von Anzeigevorgängen<br />

auf Rundskalen in<br />

einem anderen Medium<br />

Vermeidung von Motorvibrationsübertragungen<br />

Abkopplung von Gewichtseinflüssen<br />

bei Wiegevorgängen<br />

Übertragungsdrehmomente<br />

je nach Baugröße und Luftspalt:<br />

0,04 Nm bis 146 Nm<br />

Tel. +49 (0)431-65 0277<br />

Fax +49 (0)431-65 0511<br />

Bunsenstraße 1 • 24145 Kiel • Germany<br />

mobac@t-online.de • www.mobac.de


Richtig rühren<br />

Farbenhersteller erzielt mit Frequenzumrichtern Effizienzsteigerungen für Rührwerke<br />

Um das Risiko eines<br />

Produktionsausfalls zu minimieren<br />

bzw. eine schnelle Reaktion im<br />

Störfall sicherstellen zu können,<br />

ersetzte ein Farbenhersteller<br />

Frequenzumrichter an seinen<br />

Rührwerken durch eine<br />

Eaton-Lösung. Der kompakte<br />

Umrichter mit integriertem<br />

elektronischem Motorüberlastschutz<br />

minimiert Fehlerquellen, verhindert<br />

mechanische Resonanzen am<br />

Rührstab und senkt die<br />

Energieverluste des Motors durch<br />

eine dynamische Anpassung der<br />

Spannungs-Frequenz-Kurve auf<br />

ein Minimum.<br />

Ralf Reimann ist Segment Marketing Manager<br />

mOEM bei der Eaton Electric GmbH in Bonn<br />

Das Unternehmen Dinova zählt zu<br />

den führenden Herstellern von Farben,<br />

Lacken, Putzen und Dekorativbeschichtungen<br />

sowie Lasuren und Spezialprodukten<br />

für gewerbliche Anwender. 30 000 t Fassadenfarben,<br />

Dispersionen und Putze verlassen<br />

jährlich das Werk in Königswinter.<br />

Bei der Produktion von Dispersionsfarben<br />

und Putzen ist der je nach Rezeptur bis<br />

zu 1,5 h dauernde Rührvorgang entscheidend.<br />

Zunächst werden verschiedene Flüssigkeitskomponenten<br />

unter langsamem<br />

Rühren vermischt. Dann folgt bei hoher<br />

Rührerdrehzahl die Zugabe der Füllstoffe<br />

und Pigmente. Zuletzt werden der Mischung<br />

Bindemittel zugegeben – wieder bei niedriger<br />

Rührgeschwindigkeit.<br />

Präzise Rührgeschwindigkeit<br />

entscheidet über Qualität<br />

„Bei dem Herstellungsprozess ist die präzise<br />

Einhaltung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />

für die Homogenisierung und<br />

Dispergierung der Farben und Putze von<br />

entscheidender Bedeutung für die Produktqualität“,<br />

erklärt Dieter Seibert, Technischer<br />

Leiter bei Dinova. Damit komme dem eingesetzten<br />

Frequenzumrichter eine wichtige<br />

Rolle zu, da dieser die Rührwerksgeschwindigkeiten<br />

regelt. Für die bisher verwendeten<br />

älteren Frequenzumrichtermodelle gibt<br />

es heute keine Ersatzteile mehr. In einem<br />

Störfall wäre das Unternehmen somit nicht<br />

mehr in der Lage gewesen, schnell zu reagieren.<br />

Das Risiko eines möglichen umrichterbedingten<br />

Produktionsausfalls war<br />

also steter Begleiter in der Fertigung.<br />

Für Dinova gab es zwei mögliche Lösungswege:<br />

Entweder konnten die bestehenden<br />

Frequenzumrichter einem Retrofit unterzogen<br />

oder durch aktuelle Modelle ersetzt werden.<br />

Das Unternehmen entschied sich für<br />

die zweite Lösung und damit für Umrichter<br />

vom Typ PowerXL DG1 von Eaton.<br />

Mehr als das übliche Maß<br />

Hinsichtlich Wirkungsgrad und Nennkurzschlussstrom<br />

gehört der DG1 zu den am<br />

Markt führenden Geräten und verfügt über<br />

Funktionen, die über das übliche Maß<br />

hinaus reichen. Beim Einsatz am Rührwerkmotor<br />

kommt z. B. die Funktionalität<br />

des elektronischen Motorpotentiometers<br />

zum Tragen. Sie gestattet, den Motor mit den<br />

Taster-Befehlen „Schneller“ und „Langsamer“<br />

in der Drehzahl zu steuern. Die Funktion<br />

„Skip Frequency“ verhindert mechanische<br />

Resonanzen auf das Rührorgan, wenn der<br />

Kessel leer ist. Diese Schwingungen würden<br />

unbehandelt zu Lagerschäden am Motor<br />

und im schlimmsten Fall zum Abbruch des<br />

Rührorgans führen. Um das zu verhindern,<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


UMRICHTERTECHNIK<br />

kann der Bediener dem Umrichter den Bereich<br />

der kritischen Frequenzen vorgeben.<br />

Der Umrichter fährt diesen Bereich dann<br />

nicht an. Stattdessen bleibt der DG1 beim<br />

Beschleunigen solange am unteren Sperrbereich,<br />

bis der Sollwert höher ist als der<br />

obere Sperrbereich. Beim Verzögern aus<br />

Drehzahlen oberhalb des oberen Sperrbereichs<br />

bleibt er solange am oberen Sperrbereich,<br />

bis der Sollwert niedriger ist als der<br />

untere Sperrbereich.<br />

Zudem erfüllt der Umrichter die Anforderungen<br />

von Dinova an eine maximale Flexibilität<br />

im Drehzahlbereich. Diese ist nötig,<br />

um schnell und problemlos zwischen den<br />

Geschwindigkeiten der einzelnen Prozessschritte<br />

wechseln zu können. Dabei erreicht<br />

der Dissolver eine Maximalgeschwindigkeit<br />

von 22 m/s. Auch die von Produkt zu Produkt<br />

stark variierende Viskosität hat der DG1<br />

im Griff. Je nach Zähflüssigkeit des Materials<br />

wählt der Bediener eine Ausgangsfrequenz,<br />

von der aus der Frequenzumrichter entlang<br />

einer Beschleunigungsrampe hochfährt.<br />

Eine intuitiv zu erfassende Eingabemaske,<br />

der Startup Wizard, und die In-Control-Software<br />

für den PC erleichtern die Handhabung.<br />

Dem Bediener stehen vier Applikationseinstellungen,<br />

eine Diagnosefunktion sowie die<br />

Lokal/Remote-Umschaltung per Tastatur<br />

oder Digital-Eingang und ein Bedienfeld<br />

mit Copy-/Paste-Funktion zur Verfügung.<br />

Oberschwingungen verringern<br />

Da der Frequenzumrichter über einen integrierten<br />

Netzfilter, eine eingebaute Zwischenkreisdrossel<br />

und ein internes elektronisches<br />

Motorschutzrelais verfügt, entfallen in seiner<br />

Peripherie insgesamt drei Komponenten,<br />

die bisher ebenfalls im Schaltschrank<br />

untergebracht werden mussten. Er stellt<br />

damit eine kompakte und vergleichsweise<br />

kostengünstige Lösung dar.<br />

Die 5-%-Zwischenkreisdrossel verhindert<br />

im Gegensatz zu der in vergleichbaren Produkten<br />

verwendeten 3-%-Netzkreisdrossel<br />

einen Spannungsabfall am Umrichter, verringert<br />

Oberschwingungen effektiver und<br />

schützt den Umrichter durch einen Eingangsstoßspannungsschutz<br />

ebenso sicher<br />

gegenüber Transienten wie eine Netzdrossel.<br />

Zudem verhindert die Zweispulenausführung<br />

Erdschlussströme.<br />

Durch das angewendete thermische<br />

Motormodell, bei dem eine interne elektronische<br />

Nachbildung das externe Motorschutzrelais<br />

ersetzt und das permanent die<br />

thermische Auslastung des Motors berechnet,<br />

geht der DG1 im Überlastfall selbsttätig<br />

auf „Störung“. So schützt er den Motor vor<br />

Überlast. Wie er auf welche Störung reagiert,<br />

ist konfigurierbar. So kann er bspw. in Abhängigkeit<br />

von der Motortemperatur zunächst<br />

nur eine Warnung absetzen und den Prozess<br />

noch zu Ende führen, um den Materialverlust<br />

möglichst gering zu halten, bevor er den Umrichter<br />

abschaltet. Indem der elektronische<br />

Motorüberlastschutz in den Frequenzumrichter<br />

integriert ist, entfallen Klemmstellen<br />

und damit potenzielle Fehlerquellen.<br />

Für die Minimierung der Energieverluste<br />

im Motor sorgt die Funktion „Active Energy<br />

Control“, die die Motoreffizienz durch eine<br />

dynamische Angleichung der Spannungs-<br />

Frequenzkurve steigert. Die Funktion „Onboard<br />

Energy Savings Calculator“ gestattet<br />

darüber hinaus standardmäßig die Erfassung<br />

des täglichen, wöchentlichen, monatlichen<br />

und jährlichen Energieverbrauchs.<br />

Bis zu 10 % Energie einsparen<br />

Der Einsatz der Umrichter bietet einen weiteren<br />

Vorteil: Durch ein Fine Tuning der<br />

eingestellten Takt- oder Schaltfrequenzen<br />

können die auf die Pulsweitenmodulation<br />

zurückzuführenden Motorengeräusche auf<br />

ein Minimum reduziert werden – ganz ohne<br />

Einsatz einer zusätzlichen Motordrossel<br />

oder Sinusfilters. Damit sorgt der Umrichter,<br />

der in einem klimatisierten Schaltraum<br />

installiert ist, für eine akustisch angenehmere<br />

Arbeitsumgebung am Rührwerk.<br />

Für seine Rührwerke verwendet Dinova<br />

sowohl den DG1 in Baugröße 5 mit einer<br />

maximalen Leistung von 90 kW als auch die<br />

Variante in Baugröße 6 mit einer Maximalleistung<br />

von 160 kW. Eine Modifikation der<br />

Umrichter war für diese Anwendung nicht<br />

erforderlich. Die standardmäßig zur Verfügung<br />

stehenden Parameter erwiesen sich<br />

als mehr als ausreichend. Vor allem dank<br />

der Funktion „Active Energy Control“ spart<br />

jeder der Frequenzumrichter im Betrieb<br />

und ohne zusätzliches Motortuning 2–10 %<br />

mehr Energie als vergleichbare Produkte.<br />

Fotos: Aufmacher + 01: Eaton; 02 + 03: Dinova<br />

www.eaton.de<br />

01 Der Frequenzumrichter bietet eine hohe<br />

Flexibilität im Drehzahlbereich, um schnell zwischen unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten der einzelnen Prozessschritte wechseln zu können<br />

01<br />

02 Eines der Rührwerke, das mit Eaton-<br />

Technologie angetrieben wird, hat ein Fassungsvermögen von 10 000 l<br />

03 Im Rührkessel: Der Frequenzumrichter steuert die Geschwindigkeit des<br />

Dissolvers (r.), der die Feststoffteilchen der Ausgangsprodukte zerkleinert;<br />

Mischer (l.) und Abstreifer (m.) laufen langsam mit<br />

02 03<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 43


UMRICHTERTECHNIK<br />

Frequenzumrichter sichert effizienten<br />

Betrieb von Pumpen und Kompressoren<br />

Der Standardfrequenzumrichter ACS480 von ABB ist dafür<br />

ausgelegt, den Betrieb von Pumpen, Lüftern und Kompressoren<br />

einfach und energieeffizient zu optimieren. Der Umrichter ist<br />

durch zahlreiche integrierte und vorprogrammierte Merkmale<br />

Elektrische Antriebe für höhere<br />

Spannungen und Marine-Anwendungen<br />

Mit zusätzlichen Varianten für den Spannungsbereich von 525 bis<br />

690 V erweitert Bosch Rexroth das Einsatzspektrum seiner elektrischen<br />

Antriebe vom Typ Indradrive ML für Leistungen bis zu<br />

vier Megawatt. Internationale und anwendungsspezifische Zertifizierungen<br />

verringern den Engineering-Aufwand sowohl für den<br />

universellen Einsatz in industriellen Maschinen und Anlagen als<br />

auch in Marine- und Offshore-Anwendungen. Unabhängig von<br />

wie PID-, Pumpen- und Lüftermakros sowie Timer für gängige<br />

drehmomentgeregelte Anwendungen optimiert. Dank eingebautem<br />

EMV-Filter der Kategorie C2 werden die europäischen<br />

und internationalen Normen eingehalten. Zum Schutz von<br />

Personen und Anlagen verfügt er über Sicherheitsfunktionen wie<br />

das Tüv-zertifizierte sicher abgeschaltete Drehmoment (STO).<br />

Zudem kann der ACS480 an gängige Automatisierungsnetzwerke<br />

angeschlossen werden. Die Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht<br />

eine leichte Konfiguration und die Überwachung der Parameter<br />

mit mobilen Geräten. Die Senkung des Energieverbrauchs steht<br />

beim ACS480 im Mittelpunkt. Der integrierte Energie-Optimierer<br />

ermöglicht den direkten Zugriff auf wichtige Energieeffizienz-<br />

Informationen. Anwender können damit den Energieverbrauch<br />

in ihren Prozessen überwachen und systematisch senken.<br />

www.abb.de<br />

der Netzanschlussspannung sind Indradrive ML bereits für<br />

Industrieanwendungen gemäß CE, UL und CSA zertifiziert. Das<br />

verringert den Engineering- und Dokumentationsaufwand für<br />

den weltweiten Einsatz. Aktuell durchlaufen alle Baureihen die<br />

Zulassungen der Schiffsklassifikationsgesellschaften GL, DNV,<br />

ABS und LR. Damit können sie als „type approved“ in typischen<br />

Marine- und Offshore-Anwendungen z. B. Netz- und<br />

Ankerwinden oder für Hub-, Schwenk- und Wippantriebe für<br />

Schiffskrane eingesetzt werden.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Baumüller erweitert eine Umrichterreihe<br />

um Ethernet/IP<br />

Sichere Umrichter für<br />

Spritzgussanlagen<br />

Mit der Implementierung von Ethernet/IP in die Regler- und Umrichterbaureihe<br />

B Maxx 5000 erweitert Baumüller sein Feldbusportfolio. Ethernet/<br />

IP hat den Vorteil, dass eine Durchgängigkeit vom Unternehmensnetz<br />

über das Internet oder andere IP-Netze bis in die Produktionsnetze<br />

gegeben ist. Damit kann ein durchgängiger Informationsfluss innerhalb<br />

des Unternehmens, aber auch über die Zulieferer hinaus aufgebaut<br />

werden. Ethernet/IP wird spezifiziert und gepflegt von der Organisation<br />

ODVA (Open Device Net Vendor Association). Die anreihbare Baureihe ist<br />

in Leistungsklassen für Motorleistungen von 1 bis 90 kW verfügbar und<br />

überzeugt durch hochperformante Leistungsteile in den Kühlarten Luft,<br />

Wasser und Coldplate, flexible Erweiterbarkeit und Anbindung an ein<br />

durchgängiges Kommunikationskonzept.<br />

www.baumueller.de<br />

Der flüssigkeitsgekühlte Frequenzumrichter ADV200LC<br />

von Gefran wurde speziell für Kunststoffextrusions- und<br />

-spritzgussanlagen entwickelt. Er nutzt den Umstand,<br />

dass diese Anlagen oft<br />

schon mit einer<br />

Flüssigkeitskühlung<br />

ausgerüstet sind. Seine<br />

Leistungsbandbreite<br />

erstreckt sich von 30 bis<br />

1 800 kW. Die Reglerplatine<br />

sichert eine<br />

24-V-Versorgung auch<br />

bei ausgeschalteter<br />

Hauptstromversorgung.<br />

Dadurch werden<br />

Feldbus, Steuerung<br />

und sicherheitsrelevante<br />

Systeme<br />

aufrechterhalten. Seine<br />

Software überwacht<br />

zudem die Kondensationsbildung im Umrichter und<br />

schützt ihn so vor Fehlfunktionen – und zwar schon vor<br />

dem Zuschalten der Leistungselektronik.<br />

www.gefran.de<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


UMRICHTERTECHNIK<br />

Frequenzumrichter für maximale<br />

Maschinenleistung<br />

Ein Frequenzumrichter für Hochleistungsanwendungen<br />

ist der Altivar Machine 340 von<br />

Schneider Electric zum Steuern und Regeln von<br />

Synchron-, Asynchron- und Reluktanzmotoren<br />

bis 75 kW. Mit verkürzter Task-Zykluszeit<br />

optimiert er die Motorregelung und damit die<br />

Maschinenleistung. Er ist auf die Regelung der<br />

Maschinendrehzahl, das Drehmoment und<br />

die Position im offenen oder geschlossenen<br />

Regelkreis ausgelegt. Zu seinen Kommunikationsschnittstellen<br />

und -protokollen gehören z. B.<br />

CANopen, Modbus TCP, Ethernet IP oder Sercos III. Er erlaubt<br />

auch den Zugriff auf einen geräteinternen Webserver und<br />

ermöglicht die Echtzeit-Kommunikation. Mit der Multi-Loader-<br />

Funktion ist der Umrichter schnell parametriert. Seine Sicherheitsfunktionen<br />

ermöglichen Anwendungen bis SIL 3/PL E.<br />

Durch die Leiterplattenbeschichtung nach Klasse 3C3 ist er in<br />

sehr rauen Umgebungen einsetzbar, z. B. in der Holzbearbeitungs-<br />

und Verpackungsindustrie oder beim Fördern und Heben.<br />

www.schneider-electric.de<br />

Neue Frequenzumrichter-Generation<br />

in Europa<br />

Mit dem Modell GA700 ist die neue Frequenzumrichter-Generation<br />

von Yaskawa nun auch in Europa verfügbar. Damit bietet das<br />

Unternehmen Maschinen- und Anlagenbauern wie auch industriellen<br />

Anwendern leistungsfähige Komponenten, die Planung,<br />

Inbetriebnahme und Betrieb durch integrierte intelligente Funktionen<br />

vereinfachen und beschleunigen. Für die Geräte bedeutet<br />

das: Sie lassen sich auch ohne Expertenwissen in kürzester Zeit in<br />

Betrieb nehmen und ohne große Vorkenntnisse einfach bedienen.<br />

Die Voraussetzung dafür schaffen bspw. ein neues Bedienfeld mit<br />

einer vereinfachten Bedienoberfläche und<br />

Funktionen für eine interaktive, dialoggeführte<br />

Inbetriebnahme sowie neue intuitive PC-Tools,<br />

Smartphone-Apps und Cloud-Services für<br />

Parametermanagement und -backup. Die<br />

Montagefläche ist um bis zu 40 % kleiner als bei<br />

vergleichbaren Vorgängermodellen, was den<br />

Platzbedarf im Schaltschrank reduziert und die<br />

Handhabbarkeit erleichtert. Zusätzlich sind die<br />

Geräte ohne Zwischenraum anreihbar.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

All-in-One-Lösung bei Mittelspannung<br />

System-Umrichter als Komplettlösung für den Mittelspannungsbereich bietet die Serie MVW3000<br />

von WEG. Diese sind für Spannungen von 2,3 kV bis 8 kV und Leistungen von 280 kW bis 2 400 kW<br />

ausgelegt. Ihre Multilevel-Topologie basiert auf einer Reihenschaltung aus ausgangsspannungsabhängig<br />

drei bis zehn Niederspannungsleistungsteilen 690 V mit IGBT-Ausgangswechselrichterbrücke<br />

in H-Schaltung. Diese macht es möglich, unter Verwendung von Niederspannungskomponenten<br />

wie Dioden, IGBT und Kunststofffolienkondensatoren Ausgangsspannungspegel im Mittelspannungsbereich<br />

kosteneffizient zu erreichen. Die Umrichter werden als Schaltschrank-integrierte<br />

Komplettsysteme mit Mittelspannungs-Trennschalter, Sicherungen, Multilevel-Einspeisetransformator<br />

und Frequenzumrichter geliefert. Optional können die Umrichter mit allen gängigen Industrieprotokollen<br />

wie Modbus, Profibus, Devicenet und Ethernet ausgestattet werden.<br />

www.weg.net<br />

TOP<br />

TECHNOLOGY<br />

MADE IN<br />

GERMANY<br />

FREQUENZUMRICHTER<br />

mit Multi-Level-Technologie<br />

Frequenzumrichter für<br />

Hochgeschwindigkeitsanwendungen bis 2.000 Hz<br />

im Leistungsbereich bis 400 kVA<br />

www.sieb-meyer.de<br />

DU_sum_anzeige_SD2MMultilevel_185x90_<strong>antriebstechnik</strong>3.indd Sieb+Meyer.indd 1 1 01.02.<strong>2017</strong> 18.01.17 07:56:24 08:23<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 45


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Digitale Detektive<br />

Über die Zukunft der Zustandsdiagnose in der Antriebstechnik<br />

Damit selbst kleine und mittlere<br />

Antriebssysteme von einer<br />

vorausschauenden Wartung<br />

profitieren, müssen<br />

Funktionalität und Konnektivität<br />

von Maschinen Hand in Hand<br />

gehen, um Zustandsdaten von<br />

Antrieben analysieren und<br />

prognostizieren zu können.<br />

ZAE-Antriebssysteme hält die<br />

Lupe darauf und überwacht<br />

künftig zahlreiche industrielle<br />

Antriebslösungen im gesamten<br />

Maschinen- und Anlagenbau.<br />

I<br />

n Zeiten digitaler Vernetzung bieten sich<br />

dem Maschinenbetreiber innovative Servicestrategien,<br />

die über ein lokal agierendes,<br />

herkömmliches Condition Monitoring<br />

System hinausgehen. Heute verspricht verfügbare<br />

Sensortechnik verknüpft mit intelligenter<br />

Datenerfassung und ganzheitlicher<br />

Datenanalyse eine vorausschauende Instandhaltung<br />

von Produktionsmaschinen –<br />

Predictive Maintenance (PM) ist auf dem<br />

Vormarsch. Damit sich Systeme rechtzeitig<br />

vor dem eintretenden Fehlerfall selbstständig<br />

melden können, bedarf es einer fun-<br />

Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp ist Leiter Entwicklung +<br />

Konstruktion bei ZAE-Antriebssysteme in Hamburg<br />

dierten Kenntnis des Anwendungsfalles,<br />

der Systemeigenschaften, der Belastungshistorien<br />

und des Verschleiß- und Ermüdungsverhaltens.<br />

Erst wenn alle relevanten<br />

Systeme auf dieser Basis wirkungsvoll durch<br />

Predictive Analytics überwachbar sind, lassen<br />

sich die Gesamtbetriebskosten einer<br />

Maschine oder Anlage signifikant senken.<br />

Industrielle Antriebssysteme sind die Herzstücke<br />

einer Maschine. Diese Komponenten<br />

sind die entscheidenden Datenquellen<br />

im Produktionsprozess und fungieren damit<br />

primär als Ausgangspunkt für die vorausschauende<br />

Instandhaltung. Sind die Antriebe<br />

mit einer entsprechenden, zentralen<br />

Überwachungsfunktionalität ausgestattet, so<br />

lassen sich viele Applikationen wesentlich<br />

ausfallsicherer und effizienter nutzen. Kritische<br />

Betriebszustände und die leistungsmäßige<br />

Auslastung werden kontrollierbar<br />

und lassen sich zudem lückenlos dokumentieren.<br />

Wesentlich mehr noch zählt der Umstand,<br />

dass sich auf Basis einer Auswertung<br />

umfassender Informationen die Service- und<br />

Reparatureinsätze sehr genau und bedarfsgerecht<br />

planen lassen.<br />

Zustandsdiagnose- und<br />

Prognosesysteme<br />

Ausgehend von einem Entwicklungs- und<br />

Testsystem, welches ZAE zusammen mit<br />

Partnerunternehmen realisiert, sollen die<br />

Voraussetzungen für eine künftige semantische<br />

Auswertung des Zustandes eines Antriebssystems<br />

geschaffen werden. Verschiedene<br />

Messgrößen lassen sich dann mittels<br />

Messdatencontroller und Sensoren am Antrieb<br />

erfassen und auf einem Datenserver<br />

auswerten. Erste Erfahrungen konnten hierauf<br />

basierend bereits gesammelt werden.<br />

Dabei wird die Serversoftware ZAE-Drive-<br />

Watch die besonderen Bedürfnisse von<br />

kleinen und mittleren Antriebssystemen<br />

unabhängig von der Applikation abdecken.<br />

Mit dem geplanten System lassen sich die<br />

Messwerterfassungssysteme (Clients) vom<br />

Server aus per Fernzugriff bequem an- und<br />

abmelden. Alle relevanten Einstellungen<br />

für die Messungen werden über ein Download<br />

vom Server auf den Client vorgegeben.<br />

Die Logik zur Auswertung der Messdaten<br />

eines Antriebes ist durch zentral anwählbare<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 Informationsbasis der semantischen<br />

Zustandsdiagnose (Predictive Analytics)<br />

02 Hauptfunktionen eines webbasierten<br />

Zustandsdiagnosesystems auf dem Server<br />

Softwaremodule gegeben, die dafür sorgt,<br />

dass eine zugeschnittene Zustandsbewertung<br />

des Antriebs erfolgt. Die unskalierten<br />

Rohmessdaten werden lediglich mit Antriebs-ID<br />

und Zeitstempel versehen und<br />

somit anonym an den Server gesendet. Auf<br />

dem Server erfolgt dann die Zuordnung<br />

zum Antrieb selbst, der sich im Feld beim<br />

Anwender befindet. Im Hintergrund läuft<br />

hierzu auf dem Server permanent ein separater<br />

Prozess, der die Zuordnung und die<br />

Auswertung der eingehenden Daten, sowie<br />

das Fortschreiben des Antriebslogbuches<br />

übernimmt. Dieser Prozess lässt sich interaktiv<br />

starten und unterbrechen.<br />

Nutzen für den Anwender<br />

Aufgrund der Dokumentation und der Auswertungen<br />

lassen sich die Diagnosen und<br />

Prognosen für jeden Antrieb selektiv aus<br />

dem Antriebslogbuch jederzeit ableiten. In<br />

diesem Zusammenhang können auch skalierte<br />

Rohmessdaten aus verschiedenen<br />

Zeiträumen separat analysiert und ausgewertet<br />

werden. Auftretende Alarme werden<br />

geschrieben, angezeigt und auf Wunsch an<br />

zuständige Empfänger versendet.<br />

Über eine statistische Auswertung aller<br />

Antriebe im System lassen sich Aussagen<br />

über Auslastung und Verhalten bestimmter<br />

Produktgruppen in unterschiedlichen Anwendungen<br />

gewinnen, die auch als Erfahrungsbasis<br />

für die semantische Auswertung<br />

zur Verfügung stehen.<br />

„Perspektivisch ergeben sich mit dem<br />

Einsatz von ZAE-Drive-Watch zahlreiche<br />

Vorteile für den Maschinen- und Anlagenbetreiber“,<br />

erklärt Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp,<br />

Leiter Entwicklung und Konstruktion, bei<br />

ZAE-Antriebssysteme in Hamburg. Dazu<br />

zählen in erster Linie<br />

das rechtzeitige Erkennen<br />

von anhaltenden<br />

unzulässigen Betriebspunkten,<br />

sowie die Feststellung<br />

von anstehenden<br />

Wartungsterminen,<br />

Aufzeichnen der Laufdauer<br />

und die Berechnung<br />

der verbleibenden<br />

Restlebensdauer. Durch<br />

zusätzliche Muster- und<br />

Trendanalysen lassen<br />

sich nicht vorherberechenbare<br />

Schadensentwicklungen<br />

rechtzeitig<br />

detektieren. Langfristig<br />

ergeben sich<br />

durch den Aufbau einer<br />

statistischen Datenbasis<br />

über Antriebe im Feld<br />

verbesserte allgemeine<br />

Gewährleistungsbedingungen,<br />

sowie ein umfassender Service<br />

durch vorausschauende Wartung und Reparatur.<br />

Aufgrund der damit tatsächlich<br />

bekannten Einsatzbedingungen kann eine<br />

optimale Dimensionierung der Antriebe<br />

erfolgen. Die oft beklagte Lücke zwischen<br />

Auslegungsdaten und tatsächlichen Betriebsdaten<br />

kann geschlossen werden. Dies<br />

wird zu einer wirkungsvollen Ressourcenschonung<br />

beitragen.<br />

Stand heute befindet sich laut ZAE-Antriebssysteme<br />

das Programm in der Entwicklung.<br />

Bereits erkennbare Lösungsansätze<br />

und Algorithmen weisen den Weg zu<br />

einer effizienten Antriebsüberwachung in<br />

Perspektivisch ergeben sich mit<br />

dem Einsatz von ZAE-Drive-Watch<br />

zahlreiche Vorteile für den<br />

Maschinen- und Anlagenbetreiber.<br />

Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp, Leiter Entwicklung+<br />

Konstruktion, ZAE-Antriebssysteme, Hamburg<br />

Die digitale Vernetzung von Anlagen, Maschinen,<br />

Komponenten und Produkten miteinander gestattet es,<br />

das Gesamtsystem im Sinne von Industrie 4.0 wirkungsvoll<br />

zu optimieren. Im Zusammenspiel mit<br />

moderner Sensortechnik, zugeschnittener Elektronik,<br />

intelligenter Software und Big Data verbunden mit der<br />

Kompetenz der System- und Komponentenhersteller<br />

kann es gelingen, in der Produktion künftig wirkungsvoll<br />

Predictive Analytics zu betreiben.<br />

Richtung „Service 4.0“ für die Zukunft. „Wir<br />

bei ZAE sind uns sicher, dass die Unternehmen<br />

mehr aus der Endkundenperspektive<br />

denken und handeln müssen, was den<br />

Schritt zum Wertschöpfungspartner im Engineering<br />

bedeutet. Nur damit wird Predictive<br />

Analytics für alle Seiten erfolgreich, ohne<br />

nur Selbstzweck zu bleiben – gerade aus<br />

Sicht einer ganzheitlichen Service- und<br />

Produktoptimierung“, so Kaj Sellschopp.<br />

www.zae.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 47


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Auf leisen Gleisen<br />

Schmiersystem bringt Wuppertaler Schwebebahn zum Flüstern<br />

Die Einschienen-Hängebahn fährt auf<br />

einem durchlaufenden Stahlgleis in<br />

eine Richtung und wendet an den Streckenenden<br />

in Schleifen. Die Waggons hängen an<br />

ihren Drehgestellen darunter. Radien ab<br />

120 m durchfährt sie mit bis zu 60 km/h<br />

und damit wesentlich schneller als z. B.<br />

Straßenbahnen. Die auf der Schiene rollenden<br />

Antriebseinheiten bestehen aus jeweils<br />

paarweise hintereinander angeordneten<br />

Rädern. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Schienenfahrzeugen haben die Räder der<br />

Schwebebahn zwei Spurkränze und zur<br />

Lärmreduzierung sind die Räder mit speziellen<br />

Schallabsorbern ausgestattet.<br />

Dass die Väter dieser eisenbahntechnischen<br />

Sonderlösung „in die Luft gegangen“<br />

sind, liegt an den knappen Platzverhältnissen:<br />

Schon Ende des 19. Jahrhunderts war<br />

der Stadtkern von Wuppertal sehr eng bebaut.<br />

Raum für ein öffentliches Verkehrsmittel<br />

gab es somit nur über dem Fluss, der<br />

der Stadt ihren Namen gab. Die Technikbegeisterung<br />

der damaligen Zeit und die Aufbruchstimmung<br />

im Stahlbausektor führten<br />

schließlich zur Umsetzung des ehrgeizigen<br />

Projekts. Heute misst das Streckennetz<br />

13,3 km, zehn davon liegen direkt über dem<br />

Fluss. In der Rush-Hour fahren 22 Waggons,<br />

alle zehn Minuten drei Fahrzeuge. Das<br />

Traggerüst besteht aus 468 schräggestellten<br />

Stützen, zwischen denen die spurführenden<br />

Brücken eingebaut sind.<br />

Technische Verjüngungskur<br />

Sie ist das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt Wuppertal und soll nun<br />

nach dem Willen der Wuppertaler Stadtwerke besonders leise werden. Um<br />

dies zu erreichen, setzt die Tochtergesellschaft WSW mobil auf eine<br />

Lösung von SKF: Ein Spurkranzschmiersystem mindert die Reibung<br />

zwischen Spurkranz und Schienenflanke und reduziert gleichzeitig die<br />

Geräuschemissionen deutlich.<br />

Derzeit befindet sich eine „Verjüngungskur“<br />

der beliebten alten Dame in vollem Gange.<br />

„In den vergangenen 20 Jahren haben wir<br />

das Gerüst umfassend renoviert. Jetzt wird<br />

Zug um Zug die komplette Fahrzeugserie<br />

erneuert“, schildert Dipl.-Ing. Thomas<br />

Kaulfuss, Betriebsleiter Technik Schwebebahn.<br />

Zum Einsatz kommen moderne<br />

Waggons und ein innovatives Zugsicherungssystem<br />

mit Funkkontrolle, wie es<br />

beim französischen TGV benutzt wird. Im<br />

Pflichtenheft steht aber auch die Verwendung<br />

einer effizienten Spurkranzschmieranlage.<br />

„Wir fahren in einem sehr engen<br />

städtischen Bereich. Unser Ziel ist der Einsatz<br />

einer ökologischen Lösung, die die<br />

Umwelt schont und die Lärmbelästigung<br />

für die Anwohner minimiert“, sagt Kaulfuss.<br />

Der Eisenbahnexperte musste sich nicht<br />

lange auf die Suche nach einem geeigneten<br />

Partner machen. Bereits seit sieben Jahren<br />

arbeitet in einem älteren Waggon eine Spurkranzschmieranlage<br />

von SKF. Sie ersetzte<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 Die Spurkranzschmieranlage Easy Rail<br />

Airless ist platzsparend am ersten Drehgestell<br />

montiert<br />

02 Die Anlage führt das Schmiermittel über<br />

eine Behälterpumpe der elektromagnetischen<br />

Dosier-Pumpe zu<br />

03 Die zwei Düsen der PER-Pumpe spritzen<br />

das Fett bei der Schwebebahn in zwei<br />

Richtungen auf beiden Spurkränzen auf<br />

04 Begutachten die Schmieranlage (v.l.):<br />

Ralf Barnat, Werkstattmeister,<br />

Thomas Kaulfuss, Betriebsleiter Technik<br />

Schwebebahn bei WSW mobil und<br />

Tobias Weber, Account Manager Railway,<br />

Lubrication Business Unit bei SKF<br />

04 05<br />

05 Sie fahren dank SKF in Zukunft<br />

geräuschminimiert durch die Kurven –<br />

die neuen Waggons der Wuppertaler<br />

Schwebebahn<br />

zunächst probeweise ein altes System, das<br />

mit Druckluft arbeitete. An die Stelle eines<br />

Quecksilberschalters, der unpräzise dosierte,<br />

trat ein Steuergerät mit Sensor. „Das war<br />

aus unserer Sicht ein Quantensprung. Das<br />

System reagiert auf Geschwindigkeit und<br />

Kurvenfahrten. Bei den neuen Fahrzeugen<br />

könnten wir es sogar so programmieren,<br />

dass der Spurkranz an jeder beliebigen Stelle<br />

der Strecke geschmiert wird“, schwärmt Rolf<br />

Barnat, Meister in der Schwebebahn-Fahrzeugwerkstatt.<br />

Damit war der Weg geebnet,<br />

die SKF Lösung in aktualisierter Version<br />

auch in den neuen Wagen einzusetzen.<br />

Mittlerweile sind bereits zwei Fahrzeuge<br />

damit ausgerüstet und mehrere Testfahrten<br />

für Feineinstellungen erfolgreich absolviert.<br />

Ende des Jahres sollen die neuen<br />

Waggons dann im Dauerbetrieb durch<br />

Wuppertal schweben.<br />

Elektromagnetismus<br />

statt Druckluft<br />

Beim Spurkranzschmiersystem SKF Easy<br />

Rail Airless wird von einer Behälterpumpe<br />

aus das Schmiermittel der elektromagnetischen<br />

Dosierpumpe über eine Ringleitung<br />

zugeführt. Die elektromagnetische Pumpe<br />

bringt das Schmiermittel in einer vorbestimmten<br />

Menge ohne Verwendung von<br />

Druckluft auf die Spurkränze. Diese „Pumpen-Düsen-Einheit“<br />

ist mit einem Heizsystem<br />

ausgestattet, das die Abgabe auch bei<br />

großer Kälte zuverlässig ermöglicht. „Wir<br />

setzen in Wuppertal elektromagnetische<br />

Pumpen vom Typ PER mit zwei Düsen und<br />

eine Behälterpumpe vom Typ KFG mit zwei<br />

Kilogramm Fassungsvermögen ein. Die<br />

PER-Pumpe bringt das Fett in Dosen von<br />

40 mm 3 pro Düse und Hub in weniger als 0,5 s<br />

auf den Spurkranz“, schildert Tobias Weber,<br />

Account Manager Railway bei der SKF Lubrication<br />

Business Unit. Weber steht nach<br />

wie vor in ständigem Kontakt zu WSW mobil<br />

und begleitet die letzten Feinjustierungen.<br />

Das Steuergerät der SKF Lösung vom Typ<br />

LCG2 ist mit einem Kurvensensor ausgestattet.<br />

Er unterstützt eine sparsame und umweltfreundliche<br />

Anwendung des Schmiermittels.<br />

Das SKF System bei der Wuppertaler<br />

Schwebebahn ist platzsparend am ersten<br />

Drehgestell untergebracht. Der Verzicht auf<br />

Druckluft macht einen Kompressor wie bei<br />

alten Varianten überflüssig. Dies spart Platz<br />

wie auch Kosten und reduziert den Aufwand<br />

für Verkabelungen. „Die Empfindlichkeit<br />

der Anlage ist elektronisch gesteuert. Der<br />

Anwender kann den Kurvensensor individuell<br />

einstellen und festlegen, wann genau<br />

gespritzt wird“, sagt Tobias Weber.<br />

Die Praxis-Tests an den neuen, von Vossloh-Kiepe<br />

gebauten Wagen sind durchweg<br />

positiv verlaufen. „Unsere Erfahrungen sind<br />

gut, die Anlage erfüllt ihre Aufgabe absolut<br />

zuverlässig“, sagt Thomas Kaulfuss. Gute<br />

Schmierungsergebnisse habe bereits die in<br />

dem Bestandsfahrzeug eingesetzte Anlage<br />

geliefert. Im Vergleich zur Druckluft-Version<br />

sorge das SKF System für deutlich weniger<br />

Lärm in den Kurvenfahrten. „Dadurch hatte<br />

SKF einen entscheidenden Vorteil. Die<br />

Experten waren schon einmal bei uns und<br />

wir haben gesehen, dass deren Variante<br />

funktioniert. Das hat die Suche nach einer<br />

geeigneten Lösung für die neuen Waggons<br />

deutlich erleichtert“, beschreibt Kaulfuss<br />

die Entscheidungsfindung.<br />

Weniger bringt mehr<br />

Vorteile sieht Kaulfuss auch in der technischen<br />

Auslegung der Anlage. „Da die Druckluftversorgung<br />

wegfällt und ein Kompressor<br />

nicht erforderlich ist, haben wir nicht so<br />

viele Komponenten am Fahrzeug. Dies spart<br />

Gewicht. Darüber hinaus ist die Montage<br />

einfacher, weil wir weniger Kabel und Rohre<br />

verlegen“, sagt er. Eine wichtige Frage sei die<br />

Einstellung der Dosierung gewesen. Das<br />

Steuergerät mit Sensor löse diese Aufgabe<br />

problemlos. Es reagiere präzise auf Tempo<br />

und Kurvenfahrten. „Die Ansteuerung über<br />

das Betriebssystem gibt uns die Möglichkeit,<br />

jederzeit auf sich ändernde Bedingungen<br />

zu reagieren“, so Kaulfuss.<br />

Die Zusammenarbeit mit den SKF Experten<br />

bezeichnet Kaulfuss als vorbildlich. Die Spurkranzschmieranlage<br />

musste auf die besonderen<br />

Bedürfnisse der Wuppertaler Schwebebahn<br />

abgestimmt werden. „SKF war dabei<br />

stets vor Ort, baute die Komponenten ein<br />

und führte Anpassungen durch. Das war eingespielte<br />

Teamarbeit“, schildert der Betriebsleiter.<br />

Technisch biete Easy Rail Airless viele<br />

Features, „an die wir uns noch Schritt für<br />

Schritt herantasten.“ Vom Erfolg des Projekts<br />

ist Kaulfuss überzeugt. „Wir werden unser Ziel<br />

erreichen, die Fahrgeräusche zu minimieren.“<br />

Fotos: Aufmacher: Wuppertaler Stadtwerke/ Stefan<br />

Tesche-Hasenbach<br />

www.skf.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 49


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Hybrid for Speed<br />

Steckverbinder überträgt Signale, Daten und Leistung über eine einzelne Leitung<br />

Maschinen und Anlagen mit jeweils eigenen Leitungen<br />

für Signale, Daten und Leistung zu versorgen, ist<br />

zeitaufwändig und kostenintensiv. Je komplexer die<br />

Regelungs- oder Steuerungsaufgaben, desto größer wird<br />

der Verkabelungsaufwand. Bei der Verkabelung von<br />

Servomotoren bieten Hybridsteckverbinder einen Ausweg –<br />

sie übertragen Signale, Daten und Leistung über nur eine<br />

einzige Leitung. Lesen Sie mehr.<br />

Die vielseitigen Hybridsteckverbinder<br />

sind mehr als die Summe ihrer Teile: Sie<br />

bieten eine neue Flexibilität in der Verkabelung<br />

hochautomatisierter Anlagen. Neben<br />

der etablierten Anwendung zur Verkabelung<br />

von Servomotoren eignen sich Hybridsteckverbinder<br />

für eine Vielzahl anspruchsvoller<br />

Aufgaben. Speziell für die serielle Verkabelung<br />

von Feldgeräten bietet Phoenix Contact<br />

robuste Hybridsteckverbinder in den Baugrößen<br />

M23 und jetzt auch M40.<br />

Hybridsteckverbinder für die<br />

serielle Verkabelung<br />

Bei frequenzgeregelten Antriebslösungen<br />

ist heute noch die sternförmige Verteilung<br />

vom Schaltschrank zum Motor üblich. Die<br />

Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Liewer ist Produktmanager<br />

bei Phoenix Contact Connector<br />

Technology GmbH in Herrenberg<br />

serielle Verkabelung wurde bisher fast ausschließlich<br />

mithilfe von Bussystemen gelöst.<br />

Mit dem neuen M40-Hybridsteckverbinder<br />

und geeigneten Hybrid-Servo-Leitungen ist<br />

jetzt eine serielle Versorgung und Ansteuerung<br />

der Verbraucher mit Signalen, Daten<br />

und Leistung möglich. Dazu wird jedes Gerät<br />

in der Versorgungskette mit zwei Gerätesteckverbindern<br />

ausgestattet, von denen je<br />

einer mit Stift- und einer mit Buchsenkontakten<br />

bestückt wird. Die Steckverbinder<br />

basieren auf dem bekannten Servomotor-<br />

Steckverbinder und kombinieren entsprechende<br />

Kontakte zur Übertragung von Signalen,<br />

Daten und Leistung in einem Gehäuse.<br />

Damit eignet sich der M40-Hybridsteckverbinder<br />

für hohe Spannungen bis 630/850 Volt<br />

AC/DC sowie Ströme bis 70 A.<br />

Höhere Anlagenverfügbarkeit,<br />

geringere Kosten<br />

Die hybride Anschlusstechnik reduziert<br />

nicht nur den Platzbedarf am Gerät oder im<br />

Schaltschrank. Auch die Maschinen- und<br />

Anlagenverkabelung wird übersichtlicher,<br />

da nur noch eine einzige Leitung verlegt<br />

werden muss. Die daraus resultierenden<br />

schlankeren Kabelwege reduzieren zudem<br />

die Kosten für Trasse und Kabelkanal. Ein<br />

weiterer Vorteil der hybriden Anlagenverkabelung:<br />

Da bis zu zwei Drittel weniger<br />

Anschlüsse erforderlich sind, können Geräte,<br />

Maschinen und Anlagenteile einfacher in<br />

Betrieb genommen und gewartet werden.<br />

Viele Anlagen- und Maschinenbauer führen<br />

z. B. Vor-Inbetriebnahmen in der eigenen<br />

Fertigung durch. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss dieser Tests müssen die Anlagen<br />

schnell und sicher abgebaut, verpackt, versandt<br />

und beim Endkunden wieder in<br />

Betrieb genommen werden. Hier profitieren<br />

Hersteller und Anwender besonders<br />

vom Schnellverriegelungssystem vom Typ<br />

Speedcon. Mit einer halben Drehung verriegelt<br />

das System den Kabelsteckverbinder<br />

zuverlässig mit seinem Gegenstück. So lassen<br />

sich Geräte mit nur zwei Handgriffen<br />

schnell und sicher anschließen.<br />

Der Einsatzbereich des neuen M40-Hybridsteckverbinders<br />

ist breit gefächert. Anwender<br />

können die einfache Drehstrom-<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 02<br />

03<br />

01 Schnellverriegelungssystem: verriegelt Kabel- und Gerätesteckverbinder<br />

mit nur einer halben Drehung<br />

02 Platzvorteil: Runde Hybridsteckverbinder bauen kompakt und sparen<br />

damit viel Platz<br />

03 Übertragung auf kleinstem Raum: Mit je vier Kontakten für Signale<br />

(oben links und rechts), Daten (Mitte) sowie Leistung (unten) und + PE (oben)<br />

ist der Hybridsteckverbinder flexibel einsetzbar<br />

Versorgung mit L1-L3, N, PE, Signalen<br />

und Daten bei 630 VAC ebenso realisieren<br />

wie die Gleichstrom-Versorgungen mit<br />

bis zu 850 VDC – z. B. für dezentrale<br />

Servoantriebe. Ein Fehlstecken wird verhindert<br />

– mechanisch durch vier verschiedene<br />

Kodierungen und optisch durch<br />

Gehäusemarkierungen mit Farbringen. Die<br />

standardisierte Baugröße M40 bietet bei<br />

gleicher Leistungsdichte signifikante Platzvorteile<br />

gegenüber den am Markt erhältlichen<br />

Rechtecksteckverbindern.<br />

Ob M23 oder M40 – unabhängig von der<br />

Baugröße kommen bei den robusten Hybridsteckverbindern<br />

von Phoenix Contact<br />

vierpolige Cat5-Elemente zur Datenübertragung<br />

zum Einsatz. Hiermit können nahezu<br />

alle gängigen Bussysteme sowie kundenspezifischen<br />

Datenschnittstellen verkabelt<br />

werden. Der integrierte Datenstecker ist mit<br />

0,8-mm-Kontakten ausgeführt. Diese sind<br />

gegenüber den am Markt vorhandenen<br />

0,6-mm-Kontakten nicht nur robuster – sie<br />

erlauben zudem eine einfache und sichere<br />

Konfektionierung.<br />

Ausführungen für zahlreiche<br />

Anwendungen<br />

Bei Anwendungen, die keine geschirmte<br />

Datenschnittstelle erfordern, kann das Cat5-<br />

Daten-Element durch ein 4-poliges ungeschirmtes<br />

Signal-Element ersetzt werden.<br />

Damit steht – bei ansonsten gleichen Leistungsmerkmalen<br />

der Leistungskontakte – ein<br />

Steckverbinder mit acht 1-mm-Signalkontakten<br />

zur Verfügung. Mit Strömen bis 8 A<br />

pro Kontakt und einem Aderquerschnitt bis<br />

1,5 mm 2 lässt sich z. B. eine Steuerelektronik –<br />

bis hin zu Hardware-Abschaltungen – realisieren.<br />

Die Besonderheit der Signalkontakte:<br />

Aufgrund geeigneter Luft- und Kriechstrecken<br />

können selbst Versorgungsspannungen<br />

bis 500 VAC bereitgestellt werden.<br />

Sowohl auf der Kabel- als auch auf der<br />

Geräteseite stehen zahlreiche unterschied-<br />

liche Gehäusebauformen zur Verfügung.<br />

Auch applikationsspezifische Konfektionen<br />

bis hin zur kompletten Systemverkabelung<br />

sind jederzeit möglich. Die Anwender erhalten<br />

ab Werk geprüfte Leitungen selbst<br />

für hohe Leistungen und Datenraten.<br />

Die Automatisierungstechnik schreitet –<br />

gerade im Hinblick auf Industrie 4.0 – in<br />

schnellen Schritten voran. Dabei setzen<br />

alle großen Unternehmen der Automatisierungsbranche<br />

auf eine durchgängige Vernetzung<br />

ihrer Produkte auf der Steuerungsund<br />

Kommunikationsebene. Industrielle<br />

Anwendungen, Maschinen und Anlagen<br />

werden künftig immer häufiger mit intelligenten<br />

Steuereinheiten und Schnittstellen<br />

ausgestattet sein. Weil dies nahezu alle<br />

Bereiche der Automatisierung betrifft, eröffnet<br />

sich hier ein Anwendungsspektrum<br />

für die Hybridsteckverbinder der Größen<br />

M23 und M40.<br />

www.phoenixcontact.de<br />

M40-Hybridsteckverbinder – technische Daten<br />

n Polbilder: 4+4+4+PE sowie 8+4+PE<br />

n Betriebstemperatur: – 40 bis + 130 °C<br />

n Schirmung: 360° Außenschirmung sowie unabhängige<br />

Schirmung des Cat5-Daten-Elements<br />

n Verriegelung: Schnellverriegelung mit Speedcon<br />

n Vibrationsfestigkeit: bis 25 g<br />

n Schutzarten: IP66, IP67 und IP68, optional IP69k<br />

n Zubehör: Schutzkappen aus Metall und Kunststoff, Farbringe<br />

zur optischen Markierung<br />

n Approbationen: cUL in Vorbereitung<br />

n 2 × 2 Daten: 50 VAC/VDC, 3,6 A, 0,5 mm 2 , optional 4 × Signal:<br />

50 VAC/VDC, 8 A, 1,0 mm 2<br />

n 4 × Signal: 500 VAC/VDC, 8 A, 1,5 mm 2<br />

n 4 × Leistung + PE: 630 VAC/850 VDC, 70 A, 16,0 mm 2<br />

n Berührungsschutz auf der Buchsenseite<br />

n Alle Gehäuse können wahlweise mit Stift- oder Buchseneinsätzen<br />

bestückt werden<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 51


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

I/O- und Motion-Steckmodule<br />

im Serienmaschinenbau<br />

EtherCAT-Steckmodule zur Verdrahtung im Serienmaschinenbau<br />

mit mittleren und hohen Stückzahlen bietet Beckhoff in der<br />

EJ-Serie. Mit ihnen lässt sich der Plattformgedanke bei Großserien<br />

umsetzen, ohne die Möglichkeiten der Variantenbildung zu<br />

verlieren. Sie<br />

werden direkt auf<br />

eine Leiterkarte<br />

aufgesteckt, die als<br />

Signal-Distribution-<br />

Board die Signale<br />

und Spannungsversorgung<br />

auf<br />

einzelne Steckverbinder<br />

verteilt. Die<br />

Steckmodule lassen<br />

sich mit Motoren<br />

und Getrieben des Herstellers zu kompakten Antriebslösungen<br />

kombinieren. Das Modul EJ7047 ist dabei für den mittleren<br />

Leistungsbereich von Schrittmotoren vorgesehen. Das Modul<br />

EJ7211-0010 bietet hohe Servo-Performance bei kompakter<br />

Bauform. Die Endstufe EJ7342 ist für den direkten Betrieb von<br />

zwei DC-Motoren ausgelegt und vom E-Bus galvanisch getrennt.<br />

Für hochdynamische Anwendungen und bei Speisung mehrerer<br />

Achsen aus einem Netzteil kann zusätzlich das Brems-Chopper-<br />

Modul EJ9576 verwendet werden.<br />

www.beckhoff.de<br />

Gewalzte<br />

Ringe<br />

Rücklaufsperren für extreme<br />

Rutschdrehmomente<br />

Ringspann hat die Baureihe FXR von High-Tech-Rücklaufsperren<br />

mit integriertem Drehmomentbegrenzer und mechanischer<br />

Löseeinrichtung erweitert. In den High-Speed-Rücklaufsperren<br />

FXRW und FXRU kommen hochbelastbare Carbon-Reibbeläge<br />

mit höchsten Flächenpressungen zum Einsatz. Sie ermöglichen<br />

trotz kompakter Dimensionen extreme Rutschdrehmomente bis<br />

140 000 Nm. Bei der Konstruktion von Mehrfachantrieben mit<br />

schnell laufenden Wellen eröffnen sie neue Perspektiven hinsichtlich<br />

Sicherheit und Bauraum-Optimierung.<br />

Geeignet sind sie z. B. zur Absicherung schnell<br />

laufender Getriebe-Eingangswellen der ersten<br />

und zweiten Getriebestufen. Die Variante FXRU<br />

gibt es auch mit einer einfachen mechanischen<br />

Löseeinrichtung. So erübrigt sich der Einsatz<br />

hydraulischer Lösesysteme. Sie können auch in<br />

schmutzigen und staubigen Umgebungen<br />

eingesetzt werden, z. B. in Förderanlagen der<br />

Schüttgut-, Bergbau- und Schwerindustrie.<br />

www.ringspann.de<br />

Schnell online zur Antriebslösung<br />

Das neue Kundenportal „My Nord“ von Nord Drivesystems<br />

erleichtert Maschinenkonstrukteuren und Einkäufern die Planung<br />

und Beschaffung von Antriebslösungen. Mit einem Online-<br />

Konfigurator lassen sich Lösungen aus dem Getriebe- und<br />

Motorensortiment des Herstellers zusammenstellen. Auswahlmöglichkeiten<br />

werden anhand bisheriger Angaben so gefiltert,<br />

dass nur zulässige und sinnvolle Ausstattungsvarianten<br />

verbleiben. Alle Informationen werden auf einer einzigen Seite<br />

eingegeben. So sind auch Änderungen und das Durchspielen von<br />

Varianten ohne Blättern möglich. Für fertig konfigurierte Produkte<br />

erhalten angemeldete Kunden direkt ein automatisch erstelltes<br />

Angebot mit Einkaufspreisen und können direkt den Auftrag<br />

erteilen. Auch Datenblätter, Maßzeichnungen und 3D-CAD-<br />

Dateien zu den Produkten lassen sich auf Knopfdruck generieren.<br />

Projektspezifisch relevante Dokumente können aufgerufen und<br />

einzeln oder gebündelt heruntergeladen werden. Zugang zum<br />

Portal unter: my.nord.com.<br />

www.nord.com<br />

Zylindrisch oder profiliert.<br />

Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />

Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />

Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />

Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />

Titanlegierungen.<br />

G e w a l z t e R i nge • B l a n k s t a h l<br />

Platestahl Umformtechnik GmbH<br />

Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />

Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />

Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />

Inserentenverzeichnis Heft 3/<strong>2017</strong><br />

Automation 24, Essen................................. 5<br />

Beckhoff Automation, Verl......................... 9<br />

BRECO Antriebstechnik, Porta<br />

Westfalica...............................................11, 13<br />

EMOD Motoren, Bad Salzschlirf.............31<br />

Getriebebau NORD, Bargteheide...........27<br />

GMN Müller, Nürnberg.............................19<br />

HANNING, Oerlinghausen.......................63<br />

HKR, St. Johann............................................38<br />

IDG-Dichtungstechnik, Kirchheim........53<br />

igus®, Köln.....................................................25<br />

IMI Precision Engineering, Alpen...........55<br />

IMS Gear, Donaueschingen.....................39<br />

INTORQ, Aerzen...........................................17<br />

KIMO Industrial Electroncis,<br />

Erlangen.........................................................38<br />

Mayr, Mauerstetten...................................15<br />

Mobac, Kiel....................................................41<br />

Mulco-Europe, Garbsen.......................2. US<br />

Nachi Europe, Krefeld................................21<br />

Platestahl, Lüdenscheid............................52<br />

Reich, Bochum.............................................20<br />

Rotor Clip, New Jersey (USA)..................... 8<br />

R+W Antriebselemente, Klingenberg.... 7<br />

SCHLÖSSER, Mengen.................................61<br />

SIEB & MEYER, Lüneburg..........................45<br />

Siemens Drive Technologies,<br />

Bocholt......................................................4. US<br />

Stüwe, Hattingen........................................25<br />

TOX PRESSOTECHNIK, Weingarten......... 3<br />

Vogel Antriebstechnik,<br />

Oberboihingen............................................29<br />

VSM Antriebstechnik, Griesheim..........65<br />

Beilage:<br />

easyFairs, München (Teilbelegung)<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />

Platestahl.indd 1 05.12.2016 07:55:11


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Dichtungswerkstoffe in der Lebensmittelund<br />

Pharma-Produktion<br />

Reine bis hochreine Dichtungswerkstoffe für sensible Prozesse in<br />

der Lebensmittel- und Pharma-Produktion bietet Parker Prädifa<br />

an. EPDM-Werkstoffe etwa sind beständig gegen Heißwasser,<br />

Wasserdampf, Laugen und Säuren und in polaren CIP-/SIP-<br />

Medien. Sie eignen sich für hochsensible Produktionsprozesse<br />

in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Biotechnologie und<br />

Medizintechnik. NBR-Werkstoffe widerstehen öl- und fetthaltigen<br />

Medien sowie Verschleiß. Parofluor FFKM-Werkstoffe sind reine<br />

Hochleistungswerkstoffe für extreme chemische und thermische<br />

Anforderungen. TPU-Werkstoffe können in der Lebensmittelindustrie<br />

einschließlich Lebensmittelgasen sowie in Haushaltsgeräten<br />

eingesetzt werden. PTFE-Werkstoffe verfügen über die<br />

beste Medienbeständigkeit und den breitesten Temperaturbereich<br />

bei sehr gutem<br />

Reibungsverhalten.<br />

Außerdem gibt es<br />

Metall-Dichtungen<br />

für extreme Anwendungsbedingungen<br />

außerhalb des<br />

Einsatzspektrums<br />

von polymeren<br />

Werkstoffen.<br />

www.parker.com<br />

Motorleitungen für lange Wege<br />

Für lange Verfahrwege bis 1 000 m, z. B. in Krananlagen, hat Igus<br />

die Mittelspannungsleitung Chainflex CF Crane Pur entwickelt.<br />

Diese Motorleitungen für Spannungen von 6/10 kV sind hoch<br />

biegefest, ölbeständig und können so im In- und Outdoorbereich<br />

eingesetzt werden. Sie sind für Biegeradien von 10 xd bewegt in<br />

Energie-Ketten entwickelt. Sie eignen sich als Retrofit-Lösung<br />

oder für Sonderprojekte, z. B. können mit ihnen Anlagen in der<br />

Bulkhandling- oder Offshore-Branche mit Energieführungssystemen<br />

ausgerüstet werden. Sie sind ab Lager verfügbar, können<br />

daher schnell geliefert werden und haben eine garantierte<br />

Haltbarkeit von 36 Monaten.<br />

www.igus.de<br />

Reibungsoptimierte Radialwellendichtringe<br />

Vielseitig, langlebig und einfach montierbar sind die Radialwellendichtringe<br />

HMS5 und HMSA10 von SKF. Die nach<br />

DIN 3760 genormten Dichtringe für metrische Wellen von 6<br />

bis 250 mm haben einen Außenmantel aus Elastomerwerkstoff.<br />

Durch ihr Mikropumpverhalten zeigen sie eine sehr hohe<br />

Dichtsicherheit. Dieser zeigt eine gute Alterungsbeständigkeit,<br />

eine hohe Beständigkeit gegenüber synthetischen Schmierstoffen,<br />

ausgezeichnete Pumpfähigkeit und eine hohe<br />

Verschleißfestigkeit. Das rillierte Profil des Außenmantels<br />

M54 MH1 (216 x 106)_Layout 1 20.02.17 14:46 Seite 1<br />

verbessert die statische Dichtwirkung, sorgt für einen sicheren Sitz<br />

in der Aufnahmebohrung und mindert die Gefahr des Zurückfederns<br />

des Dichtringes nach dem Einbau. Die Schutzlippe der Bauform<br />

HMSA10 bildet einen engen Dichtspalt mit der Lauffläche.<br />

Sie ist somit praktisch berührungsfrei und verursacht keine zusätzliche<br />

Reibung bzw. Wärmeentwicklung und somit auch keinen<br />

zusätzlichen Energieverlust.<br />

www.skf.com<br />

MANOY ® Gleit-<br />

Dichtring 116 nach<br />

DIN ISO 7425-2<br />

Betriebsdruck bis 120 MPa<br />

MANOY ®<br />

Führungsring<br />

Bauart FUS<br />

Halle 20, Stand A36<br />

M54 MH1<br />

IDG-Dichtungstechnik<br />

GmbH<br />

73230 Kirchheim u. Teck<br />

Tel. +49 (0)7021 9833-0<br />

info@idg-gmbh.com<br />

www.idg-gmbh.com


Weltmarkt der Antriebstechnik<br />

präsentiert sich in Hannover<br />

Die Hersteller der Antriebs- und Fluidtechnik setzen auf Effizienz, Intelligenz und Qualität.<br />

Daher stehen zur Leitmesse MDA mechatronische Bausteine oder Cyber-Physical Systems<br />

im Mittelpunkt, die wichtige Enabler für effiziente und intelligente Produktionsprozesse<br />

sind. Die Hersteller leisten so einen wichtigen Beitrag für die Fabrik der Zukunft.<br />

D<br />

ie innovativsten Produkte und effizientesten<br />

Systemlösungen präsentieren<br />

die marktführenden Hersteller <strong>2017</strong> auf der<br />

MDA (Motion, Drive & Automation) in<br />

Hannover. Die Messe wird alle zwei Jahre<br />

im Rahmen der Hannover Messe (24. bis<br />

28. April <strong>2017</strong>) ausgerichtet und ist das wichtigste<br />

Branchenereignis weltweit. Mit rd.<br />

1 200 Ausstellern und mehr als 80 000 Besuchern<br />

aus aller Welt zählt die MDA zu<br />

den stärksten Leitmessen innerhalb der<br />

Hannover Messe. Rund zwei Drittel der<br />

Aussteller kommen aus dem Ausland. Die<br />

wichtigsten Branchenplayer sind vor Ort.<br />

„Für die Antriebs- und Fluidtechnik ist<br />

die Motion, Drive & Automation die<br />

weltweit wichtigste Messe, dabei profitiert<br />

die Branche insbesondere von den Synergien<br />

zu den anderen Leitmessen der<br />

Hannover Messe sowie zum wirtschaftspolitischen<br />

Umfeld der weltweit wichtigsten<br />

Industriemesse. Mit Polen präsentiert sich<br />

in diesem Jahr ein Partnerland, das auf<br />

Innovation und Reindustrialisierung setzt<br />

und damit für die Hersteller von großem<br />

Interesse ist“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied<br />

des Vorstandes bei der Deutschen<br />

Messe.<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />

Predictive Maintenance als<br />

zentrales Thema<br />

Die Vernetzung von Maschinen, Produkten<br />

und Komponenten sowie weiteren am Produktionsprozess<br />

beteiligten Systemen ist das<br />

zentrale Merkmal von Industrie 4.0. Durch<br />

den Einsatz von Sensoren können diese Verknüpfungen<br />

nun genutzt werden, um Zustandsdaten<br />

von Maschinenkomponenten<br />

zu erfassen, sie mit Informationen aus Drittsystemen<br />

(ERP-, CRM-Systeme) zu kombinieren<br />

und auszuwerten. Ziel ist es, auffällige,<br />

auf Störungen hindeutende Muster rechtzeitig<br />

zu erkennen und entsprechende Maßnahmen<br />

präventiv einzuleiten. Auf der Sonderschau<br />

Predictive Maintenance in Halle 19<br />

mit angrenzendem Forum erfahren Besucher,<br />

wie drohende Ausfälle frühzeitig erkannt,<br />

Prozesse beschleunigt und Produktionsstillstände<br />

vermieden werden können. Nach<br />

aktuellen Untersuchungen des Beratungsunternehmens<br />

Accenture sinken Wartungskosten<br />

dadurch um fast 30 % und ungeplante<br />

Stillstände gehen um 70 % zurück.<br />

Bessere Produktionsplanung, längere Laufzeit<br />

der Maschinen, Vermeidung von ungeplanten<br />

Stillständen – das sind die drei<br />

wichtigsten Gründe für Predictive Maintenance.<br />

Damit werden konventionelle Condition-Monitoring-Ansätze<br />

um den Blick<br />

in die Maschinenzukunft erweitert. Beim<br />

Aussteller Schaeffler stehen dabei zum<br />

Beispiel zwei neue digitale Services im<br />

Mittelpunkt: die Restlaufzeitberechnung<br />

von Wälzlagern sowie die automatisierte<br />

Wälzlagerdiagnose. Erstmals lassen sich<br />

Wartungsintervalle damit belastungsabhängig<br />

bestimmen.<br />

Experten erwarten für Predictive<br />

Maintenance ein dynamisches Marktumfeld.<br />

Dabei eröffnet sich nicht nur<br />

für die Automatisierungstechnik ein<br />

Milliardenmarkt. Auch große IT-Unternehmen<br />

sind derzeit im Markt<br />

aktiv, um die wachsende Nachfrage<br />

nach Predictive-Maintenance-Lösungen<br />

zu befriedigen. Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes bei der<br />

Deutschen Messe: „Für die Antriebs- und Fluidtechnik<br />

www.hannovermesse.de<br />

ist die MDA die weltweit wichtigste Messe.“<br />

We help move<br />

man’s most<br />

marvellous<br />

machines<br />

Produktneuheiten exklusiv auf der Hannover Messe<br />

Halle 23, Stand C39. Besuchen Sie uns!<br />

Öffnen. Drücken. Drehen. Heben. Schließen. Uns fallen einfach die besten Ideen ein.<br />

Wir schaffen Bewegung und setzen unsere Ideen und unser Wissen dazu ein, damit Ihre<br />

Maschinen optimal und effizient laufen – von industrieller Automatisierung bis hin zur<br />

Bahnindustrie. Durch die enge Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen machen wir<br />

Ihre Vision zur Realität, und das mit schnellstem Service und leistungsstarkem Support.<br />

Antriebe. Ventile. Luftaufbereitung. Verbindungstechnik.<br />

Stellen Sie sich vor, was wir sonst noch alles für Sie tun könnten!<br />

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GREAT Solutions<br />

IMI.indd 1 30.01.<strong>2017</strong> 14:10:12<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 55


Anforderungen voll erfüllt<br />

Hochleistungskomponenten sorgen für Flexibilität und Präzision in Getriebeprüfständen<br />

Die Automobil- und Luftfahrtindustrie stellt an Prüfeinrichtungen strikte<br />

Anforderungen, denn sie müssen eine hohe Serienqualität der Produkte sicherstellen.<br />

Die Getriebeprüfstände eines französischen Unternehmens sind für ihre Zuverlässigkeit<br />

und Präzision bekannt. Bei der Fertigung setzen die Test- und Prüfspezialisten auf<br />

Komponenten eines deutschen Herstellers von Antriebs- und Steuerungstechnologien.<br />

Das Unternehmen BIA ist seit über<br />

30 Jahren ein renommierter Name in<br />

der Automobil- und Luftfahrtindustrie: Das<br />

Unternehmen aus dem französischen<br />

Conflans entwickelt Prüfstände für Motor,<br />

Antriebsstrang, Fahrzeugsicherheit und<br />

Fahrzeugdynamik, die weltweit vertrieben<br />

werden. Zu den Schlüsselkomponenten für<br />

die BIA Getriebeprüfstände gehören nicht<br />

nur Hochgeschwindigkeitsmotoren mit<br />

effizienten Kühlsystemen, sondern auch<br />

präzise Aktorik in Form von Linearmotoren.<br />

Rochus Bindner ist Marketing Communications<br />

Manager bei der Parker Hannifin Manufacturing<br />

GmbH & Co. KG in Filderstadt<br />

Für die Bewegung und den Antrieb großer<br />

Massen sind darüber hinaus leistungsfähige<br />

Hydraulikaggregate erforderlich. Durch seine<br />

bewährte Kooperation mit Parker Hannifin<br />

kann BIA hier auf hochwertige Komponenten<br />

zählen.<br />

Für die Wahl des Systempartners und<br />

Lieferanten war neben einem großen Sortiment<br />

mit entsprechender Flexibilität eine<br />

hohe Präzision und Produktqualität das<br />

entscheidende Kriterium. Parker Hannifin<br />

konnte BIA mit einem umfassenden Angebot<br />

an Komponenten der Steuerungs- und<br />

Antriebstechnik wie Synchron- und Asynchronmotoren,<br />

flexiblen Frequenzumrichtern,<br />

elektromechanischer Linearaktorik für<br />

Bewegungen mit unterschiedlicher Dynamik<br />

sowie die für einen Hochleistungsbetrieb<br />

wichtigen wasserbasierten Kühlsysteme<br />

überzeugen.<br />

Umfangreiche<br />

Simulationen möglich<br />

Um das Zusammenspiel von Verbrennungsmotoren<br />

und Getrieben zu simulieren, setzt<br />

BIA auf MGV Hochgeschwindigkeits-Servomotoren<br />

von Parker. Die asynchronen Direktantriebe<br />

lassen bei einer Leistung von<br />

bis zu 230 kW Drehzahlen die an Prüfständen<br />

geforderten Geschwindigkeiten von bis<br />

zu 45 000 U/min zu – ohne, dass hierfür ein<br />

mechanisches Getriebe oder eine Riemenübersetzung<br />

zwischengeschaltet werden<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />

02 Der Servomotor simuliert den<br />

Verbrennungsmotor mit bis zu 45 000 U/min<br />

01 Der Getriebeprüfstand basiert auf<br />

einem Inline-Konstruktionsprinzip mit<br />

Servomotoren und Linearmotoren für<br />

Antrieb und Simulationsbewegungen<br />

muss. Um eine hohe Präzision zu erreichen,<br />

erfolgt die Ansteuerung der Motoren nach<br />

Drehzahl und Drehmoment in einem<br />

geschlossen Regelkreis. So eignen sie sich<br />

sowohl für Prüfsimulationen des Stadtverkehrs<br />

als auch des Rennbetriebs.<br />

Ein in das Motorgehäuse integriertes<br />

Wasserkühlsystem gewährleistet nicht nur<br />

kompakte Baumaße, sondern auch ein<br />

für Servomotoren dieser Leistungsklasse<br />

niedriges Betriebsgeräuschniveau. Bei dem<br />

von BIA favorisierten Inline-Konstruktionsprinzip<br />

lassen sich so äußerst kompakte<br />

Gesamtabmessungen erzielen. Gleichzeitig<br />

können Getriebe mit der Simulation von<br />

Dieselmotoren getestet werden. Der eingesetzte<br />

MGV-Motor weist eine geringe<br />

Trägheit auf, was den Umgang mit entsprechenden<br />

Beschleunigungs- und Verzögerungswerten<br />

vereinfacht.<br />

Die Parker Asynchronmotoren der Baureihe<br />

MS wurden für eine Leistung von bis<br />

zu 500 kW bei einer konstanten Geschwindigkeit<br />

von 100 U/min entwickelt. Im<br />

Betrieb mit den Prüfständen müssen die<br />

MS-Motoren einen überwiegend mittleren<br />

Geschwindigkeitsbereich ohne besondere<br />

Anforderungen an die Beschleunigung<br />

abdecken, beim Einsatz mit niedrigeren<br />

Geschwindigkeiten werden sie bedarfsbezogen<br />

mit einem Kühlgebläse ausgestattet.<br />

Zur Ansteuerung der MGV- und MS-<br />

Motoren setzt BIA die Frequenzumrichter<br />

der Baureihe AC890 von Parker ein, die sich<br />

sowohl für Synchron- als auch für Asynchronmotoren<br />

eignen. Durch die Möglichkeit,<br />

diese Frequenzumrichter entweder als<br />

„Motor“ oder „Generator“ zu betreiben,<br />

kann ein Motor getriebeeingangsseitig die<br />

Simulation eines Dieselmotors übernehmen.<br />

Am Getriebeabgang hingegen simulieren<br />

die Motoren die im Realbetrieb angetriebenen<br />

Räder.<br />

Optimale Kühlung gewährleisten<br />

Für die Dauerlaufprüfung des Getriebes,<br />

die Betätigung des Schalthebels und das<br />

Einlegen der Gänge setzt BIA auf Parker<br />

ETT Linearmotoren. Über ein rechtwinklig<br />

angeordnetes Gestänge führen sie die<br />

H-Schaltkulisse nach. Dabei war die Kundenanforderung<br />

nach einer Positioniergenauigkeit<br />

von 0,5 mm und einer Wiederholgenauigkeit<br />

von 0,05 mm zu erfüllen.<br />

Um eine optimale Kühlung zu gewährleisten,<br />

werden die MGV Servomotoren mit<br />

den Parker Hiross Hyperchill Plus Kühlsystemen<br />

kombiniert. Dank geschlossener<br />

Kältekreise sind die leistungsfähigen Kühlsysteme<br />

für öl- oder wasserbasierte Fluide<br />

niedriger Viskosität geeignet und für Einsatzbereiche<br />

von der einfachen Wärmeableitung<br />

bis zur aktiven Temperaturregelung<br />

ausgelegt – für BIA eine Kernanforderung an<br />

Prüfstände für unterschiedliche Komponenten<br />

und Aggregate in der Automobilindustrie.<br />

BIA Prüfstände sind flexibel und modular<br />

konfigurierbar und ermöglichen so die<br />

praxisgerechte Simulation und Prüfung<br />

aktueller Elektro- und Hybridsysteme. Mit<br />

dem Einsatz der Parker Frequenzumformer<br />

AC890 und deren integriertem Energierückgewinnungssystem<br />

ermöglichen sie<br />

außerdem eine hohe Energieeffizienz, was<br />

sie besonders umweltfreundlich macht.<br />

03 Das wasserbasierte System dient der<br />

Kühlung schnelllaufender Servomotoren<br />

04 Zwei Linearmotoren bewegen<br />

den Schalthebel im Gangwechsel-<br />

Simulationsbetrieb<br />

Durch die Rückgewinnung entstehen hohe<br />

Einsparpotenziale – eine wichtige Anforderung<br />

vieler Kunden.<br />

Die Zusammenarbeit mit Parker Hannifin<br />

erklärt BIA Projektleiter Olivier Carlier wie<br />

folgt: „Gemeinsam definieren wir in jedem<br />

Projekt die erforderlichen Komponenten<br />

aus Motoren, Aktoren unterschiedlichster<br />

Dynamik, der Antriebstechnik und der<br />

zugehörigen Kühlsysteme in einer sehr<br />

konstruktiven Zusammenarbeit. Mit der<br />

großen Bandbreite von Produkten aus<br />

Steuerungs- und Antriebstechnik lassen<br />

sich dann genau die kundespezifischen<br />

Simulations- und Prüfsysteme für unsere<br />

anspruchsvollen Kunden entwickeln, die<br />

maßgeblich den Erfolg von BIA ausmachen.“<br />

www.parker.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 57


MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />

Doppeltes Duo zum Biegen<br />

So schützen Sicherheitsdämpfer Z-Achsen in Highspeed-Biegezellen<br />

Damit sich nur biegt, was auch<br />

wirklich gebogen werden soll,<br />

arbeiten zum Schutz der Z-Achsen<br />

in einer vollautomatischen<br />

Biegezelle robuste Sicherheitsdämpfer.<br />

Die Anlage, die auch<br />

kleine Stückzahlen wirtschaftlich<br />

produzieren kann, ist seit 2012<br />

aufgrund ihres besonders<br />

dynamischen Antriebskonzeptes<br />

weltweit erfolgreich.<br />

Jedes Bauteil, das von der im oberösterreichischen<br />

Pasching nahe Linz ansässigen<br />

Trumpf Maschinen Austria GmbH + Co. KG<br />

in der Trubend Cell 7000 verwendet wird,<br />

muss strenge Qualitätskriterien erfüllen. In<br />

der vollautomatisierten Anlage, die minimale<br />

Kosten je Kantung, geringen Rüstaufwand<br />

und optimierten Materialfluss bietet,<br />

sind die Anforderungen an sichere Arbeitsabläufe<br />

besonders hoch. Die Konstrukteure<br />

der Highspeed-Biegezelle, die laut Herstellerangaben<br />

eine Produktivitätssteigerung<br />

um bis zu 300 % möglich macht und dabei<br />

die Energiekosten um bis zu 65 % senken<br />

kann, sind bei ihrer Arbeit auf „Nummer<br />

sicher“ gegangen. Für den Notstopp setzen<br />

sie bei der Ausrüstung des Fördersystems<br />

an beiden Enden des Förderbandes die<br />

Sicherheitsdämpfer von ACE aus der Tubus-<br />

Familie TC-S ein. Wie Rainer Horner aus<br />

dem technischen Einkauf von Trumpf sagt,<br />

haben sich diese Komponenten aufgrund<br />

der kleineren Baugröße und der höheren<br />

Energieaufnahme im Vergleich zu den von<br />

vielen anderen Herstellern verwendeten<br />

Gummipuffern durchgesetzt.<br />

Robert Timmerberg M. A.,<br />

ist Fachjournalist in Düsseldorf<br />

Langlebig und kostengünstig<br />

Auch wenn Trumpf zur Erzielung der Prozess-Sicherheit<br />

dank einer kompletten 3D-<br />

Simulation mögliche Kollisionen in der<br />

Trubend Cell 7000 bereits im Vorfeld vermeidet,<br />

ist Vorsicht die<br />

Mutter der Porzellankiste.<br />

So sind die Sicherheitsdämpfer<br />

in<br />

den Endlagen der Biegezelle<br />

primär dafür<br />

vorgesehen, den Roboterarm<br />

zu schützen, der<br />

für das automatisierte<br />

Biegen der Kleinteile<br />

verantwortlich ist. Neben<br />

der reinen Schnelligkeit<br />

sticht bei dieser<br />

Anlage hervor, dass<br />

sie durch automatische<br />

Werkzeugwechsler eine<br />

besonders flexible Auftragsbearbeitung<br />

ermöglicht<br />

und durch die<br />

Offline-Programmierung<br />

fast keine Standzeiten<br />

kennt. Um dies<br />

dauerhaft zu gewähren, darf ihr Roboterarm<br />

– trotz aller simulierten Prozess-Sicherheit<br />

– nicht in die Endlagen verfahren,<br />

z. B. im Falle eines nicht vorhergesehenen<br />

Stromausfalls. Die Suche nach den für den<br />

entsprechenden Schutz geeigneten Maschinenelementen<br />

haben die Entwickler<br />

selbstständig in die Hand genommen. Dabei<br />

verfuhren sie nach dem Motto: Lieber<br />

genügend Zeit in die Recherche stecken,<br />

Die Sicherheitsdämpfer<br />

sind bei diesem Einsatz<br />

die ideale Lösung.<br />

Thorsten Kohnen,<br />

Produktmanager bei ACE<br />

in Langenfeld<br />

Zusätzlich zu den Standardprodukten der Tubus-Produktserie<br />

gibt es bei uns aber auf Anfrage noch eine<br />

Vielzahl an Spezialausführungen für kundenspezifische<br />

Einsatzfälle. Egal, ob als Anschlagdämpfer in Robotersystemen,<br />

Hubbegrenzer in Gabelstaplern, als Notstopper<br />

im allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau oder<br />

in Fitnessgeräten eingesetzt, die Anwender profitieren<br />

zumeist auch noch von Schallreduktionen gegenüber<br />

vergleichbaren Lösungen.<br />

als sich mit einem minderwertigen Produkt<br />

zufrieden geben. Auf der Suche nach<br />

der Dämpfungslösung kam den Einkäufern<br />

und Konstrukteuren zugute, dass man<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />

01<br />

02<br />

03<br />

01 Trubend Cell 7000 ist ein kompaktes System für hoch dynamisches<br />

und wirtschaftliches Biegen von Kleinteilen<br />

Strukturkörper<br />

02 Die TC-S-Baureihe der Tubus überzeugt durch Energieaufnahme<br />

in Bereichen zwischen 450 Nm bis zu 12 720 Nm<br />

03 In der Bauform TC-S weisen die Strukturdämpfer das Dual-Konzept auf<br />

Befestigungsschraube<br />

sich in Zeiten des Internets schnell einen<br />

guten Überblick über vorliegende Produktangebote<br />

verschaffen kann. Aus der Fülle<br />

von Anbietern stach die ACE Stoßdämpfer<br />

GmbH heraus. Die Mitarbeiter von<br />

Trumpf waren angenehm überrascht über<br />

die Vielzahl der angebotenen Dämpfungsmöglichkeiten<br />

auf der ACE Homepage und<br />

die Möglichkeit, diese vorab zu berechnen.<br />

„Das half uns, zum einen unsere Strategie<br />

einer Entwicklung ohne viel Öffentlichkeit<br />

aufrechtzuerhalten. Zum anderen bestärkten<br />

uns die vielfältigen Lösungen und Produkte<br />

von ACE in dem Bewusstsein, auf<br />

der richtigen Fährte bezüglich eines optimalen<br />

Produktes zu sein“, so Einkäufer<br />

Rainer Horner aus Pasching. Wohl wissend,<br />

dass Industriestoßdämpfer zum Einsatz<br />

kommen sollten, wenn Massen schnell und<br />

punktgenau gebremst werden müssen, fiel<br />

die Entscheidung auf Tubus Sicherheitsdämpfer.<br />

Diese Maschinenelemente aus<br />

Co-Polyester Elastomer sind in der Lage,<br />

die gleichen Kräfte wie Industriestoßdämpfer<br />

von ACE abzubauen. Dabei wird<br />

allerdings ein Teil der auftretenden Energie<br />

im Gegensatz zu den Industriestoßdämpfern<br />

sofort abgebaut, während der<br />

andere Teil durch die Rückstellung des<br />

Körpers in seine Ursprungslage wieder<br />

abgegeben wird. Also weisen diese Sicherheitselemente<br />

zwar geringe Rückstellkräfte<br />

auf, helfen aber im direkten Vergleich,<br />

über 70 % der Anschaffungskosten<br />

von Industriestoßdämpfern einzusparen.<br />

Weitere Vorteile: Sie übertreffen die Lebensdauern<br />

von anderen Dämpfungen<br />

aus Urethan und die von Stahlfedern um<br />

ein Vielfaches, da z. B. ein Federbruch ausgeschlossen<br />

ist.<br />

Dual-Konzept wirkt gegen<br />

Verbiegen<br />

In diesem Fall entschied man sich aus den<br />

acht vorliegenden Bauarten der verschiedenen<br />

Tubus-Familien für die Typen mit der<br />

Bezeichnung TC74-76-S. Dabei handelt es<br />

sich um Sicherheitsdämpfer, die zuerst für<br />

Krananlagen entwickelt wurden und die<br />

mittlerweile in vielen anderen Bereichen<br />

auch Einsatz finden. Die für Krananlagen<br />

geforderte Federrate mit hoher Rückstellkraft<br />

wurde erreicht, weil ACE bei den<br />

genannten Tubus-Typen das sogenannte<br />

Dual-Konzept einsetzt. Dieses beschreibt<br />

die Konstruktion der Dämpferkörper, die<br />

aus zwei Bälgen bestehen und mit denen<br />

es gelingt, einen weichen und konstanten<br />

Kraftanstieg bei einem langen Hub zu erreichen.<br />

Dadurch lässt sich eine weitgehend<br />

konstante Federrate erzielen, ein<br />

Verhalten, das man mit einem einbalgigen<br />

Dämpfer nicht verzeichnen wird. Hinzu<br />

kommt, dass Kunden von dem verhältnismäßig<br />

langen Hub bei einer möglichst geringen<br />

Bauhöhe der Maschinenelemente<br />

profitieren. Das macht diese Lösung besonders<br />

vielseitig einsetzbar.<br />

So ermöglicht es die kleine, leichte Bauform<br />

der TC74-76-S, den 150 kg schweren<br />

und mit einer Schnelligkeit von 4 m/s bewegten<br />

Roboterarm der Trubend Cell 7000<br />

im Fall der Fälle so abzufangen, dass keine<br />

Schäden an ihm oder der Gesamtkonstruktion<br />

entstehen. Im Gegensatz zu pneumatischen<br />

Brems- oder Dämpfungslösungen<br />

fallen bei den ACE Produkten zudem im<br />

laufenden Betrieb keine weiteren Kosten an,<br />

da sie weder Luft noch Strom verbrauchen.<br />

Auch das ist ein Grund, warum sich die Recherche<br />

von Trumpf gelohnt hat.<br />

Fotos: Aufmacher und 01: Trumpf Maschinen<br />

Austria GmbH + Co. KG; 02 + 03: ACE<br />

Stoßdämpfer GmbH<br />

www.ace-ace.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 59


MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />

Das spart Montagezeit!<br />

Zahnstangen: Ist die Schraubenverbindung richtig ausgelegt?<br />

Nur eine richtig ausgewählte Verschraubung einer<br />

Zahnstange spart bei der Montage Zeit und Geld. Wie<br />

aber lässt sich die Verbindung optimal auslegen?<br />

Betrachtet man ein Zahnrad und eine Zahnstange so sehen diese<br />

beiden Maschinenbauteile erst einmal völlig unterschiedlich<br />

aus. Das Zahnrad ist rund und symmetrisch, die Zahnstange ist<br />

länglich. Vom Prinzip her ist die Zahnstange aber ein Zahnrad mit<br />

einem unendlich großen Durchmesser. Diese Besonderheit wird<br />

auch in den vorhandenen Normen und Richtlinien entsprechend<br />

gewürdigt, egal ob es um Toleranzen oder um die Festigkeit geht.<br />

Auch hinsichtlich der Fertigung bringt die Zahnstange insbesondere<br />

beim Härten ganz andere Ansprüche mit sich. Dies<br />

hat sicherlich damit zu tun, dass auf der einen Seite Zähne<br />

vorhanden sind und auf der anderen Seite Vollmaterial<br />

und dass sich diese beiden Seiten beim Erwärmen und<br />

Abschrecken unterschiedlich verhalten.<br />

Betrachtet man nun die Schraubenverbindung bei<br />

Zahnrad und Zahnstange, dann definiert die VDI2230<br />

auch einen Unterschied, ob die Schrauben in einer Reihe<br />

sitzen oder auf einem Lochkreis. In der VDI Richtlinie<br />

steht z. B. „… Verläuft die Schraubenreihe parallel zur<br />

Kraftrichtung werden die Schrauben real ungleichmäßig<br />

belastet. Hier tragen die beiden äußeren Schrauben<br />

die größte Belastung. …“<br />

Von der Theorie in die Praxis<br />

Beim Antriebsspezialisten Atlanta wurden zu diesem<br />

Thema über mehrere Jahre umfangreiche Versuche<br />

durchgeführt, bei denen die Theorie mit der Praxis überprüft<br />

wurde. Dabei konnte festgestellt werden, dass es<br />

Andrea Gansemer ist stellv. Entwicklungsleiterin bei der<br />

Atlanta Antriebssysteme E. Seidenspinner GmbH & Co. KG<br />

in Bietigheim-Bissingen<br />

sowohl auf die Anzahl der Schrauben, deren Größe, mit Stifte, ohne<br />

Stifte, aber auch auf die Art der Oberflächen der An- und Auflageflächen,<br />

sowie auf die Beschaffenheit der Zahnstangen selbst ankommt.<br />

Zudem ist es ein Unterschied, ob eine Zahnstange gerad- oder schrägverzahnt<br />

ist. „All diese Erfahrungen und Versuche sind in unserem<br />

internen Rechenprogramm abgelegt. In diesem Programm wird<br />

die Movement Resistant Force (MRF) berechnet. Dies ist die Kraft,<br />

die eine Zahnstange maximal aushält, bevor sie sich, unter den An-<br />

Um eine sichere Verschiebung<br />

der Zahnstange zu verhindern<br />

ist der Faktor Menschenverstand<br />

sehr entscheidend.<br />

Marcus Timmermann, Leiter Konstruktion<br />

und Entwicklung, Atlanta Antriebs systeme,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Erst Denken, dann Festlegen:<br />

n Bei Zahnstangen kommt es bei der Kraftübertragung nicht nur auf<br />

die Verzahnung an, sondern auch auf das, was die Schraubenverbindung<br />

aushält. Daher ist der MRF-Wert (Movement Resistant Force)<br />

entscheidend.<br />

n Große und kleine Schrauben benötigen bei gleicher Anzahl die<br />

gleiche Montagezeit.<br />

n Längere Zahnstangen haben mehr Schrauben, vermeiden Sie kurze<br />

Zahnstangen (


Dichtungen.<br />

Stanzteile.<br />

Isolierteile.<br />

Individuelle und<br />

wirtschaftliche<br />

Lösungen<br />

01 Atlanta Versuchsaufbau<br />

• Jede Form, jedes Material,<br />

jede Größe<br />

• Vielseitige Technologien<br />

im Bereich des Stanzens<br />

und des Wasserstrahlund<br />

Laserschneidens<br />

02 Kraftmessdose zur Ermittlung der MRF 03 Messuhr zum Erfassen der Verschiebung<br />

wendungsbedingungen, bewegt“, berichtet<br />

Marcus Timmermann, Leiter Konstruktion<br />

und Entwicklung bei Atlanta Antriebssysteme<br />

in Bietigheim-Bissingen. Hierdurch ist<br />

es möglich Schraubenverbindungen so auszulegen,<br />

dass selbst ein Verstiften bei Not-<br />

Aus entfallen kann.<br />

„Die meiste Zeit lässt sich einsparen,<br />

wenn man ganze Arbeitsgänge und logistischen<br />

Aufwand weglassen kann. Wichtig<br />

ist, dass die Schraubenverbindung für<br />

das benutzt wird, wofür diese da ist, nämlich<br />

für die kraftschlüssige Verbindung<br />

zwischen den Bauteilen Zahnstange und<br />

Maschinenbett“, weiß Timmermann. Hierbei<br />

sollte der Anwender darauf achten,<br />

dass keine Zusatzkräfte innerhalb der<br />

Schraubenverbindung vorhanden sind.<br />

Beim Anziehen dürfen keine zusätzlichen<br />

Querkräfte in die Schraube eingetragen<br />

werden oder diese im Anzugsprozess in<br />

eine Schieflage geraten. Hier können unter<br />

Umständen Spannungen und zusätzliche<br />

Belastungen der Schraube bei Schieflage<br />

entstehen, die beim Überrollen eines<br />

Zahnrades über die Zahnstange frei würden<br />

und zu einem Lösen der Schraubenverbindung<br />

führen können.<br />

Weniger Schrauben, mehr Meter<br />

„Um eine sichere Verschiebung der Zahnstange<br />

zu verhindern ist der Faktor Men-<br />

schenverstand sehr entscheidend. Der normale<br />

Menschenverstand sagt einem nämlich,<br />

dass es für einen Monteur keinen<br />

wesentlichen Unterschied macht, welche<br />

Schraubengröße er gerade anzieht“, rät<br />

Timmermann. Ein Beispiel: Im Industriestandard<br />

sind in einer 1 m langen Modul-<br />

5-Zahnstange acht Bohrungen für Schrauben<br />

mit M12-Gewinde untergebracht. Nimmt<br />

man diese nun als 100 % MRF an, dann<br />

würden 16 Schrauben mit M12 Gewinde<br />

200 % dieser Kraft halten, man würde aber<br />

doppelt so lange brauchen, diese anzuziehen.<br />

Es macht jedoch wesentlich mehr Sinn<br />

acht Schrauben mit M16-Gewinde zu verwenden,<br />

die ebenfalls bei ca. 200 % MRF<br />

liegen und von der Montagezeit beim ursprünglichen<br />

Industriestandard liegen. Noch<br />

besser ist es, bei längeren Montagestrecken<br />

keine 1-Meter-Zahnstangen zu verwenden,<br />

sondern gleich 2-Meter-Zahnstangen einzusetzen.<br />

So ergeben sich automatisch<br />

doppelt so viele Schrauben und der Stoß<br />

zwischen den Zahnstangen und der dazugehörige<br />

Montageaufwand entfällt. Darüber<br />

hinaus liegt bei erfahrenen Herstellern<br />

der Gesamtteilungsfehler einer 2-Meter-<br />

Zahnstange lediglich beim 1,3-fachen Wert<br />

der 1-Meter-Zahnstange, was zu einer höheren<br />

Genauigkeit der gesamten Montagestrecke<br />

führt.<br />

www.atlantagmbh.de<br />

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eigenen Werkzeugbau<br />

• Lösung komplexer<br />

kundenspezifischer<br />

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24. –28. April <strong>2017</strong><br />

Wir sind dabei.<br />

Halle 4, Stand E24<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Schlösser GmbH & Co. KG<br />

Wilhelmstraße 8 | 88512 Mengen<br />

Tel. +49 7572 606-0 | Fax 606-5598<br />

info@schloess.de


„Vorbeugen<br />

ist besser<br />

als Heilen“<br />

Frequenzumrichter von ABB<br />

sorgen für eine saubere<br />

Stromversorgung<br />

Stromnetze sind anfällig gegen Oberschwingungen oder Schwingungen höherer Ordnung, die<br />

durch verschiedene Geräte eingeprägt werden. Obwohl es Lösungen zur Dämpfung oder<br />

Eliminierung von Oberschwingungen gibt, sind Geräte, die dieses Phänomen erst gar nicht<br />

verursachen, die bessere Wahl. Im Vorfeld der im April stattfindenden Hannover Messe <strong>2017</strong> hat<br />

ABB auf ihrer Vorpressekonferenz ein breites Sortiment an Frequenzumrichtern vorgestellt, die zur<br />

Vermeidung solcher Oberschwingungen entwickelt wurden.<br />

Oberschwingungen können in elektrischen<br />

Systemen negative Folgen<br />

haben. Sie können zu Überhitzung oder<br />

Störungen der Geräte führen, die an das<br />

Netz angeschlossen sind. Da die Generatoren<br />

in Kraftwerken mit einer konstanten,<br />

geregelten Drehzahl laufen, ist die Spannung<br />

in einem Drehstromnetz idealerweise<br />

Fred Donabauer während seines Vortrags auf<br />

der ABB-Vorpressekonferenz zur Hannover<br />

Messe <strong>2017</strong><br />

Fred Donabauer ist Leiter Produktmanagement<br />

AC Drives bei der ABB<br />

Automation Products GmbH in Ladenburg<br />

sinusförmig und hat eine feste Frequenz.<br />

In der Realität ist dies häufig wegen der<br />

Oberschwingungen aber nicht der Fall. Sie<br />

werden durch nichtlineare Lasten, das<br />

heißt Geräte wie Motorstarter oder drehzahlgeregelte<br />

Antriebe, in das Netz eingeprägt.<br />

In Motoren, Transformatoren und<br />

anderen Einrichtungen verursachen Oberschwingungen<br />

unnötige Verlustwärme, die<br />

eine zusätzliche Kühlung erfordert, die<br />

Einrichtung beschädigen kann und nicht<br />

zuletzt Energieverschwendung ist. Anzeigen<br />

und die Beleuchtung können flackern,<br />

Leistungsschalter auslösen<br />

und Messgeräte falsche Werte<br />

anzeigen.<br />

Vorbeugen schützt<br />

vor Schaden<br />

Oberschwingungen zu verhindern,<br />

ist die bessere Strategie<br />

als die „Symptome“ zu behandeln,<br />

nachdem die negativen<br />

Auswirkungen bereits aufgetreten sind. Deshalb<br />

hat ABB eine komplette Serie von Ultra<br />

Low Harmonic Drives entwickelt, die mit<br />

Systemen zur Verhinderung von Oberschwingungen<br />

ausgestattet sind. Die Frequenzumrichter<br />

verfügen über spezielle<br />

Merkmale und Funktionen, mit denen durch<br />

Oberschwingungen verursachte Probleme<br />

vermieden werden. Anwender sparen dadurch<br />

Zeit, denn diese Frequenzumrichter<br />

stellen einen störungsfreien Betrieb und<br />

eine lange Lebensdauer der Anlage sicher.<br />

Ultra-Low-Harmonic-Drives-<br />

Varianten verfügbar<br />

Beide Gerätereihen von ABB, die Industrial<br />

Drives ACS880 und die HLK-Frequenzumrichter<br />

ACH580, sind als Ultra-Low-Harmonic-Drive-Varianten<br />

verfügbar, die speziell<br />

für einen sehr niedrigen Oberschwingungsanteil<br />

ausgelegt sind. Als Mitglieder der<br />

„All-compatible“-Frequenzumrichterfamilie<br />

Die Frequenzumrichter helfen,<br />

das Netz sauber zu halten, und<br />

wurden eigens zur Vermeidung<br />

von Oberschwingungen<br />

entwickelt.<br />

Fred Donabauer, ABB Automation<br />

Products GmbH, Drives & Motors<br />

von ABB sind die Benutzerschnittstellen,<br />

Tools und Optionen der Ultra Low Harmonic<br />

Drives vollständig kompatibel mit allen<br />

anderen ABB-Frequenzumrichtern. Das<br />

vereinfacht Auswahl, Installation und Betrieb<br />

der Frequenzumrichter erheblich.<br />

Fotos: ABB<br />

www.abb.de<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />

Trennstegsystem erleichtert Befüllung<br />

Eine besonders leicht befüllbare E-Kette ist die E4.1L von Igus, denn sie ist<br />

von allen Seiten leicht zu öffnen. So wird der gesamte Innenraum erreichbar.<br />

Mit einem neuartigen Trennstegsystem wird die individuelle Innenaufteilung<br />

der Energiekette vereinfacht. Damit können Böden je nach Bedarf über<br />

mehrere Ebenen eingeschoben werden. Ein Aufklappmechanismus der<br />

Öffnungsstege im Außen- und Innenradius ermöglicht eine schnelle<br />

Befüllung mit Leitungen und Schläuchen. Diese verliersicheren Stege, die<br />

sich mit dem Schraubendreher öffnen lassen, sind um 115° aufschwenkbar<br />

und rasten in Endposition ein. Bei Bedarf lassen sie sich auch komplett<br />

entnehmen, wieder einlegen und durch Zudrücken verschließen. Abgerundete<br />

Kanten an den Öffnungs- und Trennstegen der Kette sorgen zudem für<br />

eine lange Gebrauchsdauer der Schläuche und Leitungen. Eine Rasterung<br />

und eine Positionierskala erleichtern die Aufteilung der Energiekette.<br />

www.igus.de<br />

Aktoren für die<br />

Lebensmittel- und<br />

Pharmaindustrie<br />

Mit dem Standardzylinder<br />

CCL-IS und dem Kompaktzylinder<br />

CCL-IC erweitert<br />

Aventics sein Angebot an<br />

Aktoren für Anwendungen mit<br />

besonderen Hygieneanforderungen.<br />

Die Zylinderkörper<br />

bestehen aus anodisiertem<br />

Aluminium, die Schrauben<br />

und Kolbenstange aus<br />

rostfreiem Edelstahl. Der<br />

Standardzylinder ist in acht<br />

Baugrößen erhältlich und<br />

deckt Durchmesser von 25 bis<br />

125 mm ab. Der maximale Hub<br />

beträgt 2 750 mm. Anwender<br />

können je nach Anforderung<br />

eine elastische oder eine<br />

pneumatische Dämpfung<br />

wählen. Die Näherungssensoren<br />

der Serie ST6 lassen sich<br />

ohne Spezialwerkzeug und in<br />

wenigen Schritten einbauen.<br />

Die Luftanschlüsse können<br />

deckel- und bodenseitig oder<br />

nur an einer Seite konfiguriert<br />

werden. Der Kompaktzylinder<br />

deckt Durchmesser von 16 bis<br />

100 mm ab. Der maximale Hub<br />

beträgt 500 mm und wird von<br />

einem speziell darauf<br />

abgestimmten Näherungssensor<br />

der ST6-Familie erfasst.<br />

Der CCL-IC kann direkt und<br />

ohne zusätzliche Befestigungselemente<br />

montiert werden.<br />

Über die Engineering Tools<br />

von Aventics können<br />

Anwender die Clean-Line-<br />

Zylinder online konfigurieren.<br />

www.aventics.com<br />

IHR ERfOLG IST<br />

uNSER ANTRIEb<br />

Innovation entsteht dort, wo es Raum für neue<br />

Ideen gibt. Bei uns finden Sie ihn. Denn genau<br />

das zeichnet die HANNING ELEKTRO-WERKE seit<br />

rund 70 Jahren aus. Ob Motor, Pumpe, Lüfter oder<br />

Frequenzumrichter: Als Spezialist für kundenspezifische<br />

Antriebskomponenten sowie -systeme<br />

entwickeln und produzieren wir die individuell besten<br />

Lösungen für Ihre Anwendungen.<br />

moving ideas – typisch Hanning.<br />

HANNING ELEKTRO-WERKE GmbH & Co. KG<br />

Holter Straße 90, D-33813 Oerlinghausen, Tel +49 (5202) 707-0, www.hanning-hew.com<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 63


MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />

Bremsen fit für Industrie 4.0<br />

Sicherheitsbremsen,<br />

die für die Anforderungen<br />

der<br />

Industrie 4.0 gerüstet<br />

sind, gibt es von Mayr.<br />

Zu der Bremsentechnologie<br />

gehören die<br />

Überwachungsmodule<br />

Roba Brake-Checker<br />

und Roba Torqcontrol,<br />

die ein permanentes<br />

Bremsenmonitoring<br />

ermöglichen. Der<br />

Brake-Checker<br />

überwacht ohne<br />

Sensoren den Schaltzustand<br />

und die<br />

Zugweg- oder Zugkraftreserve<br />

und detektiert<br />

sicherheitskritische<br />

Veränderungen von<br />

Spannung, Luftspalt<br />

und Temperatur. Bei Erreichen der Zugkraftreserve sendet er<br />

frühzeitig ein Warnsignal. Daneben übernimmt er gleichzeitig<br />

auch die Ansteuerung der Bremse und ersetzt damit einen Gleichrichter.<br />

Wenn zusätzlich auch eine Bremsmomentregelung<br />

erforderlich ist, kommt das Torqcontrol-Modul zum Einsatz.<br />

Dieses kann durch gezielte Beeinflussung von Strom und<br />

Spannung die Höhe des Bremsmoments im Betrieb verändern.<br />

Eine neue, mehrschichtige Reibbelag-Technologie sorgt zudem<br />

für eine verbesserte Drehmoment-Konstanz und eine höhere<br />

Leistungsdichte der Bremsen.<br />

Erhöhte Vielfalt bei<br />

Industrie-Sicherheitskupplungen<br />

R+W präsentiert neue Modellreihen<br />

von Industrie-Sicherheitskupplungen<br />

(Baureihe ST).<br />

Die Kupplungen sind in<br />

verschiedenen Ausführungen<br />

für direkte und<br />

indirekte Antriebe erhältlich<br />

und bieten u. a. exakte<br />

und sichere Drehmomentbegrenzung,<br />

Einstellbarkeit<br />

und freischaltende Funktionsweise.<br />

Im Fall einer Drehmomentüberlast<br />

trennen sie Anund<br />

Abtrieb innerhalb von Millisekunden und schützen<br />

somit Maschinen und Anlagen vor Schäden und Stillstandszeiten.<br />

Die Baureihe ist in neuen Zwischengrößen für<br />

Ausrückmomente zwischen 200 und 250 000 Nm erhältlich.<br />

Neu im Standard ist die Reihe STR, die für hohe Beanspruchungen,<br />

z. B. hinsichtlich Radiallasten, Drehzahlen,<br />

Schlägen oder Stößen, ausgelegt ist. Ebenfalls neu sind<br />

die Modellreihen STF (mit beidseitiger Flanschverbindung)<br />

und STE (mit schwingungsdämpfender Elastomerkupplung).<br />

Eine Reihe von Sonderausführungen und Optionen –<br />

etwa für Atex-Anwendungen, Highspeed-Applikationen,<br />

Bureau-Veritas zertifizierte Ausführungen für Schiffsanwendungen<br />

oder Kupplungslösungen für Drehmomente bis<br />

1 000 000 Nm und mehr – komplettieren das Angebot an<br />

Industrie-Sicherheitskupplungen.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

www.mayr.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2017</strong> im 56. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redaktion: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />

Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />

Alexandra Pisek M.A., Tel.: 06131/992-266,<br />

E-Mail: a.pisek@vfmz.de, Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Gisela Kettenbach, Melanie Lerch, Petra Weidt,<br />

Ulla Winter (Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Doris Buchenau, Sonja Schirmer,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 53: gültig ab 1. Oktober 2016<br />

www.vereinigte-fachverlage.info<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

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64 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 65


Zykloiden höherer Stufe − Alternative für<br />

formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen<br />

01 M50-Profil mit variierter Mitnehmerzahl z sowie bezogener Exzentrizität ε<br />

In Teil 2 dieser Artikelserie geht es nun um die<br />

Ermittlung der Torsionsspannung sowie der<br />

rechnerischen Kerbwirkungszahl für torsionsbelastete<br />

Profilwellen auf Basis der Zykloiden höherer Stufe<br />

sowie den Vergleich mit dem nach DIN 5480<br />

genormten Evolventenzahnprofil.<br />

M.Sc. Marcus Selzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur<br />

Maschinenelemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei ist Inhaber der Professur<br />

Maschinen elemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

In Teil 1 dieses Artikels [1] wurden drei neuartige Profilkonturen<br />

auf Basis der Zykloiden höherer Stufe [2] vorgestellt, welche im<br />

Vergleich zu den derzeitig genormten und praktisch eingesetzten<br />

formschlüssigen Welle-Nabe-Verbindungen (WNV) große mechanische<br />

Vorteile besitzen, wie die Arbeiten [3], [4] und [5] gezeigt<br />

haben. In [1] stand das Versagensverhalten der Verbindung bei<br />

dynamischer Torsionsbelastung im Mittelpunkt der Untersuchungen.<br />

Für eine formschlüssige WNV auf Basis des neuartigen M50-<br />

Profils mit insgesamt vier Exzentrizitäten wurde eine experimentell<br />

ermittelte Dauerfestigkeit sowie darüber hinaus eine statische<br />

Grenzbelastung angegeben. Weiterhin erfolgte auf Basis der experimentellen<br />

Bestimmung des Anrissortes bei dynamischer Belastung<br />

der Nachweis der Gültigkeit des erweiterten Ruiz-Kriteriums [6] auf<br />

Grundlage des Reibkorrosionsparameters MFFDP (Modified Fatigue<br />

Fretting Damage Parameter), was für eine rechnerische Erfassung<br />

und Bewertung der Reibkorrosion von großer Bedeutung ist.<br />

In Teil 2 steht nun die Untersuchung der Torsionsspannung τ t<br />

des<br />

bereits im ersten Teil untersuchten M50-Profils sowie einer weiteren<br />

Variante mit reduzierter Exzentrizität des gleichen Profiltyps im<br />

Fokus. In vielen Anwendungsbereichen formschlüssiger WNV versagten<br />

die Wellen durch Bruch, wie umfangreiche experimentelle<br />

Untersuchungen an evolventischen Zahnwellenprofilen (z. B. in<br />

[7]) gezeigt haben. Die für diesen Versagensfall verantwortliche<br />

profilabhängige maximale Torsionsspannung τ t ,max<br />

kann hierbei<br />

experimentell sowie durch die Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />

direkt bestimmt werden. Beide Möglichkeiten sind jedoch sehr<br />

teuer und zeitintensiv. Mit dem im Rahmen dieser Arbeit entwickelten<br />

numerisch basierten Berechnungsmodell für die Maximalspannung<br />

wird eine schnelle und kostengünstige Berechnung für die<br />

neuen Profilkonturen auf Basis der Zykloiden ermöglicht. Darüber<br />

hinaus kann die maximale Torsionsspannung τ t ,max<br />

in der Welle<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

02 Verlauf der Torsionsspannung τ t<br />

über einen Mitnehmer in Umfangsrichtung<br />

des M50-Profils mit<br />

ε = 2,3 ‰ (schwarze Kontur) sowie<br />

ε = 8,9 ‰ (blaue Kontur)<br />

03 Ermittlung des Koeffizienten a 1<br />

zur Beschreibung des linearen Zusammenhangs von ε und α τ<br />

am Beispiel der Mitnehmerzahl z = 6 (links)<br />

mittels der analytischen Methode der konformen Abbildungen für<br />

die neuen Unrundprofile ermittelt werden. Beide Methoden werden<br />

in diesem Beitrag näher vorgestellt und mit experimentellen<br />

Bauteilversuchen für die zwei Konturvarianten des M50-Profils<br />

abgeglichen. Unter Kenntnis der maximalen Torsionsspannung<br />

τ t ,max<br />

wird die rechnerische Ermittlung der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

für die Profilwelle ohne Nabe für den Festigkeitsnachweis ermöglicht.<br />

Damit wird die Kerbwirkung der alleinigen Profilkontur erfasst.<br />

Bei der Verbindung wird jedoch die profilbedingte Kerbe von<br />

der Nabenkante beeinflusst, womit sich eine Kerbüberlagerung an<br />

dieser Stelle ergibt. Basierend auf der bereits in Teil 1 dieses Beitrags<br />

[1] angegebenen Dauerfestigkeit wird zudem eine experimentell<br />

ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />

für die Verbindung am Ende<br />

dieses Beitrags bestimmt.<br />

Torsionsspannung τ t<br />

in der<br />

torsionsbelasteten Profilwelle<br />

Im folgenden Abschnitt wird zunächst die rechnerische Ermittlung<br />

der Torsionsspannung τ t<br />

für die Profilwelle ohne Nabeneinfluss<br />

vorgestellt. Zentraler Bestandteil ist hierbei das numerisch basierte<br />

Berechnungsmodell sowie die analytische Methode der konformen<br />

Abbildungen zur Ermittlung der profilabhängigen maximalen Torsionsspannung<br />

τ t,max<br />

.<br />

Entwicklung des numerisch basierten<br />

Berechnungsmodells<br />

Im Rahmen umfangreicher numerischer Untersuchungen für das<br />

M50-Profil [4] wurden die Einflüsse der bezogenen Exzentrizität ε<br />

und der Mitnehmerzahl z auf die maximale Torsionsspannung τ t,max<br />

in der Welle ermittelt. Hierbei wurden verschiedene Kombinationen<br />

der beiden Parameter ε und z untersucht, wie in Bild 01 exemplarisch<br />

für einen M50-Profiltyp dargestellt.<br />

Die Ermittlung der Maximalspannung τ t,max<br />

erfolgte zunächst numerisch.<br />

Bild 02 zeigt die Verteilung der Torsionsspannung τ t<br />

über<br />

einen Mitnehmer, hier dargestellt am Beispiel zweier Varianten der<br />

M50-Prüflingsgeometrie mit unterschiedlichen Exzentrizitäten.<br />

Aufgrund der symmetrischen Beanspruchung des Profilquerschnitts<br />

bei reiner Torsionsbelastung wurde die Auswertung für lediglich<br />

eine Symmetrieeinheit durchgeführt.<br />

Die normierte Umfangsposition x norm<br />

stellt hierbei die auf die Bogenlänge<br />

eines Mitnehmers bezogene Umfangsposition dar. Sehr<br />

gut ist die Möglichkeit einer Absenkung des Spannungsmaximums<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 67


Hierbei sind:<br />

M t<br />

: Torsionsmoment<br />

d nenn<br />

: Nenndurchmesser einer zylindrischen Welle mit zum M50-<br />

Profil identischem Flächeninhalt des Querschnitts<br />

a τ0/1<br />

: Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />

04 links: Nicht geeignete Abbildung nach Gln. (2a); rechts: Vollständig<br />

abgebildeter Wellenbereich des M50-Profils mit z = 6 Mitnehmern und<br />

einer bezogenen Exzentrizität ε = 2,3 ‰ und R m<br />

= 17,7766 mm nach<br />

Gln. (2b)<br />

05 Numerisch und nach Gln. (3) ermittelte Verläufe der Torsionsspannung<br />

τ t<br />

über einem Mitnehmer des M50-Profils mit z = 6 sowie<br />

ε = 2,3 ‰, R m<br />

= 17,7766 mm und M t<br />

= 500 Nm<br />

z 4 6 8 10<br />

ε [‰] 5,2 2,3 1,0 0,5<br />

a τ 2,39481 2,42596 2,34116 2,27252<br />

Tabelle 1: Koeffizienten a τ<br />

für das M50-Profil<br />

durch die Reduktion der bezogenen Exzentrizität ε erkennbar. Beide<br />

Profilvarianten weisen das Maximum bei x norm<br />

= 0,5 auf, d. h. im<br />

Mitnehmerfuß der Profilkontur (siehe Piktogramm im Bild 02).<br />

Die auf Grundlage dieser Vorgehensweise ermittelten Maximalspannungen<br />

ergaben in Abhängigkeit einer variablen bezogenen<br />

Exzentrizität ε sowie Mitnehmerzahl z (für die Profilvarianten aus<br />

Bild 01) klare Tendenzen, welche die Basis für das zu entwickelnde<br />

Berechnungsmodell bildeten. Dabei stellte sich für die maximale<br />

Torsionsspannung τ t,max<br />

ein linearer Zusammenhang zwischen dem<br />

Einfluss der bezogenen Exzentrizität ε und Mitnehmerzahl z heraus,<br />

dieser sich mittels der folgenden Gln. (1) beschreiben lässt.<br />

Der linke Teil von Gln. (1) liefert die Nennspannung. Die Einflüsse<br />

der bezogenen Exzentrizität ε sowie Mitnehmerzahl z sind im rechten<br />

Teil von Gln. (1) enthalten. Die Ermittlung der darin enthaltenen<br />

profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0<br />

sowie a τ1<br />

soll anhand<br />

Bild 03 näher erläutert werden.<br />

Die Variation der bezogenen Exzentrizität ε bewirkt zunächst eine<br />

Erhöhung bzw. Reduktion der Formzahl α τ<br />

der Profilwelle, wie anhand<br />

der in Bild 03 links dargestellten Tendenz erkennbar. Die zur<br />

Bestimmung der Formzahl α τ<br />

erforderliche Nennspannung τ t,nenn<br />

wurde hierbei auf Grundlage einer zylindrischen Welle mit dem<br />

Nenndurchmesser d nenn<br />

berechnet. Zunächst wurde der Anstieg a 1<br />

aus der linearen Regression dieser Tendenz für die untersuchten<br />

Mitnehmerzahlen, in Bild 03 am Beispiel für z = 6, bestimmt. Im<br />

Diagramm rechts werden die so ermittelten Anstiege für die im<br />

Rahmen dieser Arbeit untersuchten Mitnehmerzahlen z = 6, 8 und<br />

10 dargestellt. Auch diese Tendenz in Abhängigkeit der Mitnehmerzahl<br />

z lässt sich wieder mittels linearer Regression beschreiben, womit<br />

die profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0<br />

sowie a τ1<br />

für Gln. (1)<br />

entsprechend Bild 03 rechts bestimmt werden können.<br />

Analytische Methode durch Anwendung<br />

der konformen Abbildungen<br />

Die komplexe Elastizitätstheorie bietet mit Hilfe der konformen Abbildungen<br />

die genaue Formulierung und Herleitung geschlossener<br />

Lösungen für torsionsbelastete unrunde Profile, wenn die Abbildungsfunktion<br />

bekannt ist. Der Kernpunkt derartiger Lösungen<br />

besteht im Auffinden geeigneter Funktionen, welche den Innenbereich<br />

eines Kreises mit dem Radius eins auf dem Profilgebiet konform<br />

abbilden [6]. Für die M50-Profile kann keine vollständige „geeignete“<br />

Abbildungsfunktion direkt aus den Parametergleichungen<br />

hergeleitet werden. Dies wird vor allem von den mehrfachen Polen<br />

in der komplexen Konturgleichung verursacht (Bild 04 links). Die<br />

aus den Parametergleichungen hergeleitete „unvollständige“ Abbildungsfunktion<br />

kann jedoch annähernd als eine Teilabbildung<br />

zur Ermittlung der Spannungen im Fußbereich eingesetzt werden.<br />

Diese Methode hat in vielen Fällen insbesondere bei den kleinen<br />

Exzentrizitätswerten eine gute Übereinstimmung mit den numerischen<br />

Ergebnissen gezeigt. Die hergeleiteten Gleichungen sind<br />

direkt von den Profilgleichungen abhängig und weisen die entsprechende<br />

Größe auf. Eine zweite Methode ist die sukzessive Näherungsweise<br />

nach [8]. Diese Methode stellt zwar eine größere Genauigkeit<br />

der Profilabbildung (Bild 04 rechts) und demzufolge eine<br />

geschlossene Lösung dar, die Gleichungen können jedoch so groß<br />

sein, dass eine Programmierung zur Ermittlung der Spannungen<br />

notwendig wird. Das Konvergenzverhalten dieser Methode kann<br />

für kleine Exzentrizitätswerte (bzw. für große Mitnehmerzahlen)<br />

für das untersuchte Profil mathematisch nachgewiesen werden [8].<br />

Bei dem untersuchten M50-Profil mit z = 6 Mitnehmern und einer<br />

bezogenen Exzentrizität von ε = 2,3 ‰ ergibt sich die direkt aus<br />

den Parametergleichungen hergeleitete Abbildung entsprechend<br />

Gln. (2a), welche jedoch wie oben erwähnt nicht vollständig bzw.<br />

zum Einsatz in der Torsionstheorie ungeeignet ist (Bild 04 links).<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

06 Vergleich zwischen der analytisch sowie numerisch bestimmten maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />

für das M50-Profil,<br />

links: z = 6 und 8, rechts: z = 4 und 10<br />

Tabelle 2: Gegenüberstellung und<br />

Abweichung der theoretischen von den<br />

experimentellen Werten für τ t,max<br />

DMS<br />

Berechnungsmodell<br />

ε = 2,3 ‰ ε = 8,9 ‰ ε = 2,3 ‰ ε = 8,9 ‰<br />

M t<br />

[Nm] τ t,max<br />

[N/mm 2 ] τ t,max<br />

[N/mm 2 ] Abweichung τ t,max<br />

[N/mm 2 ] Abweichung<br />

100 16,36 22,07 13,96 14,7 % 21,59 2,2 %<br />

300 42,46 65,66 41,87 1,4 % 64,78 1,3 %<br />

500 68,47 109,17 69,78 -1,9 % 107,96 1,1 %<br />

Die aus der sukzessiven Näherungsweise ermittelte Abbildung<br />

nach Gln. (2b) ist zwar größer, kann aber eine vollständige Abbildung<br />

erzeugen (Bild 04 rechts).<br />

Bild 05 stellt sowohl die nach Gln. (3) als auch die numerisch ermittelte<br />

Verteilung der Torsionsspannung τ t<br />

für einen Mitnehmer<br />

des M50-Profils dar. Hierbei ist die sehr gute Übereinstimmung beider<br />

Methoden ersichtlich.<br />

Die maximale Torsionsspannung τ t,max<br />

(bei θ = π/z) lässt sich<br />

hierbei wie folgt beschreiben:<br />

Basierend auf der komplexen Formulierung des Torsionsproblems<br />

(s. [6] und [9]) wurde die folgende Beziehung für die Torsionsspannung<br />

τ t<br />

bei z = 6 und ε = 2,3 ‰ hergeleitet.<br />

(3)<br />

wobei a τ<br />

die Abhängigkeit von einer oben genannten Formzahl α τ<br />

beschreibt. Die entsprechenden Werte für a τ<br />

sind aus Tabelle 1 für<br />

das M50-Profil und variable Mitnehmerzahlen z sowie bezogene<br />

Exzentrizitäten ε zu entnehmen.<br />

Bild 06 zeigt den Vergleich der mittels Gln. (4) berechneten mit<br />

der numerisch (FEM) bestimmten maximalen Torsionsspannung<br />

τ t,max<br />

für die M50-Profile mit variabler Mitnehmerzahl z für die Torsionsmomente<br />

M t<br />

= 100, 300 sowie 500 Nm. Alle Mitnehmerzahlen<br />

weisen hierbei eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den jeweiligen<br />

Maximalwerten auf.<br />

Experimentelle Ermittlung der maximalen<br />

Torsionsspannung τ t,max<br />

Die Validierung der bisher gezeigten rein theoretisch bestimmten<br />

Werte erfolgte auf Basis von Dehnungsmessungen auf der Wellen-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 69


07 DMS im Mitnehmerfuß (freier Profilbereich der Welle) zur<br />

Validierung der theoretischen Ergebnisse<br />

oberfläche. Hierfür wurden Dehnmessstreifen (DMS) in den Mitnehmerfuß<br />

geklebt, da an dieser Stelle die maximale Torsionsspannung<br />

τ t,max<br />

zu erwarten ist, wie die numerischen Untersuchungen<br />

(siehe hierzu Bild 02) gezeigt haben. In Bild 07 ist eine Prüfverbindung<br />

mit geklebten DMS im Mitnehmerfuß sowie zusätzlich Kopfbereich<br />

zu sehen. Der Einfluss der Nabenkante sowie des Profilauslaufs<br />

auf die Dehnungsmessung wurde durch das Anbringen der<br />

DMS in der exakten Mitte des freien Profilbereichs verhindert.<br />

Bild 08 gibt eine Gegenüberstellung der experimentell mit den<br />

theoretisch (Berechnungsgln. (1)) ermittelten Werten für τ t,max<br />

der<br />

beiden Geometrievarianten des M50-Profiltyps. Bei beiden Varianten<br />

ist eine sehr gute Übereinstimmung mit den experimentellen<br />

Werten zu erkennen, was die Gültigkeit des FE-Modellaufbaus sowie<br />

des Berechnungsmodells beweist.<br />

In Tabelle 2 sind die theoretischen Werte sowie die prozentuale<br />

Abweichung vom experimentell gemessenen Wert ergänzend aufgeführt.<br />

Hierbei ist im Allgemeinen eine gute Übereinstimmung zu<br />

erkennen. Lediglich die Variante mit der bezogenen Exzentrizität<br />

ε = 2,3 ‰ weist für ein Torsionsmoment von M t<br />

= 100 Nm eine<br />

größere Abweichung des Messwerts (14,7 %) auf, welche auf Ungenauigkeiten<br />

in der DMS-Applikation zurückzuführen ist.<br />

Bezogenes Spannungsgefälle G'<br />

08 Vergleich der experimentell (DMS) mit der theoretisch (Berechnungsmodell)<br />

ermittelten maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />

Eine weitere wichtige Größe zur Ermittlung der rechnerischen<br />

Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

einer torsionsbelasteten Profilwelle ist<br />

das bezogene Spannungsgefälle G', welches auf Basis des Spannungsgradienten<br />

dτ t<br />

/dx rad<br />

entsprechend Bild 09 numerisch bestimmt<br />

werden kann. Hierfür wurde zunächst die Maximalspannung<br />

τ t,max<br />

auf der Mantelfläche der Profilwelle ermittelt. Im<br />

weiteren Vorgehen wurde der Spannungsgradient dτ t<br />

/dx rad<br />

in radialer<br />

Richtung ausgehend vom Ort der Maximalspannung τ t,max<br />

entsprechend Bild 09 ermittelt. Der Spannungsverlauf wurde hierbei<br />

anhand eines Auswertepfades in radialer Richtung aus dem<br />

FE-Modell ausgelesen.<br />

Die Vorgehensweise zur rechnerischen Erfassung des Exzentrizitäts-<br />

und Mitnehmereinflusses auf die Höhe des Spannungsgradienten<br />

dτ t<br />

/dx rad<br />

erfolgte analog zur auf Seite 3 und 4 beschriebenen<br />

maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />

. Der Zusammenhang zwischen<br />

dem Gradienten sowie der bezogenen Exzentrizität ε wird wiederum<br />

mittels linearer Regression beschrieben. Die Abhängigkeit des Koeffizienten<br />

a 1<br />

von der Mitnehmerzahl z entspricht einem Polynom 2. Grades,<br />

welches im Zähler der nachfolgenden Gln. (5) zur rechnerischen<br />

Ermittlung des bezogenen Spannungsgefälles G' ersichtlich ist.<br />

Die darin enthaltenen profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0..1<br />

sowie a G0..2<br />

der Torsionsspannung τ t<br />

sowie des Spannungsgradienten<br />

dτ t<br />

/dx rad<br />

werden in Tabelle 3 zusammenfassend für das M50-<br />

Profil aufgelistet.<br />

09 Spannungsgefälle dτ t<br />

/dx rad<br />

im Ort der Maximalspannung τ t,max<br />

im Bereich des Mitnehmerfußes der Profilwelle<br />

Methode zur rechnerischen Ermittlung<br />

der Kerbwirkungszahl β τ<br />

Die in diesem Beitrag zugrunde gelegte Methode zur Berechnung<br />

der Kerbwirkungszahl β τ<br />

beruht auf dem Verfahren nach SIEBEL<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

und STIELER [10]. Sie lässt sich aus der Formzahl α τ<br />

sowie der<br />

Stützzahl n entsprechend Gln. (6) berechnen.<br />

Die durch Gln. (7) [10] beschriebene Formzahl α τ<br />

ist hierbei der<br />

Quotient aus der maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />

sowie einer<br />

Nenn-Torsionsspannung τ t,nenn<br />

. Die rechnerische Ermittlung der<br />

Stützzahl n erfolgt auf Grundlage von Gln. (8) [10].<br />

10 Vergleich der numerisch ermittelten Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

der<br />

beiden M50-Profilwellen mit dem Evolventenzahnprofil nach DIN5480<br />

für die Zähne- bzw. Mitnehmerzahl z = 6<br />

Die in Gln. (7) enthaltene Nenn-Torsionsspannung τ t,nenn<br />

wurde im<br />

Rahmen dieser Arbeit auf Grundlage eines Nenndurchmessers<br />

d nenn<br />

berechnet, welcher einer zylindrischen Welle mit identischem<br />

Flächeninhalt zur Querschnittsfläche der M50-Profilkontur entspricht.<br />

Für die Berechnung der Stützzahl n nach Gln. (8) ist das<br />

bezogene Spannungsgefälle G' notwendig. Es stellt den auf die maximale<br />

Torsionsspannung τ t,max<br />

bezogenen Spannungsgradienten<br />

dτ t<br />

/dx rad<br />

dar und lässt sich nach folgender Gln. (9) berechnen<br />

(s. auch Bild 09).<br />

Weiterhin ist in Gln. (8) eine werkstoffabhängige Streckgrenze R e<br />

einzusetzen.<br />

Wie aus den Gln. (6) bis (9) ersichtlich, sind die zentralen Größen<br />

der rechnerischen Ermittlung von β τ<br />

die maximale Torsionsspannung<br />

τ t,max<br />

sowie der bezogene Spannungsgradient G', welche<br />

auf Basis des vorgestellten numerisch basierten Berechnungsmodells<br />

sowie der Methode der konformen Abbildungen bestimmt<br />

werden können.<br />

Vergleich der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

der M50-Profilwelle<br />

mit dem genormten Evolventenzahnprofil<br />

Auf Grundlage der Gln. (6) bis (9) konnten die Kerbwirkungszahlen<br />

β τ,W<br />

für die beiden M50-Profile mit variabler bezogener Exzentrizität<br />

ε sowie einem nach DIN5480 [11] genormten Evolventenzahnprofil<br />

mit z = 6 Zähnen rechnerisch ermittelt werden. Die in Bild 10<br />

dargestellten Werte für β τ,W<br />

wurden direkt über die FEM entsprechend<br />

der Vorgehensweise nach Bild 02 und 09 ermittelt. Zudem<br />

wurde für die beiden M50-Profilvarianten ein β τ,W<br />

auf Grundlage<br />

des vorgestellten Berechnungsmodells ermittelt. Hierbei wurden die<br />

Maximalspannung τ t,max<br />

sowie das bezogene Spannungsgefälle G'<br />

nach den Gln. (1) und (5) berechnet. Es ergab sich für die bezogene<br />

Exzentrizität ε = 2,3 ‰ ein β τ,W<br />

= 1,19 sowie für ε = 8,9 ‰ ein<br />

β τ,W<br />

= 1,81. Die sehr geringe Abweichung dieser Werte von den in<br />

a i<br />

a τ0<br />

a τ1<br />

a G0<br />

a G1<br />

a G2<br />

M50 -153,84 42,71 625,90 -334,67 57,60<br />

Tabelle 3: Koeffizienten a τ0/1<br />

und a G0…2<br />

für das M50-Profil<br />

Bild 10 dargestellten FEM-basierten Werten von unter 2 % zeigt die<br />

hohe Genauigkeit und damit Anwendbarkeit des Berechnungsmodells<br />

zur Ermittlung von β τ,W<br />

.<br />

Die Ermittlung der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

des Evolventenzahnprofils<br />

erfolgte nur über die FEM entsprechend der Vorgehensweise<br />

beim M50-Profiltyp. Auf Basis des verwendeten Werkstoffes C45 der<br />

Prüflinge wurde für die Berechnung der Stützzahl n nach Gln. (8)<br />

eine Streckgrenze von R e<br />

= 430 N/mm 2 eingesetzt. Der erforderliche<br />

Nenndurchmesser d nenn<br />

zur Berechnung der Nenn-Torsionsspannung<br />

τ t,nenn<br />

wurde einheitlich für alle Profile auf Basis eines zum<br />

Querschnitt der Profilwellen identischen Flächeninhalts bestimmt.<br />

Wie die Werte aus Bild 10 zeigen, besitzen die M50-Profile aufgrund<br />

ihrer stetigen Kontur eine bedeutend geringere Kerbwirkungszahl<br />

β τ,W<br />

und damit ein verbessertes Tragverhalten bei dynamischer<br />

Torsionsbeanspruchung. Weiterhin ist die Möglichkeit einer stufenlosen<br />

Absenkung von β τ,W<br />

durch die Reduktion der bezogenen Exzentrizität<br />

ε seitens der M50-Profile ersichtlich. Damit können die<br />

neuartigen Profilkonturen an die jeweiligen technischen Anforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />

für die Verbindung<br />

Ergänzend zu der rein rechnerisch ermittelten Kerbwirkungszahl<br />

β τ,W<br />

der Profilwelle (ohne Nabeneinfluss) wird in diesem Abschnitt<br />

die experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />

der Verbindung<br />

angegeben, welche zusätzlich den Kerbeinfluss des Steifigkeitssprungs<br />

an der Nabenkante sowie die Einflüsse der Reibung berücksichtigt.<br />

Hierbei wurde die M50-Profilkontur mit der bezogenen<br />

Exzentrizität von ε = 8,9 ‰ zugrunde gelegt. Experimentell lässt<br />

sich β τ,V<br />

nach folgender Gln. (10) bestimmen [10]:<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 71


11 Charakteristischer Verlauf eines durch Reibkorrosion hervorgerufenen Dauerbruchs des M50-Prüflings (links) sowie erreichte Lastwechselzahlen<br />

N i<br />

der 18 Versuche im Übergangsbereich der Zeit- in die Dauerfestigkeit<br />

treten (Bild 11 links). Über die allgemeinen Zusammenhänge und<br />

Wechselwirkungen von klassischer Dauerfestigkeit und der Reibbeanspruchung<br />

ist Näheres in Vidner [13] zu entnehmen.<br />

Hierbei sind:<br />

τ tW<br />

(d): Wechselfestigkeit für Torsion der glatten Rundprobe mit<br />

dem Durchmesser d,<br />

τ tWK<br />

: Bauteil-Wechselfestigkeit für Torsion.<br />

Die Wechselfestigkeit τ tW<br />

(d) wurde hierbei analog zum vorherigen<br />

Abschnitt auf Basis einer flächengleichen zylindrischen Welle mit<br />

dem Nenndurchmesser d nenn<br />

= 35,6 mm bestimmt. Für die Zugfestigkeit<br />

des verwendeten Prüflingswerkstoffs C45 wurde der im Lieferantenprotokoll<br />

ausgewiesene Wert von R m<br />

= 658 N/mm 2 verwendet.<br />

Bild 11 links zeigt den charakteristischen Verlauf eines durch Reibkorrosion<br />

induzierten Dauerbruches der geprüften M50-Profilkontur<br />

im Bereich der Nabenkante. Der Bruch wurde hierbei mittels<br />

Fluoreszenzverfahren sichtbar gemacht. Wie in [1] dargestellt, erfolgte<br />

hierbei der Anriss im Bereich der Nabenkante. Das weitere<br />

Risswachstum in den freien Profilbereich der Welle hinein entspricht<br />

dem typischen Verlauf eines Torsionsbruches.<br />

Auf Basis der erreichten Lastwechselzahlen N i<br />

aus Bild 11 rechts<br />

konnte über die arcsin√p-Transformation eine Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />

von τ tADK<br />

= 104,1 N/mm 2 (Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

P Ü<br />

= 50 %) für eine rein schwellende Torsionsbelastung mit dem<br />

Spannungsverhältnis von R = 0 berechnet werden (ausführlich<br />

dargestellt in [1]). Die Bauteil-Wechselfestigkeit τ tWK<br />

wurde im Anschluss<br />

über τ tADK<br />

nach [12] bestimmt. Damit konnte nach Gln. (10)<br />

eine experimentell bestimmte Kerbwirkungszahl von β τ,V<br />

= 1,55 für<br />

die Verbindung berechnet werden. Der Vergleich mit der rechnerischen<br />

Kerbwirkungszahl β τ,W<br />

der reinen Profilwelle (β τ,W<br />

= 1,84 für<br />

ε = 8,9 ‰, s. Bild 10) liefert hierbei einen geringeren Wert. Beide<br />

Kerbwirkungszahlen sind jedoch nicht direkt vergleichbar, weil die<br />

experimentell bestimmte Kerbwirkungszahl der Verbindung nicht<br />

nur den Einfluss der Profilgeometrie sondern auch die Einflüsse der<br />

Reibkorrosion beinhaltet. Infolge der Reibung ist deshalb der Anriss<br />

in der Verbindung und nicht im Bereich der freien Welle aufge-<br />

Zusammenfassung<br />

Im zweiten Teil des Beitrags über formschlüssige WNV auf Basis der<br />

Zykloiden höherer Stufe konnten Kerbwirkungszahlen beispielhaft<br />

für zwei Profilwellen des M50-Profiltyps mit unterschiedlicher Exzentrizität<br />

angegeben werden. Der Vergleich mit einem genormten<br />

Evolventenzahnprofil gleicher Zähne- bzw. Mitnehmerzahl lieferte<br />

bedeutend geringere Werte für β τ,W<br />

seitens der M50-Profile. Damit<br />

wird ein verbessertes Tragverhalten der M50-Profilwellen bei dynamischer<br />

Torsionsbelastung erwartet. Für die gesamte Verbindung<br />

auf Basis des M50-Profils mit ε = 8,9 ‰ wurde eine experimentell<br />

bestimmte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />

ermittelt. Diese weicht jedoch von<br />

der rechnerisch Ermittelten für die alleinige Profilwelle ab, da hierbei<br />

zusätzlich der Steifigkeitssprung an der Nabenkante sowie der<br />

große Einfluss der Reibkorrosion enthalten ist. Weiterhin war zentraler<br />

Bestandteil dieses Beitrags die Entwicklung eines numerisch<br />

basierten Berechnungsmodells für die maximale Torsionsspannung<br />

τ t,max<br />

sowie das bezogene Spannungsgefälle G' in der Welle.<br />

Hierfür wurde die angewendete Methode genauer vorgestellt. Ein<br />

Abgleich der Ergebnisse aus diesem Berechnungsmodell mit Dehnungsmessungen<br />

an realen Profilwellen lieferte eine sehr gute<br />

Übereinstimmung für die Maximalspannung τ t,max<br />

und damit eine<br />

Anwendbarkeit des Modells. Darüber hinaus konnte ein Vergleich<br />

zwischen direkt ermittelten Werten aus der FEM sowie rechnerischen<br />

Werten des Berechnungsmodells auf Basis der Kerbwirkungszahl<br />

β τ<br />

für die reine Profilwelle vorgenommen werden. Auch<br />

Danksagung<br />

Für die Finanzierung der Forschungsarbeiten bedanken sich die<br />

Autoren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />

dieser Vergleich lieferte eine gute Übereinstimmung des Modells<br />

mit der FEM. Die Methode der konformen Abbildungen ermöglicht<br />

die rein analytische Bestimmung der Maximalspannung τ t,max<br />

. Für<br />

diese Methode konnte eine sehr gute Übereinstimmung mit den<br />

numerisch (FEM) bestimmten Werten gezeigt werden. Auf Grundlage<br />

beider Methoden, dass Berechnungsmodell sowie die konformen<br />

Abbildungen, kann zukünftig eine zeitsparende und damit<br />

sehr kostengünstige Auslegung von Profilwellen auf Basis der Zykloiden<br />

höherer Stufe erfolgen.<br />

Ausblick<br />

Das hier gezeigte Berechnungsmodell lässt sich gegenwärtig nur<br />

auf die Profilwelle anwenden. Zur Erfassung der Tragfähigkeit der<br />

gesamten Verbindung müssen eine Reihe weiterer Einflussfaktoren<br />

im Modell Berücksichtigung finden, die zu einer hohen Komplexität<br />

führen. An der Westsächsischen Hochschule Zwickau werden<br />

diesbezüglich erweiterte Ansätze geprüft und entwickelt, sodass<br />

zukünftig auch eine rechnerische Erfassung des Verbindungstragverhaltens<br />

realisiert werden kann. Hierzu gehört auch die Angabe<br />

einer rechnerischen Kerbwirkungszahl β τ,V<br />

für die gesamte Verbindung,<br />

welche mit der hier zunächst experimentell bestimmten verglichen<br />

werden kann. Somit ist eine Validierung des Berechnungsmodells<br />

möglich. Zudem wird die Aufnahme weiterer Profiltypen,<br />

z. B. hypo- und epitrochoidischer Konturen, im Berechnungsmodell<br />

vorgenommen. Hierzu sind umfangreiche numerische Untersuchungen<br />

geplant, um eine hohe Ergebnisgenauigkeit zu erzielen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Selzer, M.; Ziaei, M.: Zykloiden höherer Stufe – Alternative für formschlüssige<br />

Welle-Nabe-Verbindungen Teil 1. „<strong>antriebstechnik</strong>“, Vereinigte Fachverlage,<br />

Oktober 2016.<br />

[2] Entwicklung kontinuierlicher unrunder Innen- und Außenkonturen für<br />

formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen und Ermittlung analytischer<br />

Lösungsansätze. DFG- ZI 1161, Westsächsische Hochschule Zwickau, 2016.<br />

[3] Schreiter, R.: Vergleichende numerisch-analytische Untersuchungen unrunder<br />

Profilkonturen auf Basis der komplexen Epitrochoiden Typ E-T03 mit vier<br />

Exzentrizitäten für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen unter reiner<br />

Torsionsbelastung. Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau,<br />

2010 (nicht veröffentlicht).<br />

[4] Selzer, M.: Dimensionierungskonzept für neuartige formschlüssige Profilfamilien<br />

für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen hinsichtlich Torsionsbelastung.<br />

Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, 2015 (nicht<br />

veröffentlicht).<br />

[5] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Unger, A.: Formschlussprofile für Welle-Nabe-Verbindungen,<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“, Vereinigte Fachverlage, 2012.<br />

[6] Ziaei, M.: Analytische Untersuchungen unrunder Profilfamilien und<br />

numerische Optimierung genormter Polygonprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Habilitationsschrift, TU Chemnitz, 2002.<br />

[7] Daryusi, A.: Beitrag zur Ermittlung der Kerbwirkung an Zahnwellen mit<br />

freiem und gebundenem Auslauf. Dissertation. TU Dresden 2009.<br />

[8] Kantorowitsch, L.W., Krylow, W.I.: Näherungsmethoden der höheren Analysis.<br />

VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1956.<br />

[9] Mußchelischwili, N.I.: Einige Grundaufgaben zur mathematischen Elastizitätstheorie.<br />

VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1971.<br />

[10] DIN 743 – Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 2:<br />

Formzahlen und Kerbwirkungszahlen. Berlin: Beuth-Verlag 2012.<br />

[11] Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser. DIN<br />

5480, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2006.<br />

[12] DIN 743 – Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 1:<br />

Grundlagen. Berlin: Beuth-Verlag 2012.<br />

[13] Vidner, J.: Methode zur Bewertung der Ermüdungsfestigkeit von reibdauerbeanspruchten<br />

Systemen. Dissertation TU Chemnitz 2016.<br />

Nomenklatur<br />

Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />

G' 1/mm bezogenes Spannungsgefälle<br />

M t<br />

Nmm Torsionsmoment<br />

N -- Lastwechselzahl<br />

P Ü<br />

-- Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

R -- Spannungsverhältnis<br />

R e<br />

N/mm 2 Streckgrenze<br />

R m<br />

-- Profilnennradius [mm] / Zugfestigkeit [N/<br />

mm 2 ]<br />

a G0...2<br />

-- Koeffizienten des Spannungsgradienten<br />

(Berechnungsmodell)<br />

a τ<br />

-- Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />

(analytisch ermittelt)<br />

a τ0/1<br />

-- Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />

(Berechnungsmodell)<br />

d nenn<br />

mm Nenndurchmesser einer zylindrischen<br />

Welle mit zur Profilwelle identischem<br />

Flächeninhalt des Querschnitts<br />

e 0<br />

mm Hauptexzentrizität<br />

n -- Stützzahl<br />

z -- Mitnehmerzahl<br />

x norm<br />

mm normierte Umfangsposition<br />

x rad<br />

mm Position in radialer Richtung<br />

θ ° Parameterwinkel<br />

α τ<br />

-- Formzahl für Torsion<br />

β τ,V<br />

-- Kerbwirkungszahl für Torsion der<br />

Verbindung<br />

β τ,W<br />

-- Kerbwirkungszahl für Torsion der Welle<br />

ε -- bezogene Exzentrizität<br />

ζ -- komplexe Variable in der Modellebene<br />

τ t<br />

N/mm 2 Torsionsspannung<br />

τ tADK<br />

N/mm 2 Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />

τ tW<br />

(d) N/mm 2 Wechselfestigkeit für Torsion der glatten<br />

Rundprobe mit dem Durchmesser d<br />

τ tWK<br />

N/mm 2 Bauteil-Wechselfestigkeit für Torsion<br />

τ t,max<br />

N/mm 2 maximale Torsionsspannung<br />

τ t,nenn<br />

N/mm 2 Nenn-Torsionsspannung<br />

ω(ζ) -- Abbildungsfunktion<br />

Verpasst?<br />

Sie haben Teil 1 dieser Artikelserie verpasst oder möchten<br />

diesen gerne noch einmal lesen? Artikel 1 dieser Serie<br />

können Sie unter folgendem Link downloaden:<br />

http://bit.ly/2kEQfcO<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 73


Mehrmotorenantriebssysteme –<br />

intelligente Betriebsstrategie<br />

01 Schematische Darstellung der Struktur einer intelligenten Betriebsstrategie für Mehrmotorenantriebssysteme<br />

Mehrmotorenantriebssysteme stellen einen möglichen<br />

Lösungsansatz dar, um dem marktseitig steigenden<br />

Bedarf an kundenindividuellen Antriebssystemen<br />

Rechnung zu tragen und gleichzeitig die interne<br />

Variantenvielfalt eines Antriebstechnikherstellers<br />

gering zu halten. Gegenüber konventionellen<br />

Einzelmotorantriebssystemen besitzt diese<br />

Antriebssystemklasse erweiterte Freiheitsgrade,<br />

welche während des Betriebs berücksichtigt werden<br />

müssen. Daher sind Betriebsstrategien erforderlich, die<br />

eine gewinnbringende Nutzung der Freiheitsgrade und<br />

einen hohen Anwenderkomfort ermöglichen.<br />

Mehrmotorenantriebssysteme (MMDS) unterscheiden sich von<br />

konventionellen Einzelmotorantriebssystemen (SMDS) durch<br />

die gleichzeitige Verwendung von zwei oder mehr Motoren, die gemeinsam<br />

einen Arbeitsprozess antreiben (Bild 01). Diese Struktur<br />

führt zu Betriebseigenschaften und Betriebsfreiheitsgraden, welche<br />

bei SMDS nicht in Erscheinung treten und für deren gezielte Nutzung<br />

neuartige Betriebsstrategien erforderlich sind.<br />

Der vorliegende Beitrag stellt eine mögliche Variante einer solchen<br />

Betriebsstrategie für MMDS vor. Ihr Ziel ist die gleichzeitige<br />

Maximierung der Antriebssystemenergieeffizienz und des Anwenderkomforts.<br />

Ein hoher Anwenderkomfort ist dabei nach Beitrag 1<br />

dieser Artikelreihe durch eine hohe Autonomie der Freiheitsgradkoordination<br />

gekennzeichnet, sodass der Anwender selbst kaum<br />

oder gar kein Vorwissen über den Arbeitsprozess für den optimalen<br />

Betrieb des Antriebssystems benötigt. Im Folgenden werden die<br />

bereits in Beitrag 1 eingeführten Freiheitsgrade der Drehmomentverteilung<br />

und der elektrischen Rekonfigurierbarkeit eines MMDS<br />

allgemein motiviert und detailliert erläutert. Der zweite Abschnitt<br />

stellt darauf aufbauend die Struktur einer Betriebsstrategie vor. Anschließend<br />

wird diese durch die Integration eines neuronalen Netzes<br />

zu einer intelligenten Betriebsstrategie erweitert. Im dritten Abschnitt<br />

des Beitrags werden die theoretischen Ergebnisse experimentell<br />

nachgewiesen. Hierzu werden der aus Beitrag 2 bekannte<br />

Prüfstand und der bereits in Beitrag 1 vorgestellte Kautschukmischprozess<br />

verwendet. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf die weiteren<br />

Forschungstätigkeiten zu MMDS.<br />

Annahmen und Randbedingungen<br />

Uwe Brückner, M.Sc. und Malte Strop, M.Sc. sind Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt)<br />

der Universität Paderborn<br />

Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt) der Universität Paderborn<br />

Für die im weiteren Verlauf vorgestellten Berechnungen und Überlegungen<br />

gelten die folgenden Annahmen und Randbedingungen:<br />

n Für das MMDS werden ausschließlich Asynchronmaschinen (ASM)<br />

verwendet. Diese sind über ein Sammelgetriebe mit konstanter<br />

Übersetzung miteinander verkoppelt (siehe Beitrag 1).<br />

n Die mechanische Verbindung zwischen den Motoren kann als<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

02 Zusammenhang zwischen zeitlich veränderlichem Motorarbeitspunkt und resultierendem Wirkungsgradverlauf des Antriebssystems bei<br />

einem leistungsvariablen Arbeitsprozess (links: Kennlinie des Motorwirkungsgrads bei konstanter Drehzahl; rechts: Wirkungsgradverlauf des<br />

Antriebssystems)<br />

steif idealisiert werden; das Drehmomentübertragungsverhalten<br />

zwischen den Motoren kann als reines Proportionalverhalten angesehen<br />

werden (siehe Beitrag 1).<br />

n Für die beschreibenden Gleichungen der ASM gelten die in [Sch07]<br />

angegebenen Randbedingungen. Besonders hervorzuheben sind<br />

die temperaturunabhängigen Induktivitäten und Widerstände<br />

sowie die Vernachlässigung der Eisen-, Reibungs- und Lüfterverluste<br />

(klein gegenüber den Kupferverlusten).<br />

n Die ASM werden im eingeschalteten Zustand als vollständig<br />

aufmagnetisiert betrachtet; eine Teilmagnetisierung ist ausgeschlossen.<br />

n Es wird ausschließlich der motorische Betrieb der ASM innerhalb<br />

ihres Nennarbeitsbereichs betrachtet.<br />

n Zur Definition der Betriebsstrategie wird nur das Betriebsverhalten<br />

der Motoren berücksichtigt. Das Betriebsverhalten des<br />

Getriebes und der Frequenzumrichter bleibt vorerst unberücksichtigt.<br />

Betriebsfreiheitsgrad der Drehmomentverteilung<br />

Wird ein Arbeitsprozess durch ein konventionelles SMDS angetrieben,<br />

so legen die Prozessanforderungen durch eine bestimmte<br />

Drehmoment-Drehzahl-Kombination den Motorarbeitspunkt eindeutig<br />

fest. Der sich daraufhin einstellende Wirkungsgrad des<br />

Antriebssystems ist durch das Wirkungsgradkennfeld des Motors<br />

vorgegeben. Handelt es sich bei dem Arbeitsprozess um einen leistungsvariablen<br />

Arbeitsprozess, so können über die Prozessdauer<br />

sowohl die Drehzahl als auch das Drehmoment variieren. Folglich<br />

wandert der Motorarbeitspunkt entsprechend der aufeinander folgenden<br />

Drehmoment-Drehzahl-Kombinationen mit der Zeit auf<br />

dem Wirkungsgradkennfeld umher. Es resultiert ein zeitlich veränderlicher<br />

Antriebssystemwirkungsgrad (Bild 02).<br />

Die resultierende Antriebssystemenergieeffizienz ergibt sich für<br />

einen spezifischen Arbeitsprozess als Quotient der abgegebenen<br />

und der aufgenommenen Energie. Die abgegebene Energie ist<br />

durch den Arbeitsprozess festgelegt und unveränderlich. Die zur<br />

Berechnung der Effizienz erforderlichen Energien können durch<br />

Integration der jeweiligen Leistung ermittelt werden:<br />

(3)<br />

Die Gleichungen (1) bis (3) zeigen, dass die maximal realisierbare<br />

Energieeffizienz durch das Betriebsverhalten des Motors eindeutig<br />

festgelegt ist und ausschließlich während der Konzeptionsphase<br />

des Antriebssystems durch die Auswahl des zu verwendenden Motors<br />

beeinflusst werden kann.<br />

Wird für denselben Arbeitsprozess anstelle des SMDS ein MMDS<br />

verwendet, so ergibt sich eine andere Situation. Während die abgegebene<br />

Energie identisch bleibt – diese entspricht gerade der Prozessenergie<br />

– ergibt sich die aufgenommene Energie des Antriebssystems<br />

aus der Addition der Energien der einzelnen Motoren. Für<br />

ein MMDS mit n Motoren wird Gleichung (3) dementsprechend zu:<br />

In der Regel wird die Winkelgeschwindigkeit ω die Regelgröße des<br />

Arbeitsprozesses sein. Das Prozessdrehmoment stellt sich dann<br />

entsprechend der Prozesscharakteristik ein. Aufgrund des konstanten<br />

Übersetzungsverhältnisses zwischen den Motoren des MMDS<br />

ist somit die Motorwinkelgeschwindigkeit ω Motor,i<br />

eindeutig definiert.<br />

Das Ausgangsdrehmoment des Antriebssystems ergibt sich<br />

jedoch aus der Addition der Motordrehmomente T Motor,i<br />

, woraus für<br />

ein erforderliches Abtriebsdrehmoment T ab<br />

(t) ein unterbestimmtes<br />

Gleichungssystem resultiert:<br />

Es existiert folglich ein Kontinuum von Motordrehmomenten für<br />

einen spezifischen Arbeitspunkt des Arbeitsprozesses. Diese Eigenschaft<br />

eines MMDS stellt einen von SMDS unbekannten Freiheitsgrad<br />

dar, welcher in Beitrag 1 dieser Reihe als Freiheitsgrad der<br />

Drehmomentverteilung eingeführt wurde. Da jeder Motor des<br />

MMDS das in Bild 02 auf der linken Seite schematisch dargestellte<br />

Betriebsverhalten besitzt, folgt aus den Gleichungen (1), (2), (4)<br />

und (5), dass durch eine Verschiebung der Motordrehmomente bei<br />

gleichbleibendem Abtriebsdrehmoment des Antriebssystems die<br />

Energieeffizienz aktiv beeinflusst werden kann. Daher stellt sich die<br />

Frage, wie das erforderliche Abtriebsdrehmoment auf die einzelnen<br />

Motoren zu verteilen ist, wenn eine maximale Energieeffizienz erzielt<br />

werden soll.<br />

Diese Fragestellung kann mit Hilfe einer mathematischen Optimierung<br />

beantwortet werden, deren Ziel es ist, die Energieeffizienz<br />

des gesamten Antriebssystems für beliebige Arbeitsprozesse zu<br />

optimieren. Es wird der Ansatz verfolgt, für jeden Arbeitspunkt des<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 75


Antriebssystems eine optimale Drehmomentverteilung zu ermitteln<br />

und während des Betriebs auf die Optimierungsergebnisse zur<br />

Sollwerterzeugung für die Stromregelung der einzelnen Motoren<br />

zurückzugreifen. Kann jeder beliebige Arbeitspunkt energetisch<br />

optimal eingeregelt werden, so ist auch jede beliebige Abfolge quasistationärer<br />

Arbeitspunkte und damit ein beliebiger Arbeitsprozess<br />

energetisch optimal realisierbar.<br />

Als Zielfunktion wird die Verlustleistung des Antriebssystems verwendet.<br />

Eine Minimierung dieser ist äquivalent zur Maximierung<br />

der Energieeffizienz; numerisch jedoch weniger aufwendig und stabiler.<br />

Unter den getroffenen Annahmen kann die Verlustleistung<br />

eines MMDS mit n Motoren durch Gleichung (6) approximiert<br />

werden (Parameterdefinition siehe Formelzeichenverzeichnis):<br />

punkt vor, in dem alle Motoren mit einem Drehmoment unterhalb<br />

ihres Nenndrehmoments betrieben werden. Die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

ergeben sich dann aus den KKT-Bedingungen<br />

zu:<br />

Die Drehmomentverteilungskoeffizienten sind nach Gleichung (8)<br />

konstant und eindeutig durch die Motorparameter definiert. Diese<br />

Lösung behält ihre Gültigkeit bis zu einem Grenzarbeitspunktdrehmoment<br />

T ab,grenz<br />

, ab welchem einer der Motoren sein Nenndrehmoment<br />

erreicht und somit seine maximal zulässige Belastung erfährt.<br />

Mit den bekannten Drehmomentverteilungskoeffizienten kann<br />

dieses Grenzdrehmoment aus den Ungleichungsnebenbedingungen<br />

mittels Gleichung (9) berechnet werden:<br />

Diese Gleichung repräsentiert die Kupferverluste der ASM und ist<br />

aufgrund der Vernachlässigung der Eisenverluste unabhängig von<br />

der Drehzahl. Die Größen und wurden<br />

zur vereinfachten Darstellung der Terme eingeführt. Der<br />

Freiheitsgrad der Drehmomentverteilung ist durch die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

α i<br />

repräsentiert, welche das Abtriebsdrehmoment<br />

T ab<br />

des MMDS auf die einzelnen Motoren aufteilen.<br />

Um zulässige Lösungen zu ermitteln, müssen physikalisch motivierte<br />

Randbedingungen eingehalten werden. So ist einerseits zu<br />

garantieren, dass durch die Addition der Motordrehmomente der<br />

gesamte Arbeitsprozessbedarf gedeckt wird. Die Summe aller Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

muss daher stets eins betragen.<br />

Andererseits darf keiner der Motoren über sein Nenndrehmoment<br />

hinaus oder generatorsich belastet werden. Das Produkt aus Drehmomentverteilungskoeffizient<br />

und Arbeitsprozessdrehmoment<br />

muss demnach stets kleiner oder gleich dem jeweiligen Motornenndrehmoment<br />

T nenn,i<br />

aber größer oder gleich null sein. Unter<br />

Berücksichtigung dieser Randbedingungen kann das Optimierungsproblem<br />

für einen spezifischen Arbeitspunkt des Antriebssystems<br />

mit konstant angenommenem Abtriebsdrehmoment wie folgt<br />

definiert werden [SZ16]:<br />

Das Optimierungsproblem (7) stellt ein quadratisches Programm<br />

(QP) unter rein linearen Gleichungs- und Ungleichungsrestriktionen<br />

dar. Aufgrund der quadratischen Zielfunktion sowie der Tatsache,<br />

dass die Motorparameter in Gleichung (6) stets reell, positiv<br />

und größer null sind, liegt sogar ein strikt konvexes QP vor. Unter<br />

diesen Voraussetzungen existiert ein eindeutig bestimmter Optimalpunkt<br />

und die Karush-Kuhn-Tucker (KKT) Bedingungen stellen<br />

sowohl ein notwendiges als auch ein hinreichendes Optimalitätskriterium<br />

dar [Alt11; Ben03; GK02; PBH13]. Sie können demnach<br />

verwendet werden, um eine analytisch geschlossene Lösung des<br />

Problems anzugeben.<br />

Bei Anwendung der KKT-Bedingungen auf das Optimierungsproblem<br />

(7) sind zwei Fälle zu unterscheiden. Im ersten Fall ist keine<br />

der Ungleichungsnebenbedingungen aktiv. Es liegt also ein Arbeits-<br />

Für alle Drehmomente T ab<br />

> T ab,grenz<br />

wird der entsprechende Motor<br />

konstant mit seinem Nenndrehmoment betrieben, um die Einhaltung<br />

der Ungleichungsnebenbedingungen sicherzustellen. Die anderen<br />

Motoren des MMDS teilen sich den verbleibenden Anteil des<br />

Abtriebsdrehmoments untereinander auf.<br />

Durch die Aktivierung einer Ungleichungsnebenbedingung verlieren<br />

die Drehmomentverteilungskoeffizienten allerdings ihren<br />

konstanten Charakter und werden zu Veränderlichen des Arbeitspunktdrehmoments,<br />

womit Gleichung (8) nicht mehr anwendbar<br />

ist. Diese Situation kennzeichnet den Gültigkeitsbereich des zweiten<br />

Falls. Um das Optimierungsproblems (7) in diesem vollständig<br />

zu lösen, müsste der verbleibende Nenndrehmomentbereich des<br />

Antriebssystems ausreichend fein diskretisiert und für jeden diskreten<br />

Arbeitspunkt – gekennzeichnet durch ein konstantes T ab<br />

– eine<br />

optimale Drehmomentverteilung unter Berücksichtigung der aktiven<br />

Nebenbedingungen angeben werden. Dieses Vorgehen ist jedoch<br />

zeit- und rechenintensiv, sodass eine Alternativlösung durch<br />

Ausnutzung der Problemstruktur zu einer numerisch effizienteren<br />

Lösung führt.<br />

Die Optimierung wird gedanklich für ein<br />

mit<br />

i = 1,…,n gestartet. Für diese Situation kann garantiert werden, dass<br />

kein Motor an der Nenndrehmomentgrenze betrieben wird und<br />

Gleichung (8) uneingeschränkte Gültigkeit besitzt. Es liegt somit<br />

der erste Fall vor. Mit den durch Gleichung (8) beschriebenen Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

kann mittels Gleichung (9) das<br />

Grenzarbeitspunktdrehmoment T ab,grenz<br />

bestimmt werden, welches<br />

das Ende des Gültigkeitsbereichs von Gleichung (8) darstellt. Anstatt<br />

an dieser Stelle für Drehmomente oberhalb des Grenzdrehmoments<br />

den variablen Charakter der Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

durch eine Diskretisierung des Optimierungsproblems zu<br />

berücksichtigen, wird ein reduziertes Problem formuliert. Der vollständig<br />

ausgelastete Motor wird gedanklich aus dem MMDS entfernt,<br />

da sein Drehmomentanteil am gesamten Arbeitspunktdrehmoment<br />

für alle T ab<br />

> T ab,grenz<br />

bekannt ist. Somit wird ein virtuelles<br />

MMDS erzeugt, welches nur noch n–1 Motoren besitzt. Diese dürfen<br />

allerdings nicht mehr mit ihrem Nenndrehmoment belastet<br />

werden, sondern nur noch mit dem Differenzdrehmoment zwischen<br />

ihrem physikalischen Nenndrehmoment und der bei Erreichen<br />

des Grenzarbeitspunktdrehmoments vorliegenden Belastung.<br />

Dieses Differenzdrehmoment wird als virtuelles Nenndrehmoment<br />

der Motoren bezeichnet.<br />

Das virtuelle MMDS stellt nun ein System aus n–1 Motoren mit<br />

inaktiven Ungleichungsnebenbedingungen dar. Folglich ist Gleichung<br />

(8) wiederum gültig, bis das virtuelle MMDS sein Grenzarbeitspunktdrehmoment<br />

und einer der Motoren sein virtuelles<br />

Nenndrehmoment erreicht. Sobald diese Situation vorliegt, wird<br />

76 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

03 Drehzahl- und Drehmomentverlauf eines exemplarischen<br />

Mischprozesses in einem Kautschukinnenmischer<br />

04 oben: Verlustleistungen des Prüfstand-MMDS und optimale<br />

Schaltzustandsauswahl; unten: Wirkungsgrade des Prüfstand-MMDS<br />

für unterschiedliche Betriebsmodi<br />

erneut ein reduziertes Problem definiert, bis<br />

schließlich nur noch ein einzelner Motor im<br />

virtuellen MMDS existiert. Dieser erhält<br />

dann den Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

α i<br />

= 1 im verbleibenden Nenndrehmomentbereich<br />

des Antriebssystems.<br />

Die vorgestellten Überlegungen führen zu<br />

einer rekursiven Berechnungsvorschrift,<br />

welche ausschließlich n–1 Lösungen des<br />

Problems (7) mittels Gleichung (8) erfordert<br />

und in ihren Grundzügen den weit verbreiteten<br />

Aktive-Menge-Algorithmen (engl. active<br />

set algorithms) ähnelt [GK02]. Der rechts abgebildete<br />

Pseudocode stellt den Algorithmus<br />

in vereinfachter Form dar (fettgedruckte<br />

Variablen kennzeichnen vektorielle Werte).<br />

Mit Hilfe des angegebenen Algorithmus<br />

kann das Optimierungsproblem (7) über<br />

dem gesamten Nenndrehmomentbereich<br />

des Antriebssystems effizient und schnell<br />

gelöst werden. Die Implementierung der<br />

Umrechnung der Teilergebnisse der reduzierten<br />

Probleme auf die Gesamtausgabe des<br />

Algorithmus ist abhängig von der Art der<br />

späteren Ergebnisverwendung. Eine Möglichkeit<br />

besteht darin, die Gesamtausgabe<br />

in Form eines Arrays zu realisieren, wobei<br />

die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

vollständig ausgelasteter Motoren durch<br />

negative Zahlen gekennzeichnet werden.<br />

Dieses Array kann dann in einer Schleife<br />

durchlaufen werden, um für eine gewünschte<br />

Diskretisierung die Drehmomentmetverteilungskoeffizienten<br />

eines jeden Motors zur<br />

Verwendung in einer Look-Up-Table zu generieren.<br />

Somit liegt eine Möglichkeit vor,<br />

die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />

numerisch effizient zu berechnen und auf<br />

dieser Basis die Motoren des MMDS in jedem<br />

Arbeitspunkt mit einer minimalen Verlustleistung<br />

zu betreiben.<br />

Betriebsfreiheitsgrad der elektrischen<br />

Rekonfigurierbarkeit<br />

Während eines leistungsvariablen Arbeitsprozesses<br />

können Betriebssituationen auftreten,<br />

in denen nur ein geringer Teil des<br />

Rekursiver Algorithmus zur Lösung des<br />

Optimierungsproblems (7): OptAlg(γ,T max<br />

)<br />

INPUT: γ = Vektor der Gleichungsparameter (siehe Gleichung (6))<br />

T max<br />

= Vektor der Motornenndrehmomente<br />

OUTPUT: Drehmomentverteilungskoeffizienten α i<br />

und zugehörige<br />

Gültigkeitsbereiche<br />

1 n ←Anzahl der Elemente in γ / / Anzahl der Motoren im MMDS<br />

2 if(n > 1)<br />

3 f or (k = 1:n)<br />

4<br />

5<br />

berechne:<br />

berechne:<br />

6 end<br />

7 T ab,grenz<br />

← min(T ab,grenz,k<br />

) ; k = 1,…,n<br />

8 speichere α[] ← α k<br />

für k = 1,…,n für den Drehmomentbereich T ab<br />

∈ [0, T ab,grenz<br />

]<br />

9 T max,red,k<br />

← T max,k<br />

– T ab,grenz<br />

⋅ α k<br />

; k = 1,…,n / / virtuelle Nenndrehmomente<br />

10 T max,red<br />

[] ← T max,red,k<br />

für k = alle 1,…,n ohne ausgelastete(n) Motor(en)<br />

11 γ red<br />

[] ← γ ohne Werte des/der ausgelasteten Motors/Motoren<br />

12 / / ggf. werden mehrere Motoren gleichzeitig ausgelastet<br />

13 if (length(γ red<br />

) > 0)<br />

14 / / berechne α für den Drehmomentbereich T ab<br />

> T ab,grenz<br />

durch Rekursion;<br />

15 / / vollständig ausgelastete(n) Motor(en) im reduzierten Problem nicht<br />

16 / / mehr berücksichtigen (virtuelles MMDS)<br />

17 α tmp<br />

← OptAlg(γ red<br />

, T max,red<br />

) / / reduziertes Problem lösen<br />

18 erweitere α um α tmp<br />

und zugehörigen Drehmomentbereich<br />

19 / / bei der Erweiterung der Ergebnisse ist eine Umrechnung der konstanten<br />

20 / / Verteilungskoeffizienten des reduzierten Problems auf die<br />

21 / / Koeffizienten des Ursprungsproblems erforderlich<br />

22 end<br />

23 else<br />

24 / / nur ein Motor vorhanden im MMDS<br />

25 speichere α[] ← 1 für den Drehmomentbereich bis T max<br />

26 end<br />

27 Ende der Berechnung und Rückgabe von α und zugehörigen Drehmomentberechnung<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 77


Parameter<br />

Motor (Hersteller Siemens)<br />

Bezeichnung Einheit 1PH8101 (0) 1PH8103 (1) 1PH8103 (2) 1PH8105 (3)<br />

Leistung P kW 3,7 5,5 5,5 7,0<br />

Nenndrehzahl n nenn<br />

1/min 1 500 1 500 1 500 1 500<br />

Nenndrehmoment T nenn<br />

Nm 24 35 35 45<br />

Statorwiderstand R 1<br />

Ω 0,576 0,683 0,685 0,411<br />

Rotorwiderstand R 2<br />

Ω 0,408 0,495 0,489 0,312<br />

Hauptinduktivität M H 64,32e -3 85,66e -3 85,34e -3 55,99e -3<br />

Rotorinduktivität L 2<br />

H 68,54e -3 90,70e -3 90,61e -3 59,49e -3<br />

Strangzahl m / 3 3 3 3<br />

Polpaarzahl z p<br />

/ 2 2 2 2<br />

Magnetisierungsstrom A eff<br />

6,3 6,5 6,5 9,85<br />

Tabelle 1: Konfiguration des MMDS-Prüfstands:<br />

Motorparameter<br />

Schaltzustand<br />

Motor (Hersteller Siemens)<br />

1PH8101 1PH8103 1PH8103 1PH8105<br />

T max<br />

[Nm]<br />

1 1 0 0 0 24<br />

2 0 1 0 0 35<br />

3 1 1 0 0 59<br />

4 0 0 1 0 35<br />

5 1 0 1 0 59<br />

6 0 1 1 0 70<br />

7 1 1 1 0 94<br />

8 0 0 0 1 45<br />

9 1 0 0 1 69<br />

10 0 1 0 1 80<br />

11 1 1 0 1 104<br />

12 0 0 1 1 80<br />

13 1 0 1 1 104<br />

14 0 1 1 1 115<br />

15 1 1 1 1 139<br />

2 0 2 1 2 2 2 3<br />

Stellenwert<br />

Tabelle 2: Schaltzustände und zugehörige Maximaldrehmomente<br />

des Prüfstand-MMDS<br />

05 Struktur des neuronalen Netzes zur Prädiktion des Drehmomentbedarfs<br />

eines Kautschukinnenmischers<br />

gesamten Antriebssystemnenndrehmoments abgerufen wird.<br />

Bild 03 zeigt exemplarisch den Drehmoment- und Drehzahlverlauf<br />

eines Kautschukmischprozesses. Die rot markierten Bereiche stellen<br />

Situationen dar, in denen das erforderliche Abtriebsdrehmoment<br />

unterhalb von 40 % des maximalen Prozessdrehmoments liegt.<br />

Auch wenn in derartigen Situationen eine optimale Drehmomentverteilung<br />

bekannt ist, so führt der geringe Drehmomentbedarf<br />

dazu, dass alle oder zumindest einige der Motoren des MMDS<br />

mit einem niedrigen Wirkungsgrad betrieben werden (Bild 02 links).<br />

Aus energetischer Sicht kann es daher sinnvoll sein, einzelne Motoren<br />

des MMDS temporär elektrisch abzuschalten und die Auslastung<br />

der aktiv verbleibenden Motoren zu steigern. Dieser Betriebsfreiheitsgrad<br />

wird als elektrische Rekonfigurierbarkeit bezeichnet<br />

und erlaubt es, das zur Verfügung gestellte Maximaldrehmoment<br />

des MMDS an den Prozessbedarf anzupassen (siehe Beitrag 1).<br />

Grundsätzlich kann jeder Motor des Antriebssystems zwei Betriebszustände<br />

annehmen. Entweder ist er aktiv (eingeschaltet)<br />

oder inaktiv (abgeschaltet). Der inaktive Zustand einer ASM ist<br />

dabei durch die vollständige Entmagnetisierung und – sofern möglich<br />

– durch die zusätzliche Abschaltung des zugehörigen Wechselrichters<br />

gekennzeichnet. Für ein MMDS mit n Motoren ergeben<br />

sich folglich 2 n prinzipiell zulässige Schaltzustände. Der Trivialzustand<br />

des Systems – alle Motoren sind inaktiv – ist für den Betrieb<br />

jedoch irrelevant, sodass innerhalb einer Betriebsstrategie<br />

2 n –1 Schaltzustände zu berücksichtigen sind. Um die Eigenschaften<br />

dieses Freiheitsgrades detailliert zu erläutern, wird im Folgenden<br />

das aus Beitrag 2 bekannte Antriebssystem des MMDS-Prüfstandes<br />

betrachtet. Die verwendete Antriebssystemkonfiguration<br />

ist in Tabelle 1 angegeben.<br />

Werden die Motoren entsprechend ihrer Nenndrehmomente in<br />

aufsteigender Reihenfolge geordnet und jedem Motor eine Ordnungsnummer<br />

im Intervall von 0 bis n–1 zugewiesen, so stellen die<br />

Zustände der Motoren die Binärcodierung des MMDS-Schaltzustandes<br />

dar. Der Motorzustand aktiv erhält dabei die Wertigkeit 1;<br />

der Zustand inaktiv die Wertigkeit 0. Für das Prüfstand-MMDS mit<br />

vier Motoren ergeben sich somit 15 relevante Schaltzustände, welche<br />

über unterschiedliche Maximaldrehmomente T max<br />

verfügen<br />

(Tabelle 2).<br />

Die Kombination von vier Motoren aus drei unterschiedlichen<br />

Leistungsklassen kann elf voneinander verschiedene Maximaldrehmomente<br />

bereitstellen. Damit die maximale Energieeffizienz<br />

des Antriebssystems erzielt wird, muss bekannt sein, welcher der<br />

Schaltzustände bei einem geforderten Abtriebsdrehmoment die<br />

geringste Verlustleistung erzeugt. Liegt diese Information vor, so<br />

kann während des Betriebs der entsprechende Schaltzustand ausgewählt<br />

werden.<br />

Bild 04 zeigt im oberen Bereich die Verlustleistungen der einzelnen<br />

Schaltzustände des MMDS über dem jeweils realisierbaren<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

Drehmomentbereich. Die Graphen wurden mit Hilfe der Gleichung<br />

(6) und den in Tabelle 1 aufgeführten Parametern berechnet.<br />

Die Verlustleistungen sind durch Parabeln repräsentiert, die je<br />

nach Schaltzustand unterschiedliche Scheitelpunkte und Spreizungen<br />

aufweisen.<br />

Aus energetischer Sicht ist nur eine Auswahl der Schaltzustände<br />

sinnvoll zu verwenden. Für ein beliebiges MMDS können diese<br />

optimalen Schaltzustände berechnet werden, indem ausgehend<br />

von einem Drehmoment T ab<br />

= 0 Nm die Parabel geringster Verlustleistung<br />

ermittelt wird. Anschließend wird auf die Verlustparabel<br />

gewechselt, welche den ersten Schnittpunkt mit dieser<br />

aufweist. Durch sukzessives Anwenden dieses Vorgehens bis<br />

zum Erreichen der Nenndrehmomentgrenze des Antriebssystems<br />

können die energetisch optimalen Schaltzustände bestimmt<br />

werden. Für das betrachtete MMDS sind dies die hervorgehobenen<br />

Zustände 1, 2, 8, 10, 14 und 15. Die im vorliegenden Fall relevanten<br />

Schnittpunkte sind durch die gestrichelten, roten Linien<br />

gekennzeichnet.<br />

Der untere Abschnitt von Bild 04 zeigt drei Wirkungsgrade des<br />

MMDS für eine konstante Drehzahl von 1 500 1/min und unterschiedliche<br />

Betriebsmodi. In Grün ist der Wirkungsgradverlauf<br />

abgebildet, welcher sich bei Verwendung der optimalen Schaltzustandsauswahl<br />

und Nutzung der optimierten Drehmomentverteilung<br />

ergibt. Die optimalen Drehmomentverteilungen der unterschiedlichen<br />

Schaltzustände können dabei mittels des bereits<br />

aufgeführten Algorithmus OptAlg(γ,T max<br />

) berechnet werden, indem<br />

jeder Schaltzustand als eigenständiges MMDS betrachtet wird. Die<br />

Anzahl der im MMDS verwendeten Motoren entspricht dann der<br />

Anzahl der aktiven Motoren. Der rote Verlauf im unteren Abschnitt<br />

von Bild 04 stellt den Betrieb des MMDS im Schaltzustand 15 mit<br />

optimierter Drehmomentverteilung dar. Der in Magenta eingezeichnete<br />

Verlauf repräsentiert schließlich den Betrieb des MMDS<br />

mit permanent aktivierten Motoren und sukzessiver Aufteilung des<br />

Drehmoments. Sukzessive Aufteilung bedeutet in diesem Fall, dass<br />

ein Motor erst bis zu seiner Nenndrehmomentgrenze belastet wird,<br />

bevor ein anderer Motor ein Drehmoment größer 0 Nm erzeugt. Die<br />

Aufteilung wurde hier vom Motor kleinsten Nenndrehmoments hin<br />

zum Motor mit dem höchsten Nenndrehmoment vorgenommen.<br />

An dieser Stelle sei angemerkt, dass aufgrund der Vernachlässigung<br />

der Eisenverluste in Gleichung (6) die angegebenen Wirkungsgrade<br />

höhere Werte annehmen, als die Herstellerangaben für die einzelnen<br />

Motoren ausweisen. Dennoch sind drei grundsätzliche Eigenschaften<br />

ersichtlich:<br />

1. Die Verwendung des MMDS mit permanent aktiven Motoren<br />

und sukzessiver Drehmomentverteilung zeigt den geringsten<br />

Wirkungsgrad. Er weist einen welligen Verlauf auf, welcher sich<br />

aus der sukzessiven Überlagerung der einzelnen Motorwirkungsgrade<br />

ergibt.<br />

2. Durch die Optimierung der Drehmomentverteilung kann der<br />

Wirkungsgrad des MMDS im gesamten Nenndrehmomentbereich<br />

gesteigert werden. Der Antriebssystemwirkungsgrad<br />

ähnelt im Verlauf dem Wirkungsgrad einer einzelnen elektrischen<br />

Maschine.<br />

3. Durch die Kombination der optimalen Schaltzustandauswahl<br />

und der Optimierung der Drehmomentverteilung innerhalb<br />

eines jeden Schaltzustandes kann eine weitere Wirkungsgradverbesserung<br />

im Teillastbereich erzielt werden. Aufgrund der<br />

Umschaltung zwischen unterschiedlichen Schaltzuständen – gekennzeichnet<br />

durch die gestrichelten roten Linien – weist der<br />

Verlauf eine Welligkeit auf.<br />

Durch gezieltes Ausnutzen der beiden erläuterten Freiheitsgrade<br />

lässt sich demnach der beste Wirkungsgrad des Gesamtsystems<br />

erzielen. Da es sich bei dem Optimierungsproblem (7) um ein strikt<br />

konvexes QP handelt und die Verlustleistungsverläufe aufgrund von<br />

Gleichung (6) für beliebige MMDS ein identisches Verhalten aufweisen,<br />

stellt dieser Wirkungsgrad das globale Optimum dar. Diese<br />

Erkenntnis lässt sich folglich auf MMDS im Allgemeinen übertragen.<br />

06 Am Prüfstand-MMDS gemessene Wirkungsgrade in unterschiedlichen<br />

Betriebsmodi (vgl. Bild 04)<br />

07 Ergebnisse der experimentellen Untersuchung der intelligenten<br />

Betriebsstrategie am Prüfstand-MMDS<br />

Die Betriebsstrategie<br />

Wann immer ein System über mehrere Freiheitsgrade verfügt, die<br />

während des Betriebs zur Beeinflussung des Betriebsverhaltens genutzt<br />

werden können, ist eine Betriebsstrategie erforderlich, die die<br />

sichere und gewünschte Koordination der Freiheitsgrade übernimmt<br />

[Kno11; GS05]. Üblicherweise ist für die Freiheitsgradkoordination<br />

ein umfangreiches Wissen über die Einsatzmöglichkeiten der<br />

Freiheitsgrade, deren Auswirkungen auf das Betriebsverhalten sowie<br />

über die aktuellen und gegebenenfalls zukünftigen Betriebsbedingungen<br />

des Systems erforderlich. Kann dieses Wissen nicht automatisch<br />

generiert und verwaltet werden, so obliegt es dem Systemanwender,<br />

die Entscheidungen über die Freiheitsgradnutzung zu treffen.<br />

Vor dem Hintergrund von MMDS bedeutet dies, dass der Anwender<br />

selbst entscheiden müsste, wann welcher Schaltzustand und welche<br />

Drehmomentverteilung zu verwenden ist. Dies würde einen zusätzlichen<br />

Betriebsaufwand gegenüber konventionellen SMDS bedeuten<br />

und folglich den Anwenderkomfort des Antriebssystems herabsetzen.<br />

Es muss daher das Ziel sein, die Freiheitsgradnutzung weitgehend<br />

zu automatisieren oder sogar zu autonomisieren.<br />

Die in den vorangegangenen Abschnitten vorgestellten Ergebnisse<br />

können genutzt werden, um die Einsatzmöglichkeiten und die Auswirkungen<br />

der MMDS-Freiheitsgrade auf das Betriebsverhalten<br />

automatisiert für eine gegebene MMDS-Konfiguration abzuleiten.<br />

Alle erforderlichen Drehmomentverteilungen und die optimalen<br />

Schaltzustände stehen somit für den Betrieb des Systems ohne<br />

Mehraufwand gegenüber einem SMDS bereit.<br />

Wenn entschieden werden soll, welcher Schaltzustand eines<br />

MMDS einzustellen ist, ist allerdings Wissen über den zukünftigen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 79


Drehmomentbedarf des aktuellen Arbeitsprozesses erforderlich.<br />

Aufgrund der Funktionsweise der ASM kann diese nicht beliebig<br />

schnell zwischen den Zuständen aktiv und inaktiv wechseln. Je nach<br />

Maschinenparametern und der Leistungsfähigkeit der installierten<br />

Wechselrichter müssen unterschiedlich lange Auf- und Entmagnetisierungszeiten<br />

berücksichtigt werden. Diese sind erforderlich, damit<br />

der Rotorfluss der Maschine entsprechend ihrer Rotorzeitkonstante<br />

vollständig auf- bzw. abgebaut und somit der Zustand aktiv<br />

bzw. inaktiv erreicht werden kann [MVG08]. Diese Zeiten können<br />

bei zunehmender Maschinengröße bis in den Sekundenbereich reichen<br />

und müssen daher zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs<br />

in einer Betriebsstrategie berücksichtigt werden.<br />

Liegen rein deterministische Arbeitsprozesse vor, so können physikalische<br />

Prozessmodelle oder Look-Up-Tables verwendet werden,<br />

um dem Antriebssystem Informationen über den zukünftigen<br />

Drehmomentbedarf bereitzustellen. Liegen jedoch nicht deterministische<br />

Prozesse wie im Fall des Kautschukinnenmischers vor<br />

(siehe Beitrag 1), so besitzt häufig nur der Anwender das erforderliche<br />

Wissen in Form von Erfahrungswerten. Diese können dem<br />

Antriebssystem in der Regel jedoch nicht in einfacher Form zur<br />

automatisierten Auswertung bereitgestellt werden. Um die Freiheitsgrade<br />

eines MMDS dennoch autonom durch das System selbst<br />

koordinieren zu lassen und somit einen maximalen Anwenderkomfort<br />

zu gewährleisten, sind neuartige Methoden erforderlich.<br />

Der hier verfolgte Ansatz basiert auf der Idee, das Erfahrungswissen<br />

über den Arbeitsprozess von dem Antriebssystem selbständig aufbauen<br />

zu lassen und der Betriebsstrategie somit alle erforderlichen<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen. Es wurde ein neuronales<br />

Formelzeichen<br />

Formelzeichen Einheit Bedeutung<br />

C 1<br />

; C 2<br />

; C 3<br />

; β; γ<br />

Berechnungskonstanten zur Gleichungsvereinfachung<br />

E ab<br />

[Ws] abgegebene Energie<br />

E zu<br />

[Ws] zugeführte Energie<br />

L 2<br />

[H] Rotorinduktivität<br />

P V,MMDS<br />

[W] Verlustleistung eines MMDS<br />

P x<br />

[W] Leistung<br />

R 1 [Ω] Statorwiderstand<br />

R 2 [Ω] Rotorwiderstand<br />

T ab,grenz<br />

[Nm] Grenzdrehmoment, ab dem aus energetischer<br />

Sicht zwischen Schaltzuständen<br />

gewechselt werden muss<br />

T ab<br />

[Nm] Abtriebsdrehmoment des Antriebssystems<br />

T max<br />

[Nm] Maximaldrehmoment eines Motors in<br />

Abhängigkeit des vorliegenden MMDS-<br />

Schaltzustandes bzw. Maximaldrehmoment<br />

des MMDS-Schaltzustandes selbst<br />

T nenn<br />

[Nm] Nenndrehmoment<br />

i μ<br />

[A] Magnetisierungsstrom (Scheitelwert)<br />

n nenn<br />

[1/min] Nenndrehzahl<br />

t Prozess<br />

[s] Dauer eines Arbeitsprozesses<br />

z p<br />

[/] Polpaarzahl<br />

n [/] \ [1/min] Anzahl der Motoren im MMDS \ Drehzahl<br />

M [H] Hauptinduktivität<br />

m [/] Strangzahl<br />

t [s] Zeit<br />

α [/] Drehmomentverteilungskoeffizient<br />

η [/] Wirkungsgrad<br />

ω [rad/s] Winkelgeschwindigkeit<br />

Netz entworfen, welches während des Betriebs aus standardisierten<br />

Prozessparametern des Kautschukinnenmischers das charakteristische<br />

Prozessverhalten bezüglich des Drehmomentverlaufs erlernt.<br />

Als Prozessparameter wurden dazu ausschließlich Messwerte verwendet,<br />

welche üblicherweise zur Prozesskontrolle erfasst werden<br />

und somit bereits in bestehenden Anlagen zur Verfügung stehen.<br />

Die Aufgabe des neuronalen Netzes ist es, auf einem gleitenden<br />

Prädiktionshorizont mit einer Ausdehnung von mehreren Sekunden<br />

den zukünftigen Drehmomentbedarf vorherzusagen. Nachgeschaltete<br />

Überwachungsalgorithmen prüfen die Güte der Prädiktion<br />

und wählen unter Berücksichtigung der Auf- und Entmagnetisierungszeiten<br />

der Motoren zulässige Transitionen zwischen den optimalen<br />

Schaltzuständen des Antriebssystems aus. Sollte keine ausreichende<br />

Prädiktionsgüte vorliegen oder sollten temporär keine<br />

zulässigen Transitionen existieren, so wird das MMDS mit vollständig<br />

aktivierten Motoren betrieben [SZ16].<br />

Mit Hilfe realer Produktionsdaten mehrerer unterschiedlicher<br />

Reifenmischungen wurde die in Bild 05 dargestellte Netzstruktur<br />

entworfen. Es war das Ziel, das Netz auf unterschiedliche Mischprozesse<br />

mit einer für das MMDS ausreichend hohen Prädiktionsgüte<br />

anwenden zu können, ohne dabei prozessspezifische Anpassungen<br />

im Bereich der Datenvorverarbeitung vornehmen zu<br />

müssen.<br />

Das Netz besitzt 70 Eingänge, zwölf Neuronen mit sigmoider Tangens-Hyberbolicus<br />

Übertragungsfunktion in jedem der beiden<br />

Hidden Layer und fünf Neuronen mit unbeschränkter, linearer<br />

Übertragungsfunktion in der Ausgabeschicht. Konzipiert ist es als<br />

vollständig verknüpftes Feedforward-Netzwerk. Eingangsseitig<br />

werden dem Netz die letzten zehn Messwerte von sieben charakteristischen<br />

Prozessparametern mit einer Abtastfrequenz von 1 Hz<br />

zugeführt (detailliertere Informationen hierzu in [SZ16]). Die fünf<br />

Ausgänge prädizieren dann auf Basis dieser Informationen das Prozessdrehmoment<br />

innerhalb der nächsten 5 Sekunden.<br />

Durch das neuronale Netz kann das Antriebssystem das Prozessverhalten<br />

selbstständig erlernen und somit ein auf Erfahrungswissen<br />

basierendes BlackBox-Prozess-Modell erstellen. Auf Basis dieses<br />

Modells kann es die Betriebsfreiheitsgrade vollständig autonom<br />

koordinieren, sobald eine ausreichende Prädiktionsgüte vorliegt.<br />

Der Anwender muss somit kein Erfahrungswissen hinzufügen, wodurch<br />

der Anwenderkomfort des MMDS dem eines konventionellen<br />

SMDS entspricht.<br />

Aufgrund der Lernfähigkeit und der Adaptionsfähigkeit an<br />

nicht-zeitdeterministische Prozesse wird das System als „intelligent“<br />

bezeichnet. Die verwendete Betriebsstrategie ist demnach als intelligente<br />

Betriebsstrategie anzusehen. Sie besteht aus zwei wesentlichen<br />

Komponenten und ist schematisch in Bild 01 dargestellt.<br />

Der grüne Block der künstlichen Intelligenz enthält das neuronale<br />

Netz sowie die nachgeschalteten Überwachungsalgorithmen. Zu<br />

Beginn des Arbeitsprozesses wird das MMDS ausschließlich im<br />

Schaltzustand 15 betrieben, da noch kein Erfahrungswissen aufgebaut<br />

werden konnte. Wenn das Netz nach einigen Arbeitszyklen<br />

trainiert wurde und eine ausreichend hohe Prädiktionsgüte aufweist,<br />

so werden auf dieser Basis die optimalen Schaltzustände der nächsten<br />

fünf Sekunden ermittelt und dem Block der Control Allocation<br />

(CA) mitgeteilt. Dieser enthält die Informationen über die optimale<br />

Drehmomentverteilung eines jeden Schaltzustandes in Form der<br />

Drehmomentverteilungskoeffizienten. Die CA kann somit den<br />

Gesamtdrehmomentsollwert der überlagerten Drehzahlregelung<br />

auf die einzelnen Sollwerte der Motorstromreglungen aufteilen.<br />

Danksagung<br />

Die in dieser Beitragsreihe verwendeten Arbeitsprozessdaten<br />

wurden mit freundlicher Unterstützung von der Continental Reifen<br />

Deutschland GmbH Korbach bereitgestellt.<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />

Für den Einsatz der intelligenten Betriebsstrategie ist ausschließlich<br />

eine Soft-SPS oder eine Kommunikationsschnittstelle zwischen<br />

einem herkömmlichen PC und der Antriebssystemsteuerung erforderlich.<br />

Das Training des neuronalen Netzes wird in einer Nicht-<br />

Echtzeitumgebung ausgeführt. Die Daten des trainierten Netzes<br />

werden im Anschluss an die Berechnung den Echtzeitregelalgorithmen<br />

zur Verfügung gestellt. Die reine Ausführung des neuronalen<br />

Netzes und die Berechnung der Drehmomentaufteilung erfordern<br />

keine besonderen Rechenressourcen, sodass sie auch auf den im<br />

Vergleich zu PC-CPUs häufig leistungsschwächeren CPUs konventioneller<br />

Industriesteuerungen ausgeführt werden können.<br />

Experimentelle Validierung<br />

Um die zuvor beschriebenen Freiheitsgrade und deren Auswirkungen<br />

auf das Antriebssystembetriebsverhalten im Zusammenspiel<br />

mit der intelligenten Betriebsstrategie experimentell zu untersuchen,<br />

wurden mehrere Simulationen an dem Prüfstand-MMDS<br />

durchgeführt. Das Antriebssystem wurde dazu in der in Tabelle 1<br />

aufgeführten Konfiguration verwendet. Die intelligente Betriebsstrategie<br />

wurde mit Hilfe eines dSPACE DS1006 Systems und eines<br />

handelsüblichen PCs realisiert. Die Motoren wurden durch Komponenten<br />

der Siemens Sinamics S120 Baureihe angesteuert und geregelt,<br />

welche über eine Profibus-Schnittstelle mit dem dSPACE System<br />

kommunizierten.<br />

Bild 06 zeigt die gemessenen MMDS-Wirkungsgrade in unterschiedlichen<br />

Betriebsmodi bei einer konstanten Motordrehzahl<br />

von 1 500 1/min. Die gestrichelten, roten Linien deuten wiederum<br />

die Umschaltungen zwischen den Schaltzuständen an. Im Vergleich<br />

mit Bild 04 wird deutlich, dass die gemessenen Wirkungsgrade<br />

ca. 10 % unterhalb der durch die Zielfunktion (6) approximierten<br />

Werte liegen. Dieser Unterschied ist maßgeblich auf die Vernachlässigung<br />

der Eisenverluste zurückzuführen. Die theoretisch ermittelten<br />

Formen der Wirkungsgradverläufe und die Unterschiede zwischen<br />

den einzelnen Betriebsmodi stimmen jedoch sehr gut mit<br />

der Messung überein.<br />

Zur Überprüfung der Funktionsweise der intelligenten Betriebsstrategie<br />

wurde schließlich der Produktionsprozess einer Reifenmischung<br />

simuliert. Dieser bestand aus insgesamt 24 aufeinanderfolgenden<br />

Batchprozessen. Bild 07 zeigt im oberen Diagramm<br />

exemplarisch den Drehmoment- und Drehzahlverlauf einer dieser<br />

Kautschukmischungen.<br />

Der Produktionsprozess wurde einmal unter Verwendung der<br />

intelligenten Betriebbstrategie und einmal unter ausschließlicher<br />

Nutzung der optimalen Drehmomentverteilung im Schaltzustand 15<br />

am Prüfstand simuliert. Nach sechs der 24 Mischprozesse hatte die<br />

Betriebsstrategie ein ausreichendes Erfahrungswissen aufgebaut<br />

und begann die elektrische Rekonfigurierbarkeit entsprechend des<br />

erlernten BlackBox-Prozess-Modells zu nutzen. Die resultierenden<br />

Drehmomentverläufe der vier Motoren sind exemplarisch im mittleren<br />

Diagramm von Bild 07 dargestellt. Zusätzlich sind an zwei<br />

Stellen die durch die Betriebsstrategie eigestellten Schaltzustände<br />

des MMDS angegeben.<br />

Das untere Diagramm in Bild 07 stellt schließlich die Antriebssystemenergieeffizienz<br />

der beiden Betriebsmodi dar. Die Effizienz<br />

wurde nach Gleichung (1) ermittelt. Ab dem siebten Prozess wurde<br />

der Freiheitsgrad der elektrischen Rekonfigurierbarkeit autonom<br />

durch die intelligente Betriebsstrategie genutzt. Aufgrund des in<br />

diesem Betriebsmodus höheren Teillastwirkungsgrades konnte die<br />

Effizienz der nachfolgenden Mischprozesse um durchschnittlich<br />

2,8 % gesteigert werden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die vorgestellten Untersuchungen zeigen, dass MMDS gegenüber<br />

konventionellen SMDS erweiterte Freiheitsgrade besitzen. Aufbauend<br />

auf einer theoretischen Beschreibung wurden Ansätze und<br />

Methoden erläutert, um diese gewinnbringend während des<br />

MMDS-Betriebs zu nutzen. Es konnte gezeigt werden, dass eine<br />

global optimale Kombination der Freiheitsgrade existiert, mit der<br />

eine maximale Antriebssystemenergieeffizienz realisiert werden<br />

kann. Weiterhin wurde mit der Integration eines neuronalen Netzes<br />

in die Betriebsstrategie ein Weg aufgezeigt, mit dem die vollständig<br />

autonome Freiheitsgradnutzung durch das Antriebssystem<br />

möglich wird.<br />

Die theoretisch hergeleiteten Eigenschaften und Freiheitsgradauswirkungen<br />

konnten mit Hilfe des Prüfstand-MMDS experimentell<br />

validiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass ohne mechanische<br />

Anpassungen des Antriebssystems ausschließlich durch softwaretechnische<br />

Maßnahmen das Betriebsverhalten positiv beeinflusst<br />

werden kann.<br />

Neben den vorgestellten Ansätzen existieren weitere Potentiale,<br />

um die Energieeffizienz dieser Antriebssystemklasse zu steigern.<br />

Bisher wurden die Motorparameter als temperaturunabhängig und<br />

konstant angenommen. Die vorgestellten Gleichungen können<br />

jedoch um die Berücksichtigung von Temperaturabhängigkeiten<br />

erweitert werden. Zukünftig kann dies eine online Anpassung der<br />

Betriebsstrategie an sich betriebsbedingt ändernde Motorparameter<br />

ermöglichen. Weiterhin können die Eisenverluste in die Optimierung<br />

mit einbezogen werden, um den Einfluss unterschiedlicher<br />

Drehzahlen auf die Antriebssystemverluste zu berücksichtigen.<br />

Neben diesen Aspekten wird die Integration der mechanischen<br />

Rekonfigurierbarkeit (siehe Beitrag 2) in die intelligente Betriebsstrategie<br />

eine wesentliche Rolle weiterer Forschungsarbeiten zu<br />

MMDS einnehmen.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[Alt11] Alt, Werner. Nichtlineare Optimierung – Eine Einführung in Theorie,<br />

Verfahren und Anwendung. Wiesbaden : Vieweg+Teubner Verlag, 2011. 2.,<br />

überarbeitete und erweiterte Auflage. 978-3-834-1558-3.<br />

[Ben03] Benker, Hans. Mathematische Optimierung mit Computeralgebrasystemen<br />

– Einführung für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler.<br />

Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2003. 3-540-<br />

44118.<br />

[GK02] Geiger, Carl und Kanzow, Christian. Theorie und Numerik restringierter<br />

Optimierungsaufgaben. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin Heidelberg,<br />

2002. 3-540-42790-2.<br />

[GS05] Guzzella, L. und Sciarretta, A. Vehicle Propulsion Systems – Introduction<br />

to Modelling and Optimization. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin<br />

Heidelberg, 2005. 3-540-25195-2.<br />

[Kno11] Knoke, Tobias. Entwurf und Betrieb hybrid-elektrischer Fahrzeugantriebe<br />

am Beispiel von Abfallsammelfahrzeugen. Aachen : Shaker Verlag, 2011.<br />

978-3-8322-9762-6.<br />

[MVG08] Müller, Germar; Vogt, Karl und Ponick, Bernd. Berechnung elektrischer<br />

Maschinen. Weinheim : WILEY-VCH Verlag, 2008. 6., völlig neu bearbeitete<br />

Auflage. 3-527-40525-9.<br />

[PBH13] Parkinson, Alan R.; Balling, Richard J. und Hedengren, John D.<br />

Optimization Methods for Engineering Design – Application and Theory. Provo :<br />

Bringham Young University, 2013. http://apmonitor.com/me575/uploads/Main/<br />

optimization_book.pdf.<br />

[Sch07] Schröder, Dierk. Elektrische Antriebe – Grundlagen: Mit durchgerechneten<br />

Übungs- und Prüfungsaufgaben. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin<br />

Heidelberg, 2007. 3., erweiterte Auflage. 978-3-540-72764-4.<br />

[SZ16] Strop, Malte und Zimmer, Detmar. Intelligent Operating Strategy for an<br />

Internal Rubber Mixer‘s Multi-Motor Drive System Based on Artificial Neural<br />

Network. ETFA2016 – 21st IEEE International Conference on Emerging<br />

Technologies and Factory Automation. Berlin : IEEE, 2016. 978-1-5090-1314-2.<br />

Verpasst?<br />

Sie haben Teil 1 und 2 dieser Artikelserie verpasst oder<br />

möchten diese gerne noch einmal lesen? Die Artikel stehen<br />

unter folgenden Links zum Downloaden bereit:<br />

Teil 1: http://bit.ly/2kmre5s<br />

Teil 2: http://bit.ly/2khgIK9<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 81


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2017</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 18. 04. <strong>2017</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 30. 03. <strong>2017</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Über 10 Millionen Wälzlager bevorratet Findling ständig – aber<br />

welches ist das richtige für die jeweilige Anwendung? Über ein<br />

Weiterbildungsprogramm geben die Experten ihr fundiertes Wissen nun<br />

weiter und räumen dabei mit verbreiteten Denkfehlern auf.<br />

02 Der Einsatz von Laserimpulsen hat bedeutende Vorteile bei<br />

Schnelligkeit, Präzision und Flexibilität. Bei der von IC-Automation<br />

gebauten Anlage übernimmt diese Aufgabe eine einbaufertige<br />

Linearachse von Rollon.<br />

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03 In der elektrischen Antriebstechnik geht der Trend zur Einkabellösung<br />

in Form eines Hybridkabels. Die Verbindung von Motorspannung,<br />

internem Temperaturfühler und einer eventuellen mechanischen<br />

Bremse sind die klassischen Anforderungen an diese Schnittstelle.<br />

04 Die Fertigung von individualisierten Produkten in Massenproduktion<br />

ermöglicht Stückkosten, die preislich Standard-Produkten<br />

nahekommt. Supertrak ist als Transport-System die zuverlässige Lösung<br />

für die dazu erforderliche flexible Produktionstechnik.<br />

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82 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>


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