antriebstechnik 3/2017
antriebstechnik 3/2017
antriebstechnik 3/2017
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19174<br />
3<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
März <strong>2017</strong><br />
Kupplungen und<br />
Bremsen<br />
Ringspann entwickelt sich zum<br />
Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />
Steuern und Automatisieren<br />
CNC-Maschinen mit höherer<br />
Präzision dank Servotechnik<br />
Umrichtertechnik<br />
Frequenzumrichter steigern<br />
Effizienz in Rührwerken<br />
Special: MDA<br />
Ein erster Ausblick auf die<br />
Hannover Messe <strong>2017</strong>
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EDITORIAL<br />
Leise Lösungen auf<br />
dem Vormarsch<br />
Sowohl auf dem politischen Parkett als auch im privaten und<br />
beruflichen Alltag oder in der Industrie: Die Welt wird immer lauter.<br />
Der Meinungsfreiheit sind keine Grenzen gesetzt und so gehen<br />
weltweit immer mehr Menschen auf die Straßen und machen ihrem<br />
politischen Ärger lautstark Luft, tragen ihre Botschaften online über<br />
die diversen sozialen Netzwerke hinaus: „Gehört werden wollen!“ ist<br />
die Message – und das ist auch gut so.<br />
Doch auch negative Aspekte verbergen sich hinter der Lautstärke<br />
unseres Alltags: So bietet das World Wide Web ebenso eine ideale<br />
Plattform für sogenannte Hater, die hemmungslos und unverfroren<br />
ihre Hasstiraden einem breiten Publikum mitteilen – eben „laut“. Wir<br />
werden überflutet von Reizen auf allen Ebenen, infolge der Digitalisierung<br />
in einer immer „smarter“ werdenden Welt. Alleine das durch<br />
unsere Smartphones geprägte Gefühl der ständigen Erreichbarkeit<br />
löst bei vielen Stress und Hektik aus. Hinzu kommt der reale Lärm,<br />
wie Straßenverkehrs-, Flug-, oder Industrielärm, der uns permanent<br />
umgibt und uns auf Dauer krank macht.<br />
Doch ein Trend zeichnet sich ab: Immer mehr Menschen sehnen<br />
sich nach einer digitalen Auszeit, nehmen an „Schweigeseminaren“<br />
oder „stillen Wanderungen“ teil. Auch viele Industrieunternehmen<br />
entwickeln ihre „stillen“ Technologien stetig weiter und produzieren,<br />
z. B. in der Antriebstechnik-Branche, leise Antriebe für Elektromotoren,<br />
die man kaum noch bis gar nicht mehr hört. So hat das<br />
Unternehmen SKF eine Lösung realisiert, ein spezielles Schmiersystem,<br />
das die Reibung zwischen Spurkranz und<br />
Schienenflanke der Wuppertaler Schwebebahn<br />
reduziert und dadurch die Geräuschemissionen<br />
deutlich herabsetzt. Einen Artikel zu<br />
diesem Thema lesen Sie in dieser Ausgabe<br />
der <strong>antriebstechnik</strong> auf Seite 48.<br />
Also, liebe Leser, gönnen Sie sich hin und<br />
wieder auch mal eine akustische Auszeit<br />
und bleiben Sie uns treu. Wir präsentieren<br />
Ihnen auch stille Lösungen aus<br />
der Welt der Antriebstechnik. Viel Spaß<br />
beim Lesen wünscht Ihnen Ihre<br />
Marie-Kristin Krueger<br />
Redakteurin<br />
m.krueger@vfmz.de<br />
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Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
März <strong>2017</strong><br />
INHALT<br />
28<br />
48<br />
54<br />
Eine clevere Lösung:<br />
Elektrohydraulische Antriebe für<br />
Industriearmaturen<br />
Auf leisen Gleisen:<br />
Schmiersystem bringt Wuppertaler<br />
Schwebebahn zum Flüstern<br />
Hannover Messe <strong>2017</strong>:<br />
Der Weltmarkt der Antriebstechnik<br />
präsentiert sich wieder in Hannover<br />
EDITORIAL<br />
3 Leise Lösungen auf dem Vormarsch<br />
FVA-AKTUELL<br />
5 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
14 TITEL Ringspann entwickelt sich zum Vollsortimenter für<br />
die Antriebstechnik<br />
18 Kupplungen in unterschiedlichen Baugrößen und Bauarten<br />
17 Produkt-Highlights<br />
LINEARTECHNIK<br />
22 Zuverlässige Getriebe für leistungsstarke Hubsenkförderer<br />
24 Produkt-Highlights<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
26 Heavy Duty-Antriebslösungen nur mit Standard-Elementen<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
28 Elektrohydraulische Antriebe für Industriearmaturen<br />
30 Produkt-Highlights<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
46 Über die Zukunft der Zustandsdiagnose in der Antriebstechnik<br />
48 Schmiersystem bringt Wuppertaler Schwebebahn zum Flüstern<br />
50 Steckverbinder überträgt Signale über nur eine Leitung<br />
52 Produkt-Highlights<br />
SPECIAL MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />
54 Weltmarkt der Antriebstechnik präsentiert sich in Hannover<br />
56 Mehr Flexibilität und Präzision in Getriebeprüfständen<br />
58 So schützen Sicherheitsdämpfer Z-Achsen in Biegezellen<br />
60 Zahnstangen: Ist die Schraubenverbindung richtig ausgelegt?<br />
62 Frequenzumrichter sorgen für eine saubere Stromversorgung<br />
63 Produkt-Highlights<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
66 Alternative für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen<br />
74 Mehrmotorenantriebssysteme – intelligente Betriebsstrategie<br />
RUBRIKEN<br />
52 Inserentenverzeichnis<br />
64 Impressum<br />
82 Vorschau auf Heft 04/<strong>2017</strong><br />
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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
19174<br />
3<br />
32 ODiN Predictive Maintenance verarbeitet Sensordaten<br />
mittels Machine Learning<br />
34 CNC-Maschinen erzielen höhere Präzision dank Servotechnik<br />
36 Magnetostriktiver Wegsensor bei Tunnelausbau im Einsatz<br />
38 Produkt-Highlights<br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
40 Applikationsspezifische Frequenzumrichter nach Maß<br />
42 Farbenhersteller erzielt mit Frequenzumrichtern<br />
Effizienzsteigerungen für Rührwerke<br />
44 Produkt-Highlights<br />
Kupplungen und<br />
Bremsen<br />
Ringspann entwickelt sich zum<br />
Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />
Steuern und Automatisieren<br />
CNC-Maschinen mit höherer<br />
Präzision dank Servotechnik<br />
Umrichtertechnik<br />
Frequenzumrichter steigern<br />
Effizienz in Rührwerken<br />
Special: MDA<br />
Ein erster Ausblick auf die<br />
Hannover Messe <strong>2017</strong><br />
ANT_AG_<strong>2017</strong>_03_001 1 21.02.<strong>2017</strong> 16:24:50<br />
TITELBILD<br />
RINGSPANN GmbH,<br />
Bad Homburg<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
€<br />
FVA AKTUELL<br />
Tribologische Tragfähigkeit<br />
kleinmoduliger Zahnräder<br />
Ziel des FVA-Forschungsvorhabens 410 III war die Ermittlung<br />
des Potenzials von hochleistungsfähigen bzw.<br />
alternativen Schmierstoffen sowie von Sonderwerkstoffen<br />
in Bezug auf die Grauflecken- und Verschleißtragfähigkeit<br />
kleinmoduliger Zahnräder. Darüber hinaus wurden<br />
auch als Verschleißschutz bekannte Maßnahmen<br />
hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei Zahnrädern kleinerer<br />
Baugröße überprüft. Ergänzend wurden der Einfluss<br />
verschiedener Betriebsbedingungen<br />
bestimmt sowie Kennwerte<br />
Forschungsvorhaben<br />
zur tribologischen Tragfähigkeit<br />
FVA 410 III<br />
kleinmoduliger Zahnräder abgeleitet.<br />
Die für größere Zahnräder<br />
IGF-Nr. 17174 N<br />
bekannten Einflussgrößen sowie die Entstehungsbedingungen<br />
bezüglich Grauflecken und Verschleiß wurden<br />
hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf kleine Zahnräder<br />
überprüft. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden<br />
gängige Berechnungsverfahren zur Ermittlung der Grauflecken-<br />
und Verschleißtragfähigkeit von Zahnrädern<br />
hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf kleinmodulige<br />
Zahnräder verifiziert.<br />
Die Ergebnisse belegen deutlich, dass die Verwendung<br />
bestimmter synthetischer Schmierstoffe, auch bei stark<br />
reduzierter Viskosität, die Verschleiß- und Graufleckentragfähigkeit<br />
von Kleingetrieben im Vergleich zu konventionellen<br />
Schmierstoffen auf Mineralölbasis erheblich<br />
steigern kann. Auch bestimmte Sonderwerkstoffe, die als<br />
Zahnradwerkstoff bislang nicht gebräuchlich sind, weisen<br />
eine gegenüber Einsatzstahl deutlich erhöhte Verschleißtragfähigkeit<br />
auf. Nitrieren und Carbonitrieren<br />
stellen im Rahmen der hier durchgeführten Untersuchungen<br />
zudem wirksame Maßnahmen zur Steigerung<br />
der Verschleißtragfähigkeit dar.<br />
Das Berechnungsverfahren zur Verschleißtragfähigkeit<br />
nach FZG/Plewe ist auf kleinmodulige Zahnräder grundsätzlich<br />
anwendbar. Das Verfahren nach ISO TR 15144-1<br />
zur Berechnung der Graufleckensicherheit liefert ebenfalls<br />
plausible Ergebnisse für Kleingetriebe, sofern Verschleiß<br />
zuverlässig vermieden wird.<br />
Die erzielten Forschungsergebnisse liefern einen Beitrag<br />
zum betriebssicheren Einsatz von Kleingetrieben hinsichtlich<br />
tribologisch induzierter Zahnradschäden sowie<br />
zur Steigerung der entsprechenden Tragfähigkeit und der<br />
Leistungsdichte durch innovative Maßnahmen.<br />
Das IGF-Vorhaben 17174 N der Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen<br />
des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des<br />
Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autor: Andreas Dobler, TU München Forschungsstelle für<br />
Zahnräder und Getriebebau (FZG)<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Matthias Braunersreuther, Tel.: 069/6603-1865<br />
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FVA AKTUELL<br />
Anregungsoptimierte Flankenkorrektur<br />
durch topologische Korrekturen<br />
Ermüdungslebensdauerprognose<br />
von Verbundlagern<br />
Im Rahmen des FVA Forschungsvorhabens 338 VI wurden die<br />
Ableitung, Systematisierung und Validierung teilungsperiodischer<br />
Modifikationen als Weiterentwicklung reiner Flankenwelligkeiten<br />
untersucht, sodass deren Fertigbarkeit durch gesteigerte<br />
Korrekturbeträge verbessert bzw. ermöglicht wird. Auf<br />
Basis der im Forschungsantrag vereinbarten<br />
Verzahnungshauptgeometrie wurden<br />
Forschungsvorhaben<br />
Auslegungsstrategien für derartige teilungsperiodische<br />
Korrekturen entwickelt,<br />
FVA 338 VI<br />
IGF-Nr. 18145 N<br />
um bei ähnlich „optimalem“ Anregungsverhalten<br />
wie bei der reinen Flankenwelligkeit lokal größere<br />
Korrekturbeträge zu realisieren – stets unter der Anpassung an<br />
Modifikationen zur Sicherstellung der Tragfähigkeit. Die Auslegung<br />
kann dabei im – Gegensatz zur ausschließlichen Verwendung<br />
von Standardkorrekturen – separat bezüglich der Größen<br />
„Tragfähigkeit“ und „Anregungsverhalten“ erfolgen. Die abgeleiteten<br />
Flankenformen lassen sich in partielle Welligkeiten<br />
bzw. modifizierte Welligkeiten, die den Verlauf der Kontaktsteifigkeit<br />
ausnutzen, einteilen. In Abstimmung mit den projektbegleitenden<br />
Ausschüssen wurden die vielversprechendsten Varianten<br />
in ein umfassendes Versuchsprogramm aufgenommen<br />
und die Detailauslegungen erarbeitet. Die abgeleiteten Flankenmodifikationen<br />
bieten im Vergleich zur reinen Flankenwelligkeit<br />
Überhöhungen der notwendigen Korrekturamplituden<br />
um bis zu Faktor fünf. Vor allem die periodischen Kopf-/Fußrücknahmen<br />
und die bereichsweise eingegrenzten Welligkeiten<br />
erlauben deutliche Steigerungen der Korrekturbeträge bei<br />
gleichzeitig optimalem Anregungsverhalten. Anhand der Modifikationsbeschreibungen<br />
erfolgte das Schleifen der Versuchsräder<br />
bei der Firma Reishauer.<br />
Die per Wälzschleifen hergestellten Räder wurden an der Forschungsstelle<br />
topologisch vermessen, die Ergebnisse dokumentiert<br />
und diese für Nachrechnungen im Vergleich zur Auslegung<br />
und zu den Ergebnissen der Prüfläufe verwendet. Die Messversuche<br />
am Dynamikprüfstand der Forschungsstelle umfassten<br />
die Ermittlung der quasistatischen Drehwegabweichung sowie<br />
Beschleunigungsmessungen. Die Auswertung der Ergebnisse<br />
konnte die Effektivität der abgeleiteten Flankenwelligkeiten zur<br />
Anregungsoptimierung einerseits nachweisen. Andererseits<br />
ließen sich durch die vorhandenen Unterschiede im Anregungsverhalten<br />
die Möglichkeiten zur Realisierbarkeit der abgeleiteten<br />
Flankenformen zueinander sowie im Vergleich zu den ebenfalls<br />
getesteten Standardmodifikationen einstufen. So erzielten einige<br />
Räder mit den abgeleiteten teilungsperiodischen Korrekturen<br />
(periodische Kopfrücknahme) Torsionsbeschleunigungspegel,<br />
die bezüglich der ersten Eingriffsordnung um bis zu 10 dB unter<br />
denen der besten Standardkorrekturen lagen. Hinsichtlich der<br />
ebenfalls in der Auslegung optimierten zweiten Eingriffsordnung<br />
wurden bei den Flankenwelligkeiten am Prüfstand zum<br />
Teil deutliche Verschiebungen der anregungsoptimalen Lastbereiche<br />
verzeichnet.<br />
Das IGF-Vorhaben 18145 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autor: Bernhard Kohn, TU München Forschungsstelle für Zahnräder<br />
und Getriebebau (FZG)<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
wDirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />
In der derzeit gültigen, genormten Auslegung von Gleitlagern<br />
nach VDI 2204 unter dynamischen Belastungen wird die Belastbarkeit<br />
des Gleitlagers vereinfacht anhand von statischen<br />
Werkstofffestigkeitskennwerten und spezifischen, mittleren<br />
Pressungen bestimmt. Dieses Vorgehen ist unter Berücksichtigung<br />
der heutigen numerischen Berechnungsmöglichkeiten<br />
konservativ und lässt deutliches Potential hinsichtlich der<br />
erlaubten Belastungen ungenutzt. Ferner kann nach heutigem<br />
Stand keine Auslegung von Gleitlagern im Zeitfestigkeitsbereich<br />
durchgeführt werden.<br />
Das Ziel des Forschungsvorhabens war es daher eine Ermüdungslebensdauerprognose<br />
für Gleitlager abzuleiten und zu<br />
validieren. Fokus dieses Forschungsvorhabens waren Weißmetalllegierungen<br />
auf Zinnbasis. Zur<br />
Erreichung dieses Zieles wurden Material-,<br />
Bauteil- und simulative Untersuchungen<br />
durchgeführt. Aus Simulationen<br />
wurden die lokalen, zeitabhängigen<br />
Spannungen im Gleitlager gewonnen, welche die Gleitlagerbzw.<br />
Werkstoffbelastung beschreiben. Materialuntersuchungen<br />
ergaben dynamische Werkstoffkennwerte zur Beschreibung<br />
der Belastbarkeit des Gleitlagerwerkstoffes. In der Anwendung<br />
der Quadratischen Versagenshypothese wurden<br />
schließlich Belastung und Belastbarkeit des Gleitlagerwerkstoffes<br />
in Relation gesetzt, um eine Ermüdungslebensdauerprognose<br />
zu erhalten. Bauteiluntersuchungen an Radial- und<br />
Axialgleitlagern boten die Grundlage zur Validierung der Prognose.<br />
Es konnte eine Korrelation von Ermüdungslebensdauerund<br />
Schadensortprognose aus Simulationen und Quadratischer<br />
Versagenshypothese mit den Ergebnissen der Versuche<br />
gezeigt werden.<br />
Das IGF-Vorhaben 17736 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autor: M. Sc C. Sous,IME – Institut für Maschinenelemente und<br />
Maschinengestaltung, RWTH Aachen und Dipl.-Ing. H. Wünsch,<br />
IWM – Institut für Werkstoffanwendungen im Maschinenbau,<br />
RWTH Aachen<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Dirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 383 V<br />
IGF-Nr. 17736 N<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
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Technische Beratung via Livechat<br />
Igus bietet auf seiner Webseite www.igus.de einen Livechat an, in dem Kunden schnell<br />
mit Experten aus dem E-Ketten-, Leitungs- und Lagertechnik-Vertrieb in Kontakt treten<br />
können. Hier können sie z. B. Fragen zur Auslegung, neuen Produkten, der Werkstofftechnologie<br />
oder Preisen stellen.<br />
Die Mitarbeiter können direkt<br />
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durchführen, ein Angebot<br />
unterbreiten oder ein Produkt<br />
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USA, Frankreich, China und<br />
Polen, weitere Länder sind in Planung.<br />
Daneben stehen auch ein<br />
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Teams in den 16 Produktbereichen<br />
und Berater in 13 Branchen zur Verfügung. Außerdem bietet der Hersteller<br />
30 Online-Tools und 16 Apps, mit denen man schnell zum gesuchten Produkt gelangt.<br />
Mit dem Online-Tool Iglidur-Experten kann der Kunde sich seine schmier- und wartungsfreie<br />
Kunststofflösung sofort berechnen, konfigurieren und bestellen.<br />
www.igus.de<br />
Kisssoft von Gleason übernommen<br />
Der US-Hersteller Gleason hat den Schweizer Entwickler von Auslegungssoftware<br />
für Verzahnungen und Getriebe Kisssoft übernommen. Gemeinsam könne man<br />
einen „Mehrwert durch die direkte Verbindung von Entwurfs- und Produktions-<br />
Know-how anbieten“, hieß es von Gleason. Die Design-Effizienz könne so „radikal<br />
verbessert“ werden. Das Management und die Belegschaft von Kisssoft werden<br />
komplett übernommen. Gleason ist ein führender Anbieter in der Entwicklung und<br />
Herstellung von Maschinen für die Produktion von Verzahnungen inlusive Zubehör,<br />
Automationslösungen und Kunststoffverzahnungen. Die Produkte kommen in<br />
der Automobilindustrie und im Nutzfahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt, im<br />
Landmaschinenbau, im Bergbau, in der Energiewirtschaft, im Baugewerbe, in der<br />
Elektrowerkzeugbranche und in der Schiffsbauindustrie zum Einsatz.<br />
www.kisssoft.ag; www.gleason.com<br />
Reintjes eröffnet neues Büro in England<br />
Der Antriebsspezialist Reintjes freut sich, seinen weltweiten Kunden eine weitere Anlaufstelle<br />
im Markt bieten zu können. Das neue Büro Reintjes Britain & Ireland resultierte<br />
aus der Geschäftsaufgabe des vorherigen Vertriebspartners European Marine and<br />
Machinery Agency Mitte des Jahres<br />
2016. Mit Sitz im Süden Englands<br />
bedient die neue Niederlassung<br />
künftig die Märkte Großbritanniens<br />
und Irlands. Geleitet wird das Büro<br />
von der Tochtergesellschaft Reintjes<br />
Benelux in Antwerpen, Belgien.<br />
Philip Martin übernimmt das Management<br />
vor Ort und bringt langjährige<br />
Erfahrung aus dem Antriebssektor<br />
mit. Vor seiner Tätigkeit<br />
für Reintjes war Philip Martin u. a. seitens MAN Diesel & Turbo UK Ltd. für die Märkte<br />
Großbritanniens und Irlands zuständig, die sowohl langsam als auch mittelschnell<br />
laufende Motoren sowie Turbolader, Propeller und Antriebssysteme umfassen.<br />
www.reintjes-gears.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />
Rotor-Clip.indd 1 16.11.2016 11:09:25
MAGAZIN<br />
Schutz für mehr als eine Million Menschen<br />
Den Großraum Rotterdam und Amsterdam mit mehr als einer Million<br />
Einwohnern schützt das Sperrwerk Maeslantkering vor Überschwemmung<br />
durch Sturmfluten der Nordsee. Für den Antrieb und<br />
die Steuerung des beweglichen Bauwerks hat der Betreiber Rijkwaterstaat<br />
einen neuen Wartungsvertrag mit Bosch Rexroth bis 2028<br />
geschlossen. Er umfasst Inspektionen, Wartungsarbeiten, Ersatzteilmanagement,<br />
Notfallbereitschaft und das Lebenszyklusmanagement.<br />
Das Sperrwerk verschließt bei Sturmwarnung den an<br />
dieser Stelle 360 m breiten Nieuwe Waterweg innerhalb von 180 Minuten.<br />
Die beiden beweglichen Tore des Wehrs sind je 210 m lang<br />
und 22 m hoch. Bei normalen Wetterbedingungen sind sie in einem<br />
Trockendock verstaut, so dass der Schiffsverkehr nicht behindert<br />
wird. Das Sperrwerk wurde 1997 in Betrieb genommen und kommt<br />
im Schnitt alle fünf Jahre zum Einsatz. Die Antriebs- und Steuerungslösung<br />
stammt von Bosch Rexroth.<br />
www.boschrexroth.com<br />
| AT12-15G |<br />
Hochkompakt: Das<br />
universelle Multiachs-<br />
Servosystem AX8000.<br />
Neue Faulhaber-Tochter in Malaysia<br />
Ab Januar werden die Produkte und Dienstleistungen der Faulhaber-<br />
Antriebssysteme in Malaysia durch Faulhaber Malaysia Sdn Bhd.<br />
vertrieben. Das neu gegründete Vertriebsunternehmen hat seinen<br />
Sitz in Penang. "Der malaysische Markt hat für Faulhaber immer<br />
mehr an Bedeutung gewonnen", erklärt Marcus Remmel, Faulhaber<br />
Vertriebsleiter und Geschäftsführer in Malaysia. Das Unternehmen<br />
ist auf die Entwicklung, Produktion und den Einsatz von hochpräzisen<br />
Klein- und Kleinstantriebssystemen, Servokomponenten<br />
und Antriebselektronik von bis zu 200 Watt Abgabeleistung spezialisiert.<br />
Zur Produktpalette gehören bürstenlose Motoren, DC-<br />
Kleinstmotoren, Encoder und Motion Controller. Zusätzlich dazu<br />
bietet der Hersteller herstellerspezifische und auch Komplettlösungen<br />
für die Anwendungsgebiete<br />
der Medizin-<br />
und Labortechnik,<br />
Automatisierungstechnik<br />
und Robotik, Präzisionsoptik,<br />
Luft- und<br />
Raumfahrt und andere<br />
Branchen.<br />
www.faulhaber.de<br />
Siemens-Sparte Mechanical Drives<br />
wird eigenständig<br />
Siemens stellt seine Sparte Mechanische Antriebe neu auf. Diese<br />
werde zukünftig als eigenständiges Unternehmen agieren, um<br />
ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Grund dafür sei, dass das<br />
Marktumfeld derzeit von einem schwachen Wachstum gekennzeichnet<br />
sei, was mit einem zunehmenden Wettbewerb aus dem<br />
asiatischen Raum, Überkapazitäten und einem damit einhergehenden<br />
Preisdruck zu tun habe. Siemens plant darüber hinaus, in die<br />
weltweiten Standorte und das Produktportfolio zu investieren. Mit<br />
den Marken Flender und Winergy ist die Sparte Mechanical Drives<br />
(MD) vor allem bei Anwendungen mit großen Drehmomenten, z. B.<br />
in der Wind- und Zementindustrie engagiert. Die Sparte beschäftigt<br />
weltweit etwa 6 000 Mitarbeiter und gehört zur Division Process<br />
Industries and Drives.<br />
www.siemens.com<br />
Halle 9, Stand F06<br />
www.beckhoff.de/AX8000<br />
Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff-<br />
Antriebstechnik: Neben den Motion-Control-Lösungen der<br />
TwinCAT-Software und den skalierbaren Motorserien steht ein<br />
breites Antriebsregler-Portfolio, von kompakter Antriebstechnik,<br />
direkt in der I/O-Ebene, bis zum Servoverstärker AX5000, zur<br />
Verfügung. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />
AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />
Raumausnutzung in den Schaltschrank.
MAGAZIN<br />
Kollmorgen Schweiz jetzt mit mehr Raum<br />
für Vertrieb und Schulung<br />
Mit dem Umzug von Volketswil<br />
nach Neuhausen verlässt Kollmorgen<br />
in der Schweiz den<br />
Kanton Zürich und eröffnet in<br />
Neuhausen seine neue Dependance<br />
für Vertrieb und Engineering.<br />
Mit dem Ortswechsel in<br />
den Kanton Schaffhausen direkt<br />
am Rheinfall erschließt sich der<br />
Spezialist für Servo<strong>antriebstechnik</strong> und Motion Control mehr Möglichkeiten<br />
auch für Systemschulungen und Produkttrainings. „Wir<br />
wollen in der Schweiz weiter wachsen – insbesondere in den Branchen<br />
Materialhandling und Verpackungstechnik. Kollmorgen hat<br />
für diese Branche mit Servotechnik und Motion Control viel zu bieten“,<br />
freut sich Thomas Ochsner, Leiter des Regionalbüros. Neuhausen<br />
sei dafür ein idealer Ort – vor allem angesichts der Tatsache,<br />
dass im nahen Schaffhausen mit dem International Packaging<br />
Institute (IPI) das Zentrum des Schweizer Verpackungsmaschinenclusters<br />
seinen Sitz hat.<br />
www.kollmorgen.com/deu<br />
Lapp mit neuem Personal-Vorstand<br />
und Europa-CTO<br />
Die Stuttgarter Lapp Gruppe<br />
hat zwei wichtige Positionen<br />
neu besetzt: Mit Wirkung<br />
zum 1. Dezember 2016 wurde<br />
Dr. Hilmar Döring (Bild links)<br />
in der Lapp Holding AG zum<br />
Vorstand für Personal und<br />
Organisationsentwicklung<br />
bestellt. Er folgt auf Werner<br />
Knies, der in den Aufsichtsrat der Lapp Holding AG berufen wurde.<br />
Außerdem wurde Boris Katic (Bild rechts) zum 1. November 2016<br />
zum Chief Technical Officer (CTO) der U.I. Lapp GmbH, einem Unternehmen<br />
der Lapp Gruppe, ernannt. Damit verantwortet er in der<br />
Region Südamerika, Europa, Mittlerer Osten und Afrika alle Produktionswerke,<br />
den Einkauf und die Operational Excellence. Mit<br />
der Besetzung der beiden Führungspositionen stärkt der Hersteller<br />
von integrierten Lösungen der Kabel- und Verbindungstechnologie<br />
seine strategische Mitarbeiterentwicklung und seinen Stellenwert<br />
in der Supply Chain und Produktion weiter.<br />
www.lappkabel.de<br />
Schulung zum Schwingungsexperten mit<br />
akkreditiertem Zertifikat<br />
Nach dreijähriger Vorbereitungszeit akkreditierte die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH<br />
(DAkkS) das von Sector Cert und Schaeffler angebotene Zertifizierungsprogramm für die<br />
Schwingungszustandsüberwachung und -diagnostik von Maschinen nach DIN ISO 18436-2.<br />
Damit erwerben ausschließlich die von Schaeffler ausgebildeten Schwingungsexperten<br />
nach ihrer erfolgreich bestandenen Prüfung ein Zertifikat, das den DAkkS-Stempel trägt. Die<br />
Trainer der Schulungen kommen aus langjähriger beruflicher Praxis in der Anlagenüberwachung,<br />
sind nach ISO 18436-2 Kategorie III zertifiziert und haben eine zusätzliche Trainer-<br />
Ausbildung. Teil 1 der Schulung vermittelt ein grundlegendes Verständnis zu Schwingungen<br />
in Maschinen und die Teilnehmer erlernen deren Messung und Analyse. Nach bestandener<br />
Prüfung und Anwendung des Gelernten für mindestens ein Jahr werden im zweiten Teil die<br />
Kenntnisse zur Analyse und Diagnose erweitert und mit den Anlagenkenntnissen verknüpft.<br />
Nach erfolgreich abgelegter Abschlussprüfung sind die Schulungsteilnehmer qualifiziert, eigenständig Routineergebnisse nach Spezifikation<br />
und Norm zu interpretieren und zu bewerten.<br />
www.schaeffler.com<br />
STW formiert neuen Geschäftsbereich<br />
„Systeme und Lösungen“<br />
Das Anwendungsspektrum von mobilen Arbeitsmaschinen und Nutzfahrzeugen wächst zunehmend<br />
und macht komplexere Lösungen zur Bewältigung der spezifischen Aufgaben notwendig.<br />
Um die Nachfrage nach solchen ganzheitlichen Lösungen erfüllen zu können, hat<br />
Sensor-Technik Wiedemann (STW) den Geschäftsbereich „Systeme und Lösungen“ ins Leben<br />
gerufen. Zu den Aufgaben zählen die systemische Aufarbeitung dieser Herausforderungen<br />
und somit die Schaffung eines Mehrwerts. So kann STW bspw. bei neuen Fahrzeugsystemen<br />
mit HMI unterstützen sowie funktional sichere Steuer- und Regelungstechnik anbieten. Zudem<br />
wird u. a. an Operator Assistance Systems gearbeitet, die auch eine teilautonome oder<br />
vollautonome Interaktion der Arbeitsmaschine oder des Nutzfahrzeuges mit seiner Umwelt ermöglichen. Ein weiterer Mehrwert lässt sich<br />
über die Implementierung neuer Funktionen in bereits vorhandene Systeme wie die Integration einer Umgebungsüberwachung auf Nutzfahrzeugen<br />
erzielen. Neben Erstausrüsterqualitäten stehen die Aufarbeitung und Aktualisierung vorhandener Systeme genauso im Fokus<br />
wie die Nachrüstung geeigneter Technologien. Retrofitlösungen runden das Portfolio ab.<br />
www.sensor-technik.de<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MAGAZIN<br />
Mayr feiert Richtfest am neuen<br />
Kommunikationszentrum<br />
Der Rohbau des<br />
neuen Kommunikationszentrums<br />
von<br />
Mayr Antriebstechnik<br />
in Mauerstetten<br />
ist fertig: 3 100 m 3 Beton,<br />
400 t Baustahl,<br />
3 540 m 2 Gebäudenutzfläche<br />
und ein<br />
50 m langer Tunnel<br />
als Anbindung zum<br />
bestehenden Firmengebäude.<br />
Hier befindet sich künftig, neben zusätzlicher Bürofläche,<br />
ein großzügiger Empfangs- und Konferenzbereich. Das neue repräsentative<br />
Zentrum des Unternehmens dient der Kommunikation,<br />
Kundenbetreuung sowie Aus- und Weiterbildung. Dort werden<br />
künftig Tagungen, Seminare und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.<br />
Nach den ersten acht Monaten Bauzeit liegen auch weiterhin<br />
alle Arbeiten im Plan. Im Dezember fand in Anwesenheit zahlreicher<br />
Vertreter der am Bau beteiligten Firmen das Richtfest statt.<br />
Der Name des neuen Kommunikationszentrums „Mayr.com“ schafft<br />
einen direkten Bezug zur Marke bzw. Firma und beschreibt über<br />
die Abkürzung „com“ die Kernfunktion des Gebäudes. Das Zentrum<br />
wird im Laufe des Jahres fertiggestellt, sodass im Sommer der<br />
Einzug erfolgen kann.<br />
www.mayr.com<br />
WEG übernimmt Dampfturbinen-Hersteller<br />
in Brasilien<br />
Der Antriebstechnik-Hersteller<br />
WEG<br />
hat den brasilianischen<br />
Hersteller von<br />
Industriedampfturbinen<br />
und Getrieben<br />
TGM übernommen.<br />
Das Unternehmen<br />
im Bundesstaat São<br />
Paulo ist ein führender<br />
Anbieter von Antriebslösungen<br />
für<br />
die Stromerzeugung<br />
in Südamerika. Die<br />
Antriebe von TGM<br />
kommen vor allem in der Stromerzeugung aus thermischen und<br />
erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Windenergie, zum<br />
Einsatz. Zudem stellt das Unternehmen mechanische Getriebe für<br />
Lüfter, Ventilatoren, Schredder, Wasserpumpen, Mühlen, Zuckerrohr-Richtmaschinen,<br />
Turboverdichter und -gebläse sowie industrielle<br />
Prozesse her. Neben Hauptsitz in Sertãozinho verfügt das Unternehmen<br />
über Zweigstellen in den brasilianischen Städten<br />
Maceio und São José dos Campos sowie in Nürnberg. Das Unternehmen<br />
beschäftigt ca. 1 000 Mitarbeiter, davon 75 bei der deutschen<br />
TGM Kanis Turbinen.<br />
www.weg.net<br />
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Veranstaltungs-Tipps<br />
ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />
Änderung und Umbau von Maschinen in der Instandhaltung 21.03.<strong>2017</strong> Essen HDT<br />
Sensorlose Regelung von Synchron-Reluktanz und PM-Synchronmaschinen<br />
bis Stillstand<br />
23.03.<strong>2017</strong> München HDT<br />
Wechselwirkungen Motor – Frequenzumrichter 23.–24.03.<strong>2017</strong> München HDT<br />
O-Ringe im Detail erklärt 30.03.<strong>2017</strong> Pinneberg<br />
C. Otto Gehrckens GmbH<br />
& Co. KG<br />
FVA-Grundlagenseminar: Verzahnungstechnologie Stirnräder 03.–05.04.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />
FVA-Grundlagenseminar: Getriebeauslegung mit der FVA-<br />
Workbench<br />
25.–26.04.<strong>2017</strong> Garching FVA<br />
Kongress/<br />
Tagung<br />
Seminar<br />
Workshop<br />
Messe<br />
Sonstiges<br />
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Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />
Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />
Predictive Maintenance ist Topthema der MDA<br />
Predictive Maintenance ist hochaktuell und wird auf der kommenden MDA im Rahmen<br />
der Hannover Messe eine zentrale Rolle spielen. Die Anwender von Maschinen und<br />
Fahrzeugen wollen nicht warten, bis eine Komponente ausfällt, sie möchten diese aber<br />
auch nicht auf Verdacht auswechseln. Das müssen sie auch nicht, denn führende Unternehmen<br />
der Antriebs- und Fluidtechnik haben Systeme entwickelt, mit denen z. B.<br />
Wälzlager, Getriebe, Elektromotoren, Hydraulikpumpen sowie Druckluftflüssigkeiten kontinuierlich<br />
überwacht werden. Wie das funktioniert, lässt sich am<br />
Beispiel Wälzlager demonstrieren: Führungsgrößen sind<br />
hier Schwingung, Temperatur und Drehzahl. Sie werden<br />
kontinuierlich erfasst und so ausgewertet, dass Unregelmäßigkeiten<br />
detektiert und ihre Auswirkung auf die<br />
Lagerlebensdauer errechnet werden. Gleichzeitig können<br />
„Heißläufer“ per Temperaturüberwachung ermittelt<br />
werden. Diesen Service zeigt Schaeffler für Wälzlager<br />
z. B. von Windkraftanlagen und Schienenfahrzeugen.<br />
Wer also mehr über Diagnosetools, Big Data in der Antriebstechnik<br />
oder auch Predictive Analytics erfahren<br />
möchte, hat dazu vom 24.–28. April <strong>2017</strong> in Hannover<br />
die Gelegenheit.<br />
www.hannovermesse.de<br />
NKE Austria gründet “Advanced Engineering”<br />
Der Wälzlagerhersteller NKE Austria hat in Steyr die Abteilung „Advanced Engineering“ gegründet. Sie<br />
wurde im Rahmen der Beteiligung des spanischen Automobilzulieferers Fersa Bearings an NKE Austria<br />
geschaffen. Die Abteilung ist in Steyr übergreifend für die gesamte Unternehmensgruppe tätig und soll<br />
anwendungstechnische Erfahrungen aus der Praxis mit Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung<br />
vereinen sowie zukunftsorientierte neue Produkte und Lösungen entwickeln. Die geplanten Projektfelder<br />
erstrecken sich von Werkstoffen über Konstruktionsoptimierungen bis hin zur Integration von Elektronik.<br />
„In fünf Jahren wollen wir 20 % des Unternehmensumsatzes<br />
mit Produkten erzielen, die es heute in der Form<br />
noch nicht gibt“, sagt Thalmann, Leiter Advanced Engineering<br />
bei NKE in Steyr. „Eine enge Kooperation mit Kunden<br />
und Forschungspartnern ist dabei unabdingbar – im Sinne<br />
einer angewandten Entwicklung, die sowohl technischen<br />
als auch wirtschaftlichen Aspekten genügt. Die neue Abteilung<br />
hat den Anspruch, dem Konzept von Right-First-<br />
Time zu folgen, also fehlerfreie Produktion auf Anhieb.“<br />
www.nke.at<br />
IBO investiert in<br />
Produktionsstandort<br />
Deutschland<br />
Das Unternehmen IBO investiert<br />
in den Bereich der Wälzlagerfertigung<br />
und maschinellen<br />
Bearbeitung. Damit setzt<br />
das Unternehmen einen klaren<br />
Fokus auf den Produktionsstandort<br />
Deutschland und investiert<br />
in neue Maschinen wie<br />
ein Vertikal-Portal-Schleifzentrum,<br />
eine 3D-Messmaschine<br />
und in deren Vernetzung mit<br />
bestehenden Systemen. Des<br />
Weiteren wird die Produktion<br />
um einen neuen Klimaraum<br />
erweitert. Damit ist es dem<br />
Unternehmen u. a. möglich,<br />
in einer einzigen Aufspannung<br />
sämtliche Bearbeitungsprozesse<br />
wie Schleifen, Drehen<br />
oder Bohren auszuführen.<br />
„Themen innerhalb der Industrie<br />
4.0. wie die Digitalisierung<br />
und Vernetzung von Produktionsprozessen<br />
finden wir nicht<br />
nur spannend, sondern setzen<br />
diese auch ganz gezielt ein<br />
und um. Auf diese Weise können<br />
wir noch effizienter und<br />
bedarfsgerechter auf die individuellen<br />
Bedürfnisse unserer<br />
Kunden eingehen“, sagt Daniel<br />
Lemberger, Leiter Operations<br />
bei IBO. Das Investitionsvorhaben<br />
befindet sich mitten in<br />
der Umsetzung und wird bis<br />
Ende des 1. Quartals <strong>2017</strong> in<br />
den Produktionsprozess integriert<br />
sein.<br />
www.ibo-tec.de<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MAGAZIN<br />
90 Jahre Menzel Elektromotoren<br />
Menzel Elektromotoren blickt in diesem Jahr auf 90 Jahre Firmengeschichte<br />
zurück. Seit dem 7. September 1927 fertigt das Berliner<br />
Unternehmen große Industriemotoren und Sonderausführungen.<br />
Die Anfangsjahre gestalteten sich schwierig aufgrund der Weltwirtschaftskrise,<br />
gefolgt von der Zerstörung des Unternehmens durch<br />
Segment der Off-Highway-Antriebe gestärkt<br />
Das US-Unternehmen Dana hat zum 1. Februar die Power-Transmission-<br />
und die Fluid-Power-Anteile der italienischen Brevini<br />
Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg und der Demontage durch<br />
die russische Besatzungsmacht. Dem Unternehmensgründer Kurt<br />
Menzel gelang es jedoch, die Firma noch während der Berlin-Blockade<br />
wieder aufzubauen: 1958 wurde ein neuer Firmensitz in<br />
Berlin-Tiergarten bezogen. Für seinen Einsatz als Unternehmer<br />
wurde Kurt Menzel 1977 mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.<br />
Heute leitet sein Enkel Mathis Menzel das Unternehmen<br />
in dritter Generation. Der Motorenbauer unterhält nun Standorte<br />
in mehreren Ländern mit einem umfangreichen Lagerbestand von<br />
Dreh- und Gleichstrommotoren aller Kühl- und Schutzarten in einem<br />
Leistungsbereich bis 15 000 kW.<br />
www.menzel-elektromotoren.com<br />
Group übernommen. Damit hat Dana einen 80-%-Anteil an Brevini<br />
erworben, mit der Option, die restlichen 20 % bis 2020 zu erwerben.<br />
Die Akquisition erhöht den Marktanteil von Dana für Off-Highway-<br />
Antriebssysteme durch den Zugang zu Fahrzeugen mit Kettenantrieb<br />
in diesem Marktsegment. Dazu beschleunigt sie Danas Hybridisierungs-<br />
und Elektrifizierungsinitiativen. Das Produktportfolio<br />
von Brevini soll Dana dabei helfen, seinen Anteil in den Segmenten<br />
Bau-, Bergbau-, Material-Handling- und anderen Off-Highway Anwendungen<br />
zu erhöhen. Das Technologie-Portfolio von Brevini<br />
erhöht zudem die Anzahl an bestehenden und angemeldeten Patenten<br />
für das Off-Highway-Geschäft von Dana um 33 %.<br />
www.brevinifluidpower.de; www.dana.com<br />
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KUPPLUNGEN UND BREMSEN I TITEL<br />
Zwischen Not-Stopp und One-Stop<br />
Ringspann entwickelt sich zum Vollsortimenter für die Antriebstechnik<br />
Zur Hannover Messe <strong>2017</strong><br />
präsentiert Ringspann erstmals<br />
ein komplettes Industriebremsen-<br />
Programm. Es beinhaltet alle<br />
technisch relevanten Bauarten<br />
und Wirkprinzipien und reicht<br />
leistungsmäßig bis zu einer<br />
Obergrenze von 600 000 Nm<br />
Bremsmoment. Damit steht<br />
Anwendern in allen Branchen eine<br />
lückenlose Auswahl an<br />
Industriebremsen zur Verfügung.<br />
Auf dem Gebiet der Freiläufe gilt Ringspann<br />
bereits seit langem als Weltmarktführer.<br />
Erheblich erweitert hat das Bad Homburger<br />
Unternehmen in den vergangenen Jahren<br />
zudem seine Produktpaletten in den Bereichen<br />
Welle-Nabe-Verbindungen, Überlastkupplungen<br />
sowie Wellenkupplungen und<br />
Druck-Zug-Kabel. Und auch das Geschäftsfeld<br />
Präzisions-Spannzeuge machte zuletzt<br />
durch Innovationen von sich Reden. „Für<br />
uns sind die aktuellen Programmerweiterungen<br />
im Bereich der Industriebremsen<br />
nur logisch und konsequent. Denn sie sind<br />
Teil einer mittelfristigen Strategie, mit der<br />
wir Ringspann zum One-Stop-Supplier für<br />
Michael Stöcker ist freier Fachjournalist<br />
in Darmstadt<br />
Kupplungen und Bremsen machen werden“,<br />
berichtet Fabian Maurer, Geschäftsführer<br />
des weltweit tätigen Unternehmens.<br />
Mit zwei neuen Produktlinien vervollständigt<br />
Ringspann zur diesjährigen Hannover<br />
Messe sein Angebot an Industriebremsen.<br />
Konkret handelt es sich dabei um eine Serie<br />
von elektrohydraulischen Scheibenbremsen<br />
für Bremsmomente von bis zu 30 000 Nm<br />
und eine Reihe Trommelbremsen mit maximalen<br />
Bremsmomenten von 10 000 Nm.<br />
Je nach Einsatzgebiet, Anwendungsfall und<br />
Einbausituation eignen sich diese Bremsentypen<br />
vor allem für die Realisierung<br />
von Stopp-, Verzögerungs- und Haltesystemen<br />
in Förder- und Krananlagen, Hebeund<br />
Handlinganlagen sowie Bergbau-, Bauund<br />
Landmaschinen. Auch in der Marine-,<br />
Recycling- und Hüttentechnik werden sie<br />
verwendet.<br />
Ein starkes Mittelfeld<br />
Wie Franz Eisele, bei Ringspann verantwortlich<br />
für die Sparte Bremsen und Kupp-<br />
lungen, erläutert, „passen sich die neuen<br />
elektrohydraulischen Scheiben- und Trommelbremsen<br />
der Baureihen DS sowie DT-<br />
NC und DT-ST mit ihren Bremsmoment-<br />
Obergrenzen perfekt in das Gesamtspektrum<br />
ein. Denn sie bilden ein starkes<br />
Mittelfeld“. Im gleichen Atemzug betont<br />
auch Eisele die hohe Relevanz dieser Angebotserweiterung<br />
für die mittelfristige Un-<br />
Der schnelle Weg zur<br />
passenden Bremse<br />
Um Konstrukteuren und Ingenieuren<br />
die Bestimmung und Auswahl der<br />
richtigen Bremse zu erleichtern, hat<br />
Ringspann ein Bremsen-Berechnungstool<br />
entwickelt, das nach<br />
Anmeldung kostenfrei auf der<br />
Website www.ringspann.de<br />
genutzt werden kann.<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
TITEL I KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
ternehmensstrategie: „Mit dem Leistungsspektrum<br />
und der Typenvielfalt unseres<br />
aktuellen Portfolios gehören wir jetzt zu<br />
jenem kleinen Kreis von Herstellern, deren<br />
Auswahl einen kompletten technologischen<br />
Querschnitt durch die Welt der Industriebremsen<br />
darstellt.“<br />
Der Spezialist möchte sich mit den beiden<br />
neuen Produktlinien auch einen Zugang<br />
zu weiteren Anwendungsbereichen<br />
erschließen. Während die neuen elektrohydraulischen<br />
Scheibenbremsen DS eine<br />
Lösung für den Einsatz in Material-Handling-Systemen<br />
(z. B. Containerkrane) sind,<br />
eignen sich die elektrohydraulischen Trommelbremsen<br />
DT-NC und DT-ST für alle<br />
Fälle, bei denen eine Bremsleistung zwischen<br />
Motoren und Getrieben abgerufen<br />
werden muss – also z. B. in Schüttgut-Förderanlagen.<br />
Dank einer Vielzahl technischer<br />
Optionen lassen sich die Trommelbremsen<br />
zudem auf ihren konkreten Einsatzfall abstimmen<br />
– etwa mit einer automatischen<br />
Nachstellung bei Reibklotzverschleiß, einer<br />
einstellbaren Bremsfeder, einem hitzefesten<br />
Bremslüfter oder extrabreiten Backen<br />
und Trommeln – um nur einige Beispiele<br />
zu nennen.<br />
Immer mehr „Elektrische“<br />
Schon im vergangenen Jahr arbeitete das<br />
Bad Homburger Unternehmen an der Komplettierung<br />
seines Angebots. Fabian Maurer<br />
verweist in diesem Zusammenhang auf eine<br />
weitere wichtige Programmerweiterung:<br />
„Der Trend, dass immer mehr Maschinenund<br />
Anlagenbauer bei der Realisierung rotierender<br />
Antriebseinheiten auf den Einsatz<br />
von elektrischen Bremsen setzen ist uns<br />
01 Neu im Programm: Elektrohydraulische<br />
Scheibenbremsen der Baureihe DS für<br />
Bremsmomente von bis zu 30 000 Nm<br />
nicht entgangen, weshalb wir Mitte 2016<br />
neue kompakte Elektro-Scheibenbremsen<br />
mit Klemmkräften von bis zu 24 kN vorgestellt<br />
haben.“ Dank dieser Erweiterung kann<br />
das Unternehmen heute 16 Grundtypen moderner<br />
Elektro-Bremsen in vier Rahmengrößen<br />
mit Klemmkräften von 1,8 bis 24 kN<br />
bereitstellen, die sich vielseitig sowohl als<br />
Halte- wie auch als Not-Stopp-Systeme einsetzen<br />
lassen. Typische Einsatzgebiete für<br />
diese neuen Elektro-Bremsen-Baureihen<br />
EV und EH sind die Turbinen-, Ventilatorenund<br />
Lüfterindustrie, der Werkzeugmaschinenbau,<br />
die Winden- und Wickeltechnik,<br />
die Windkraftindustrie sowie die allgemeine<br />
Antriebtechnik.<br />
Diese neuste Generation der elektrischen<br />
Industriebremsen ist für Versorgungsspannungen<br />
von 230 bis 415 VAC (50/60 Hz)<br />
ausgelegt und insbesondere für Maschi-<br />
02 Komplettieren das Programm: Trommelbremsen<br />
mit maximalen Bremsmomenten<br />
von 10 000 Nm<br />
nen- und Anlagenbauer, die den hohen<br />
Installations- und Wartungsaufwand hydraulischer<br />
und pneumatischer Bremssysteme<br />
scheuen, eine kostengünstige Verzögerungslösung.<br />
Der Grund dafür: Die<br />
elektronisch regelbaren Scheibenbremsen<br />
zeichnen sich neben ihren reduzierten Einbaumaßen<br />
und ihres geringes Gewichts<br />
durch hoher Funktionalität und Energieeffizienz<br />
aus. Laut Eisele „profitieren davon<br />
nicht nur die Konstrukteure von antriebstechnischen<br />
und rotierenden Aggregaten,<br />
sondern letzten Endes auch die Anwender<br />
und Betreiber der Anlagen“.<br />
Geringe Leistungsaufnahme<br />
Bremsen-Profi Eisele betont ein technisches<br />
Merkmal, das allen Ringspann-Bremsen<br />
der Baureihen EV und EH eigen ist:<br />
„Unsere Elektro-Bremsen kommen während<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 15
KUPPLUNGEN UND BREMSEN I TITEL<br />
03 Antriebssystem mit einer Flanschkupplung (rot), einem Freilauf<br />
(blau) und einer Trommelbremse (gelb)<br />
04 Die Elektro-Scheibenbremsen erreichen<br />
Klemmkräfte von bis zu 24 kN<br />
der gesamten Haltephase mit einer extrem<br />
geringen Leistungsaufnahme aus; bei den<br />
kleinen Größen sind es gerade mal 10 W“,<br />
betont der Spartenleiter. Mit diesem Wert<br />
setzt der Bad Homburger Hersteller international<br />
Maßstäbe und leistet zugleich<br />
einen Beitrag für die Realisierung energieeffizienter<br />
Antriebslösungen.<br />
Ein weiterer Vorteil für die Arbeit der Konstrukteure<br />
ist zudem, dass die elektrischen<br />
„Bremszangen“ grundsätzlich sowohl für die<br />
Realisierung aktiver als auch passiver Bremskonzepte<br />
genutzt werden können, weil sie<br />
in federbetätigter/elektromagnetisch gelüfteter<br />
Ausführung ebenso verfügbar sind wie<br />
als elektromagnetisch betätigte/federgelüftete<br />
Variante. Darüber hinaus lassen sie sich –<br />
je nach Geometrie des antreibenden bzw. angetriebenen<br />
Aggregats – parallel oder senkrecht<br />
zur Bremsscheibe anbauen. Ebenfalls<br />
möglich ist eine variable Anpassung an<br />
Bremsscheiben mit Dicken von 8 bis 30 mm.<br />
„Das bietet enorme Freiheiten bei der Konstruktion,<br />
insbesondere wenn sich herausstellt,<br />
dass eine vorzeitige oder freie Festlegung<br />
der Bremsscheibendicke ausgeschlossen<br />
ist“, erläutert Eisele. Weitere konstruktive<br />
Vorteile ergeben sich durch das kompakte<br />
Design der Bremsen und ihre geringen Eigengewichte<br />
(6,5 bis 50 kg): Beides erweist<br />
sich z. B. als Pluspunkt für die recht einfache<br />
Realisierung von Anwendungen,<br />
bei denen die<br />
Bremse integrierter Teil<br />
einer bewegten Einheit ist.<br />
Industrie 4.0<br />
in der Bremse<br />
Unsere neuen Elektro-Bremsen<br />
kommen während der<br />
gesamten Haltephase mit<br />
einer extrem geringen<br />
Leistungsaufnahme aus.<br />
Franz Eisele, Spartenleiter,<br />
Ringspann GmbH<br />
Dass die Ringspann-Ingenieure<br />
bei der Entwicklung<br />
der elektrischen<br />
Bremsen nicht nur an die<br />
Konstrukteure gedacht<br />
haben, sondern auch an die späteren Anlagenbetreiber,<br />
zeigt sich z. B. hieran: Das<br />
Bremsmoment – bzw. die Klemmkraft –<br />
lässt sich einfach und mit hoher Genauigkeit<br />
über eine Stellmutter<br />
an den konkreten Einsatzfall<br />
anpassen. Und der Austausch<br />
verschlissener Reibklötze<br />
ist mit wenigen<br />
Handgriffen erledigt; die<br />
Bremse muss dazu nicht<br />
demontiert werden. Auch<br />
das sensorische Monitoring<br />
der Bremsenfunktion (offen/<br />
geschlossen) und des Verschleißgrades<br />
des Bremsbelags<br />
sind Eigenschaften,<br />
die sowohl die Handhabung vereinfachen<br />
als auch das Sicherheitsniveau verbessern.<br />
Franz Eisele ergänzt: „Mit Blick auf Industrie-4.0-Anwendungen<br />
haben unsere Entwickler<br />
zudem dafür Sorge getragen, dass<br />
sich alle sensortechnischen Überwachungsfunktionen<br />
ganz unkompliziert in übergeordnete<br />
Sicherheits- und Steuerungssysteme<br />
von Maschinen und Anlagen integrieren<br />
lassen.“<br />
Die aktuellen Programmerweiterungen<br />
im Bereich der<br />
Industriebremsen sind Teil einer<br />
mittelfristigen Strategie, mit der<br />
wir uns zum One-Stop-Supplier<br />
für Kupplungen und Bremsen<br />
machen werden.<br />
Fabian Maurer, Geschäftsführer,<br />
Ringspann GmbH<br />
Mit den jüngsten Komplettierungen seines<br />
Industriebremsen-Programms kommt<br />
Ringspann seiner Idee, ein leistungsstarker<br />
One-Stop-Supplier für Kupplungen<br />
und Bremsen zu werden, einen großen<br />
Schritt näher. Für Geschäftsführer Fabian<br />
Maurer ist das nur eine Etappe auf dem<br />
Weg ins Ziel. Er sagt: „Wir werden diesbezüglich<br />
in den kommenden Monaten noch<br />
weitere wichtige Produkterweiterungen in<br />
unseren anderen Geschäftsfeldern vornehmen<br />
– u. a. in den Bereichen Freiläufe,<br />
Wellenkupplungen und Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Hier arbeiten unsere Entwickler<br />
derzeit mit Hochdruck an weiteren<br />
Lösungen. Ich denke, wir werden bereits<br />
dieses Jahr noch weitere Neuheiten präsentieren<br />
können. Vielleicht ja sogar schon<br />
auf der Hannover Messe.“<br />
Fotos: Aufmacher: Ringspann/Wiegand<br />
www.ringspann.de<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Maximalen Wellenversatz einfach im Griff<br />
KBK Antriebstechnik baut jetzt auch Gelenkkupplungen. In<br />
diesen Gelenkkupplungen aus Aluminium kommt eine auf dem<br />
Prinzip des Kardangelenks basierende Entwicklung zum<br />
Einsatz, die durch spezielle Buchsen und<br />
Führungen dauerfest, sehr steif und nahezu<br />
spielfrei ist. So können die Kupplungen<br />
hohen Wellenversatz ausgleichen. Bezogen<br />
auf den Bauraum können sie zudem relativ<br />
große Drehmomente übertragen. Die<br />
KBGK-Serie trägt auf einer Seite eine<br />
Gewindebohrung und auf der anderen<br />
einen Gewindezapfen. So eignet sie sich als<br />
Transmissionskupplung zwischen zwei<br />
Wellen oder als Linearkupplung. Muss z. B. ein Linearmotor an<br />
beiden Enden an einem Maschinengestell verschraubt werden<br />
und die Auflagen fluchten nicht exakt, ergibt sich ein Wellenversatz,<br />
der zur Biegung der Linearmotorachse<br />
führt. Wird an einer Seite eine Gelenkkupplung<br />
mit Innen- und Außengewinde für die Verbindung<br />
zur Linearmotorachse verwendet, ist das<br />
Problem gelöst. Bei der gleich dimensionierten<br />
KBGK-T-Serie dienen beidseitige Klemmnaben<br />
der Montage in der Anwendung. Sie ist für den<br />
Einsatz an Servo- und Schrittmotoren geeignet.<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Miniaturkupplung<br />
mit breitem<br />
Anwendungsfeld<br />
Kleiner werdende Antriebsstränge<br />
erfordern auch kleinere<br />
Komponenten im Antriebsstrang.<br />
Sind hohe Torsionssteifen<br />
und großer Versatzausgleich<br />
erforderlich, stehen von<br />
setting the standard<br />
Go!<br />
Your BFK470<br />
Enemac verschiedene Metallbalgkupplungen<br />
zur Verfügung.<br />
Bei der Miniatur-Metallbalgkupplung<br />
Ewka werden Balg und<br />
Naben mit einem speziellen<br />
Klebstoff verbunden. Dieses<br />
Klebeverfahren erlaubt den<br />
Einsatz im Temperaturbereich<br />
von –20 bis zu +150 °C. Die<br />
Kupplung steht in sechs<br />
Baugrößen zwischen 0,4 und<br />
8 Nm zur Verfügung. Dabei<br />
können Wellen mit Durchmessern<br />
bis zu 26 mm<br />
aufgenommen werden. Die<br />
Miniatur-Metallbalgkupplung<br />
wird mittels versetzten<br />
Gewindestiften kraftschlüssig<br />
auf den Wellenenden fixiert<br />
und gewährleistet so eine<br />
spielfreie und schwingungsarme<br />
Drehmomentübertragung.<br />
Haupteinsatzgebiet dieser<br />
Ausführung ist die Steuerungsund<br />
Regelungstechnik.<br />
Genau nach Ihren Vorgaben:<br />
BFK470 – das neue IP66 Baukastensystem<br />
Ob in Krananlagen, Windrädern, Autowaschstraßen<br />
oder Textilmaschinen – mit der BFK470 setzen wir die<br />
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Nie mehr „falsch verbunden“<br />
Kupplungen in unterschiedlichen Baugrößen und Bauarten<br />
für verschiedene Anwendungsbereiche<br />
Kupplungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn<br />
mehrere bewegliche Komponenten einer Anlage<br />
gekoppelt werden müssen. Da die Anforderungen an<br />
diese Maschinenelemente je nach Branche<br />
unterschiedlich sind, gibt es sie in verschiedenen<br />
Bauarten und Größen. Aber welche Kupplung ist für<br />
welche Anwendung geeignet?<br />
Kein Maschinenbauer kommt an ihnen vorbei: Kupplungen übertragen<br />
Drehmomente, gleichen Wellenversatz aus, dämpfen<br />
Stöße und Schwingungen oder überbrücken große Achsabstände.<br />
KBK Antriebstechnik aus Klingenberg am Main entwickelt und produziert<br />
das Bauteil für Anwender aus allen Bereichen der Industrie.<br />
Beratung wird dabei großgeschrieben: „Jeder Kunde soll die beste<br />
Lösung für seine Anwendung bekommen“, so Geschäftsführer Sven<br />
Karpstein. Die Entwicklung von Sonderlösungen und die Fertigung<br />
kleiner Losgrößen sind deshalb selbstverständlich. Das Standardsortiment<br />
deckt aber bereits viele Anwendungsgebiete ab.<br />
Kompakt und effizient in Werkzeugmaschinen<br />
Thomas Walzel ist Salesmanager bei KBK<br />
Antriebstechnik GmbH in Klingenberg am Main<br />
Für hochdynamische Vorschubachsen von Werkzeugmaschinen<br />
eignen sich z. B. Metallbalgkupplungen. Sie sind torsionssteif, flexibel,<br />
dauerfest und wartungsfrei. Metallbalgkupplungen sind<br />
überall dort die Kupplung der Wahl, wo Drehmomente bis in<br />
höchste Bereiche absolut spielfrei und direkt in der Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />
übertragen werden müssen. Der Balg aus mehreren<br />
Lagen Edelstahlblech sorgt für die besondere Torsionssteife dieses<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Kupplungstyps. Bei geringen Rückstellkräften gleichen<br />
Metallbalgkupplungen fertigungsbedingte axiale, angulare<br />
oder laterale Lageabweichungen von An- und Abtriebswelle<br />
aus. Damit verlängern sie die Lebensdauer der<br />
Lager beträchtlich.<br />
Eine Neuentwicklung von KBK ist die Metallbalgkupplung<br />
KB4P in axial steckbarer Ausführung. Hochfestes Aluminium<br />
und spezielle Beschichtungen gewährleisten eine dauerfeste<br />
Kupplung bei niedrigster Masse und Massenträgheit. Der besonders<br />
torsionssteife Kupplungstyp wird für Wellendurchmesser<br />
von 10 bis 70 mm und Drehmomentbereiche von 18 bis 500 Nm<br />
gebaut. Die KB4P gleicht Wellenversatz aus und entwickelt nur<br />
minimale Rückstellkräfte. Montieren und demontieren lassen<br />
sich die Kupplungen durch Stecken bzw. Auseinanderziehen, es<br />
müssen keine Montagebohrungen angebracht werden.<br />
Eine weitere Lösung für Werkzeugmaschinen sind Elastomer-<br />
Kupplungen. Sie gleichen Wellenversatz aus, dämpfen Schwingungen<br />
wirkungsvoll und sind axial steckbar. Elastomer-Kupplungen<br />
sind spielfrei und wahlweise mit Madenschrauben,<br />
Klemmnaben, Spreiznaben, in Kompaktausführung oder mit<br />
Halbschalen erhältlich. Ein Feature ist die Möglichkeit, die Kupplungseigenschaften<br />
durch Kupplungssterne auf einfache Weise<br />
zu modifizieren. Die Elastomer-Kupplungen gibt es für Wellendurchmesser<br />
von 2 bis 60 mm und Drehmomentbereiche von 0,5<br />
bis 525 Nm.<br />
Da auch im Werkzeugmaschinenbau die Energieeffizienz<br />
immer wichtiger wird, hat KBK seine Produkte in dieser Hinsicht<br />
optimiert. Die Klingenberger bieten ihre Metallbalgkupplungen<br />
jetzt auch in einer Ausführung aus hochfestem Aluminium an,<br />
was eine Gewichtsreduzierung um etwa 50 % zur Folge hat. Durch<br />
diese Maßnahme verringert sich auch das Massenträgheitsmoment<br />
der Bauteile, sodass weniger Energie zum Beschleunigen<br />
und Abbremsen aufgewendet werden muss als bei herkömmlichen<br />
Metallbalgkupplungen. Die Übertragungs- und Festigkeitswerte<br />
sind dennoch dieselben wie beim zuvor verwendeten<br />
Material Stahl.<br />
02 Metallbalgkupplungen<br />
eignen sich für<br />
Anwendungen, bei<br />
denen eine dämpfende<br />
Wirkung ebenso gefragt<br />
ist wie der Ausgleich von<br />
Wellenversatz<br />
01 Eine dauerfeste Verbindung<br />
bei niedrigster Massenträgheit<br />
bietet die neuentwickelte Elastomerkupplung<br />
KB4P<br />
Rein und robust in der Lebensmittelbranche<br />
Ganz anders sind die Anforderungen in der lebensmittelverarbeitenden<br />
Industrie. Kupplungen, die hier eingesetzt werden, dürfen<br />
nicht toxisch sein, den Geschmack, den Geruch oder die Farbe der<br />
Nahrungsmittel nicht beeinflussen und müssen aggressiven Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmitteln widerstehen. Korrosionsbeständigkeit<br />
ist ebenfalls ein Muss, weil Rostpartikel z. B. durch Druckluft<br />
in die Lebensmittel gelangen könnten. Deshalb bietet KBK sein<br />
komplettes Kupplungssortiment auch in gebrauchssicherem Edelstahl<br />
an, denn „Kupplungen oder Spannsätze in Aluminium- oder<br />
herkömmlichen Stahlausführungen würden korrosiven Umgebungen<br />
in der Lebensmittelproduktion nur schwer Stand halten“, so<br />
KBK-Geschäftsführer Karpstein.<br />
Eine lange Lebensdauer, minimaler Abrieb sowie Beständigkeit<br />
gegen Hitze und Korrosion sind die wichtigsten Merkmale dieser<br />
Edelstahlkupplungen. Sie finden u. a. in Förderanlagen, in der<br />
Dichtungen<br />
Hochpräzisionskugellager<br />
Spindeltechnik<br />
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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Schokoladenherstellung, bei der Verarbeitung von Obst und<br />
Gemüse, in der Getränkeabfüllung oder auch in Cuttern in der<br />
Fleischindustrie Verwendung. Die Wahl des Stahltyps für die Kupplungen<br />
richtet sich nach den Einsatzbedingungen – für Anwendungen<br />
mit besonders hohen hygienischen Anforderungen ist die Serie<br />
KB2VA geeignet. Bei diesen lasergeschweißten Edelstahlkupplungen<br />
werden überwiegend V2A- oder V4A-Stähle verarbeitet. „Um die<br />
Nahrungsmittelindustrie mit unseren Komponenten zu beliefern,<br />
haben wir unsere Entwicklungserfahrung aus über 30 Jahren eingebracht“,<br />
betont Karpstein. Eines der Ergebnisse ist eine lasergeschweißte<br />
Metallbalgkupplung aus Edelstahl für Anwendungen<br />
mit höheren Temperaturen. Sämtliche Verbindungselemente liefert<br />
KBK mit hochfesten Edelstahlschrauben, die eine uneingeschränkte<br />
Drehmomentübertragung gewährleisten. Neben dem breiten Sortiment<br />
an Standardprodukten bietet das Unternehmen auch Sonderlösungen<br />
an.<br />
Spielfrei und torsionssteif in der<br />
Verpackungsindustrie<br />
Für den Einsatz von Kupplungen in der Verpackungsindustrie<br />
gelten ähnliche Anforderungen wie in der Lebensmittelproduktion.<br />
Hier empfehlen sich torsionssteife, spielfreie Kupplungstypen.<br />
Robust sollten sie ebenfalls sein, da Verpackungsmaschinen zur<br />
Produktivitätssteigerung häufig mit hohen Antriebsdrehzahlen<br />
betrieben werden und Wellen sowie Kupplungen deshalb hohe<br />
Belastungen aushalten müssen. Werden die Anlagen zur Verpackung<br />
von Lebensmitteln eingesetzt, dürfen die Bauteile, die mit<br />
ihnen in Kontakt kommen, zudem nicht toxisch sein. Ideal sind<br />
hier Metallbalgkupplungen in Edelstahlausführung, weil sie beide<br />
Anforderungen erfüllen.<br />
KBK hat acht Kupplungen aus diesem Bereich im Sortiment, die<br />
sich für den Einsatz in Verpackungsmaschinen eignen und zwei<br />
wichtige Eigenschaften aufweisen: Sie gleichen Wellenversatz aus<br />
und haben nur minimale Rückstellkräfte. Es gibt die Kupplungen<br />
für Wellendurchmesser von 1 bis 90 mm und Drehmomente zwischen<br />
0,1 und 5 000 Nm. Einige Modelle weisen zusätzlich Besonderheiten<br />
auf – so ist die Variante KB2H in Halbschalen unterteilt,<br />
was eine radiale Montage an den Wellen ermöglicht. Ein weiterer<br />
Vorteil: Durch die abnehmbaren Klemmbügel der Kupplung ist<br />
die Positionierung der Wellen bereits vor der Montage der Kupplung<br />
möglich.<br />
Wenn hohe Klemmkräfte gefordert werden, empfehlen sich die<br />
Kupplungstypen KB5 (Innenkonus) und KB6 (Außenkonus). KB5 ist<br />
kompakt gebaut und daher für kleine Einbauräume prädestiniert,<br />
KB6 ist selbstzentrierend. Für kundenspezifische Lösungen ist KB7<br />
die Kupplung der Wahl – sie ermöglicht dem Anwender z. B. den<br />
Anbau eines Flansches.<br />
Immer der Sonne nach in Photovoltaik-Anlagen<br />
Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien übernehmen Kupplungen<br />
wichtige Aufgaben – z. B. in Photovoltaik-Anlagen. Die Bauteile<br />
sind dort in den Ein- bzw. Zweiachsnachführungssystemen<br />
verbaut, die die Stellung der Kollektoren zur Sonne regeln. Zwischen<br />
Getriebemotor und Antriebsspindel haben die Kupplungen<br />
die Aufgabe, Wellenversatz auszugleichen und etwaige beim Verstellvorgang<br />
auftretende Schwingungen zu dämpfen, damit die<br />
Kollektoren ruhig und präzise geführt werden. Alle diese Anforderungen<br />
erfüllen die Elastomer-Kupplungen von KBK. Für den begrenzten<br />
Bauraum der Anlagen eignet sich die kompakte KBE4, die<br />
Drehmomentbereiche von 12,5 bis 325 Nm bietet und für Wellendurchmesser<br />
von 4 bis 45 mm erhältlich ist.<br />
KBK hat aber nicht nur in der Produktion höchste Qualitätsansprüche<br />
– die Klingenberger wollen ihren Kunden auch den bestmöglichen<br />
Service bieten. Die schnelle Lieferung von Ersatzteilen<br />
gehört für Geschäftsführer Sven Karpstein dazu: „Innerhalb von<br />
zwei Stunden können wir fast alle unserer Elastomer- und Metallbalgkupplungen<br />
fertigen, mit kundenspezifischen Bohrungen versehen<br />
und direkt versenden.“<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Treffen Sie unsere Experten für<br />
Kupplungen auf der Hannover Messe.<br />
24.-28. April, Hannover, Halle 25, Stand E25<br />
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steckbare Kupplung mit<br />
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Anlagenkomponenten.<br />
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20 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
Starre Kupplungen für<br />
Schwerlastanwendungen<br />
Orbit Antriebstechnik bietet mit der<br />
Baureihe Torqmax Heavy Duty<br />
starre Kupplungen für Schwerlastanwendungen<br />
mit hohen Drehmomentansprüchen.<br />
Die Kupplungsserie<br />
steht für Wellendurchmesser<br />
von 55 mm bis 100 mm zur<br />
Verfügung und ist aufgrund ihres zweiteiligen Aufbaus radial<br />
montierbar. Sie ist wahlweise mit Nut als zusätzlichem<br />
Formschluss ausgeführt. Die Heavy Duty Version ist aus Stahl<br />
gefertigt, Edelstahlausführungen sind optional erhältlich.<br />
www.orbit-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Wellenverbindung auf engstem Raum<br />
50 YEARS<br />
1967<br />
CELEBRATE THE POLE POSITION <strong>2017</strong><br />
UR SYNERGY<br />
Y UR PERFORMANCE<br />
PENDELROLLENLAGER<br />
WÄLZLAGER AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />
Die Balgkupplungs-Reihe KG von Jakob liefert bei reduzierten<br />
Abmessungen eine hohe Leistungsdichte. Bei den Kupplungen,<br />
die es auch in der Edelstahlausführung KG-VA gibt, erfolgt die<br />
Kraftübertragung über verdrehsteife, zwei- oder vierwellige<br />
Edelstahlbälge. Sie sind für Drehmomentbereiche von 5 bis<br />
1 300 Nm und Wellendurchmesser von 6 bis 90 mm erhältlich.<br />
Eine Seite ist zur Maschinenanbindung als kunden spezifischer<br />
Flansch oder Nabe ausgebildet, die radiale Klemmnabe der<br />
anderen Seite ermöglicht eine einfache Montage. So ergibt sich<br />
eine spielfreie, sichere und kraftschlüssige Übertragung der<br />
Drehmomente, auch ohne Passfeder. Eingesetzt werden können<br />
sie z. B. auf der Eingangsseite von spielarmen Schnecken- oder<br />
Planetengetrieben. In Edelstahlausführung sind sie qualifiziert für<br />
Transport-, Verpackungs- und Abfüllanlagen der Lebensmittelindustrie,<br />
aber auch für die Hüttentechnik, die galvanische<br />
Industrie, den Vakuumbereich oder die Satellitentechnik.<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Ausgelegt auf unendlich<br />
viele Lastwechsel<br />
Für Drehgeber-Anbauten in Heavy-Duty-Applikationen bietet<br />
Hübner die HKS-Safety-Kupplungen an. Im Gegensatz zu<br />
betriebsfesten Kupplungen sind diese dauerfesten Modelle auf<br />
unendlich viele Lastwechsel ausgelegt. Selbst bei einem im<br />
Überlastfall unwahrscheinlichen Bruch der aus hochfestem<br />
Spezial-Stahl konstruierten Federscheiben gewährleisten zusätzliche<br />
Sicherheitsklauen eine weitere Verfügbarkeit. Sie übernehmen<br />
eine „Mitnehmer-Funktion“ und stellen sicher, dass<br />
sich Kupplung und Drehgeber auch in diesem Worst-Case-<br />
Szenario weiter drehen und es nicht zu einem ungeplanten<br />
Anlagen-Stillstand kommt. Zu der Baureihe gehören Einfachgelenk-Kupplungen<br />
zur Korrektur von Winkelfehlern bei Flanschanbauten<br />
und Doppelgelenk-Kupplungen, mit denen Wellenversatz<br />
bei Fußanbauten ausgeglichen werden kann.<br />
Für den Anbau von Drehgebern an<br />
umrichtergesteuerten Antrieben<br />
gibt es Varianten mit einer<br />
Isolierung aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff.<br />
www.huebner-giessen.com<br />
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LINEARTECHNIK<br />
Heben, Senken, Fördern<br />
Zuverlässige Getriebe und Lineartechnik für leistungsstarke Hubsenkförderer<br />
Wie kommen Karosserien exakt von einem Fertigungspunkt zum nächsten? Um<br />
diese Frage zu beantworten, hat die Leantechnik AG in Kooperation mit der Firma<br />
Bleichert Automation einen Hubsenkförderer speziell für den Automobilbau<br />
entwickelt. Mit der flexiblen wie kompakten Konstruktion bringen die<br />
Unternehmen eine funktionsfähige Produktionseinheit aus Hubelementen,<br />
Antrieb, Stahlbau sowie Skid-Förderer auf den Markt.<br />
Sven Schürmann ist Mitarbeiter im<br />
Marketing bei der Leantechnik AG<br />
in Oberhausen<br />
01 Um Karosserien so effizient wie<br />
möglich zu transportieren, wird beim<br />
Hubsenkförderer ein Skidsystem mit<br />
zwei Hubsäulen kombiniert<br />
02 Der schlanke Stahlbau vom<br />
Hubsenkförderer ist flexibel auslegbar,<br />
spart Platz ein und verfährt schwere<br />
Lasten in Sekundenschnelle<br />
Eine der größten Herausforderungen im<br />
Karosseriebau ist die Handhabe und das<br />
Zusammenstellen der Bauteile am laufenden<br />
Band. Damit es während der Just-in-Sequence-Fertigung<br />
zu keinen Ausfällen auf<br />
der Montagestrecke kommt, sind schnelle<br />
wie robuste Systeme erforderlich – ausgestattet<br />
mit hoher Traglast und ausreichender<br />
Steifigkeit. Sollen dann noch größere<br />
Hubhöhen erreicht werden, bedarf es einer<br />
Konstruktion, die den in der Automobilfertigung<br />
auftretenden Kräften widersteht.<br />
„Denn davon hängt die Genauigkeit der<br />
Arbeit ab“, weiß Reinhard Meltsch, Konstruktionsleiter<br />
bei der Leantechnik AG in<br />
Oberhausen. Das Unternehmen bietet nicht<br />
nur die passenden Hubelemente, sondern<br />
löst gemeinsam mit seinen Kunden die<br />
anspruchsvollen Aufgaben, die sich bei<br />
Montage- und Handlingsprozessen inner-<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
LINEARTECHNIK<br />
halb einer Produktion stellen. Auf Basis<br />
lineargeführter Zahnstangengetriebe konstruieren<br />
Reinhard Meltsch und sein Entwicklungsteam<br />
maßgeschneiderte Anlagen,<br />
die Horizontal- und Vertikalhübe auf mechanischer<br />
Basis miteinander kombinieren.<br />
„Als hochspezialisierter Anbieter gehen<br />
wir oftmals neue und bislang unbekannte<br />
Wege“, so Meltsch. Die jüngste Innovation<br />
in der Produktsparte Leantranspo ist ein<br />
Hubsenkförderer, bei dem die Karosserien<br />
auf einem Skid-System der Firma Bleichert<br />
Automation hochpräzise durch die Montage<br />
gefördert werden.<br />
Hubtisch trifft Skid-Förderer<br />
Für Reinhard Meltsch hat der Einsatz der<br />
Skidfördertechnik entscheidende Vorteile:<br />
„Der Skid, ein Schlitten aus Stahl, gewährleistet<br />
eine gleichmäßige Verteilung der<br />
Last und stellt eine sichere Verbindung zwischen<br />
der Karosserie und der Rollenbahn<br />
her.“ Aus diesem Grund hat sich die robuste<br />
Technik bereits in vielen industriellen Anwendungen<br />
beim Transport von schweren<br />
Werkstücken oder Baugruppen bewährt.<br />
Mit dem neuen Hubsenkförderer gehen<br />
Leantechnik und Bleichert Automation<br />
noch einen Schritt weiter. „Durch die Kombination<br />
mit unserem Hubsystem haben<br />
wir die optimale Lösung für den Transfer<br />
zwischen den einzelnen Arbeitsstationen<br />
geschaffen. Das System senkt, hebt und<br />
fördert“, erläutert Meltsch das Prinzip, das<br />
sich hinter der Konstruktion verbirgt. Zwei<br />
synchronisierte Hubsäulen bringen den<br />
Transportrahmen taktgenau zusammen mit<br />
der Karosserie in die erforderliche Position.<br />
„Die Bauteile wandern in perfekt abge-<br />
03 Ausgestattet mit einer linear<br />
geführten Präzisionszahnstange sind<br />
die Lifgo 5-Getriebe die richtige Wahl für<br />
Anwendungen, die eine hohe Querkraftaufnahme<br />
und/oder eine hohe Positioniergenauigkeit<br />
erfordern<br />
stimmter Harmonie von einem Fertigungstakt<br />
zum nächsten“, wie der Konstruktionsleiter<br />
betont.<br />
Hubsenkförderer<br />
für mehr Präzision<br />
Der Hubsenkförderer verfährt die schweren<br />
Lasten in Sekundenschnelle. Für<br />
die präzise Positionierung der beladenen<br />
Skids sorgen zwei 5.3<br />
Lifgo-Getriebe. Meltsch:<br />
„Diese Baugröße ist<br />
speziell für Anwendungen<br />
mit hohen Lasten<br />
konzipiert worden, wie<br />
sie bei Anlagen im Automobilbau<br />
auftreten.<br />
Durch die Vierfach-Rollenführung<br />
sowie die<br />
linear geführte Zahnstange<br />
hebt jedes Getriebe<br />
die Lasten auf<br />
ein hundertstel Millimeter<br />
genau.“ Damit ist<br />
gewährleistet, dass sich<br />
die Karosseriebauteile<br />
selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />
und<br />
auftretenden Querkräften<br />
mit hoher Positioniergenauigkeit<br />
verfahren<br />
lassen. Die drehsteife, formschlüssige<br />
und synchrone Verbindung zwischen den<br />
Getrieben wird durch das Einschieben<br />
einer Profilwelle hergestellt. Der Antrieb<br />
über einen Zentralmotor sorgt für den<br />
perfekten Parallellauf bei dem Zahnstangengetriebe<br />
und des gesamten Hubsenkförderers.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist der<br />
Antrieb über eine Master-Slave-Lösung<br />
mit zwei Getriebemotoren. „Die Art der<br />
Steuerung ist wie die Baulänge und -höhe<br />
flexibel auslegbar“, sagt Meltsch. „Beides<br />
wird von uns an die jeweilige Anwendung<br />
und Platzverhältnisse angepasst“,<br />
so der Konstruktionsleiter.<br />
Anlagen nach Maß<br />
Individuell konstruierte Anlagen<br />
führt Leantechnik unter<br />
dem Namen Leantranspo.<br />
Den Kern jeder Entwicklung<br />
bilden die robusten Lifgosowie<br />
die für einfachere synchrone<br />
Hubbewegungen ausgelegten Lean<br />
SL-Getriebe. Mit den beiden Serien steht<br />
ein Baukastensystem mit insgesamt 18 belastbaren<br />
und langlebigen Getrieben in je<br />
drei Baugrößen zur Verfügung, die sich<br />
für variable Aufgaben innerhalb einer<br />
Applikation kombinieren lassen. Beide<br />
Varianten arbeiten mit einer lineargeführten<br />
Zahnstange. Lifgo 5 ist in vier Varianten<br />
erhältlich: Lifgo, Lifgo linear, Lifgo<br />
Doppel und Lifgo Linear Doppel. Diese<br />
stehen in den Baugrößen 5.0, 5.1 und 5.3<br />
teilweise auch als Excenter-Version zur<br />
Verfügung und bilden eine Serie von<br />
Als hochspezialisierter<br />
Anbieter gehen wir<br />
oftmals neue und bislang<br />
unbekannte Wege.<br />
Reinhard Meltsch,<br />
Konstruktionsleiter,<br />
Leantechnik AG<br />
Unter dem Produktnamen Leantranspo bieten wir teilund<br />
funktionsfertige Anlagen für unterschiedliche<br />
Positionieraufgaben an. Den Kern jeder Anlage stellen<br />
unsere lineargeführten Zahnstangengetriebe Lifgo und<br />
Lean SL dar. Mit den beiden Serien bieten wir ein<br />
Baukastensystem mit insgesamt 18 belastbaren und<br />
langlebigen Getrieben. Die Getriebe stehen in je drei<br />
Baugrößen zur Verfügung und lassen sich für variable<br />
Aufgaben innerhalb einer Applikation kombinieren.<br />
zwölf Getrieben. Speziell für schwere Lasten<br />
konzipiert, ist die Getriebebaugröße<br />
5.4. „Wie alle Lifgo-Getriebe wird sie<br />
höchsten Ansprüchen an Hubkraft, Geschwindigkeit<br />
und Präzision gerecht. Dank<br />
dem kompakten Gehäuse, allseitig geschlossen<br />
und unempfindlich gegenüber<br />
äußeren Einflüssen, ist den Getrieben zudem<br />
eine lange Lebensdauer garantiert“,<br />
weiß Meltsch.<br />
Faktoren, die auch bei dem Hubsenkförderer<br />
eine zentrale Rolle spielten. Da die<br />
Anlage sich sowohl schnell als auch flexibel<br />
bewegen soll, müssen alle Komponenten<br />
kompakt sein. „Dies macht das System<br />
zur idealen Lösung für Einsatzgebiete, wo<br />
Bauteile auf kleinen Bauraum bearbeitet<br />
werden müssen“, fasst Meltsch zusammen.<br />
Mit der Neuentwicklung ebnet Leantechnik<br />
Kunden aus dem Automobilbau den Weg<br />
für eine effizientere und prozessoptimierte<br />
Produktionsstraße. Gleichzeitig birgt der<br />
Hubsenkförderer das Potenzial für viele<br />
weitere Einsatzgebiete in der Elektronikindustrie,<br />
Lebensmittelverarbeitung oder<br />
Verpackungstechnik.<br />
www.leantechnik.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 23
LINEARTECHNIK<br />
Piezosysteme jetzt noch schneller<br />
einsatzbereit<br />
Physik Instrumente (PI) bietet für<br />
ausgewählte piezobasierte Positioniersysteme<br />
und Nanopositioniercontroller<br />
verkürzte Lieferzeiten.<br />
Damit ermöglicht PI seinen Kunden<br />
einen noch schnelleren Prototypenaufbau<br />
und eine schnellere Integration<br />
der Produkte in die Applikationsumgebung.<br />
Piezosysteme eignen sich<br />
für Anwendungen, die sehr präzise<br />
Bewegungen bei einem gleichzeitig<br />
beschränkten Bauraum erfordern.<br />
Dazu zählen u. a. die genaue Positionierung<br />
und Verfolgung von biologischen und medizinischen<br />
Proben unter einem Mikroskop oder auch die sehr schnelle und<br />
gleichzeitig hochgenaue Inspektion von Halbleiterbauelementen<br />
direkt in der Produktionslinie. Zusätzlich bietet die schnelle<br />
Verfügbarkeit innerhalb von durchschnittlich fünf Arbeitstagen<br />
nach Bestellung für OEM-Integratoren die Möglichkeit, Funktionen<br />
und Spezifikationen von PI Produkten frühzeitig in der<br />
Evaluierungs- und Prototypenphase unter Realbedingungen zu<br />
testen und zu qualifizieren. So kann bereits im Vorfeld der eigentlichen<br />
Entwicklung eine optimale Produktintegration gewährleistet<br />
werden.<br />
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Linearmotor mit alternativem<br />
Kabelausgang<br />
Bei der Einkonstruktion eines Antriebs spielen neben der verfügbaren<br />
Leistung auch verschiedene andere Faktoren eine Rolle. Vor<br />
allem bei beschränktem Bauraum ist der Kabelausgang des<br />
Motors unter Umständen ein entscheidendes Kriterium. Aus<br />
diesem Grund ist der<br />
kleinste eisenlose Linearmotor<br />
von Tecnotion UC3<br />
nun auch mit einem<br />
alternativen Kabelausgang<br />
erhältlich. Bisher war der<br />
UC3 mit einem seitlichen<br />
Kabelausgang erhältlich;<br />
steigende Kundennachfragen<br />
haben nun dazu<br />
geführt, dass auch eine alternative Version „UC3 Inline“ erhältlich<br />
ist. Dieser Motor unterscheidet sich hinsichtlich der technischen<br />
Daten nicht von seinem Zwilling, das Leistungskabel wird jedoch<br />
in Fahrtrichtung ausgeführt und nicht seitlich. Dies hat zur Folge,<br />
dass sich der benötigte Bauraum oberhalb oder seitlich des Joches<br />
(je nach Montageweise) verringert und somit noch schmäler<br />
gebaut werden kann. Die Länge der Spuleneinheit ist dabei mit<br />
34 mm gleich geblieben, ebenso wie die Performance: Die Inline-<br />
Variante liefert bei ihren kompakten Abmaßen 10 N Dauerkraft<br />
und eine Spitzenkraft von 36 N.<br />
www.tecnotion.de<br />
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leicht und verschleißfest für Ihre bewegte Anwendung.<br />
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24 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
LINEARTECHNIK<br />
Komplettlösung für Lineartechnik 4.0<br />
Maßgeschneiderte, einbaufertige und selbstlernende Komplettlösungen für die automatisierte Lineartechnik<br />
sind die Linear Motion Units von Item. Sie können aus einem Baukasten mit mehr als 60 Einzelkomponenten<br />
zusammengestellt werden. Die Online-Software Motion Designer ermittelt die passenden<br />
Komponenten für die Transportaufgabe. Mit dem Programm Motion Soft kann das Linearsystem selbstständig<br />
in Betrieb genommen werden. Das Tool prüft alle verfügbaren Daten und ermittelt die korrekten<br />
Reglereinstellungen zur automatischen Inbetriebnahme. Der Berechnungsalgorithmus berücksichtigt<br />
dabei die technischen Parameter wie Betriebslast, Hub und Geschwindigkeit und die dynamischen<br />
Anforderungen über den Lebenszyklus der Lineareinheit hinweg. Durch programmierbare Fahrprofile,<br />
die sich in der Steuerung speichern lassen, ist eine zusätzliche SPS oft nicht mehr nötig. Das System<br />
eignet sich für alle Branchen, vom Maschinenbau über die Prüftechnik bis zur Lasertechnik.<br />
www.item24.com<br />
Hohe Effizienz und Lebensdauer<br />
gewährleistet<br />
Die neuen Linearaktuatoren der 15 000er-Serie des Herstellers<br />
Haydon Kerk Motion Solutions sind in zwei Ausführungen erhältlich<br />
– Captive und External Linear – und bieten eine Auswahl<br />
verschiedener Auflösungen im Bereich von 0,02 bis 0,10 mm pro<br />
Schritt. Die Aktuatoren liefern eine lineare Kraft von bis zu 1 700 N<br />
ohne Beeinträchtigung der Lebensdauer. Sie sind für den Mikroschrittbetrieb<br />
geeignet, womit noch feinere Auflösungen möglich<br />
sind. Dank fortschrittlicher Fertigungsprozesse – z. B. für die<br />
Kunststoffmutter aus technischem Thermoplast und die aus<br />
Edelstahl gerollte Gewindespindel – sind eine hohe Effizienz<br />
und Lebensdauer gewährleistet. Zu den typischen Anwendungen<br />
der Linearaktuatoren zählen u. a. medizinische Geräte, das<br />
Halbleiterhandling, Ventilsteuerungen, x-y-Tische und Handgeräte.<br />
Zusätzlich zu den Standardkonfigurationen<br />
lässt sich die<br />
Bauart an spezifische Anwendungsanforderungen<br />
anpassen. Erhältlich<br />
sind die Linearaktuatoren bei dem<br />
Unternehmen A-Drive.<br />
www.a-drive.de<br />
Baukastensystem im Bereich der<br />
mechanischen Lineartechnik<br />
Das Unternehmen HSB<br />
Automation entwickelt und<br />
fertigt mechanische Lineareinheiten<br />
und Lineartische in fast<br />
allen denkbaren Ausführungen.<br />
Das aktuelle Lieferprogramm<br />
setzt sich aus den Baureihen<br />
HSB-Beta (klassische Lineareinheit),<br />
HSB-Delta (Kompakt-<br />
Lineareinheit), HSB-Alpha (Lineartisch), den beiden Portal-<br />
Lineareinheiten-Baureihen HSB-Gamma (Bild) und HSB-Sigma<br />
sowie den Kugelgewindetrieben der Baureihe HSB-KGT<br />
zusammen. Damit steht Anwendern ein umfangreiches Baukastensystem<br />
im Bereich der mechanischen Lineartechnik zur<br />
Verfügung. Dieser Baukasten stellt auch die Basis für kundenspezifische<br />
Lösungen dar, die von HSB entwickelt und gefertigt<br />
werden. Das Feld erstreckt sich von der kleinen Anpassung einer<br />
Standard-Einheit bis hin zu komplett mit dem Kunden zusammen<br />
entwickelten Sonderlösungen.<br />
www.hsb-automation.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Gewichte „stemmen“<br />
Heavy Duty-Antriebslösungen nur mit Standard-Elementen<br />
Ein Schweizer Stahl- und<br />
Appa ratebauer realisierte mithilfe<br />
standardisierter Antriebselemente<br />
Montageeinrichtungen für<br />
Schienenfahrzeug-Baugruppen.<br />
Lesen Sie, wie die Schwergewichte<br />
heute bewegt werden.<br />
Adrian Hugentobler ist Geschäftsführer<br />
der Nozag AG in Pfäffikon/Schweiz<br />
Die L+M AG, ein zur Schweizer Wesco-<br />
Gruppe gehörendes Stahl- und Apparatebau-Unternehmen,<br />
zählt zu den gefragten<br />
Spezialisten für Systemlösungen in der Produktion<br />
und Montage von großformatigen<br />
und schwergewichtigen Baugruppen für<br />
Schienenfahrzeuge. Als es um neue Ausrüstungen<br />
für die Aufnahme, den inner- sowie<br />
außerbetrieblichen Transport und die Montage<br />
von Zug-Komponenten ging, erhielt<br />
L+M einen Großauftrag zur Entwicklung,<br />
Konstruktion und Herstellung der benötigten<br />
Produktions- und Montage-Einrichtungen.<br />
Der Kunde formulierte dabei den<br />
Wunsch, die unterschiedlichen Anforderungen<br />
aus Fertigung, Montage und Logistik<br />
innerhalb eines Gesamtsystems erfüllen zu<br />
können und gab gleichzeitig einen ambitionierten<br />
Zeitrahmen für die Umsetzung vor.<br />
Die Ingenieure von L+M machten sich ans<br />
Werk und entwickelten eine integrierte Komplett<br />
lösung. Ausgehend von der benötigten<br />
Montage- und Logistik-Kapazität besteht<br />
diese aus vier Drehvorrichtungen und sieben<br />
Aufnahme- und Transportrahmen.<br />
Voraussetzungen und Vorgaben<br />
Die Drehvorrichtungen dienen dem Zusammenbau<br />
und der Endmontage verschiedener<br />
Zug-Komponenten. Weil es sich dabei<br />
um sperrige und schwere Bauteile oder<br />
Baugruppen handelt, kommt dem sicheren,<br />
ergonomischen Betrieb und dem flexiblen<br />
Einsatz eine besondere Rolle zu. Darüber<br />
hinaus sollte eine gute Zugänglichkeit gegeben<br />
sein, und die Konstruktion sowie der<br />
Antrieb der Drehvorrichtung dürfen die<br />
Montagearbeiten nicht behindern.<br />
Eine Drehvorrichtung sowie ein Aufnahme-<br />
und Transportrahmen wiegen 1 100 bzw.<br />
zusammen 1 700 kg und inklusive der mon-<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
DER<br />
ANTRIEB<br />
■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />
01 Die kompakte Antriebskombination<br />
Schneckengetriebe<br />
und Kegelradgetriebe im Detail<br />
02 Die Drehvorrichtung inklusive<br />
Aufnahme und darin fixierter<br />
Zug-Baugruppe in der Anwendung<br />
<strong>2017</strong><br />
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14.–16.3.<strong>2017</strong>, Stuttgart<br />
01<br />
Das<br />
Getriebe<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Starke Lagerung<br />
Geräuscharmer Lauf<br />
Hohe Leistungsdichte<br />
Der<br />
Motor<br />
02<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Hohe Effizienz<br />
Weltweite Standards<br />
Alle Einsatzbedingungen<br />
Die<br />
Antriebselektronik<br />
tierten Zug-Baugruppe sind es bis zu<br />
3 000 kg. Zur Ausrüstung kommen noch die<br />
Dokumentationen sowie Zertifikate. Dies<br />
betraf natürlich auch die von Zulieferern<br />
beigestellten Bauteile und Baugruppen:<br />
Schließlich gab es bestimmte Vorgaben<br />
Antrieb eine praxisgerechte Lösung aus<br />
dem Baukasten und konnten den Antrieb<br />
mit Standard-Komponenten realisieren:<br />
einen 4-poligen Drehstrommotor mit Montagefuß,<br />
eine flexible Kupplung Baugröße<br />
095, ein Kegelradgetriebe RM24 (Typ<br />
Wir haben für den Drehvorrichtungs-Antrieb eine<br />
praxisgerechte Lösung aus dem Baukasten realisiert<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Steckbarer Feldverteiler<br />
Einfache Inbetriebnahme<br />
Skalierbare Funktionalitäten<br />
Weiter Leistungsbereich<br />
Flexible Komplettlösungen<br />
Hohe Systemeffizienz<br />
bezüglich technischer Ausführung, Maß-/<br />
Passgenauigkeit, der Kompatibilität der<br />
Dreh vorrichtungen und Rahmen untereinander<br />
sowie der Leistung und Zuverlässigkeit<br />
der Zuliefer-Bauteile.<br />
Einbau- und betriebsfertiges<br />
Subsystem<br />
Für die antriebstechnischen Belange sicherte<br />
sich L+M die Unterstützung des<br />
Spezialisten Nozag AG. Dabei ging es<br />
hauptsächlich um den sicheren und zuverlässigen<br />
Antrieb der Drehvorrichtung um<br />
2×90°. Die Anwendungsingenieure von<br />
Nozag wählten für den Drehvorrichtungs-<br />
RM24-1D, I = 1:1), ein Schneckengetriebe<br />
CHMR-110-80 (Typ CHMR, Größe 110,<br />
Übersetzung i 80), und schließlich eine Duplex-Rollenkette<br />
plus Kettenräder. Für die<br />
Drehfunktion ist die Motor-/Kegelradgetriebe-Kombination<br />
zuständig. Die Kombination<br />
Kettenantrieb und Schneckengetriebe<br />
sorgt per Eigenhemmung dafür, dass<br />
sich die Drehvorrichtung nicht von selbst<br />
in Bewegung setzen kann. Nozag lieferte<br />
die Antriebslösung als einbau-/montagefertige<br />
Einheiten an L+M, die somit gegenüber<br />
dem Endkunden als Systemlieferant<br />
aus einer Hand verantwortlich zeichnet.<br />
www.nozag.ch<br />
DerAntrieb.com<br />
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />
Fon +49 (0) 4532 / 289-0, info@nord.com<br />
Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group
Eine clevere Lösung<br />
Elektrohydraulische Antriebe für Industriearmaturen<br />
Automatisierte Armaturen sind die Herzstücke jeder Prozessanlage. Sie steuern über<br />
einen Abschlusskörper unter Druck stehende flüssige oder gasförmige Stoffströme und<br />
sorgen dafür, dass Öl, Gas, Chemikalien und Wasser in der richtigen Menge zur<br />
richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen. Um einen effizienten Betrieb der Anlagen<br />
sicherzustellen, stehen bei diesen Komponenten Präzision und Geschwindigkeit,<br />
Zuverlässigkeit sowie Langlebigkeit im Vordergrund.<br />
D<br />
ie Eckart GmbH aus dem hessischen<br />
Schlüchtern, die rd. 130 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
gehört zu den weltweit führenden<br />
Herstellern von hydraulischen Stellantrieben.<br />
In Verbindung mit dem elektrohydraulischen<br />
Armaturenantrieb Trivax der Firma<br />
Hoerbiger bilden die Produkte von Eckart<br />
eine technische Lösung für die Automatisierung<br />
von Industriearmaturen.<br />
Jens Geisel ist Mitarbeiter in der Unternehmenskommunikation<br />
in der Hoerbiger Holding AG<br />
in Zug, Schweiz<br />
Wartungsfrei und kompakt<br />
Die nach dem Steilgewindeprinzip arbeitenden<br />
doppelt- oder einfachwirkenden hydraulischen<br />
Antriebe, die im Industrieumfeld<br />
auch als Schwenkmotoren/Drehantriebe<br />
bezeichnet werden, sind kompakt. Sie übertragen<br />
Drehmomente im Bereich von 500<br />
bis 250 000 Newtonmetern und erreichen<br />
Stellzeiten (Auf/Zu) von 0,2 Sekunden bis<br />
200 Sekunden. Eine optimale Endlagendämpfung<br />
sorgt dafür, dass Antrieb und<br />
Armatur im Betrieb geschont werden. Zudem<br />
sind die hydraulischen Armaturenantriebe<br />
wartungsfrei, sie benötigen keine<br />
Schmierung. Auch in punkto Langlebigkeit<br />
setzen die von Eckart entwickelten und gefertigten<br />
Antriebe Maßstäbe. In einer Testinstallation<br />
wurden 100 Mio. Hübe gemessen<br />
– ohne nennenswerten Verschleiß.<br />
Diese überlegenen Leistungsmerkmale<br />
machen hydraulische Stellantriebe für eine<br />
breite Palette von Anwendungen attraktiv.<br />
Sie kommen u. a. in Kraftwerken, im Bergbau,<br />
in Raffinerien, Pipelines und Tanklagern,<br />
in Wasserwerken, in Kläranlagen<br />
sowie im Schiffsbau, in der Klima- und Lüftungstechnik,<br />
der Lebensmittelindustrie<br />
und in Stahlwerken zum Einsatz. Bei der<br />
Automatisierung von Armaturen sind hydraulische<br />
Stellantriebe eine von drei entscheidenden<br />
Komponenten: das sind die<br />
Armatur selbst, der Antrieb und das Aggregat.<br />
In diesem Zusammenhang kommt<br />
Hoerbiger mit dem elektrohydraulischen<br />
Armaturenantrieb vom Typ Trivax ins Spiel:<br />
Der Antrieb ist mit seiner integrierten Steuerungselektronik<br />
die intelligente Schaltzentrale<br />
der Gesamtlösung. Er sorgt dafür, dass<br />
der Hyrav Stellantrieb exakt die für die<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
01<br />
01 Jedes Einzelteil muss höchsten Qualitätsansprüchen genügen<br />
02 Präzision steht bei der Fertigung der kompakten hydraulischen<br />
Antriebe im Vordergrund<br />
03 Industriearmaturen müssen robust und langlebig sein<br />
02 03<br />
Steuerung der Armaturen notwendige Bewegung<br />
ausführt. Und das bei minimalem<br />
Einrichtungsaufwand.<br />
Der Trivax lässt sich aufgrund seines<br />
verrohrungsfreien Aufbaus so einfach<br />
wie ein elektrischer Antrieb montieren.<br />
Herzstück ist die intuitive grafische Benutzeroberfläche.<br />
Über sie kann der Benutzer<br />
den Antrieb bedienen und parametrisieren.<br />
Das Display informiert über<br />
Position und Betriebszustand und ermöglicht<br />
eine einfache Steuerung und Programmierung,<br />
ohne dass das Gehäuse<br />
geöffnet oder Abdeckungen entfernt werden<br />
müssen.<br />
„Als Hoerbiger mit der Idee auf uns zukam,<br />
ein Kompaktaggregat für die Armaturenbranche<br />
zu entwickeln, waren wir<br />
geradezu elektrisiert“, sagt Markus Eckart,<br />
Geschäftsführer der Eckart GmbH. Der<br />
Grund: Die Endkunden im Armaturenumfeld<br />
fordern für ihre Anwendungen verstärkt<br />
fertig konfigurierte Komplettlösungen.<br />
Auf Herz und Nieren getestet<br />
Der Trend geht schon länger weg vom Kauf<br />
einzelner Komponenten, weil dies für den<br />
Endanwender einen hohen Installationsaufwand<br />
mit sich bringt. Selbst ein technologisch<br />
führender Komponentenanbieter<br />
wie Eckart hat es in diesem Umfeld schwer,<br />
seine Produkte zu platzieren. Die Kombination<br />
von perfekt aufeinander abgestimmtem<br />
Antrieb und Aggregat hingegen,<br />
sorgt für einen optimalen Anwendernutzen<br />
und eröffnet beiden Unternehmen<br />
neue Marktchancen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Eckart und<br />
Hoerbiger bis zur Auslieferung des Gesamtsystems<br />
geht weit über den einfachen Kauf<br />
von Komponenten hinaus. Eckart schickt<br />
seine Antriebe zu Hoerbiger nach Altenstadt,<br />
wo sie von Technikern mit dem Trivax<br />
zu einem Gesamtsystem verbunden werden.<br />
Die fertig montierten sowie auf Herz<br />
und Nieren getesteten Systeme finden dann<br />
ihren Weg über Armaturenhersteller oder<br />
spezialisierte Händler zum Endanwender.<br />
„Entscheidend für den gemeinsamen Erfolg<br />
ist aus meiner Sicht auch, dass wir einen<br />
Partner mit ähnlicher Philosophie gefunden<br />
haben“, erklärt Eckart.<br />
Fotos: Ralf Baumgarten<br />
www.hoerbiger.com<br />
Die neuen Baugrößen der<br />
Typen MPR und MPG sind da!<br />
Spielarme Planetengetriebe von VOGEL<br />
mit einem max. Beschleunigungsmoment<br />
von bis zu T 2bzul<br />
= 4600 Nm<br />
NEU<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 29
ELEKTROMOTOREN<br />
Erweiterte IE3-Pflicht seit 01.01.<strong>2017</strong><br />
Seit 1. Januar <strong>2017</strong> ist in der<br />
Europäischen Union die<br />
Energiesparklasse IE3 für<br />
Elektromotoren im Netzbetrieb<br />
von 0,75 bis 375 kW Nennleistung<br />
verpflichtend. Grundlage<br />
dieser erneuten Erweiterung auf<br />
kleinere Motorengrößen ist die<br />
Verordnung (EG) 640/2009 zur<br />
Durchführung der Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG. Nord<br />
Drivesystems bietet bereits seit Anfang 2016 Motoren ab 0,12 kW<br />
in den Wirkungsgradklassen IE3 gemäß IEC 60034-30-1 und<br />
Premium Efficiency gemäß Nema MG1. Damit überschreitet der<br />
Hersteller die gesetzlichen Anforderungen speziell im kleinen<br />
Leistungsbereich, der zahlenmäßig einen Großteil der<br />
eingesetzten Motoren ausmacht. Um den Wechsel einfach zu<br />
gestalten, behält Nord bei IE3-Motoren weitgehend identische<br />
Abmessungen zu denen von Motoren der Wirkungsgradklasse IE2<br />
bei, sodass sie sich ohne konstruktive Änderungen an der Anlage<br />
integrieren lassen. Das Programm umfasst zudem auch Motoren<br />
der Wirkungsgradklassen IE4 bzw. Super-Premium, die standardmäßig<br />
am Umrichter betrieben werden und noch höhere<br />
Wirkungsgrade aufweisen.<br />
www.nord.com<br />
Intelligente Rollen, robust ausgelegt<br />
Zur Konstruktion automatisierter Stückgut-Förderanlagen mit<br />
hoher Leistung und Zuverlässigkeit hat Rulmeca die Driveroller-<br />
Serie BL-2 entwickelt. Anwendungsbereiche sind aktiv angetriebene<br />
Rollenbahnen und bei balliger Ausführung des Motorrohrs<br />
auch Förderbänder mit Gurten. Die maximalen Stückgutlasten<br />
liegen bei rund 20 kg<br />
bei Gurtförderern<br />
und mit rund 50 kg<br />
bei Rollenbahnen.<br />
Innerhalb der Rolle<br />
befindet sich ein<br />
bürstenloser Gleichstrommotor<br />
mit 24 V,<br />
der direkt mit dem<br />
integrierten Planetengetriebe<br />
mit Stahlzahnrädern verbunden ist. Auch die Ansteuerungselektronik<br />
ist in der Rolle integriert. Über das flexibel auslegbare<br />
Kabel wird der Motor entweder mit einfachen Startbefehlen<br />
direkt angesteuert oder über smarte Schnittstellen an ein übergeordnetes<br />
System angebunden. Die Roller sind zudem auch<br />
mechanisch variabel konfigurierbar, mit verschiedenen Rohrausführungen,<br />
Rohrmaterialien und Transmissionssystemen zu<br />
anderen Slave-Rollen.<br />
www.rulmeca.de<br />
Schneller präzise Presskraft erzeugen<br />
Tox stellt seine neuen Antriebe Tox-Electricdrive vom Typ EX-F<br />
vor. Diese zeichnen sich aus, durch eine sehr hohe Leistungsdichte,<br />
größer dimensionierte Bauteile (für kürzere Abkühlzeiten<br />
und damit einhergehende Steigerung der Zyklen), die<br />
konsequente Auslegung auf Dauerbetrieb und die integrierte<br />
hochpräzise Kraftmessung. Fünf Baugrößen decken ein breites<br />
Einsatz- und Anwendungsspektrum ab: Vom Typ EX-F 005 mit<br />
einer maximalen Kolbengeschwindigkeit von 800 mm/s und<br />
Nennkräften von 5 kN drückend bzw. 3 kN ziehend bis zum<br />
Typ EX-F 100 mit einer maximalen Kolbengeschwindigkeit von<br />
300 mm/s und Nennkräften von 100 kN drückend bzw. 30 kN<br />
ziehend. Allen Bau- und Leistungsgrößen gemein ist die Möglichkeit<br />
der kurzzeitigen Überlast im Bereich von 10 % der Nennleistung<br />
sowie eine Positionier-/Wiederholgenauigkeit im Bereich<br />
von +/– 0,01 mm. Zudem sind die Presskraft-Antriebe in den<br />
beiden Standard-Hublängen 150 und 300 mm lieferbar und<br />
eignen sich für alle Anwendungen in Produktion und Montage,<br />
in denen im Dauerbetrieb reproduzierbar präzise Presskräfte<br />
gefordert werden.<br />
www.tox-de.com<br />
Mehr Performance bei gleichem<br />
Bauvolumen<br />
Eine um bis zu 30 % gesteigerte Leistungsdichte mit einem<br />
optimierten Drehmoment-Drehzahl-Verhältnis bietet der<br />
Synchron-Servomotor AKM2G von Kollmorgen. Diese resultiert<br />
aus einer Wickeltechnologie, mit der die Kupferverluste der<br />
Wicklungen gesenkt werden. So bietet der Motor eine höhere<br />
Energieeffizienz und Raum für mehr Leistung bei gleichem<br />
Bauvolumen. Darüber hinaus zeigt er ein gleichmäßigeres<br />
Cogging-Verhalten, was die Regelungsgenauigkeit verbessert.<br />
Der neue Servomotor aus der AKM-Familie erscheint zunächst in<br />
sechs Baugrößen mit Leistungen zwischen 0,3 und 10 kW. Er lässt<br />
sich mit unterschiedlichen Rückführungssystemen ausrüsten und<br />
ist vorrangig mit der Einkabelanschlusstechnik<br />
versehen. Aufgrund des modularen Aufbaus<br />
der Reihe können die Motoren individuell<br />
auf eine Anwendung angepasst<br />
werden, z. B. auch mit den Servoreglern<br />
der Reihe AKD2G.<br />
www.kollmorgen.com<br />
Powerdrive mit durchgehender Hohlwelle ersetzt Handrad<br />
Automatische Positioniersysteme erhöhen die Effizienz von<br />
Produktionsanlagen und unterstützen Industrie 4.0-Anforderungen.<br />
Stellantriebe mit durchgehender Hohlwelle wie<br />
der Powerdrive Gel 6113 von Lenord, Bauer & Co.<br />
erlauben den direkten Ersatz von Handrädern ohne<br />
mechanische Anpassung der Spindelzapfen. Dieser<br />
hat eine Hohlwelle mit einem Innendurchmesser von<br />
20 mm. Mit geschlitzten Doppel-Klemmringen wird<br />
das Montagemaß um bis zu 10 mm reduziert. So ist die<br />
Montage auf typische Spindelzapfen mit Durchmessern<br />
von 10 bis 20 mm ohne mechanische Anpassung der Spindel<br />
möglich. Lediglich die Aufnahme der Drehmomentstütze mittels<br />
5 mm Schaftschraube muss der Umrüster realisieren. Mit einer<br />
Einbautiefe von 90 mm in Achsrichtung benötigt der<br />
Stellantrieb auf der Spindelachse nur wenig mehr<br />
Platz als ein Handrad. Das Winkelgetriebe liefert<br />
Nennmomente bis zu 10 Nm und verfügt über einen<br />
absoluten Multiturngeber.<br />
www.lenord.de<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Gesteigertes Motordrehmoment und<br />
Mikroschritt-Auflösung<br />
JVL hat seine Schrittmotoren-Serie MIS23 weiterentwickelt. Die<br />
neuen Motoren in Nema 23-Flanschmaß haben ein um 40 %<br />
gesteigertes Motordrehmoment und eine Mikroschritt-Auflösung<br />
von 409 600 Schritten pro Umdrehung für hohe Laufruhe. Die<br />
Motoren verfügen<br />
über eine<br />
RS485 und<br />
optional über<br />
CANopen oder<br />
eine Industrial<br />
Ethernet-<br />
Schnittstelle<br />
und einen in<br />
Ablaufsprache<br />
programmierbaren<br />
Motion-Controller. Alles, was hierzu benötigt wird, ist im<br />
Motorgehäuse integriert. Bei den M12-Steckerabgängen hat der<br />
Anwender die Wahl, ob er sie radial oder axial abgehend in seiner<br />
Applikation verwenden möchte. Die Serie umfasst drei High-<br />
Torque- und zwei Ultra-High-Torque-Schrittmotoren. Die<br />
Motoren können als Stand-alone oder über eine Steuerung<br />
betrieben werden. Acht E/As können individuell als digitale<br />
Ein-/Ausgänge oder Analogeingänge parametriert werden.<br />
www.jvldrives.de<br />
Gleichstromantriebe mit integriertem<br />
Fail-safe-Modul<br />
Da in komplexen Anlagen das Anfahren einer Sicherheitsposition<br />
bei Energieausfall immer wichtiger wird, bietet Aris Stellantriebe<br />
auch für klassische Stellantriebe der Baureihe Nano-DC eine<br />
Fail-safe-Ausführung an. Um eine schnelle Regeneration nach<br />
Auslösung der Sicherheitsfunktion zu gewährleisten, wurde eine<br />
Akku-Lösung ausgeschlossen. Das Entwicklerteam entschied sich<br />
für kompakte Energiespeicher, die selbst nach vollständiger<br />
Entladung durch mehrmaliges, unmittelbar aufeinanderfolgendes<br />
Auslösen nach längstens zwei Minuten wieder vollständig geladen<br />
sind. Somit ist die notwendige 100-%-Sicherheit gewährleistet.<br />
Kundenbefragungen brachten die Erkenntnis, dass eine externe<br />
Lösung nicht zielführend ist. Deshalb werden die Energiespeicher<br />
mit der zugehörigen Elektronik in das Antriebsgehäuse integriert.<br />
Durch unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten<br />
kann der Anwender<br />
entscheiden, ob sein Stellantrieb mit<br />
normaler oder maximaler Geschwindigkeit<br />
in die Endlage fährt. Über<br />
die mögliche Integration von zusätzlichen<br />
Wegschaltern in den Schaltkreis<br />
können selbst Zwischenpositionen<br />
als Fail-safe-Position<br />
definiert werden.<br />
www.stellantriebe.de<br />
© creart.de<br />
Motoren nach Maß…<br />
Drehstrommotoren IP 55<br />
IE 1, IE 2, IE 3<br />
Permanentmagneterregte<br />
Drehstrommotoren<br />
Drehstrommotoren IP 23<br />
Drehstrom-<br />
Schleifringläufermotoren<br />
Drehstrom-Servomotoren<br />
Frequenzregelbare<br />
Drehstrommotoren<br />
Wassergekühlte Drehstrommotoren<br />
Einphasenmotoren<br />
Fahr- und Hebezeugmotoren<br />
Flachmotoren<br />
Gleichstrommotoren IP 44/23s<br />
Positionierantriebe<br />
Reluktanzmotoren<br />
Schiffsmotoren<br />
Tauchmotoren<br />
Topfmotoren<br />
Außenläufermotoren<br />
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…die treibende Kraft
Schluss mit ungeplantem<br />
Maschinenstillstand<br />
ODiN Predictive Maintenance verarbeitet Sensordaten mittels Machine Learning<br />
Die Vorhersagegenauigkeit von Fehlern lässt sich von bisher maximal 43 % auf über 95 %<br />
erhöhen. Möglich wird dies durch Machine-Learning-Methoden, die die Anlagenverfügbarkeit<br />
deutlich steigern. Mit dem Dienstleistungspaket Online Diagnostics Network (ODiN)<br />
verknüpft ein Unternehmen aus Bayern sein Wissen im Bereich hydraulische und elektrische<br />
Antriebe mit Sensorik, Cloud-basierten Anwendungen und Machine-Learning-Methoden,<br />
um Wartungsmaßnahmen zu ermöglichen, bevor es zum Stillstand kommt.<br />
Vor allem bei kontinuierlich produzierenden<br />
Großanlagen wie Minen, Gießereien,<br />
Gummimischwerken, Papier- und<br />
Zuckerfabriken oder Stahlwerken ist ein<br />
Maschinenstillstand mit sehr hohen Kosten<br />
verbunden. So summieren sich z. B. die<br />
Kosten für einen Stillstand eines zentralen<br />
Förderbands einer Eisenerzmine schnell<br />
auf einen fünfstelligen Euro-Betrag pro<br />
Stunde. Muss gar die komplette Anlage heruntergefahren<br />
werden, kann es nach einer<br />
Reparatur mehrere Schichten dauern, bis<br />
die Produktion wieder auf vollen Touren<br />
läuft. Damit überschreiten die Stillstandskosten<br />
schnell die Millionengrenze.<br />
Dr. Tapio Torikka ist Senior Data Scientist<br />
bei der Bosch Rexroth AG in Lohr<br />
Zu den Ausfallkosten kommen Eil-Aufschläge<br />
bei den Reparaturen hinzu. Betreibern<br />
bleibt im Notfall nichts anderes übrig,<br />
als für die am schnellsten verfügbaren Ersatzteile<br />
und Monteure nahezu jeden Preis<br />
zu zahlen. Dieses wirtschaftliche Risiko verringern<br />
Betreiber bislang vor allem dadurch,<br />
dass sie in den fest eingeplanten Wartungspausen<br />
kritische Bauteile vorsorglich und<br />
damit viel häufiger wechseln als notwendig.<br />
Bosch Rexroth hat mit ODiN Predictive<br />
Maintenance ein Dienstleistungspaket entwickelt,<br />
mit dem genau solcher Maschinenstillstand<br />
verhindert werden kann.<br />
Wechsel zu Machine Learning<br />
Die Zustandsüberwachung aller kritischen<br />
Antriebs-Komponenten ist der erste Schritt<br />
in Richtung vorausschauende Wartung.<br />
Dabei werden im klassischen Ansatz zunächst<br />
Baugruppen wie Hydraulikpumpen<br />
mit Sensoren ausgerüstet. Anhand der Bedienungsanleitungen<br />
und von Erfahrungswerten<br />
basierend auf langjähriger Erfahrung<br />
in der Antriebstechnik definiert die<br />
Instandhaltung obere und untere Grenzwerte<br />
für diese Signale. Über- oder unterschreiten<br />
die Messwerte diese Schwellen,<br />
wird eine Warnung erzeugt. Allerdings sind<br />
solche einmalig festgelegten Grenzwerte in<br />
der Praxis oft nicht aussagekräftig. Bei einem<br />
dynamischen Betrieb führen sie zu vielen<br />
Fehlwarnungen, häufig mit der Folge, dass<br />
die Instandhaltung die Warnungen nach<br />
einiger Zeit nicht mehr ernst nimmt.<br />
ODiN Predictive Maintenance nutzt<br />
Machine-Learning-Methoden, um aus den<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
1<br />
Was ist das?<br />
Ein Bereich der Informatik, welcher<br />
• den Computern die Fähigkeit<br />
gibt, Probleme zu lösen, die<br />
mit einfachen, regelbasierten<br />
Methoden nicht gelöst werden<br />
können<br />
• interessante Datenmuster<br />
erkennt<br />
• zukünftige Datenmuster<br />
prognostiziert<br />
• nützlich ist, um komplexe Daten<br />
und große Datenmengen<br />
(Big Data) zu analysieren<br />
z.B. für vorausschauende 2<br />
Instandhaltung:<br />
Wie funktioniert es?<br />
Sensoren sammeln Daten von Maschinen<br />
und senden diese zur Analyse.<br />
Algorithmen erkennen vorhandene<br />
Datenmuster und erlernen neue.<br />
Vorhandenes Muster<br />
erkannt<br />
Unbekanntes<br />
Muster<br />
3<br />
Wo gibt es<br />
heute schon<br />
Anwendungen?<br />
Im Alltag:<br />
• Spracherkennung<br />
• Personalisierte Werbung<br />
• Vorschläge in Suchmaschinen<br />
• Bilderkennungs-Software<br />
In der Industrie:<br />
• Vorhersagende Wartung<br />
• Verfahrensoptimierung<br />
• Produktionsplanung<br />
• Erkenntnisse im Interesse<br />
der Produktentwicklung<br />
Machine<br />
Learning<br />
!<br />
x(a-b)<br />
4<br />
Muster weist<br />
auf normales<br />
Maschinenverhalten<br />
hin.<br />
Keine Maßnahme<br />
erforderlich.<br />
Muster weist<br />
auf fehlerhaftes<br />
Maschinenverhalten<br />
hin<br />
Service-Maßnahme:<br />
z.B. Wartung<br />
einplanen<br />
Wen braucht<br />
man dazu?<br />
Data Scientists<br />
• Domain Know-How<br />
• Mathematik / Statistik<br />
• Hacking-Kenntnisse<br />
Algorithmen<br />
erlernen neue<br />
Muster<br />
Dem Muster<br />
eine Bedingung<br />
zu weisen.<br />
01 Dank vorausschauender Zustandsüberwachung<br />
eines Antriebes am Förderband in einer<br />
Eisenerzmine kommt es zu keinem ungeplanten<br />
Maschinenstillstand<br />
02 Über Machine Learning werden zahlreiche Sensorsignale zu einem Health Index<br />
miteinander verknüpft, der Hinweise für anstehende Wartungsmaßnahmen gibt<br />
erfassten Sensordaten Wissen über den Gesundheitszustand<br />
der Anlage zu generieren<br />
und zuverlässige Vorhersagen treffen zu<br />
können. Kunden erhalten dann die entsprechenden<br />
Wartungsempfehlungen für<br />
ihre Anlagen.<br />
Dazu ermittelt ein Machine-Learning-<br />
Algorithmus in einer Einlernphase den normalen<br />
Gesundheitszustand einer Anlage<br />
oder eines Anlagenteils aus einer Vielzahl<br />
von Sensorsignalen. Dabei geht es z. B. um<br />
Druck, Durchfluss, Vibration, Temperatur<br />
und Ölqualität, je nach zu überwachender<br />
Anlagenbaugruppe. Diese Daten fließen<br />
neben viel Antriebs-Know-how und Wissen<br />
um Wirkzusammenhänge in die Auswertung<br />
ein. Diese Einlernphase kann nur wenige<br />
Tage dauern, wenn der überwachte<br />
Anlagenteil ständig unter ähnlichen Bedingungen<br />
die gleichen Bewegungen ausführt.<br />
Wird die Station dagegen selten und dann<br />
noch in verschiedenen Betriebsarten genutzt,<br />
oder es werden verschiedene Produkte<br />
mit der Anlage produziert, dann<br />
dauert es länger, bis der „gesunde“ Referenzzustand<br />
ermittelt ist.<br />
Health Index ersetzt Einzelwerte<br />
Nach der Einlernphase ermittelt ODiN mithilfe<br />
des datenbasierten Modells kontinuierlich<br />
einen Health Index der überwachten<br />
Anlagenbaugruppe. Dieser Health Index,<br />
der sich aus allen relevanten Betriebsdaten<br />
zusammensetzt, hat deutlich mehr Aussagekraft<br />
als einzelne Messwerte, die für sich<br />
genommen selten den realen Verschleiß<br />
anzeigen. Bricht jetzt ein einzelner Messwert<br />
kurzzeitig aus dem Toleranzband aus,<br />
führt das nicht zu einer unbegründeten<br />
Warnung. Auf der anderen Seite kann der<br />
Health Index bei mehreren veränderten<br />
Werten ein Problem anzeigen, obwohl jeder<br />
einzelne Wert noch innerhalb der definierten<br />
Grenzen liegt.<br />
Ein Beispieldatensatz zeigt das Potenzial<br />
dieses Ansatzes: Statistisch gesehen wird ein<br />
kritischer Fehler per Zufall nur mit einer<br />
Wahrscheinlichkeit von 13 % rechtzeitig entdeckt.<br />
Ein Instandhaltungsexperte, der die<br />
Anlage mit traditionellen Mitteln ständig<br />
überwacht, erkennt diesen Fehler mit einer<br />
Wahrscheinlichkeit von immerhin 43 %. Das<br />
Dienstleistungspaket erreicht dagegen eine<br />
Fehlererkennungsrate von über 95 %.<br />
Dabei lernt die Software mit jedem Datensatz<br />
der angeschlossenen Anlagen. Ein<br />
Beispiel aus der Praxis: An einer mit ODiN<br />
überwachten Anlage fiel ein Elektromotor<br />
aus, ohne dass ein Einzelwert aus dem Toleranzband<br />
ausgebrochen war. Der von ODiN<br />
ermittelte Health Index hatte allerdings bereits<br />
vier Wochen vorher eine signifikante<br />
Abweichung angezeigt, da sich ein unbekanntes<br />
Muster in den Daten entwickelt<br />
hatte. Durch den Vorfall hat der Algorithmus<br />
gelernt, dass er in Zukunft bei einer ähnlichen<br />
Verschlechterung mehrerer Werte –<br />
auch wenn alle Einzelwerte noch im „unkritischen“<br />
Bereich liegen – eine Warnung<br />
absetzen muss, damit der gleiche Fehler<br />
nicht ein zweites Mal zu einem Anlagenstillstand<br />
führt. Da alle Ergebnisse sämtlicher<br />
mit ODiN überwachten Anlagen in<br />
der Cloud zusammengeführt werden, profitieren<br />
alle Anlagen von solchen Lernfortschritten.<br />
Die Vorhersagegenauigkeit wächst<br />
so mit jedem neuen Datensatz.<br />
Durch Machine-Learning-Methoden zeigt<br />
der Health Index nicht nur den Verschleißzustand<br />
der direkt überwachten Komponenten<br />
an, sondern auch schleichende Veränderungen<br />
der vor- und nachgelagerten<br />
Mechanik oder Hydraulik. Wenn Bewegungen<br />
über einen längeren Zeitraum langsamer<br />
werden oder mehr Kraft erfordern, ist<br />
das ein Hinweis auf einen Verschleiß in der<br />
nicht direkt mit Sensoren ausgestatteten<br />
Mechanik oder Hydraulik.<br />
Wahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />
signifikant reduzieren<br />
ODiN Predictive Maintenance ist bereits in<br />
mehreren Großanlagen weltweit im Einsatz<br />
und wird derzeit in weiteren Anwendungen<br />
etabliert. Weil das System alle Messdaten<br />
der angeschlossenen Anlagen miteinander<br />
verknüpft, verbessert sich mit jedem Datensatz<br />
die Vorhersagequalität.<br />
Die anfallenden Instandhaltungsarbeiten<br />
übernehmen Service-Techniker von Rexroth,<br />
die in mehr als 80 Ländern präsent sind.<br />
Auch ODiN kann einen Anlagenausfall nicht<br />
völlig ausschließen, aber es reduziert die<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />
so signifikant, dass sich die Zusatzkosten<br />
schon beim ersten verhinderten Ausfall<br />
mehrfach rechnen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 33
Geht wie<br />
durch Butter<br />
CNC-Schneidzentrum erzielt höhere Präzision<br />
dank Servotechnik<br />
Mit brennendem Gasgemisch, Lichtbogen oder Laserstrahl: Es geht heiß<br />
her, wenn Metallplatten in Form gebracht werden. Damit das Schneiden<br />
wie Butter geht, kombinieren Maschinenbauunternehmen in ihren<br />
Bearbeitungszentren die unterschiedlichen Verfahren und koordinieren<br />
die Werkzeuge mit CNC-Technik dreidimensional. Die dafür notwendige<br />
Servo<strong>antriebstechnik</strong> muss folglich interpolierend arbeiten.<br />
D<br />
as Portalsystem vom Typ „4125“ gilt beim Schweiß- und<br />
Schneidtechnik-Spezialisten Zinser GmbH als der Alleskönner,<br />
weil sie als universal einsetzbare Brennschneidmaschine mehr<br />
beherrscht, als nur einfache Schneidaufgaben. Mit ihr lassen sich<br />
üblicherweise getrennte Arbeitsschritte wie Autogen- und Plasmaschneiden,<br />
Bohren, das Bearbeiten von zylindrischen- oder mehrkantigen<br />
Rohren sowie das Kantenfasen ohne zusätzliche Handlingszeiten<br />
präzise erledigen. Die Zinser 4125 verfügt dafür über<br />
13 CNC-Achsen, die alle von einer Kombination aus AKD-Servoregler<br />
und AKM-Synchronservomotor von Kollmorgen angetrieben<br />
werden. Für maximale Präzision sorgt auf der mechanischen Seite<br />
die Kombination der Motoren mit Planetengetrieben ohne weitere<br />
Übertragungselemente. „Es gibt Lösungen im Markt, die an dieser<br />
Stelle aus Kostengründen mit Zahnriemen arbeiten. Wir verbinden<br />
Motor, Getriebe und die Lineareinheit direkt miteinander“, erklärt<br />
Andreas Niklaus, Vertriebsleiter von Zinser. Diese strategische Entscheidung<br />
seines Unternehmens hat einen guten Grund: Der Verzicht<br />
auf wartungsintensive Übertragungselemente erhöht die Verfügbarkeit<br />
der Maschine, verlängert die Wartungsintervalle und<br />
sorgt folglich insgesamt für höhere Produktivität mit gleichzeitig<br />
besseren MTBF-Kennzahlen.<br />
Schnelle Serviceunterstützung<br />
Präzise in der Fertigung, robust im Betrieb: Das sind für Zinser zwei<br />
ganz wesentliche Punkte bei der Konzeption ihrer Maschinen, die<br />
immerhin zur Hälfte in den Export gehen. Vor diesem Hintergrund<br />
setzt das Unternehmen aus Albershausen bei der Ausrüstung auf<br />
Technik, die sowohl die geforderte Genauigkeit liefert, als auch gute<br />
Servicequalitäten an den Tag legt. In beiden Punkten konnte die<br />
Servo<strong>antriebstechnik</strong> von Kollmorgen im Rahmen eines Wettbewerbsvergleichs<br />
überzeugen. Zwei konkrete Aspekte sind z. B. die<br />
einfache Art der Programmierung und die Verwendung von Standardkabeln,<br />
um die Regler mit dem Laptop zu verbinden. „Hinzu<br />
kommt, dass wir bei technischen Fragen kompetent und schnell<br />
vom Kollmorgen-Service unterstützt werden. Hier passt einfach die<br />
Chemie“, fasst Niklaus zusammen.<br />
Autogen, Plasma, Laser: Alle drei Schneidarten arbeiten thermisch,<br />
um Metallbleche in die gewünschte Form zu bringen. Welches<br />
Verfahren letztlich bei einem Fertigungsauftrag zum Einsatz<br />
kommt, hängt von Materialart und Blechstärke ab. Die Zinser 4125<br />
verfügt deshalb über bis zu zwölf Brennerwagen, mit denen sich die<br />
Werkstücke in einem Arbeitsgang fertig bearbeiten lassen. Sämtliche<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
01 Für die exakte und robuste Positionierung setzt Zinser auf feste<br />
Zahnstangenantriebe statt auf Riemen<br />
02 Mit insgesamt 13 CNC-Achsen bietet die<br />
Zinser 4125 die Möglichkeit unterschiedliche<br />
Bearbeitungsarten auf einer Anlage zu fahren<br />
Module sind Teil eines Portalsystems, das in<br />
Längsrichtung von zwei miteinander synchronisierten<br />
Servoachsen verfahren wird.<br />
Auf dem Querträger sind die weiteren Antriebe<br />
inklusive Schaltschrank untergebracht<br />
– und der ist entsprechend schmal gebaut.<br />
Dieser Aufbau macht deutlich, warum es<br />
abseits vermeidlicher „weicher“ Faktoren<br />
wie Engineering-Zusammenarbeit oder Servicefreundlichkeit<br />
auch entscheidend ist,<br />
dass sich die Servo<strong>antriebstechnik</strong> möglichst<br />
platzsparend integrieren lässt. „Die geringe<br />
Bautiefe des Schaltschranks war ebenfalls<br />
ausschlaggebend, weshalb sich unsere<br />
Techniker für die AKD-Servoregler entschieden<br />
haben“, macht der Prokurist deutlich.<br />
Hohe Leistungsdichte<br />
der Antriebstechnik<br />
Weil es sich bei den drei Schneidarten<br />
um thermische Verfahren handelt und die<br />
Wärme nach oben steigt, muss die Antriebstechnik<br />
über eine möglichst effektive Eigenkühlung<br />
verfügen, damit sie nicht ausfällt.<br />
Während der Lieferantenevaluierung haben<br />
die AKD-Regler bewiesen, wie gut sie<br />
die Verlustwärme aus dem kompakten Gehäuse<br />
abführen und zudem auch noch eine<br />
hohe Leistungsdichte an den Tag legen.<br />
„Für uns bringt das den Vorteil mit sich,<br />
dass wir für den Schaltschrank oberhalb der<br />
Brenner zumindest in den gemäßigten<br />
Breiten Europas keine Klimaanlage im<br />
Schaltschrank benötigen“, erklärt Andreas<br />
Niklaus. Einen kühlen Kopf behalten ebenfalls<br />
die Synchron-Servomotoren aus der<br />
Kollmorgen-Reihe AKM. „Die haben wahnsinnig<br />
viel Power und bleiben dabei auch<br />
noch kalt“, beschreibt der Prokurist die Leistungsdichte<br />
in Verbindung mit dem hohen<br />
Wirkungsgrad der AKM-Motoren.<br />
Bremsenergie nutzen<br />
Weil im Mehrachsverbund gerade von Portalsystemen<br />
immer Antriebe beschleunigen,<br />
während andere gerade bremsen, lässt<br />
sich mit einem DC-Zwischenkreisverbund<br />
überaus effektiv die generatorische Energie<br />
nutzen. Folglich sinken die Verluste und die<br />
Bremsenergie muss nicht über Widerstände<br />
verheizt werden – was den Wärmeeintrag in<br />
die Maschine weiter erhöhen würde.<br />
Aus Betreibersicht steigert das gute Wärmeverhalten<br />
den Ertrag durch sinkende<br />
Betriebskosten, längere Wartungsintervalle<br />
sowie längere MTBF-Zeiten aufgrund reduzierter<br />
Ausfallwahrscheinlichkeiten. Letzter<br />
Punkt ist für die Maschinen aus Baden-<br />
Württemberg ein Verkaufsargument, weil<br />
die Brenn-Schneid-Maschinen in Metallbaubetrieben<br />
in der Regel den Flaschenhals<br />
der Fertigung darstellen. Nach der Maschine<br />
kommen die Schweißer, die auf die ausgeschnittenen<br />
Teile warten. „Wenn die Anlage<br />
steht, steht der Betrieb“, fasst Niklaus<br />
zusammen, zumal innerhalb der Produktionsplanung<br />
häufig auch noch Aufträge<br />
zusammengefasst und nie auf Vorrat geschnitten<br />
werden.<br />
Angesichts dieser Ansprüche an die<br />
Verfügbarkeit hat sich Zinser gemeinsam<br />
mit Kollmorgen beim After-Sales-Service<br />
passend aufgestellt. Ersatzteile für die<br />
mehr als 4 000 auf der Welt stehenden Bearbeitungszentren<br />
sind auch zehn Jahre<br />
nach der Inbetriebnahme mit einem Griff<br />
verfügbar, was letztlich kurze Lieferzeiten<br />
ermöglicht. Begleitet wird dieser Anspruch<br />
von einem möglichst hohen Grad an Standardisierung,<br />
um mit einem Regler- oder<br />
Motorentyp mehrere Aufgaben innerhalb<br />
einer Maschinenprojektierung erledigen<br />
zu können. Der dabei entstehende Spagat<br />
zwischen geringer Varianz und möglichst<br />
punktgenauer Dimensionierung der Antriebe<br />
hat während der Projektierung die<br />
Auslegung durchaus anspruchsvoll gemacht.<br />
Andreas Niklaus blickt hier auf eine<br />
enge Zusammenarbeit mit Kollmorgen zurück.<br />
Die Auswahl von Reglern und Motoren<br />
ist dann in enger Kooperation mit der<br />
Konstruktion von Zinser erfolgt – und dieses<br />
für fast alle Standardmaschinen. Vor<br />
allem das Key Account Management von<br />
Kollmorgen war an dieser Stelle gefordert<br />
und bildete parallel zur Auslegung der An-<br />
03 Zinser schätzt die AKM-Servomotoren,<br />
weil sie trotz hoher Leistungsdichte auch noch<br />
einen kühlen Kopf behalten<br />
04 Dank des kompakten Aufbaus kann<br />
Zinser die AKD-Servoregler in einem kleinen<br />
Schaltschrank oberhalb der Brenner<br />
installieren<br />
triebe auch die Schnittstelle zur eigenen<br />
Entwicklung. „Wir lösen mit unseren Maschinen<br />
Aufgaben unserer Kunden und<br />
brauchen deshalb Technik, die funktioniert“,<br />
bringt Niklaus die Ansprüche seines<br />
Unternehmens knapp auf den Punkt.<br />
www.kollmorgen.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 35
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Großprojekt mit Technik<br />
aus Deutschland<br />
Magnetostriktiver Wegsensor beim Tunnelausbau in England im Einsatz<br />
Das Londoner Crossrail-Projekt<br />
ist als die wohl derzeit größte<br />
Baustelle Europas weit über die<br />
Grenzen Großbritanniens hinaus<br />
bekannt. Um das U-Bahnnetz<br />
für die Zukunft zu rüsten,<br />
entstehen dort zwei neue, je ca.<br />
21 kilometerlange Tunnelröhren<br />
mit 6 Meter Durchmesser. Ein<br />
solches Bauvorhaben kommt nicht<br />
ohne moderne Automatisierungslösungen<br />
aus und dazu gehören<br />
keineswegs nur die inzwischen<br />
üblichen Tunnelbohrmaschinen.<br />
Dipl.-Ing. Stefan Sester ist Leiter technischer<br />
Vertrieb bei der Novotechnik Messwertaufnehmer<br />
OHG in Ostfildern (Ruit)<br />
Am 31. Mai 2015 startete das Crossrail-<br />
Projekt im Großraum London: Ein<br />
gigantisches Vorhaben, bei dem eine ca.<br />
118 km lange Regionalexpresslinie zwischen<br />
den Städten Reading im Westen und Shenfield<br />
im Osten gebaut und die bis Ende 2019<br />
abschnittsweise in Betrieb genommen werden<br />
soll. Ein neuer Eisenbahntunnel stellt<br />
das Kernstück des Projekts dar, eine Herausforderung<br />
für Ingenieure und Projektmanager<br />
zugleich. Das erfordert auch den<br />
Einsatz entsprechender Technik und Maschinen:<br />
So werden z. B. die Befestigungslöcher<br />
für Kabelsysteme, Kabeltrassen und<br />
Laufwege nicht mehr manuell von Bautrupps<br />
gebohrt, sondern automatisierte<br />
Bauwagen übernehmen jetzt diese Aufgaben.<br />
Magnetostriktive Wegsensoren, die<br />
sich direkt in den Hydraulikzylindern der<br />
Bohrmaschinen integrieren lassen, sind<br />
beim mobilen Einsatz unter der Erde mit<br />
von der Partie.<br />
Generell ist zu beobachten, dass sich heute<br />
insbesondere kontaktlose Verfahren zur<br />
Positionserfassung bei mobilen Arbeitsmaschinen<br />
durchsetzen. Gründe dafür gibt es<br />
viele: Der magnetrostriktive Wegsensor der<br />
Baureihe Tim von Novotechnik liefert z. B.<br />
auch bei rauen Umgebungsbedingungen<br />
genaue, absolute Messergebnisse. Er überzeugt<br />
dabei mit hoher Druckfestigkeit und<br />
aufgrund des berührungslosen Messprinzips<br />
unbegrenzter mechanischer Lebensdauer.<br />
Außerdem eignet er sich zum direkten<br />
Einbau im Druckbereich von Hydraulikzylindern.<br />
Diese Eigenschaften verdankt er<br />
u. a. seinem berührungslosen Messprinzip.<br />
Berührungsloses Messprinzip<br />
Der Messvorgang wird durch einen kurzen<br />
Stromimpuls ausgelöst, der um den Wellenleiter<br />
ein zirkulares Magnetfeld erzeugt.<br />
Senkrecht dazu verlaufen die Feldlinien des<br />
Positionsgebers, der im Wellenleiter die Messposition<br />
markiert. An der Überlagerungsstelle<br />
der beiden Magnetfelder entsteht im Wellenleiter<br />
eine elastische Verformung, hervorgerufen<br />
durch den magnetostriktiven Effekt.<br />
Die reversible Dimensionsänderung löst<br />
einen mechanischen Impuls aus, der sich<br />
im Wellenleiter als Torsionswelle mit einer<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
01 Der stabförmige Wegsensor arbeitet<br />
kontaktlos und eignet sich zum<br />
direkten Einbau im Druckbereich von<br />
Hydraulik- und Pneumatikzylindern<br />
02 Die Abbildung zeigt<br />
das Prinzip der Magnetostriktion<br />
03 Die Wegsensoren sind in den Zylindern<br />
integriert und erfüllen die für den<br />
mobilen Einsatz geltenden Anforderungen<br />
an die EMV-Verträglichkeit<br />
01<br />
02 03<br />
Geschwindigkeit von etwa 2 800 m/s fortpflanzt.<br />
An einem Ende des Wellenleiters<br />
wird die Torsionswelle in ein elektrisches<br />
Signal umgesetzt, am anderen gedämpft,<br />
sodass es zu keinen Überlagerungen bei<br />
nachfolgenden Messungen kommt. Die<br />
Laufzeit vom Entstehungsort der Welle<br />
bis zum Signalwandler ist direkt proportional<br />
zum Abstand zwischen Positionsgeber<br />
und Signalwandler.<br />
Die magnetostriktiven Sensoren decken<br />
Messlängen von 50 bis 2 500 mm ab und sind<br />
durch die Ausführung in Edelstahl unempfindlich<br />
gegenüber praktisch allen Hydraulik-Medien.<br />
Obendrein arbeiten die Sensoren<br />
genau und sind auch unter widrigen<br />
Umgebungsbedingungen zuverlässig. Die<br />
Linearitätswerte liegen bei 0,04 % (bei Messlängen<br />
zwischen 260 und 2 000 mm), die<br />
Wiederholgenauigkeit bei +/– 0,1 mm unabhängig<br />
von der Messlänge. Die Sensoren<br />
sind (dauer-)druckfest bis 350 bar, verkraften<br />
problemlos Druckspitzen bis 450 bar und<br />
lassen sich aufgrund eines besonderen Steckersystems<br />
schnell und ohne Löten, Crimpen<br />
oder Schrauben einbauen: Der Kontaktträger<br />
des M12-Steckverbinders ist bereits<br />
an die Signalleitungen des Sensors angeschlossen;<br />
er wird durch eine Bohrung im<br />
Zylinder nach außen geführt. Der Anschlussflansch<br />
(M18) lässt sich einfach auf den Kontaktträger<br />
aufstecken und außen fixieren.<br />
Bohrwagen statt Bautrupp<br />
Die Sensoren haben sich in vielen unterschiedlichen<br />
Anwendungsbereichen bewährt.<br />
Dazu zählen mobile Baumaschinen,<br />
wie der Bohrwagen für den Tunnelausbau<br />
in London, für welchen von ATP Hydraulik<br />
die komplette hydraulische und elektronische<br />
Systemlösung ausgelegt und entwickelt<br />
hat.<br />
Für den automatisierten Tunnelausbau<br />
sind auf zwei Bohrwagen jeweils 37 Hilti<br />
Bohrmaschinen und Hilti Staubsauger<br />
montiert, die automatisch die Befestigungslöcher<br />
für die Kabelsysteme, Kabeltrassen<br />
und Laufwege anbringen. Dazu wurden<br />
beide Tunnelröhren zunächst komplett<br />
vermessen und die Bohrpläne als Datensätze<br />
in der Steuerung des Bohrwagens<br />
hinterlegt. Für den Tunnelausbau bekommen<br />
die Bohrwagen jetzt alle 6,4 m einen<br />
neuen Datensatz. Für jede Bohrung wird<br />
zur Dokumentation und späteren Auswertung<br />
ein Logfile erstellt.<br />
Positionserfassung<br />
im mobilen Einsatz<br />
Die für die richtige Platzierung und Tiefe<br />
der Bohrungen notwendige präzise Positionserfassung<br />
übernehmen die magnetostriktiven<br />
Wegsensoren. Dafür sprachen<br />
gleich mehrere Argumente, wie Dipl.-<br />
Ing. (BA) Michael Fabianek, Technischer<br />
Leiter bei ATP Hydraulik, erläutert: „Ein<br />
Vorteil der Sensoren ist, dass sie sich<br />
direkt in die Hydraulikzylinder integrieren<br />
lassen, die die Bohrmaschinen bewegen.<br />
Die Montage mit den M18-Schraubflansch<br />
ist einfach und die kontaktlose Anregung<br />
mit dem ringförmigen Positionsgeber<br />
macht die Sensoren robust und langlebig.<br />
Davon konnten wir uns zum einen in der<br />
Testphase des Crossrail-Projekts überzeugen,<br />
zum anderen haben wir aber schon<br />
in vorangegangenen Projekten durchweg<br />
positive Erfahrung mit der Qualität dieser<br />
Sensoren gemacht.“<br />
Hinzu kommen weitere Eigenschaften,<br />
die für mobile Einsatzbereiche wichtig<br />
sind: So erfüllen die Sensoren, die hier<br />
geltenden Anforderungen an die EMV-<br />
Verträglichkeit (EN13309 für Baumaschinen,<br />
auch ISO14982 für land- und forstwirtschaftliche<br />
Maschinen), sind gegen<br />
HF-Felder geschützt (bis zu 200 V/m,<br />
gemäß ISO11452-2) und arbeiten an<br />
Versorgungsspannungen zwischen 8 und<br />
34 VDC. Das Messsignal kann als analoges<br />
Strom- oder Spannungssignal oder<br />
über Feldbusschnittstellen (CAN) ausgegeben<br />
werden. Auf den Bohrwagen<br />
wird zum Beispiel die 4 bis 20 mA Schnittstelle<br />
verwendet.<br />
Inzwischen haben sich die Stabsensoren<br />
beim Bohrwagen-Einsatz auf der unterirdischen<br />
Großbaustelle bewährt. Nach<br />
dem Ausbau werden auf dem zentralen<br />
Teil der Strecke in den Hauptverkehrszeiten<br />
bis zu 24 Züge pro Stunde verkehren<br />
und dabei pro Jahr etwa 200 Mio. Fahrgäste<br />
transportieren. Dazu haben auch die magnetostriktiven<br />
Wegsensoren aus Deutschland<br />
ihren Beitrag geleistet.<br />
Fotos: ATP Hydraulik, Novotechnik<br />
www.novotechnik.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 37
Modulare Leistungsschalter für Ströme bis 1 600 A<br />
WEG führt die modular konzipierte Leistungsschalter-Baureihe DWB in den europäischen Markt<br />
ein. Diese ist für eine Betriebsspannung bis zu 690 V AC oder 250 V DC ausgelegt und steht 3-<br />
und 4-polig in sechs Baugrößen für Betriebsströme von 16 bis 1 600 A zur Verfügung. Mit den<br />
Leistungsschaltern lassen sich Kurzschlussströme bis 80 kA/415 V sicher unterbrechen und so<br />
Anlagen, Kabel und Leitungen sowie Motoren und Generatoren schützen. Mit dem entsprechenden<br />
Zubehör lassen sich die Leistungsschalter von Ferne schalten. Die modulare Konzeption erlaubt es,<br />
den Komplexitätsgrad an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Einfache Anwendungen<br />
werden mit Leistungsschaltern mit fest eingestelltem Überlast- und Kurzschlussauslöser und<br />
thermomagnetischer Auslösung bedient. In komfortableren Lösungen kommen Leistungsschalter<br />
mit einstellbarem Überlast- und Kurzschlussauslöser zum Einsatz. Für komplexe Anforderungen<br />
stehen Leistungsschalter mit einstellbaren Überlast- und Kurzschlussauslösern mit elektronischer<br />
Auslösung zur Verfügung.<br />
www.weg.net<br />
Kompakte SPS für fast alle<br />
Industrieanwendungen<br />
R.indd 1 01.02.<strong>2017</strong> 07:37:09<br />
Die neue SPS-Serie AS300 von Delta deckt einen Großteil der<br />
Automationsanwendungen ab. Sie ermöglicht eine einfache<br />
Programmierung für Bereiche wie die Fertigung elektrischer<br />
Bauteile, Aufkleber, Lebensmittelverpackungen und Textilmaschinen.<br />
Die AS300 ist eine kompakte Mittelklasse-SPS ohne<br />
Rückwandplatine. Die von Delta entwickelte 32-Bit SoC-CPUs<br />
bieten eine verbesserte Geschwindigkeit und unterstützen bis<br />
zu 32 Erweiterungsmodule. Die Serie unterstützt bis zu 1 024 I/Os.<br />
Die Antwortzeit beträgt 1 ms, bei LD-Instruktionszeit 25 ns und<br />
MOV-Instruktionszeit 0,15 μs. Das Gerät ermöglicht eine akkurate<br />
Positionierungssteuerung für maximal 8 Achsen über ein<br />
CANopen-Bewegungsnetzwerk und maximal 6 Achsen über<br />
Impulssteuerung (200 kHz). Die Programmiersoftware ISP Soft<br />
V3.0 bietet eine schnelle Hardware- und Netzwerkkonfiguration<br />
mit eingebauten Funktionsblöcken für verschiedene Industriesektoren.<br />
Die SPS unterstützt Ethernet/IP und verschiedene<br />
Feldbusse für industrielle Anwendungen.<br />
www.deltaww.com<br />
Panel Controller und Frequenzumrichter<br />
als smarte Automatisierungslösung<br />
Lenze hat die Panel-Controller vom Typ P300 direkt mit den<br />
Frequenzumrichtern I500 zu einer smarten Automatisierungslösung<br />
kombiniert. Das integrierte PLC-Tooling Interface macht das<br />
Engineering einfach, sodass der Anwender Zeit spart und aufwändige<br />
Fehlerbehebungen vermieden werden können. Den Kopf der<br />
Automatisierung bildet der Panel-Controller P300. Er vereint die<br />
Ablaufsteuerung<br />
auf Basis von<br />
Codesys sowie die<br />
Visualisierung in<br />
einem flachen<br />
Gerät. Vorgedachte<br />
Lösungen und<br />
Bibliotheken<br />
erleichtern die<br />
Nutzung verschiedener<br />
Visualisierungsdarstellungen<br />
und<br />
Klartext-Diagnoseinformationen<br />
über ein Template<br />
in verschiedenen<br />
Sprachen. Mit dem<br />
PLC-Designer<br />
nutzen Anwender<br />
ein einziges Tool<br />
für SPS-Programmierung<br />
und<br />
Antriebsparametrierung.<br />
Dank des<br />
PLC-Tooling<br />
Interface lässt<br />
sich zudem der<br />
komplette Inhalt<br />
des Gerätes auf<br />
einen USB-Stick<br />
schreiben. Damit<br />
sich schnelle Regelungszyklen realisieren lassen, setzt Lenze<br />
darüber hinaus standardmäßig auf EtherCAT-Kommunikation<br />
zwischen P300 und I500. Ethernet-Schnittstellen erleichtern die<br />
Fernwartung und das Monitoring.<br />
www.lenze.com<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />
KIMO.indd 1 13.02.<strong>2017</strong> 16:14:18
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Schlanker Energiezähler für den Schaltschrank<br />
Gossen Metrawatt hat seine neue Generation MID-geeichter Zähler sehr kompakt dimensioniert.<br />
Auf nur 4 TE, die einer Gehäusebreite von 72 mm entsprechen, integriert der Energymid ein für<br />
seine Klasse besonderes Funktionsspektrum und findet dabei auf 35-mm-Hutschienen in<br />
beliebigen Einbaulagen Platz. Durch seine Anschlussfehlerdiagnose ist eine einfache, sichere<br />
Installation und Inbetriebnahme gewährleistet. Das hinterleuchtete Display zeigt die ausgewählten<br />
Messdaten an und signalisiert Installationsfehler durch einen unverkennbaren Farbwechsel.<br />
Neben dem Leistungsbezug können je nach gewählter Geräteausführung bis zu 33 weitere<br />
Messgrößen gemäß MID-Messgeräte-Richtlinie 2014/32/EU zur Abrechnung erfasst und Kostenstellen<br />
zugeordnet werden: Zu den Messgrößen zählen Blindenergie, Scheinleistung, Neutralleiterstrom,<br />
Leistungsfaktor und Frequenz sowie die Energieeinspeisung. Mittels Erfassung der Total<br />
Harmonic Distortion (TDH) für Strom und Spannung wird zudem die Netzqualität überwacht.<br />
Die Messwerte-Übermittlung erfolgt via Impuls über standardisierte oder frei programmierbare<br />
S0-Schnittstellen.<br />
www.gossenmetrawatt.com<br />
Servoantriebe und<br />
Mehrachs-<br />
Steuerungen<br />
Elmo hat eine Reihe von<br />
Servoantrieben und<br />
Mehrachs-Steuerungen<br />
vorgestellt. Diese netzwerkfähigen<br />
Motion-Controller<br />
eignen sich für einen Einsatz<br />
in der Produktionsautomatisierung<br />
ebenso wie für<br />
Industrieroboter, fahrerlose<br />
Transportsysteme und<br />
Verpackungsmaschinen.<br />
Kernstück der Lösungen sind<br />
die Servoantriebe. Antriebe<br />
und Controller haben ein<br />
kompaktes und robustes<br />
Design, eine effiziente<br />
Leistungswandlung sowie<br />
eine hohe Sicherheit dank<br />
FSoE-Sicherheitsprotokoll.<br />
Ein Beispiel für eine<br />
erfolgreiche Umsetzung<br />
der Controller-Technologie<br />
ist der Twitter 80/80.<br />
Dieser Servoantrieb in der<br />
Größe einer Streichholzschachtel<br />
hat eine Leistung<br />
von bis zu 5 kW. Anwendungsgebiete<br />
sind unter<br />
anderem industrielle Automation,<br />
Robotik, oder fahrerlose<br />
Transportsysteme.<br />
Leistungsfähige Mehr-<br />
Achsensteuerungen mit<br />
einer einfachen Handhabung<br />
werden durch<br />
die SIL-Funktion (Software<br />
in the Loop) und die<br />
FSoE-Kommunikationstechnologie<br />
zur sicheren Übertragung<br />
aller Prozessdaten<br />
gewährleistet.<br />
www.elmomc.com<br />
Germany | USA | Mexico | China<br />
Gear Technology. Worldwide.<br />
Planetary Gears.<br />
Designed to your needs.<br />
plg.imsgear.com<br />
Modulares<br />
Baukastensystem<br />
ø von 22 bis 120 mm<br />
in drei Produktlinien:<br />
IMS.baseline,<br />
IMS.techline und<br />
IMS.SDline<br />
IMS-Gear.indd 1 02.02.<strong>2017</strong> 14:37:00<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 39
UMRICHTERTECHNIK<br />
Von der Designphase<br />
bis zur Serienfertigung<br />
Applikationsspezifische Frequenzumrichter und Servoverstärker nach Maß<br />
Bei speziellen Maschinen und<br />
Anwendungen stoßen Standard-<br />
Antriebskomponenten an ihre<br />
Grenzen – in solchen Fällen sind<br />
applikationsspezifische Lösungen<br />
gefragt, die die individuellen<br />
Anforderungen erfüllen. Der<br />
Lüneburger Spezialist für Antriebsund<br />
Steuerungselektronik<br />
Sieb & Meyer realisiert diese<br />
maßgeschneiderten Komponenten<br />
für seine Anwender – von der<br />
Konzeption bis zur Serienfertigung.<br />
Lesen Sie mehr in unserem Artikel.<br />
Sieb & Meyer bietet kundenspezifische<br />
Lösungen im Bereich der Hochgeschwindigkeits-Frequenzumrichter<br />
und -Einspeisesysteme<br />
sowie der intelligenten Servoverstärker.<br />
Die Bandbreite der Leistungen reicht<br />
dabei von einfachen Soft- und Hardwareanpassungen<br />
wie speziellen Gehäuseformen<br />
oder Schnittstellen bis hin zu komplett neu<br />
definierten Geräten und Funktionen. Basierend<br />
auf Standardkomponenten des Unternehmens,<br />
welche sich bereits auf dem Markt<br />
etabliert haben, werden die maßgeschneiderten<br />
Lösungen konzipiert. Hinzu kommt<br />
eine über 50-jährige Erfahrung von applikationsspezifischen<br />
Antriebssystemen, die in<br />
Serienstückzahlen von ca. 50 bis 10 000 Stück<br />
produziert werden.<br />
Experten entwickeln Lösung<br />
Von der gemeinsamen Planung bis hin zur<br />
Serienproduktion der spezifischen Lösung<br />
Rolf Gerhardt ist Leiter Vertrieb Antriebselektronik<br />
bei SIEB & MEYER in Lüneburg<br />
bietet das Unternehmen alles aus einer<br />
Hand. Am Anfang eines jeden Projekts steht<br />
eine professionelle Beratung. Anschließend<br />
wird gemeinsam mit dem Anwender das<br />
entsprechende Konzept und ein Lastenund<br />
Pflichtenheft erarbeitet. Für die Entwicklung<br />
der Lösung stehen im Haus alle<br />
notwendigen Experten zur Verfügung – z. B.<br />
in den Bereichen Leistungselektronik, Regelungstechnik,<br />
PC- und Embedded-Programmierung,<br />
Leiterplattenlayout, EMV<br />
und mechanische Konstruktion. Für eine<br />
zeitnahe und sichere Umsetzung der Entwicklungsziele<br />
werden u. a. moderne Simulations-<br />
und Designtools eingesetzt. Ebenso<br />
ist eine kontinuierliche Abstimmung der<br />
jeweiligen Abteilungen erforderlich: „Unsere<br />
Entwicklungsteams arbeiten Hand in Hand<br />
mit der Produktion. Nur so erreichen wir<br />
ein hohes Maß an Innovation und Flexibilität“,<br />
so Torsten Blankenburg, Vorstand<br />
Technik bei Sieb & Meyer.<br />
Die Fertigung findet in den Anlagen des<br />
Herstellers statt: Vom Prototypen bis zur<br />
Serienproduktion von bis zu einigen tausend<br />
Geräten bzw. Baugruppen pro Jahr<br />
ist alles möglich. Über die ausführliche<br />
Dokumentation hinaus sind Schulungen<br />
zu den individuellen Produkten möglich,<br />
ein schneller und umfassender Service hilft<br />
bei weitergehenden Fragen.<br />
Individuelle Frequenzumrichter<br />
Die applikationsspezifischen Antriebslösungen<br />
entstehen auf Grundlage der Produkt-<br />
01 Die Abbildung zeigt einen Standard-High-<br />
Speed-Frequenz umrichter (links), sowie eine<br />
kundenspezifische Ausführung (rechts)<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
Magnetscheibenkupplungen<br />
02 Der Frequenzumrichter ermöglicht es,<br />
niederinduktive Asynchronmotoren ohne<br />
zusätzliche Motordrosseln bis zu einer<br />
Ausgangsfrequenz von 8 000 Hz anzutreiben<br />
palette von Sieb & Meyer. So hat das Unternehmen<br />
für einen internationalen Hersteller von Motorspindeln<br />
einen High-Speed-Frequenzumrichter<br />
konzipiert, der bezüglich der Regelungstechnik<br />
(Hard- und Software) auf der bewährten Serie<br />
SD2S basiert. Der kompakte Frequenzumrichter<br />
sorgt für den sensorlosen Antrieb von Niedervolt-Bearbeitungsspindeln<br />
mit Asynchron- und<br />
Synchronmotoren. Um den weltweiten Einsatz<br />
zu ermöglichen, wurde ein Weitbereichseingang<br />
mit aktiver Leistungsfaktorkorrektur (PFC) realisiert.<br />
Ein DC/DC-Wandler mit Hochfrequenztaktung<br />
begrenzt die maximale Ausgangsspannung.<br />
Im Vergleich zur bis dato eingesetzten Antriebslösung<br />
konnte die Ausgangsleistung von<br />
ca. 160 VA auf 420 VA erhöht werden – bei unverändertem<br />
Bauvolumen.<br />
Ein weiterer applikationsspezifischer Frequenzumrichter<br />
– konzipiert für einen Hersteller von<br />
Leiterplatten-Bohrmaschinen – basiert auf dem<br />
Seriengerät FC2. Diese Lösung sollte sich optimal<br />
in die bestehende Maschinenkonstruktion integrieren<br />
lassen und bis zu acht Hochgeschwindigkeitsspindeln<br />
im Drehzahlbereich bis zu<br />
480 000 1/min sensorlos betreiben. Kein Problem<br />
für den FC2: Das Gerät ermöglicht es mithilfe der<br />
Puls-Amplituden-Modulation (PAM), niederinduktive<br />
Asynchronmotoren ohne zusätzliche<br />
Motordrosseln bis zu einer Ausgangsfrequenz<br />
von 8 000 Hz (480 000 1/min) anzutreiben. Der<br />
parallele Betrieb von bis zu acht Asynchronmotoren<br />
und die separate Auswertung der Temperatursensoren<br />
sind bereits im Leistungsumfang des<br />
Standardgeräts enthalten. Der Hersteller passte<br />
die Netzteilelektronik und den konstruktiven Geräteaufbau<br />
an die Maschinenbedingungen an,<br />
dabei ließen sich sowohl Bauraum als auch Verdrahtungsaufwand<br />
reduzieren.<br />
03 Durch Anpassungen der Netzteilelektronik<br />
und des konstruktiven Geräteaufbaus<br />
lassen sich sowohl Bauraum als auch<br />
Verdrahtungsaufwand reduzieren<br />
Servoverstärker<br />
für den Automobilbau<br />
Auch in der Automobilbranche bewähren sich<br />
die individuellen Antriebslösungen: „Der Kunde<br />
wollte mit einer eigenen Steuerungskarte und<br />
einem zugekauften Servoverstärker eine kompakte<br />
Schraubsteuerung realisieren“, erinnert<br />
sich Blankenburg. „Der Servoverstärker sollte<br />
dabei als zentrale Baugruppe mit Versorgung der<br />
eigenen Steuerungskarte fungieren und zwei<br />
unterschiedliche Einbauvarianten unterstützen –<br />
im Schaltschrank mit eigenständigem Gehäuse<br />
und als offene Platine.“<br />
Applikationsbedingt war eine hohe Überlastfähigkeit<br />
sowohl der Motoren als auch des treibenden<br />
Servoverstärkers notwendig – trotzdem<br />
sollte das Bauvolumen möglichst gering bleiben.<br />
Die Datenübertragung der notwendigen<br />
Prozessdaten – wie das Drehmoment und der<br />
Drehwinkel – fand in diesem Fall über das<br />
Motorkabel statt; dementsprechend sollte der<br />
Servoverstärker über die spezifischen Sensorschnittstellen<br />
verfügen.<br />
Der Hersteller begleitete den Anwender von<br />
der Designphase bis zur Serienfertigung. Gemeinschaftlich<br />
entwickelten die Partner eine<br />
maßgeschneiderte Systemlösung, bei der zum<br />
Beispiel die Schnittstellen für die Transducer-<br />
Auswertung aus anschlusstechnischen Gründen<br />
auf dem Servoverstärker platziert sind und nicht<br />
auf der Steuerungskarte. Die sechs unterschiedlichen<br />
Gerätevarianten basieren auf nur einem<br />
Leiterplattenlayout und unterschiedlichen Bestückungsvarianten,<br />
was eine größtmögliche<br />
Anzahl von Gleichteilen ermöglicht.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
kontaktfreie<br />
Übertragung von<br />
Drehmomenten<br />
(durch Wandungen)<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
Anwendungsbeispiele:<br />
Antrieb von Pumpen, Rührwerken<br />
oder Kompressoren in geschlossenen<br />
Flüssigkeitsbehältern<br />
Antrieb von Ventilatoren in<br />
geschlossenen Behältern mit<br />
Gasen oder Dämpfen<br />
Kraftübertragung zu Unterwasser-Roboterarmen<br />
Übertragung von Anzeigevorgängen<br />
auf Rundskalen in<br />
einem anderen Medium<br />
Vermeidung von Motorvibrationsübertragungen<br />
Abkopplung von Gewichtseinflüssen<br />
bei Wiegevorgängen<br />
Übertragungsdrehmomente<br />
je nach Baugröße und Luftspalt:<br />
0,04 Nm bis 146 Nm<br />
Tel. +49 (0)431-65 0277<br />
Fax +49 (0)431-65 0511<br />
Bunsenstraße 1 • 24145 Kiel • Germany<br />
mobac@t-online.de • www.mobac.de
Richtig rühren<br />
Farbenhersteller erzielt mit Frequenzumrichtern Effizienzsteigerungen für Rührwerke<br />
Um das Risiko eines<br />
Produktionsausfalls zu minimieren<br />
bzw. eine schnelle Reaktion im<br />
Störfall sicherstellen zu können,<br />
ersetzte ein Farbenhersteller<br />
Frequenzumrichter an seinen<br />
Rührwerken durch eine<br />
Eaton-Lösung. Der kompakte<br />
Umrichter mit integriertem<br />
elektronischem Motorüberlastschutz<br />
minimiert Fehlerquellen, verhindert<br />
mechanische Resonanzen am<br />
Rührstab und senkt die<br />
Energieverluste des Motors durch<br />
eine dynamische Anpassung der<br />
Spannungs-Frequenz-Kurve auf<br />
ein Minimum.<br />
Ralf Reimann ist Segment Marketing Manager<br />
mOEM bei der Eaton Electric GmbH in Bonn<br />
Das Unternehmen Dinova zählt zu<br />
den führenden Herstellern von Farben,<br />
Lacken, Putzen und Dekorativbeschichtungen<br />
sowie Lasuren und Spezialprodukten<br />
für gewerbliche Anwender. 30 000 t Fassadenfarben,<br />
Dispersionen und Putze verlassen<br />
jährlich das Werk in Königswinter.<br />
Bei der Produktion von Dispersionsfarben<br />
und Putzen ist der je nach Rezeptur bis<br />
zu 1,5 h dauernde Rührvorgang entscheidend.<br />
Zunächst werden verschiedene Flüssigkeitskomponenten<br />
unter langsamem<br />
Rühren vermischt. Dann folgt bei hoher<br />
Rührerdrehzahl die Zugabe der Füllstoffe<br />
und Pigmente. Zuletzt werden der Mischung<br />
Bindemittel zugegeben – wieder bei niedriger<br />
Rührgeschwindigkeit.<br />
Präzise Rührgeschwindigkeit<br />
entscheidet über Qualität<br />
„Bei dem Herstellungsprozess ist die präzise<br />
Einhaltung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />
für die Homogenisierung und<br />
Dispergierung der Farben und Putze von<br />
entscheidender Bedeutung für die Produktqualität“,<br />
erklärt Dieter Seibert, Technischer<br />
Leiter bei Dinova. Damit komme dem eingesetzten<br />
Frequenzumrichter eine wichtige<br />
Rolle zu, da dieser die Rührwerksgeschwindigkeiten<br />
regelt. Für die bisher verwendeten<br />
älteren Frequenzumrichtermodelle gibt<br />
es heute keine Ersatzteile mehr. In einem<br />
Störfall wäre das Unternehmen somit nicht<br />
mehr in der Lage gewesen, schnell zu reagieren.<br />
Das Risiko eines möglichen umrichterbedingten<br />
Produktionsausfalls war<br />
also steter Begleiter in der Fertigung.<br />
Für Dinova gab es zwei mögliche Lösungswege:<br />
Entweder konnten die bestehenden<br />
Frequenzumrichter einem Retrofit unterzogen<br />
oder durch aktuelle Modelle ersetzt werden.<br />
Das Unternehmen entschied sich für<br />
die zweite Lösung und damit für Umrichter<br />
vom Typ PowerXL DG1 von Eaton.<br />
Mehr als das übliche Maß<br />
Hinsichtlich Wirkungsgrad und Nennkurzschlussstrom<br />
gehört der DG1 zu den am<br />
Markt führenden Geräten und verfügt über<br />
Funktionen, die über das übliche Maß<br />
hinaus reichen. Beim Einsatz am Rührwerkmotor<br />
kommt z. B. die Funktionalität<br />
des elektronischen Motorpotentiometers<br />
zum Tragen. Sie gestattet, den Motor mit den<br />
Taster-Befehlen „Schneller“ und „Langsamer“<br />
in der Drehzahl zu steuern. Die Funktion<br />
„Skip Frequency“ verhindert mechanische<br />
Resonanzen auf das Rührorgan, wenn der<br />
Kessel leer ist. Diese Schwingungen würden<br />
unbehandelt zu Lagerschäden am Motor<br />
und im schlimmsten Fall zum Abbruch des<br />
Rührorgans führen. Um das zu verhindern,<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
UMRICHTERTECHNIK<br />
kann der Bediener dem Umrichter den Bereich<br />
der kritischen Frequenzen vorgeben.<br />
Der Umrichter fährt diesen Bereich dann<br />
nicht an. Stattdessen bleibt der DG1 beim<br />
Beschleunigen solange am unteren Sperrbereich,<br />
bis der Sollwert höher ist als der<br />
obere Sperrbereich. Beim Verzögern aus<br />
Drehzahlen oberhalb des oberen Sperrbereichs<br />
bleibt er solange am oberen Sperrbereich,<br />
bis der Sollwert niedriger ist als der<br />
untere Sperrbereich.<br />
Zudem erfüllt der Umrichter die Anforderungen<br />
von Dinova an eine maximale Flexibilität<br />
im Drehzahlbereich. Diese ist nötig,<br />
um schnell und problemlos zwischen den<br />
Geschwindigkeiten der einzelnen Prozessschritte<br />
wechseln zu können. Dabei erreicht<br />
der Dissolver eine Maximalgeschwindigkeit<br />
von 22 m/s. Auch die von Produkt zu Produkt<br />
stark variierende Viskosität hat der DG1<br />
im Griff. Je nach Zähflüssigkeit des Materials<br />
wählt der Bediener eine Ausgangsfrequenz,<br />
von der aus der Frequenzumrichter entlang<br />
einer Beschleunigungsrampe hochfährt.<br />
Eine intuitiv zu erfassende Eingabemaske,<br />
der Startup Wizard, und die In-Control-Software<br />
für den PC erleichtern die Handhabung.<br />
Dem Bediener stehen vier Applikationseinstellungen,<br />
eine Diagnosefunktion sowie die<br />
Lokal/Remote-Umschaltung per Tastatur<br />
oder Digital-Eingang und ein Bedienfeld<br />
mit Copy-/Paste-Funktion zur Verfügung.<br />
Oberschwingungen verringern<br />
Da der Frequenzumrichter über einen integrierten<br />
Netzfilter, eine eingebaute Zwischenkreisdrossel<br />
und ein internes elektronisches<br />
Motorschutzrelais verfügt, entfallen in seiner<br />
Peripherie insgesamt drei Komponenten,<br />
die bisher ebenfalls im Schaltschrank<br />
untergebracht werden mussten. Er stellt<br />
damit eine kompakte und vergleichsweise<br />
kostengünstige Lösung dar.<br />
Die 5-%-Zwischenkreisdrossel verhindert<br />
im Gegensatz zu der in vergleichbaren Produkten<br />
verwendeten 3-%-Netzkreisdrossel<br />
einen Spannungsabfall am Umrichter, verringert<br />
Oberschwingungen effektiver und<br />
schützt den Umrichter durch einen Eingangsstoßspannungsschutz<br />
ebenso sicher<br />
gegenüber Transienten wie eine Netzdrossel.<br />
Zudem verhindert die Zweispulenausführung<br />
Erdschlussströme.<br />
Durch das angewendete thermische<br />
Motormodell, bei dem eine interne elektronische<br />
Nachbildung das externe Motorschutzrelais<br />
ersetzt und das permanent die<br />
thermische Auslastung des Motors berechnet,<br />
geht der DG1 im Überlastfall selbsttätig<br />
auf „Störung“. So schützt er den Motor vor<br />
Überlast. Wie er auf welche Störung reagiert,<br />
ist konfigurierbar. So kann er bspw. in Abhängigkeit<br />
von der Motortemperatur zunächst<br />
nur eine Warnung absetzen und den Prozess<br />
noch zu Ende führen, um den Materialverlust<br />
möglichst gering zu halten, bevor er den Umrichter<br />
abschaltet. Indem der elektronische<br />
Motorüberlastschutz in den Frequenzumrichter<br />
integriert ist, entfallen Klemmstellen<br />
und damit potenzielle Fehlerquellen.<br />
Für die Minimierung der Energieverluste<br />
im Motor sorgt die Funktion „Active Energy<br />
Control“, die die Motoreffizienz durch eine<br />
dynamische Angleichung der Spannungs-<br />
Frequenzkurve steigert. Die Funktion „Onboard<br />
Energy Savings Calculator“ gestattet<br />
darüber hinaus standardmäßig die Erfassung<br />
des täglichen, wöchentlichen, monatlichen<br />
und jährlichen Energieverbrauchs.<br />
Bis zu 10 % Energie einsparen<br />
Der Einsatz der Umrichter bietet einen weiteren<br />
Vorteil: Durch ein Fine Tuning der<br />
eingestellten Takt- oder Schaltfrequenzen<br />
können die auf die Pulsweitenmodulation<br />
zurückzuführenden Motorengeräusche auf<br />
ein Minimum reduziert werden – ganz ohne<br />
Einsatz einer zusätzlichen Motordrossel<br />
oder Sinusfilters. Damit sorgt der Umrichter,<br />
der in einem klimatisierten Schaltraum<br />
installiert ist, für eine akustisch angenehmere<br />
Arbeitsumgebung am Rührwerk.<br />
Für seine Rührwerke verwendet Dinova<br />
sowohl den DG1 in Baugröße 5 mit einer<br />
maximalen Leistung von 90 kW als auch die<br />
Variante in Baugröße 6 mit einer Maximalleistung<br />
von 160 kW. Eine Modifikation der<br />
Umrichter war für diese Anwendung nicht<br />
erforderlich. Die standardmäßig zur Verfügung<br />
stehenden Parameter erwiesen sich<br />
als mehr als ausreichend. Vor allem dank<br />
der Funktion „Active Energy Control“ spart<br />
jeder der Frequenzumrichter im Betrieb<br />
und ohne zusätzliches Motortuning 2–10 %<br />
mehr Energie als vergleichbare Produkte.<br />
Fotos: Aufmacher + 01: Eaton; 02 + 03: Dinova<br />
www.eaton.de<br />
01 Der Frequenzumrichter bietet eine hohe<br />
Flexibilität im Drehzahlbereich, um schnell zwischen unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten der einzelnen Prozessschritte wechseln zu können<br />
01<br />
02 Eines der Rührwerke, das mit Eaton-<br />
Technologie angetrieben wird, hat ein Fassungsvermögen von 10 000 l<br />
03 Im Rührkessel: Der Frequenzumrichter steuert die Geschwindigkeit des<br />
Dissolvers (r.), der die Feststoffteilchen der Ausgangsprodukte zerkleinert;<br />
Mischer (l.) und Abstreifer (m.) laufen langsam mit<br />
02 03<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 43
UMRICHTERTECHNIK<br />
Frequenzumrichter sichert effizienten<br />
Betrieb von Pumpen und Kompressoren<br />
Der Standardfrequenzumrichter ACS480 von ABB ist dafür<br />
ausgelegt, den Betrieb von Pumpen, Lüftern und Kompressoren<br />
einfach und energieeffizient zu optimieren. Der Umrichter ist<br />
durch zahlreiche integrierte und vorprogrammierte Merkmale<br />
Elektrische Antriebe für höhere<br />
Spannungen und Marine-Anwendungen<br />
Mit zusätzlichen Varianten für den Spannungsbereich von 525 bis<br />
690 V erweitert Bosch Rexroth das Einsatzspektrum seiner elektrischen<br />
Antriebe vom Typ Indradrive ML für Leistungen bis zu<br />
vier Megawatt. Internationale und anwendungsspezifische Zertifizierungen<br />
verringern den Engineering-Aufwand sowohl für den<br />
universellen Einsatz in industriellen Maschinen und Anlagen als<br />
auch in Marine- und Offshore-Anwendungen. Unabhängig von<br />
wie PID-, Pumpen- und Lüftermakros sowie Timer für gängige<br />
drehmomentgeregelte Anwendungen optimiert. Dank eingebautem<br />
EMV-Filter der Kategorie C2 werden die europäischen<br />
und internationalen Normen eingehalten. Zum Schutz von<br />
Personen und Anlagen verfügt er über Sicherheitsfunktionen wie<br />
das Tüv-zertifizierte sicher abgeschaltete Drehmoment (STO).<br />
Zudem kann der ACS480 an gängige Automatisierungsnetzwerke<br />
angeschlossen werden. Die Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht<br />
eine leichte Konfiguration und die Überwachung der Parameter<br />
mit mobilen Geräten. Die Senkung des Energieverbrauchs steht<br />
beim ACS480 im Mittelpunkt. Der integrierte Energie-Optimierer<br />
ermöglicht den direkten Zugriff auf wichtige Energieeffizienz-<br />
Informationen. Anwender können damit den Energieverbrauch<br />
in ihren Prozessen überwachen und systematisch senken.<br />
www.abb.de<br />
der Netzanschlussspannung sind Indradrive ML bereits für<br />
Industrieanwendungen gemäß CE, UL und CSA zertifiziert. Das<br />
verringert den Engineering- und Dokumentationsaufwand für<br />
den weltweiten Einsatz. Aktuell durchlaufen alle Baureihen die<br />
Zulassungen der Schiffsklassifikationsgesellschaften GL, DNV,<br />
ABS und LR. Damit können sie als „type approved“ in typischen<br />
Marine- und Offshore-Anwendungen z. B. Netz- und<br />
Ankerwinden oder für Hub-, Schwenk- und Wippantriebe für<br />
Schiffskrane eingesetzt werden.<br />
www.boschrexroth.com<br />
Baumüller erweitert eine Umrichterreihe<br />
um Ethernet/IP<br />
Sichere Umrichter für<br />
Spritzgussanlagen<br />
Mit der Implementierung von Ethernet/IP in die Regler- und Umrichterbaureihe<br />
B Maxx 5000 erweitert Baumüller sein Feldbusportfolio. Ethernet/<br />
IP hat den Vorteil, dass eine Durchgängigkeit vom Unternehmensnetz<br />
über das Internet oder andere IP-Netze bis in die Produktionsnetze<br />
gegeben ist. Damit kann ein durchgängiger Informationsfluss innerhalb<br />
des Unternehmens, aber auch über die Zulieferer hinaus aufgebaut<br />
werden. Ethernet/IP wird spezifiziert und gepflegt von der Organisation<br />
ODVA (Open Device Net Vendor Association). Die anreihbare Baureihe ist<br />
in Leistungsklassen für Motorleistungen von 1 bis 90 kW verfügbar und<br />
überzeugt durch hochperformante Leistungsteile in den Kühlarten Luft,<br />
Wasser und Coldplate, flexible Erweiterbarkeit und Anbindung an ein<br />
durchgängiges Kommunikationskonzept.<br />
www.baumueller.de<br />
Der flüssigkeitsgekühlte Frequenzumrichter ADV200LC<br />
von Gefran wurde speziell für Kunststoffextrusions- und<br />
-spritzgussanlagen entwickelt. Er nutzt den Umstand,<br />
dass diese Anlagen oft<br />
schon mit einer<br />
Flüssigkeitskühlung<br />
ausgerüstet sind. Seine<br />
Leistungsbandbreite<br />
erstreckt sich von 30 bis<br />
1 800 kW. Die Reglerplatine<br />
sichert eine<br />
24-V-Versorgung auch<br />
bei ausgeschalteter<br />
Hauptstromversorgung.<br />
Dadurch werden<br />
Feldbus, Steuerung<br />
und sicherheitsrelevante<br />
Systeme<br />
aufrechterhalten. Seine<br />
Software überwacht<br />
zudem die Kondensationsbildung im Umrichter und<br />
schützt ihn so vor Fehlfunktionen – und zwar schon vor<br />
dem Zuschalten der Leistungselektronik.<br />
www.gefran.de<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
UMRICHTERTECHNIK<br />
Frequenzumrichter für maximale<br />
Maschinenleistung<br />
Ein Frequenzumrichter für Hochleistungsanwendungen<br />
ist der Altivar Machine 340 von<br />
Schneider Electric zum Steuern und Regeln von<br />
Synchron-, Asynchron- und Reluktanzmotoren<br />
bis 75 kW. Mit verkürzter Task-Zykluszeit<br />
optimiert er die Motorregelung und damit die<br />
Maschinenleistung. Er ist auf die Regelung der<br />
Maschinendrehzahl, das Drehmoment und<br />
die Position im offenen oder geschlossenen<br />
Regelkreis ausgelegt. Zu seinen Kommunikationsschnittstellen<br />
und -protokollen gehören z. B.<br />
CANopen, Modbus TCP, Ethernet IP oder Sercos III. Er erlaubt<br />
auch den Zugriff auf einen geräteinternen Webserver und<br />
ermöglicht die Echtzeit-Kommunikation. Mit der Multi-Loader-<br />
Funktion ist der Umrichter schnell parametriert. Seine Sicherheitsfunktionen<br />
ermöglichen Anwendungen bis SIL 3/PL E.<br />
Durch die Leiterplattenbeschichtung nach Klasse 3C3 ist er in<br />
sehr rauen Umgebungen einsetzbar, z. B. in der Holzbearbeitungs-<br />
und Verpackungsindustrie oder beim Fördern und Heben.<br />
www.schneider-electric.de<br />
Neue Frequenzumrichter-Generation<br />
in Europa<br />
Mit dem Modell GA700 ist die neue Frequenzumrichter-Generation<br />
von Yaskawa nun auch in Europa verfügbar. Damit bietet das<br />
Unternehmen Maschinen- und Anlagenbauern wie auch industriellen<br />
Anwendern leistungsfähige Komponenten, die Planung,<br />
Inbetriebnahme und Betrieb durch integrierte intelligente Funktionen<br />
vereinfachen und beschleunigen. Für die Geräte bedeutet<br />
das: Sie lassen sich auch ohne Expertenwissen in kürzester Zeit in<br />
Betrieb nehmen und ohne große Vorkenntnisse einfach bedienen.<br />
Die Voraussetzung dafür schaffen bspw. ein neues Bedienfeld mit<br />
einer vereinfachten Bedienoberfläche und<br />
Funktionen für eine interaktive, dialoggeführte<br />
Inbetriebnahme sowie neue intuitive PC-Tools,<br />
Smartphone-Apps und Cloud-Services für<br />
Parametermanagement und -backup. Die<br />
Montagefläche ist um bis zu 40 % kleiner als bei<br />
vergleichbaren Vorgängermodellen, was den<br />
Platzbedarf im Schaltschrank reduziert und die<br />
Handhabbarkeit erleichtert. Zusätzlich sind die<br />
Geräte ohne Zwischenraum anreihbar.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
All-in-One-Lösung bei Mittelspannung<br />
System-Umrichter als Komplettlösung für den Mittelspannungsbereich bietet die Serie MVW3000<br />
von WEG. Diese sind für Spannungen von 2,3 kV bis 8 kV und Leistungen von 280 kW bis 2 400 kW<br />
ausgelegt. Ihre Multilevel-Topologie basiert auf einer Reihenschaltung aus ausgangsspannungsabhängig<br />
drei bis zehn Niederspannungsleistungsteilen 690 V mit IGBT-Ausgangswechselrichterbrücke<br />
in H-Schaltung. Diese macht es möglich, unter Verwendung von Niederspannungskomponenten<br />
wie Dioden, IGBT und Kunststofffolienkondensatoren Ausgangsspannungspegel im Mittelspannungsbereich<br />
kosteneffizient zu erreichen. Die Umrichter werden als Schaltschrank-integrierte<br />
Komplettsysteme mit Mittelspannungs-Trennschalter, Sicherungen, Multilevel-Einspeisetransformator<br />
und Frequenzumrichter geliefert. Optional können die Umrichter mit allen gängigen Industrieprotokollen<br />
wie Modbus, Profibus, Devicenet und Ethernet ausgestattet werden.<br />
www.weg.net<br />
TOP<br />
TECHNOLOGY<br />
MADE IN<br />
GERMANY<br />
FREQUENZUMRICHTER<br />
mit Multi-Level-Technologie<br />
Frequenzumrichter für<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen bis 2.000 Hz<br />
im Leistungsbereich bis 400 kVA<br />
www.sieb-meyer.de<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 45
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Digitale Detektive<br />
Über die Zukunft der Zustandsdiagnose in der Antriebstechnik<br />
Damit selbst kleine und mittlere<br />
Antriebssysteme von einer<br />
vorausschauenden Wartung<br />
profitieren, müssen<br />
Funktionalität und Konnektivität<br />
von Maschinen Hand in Hand<br />
gehen, um Zustandsdaten von<br />
Antrieben analysieren und<br />
prognostizieren zu können.<br />
ZAE-Antriebssysteme hält die<br />
Lupe darauf und überwacht<br />
künftig zahlreiche industrielle<br />
Antriebslösungen im gesamten<br />
Maschinen- und Anlagenbau.<br />
I<br />
n Zeiten digitaler Vernetzung bieten sich<br />
dem Maschinenbetreiber innovative Servicestrategien,<br />
die über ein lokal agierendes,<br />
herkömmliches Condition Monitoring<br />
System hinausgehen. Heute verspricht verfügbare<br />
Sensortechnik verknüpft mit intelligenter<br />
Datenerfassung und ganzheitlicher<br />
Datenanalyse eine vorausschauende Instandhaltung<br />
von Produktionsmaschinen –<br />
Predictive Maintenance (PM) ist auf dem<br />
Vormarsch. Damit sich Systeme rechtzeitig<br />
vor dem eintretenden Fehlerfall selbstständig<br />
melden können, bedarf es einer fun-<br />
Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp ist Leiter Entwicklung +<br />
Konstruktion bei ZAE-Antriebssysteme in Hamburg<br />
dierten Kenntnis des Anwendungsfalles,<br />
der Systemeigenschaften, der Belastungshistorien<br />
und des Verschleiß- und Ermüdungsverhaltens.<br />
Erst wenn alle relevanten<br />
Systeme auf dieser Basis wirkungsvoll durch<br />
Predictive Analytics überwachbar sind, lassen<br />
sich die Gesamtbetriebskosten einer<br />
Maschine oder Anlage signifikant senken.<br />
Industrielle Antriebssysteme sind die Herzstücke<br />
einer Maschine. Diese Komponenten<br />
sind die entscheidenden Datenquellen<br />
im Produktionsprozess und fungieren damit<br />
primär als Ausgangspunkt für die vorausschauende<br />
Instandhaltung. Sind die Antriebe<br />
mit einer entsprechenden, zentralen<br />
Überwachungsfunktionalität ausgestattet, so<br />
lassen sich viele Applikationen wesentlich<br />
ausfallsicherer und effizienter nutzen. Kritische<br />
Betriebszustände und die leistungsmäßige<br />
Auslastung werden kontrollierbar<br />
und lassen sich zudem lückenlos dokumentieren.<br />
Wesentlich mehr noch zählt der Umstand,<br />
dass sich auf Basis einer Auswertung<br />
umfassender Informationen die Service- und<br />
Reparatureinsätze sehr genau und bedarfsgerecht<br />
planen lassen.<br />
Zustandsdiagnose- und<br />
Prognosesysteme<br />
Ausgehend von einem Entwicklungs- und<br />
Testsystem, welches ZAE zusammen mit<br />
Partnerunternehmen realisiert, sollen die<br />
Voraussetzungen für eine künftige semantische<br />
Auswertung des Zustandes eines Antriebssystems<br />
geschaffen werden. Verschiedene<br />
Messgrößen lassen sich dann mittels<br />
Messdatencontroller und Sensoren am Antrieb<br />
erfassen und auf einem Datenserver<br />
auswerten. Erste Erfahrungen konnten hierauf<br />
basierend bereits gesammelt werden.<br />
Dabei wird die Serversoftware ZAE-Drive-<br />
Watch die besonderen Bedürfnisse von<br />
kleinen und mittleren Antriebssystemen<br />
unabhängig von der Applikation abdecken.<br />
Mit dem geplanten System lassen sich die<br />
Messwerterfassungssysteme (Clients) vom<br />
Server aus per Fernzugriff bequem an- und<br />
abmelden. Alle relevanten Einstellungen<br />
für die Messungen werden über ein Download<br />
vom Server auf den Client vorgegeben.<br />
Die Logik zur Auswertung der Messdaten<br />
eines Antriebes ist durch zentral anwählbare<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Informationsbasis der semantischen<br />
Zustandsdiagnose (Predictive Analytics)<br />
02 Hauptfunktionen eines webbasierten<br />
Zustandsdiagnosesystems auf dem Server<br />
Softwaremodule gegeben, die dafür sorgt,<br />
dass eine zugeschnittene Zustandsbewertung<br />
des Antriebs erfolgt. Die unskalierten<br />
Rohmessdaten werden lediglich mit Antriebs-ID<br />
und Zeitstempel versehen und<br />
somit anonym an den Server gesendet. Auf<br />
dem Server erfolgt dann die Zuordnung<br />
zum Antrieb selbst, der sich im Feld beim<br />
Anwender befindet. Im Hintergrund läuft<br />
hierzu auf dem Server permanent ein separater<br />
Prozess, der die Zuordnung und die<br />
Auswertung der eingehenden Daten, sowie<br />
das Fortschreiben des Antriebslogbuches<br />
übernimmt. Dieser Prozess lässt sich interaktiv<br />
starten und unterbrechen.<br />
Nutzen für den Anwender<br />
Aufgrund der Dokumentation und der Auswertungen<br />
lassen sich die Diagnosen und<br />
Prognosen für jeden Antrieb selektiv aus<br />
dem Antriebslogbuch jederzeit ableiten. In<br />
diesem Zusammenhang können auch skalierte<br />
Rohmessdaten aus verschiedenen<br />
Zeiträumen separat analysiert und ausgewertet<br />
werden. Auftretende Alarme werden<br />
geschrieben, angezeigt und auf Wunsch an<br />
zuständige Empfänger versendet.<br />
Über eine statistische Auswertung aller<br />
Antriebe im System lassen sich Aussagen<br />
über Auslastung und Verhalten bestimmter<br />
Produktgruppen in unterschiedlichen Anwendungen<br />
gewinnen, die auch als Erfahrungsbasis<br />
für die semantische Auswertung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
„Perspektivisch ergeben sich mit dem<br />
Einsatz von ZAE-Drive-Watch zahlreiche<br />
Vorteile für den Maschinen- und Anlagenbetreiber“,<br />
erklärt Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp,<br />
Leiter Entwicklung und Konstruktion, bei<br />
ZAE-Antriebssysteme in Hamburg. Dazu<br />
zählen in erster Linie<br />
das rechtzeitige Erkennen<br />
von anhaltenden<br />
unzulässigen Betriebspunkten,<br />
sowie die Feststellung<br />
von anstehenden<br />
Wartungsterminen,<br />
Aufzeichnen der Laufdauer<br />
und die Berechnung<br />
der verbleibenden<br />
Restlebensdauer. Durch<br />
zusätzliche Muster- und<br />
Trendanalysen lassen<br />
sich nicht vorherberechenbare<br />
Schadensentwicklungen<br />
rechtzeitig<br />
detektieren. Langfristig<br />
ergeben sich<br />
durch den Aufbau einer<br />
statistischen Datenbasis<br />
über Antriebe im Feld<br />
verbesserte allgemeine<br />
Gewährleistungsbedingungen,<br />
sowie ein umfassender Service<br />
durch vorausschauende Wartung und Reparatur.<br />
Aufgrund der damit tatsächlich<br />
bekannten Einsatzbedingungen kann eine<br />
optimale Dimensionierung der Antriebe<br />
erfolgen. Die oft beklagte Lücke zwischen<br />
Auslegungsdaten und tatsächlichen Betriebsdaten<br />
kann geschlossen werden. Dies<br />
wird zu einer wirkungsvollen Ressourcenschonung<br />
beitragen.<br />
Stand heute befindet sich laut ZAE-Antriebssysteme<br />
das Programm in der Entwicklung.<br />
Bereits erkennbare Lösungsansätze<br />
und Algorithmen weisen den Weg zu<br />
einer effizienten Antriebsüberwachung in<br />
Perspektivisch ergeben sich mit<br />
dem Einsatz von ZAE-Drive-Watch<br />
zahlreiche Vorteile für den<br />
Maschinen- und Anlagenbetreiber.<br />
Dipl.-Ing. Kaj Sellschopp, Leiter Entwicklung+<br />
Konstruktion, ZAE-Antriebssysteme, Hamburg<br />
Die digitale Vernetzung von Anlagen, Maschinen,<br />
Komponenten und Produkten miteinander gestattet es,<br />
das Gesamtsystem im Sinne von Industrie 4.0 wirkungsvoll<br />
zu optimieren. Im Zusammenspiel mit<br />
moderner Sensortechnik, zugeschnittener Elektronik,<br />
intelligenter Software und Big Data verbunden mit der<br />
Kompetenz der System- und Komponentenhersteller<br />
kann es gelingen, in der Produktion künftig wirkungsvoll<br />
Predictive Analytics zu betreiben.<br />
Richtung „Service 4.0“ für die Zukunft. „Wir<br />
bei ZAE sind uns sicher, dass die Unternehmen<br />
mehr aus der Endkundenperspektive<br />
denken und handeln müssen, was den<br />
Schritt zum Wertschöpfungspartner im Engineering<br />
bedeutet. Nur damit wird Predictive<br />
Analytics für alle Seiten erfolgreich, ohne<br />
nur Selbstzweck zu bleiben – gerade aus<br />
Sicht einer ganzheitlichen Service- und<br />
Produktoptimierung“, so Kaj Sellschopp.<br />
www.zae.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 47
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Auf leisen Gleisen<br />
Schmiersystem bringt Wuppertaler Schwebebahn zum Flüstern<br />
Die Einschienen-Hängebahn fährt auf<br />
einem durchlaufenden Stahlgleis in<br />
eine Richtung und wendet an den Streckenenden<br />
in Schleifen. Die Waggons hängen an<br />
ihren Drehgestellen darunter. Radien ab<br />
120 m durchfährt sie mit bis zu 60 km/h<br />
und damit wesentlich schneller als z. B.<br />
Straßenbahnen. Die auf der Schiene rollenden<br />
Antriebseinheiten bestehen aus jeweils<br />
paarweise hintereinander angeordneten<br />
Rädern. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Schienenfahrzeugen haben die Räder der<br />
Schwebebahn zwei Spurkränze und zur<br />
Lärmreduzierung sind die Räder mit speziellen<br />
Schallabsorbern ausgestattet.<br />
Dass die Väter dieser eisenbahntechnischen<br />
Sonderlösung „in die Luft gegangen“<br />
sind, liegt an den knappen Platzverhältnissen:<br />
Schon Ende des 19. Jahrhunderts war<br />
der Stadtkern von Wuppertal sehr eng bebaut.<br />
Raum für ein öffentliches Verkehrsmittel<br />
gab es somit nur über dem Fluss, der<br />
der Stadt ihren Namen gab. Die Technikbegeisterung<br />
der damaligen Zeit und die Aufbruchstimmung<br />
im Stahlbausektor führten<br />
schließlich zur Umsetzung des ehrgeizigen<br />
Projekts. Heute misst das Streckennetz<br />
13,3 km, zehn davon liegen direkt über dem<br />
Fluss. In der Rush-Hour fahren 22 Waggons,<br />
alle zehn Minuten drei Fahrzeuge. Das<br />
Traggerüst besteht aus 468 schräggestellten<br />
Stützen, zwischen denen die spurführenden<br />
Brücken eingebaut sind.<br />
Technische Verjüngungskur<br />
Sie ist das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt Wuppertal und soll nun<br />
nach dem Willen der Wuppertaler Stadtwerke besonders leise werden. Um<br />
dies zu erreichen, setzt die Tochtergesellschaft WSW mobil auf eine<br />
Lösung von SKF: Ein Spurkranzschmiersystem mindert die Reibung<br />
zwischen Spurkranz und Schienenflanke und reduziert gleichzeitig die<br />
Geräuschemissionen deutlich.<br />
Derzeit befindet sich eine „Verjüngungskur“<br />
der beliebten alten Dame in vollem Gange.<br />
„In den vergangenen 20 Jahren haben wir<br />
das Gerüst umfassend renoviert. Jetzt wird<br />
Zug um Zug die komplette Fahrzeugserie<br />
erneuert“, schildert Dipl.-Ing. Thomas<br />
Kaulfuss, Betriebsleiter Technik Schwebebahn.<br />
Zum Einsatz kommen moderne<br />
Waggons und ein innovatives Zugsicherungssystem<br />
mit Funkkontrolle, wie es<br />
beim französischen TGV benutzt wird. Im<br />
Pflichtenheft steht aber auch die Verwendung<br />
einer effizienten Spurkranzschmieranlage.<br />
„Wir fahren in einem sehr engen<br />
städtischen Bereich. Unser Ziel ist der Einsatz<br />
einer ökologischen Lösung, die die<br />
Umwelt schont und die Lärmbelästigung<br />
für die Anwohner minimiert“, sagt Kaulfuss.<br />
Der Eisenbahnexperte musste sich nicht<br />
lange auf die Suche nach einem geeigneten<br />
Partner machen. Bereits seit sieben Jahren<br />
arbeitet in einem älteren Waggon eine Spurkranzschmieranlage<br />
von SKF. Sie ersetzte<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Die Spurkranzschmieranlage Easy Rail<br />
Airless ist platzsparend am ersten Drehgestell<br />
montiert<br />
02 Die Anlage führt das Schmiermittel über<br />
eine Behälterpumpe der elektromagnetischen<br />
Dosier-Pumpe zu<br />
03 Die zwei Düsen der PER-Pumpe spritzen<br />
das Fett bei der Schwebebahn in zwei<br />
Richtungen auf beiden Spurkränzen auf<br />
04 Begutachten die Schmieranlage (v.l.):<br />
Ralf Barnat, Werkstattmeister,<br />
Thomas Kaulfuss, Betriebsleiter Technik<br />
Schwebebahn bei WSW mobil und<br />
Tobias Weber, Account Manager Railway,<br />
Lubrication Business Unit bei SKF<br />
04 05<br />
05 Sie fahren dank SKF in Zukunft<br />
geräuschminimiert durch die Kurven –<br />
die neuen Waggons der Wuppertaler<br />
Schwebebahn<br />
zunächst probeweise ein altes System, das<br />
mit Druckluft arbeitete. An die Stelle eines<br />
Quecksilberschalters, der unpräzise dosierte,<br />
trat ein Steuergerät mit Sensor. „Das war<br />
aus unserer Sicht ein Quantensprung. Das<br />
System reagiert auf Geschwindigkeit und<br />
Kurvenfahrten. Bei den neuen Fahrzeugen<br />
könnten wir es sogar so programmieren,<br />
dass der Spurkranz an jeder beliebigen Stelle<br />
der Strecke geschmiert wird“, schwärmt Rolf<br />
Barnat, Meister in der Schwebebahn-Fahrzeugwerkstatt.<br />
Damit war der Weg geebnet,<br />
die SKF Lösung in aktualisierter Version<br />
auch in den neuen Wagen einzusetzen.<br />
Mittlerweile sind bereits zwei Fahrzeuge<br />
damit ausgerüstet und mehrere Testfahrten<br />
für Feineinstellungen erfolgreich absolviert.<br />
Ende des Jahres sollen die neuen<br />
Waggons dann im Dauerbetrieb durch<br />
Wuppertal schweben.<br />
Elektromagnetismus<br />
statt Druckluft<br />
Beim Spurkranzschmiersystem SKF Easy<br />
Rail Airless wird von einer Behälterpumpe<br />
aus das Schmiermittel der elektromagnetischen<br />
Dosierpumpe über eine Ringleitung<br />
zugeführt. Die elektromagnetische Pumpe<br />
bringt das Schmiermittel in einer vorbestimmten<br />
Menge ohne Verwendung von<br />
Druckluft auf die Spurkränze. Diese „Pumpen-Düsen-Einheit“<br />
ist mit einem Heizsystem<br />
ausgestattet, das die Abgabe auch bei<br />
großer Kälte zuverlässig ermöglicht. „Wir<br />
setzen in Wuppertal elektromagnetische<br />
Pumpen vom Typ PER mit zwei Düsen und<br />
eine Behälterpumpe vom Typ KFG mit zwei<br />
Kilogramm Fassungsvermögen ein. Die<br />
PER-Pumpe bringt das Fett in Dosen von<br />
40 mm 3 pro Düse und Hub in weniger als 0,5 s<br />
auf den Spurkranz“, schildert Tobias Weber,<br />
Account Manager Railway bei der SKF Lubrication<br />
Business Unit. Weber steht nach<br />
wie vor in ständigem Kontakt zu WSW mobil<br />
und begleitet die letzten Feinjustierungen.<br />
Das Steuergerät der SKF Lösung vom Typ<br />
LCG2 ist mit einem Kurvensensor ausgestattet.<br />
Er unterstützt eine sparsame und umweltfreundliche<br />
Anwendung des Schmiermittels.<br />
Das SKF System bei der Wuppertaler<br />
Schwebebahn ist platzsparend am ersten<br />
Drehgestell untergebracht. Der Verzicht auf<br />
Druckluft macht einen Kompressor wie bei<br />
alten Varianten überflüssig. Dies spart Platz<br />
wie auch Kosten und reduziert den Aufwand<br />
für Verkabelungen. „Die Empfindlichkeit<br />
der Anlage ist elektronisch gesteuert. Der<br />
Anwender kann den Kurvensensor individuell<br />
einstellen und festlegen, wann genau<br />
gespritzt wird“, sagt Tobias Weber.<br />
Die Praxis-Tests an den neuen, von Vossloh-Kiepe<br />
gebauten Wagen sind durchweg<br />
positiv verlaufen. „Unsere Erfahrungen sind<br />
gut, die Anlage erfüllt ihre Aufgabe absolut<br />
zuverlässig“, sagt Thomas Kaulfuss. Gute<br />
Schmierungsergebnisse habe bereits die in<br />
dem Bestandsfahrzeug eingesetzte Anlage<br />
geliefert. Im Vergleich zur Druckluft-Version<br />
sorge das SKF System für deutlich weniger<br />
Lärm in den Kurvenfahrten. „Dadurch hatte<br />
SKF einen entscheidenden Vorteil. Die<br />
Experten waren schon einmal bei uns und<br />
wir haben gesehen, dass deren Variante<br />
funktioniert. Das hat die Suche nach einer<br />
geeigneten Lösung für die neuen Waggons<br />
deutlich erleichtert“, beschreibt Kaulfuss<br />
die Entscheidungsfindung.<br />
Weniger bringt mehr<br />
Vorteile sieht Kaulfuss auch in der technischen<br />
Auslegung der Anlage. „Da die Druckluftversorgung<br />
wegfällt und ein Kompressor<br />
nicht erforderlich ist, haben wir nicht so<br />
viele Komponenten am Fahrzeug. Dies spart<br />
Gewicht. Darüber hinaus ist die Montage<br />
einfacher, weil wir weniger Kabel und Rohre<br />
verlegen“, sagt er. Eine wichtige Frage sei die<br />
Einstellung der Dosierung gewesen. Das<br />
Steuergerät mit Sensor löse diese Aufgabe<br />
problemlos. Es reagiere präzise auf Tempo<br />
und Kurvenfahrten. „Die Ansteuerung über<br />
das Betriebssystem gibt uns die Möglichkeit,<br />
jederzeit auf sich ändernde Bedingungen<br />
zu reagieren“, so Kaulfuss.<br />
Die Zusammenarbeit mit den SKF Experten<br />
bezeichnet Kaulfuss als vorbildlich. Die Spurkranzschmieranlage<br />
musste auf die besonderen<br />
Bedürfnisse der Wuppertaler Schwebebahn<br />
abgestimmt werden. „SKF war dabei<br />
stets vor Ort, baute die Komponenten ein<br />
und führte Anpassungen durch. Das war eingespielte<br />
Teamarbeit“, schildert der Betriebsleiter.<br />
Technisch biete Easy Rail Airless viele<br />
Features, „an die wir uns noch Schritt für<br />
Schritt herantasten.“ Vom Erfolg des Projekts<br />
ist Kaulfuss überzeugt. „Wir werden unser Ziel<br />
erreichen, die Fahrgeräusche zu minimieren.“<br />
Fotos: Aufmacher: Wuppertaler Stadtwerke/ Stefan<br />
Tesche-Hasenbach<br />
www.skf.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 49
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Hybrid for Speed<br />
Steckverbinder überträgt Signale, Daten und Leistung über eine einzelne Leitung<br />
Maschinen und Anlagen mit jeweils eigenen Leitungen<br />
für Signale, Daten und Leistung zu versorgen, ist<br />
zeitaufwändig und kostenintensiv. Je komplexer die<br />
Regelungs- oder Steuerungsaufgaben, desto größer wird<br />
der Verkabelungsaufwand. Bei der Verkabelung von<br />
Servomotoren bieten Hybridsteckverbinder einen Ausweg –<br />
sie übertragen Signale, Daten und Leistung über nur eine<br />
einzige Leitung. Lesen Sie mehr.<br />
Die vielseitigen Hybridsteckverbinder<br />
sind mehr als die Summe ihrer Teile: Sie<br />
bieten eine neue Flexibilität in der Verkabelung<br />
hochautomatisierter Anlagen. Neben<br />
der etablierten Anwendung zur Verkabelung<br />
von Servomotoren eignen sich Hybridsteckverbinder<br />
für eine Vielzahl anspruchsvoller<br />
Aufgaben. Speziell für die serielle Verkabelung<br />
von Feldgeräten bietet Phoenix Contact<br />
robuste Hybridsteckverbinder in den Baugrößen<br />
M23 und jetzt auch M40.<br />
Hybridsteckverbinder für die<br />
serielle Verkabelung<br />
Bei frequenzgeregelten Antriebslösungen<br />
ist heute noch die sternförmige Verteilung<br />
vom Schaltschrank zum Motor üblich. Die<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Liewer ist Produktmanager<br />
bei Phoenix Contact Connector<br />
Technology GmbH in Herrenberg<br />
serielle Verkabelung wurde bisher fast ausschließlich<br />
mithilfe von Bussystemen gelöst.<br />
Mit dem neuen M40-Hybridsteckverbinder<br />
und geeigneten Hybrid-Servo-Leitungen ist<br />
jetzt eine serielle Versorgung und Ansteuerung<br />
der Verbraucher mit Signalen, Daten<br />
und Leistung möglich. Dazu wird jedes Gerät<br />
in der Versorgungskette mit zwei Gerätesteckverbindern<br />
ausgestattet, von denen je<br />
einer mit Stift- und einer mit Buchsenkontakten<br />
bestückt wird. Die Steckverbinder<br />
basieren auf dem bekannten Servomotor-<br />
Steckverbinder und kombinieren entsprechende<br />
Kontakte zur Übertragung von Signalen,<br />
Daten und Leistung in einem Gehäuse.<br />
Damit eignet sich der M40-Hybridsteckverbinder<br />
für hohe Spannungen bis 630/850 Volt<br />
AC/DC sowie Ströme bis 70 A.<br />
Höhere Anlagenverfügbarkeit,<br />
geringere Kosten<br />
Die hybride Anschlusstechnik reduziert<br />
nicht nur den Platzbedarf am Gerät oder im<br />
Schaltschrank. Auch die Maschinen- und<br />
Anlagenverkabelung wird übersichtlicher,<br />
da nur noch eine einzige Leitung verlegt<br />
werden muss. Die daraus resultierenden<br />
schlankeren Kabelwege reduzieren zudem<br />
die Kosten für Trasse und Kabelkanal. Ein<br />
weiterer Vorteil der hybriden Anlagenverkabelung:<br />
Da bis zu zwei Drittel weniger<br />
Anschlüsse erforderlich sind, können Geräte,<br />
Maschinen und Anlagenteile einfacher in<br />
Betrieb genommen und gewartet werden.<br />
Viele Anlagen- und Maschinenbauer führen<br />
z. B. Vor-Inbetriebnahmen in der eigenen<br />
Fertigung durch. Nach erfolgreichem<br />
Abschluss dieser Tests müssen die Anlagen<br />
schnell und sicher abgebaut, verpackt, versandt<br />
und beim Endkunden wieder in<br />
Betrieb genommen werden. Hier profitieren<br />
Hersteller und Anwender besonders<br />
vom Schnellverriegelungssystem vom Typ<br />
Speedcon. Mit einer halben Drehung verriegelt<br />
das System den Kabelsteckverbinder<br />
zuverlässig mit seinem Gegenstück. So lassen<br />
sich Geräte mit nur zwei Handgriffen<br />
schnell und sicher anschließen.<br />
Der Einsatzbereich des neuen M40-Hybridsteckverbinders<br />
ist breit gefächert. Anwender<br />
können die einfache Drehstrom-<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 02<br />
03<br />
01 Schnellverriegelungssystem: verriegelt Kabel- und Gerätesteckverbinder<br />
mit nur einer halben Drehung<br />
02 Platzvorteil: Runde Hybridsteckverbinder bauen kompakt und sparen<br />
damit viel Platz<br />
03 Übertragung auf kleinstem Raum: Mit je vier Kontakten für Signale<br />
(oben links und rechts), Daten (Mitte) sowie Leistung (unten) und + PE (oben)<br />
ist der Hybridsteckverbinder flexibel einsetzbar<br />
Versorgung mit L1-L3, N, PE, Signalen<br />
und Daten bei 630 VAC ebenso realisieren<br />
wie die Gleichstrom-Versorgungen mit<br />
bis zu 850 VDC – z. B. für dezentrale<br />
Servoantriebe. Ein Fehlstecken wird verhindert<br />
– mechanisch durch vier verschiedene<br />
Kodierungen und optisch durch<br />
Gehäusemarkierungen mit Farbringen. Die<br />
standardisierte Baugröße M40 bietet bei<br />
gleicher Leistungsdichte signifikante Platzvorteile<br />
gegenüber den am Markt erhältlichen<br />
Rechtecksteckverbindern.<br />
Ob M23 oder M40 – unabhängig von der<br />
Baugröße kommen bei den robusten Hybridsteckverbindern<br />
von Phoenix Contact<br />
vierpolige Cat5-Elemente zur Datenübertragung<br />
zum Einsatz. Hiermit können nahezu<br />
alle gängigen Bussysteme sowie kundenspezifischen<br />
Datenschnittstellen verkabelt<br />
werden. Der integrierte Datenstecker ist mit<br />
0,8-mm-Kontakten ausgeführt. Diese sind<br />
gegenüber den am Markt vorhandenen<br />
0,6-mm-Kontakten nicht nur robuster – sie<br />
erlauben zudem eine einfache und sichere<br />
Konfektionierung.<br />
Ausführungen für zahlreiche<br />
Anwendungen<br />
Bei Anwendungen, die keine geschirmte<br />
Datenschnittstelle erfordern, kann das Cat5-<br />
Daten-Element durch ein 4-poliges ungeschirmtes<br />
Signal-Element ersetzt werden.<br />
Damit steht – bei ansonsten gleichen Leistungsmerkmalen<br />
der Leistungskontakte – ein<br />
Steckverbinder mit acht 1-mm-Signalkontakten<br />
zur Verfügung. Mit Strömen bis 8 A<br />
pro Kontakt und einem Aderquerschnitt bis<br />
1,5 mm 2 lässt sich z. B. eine Steuerelektronik –<br />
bis hin zu Hardware-Abschaltungen – realisieren.<br />
Die Besonderheit der Signalkontakte:<br />
Aufgrund geeigneter Luft- und Kriechstrecken<br />
können selbst Versorgungsspannungen<br />
bis 500 VAC bereitgestellt werden.<br />
Sowohl auf der Kabel- als auch auf der<br />
Geräteseite stehen zahlreiche unterschied-<br />
liche Gehäusebauformen zur Verfügung.<br />
Auch applikationsspezifische Konfektionen<br />
bis hin zur kompletten Systemverkabelung<br />
sind jederzeit möglich. Die Anwender erhalten<br />
ab Werk geprüfte Leitungen selbst<br />
für hohe Leistungen und Datenraten.<br />
Die Automatisierungstechnik schreitet –<br />
gerade im Hinblick auf Industrie 4.0 – in<br />
schnellen Schritten voran. Dabei setzen<br />
alle großen Unternehmen der Automatisierungsbranche<br />
auf eine durchgängige Vernetzung<br />
ihrer Produkte auf der Steuerungsund<br />
Kommunikationsebene. Industrielle<br />
Anwendungen, Maschinen und Anlagen<br />
werden künftig immer häufiger mit intelligenten<br />
Steuereinheiten und Schnittstellen<br />
ausgestattet sein. Weil dies nahezu alle<br />
Bereiche der Automatisierung betrifft, eröffnet<br />
sich hier ein Anwendungsspektrum<br />
für die Hybridsteckverbinder der Größen<br />
M23 und M40.<br />
www.phoenixcontact.de<br />
M40-Hybridsteckverbinder – technische Daten<br />
n Polbilder: 4+4+4+PE sowie 8+4+PE<br />
n Betriebstemperatur: – 40 bis + 130 °C<br />
n Schirmung: 360° Außenschirmung sowie unabhängige<br />
Schirmung des Cat5-Daten-Elements<br />
n Verriegelung: Schnellverriegelung mit Speedcon<br />
n Vibrationsfestigkeit: bis 25 g<br />
n Schutzarten: IP66, IP67 und IP68, optional IP69k<br />
n Zubehör: Schutzkappen aus Metall und Kunststoff, Farbringe<br />
zur optischen Markierung<br />
n Approbationen: cUL in Vorbereitung<br />
n 2 × 2 Daten: 50 VAC/VDC, 3,6 A, 0,5 mm 2 , optional 4 × Signal:<br />
50 VAC/VDC, 8 A, 1,0 mm 2<br />
n 4 × Signal: 500 VAC/VDC, 8 A, 1,5 mm 2<br />
n 4 × Leistung + PE: 630 VAC/850 VDC, 70 A, 16,0 mm 2<br />
n Berührungsschutz auf der Buchsenseite<br />
n Alle Gehäuse können wahlweise mit Stift- oder Buchseneinsätzen<br />
bestückt werden<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 51
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
I/O- und Motion-Steckmodule<br />
im Serienmaschinenbau<br />
EtherCAT-Steckmodule zur Verdrahtung im Serienmaschinenbau<br />
mit mittleren und hohen Stückzahlen bietet Beckhoff in der<br />
EJ-Serie. Mit ihnen lässt sich der Plattformgedanke bei Großserien<br />
umsetzen, ohne die Möglichkeiten der Variantenbildung zu<br />
verlieren. Sie<br />
werden direkt auf<br />
eine Leiterkarte<br />
aufgesteckt, die als<br />
Signal-Distribution-<br />
Board die Signale<br />
und Spannungsversorgung<br />
auf<br />
einzelne Steckverbinder<br />
verteilt. Die<br />
Steckmodule lassen<br />
sich mit Motoren<br />
und Getrieben des Herstellers zu kompakten Antriebslösungen<br />
kombinieren. Das Modul EJ7047 ist dabei für den mittleren<br />
Leistungsbereich von Schrittmotoren vorgesehen. Das Modul<br />
EJ7211-0010 bietet hohe Servo-Performance bei kompakter<br />
Bauform. Die Endstufe EJ7342 ist für den direkten Betrieb von<br />
zwei DC-Motoren ausgelegt und vom E-Bus galvanisch getrennt.<br />
Für hochdynamische Anwendungen und bei Speisung mehrerer<br />
Achsen aus einem Netzteil kann zusätzlich das Brems-Chopper-<br />
Modul EJ9576 verwendet werden.<br />
www.beckhoff.de<br />
Gewalzte<br />
Ringe<br />
Rücklaufsperren für extreme<br />
Rutschdrehmomente<br />
Ringspann hat die Baureihe FXR von High-Tech-Rücklaufsperren<br />
mit integriertem Drehmomentbegrenzer und mechanischer<br />
Löseeinrichtung erweitert. In den High-Speed-Rücklaufsperren<br />
FXRW und FXRU kommen hochbelastbare Carbon-Reibbeläge<br />
mit höchsten Flächenpressungen zum Einsatz. Sie ermöglichen<br />
trotz kompakter Dimensionen extreme Rutschdrehmomente bis<br />
140 000 Nm. Bei der Konstruktion von Mehrfachantrieben mit<br />
schnell laufenden Wellen eröffnen sie neue Perspektiven hinsichtlich<br />
Sicherheit und Bauraum-Optimierung.<br />
Geeignet sind sie z. B. zur Absicherung schnell<br />
laufender Getriebe-Eingangswellen der ersten<br />
und zweiten Getriebestufen. Die Variante FXRU<br />
gibt es auch mit einer einfachen mechanischen<br />
Löseeinrichtung. So erübrigt sich der Einsatz<br />
hydraulischer Lösesysteme. Sie können auch in<br />
schmutzigen und staubigen Umgebungen<br />
eingesetzt werden, z. B. in Förderanlagen der<br />
Schüttgut-, Bergbau- und Schwerindustrie.<br />
www.ringspann.de<br />
Schnell online zur Antriebslösung<br />
Das neue Kundenportal „My Nord“ von Nord Drivesystems<br />
erleichtert Maschinenkonstrukteuren und Einkäufern die Planung<br />
und Beschaffung von Antriebslösungen. Mit einem Online-<br />
Konfigurator lassen sich Lösungen aus dem Getriebe- und<br />
Motorensortiment des Herstellers zusammenstellen. Auswahlmöglichkeiten<br />
werden anhand bisheriger Angaben so gefiltert,<br />
dass nur zulässige und sinnvolle Ausstattungsvarianten<br />
verbleiben. Alle Informationen werden auf einer einzigen Seite<br />
eingegeben. So sind auch Änderungen und das Durchspielen von<br />
Varianten ohne Blättern möglich. Für fertig konfigurierte Produkte<br />
erhalten angemeldete Kunden direkt ein automatisch erstelltes<br />
Angebot mit Einkaufspreisen und können direkt den Auftrag<br />
erteilen. Auch Datenblätter, Maßzeichnungen und 3D-CAD-<br />
Dateien zu den Produkten lassen sich auf Knopfdruck generieren.<br />
Projektspezifisch relevante Dokumente können aufgerufen und<br />
einzeln oder gebündelt heruntergeladen werden. Zugang zum<br />
Portal unter: my.nord.com.<br />
www.nord.com<br />
Zylindrisch oder profiliert.<br />
Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />
Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />
Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />
Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />
Titanlegierungen.<br />
G e w a l z t e R i nge • B l a n k s t a h l<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
Inserentenverzeichnis Heft 3/<strong>2017</strong><br />
Automation 24, Essen................................. 5<br />
Beckhoff Automation, Verl......................... 9<br />
BRECO Antriebstechnik, Porta<br />
Westfalica...............................................11, 13<br />
EMOD Motoren, Bad Salzschlirf.............31<br />
Getriebebau NORD, Bargteheide...........27<br />
GMN Müller, Nürnberg.............................19<br />
HANNING, Oerlinghausen.......................63<br />
HKR, St. Johann............................................38<br />
IDG-Dichtungstechnik, Kirchheim........53<br />
igus®, Köln.....................................................25<br />
IMI Precision Engineering, Alpen...........55<br />
IMS Gear, Donaueschingen.....................39<br />
INTORQ, Aerzen...........................................17<br />
KIMO Industrial Electroncis,<br />
Erlangen.........................................................38<br />
Mayr, Mauerstetten...................................15<br />
Mobac, Kiel....................................................41<br />
Mulco-Europe, Garbsen.......................2. US<br />
Nachi Europe, Krefeld................................21<br />
Platestahl, Lüdenscheid............................52<br />
Reich, Bochum.............................................20<br />
Rotor Clip, New Jersey (USA)..................... 8<br />
R+W Antriebselemente, Klingenberg.... 7<br />
SCHLÖSSER, Mengen.................................61<br />
SIEB & MEYER, Lüneburg..........................45<br />
Siemens Drive Technologies,<br />
Bocholt......................................................4. US<br />
Stüwe, Hattingen........................................25<br />
TOX PRESSOTECHNIK, Weingarten......... 3<br />
Vogel Antriebstechnik,<br />
Oberboihingen............................................29<br />
VSM Antriebstechnik, Griesheim..........65<br />
Beilage:<br />
easyFairs, München (Teilbelegung)<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong><br />
Platestahl.indd 1 05.12.2016 07:55:11
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Dichtungswerkstoffe in der Lebensmittelund<br />
Pharma-Produktion<br />
Reine bis hochreine Dichtungswerkstoffe für sensible Prozesse in<br />
der Lebensmittel- und Pharma-Produktion bietet Parker Prädifa<br />
an. EPDM-Werkstoffe etwa sind beständig gegen Heißwasser,<br />
Wasserdampf, Laugen und Säuren und in polaren CIP-/SIP-<br />
Medien. Sie eignen sich für hochsensible Produktionsprozesse<br />
in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Biotechnologie und<br />
Medizintechnik. NBR-Werkstoffe widerstehen öl- und fetthaltigen<br />
Medien sowie Verschleiß. Parofluor FFKM-Werkstoffe sind reine<br />
Hochleistungswerkstoffe für extreme chemische und thermische<br />
Anforderungen. TPU-Werkstoffe können in der Lebensmittelindustrie<br />
einschließlich Lebensmittelgasen sowie in Haushaltsgeräten<br />
eingesetzt werden. PTFE-Werkstoffe verfügen über die<br />
beste Medienbeständigkeit und den breitesten Temperaturbereich<br />
bei sehr gutem<br />
Reibungsverhalten.<br />
Außerdem gibt es<br />
Metall-Dichtungen<br />
für extreme Anwendungsbedingungen<br />
außerhalb des<br />
Einsatzspektrums<br />
von polymeren<br />
Werkstoffen.<br />
www.parker.com<br />
Motorleitungen für lange Wege<br />
Für lange Verfahrwege bis 1 000 m, z. B. in Krananlagen, hat Igus<br />
die Mittelspannungsleitung Chainflex CF Crane Pur entwickelt.<br />
Diese Motorleitungen für Spannungen von 6/10 kV sind hoch<br />
biegefest, ölbeständig und können so im In- und Outdoorbereich<br />
eingesetzt werden. Sie sind für Biegeradien von 10 xd bewegt in<br />
Energie-Ketten entwickelt. Sie eignen sich als Retrofit-Lösung<br />
oder für Sonderprojekte, z. B. können mit ihnen Anlagen in der<br />
Bulkhandling- oder Offshore-Branche mit Energieführungssystemen<br />
ausgerüstet werden. Sie sind ab Lager verfügbar, können<br />
daher schnell geliefert werden und haben eine garantierte<br />
Haltbarkeit von 36 Monaten.<br />
www.igus.de<br />
Reibungsoptimierte Radialwellendichtringe<br />
Vielseitig, langlebig und einfach montierbar sind die Radialwellendichtringe<br />
HMS5 und HMSA10 von SKF. Die nach<br />
DIN 3760 genormten Dichtringe für metrische Wellen von 6<br />
bis 250 mm haben einen Außenmantel aus Elastomerwerkstoff.<br />
Durch ihr Mikropumpverhalten zeigen sie eine sehr hohe<br />
Dichtsicherheit. Dieser zeigt eine gute Alterungsbeständigkeit,<br />
eine hohe Beständigkeit gegenüber synthetischen Schmierstoffen,<br />
ausgezeichnete Pumpfähigkeit und eine hohe<br />
Verschleißfestigkeit. Das rillierte Profil des Außenmantels<br />
M54 MH1 (216 x 106)_Layout 1 20.02.17 14:46 Seite 1<br />
verbessert die statische Dichtwirkung, sorgt für einen sicheren Sitz<br />
in der Aufnahmebohrung und mindert die Gefahr des Zurückfederns<br />
des Dichtringes nach dem Einbau. Die Schutzlippe der Bauform<br />
HMSA10 bildet einen engen Dichtspalt mit der Lauffläche.<br />
Sie ist somit praktisch berührungsfrei und verursacht keine zusätzliche<br />
Reibung bzw. Wärmeentwicklung und somit auch keinen<br />
zusätzlichen Energieverlust.<br />
www.skf.com<br />
MANOY ® Gleit-<br />
Dichtring 116 nach<br />
DIN ISO 7425-2<br />
Betriebsdruck bis 120 MPa<br />
MANOY ®<br />
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Bauart FUS<br />
Halle 20, Stand A36<br />
M54 MH1<br />
IDG-Dichtungstechnik<br />
GmbH<br />
73230 Kirchheim u. Teck<br />
Tel. +49 (0)7021 9833-0<br />
info@idg-gmbh.com<br />
www.idg-gmbh.com
Weltmarkt der Antriebstechnik<br />
präsentiert sich in Hannover<br />
Die Hersteller der Antriebs- und Fluidtechnik setzen auf Effizienz, Intelligenz und Qualität.<br />
Daher stehen zur Leitmesse MDA mechatronische Bausteine oder Cyber-Physical Systems<br />
im Mittelpunkt, die wichtige Enabler für effiziente und intelligente Produktionsprozesse<br />
sind. Die Hersteller leisten so einen wichtigen Beitrag für die Fabrik der Zukunft.<br />
D<br />
ie innovativsten Produkte und effizientesten<br />
Systemlösungen präsentieren<br />
die marktführenden Hersteller <strong>2017</strong> auf der<br />
MDA (Motion, Drive & Automation) in<br />
Hannover. Die Messe wird alle zwei Jahre<br />
im Rahmen der Hannover Messe (24. bis<br />
28. April <strong>2017</strong>) ausgerichtet und ist das wichtigste<br />
Branchenereignis weltweit. Mit rd.<br />
1 200 Ausstellern und mehr als 80 000 Besuchern<br />
aus aller Welt zählt die MDA zu<br />
den stärksten Leitmessen innerhalb der<br />
Hannover Messe. Rund zwei Drittel der<br />
Aussteller kommen aus dem Ausland. Die<br />
wichtigsten Branchenplayer sind vor Ort.<br />
„Für die Antriebs- und Fluidtechnik ist<br />
die Motion, Drive & Automation die<br />
weltweit wichtigste Messe, dabei profitiert<br />
die Branche insbesondere von den Synergien<br />
zu den anderen Leitmessen der<br />
Hannover Messe sowie zum wirtschaftspolitischen<br />
Umfeld der weltweit wichtigsten<br />
Industriemesse. Mit Polen präsentiert sich<br />
in diesem Jahr ein Partnerland, das auf<br />
Innovation und Reindustrialisierung setzt<br />
und damit für die Hersteller von großem<br />
Interesse ist“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied<br />
des Vorstandes bei der Deutschen<br />
Messe.<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />
Predictive Maintenance als<br />
zentrales Thema<br />
Die Vernetzung von Maschinen, Produkten<br />
und Komponenten sowie weiteren am Produktionsprozess<br />
beteiligten Systemen ist das<br />
zentrale Merkmal von Industrie 4.0. Durch<br />
den Einsatz von Sensoren können diese Verknüpfungen<br />
nun genutzt werden, um Zustandsdaten<br />
von Maschinenkomponenten<br />
zu erfassen, sie mit Informationen aus Drittsystemen<br />
(ERP-, CRM-Systeme) zu kombinieren<br />
und auszuwerten. Ziel ist es, auffällige,<br />
auf Störungen hindeutende Muster rechtzeitig<br />
zu erkennen und entsprechende Maßnahmen<br />
präventiv einzuleiten. Auf der Sonderschau<br />
Predictive Maintenance in Halle 19<br />
mit angrenzendem Forum erfahren Besucher,<br />
wie drohende Ausfälle frühzeitig erkannt,<br />
Prozesse beschleunigt und Produktionsstillstände<br />
vermieden werden können. Nach<br />
aktuellen Untersuchungen des Beratungsunternehmens<br />
Accenture sinken Wartungskosten<br />
dadurch um fast 30 % und ungeplante<br />
Stillstände gehen um 70 % zurück.<br />
Bessere Produktionsplanung, längere Laufzeit<br />
der Maschinen, Vermeidung von ungeplanten<br />
Stillständen – das sind die drei<br />
wichtigsten Gründe für Predictive Maintenance.<br />
Damit werden konventionelle Condition-Monitoring-Ansätze<br />
um den Blick<br />
in die Maschinenzukunft erweitert. Beim<br />
Aussteller Schaeffler stehen dabei zum<br />
Beispiel zwei neue digitale Services im<br />
Mittelpunkt: die Restlaufzeitberechnung<br />
von Wälzlagern sowie die automatisierte<br />
Wälzlagerdiagnose. Erstmals lassen sich<br />
Wartungsintervalle damit belastungsabhängig<br />
bestimmen.<br />
Experten erwarten für Predictive<br />
Maintenance ein dynamisches Marktumfeld.<br />
Dabei eröffnet sich nicht nur<br />
für die Automatisierungstechnik ein<br />
Milliardenmarkt. Auch große IT-Unternehmen<br />
sind derzeit im Markt<br />
aktiv, um die wachsende Nachfrage<br />
nach Predictive-Maintenance-Lösungen<br />
zu befriedigen. Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes bei der<br />
Deutschen Messe: „Für die Antriebs- und Fluidtechnik<br />
www.hannovermesse.de<br />
ist die MDA die weltweit wichtigste Messe.“<br />
We help move<br />
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Produktneuheiten exklusiv auf der Hannover Messe<br />
Halle 23, Stand C39. Besuchen Sie uns!<br />
Öffnen. Drücken. Drehen. Heben. Schließen. Uns fallen einfach die besten Ideen ein.<br />
Wir schaffen Bewegung und setzen unsere Ideen und unser Wissen dazu ein, damit Ihre<br />
Maschinen optimal und effizient laufen – von industrieller Automatisierung bis hin zur<br />
Bahnindustrie. Durch die enge Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen machen wir<br />
Ihre Vision zur Realität, und das mit schnellstem Service und leistungsstarkem Support.<br />
Antriebe. Ventile. Luftaufbereitung. Verbindungstechnik.<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 55
Anforderungen voll erfüllt<br />
Hochleistungskomponenten sorgen für Flexibilität und Präzision in Getriebeprüfständen<br />
Die Automobil- und Luftfahrtindustrie stellt an Prüfeinrichtungen strikte<br />
Anforderungen, denn sie müssen eine hohe Serienqualität der Produkte sicherstellen.<br />
Die Getriebeprüfstände eines französischen Unternehmens sind für ihre Zuverlässigkeit<br />
und Präzision bekannt. Bei der Fertigung setzen die Test- und Prüfspezialisten auf<br />
Komponenten eines deutschen Herstellers von Antriebs- und Steuerungstechnologien.<br />
Das Unternehmen BIA ist seit über<br />
30 Jahren ein renommierter Name in<br />
der Automobil- und Luftfahrtindustrie: Das<br />
Unternehmen aus dem französischen<br />
Conflans entwickelt Prüfstände für Motor,<br />
Antriebsstrang, Fahrzeugsicherheit und<br />
Fahrzeugdynamik, die weltweit vertrieben<br />
werden. Zu den Schlüsselkomponenten für<br />
die BIA Getriebeprüfstände gehören nicht<br />
nur Hochgeschwindigkeitsmotoren mit<br />
effizienten Kühlsystemen, sondern auch<br />
präzise Aktorik in Form von Linearmotoren.<br />
Rochus Bindner ist Marketing Communications<br />
Manager bei der Parker Hannifin Manufacturing<br />
GmbH & Co. KG in Filderstadt<br />
Für die Bewegung und den Antrieb großer<br />
Massen sind darüber hinaus leistungsfähige<br />
Hydraulikaggregate erforderlich. Durch seine<br />
bewährte Kooperation mit Parker Hannifin<br />
kann BIA hier auf hochwertige Komponenten<br />
zählen.<br />
Für die Wahl des Systempartners und<br />
Lieferanten war neben einem großen Sortiment<br />
mit entsprechender Flexibilität eine<br />
hohe Präzision und Produktqualität das<br />
entscheidende Kriterium. Parker Hannifin<br />
konnte BIA mit einem umfassenden Angebot<br />
an Komponenten der Steuerungs- und<br />
Antriebstechnik wie Synchron- und Asynchronmotoren,<br />
flexiblen Frequenzumrichtern,<br />
elektromechanischer Linearaktorik für<br />
Bewegungen mit unterschiedlicher Dynamik<br />
sowie die für einen Hochleistungsbetrieb<br />
wichtigen wasserbasierten Kühlsysteme<br />
überzeugen.<br />
Umfangreiche<br />
Simulationen möglich<br />
Um das Zusammenspiel von Verbrennungsmotoren<br />
und Getrieben zu simulieren, setzt<br />
BIA auf MGV Hochgeschwindigkeits-Servomotoren<br />
von Parker. Die asynchronen Direktantriebe<br />
lassen bei einer Leistung von<br />
bis zu 230 kW Drehzahlen die an Prüfständen<br />
geforderten Geschwindigkeiten von bis<br />
zu 45 000 U/min zu – ohne, dass hierfür ein<br />
mechanisches Getriebe oder eine Riemenübersetzung<br />
zwischengeschaltet werden<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />
02 Der Servomotor simuliert den<br />
Verbrennungsmotor mit bis zu 45 000 U/min<br />
01 Der Getriebeprüfstand basiert auf<br />
einem Inline-Konstruktionsprinzip mit<br />
Servomotoren und Linearmotoren für<br />
Antrieb und Simulationsbewegungen<br />
muss. Um eine hohe Präzision zu erreichen,<br />
erfolgt die Ansteuerung der Motoren nach<br />
Drehzahl und Drehmoment in einem<br />
geschlossen Regelkreis. So eignen sie sich<br />
sowohl für Prüfsimulationen des Stadtverkehrs<br />
als auch des Rennbetriebs.<br />
Ein in das Motorgehäuse integriertes<br />
Wasserkühlsystem gewährleistet nicht nur<br />
kompakte Baumaße, sondern auch ein<br />
für Servomotoren dieser Leistungsklasse<br />
niedriges Betriebsgeräuschniveau. Bei dem<br />
von BIA favorisierten Inline-Konstruktionsprinzip<br />
lassen sich so äußerst kompakte<br />
Gesamtabmessungen erzielen. Gleichzeitig<br />
können Getriebe mit der Simulation von<br />
Dieselmotoren getestet werden. Der eingesetzte<br />
MGV-Motor weist eine geringe<br />
Trägheit auf, was den Umgang mit entsprechenden<br />
Beschleunigungs- und Verzögerungswerten<br />
vereinfacht.<br />
Die Parker Asynchronmotoren der Baureihe<br />
MS wurden für eine Leistung von bis<br />
zu 500 kW bei einer konstanten Geschwindigkeit<br />
von 100 U/min entwickelt. Im<br />
Betrieb mit den Prüfständen müssen die<br />
MS-Motoren einen überwiegend mittleren<br />
Geschwindigkeitsbereich ohne besondere<br />
Anforderungen an die Beschleunigung<br />
abdecken, beim Einsatz mit niedrigeren<br />
Geschwindigkeiten werden sie bedarfsbezogen<br />
mit einem Kühlgebläse ausgestattet.<br />
Zur Ansteuerung der MGV- und MS-<br />
Motoren setzt BIA die Frequenzumrichter<br />
der Baureihe AC890 von Parker ein, die sich<br />
sowohl für Synchron- als auch für Asynchronmotoren<br />
eignen. Durch die Möglichkeit,<br />
diese Frequenzumrichter entweder als<br />
„Motor“ oder „Generator“ zu betreiben,<br />
kann ein Motor getriebeeingangsseitig die<br />
Simulation eines Dieselmotors übernehmen.<br />
Am Getriebeabgang hingegen simulieren<br />
die Motoren die im Realbetrieb angetriebenen<br />
Räder.<br />
Optimale Kühlung gewährleisten<br />
Für die Dauerlaufprüfung des Getriebes,<br />
die Betätigung des Schalthebels und das<br />
Einlegen der Gänge setzt BIA auf Parker<br />
ETT Linearmotoren. Über ein rechtwinklig<br />
angeordnetes Gestänge führen sie die<br />
H-Schaltkulisse nach. Dabei war die Kundenanforderung<br />
nach einer Positioniergenauigkeit<br />
von 0,5 mm und einer Wiederholgenauigkeit<br />
von 0,05 mm zu erfüllen.<br />
Um eine optimale Kühlung zu gewährleisten,<br />
werden die MGV Servomotoren mit<br />
den Parker Hiross Hyperchill Plus Kühlsystemen<br />
kombiniert. Dank geschlossener<br />
Kältekreise sind die leistungsfähigen Kühlsysteme<br />
für öl- oder wasserbasierte Fluide<br />
niedriger Viskosität geeignet und für Einsatzbereiche<br />
von der einfachen Wärmeableitung<br />
bis zur aktiven Temperaturregelung<br />
ausgelegt – für BIA eine Kernanforderung an<br />
Prüfstände für unterschiedliche Komponenten<br />
und Aggregate in der Automobilindustrie.<br />
BIA Prüfstände sind flexibel und modular<br />
konfigurierbar und ermöglichen so die<br />
praxisgerechte Simulation und Prüfung<br />
aktueller Elektro- und Hybridsysteme. Mit<br />
dem Einsatz der Parker Frequenzumformer<br />
AC890 und deren integriertem Energierückgewinnungssystem<br />
ermöglichen sie<br />
außerdem eine hohe Energieeffizienz, was<br />
sie besonders umweltfreundlich macht.<br />
03 Das wasserbasierte System dient der<br />
Kühlung schnelllaufender Servomotoren<br />
04 Zwei Linearmotoren bewegen<br />
den Schalthebel im Gangwechsel-<br />
Simulationsbetrieb<br />
Durch die Rückgewinnung entstehen hohe<br />
Einsparpotenziale – eine wichtige Anforderung<br />
vieler Kunden.<br />
Die Zusammenarbeit mit Parker Hannifin<br />
erklärt BIA Projektleiter Olivier Carlier wie<br />
folgt: „Gemeinsam definieren wir in jedem<br />
Projekt die erforderlichen Komponenten<br />
aus Motoren, Aktoren unterschiedlichster<br />
Dynamik, der Antriebstechnik und der<br />
zugehörigen Kühlsysteme in einer sehr<br />
konstruktiven Zusammenarbeit. Mit der<br />
großen Bandbreite von Produkten aus<br />
Steuerungs- und Antriebstechnik lassen<br />
sich dann genau die kundespezifischen<br />
Simulations- und Prüfsysteme für unsere<br />
anspruchsvollen Kunden entwickeln, die<br />
maßgeblich den Erfolg von BIA ausmachen.“<br />
www.parker.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 57
MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />
Doppeltes Duo zum Biegen<br />
So schützen Sicherheitsdämpfer Z-Achsen in Highspeed-Biegezellen<br />
Damit sich nur biegt, was auch<br />
wirklich gebogen werden soll,<br />
arbeiten zum Schutz der Z-Achsen<br />
in einer vollautomatischen<br />
Biegezelle robuste Sicherheitsdämpfer.<br />
Die Anlage, die auch<br />
kleine Stückzahlen wirtschaftlich<br />
produzieren kann, ist seit 2012<br />
aufgrund ihres besonders<br />
dynamischen Antriebskonzeptes<br />
weltweit erfolgreich.<br />
Jedes Bauteil, das von der im oberösterreichischen<br />
Pasching nahe Linz ansässigen<br />
Trumpf Maschinen Austria GmbH + Co. KG<br />
in der Trubend Cell 7000 verwendet wird,<br />
muss strenge Qualitätskriterien erfüllen. In<br />
der vollautomatisierten Anlage, die minimale<br />
Kosten je Kantung, geringen Rüstaufwand<br />
und optimierten Materialfluss bietet,<br />
sind die Anforderungen an sichere Arbeitsabläufe<br />
besonders hoch. Die Konstrukteure<br />
der Highspeed-Biegezelle, die laut Herstellerangaben<br />
eine Produktivitätssteigerung<br />
um bis zu 300 % möglich macht und dabei<br />
die Energiekosten um bis zu 65 % senken<br />
kann, sind bei ihrer Arbeit auf „Nummer<br />
sicher“ gegangen. Für den Notstopp setzen<br />
sie bei der Ausrüstung des Fördersystems<br />
an beiden Enden des Förderbandes die<br />
Sicherheitsdämpfer von ACE aus der Tubus-<br />
Familie TC-S ein. Wie Rainer Horner aus<br />
dem technischen Einkauf von Trumpf sagt,<br />
haben sich diese Komponenten aufgrund<br />
der kleineren Baugröße und der höheren<br />
Energieaufnahme im Vergleich zu den von<br />
vielen anderen Herstellern verwendeten<br />
Gummipuffern durchgesetzt.<br />
Robert Timmerberg M. A.,<br />
ist Fachjournalist in Düsseldorf<br />
Langlebig und kostengünstig<br />
Auch wenn Trumpf zur Erzielung der Prozess-Sicherheit<br />
dank einer kompletten 3D-<br />
Simulation mögliche Kollisionen in der<br />
Trubend Cell 7000 bereits im Vorfeld vermeidet,<br />
ist Vorsicht die<br />
Mutter der Porzellankiste.<br />
So sind die Sicherheitsdämpfer<br />
in<br />
den Endlagen der Biegezelle<br />
primär dafür<br />
vorgesehen, den Roboterarm<br />
zu schützen, der<br />
für das automatisierte<br />
Biegen der Kleinteile<br />
verantwortlich ist. Neben<br />
der reinen Schnelligkeit<br />
sticht bei dieser<br />
Anlage hervor, dass<br />
sie durch automatische<br />
Werkzeugwechsler eine<br />
besonders flexible Auftragsbearbeitung<br />
ermöglicht<br />
und durch die<br />
Offline-Programmierung<br />
fast keine Standzeiten<br />
kennt. Um dies<br />
dauerhaft zu gewähren, darf ihr Roboterarm<br />
– trotz aller simulierten Prozess-Sicherheit<br />
– nicht in die Endlagen verfahren,<br />
z. B. im Falle eines nicht vorhergesehenen<br />
Stromausfalls. Die Suche nach den für den<br />
entsprechenden Schutz geeigneten Maschinenelementen<br />
haben die Entwickler<br />
selbstständig in die Hand genommen. Dabei<br />
verfuhren sie nach dem Motto: Lieber<br />
genügend Zeit in die Recherche stecken,<br />
Die Sicherheitsdämpfer<br />
sind bei diesem Einsatz<br />
die ideale Lösung.<br />
Thorsten Kohnen,<br />
Produktmanager bei ACE<br />
in Langenfeld<br />
Zusätzlich zu den Standardprodukten der Tubus-Produktserie<br />
gibt es bei uns aber auf Anfrage noch eine<br />
Vielzahl an Spezialausführungen für kundenspezifische<br />
Einsatzfälle. Egal, ob als Anschlagdämpfer in Robotersystemen,<br />
Hubbegrenzer in Gabelstaplern, als Notstopper<br />
im allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau oder<br />
in Fitnessgeräten eingesetzt, die Anwender profitieren<br />
zumeist auch noch von Schallreduktionen gegenüber<br />
vergleichbaren Lösungen.<br />
als sich mit einem minderwertigen Produkt<br />
zufrieden geben. Auf der Suche nach<br />
der Dämpfungslösung kam den Einkäufern<br />
und Konstrukteuren zugute, dass man<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Trubend Cell 7000 ist ein kompaktes System für hoch dynamisches<br />
und wirtschaftliches Biegen von Kleinteilen<br />
Strukturkörper<br />
02 Die TC-S-Baureihe der Tubus überzeugt durch Energieaufnahme<br />
in Bereichen zwischen 450 Nm bis zu 12 720 Nm<br />
03 In der Bauform TC-S weisen die Strukturdämpfer das Dual-Konzept auf<br />
Befestigungsschraube<br />
sich in Zeiten des Internets schnell einen<br />
guten Überblick über vorliegende Produktangebote<br />
verschaffen kann. Aus der Fülle<br />
von Anbietern stach die ACE Stoßdämpfer<br />
GmbH heraus. Die Mitarbeiter von<br />
Trumpf waren angenehm überrascht über<br />
die Vielzahl der angebotenen Dämpfungsmöglichkeiten<br />
auf der ACE Homepage und<br />
die Möglichkeit, diese vorab zu berechnen.<br />
„Das half uns, zum einen unsere Strategie<br />
einer Entwicklung ohne viel Öffentlichkeit<br />
aufrechtzuerhalten. Zum anderen bestärkten<br />
uns die vielfältigen Lösungen und Produkte<br />
von ACE in dem Bewusstsein, auf<br />
der richtigen Fährte bezüglich eines optimalen<br />
Produktes zu sein“, so Einkäufer<br />
Rainer Horner aus Pasching. Wohl wissend,<br />
dass Industriestoßdämpfer zum Einsatz<br />
kommen sollten, wenn Massen schnell und<br />
punktgenau gebremst werden müssen, fiel<br />
die Entscheidung auf Tubus Sicherheitsdämpfer.<br />
Diese Maschinenelemente aus<br />
Co-Polyester Elastomer sind in der Lage,<br />
die gleichen Kräfte wie Industriestoßdämpfer<br />
von ACE abzubauen. Dabei wird<br />
allerdings ein Teil der auftretenden Energie<br />
im Gegensatz zu den Industriestoßdämpfern<br />
sofort abgebaut, während der<br />
andere Teil durch die Rückstellung des<br />
Körpers in seine Ursprungslage wieder<br />
abgegeben wird. Also weisen diese Sicherheitselemente<br />
zwar geringe Rückstellkräfte<br />
auf, helfen aber im direkten Vergleich,<br />
über 70 % der Anschaffungskosten<br />
von Industriestoßdämpfern einzusparen.<br />
Weitere Vorteile: Sie übertreffen die Lebensdauern<br />
von anderen Dämpfungen<br />
aus Urethan und die von Stahlfedern um<br />
ein Vielfaches, da z. B. ein Federbruch ausgeschlossen<br />
ist.<br />
Dual-Konzept wirkt gegen<br />
Verbiegen<br />
In diesem Fall entschied man sich aus den<br />
acht vorliegenden Bauarten der verschiedenen<br />
Tubus-Familien für die Typen mit der<br />
Bezeichnung TC74-76-S. Dabei handelt es<br />
sich um Sicherheitsdämpfer, die zuerst für<br />
Krananlagen entwickelt wurden und die<br />
mittlerweile in vielen anderen Bereichen<br />
auch Einsatz finden. Die für Krananlagen<br />
geforderte Federrate mit hoher Rückstellkraft<br />
wurde erreicht, weil ACE bei den<br />
genannten Tubus-Typen das sogenannte<br />
Dual-Konzept einsetzt. Dieses beschreibt<br />
die Konstruktion der Dämpferkörper, die<br />
aus zwei Bälgen bestehen und mit denen<br />
es gelingt, einen weichen und konstanten<br />
Kraftanstieg bei einem langen Hub zu erreichen.<br />
Dadurch lässt sich eine weitgehend<br />
konstante Federrate erzielen, ein<br />
Verhalten, das man mit einem einbalgigen<br />
Dämpfer nicht verzeichnen wird. Hinzu<br />
kommt, dass Kunden von dem verhältnismäßig<br />
langen Hub bei einer möglichst geringen<br />
Bauhöhe der Maschinenelemente<br />
profitieren. Das macht diese Lösung besonders<br />
vielseitig einsetzbar.<br />
So ermöglicht es die kleine, leichte Bauform<br />
der TC74-76-S, den 150 kg schweren<br />
und mit einer Schnelligkeit von 4 m/s bewegten<br />
Roboterarm der Trubend Cell 7000<br />
im Fall der Fälle so abzufangen, dass keine<br />
Schäden an ihm oder der Gesamtkonstruktion<br />
entstehen. Im Gegensatz zu pneumatischen<br />
Brems- oder Dämpfungslösungen<br />
fallen bei den ACE Produkten zudem im<br />
laufenden Betrieb keine weiteren Kosten an,<br />
da sie weder Luft noch Strom verbrauchen.<br />
Auch das ist ein Grund, warum sich die Recherche<br />
von Trumpf gelohnt hat.<br />
Fotos: Aufmacher und 01: Trumpf Maschinen<br />
Austria GmbH + Co. KG; 02 + 03: ACE<br />
Stoßdämpfer GmbH<br />
www.ace-ace.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 59
MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />
Das spart Montagezeit!<br />
Zahnstangen: Ist die Schraubenverbindung richtig ausgelegt?<br />
Nur eine richtig ausgewählte Verschraubung einer<br />
Zahnstange spart bei der Montage Zeit und Geld. Wie<br />
aber lässt sich die Verbindung optimal auslegen?<br />
Betrachtet man ein Zahnrad und eine Zahnstange so sehen diese<br />
beiden Maschinenbauteile erst einmal völlig unterschiedlich<br />
aus. Das Zahnrad ist rund und symmetrisch, die Zahnstange ist<br />
länglich. Vom Prinzip her ist die Zahnstange aber ein Zahnrad mit<br />
einem unendlich großen Durchmesser. Diese Besonderheit wird<br />
auch in den vorhandenen Normen und Richtlinien entsprechend<br />
gewürdigt, egal ob es um Toleranzen oder um die Festigkeit geht.<br />
Auch hinsichtlich der Fertigung bringt die Zahnstange insbesondere<br />
beim Härten ganz andere Ansprüche mit sich. Dies<br />
hat sicherlich damit zu tun, dass auf der einen Seite Zähne<br />
vorhanden sind und auf der anderen Seite Vollmaterial<br />
und dass sich diese beiden Seiten beim Erwärmen und<br />
Abschrecken unterschiedlich verhalten.<br />
Betrachtet man nun die Schraubenverbindung bei<br />
Zahnrad und Zahnstange, dann definiert die VDI2230<br />
auch einen Unterschied, ob die Schrauben in einer Reihe<br />
sitzen oder auf einem Lochkreis. In der VDI Richtlinie<br />
steht z. B. „… Verläuft die Schraubenreihe parallel zur<br />
Kraftrichtung werden die Schrauben real ungleichmäßig<br />
belastet. Hier tragen die beiden äußeren Schrauben<br />
die größte Belastung. …“<br />
Von der Theorie in die Praxis<br />
Beim Antriebsspezialisten Atlanta wurden zu diesem<br />
Thema über mehrere Jahre umfangreiche Versuche<br />
durchgeführt, bei denen die Theorie mit der Praxis überprüft<br />
wurde. Dabei konnte festgestellt werden, dass es<br />
Andrea Gansemer ist stellv. Entwicklungsleiterin bei der<br />
Atlanta Antriebssysteme E. Seidenspinner GmbH & Co. KG<br />
in Bietigheim-Bissingen<br />
sowohl auf die Anzahl der Schrauben, deren Größe, mit Stifte, ohne<br />
Stifte, aber auch auf die Art der Oberflächen der An- und Auflageflächen,<br />
sowie auf die Beschaffenheit der Zahnstangen selbst ankommt.<br />
Zudem ist es ein Unterschied, ob eine Zahnstange gerad- oder schrägverzahnt<br />
ist. „All diese Erfahrungen und Versuche sind in unserem<br />
internen Rechenprogramm abgelegt. In diesem Programm wird<br />
die Movement Resistant Force (MRF) berechnet. Dies ist die Kraft,<br />
die eine Zahnstange maximal aushält, bevor sie sich, unter den An-<br />
Um eine sichere Verschiebung<br />
der Zahnstange zu verhindern<br />
ist der Faktor Menschenverstand<br />
sehr entscheidend.<br />
Marcus Timmermann, Leiter Konstruktion<br />
und Entwicklung, Atlanta Antriebs systeme,<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
Erst Denken, dann Festlegen:<br />
n Bei Zahnstangen kommt es bei der Kraftübertragung nicht nur auf<br />
die Verzahnung an, sondern auch auf das, was die Schraubenverbindung<br />
aushält. Daher ist der MRF-Wert (Movement Resistant Force)<br />
entscheidend.<br />
n Große und kleine Schrauben benötigen bei gleicher Anzahl die<br />
gleiche Montagezeit.<br />
n Längere Zahnstangen haben mehr Schrauben, vermeiden Sie kurze<br />
Zahnstangen (
Dichtungen.<br />
Stanzteile.<br />
Isolierteile.<br />
Individuelle und<br />
wirtschaftliche<br />
Lösungen<br />
01 Atlanta Versuchsaufbau<br />
• Jede Form, jedes Material,<br />
jede Größe<br />
• Vielseitige Technologien<br />
im Bereich des Stanzens<br />
und des Wasserstrahlund<br />
Laserschneidens<br />
02 Kraftmessdose zur Ermittlung der MRF 03 Messuhr zum Erfassen der Verschiebung<br />
wendungsbedingungen, bewegt“, berichtet<br />
Marcus Timmermann, Leiter Konstruktion<br />
und Entwicklung bei Atlanta Antriebssysteme<br />
in Bietigheim-Bissingen. Hierdurch ist<br />
es möglich Schraubenverbindungen so auszulegen,<br />
dass selbst ein Verstiften bei Not-<br />
Aus entfallen kann.<br />
„Die meiste Zeit lässt sich einsparen,<br />
wenn man ganze Arbeitsgänge und logistischen<br />
Aufwand weglassen kann. Wichtig<br />
ist, dass die Schraubenverbindung für<br />
das benutzt wird, wofür diese da ist, nämlich<br />
für die kraftschlüssige Verbindung<br />
zwischen den Bauteilen Zahnstange und<br />
Maschinenbett“, weiß Timmermann. Hierbei<br />
sollte der Anwender darauf achten,<br />
dass keine Zusatzkräfte innerhalb der<br />
Schraubenverbindung vorhanden sind.<br />
Beim Anziehen dürfen keine zusätzlichen<br />
Querkräfte in die Schraube eingetragen<br />
werden oder diese im Anzugsprozess in<br />
eine Schieflage geraten. Hier können unter<br />
Umständen Spannungen und zusätzliche<br />
Belastungen der Schraube bei Schieflage<br />
entstehen, die beim Überrollen eines<br />
Zahnrades über die Zahnstange frei würden<br />
und zu einem Lösen der Schraubenverbindung<br />
führen können.<br />
Weniger Schrauben, mehr Meter<br />
„Um eine sichere Verschiebung der Zahnstange<br />
zu verhindern ist der Faktor Men-<br />
schenverstand sehr entscheidend. Der normale<br />
Menschenverstand sagt einem nämlich,<br />
dass es für einen Monteur keinen<br />
wesentlichen Unterschied macht, welche<br />
Schraubengröße er gerade anzieht“, rät<br />
Timmermann. Ein Beispiel: Im Industriestandard<br />
sind in einer 1 m langen Modul-<br />
5-Zahnstange acht Bohrungen für Schrauben<br />
mit M12-Gewinde untergebracht. Nimmt<br />
man diese nun als 100 % MRF an, dann<br />
würden 16 Schrauben mit M12 Gewinde<br />
200 % dieser Kraft halten, man würde aber<br />
doppelt so lange brauchen, diese anzuziehen.<br />
Es macht jedoch wesentlich mehr Sinn<br />
acht Schrauben mit M16-Gewinde zu verwenden,<br />
die ebenfalls bei ca. 200 % MRF<br />
liegen und von der Montagezeit beim ursprünglichen<br />
Industriestandard liegen. Noch<br />
besser ist es, bei längeren Montagestrecken<br />
keine 1-Meter-Zahnstangen zu verwenden,<br />
sondern gleich 2-Meter-Zahnstangen einzusetzen.<br />
So ergeben sich automatisch<br />
doppelt so viele Schrauben und der Stoß<br />
zwischen den Zahnstangen und der dazugehörige<br />
Montageaufwand entfällt. Darüber<br />
hinaus liegt bei erfahrenen Herstellern<br />
der Gesamtteilungsfehler einer 2-Meter-<br />
Zahnstange lediglich beim 1,3-fachen Wert<br />
der 1-Meter-Zahnstange, was zu einer höheren<br />
Genauigkeit der gesamten Montagestrecke<br />
führt.<br />
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eigenen Werkzeugbau<br />
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kundenspezifischer<br />
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24. –28. April <strong>2017</strong><br />
Wir sind dabei.<br />
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Wir freuen uns auf Sie!<br />
Schlösser GmbH & Co. KG<br />
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„Vorbeugen<br />
ist besser<br />
als Heilen“<br />
Frequenzumrichter von ABB<br />
sorgen für eine saubere<br />
Stromversorgung<br />
Stromnetze sind anfällig gegen Oberschwingungen oder Schwingungen höherer Ordnung, die<br />
durch verschiedene Geräte eingeprägt werden. Obwohl es Lösungen zur Dämpfung oder<br />
Eliminierung von Oberschwingungen gibt, sind Geräte, die dieses Phänomen erst gar nicht<br />
verursachen, die bessere Wahl. Im Vorfeld der im April stattfindenden Hannover Messe <strong>2017</strong> hat<br />
ABB auf ihrer Vorpressekonferenz ein breites Sortiment an Frequenzumrichtern vorgestellt, die zur<br />
Vermeidung solcher Oberschwingungen entwickelt wurden.<br />
Oberschwingungen können in elektrischen<br />
Systemen negative Folgen<br />
haben. Sie können zu Überhitzung oder<br />
Störungen der Geräte führen, die an das<br />
Netz angeschlossen sind. Da die Generatoren<br />
in Kraftwerken mit einer konstanten,<br />
geregelten Drehzahl laufen, ist die Spannung<br />
in einem Drehstromnetz idealerweise<br />
Fred Donabauer während seines Vortrags auf<br />
der ABB-Vorpressekonferenz zur Hannover<br />
Messe <strong>2017</strong><br />
Fred Donabauer ist Leiter Produktmanagement<br />
AC Drives bei der ABB<br />
Automation Products GmbH in Ladenburg<br />
sinusförmig und hat eine feste Frequenz.<br />
In der Realität ist dies häufig wegen der<br />
Oberschwingungen aber nicht der Fall. Sie<br />
werden durch nichtlineare Lasten, das<br />
heißt Geräte wie Motorstarter oder drehzahlgeregelte<br />
Antriebe, in das Netz eingeprägt.<br />
In Motoren, Transformatoren und<br />
anderen Einrichtungen verursachen Oberschwingungen<br />
unnötige Verlustwärme, die<br />
eine zusätzliche Kühlung erfordert, die<br />
Einrichtung beschädigen kann und nicht<br />
zuletzt Energieverschwendung ist. Anzeigen<br />
und die Beleuchtung können flackern,<br />
Leistungsschalter auslösen<br />
und Messgeräte falsche Werte<br />
anzeigen.<br />
Vorbeugen schützt<br />
vor Schaden<br />
Oberschwingungen zu verhindern,<br />
ist die bessere Strategie<br />
als die „Symptome“ zu behandeln,<br />
nachdem die negativen<br />
Auswirkungen bereits aufgetreten sind. Deshalb<br />
hat ABB eine komplette Serie von Ultra<br />
Low Harmonic Drives entwickelt, die mit<br />
Systemen zur Verhinderung von Oberschwingungen<br />
ausgestattet sind. Die Frequenzumrichter<br />
verfügen über spezielle<br />
Merkmale und Funktionen, mit denen durch<br />
Oberschwingungen verursachte Probleme<br />
vermieden werden. Anwender sparen dadurch<br />
Zeit, denn diese Frequenzumrichter<br />
stellen einen störungsfreien Betrieb und<br />
eine lange Lebensdauer der Anlage sicher.<br />
Ultra-Low-Harmonic-Drives-<br />
Varianten verfügbar<br />
Beide Gerätereihen von ABB, die Industrial<br />
Drives ACS880 und die HLK-Frequenzumrichter<br />
ACH580, sind als Ultra-Low-Harmonic-Drive-Varianten<br />
verfügbar, die speziell<br />
für einen sehr niedrigen Oberschwingungsanteil<br />
ausgelegt sind. Als Mitglieder der<br />
„All-compatible“-Frequenzumrichterfamilie<br />
Die Frequenzumrichter helfen,<br />
das Netz sauber zu halten, und<br />
wurden eigens zur Vermeidung<br />
von Oberschwingungen<br />
entwickelt.<br />
Fred Donabauer, ABB Automation<br />
Products GmbH, Drives & Motors<br />
von ABB sind die Benutzerschnittstellen,<br />
Tools und Optionen der Ultra Low Harmonic<br />
Drives vollständig kompatibel mit allen<br />
anderen ABB-Frequenzumrichtern. Das<br />
vereinfacht Auswahl, Installation und Betrieb<br />
der Frequenzumrichter erheblich.<br />
Fotos: ABB<br />
www.abb.de<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
SPECIAL I MOTION, DRIVES AND AUTOMATION<br />
Trennstegsystem erleichtert Befüllung<br />
Eine besonders leicht befüllbare E-Kette ist die E4.1L von Igus, denn sie ist<br />
von allen Seiten leicht zu öffnen. So wird der gesamte Innenraum erreichbar.<br />
Mit einem neuartigen Trennstegsystem wird die individuelle Innenaufteilung<br />
der Energiekette vereinfacht. Damit können Böden je nach Bedarf über<br />
mehrere Ebenen eingeschoben werden. Ein Aufklappmechanismus der<br />
Öffnungsstege im Außen- und Innenradius ermöglicht eine schnelle<br />
Befüllung mit Leitungen und Schläuchen. Diese verliersicheren Stege, die<br />
sich mit dem Schraubendreher öffnen lassen, sind um 115° aufschwenkbar<br />
und rasten in Endposition ein. Bei Bedarf lassen sie sich auch komplett<br />
entnehmen, wieder einlegen und durch Zudrücken verschließen. Abgerundete<br />
Kanten an den Öffnungs- und Trennstegen der Kette sorgen zudem für<br />
eine lange Gebrauchsdauer der Schläuche und Leitungen. Eine Rasterung<br />
und eine Positionierskala erleichtern die Aufteilung der Energiekette.<br />
www.igus.de<br />
Aktoren für die<br />
Lebensmittel- und<br />
Pharmaindustrie<br />
Mit dem Standardzylinder<br />
CCL-IS und dem Kompaktzylinder<br />
CCL-IC erweitert<br />
Aventics sein Angebot an<br />
Aktoren für Anwendungen mit<br />
besonderen Hygieneanforderungen.<br />
Die Zylinderkörper<br />
bestehen aus anodisiertem<br />
Aluminium, die Schrauben<br />
und Kolbenstange aus<br />
rostfreiem Edelstahl. Der<br />
Standardzylinder ist in acht<br />
Baugrößen erhältlich und<br />
deckt Durchmesser von 25 bis<br />
125 mm ab. Der maximale Hub<br />
beträgt 2 750 mm. Anwender<br />
können je nach Anforderung<br />
eine elastische oder eine<br />
pneumatische Dämpfung<br />
wählen. Die Näherungssensoren<br />
der Serie ST6 lassen sich<br />
ohne Spezialwerkzeug und in<br />
wenigen Schritten einbauen.<br />
Die Luftanschlüsse können<br />
deckel- und bodenseitig oder<br />
nur an einer Seite konfiguriert<br />
werden. Der Kompaktzylinder<br />
deckt Durchmesser von 16 bis<br />
100 mm ab. Der maximale Hub<br />
beträgt 500 mm und wird von<br />
einem speziell darauf<br />
abgestimmten Näherungssensor<br />
der ST6-Familie erfasst.<br />
Der CCL-IC kann direkt und<br />
ohne zusätzliche Befestigungselemente<br />
montiert werden.<br />
Über die Engineering Tools<br />
von Aventics können<br />
Anwender die Clean-Line-<br />
Zylinder online konfigurieren.<br />
www.aventics.com<br />
IHR ERfOLG IST<br />
uNSER ANTRIEb<br />
Innovation entsteht dort, wo es Raum für neue<br />
Ideen gibt. Bei uns finden Sie ihn. Denn genau<br />
das zeichnet die HANNING ELEKTRO-WERKE seit<br />
rund 70 Jahren aus. Ob Motor, Pumpe, Lüfter oder<br />
Frequenzumrichter: Als Spezialist für kundenspezifische<br />
Antriebskomponenten sowie -systeme<br />
entwickeln und produzieren wir die individuell besten<br />
Lösungen für Ihre Anwendungen.<br />
moving ideas – typisch Hanning.<br />
HANNING ELEKTRO-WERKE GmbH & Co. KG<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 63
MOTION, DRIVES AND AUTOMATION I SPECIAL<br />
Bremsen fit für Industrie 4.0<br />
Sicherheitsbremsen,<br />
die für die Anforderungen<br />
der<br />
Industrie 4.0 gerüstet<br />
sind, gibt es von Mayr.<br />
Zu der Bremsentechnologie<br />
gehören die<br />
Überwachungsmodule<br />
Roba Brake-Checker<br />
und Roba Torqcontrol,<br />
die ein permanentes<br />
Bremsenmonitoring<br />
ermöglichen. Der<br />
Brake-Checker<br />
überwacht ohne<br />
Sensoren den Schaltzustand<br />
und die<br />
Zugweg- oder Zugkraftreserve<br />
und detektiert<br />
sicherheitskritische<br />
Veränderungen von<br />
Spannung, Luftspalt<br />
und Temperatur. Bei Erreichen der Zugkraftreserve sendet er<br />
frühzeitig ein Warnsignal. Daneben übernimmt er gleichzeitig<br />
auch die Ansteuerung der Bremse und ersetzt damit einen Gleichrichter.<br />
Wenn zusätzlich auch eine Bremsmomentregelung<br />
erforderlich ist, kommt das Torqcontrol-Modul zum Einsatz.<br />
Dieses kann durch gezielte Beeinflussung von Strom und<br />
Spannung die Höhe des Bremsmoments im Betrieb verändern.<br />
Eine neue, mehrschichtige Reibbelag-Technologie sorgt zudem<br />
für eine verbesserte Drehmoment-Konstanz und eine höhere<br />
Leistungsdichte der Bremsen.<br />
Erhöhte Vielfalt bei<br />
Industrie-Sicherheitskupplungen<br />
R+W präsentiert neue Modellreihen<br />
von Industrie-Sicherheitskupplungen<br />
(Baureihe ST).<br />
Die Kupplungen sind in<br />
verschiedenen Ausführungen<br />
für direkte und<br />
indirekte Antriebe erhältlich<br />
und bieten u. a. exakte<br />
und sichere Drehmomentbegrenzung,<br />
Einstellbarkeit<br />
und freischaltende Funktionsweise.<br />
Im Fall einer Drehmomentüberlast<br />
trennen sie Anund<br />
Abtrieb innerhalb von Millisekunden und schützen<br />
somit Maschinen und Anlagen vor Schäden und Stillstandszeiten.<br />
Die Baureihe ist in neuen Zwischengrößen für<br />
Ausrückmomente zwischen 200 und 250 000 Nm erhältlich.<br />
Neu im Standard ist die Reihe STR, die für hohe Beanspruchungen,<br />
z. B. hinsichtlich Radiallasten, Drehzahlen,<br />
Schlägen oder Stößen, ausgelegt ist. Ebenfalls neu sind<br />
die Modellreihen STF (mit beidseitiger Flanschverbindung)<br />
und STE (mit schwingungsdämpfender Elastomerkupplung).<br />
Eine Reihe von Sonderausführungen und Optionen –<br />
etwa für Atex-Anwendungen, Highspeed-Applikationen,<br />
Bureau-Veritas zertifizierte Ausführungen für Schiffsanwendungen<br />
oder Kupplungslösungen für Drehmomente bis<br />
1 000 000 Nm und mehr – komplettieren das Angebot an<br />
Industrie-Sicherheitskupplungen.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
www.mayr.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 56. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />
Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />
Alexandra Pisek M.A., Tel.: 06131/992-266,<br />
E-Mail: a.pisek@vfmz.de, Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke,<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Gisela Kettenbach, Melanie Lerch, Petra Weidt,<br />
Ulla Winter (Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Doris Buchenau, Sonja Schirmer,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
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www.vereinigte-fachverlage.info<br />
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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
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www.engineering-news.net<br />
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64 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
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sind mit hydraulischem<br />
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als auch passiv betrieben werden. Die Bremssattel vereinen<br />
Gehäuse, Distanzplatte und Gegenplatte und sind aus LT-Sphäroguss<br />
gefertigt. Das qualifiziert die Bremse auch für den Einsatz<br />
im Tieftemperaturbereich bis –40 °C. Die Modelle können als<br />
Betriebsbremsen oder Haltebremsen eingesetzt werden und<br />
halten auch widrigen Umgebungsbedingungen stand, z. B.<br />
unter Tage oder Offshore.<br />
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dem Einsatz als Servoantrieb mit geregelter Position kann auch<br />
die Geschwindigkeit oder der Strom geregelt werden. Die Istwerte<br />
für Geschwindigkeit und Position werden über integrierte Geber<br />
ermittelt. End- und Referenzschalter können direkt angeschlossen<br />
werden. Die Sollwerte für die Regelung können über die Kommunikationsschnittstelle,<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 65
Zykloiden höherer Stufe − Alternative für<br />
formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen<br />
01 M50-Profil mit variierter Mitnehmerzahl z sowie bezogener Exzentrizität ε<br />
In Teil 2 dieser Artikelserie geht es nun um die<br />
Ermittlung der Torsionsspannung sowie der<br />
rechnerischen Kerbwirkungszahl für torsionsbelastete<br />
Profilwellen auf Basis der Zykloiden höherer Stufe<br />
sowie den Vergleich mit dem nach DIN 5480<br />
genormten Evolventenzahnprofil.<br />
M.Sc. Marcus Selzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur<br />
Maschinenelemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei ist Inhaber der Professur<br />
Maschinen elemente an der Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
In Teil 1 dieses Artikels [1] wurden drei neuartige Profilkonturen<br />
auf Basis der Zykloiden höherer Stufe [2] vorgestellt, welche im<br />
Vergleich zu den derzeitig genormten und praktisch eingesetzten<br />
formschlüssigen Welle-Nabe-Verbindungen (WNV) große mechanische<br />
Vorteile besitzen, wie die Arbeiten [3], [4] und [5] gezeigt<br />
haben. In [1] stand das Versagensverhalten der Verbindung bei<br />
dynamischer Torsionsbelastung im Mittelpunkt der Untersuchungen.<br />
Für eine formschlüssige WNV auf Basis des neuartigen M50-<br />
Profils mit insgesamt vier Exzentrizitäten wurde eine experimentell<br />
ermittelte Dauerfestigkeit sowie darüber hinaus eine statische<br />
Grenzbelastung angegeben. Weiterhin erfolgte auf Basis der experimentellen<br />
Bestimmung des Anrissortes bei dynamischer Belastung<br />
der Nachweis der Gültigkeit des erweiterten Ruiz-Kriteriums [6] auf<br />
Grundlage des Reibkorrosionsparameters MFFDP (Modified Fatigue<br />
Fretting Damage Parameter), was für eine rechnerische Erfassung<br />
und Bewertung der Reibkorrosion von großer Bedeutung ist.<br />
In Teil 2 steht nun die Untersuchung der Torsionsspannung τ t<br />
des<br />
bereits im ersten Teil untersuchten M50-Profils sowie einer weiteren<br />
Variante mit reduzierter Exzentrizität des gleichen Profiltyps im<br />
Fokus. In vielen Anwendungsbereichen formschlüssiger WNV versagten<br />
die Wellen durch Bruch, wie umfangreiche experimentelle<br />
Untersuchungen an evolventischen Zahnwellenprofilen (z. B. in<br />
[7]) gezeigt haben. Die für diesen Versagensfall verantwortliche<br />
profilabhängige maximale Torsionsspannung τ t ,max<br />
kann hierbei<br />
experimentell sowie durch die Finite-Elemente-Methode (FEM)<br />
direkt bestimmt werden. Beide Möglichkeiten sind jedoch sehr<br />
teuer und zeitintensiv. Mit dem im Rahmen dieser Arbeit entwickelten<br />
numerisch basierten Berechnungsmodell für die Maximalspannung<br />
wird eine schnelle und kostengünstige Berechnung für die<br />
neuen Profilkonturen auf Basis der Zykloiden ermöglicht. Darüber<br />
hinaus kann die maximale Torsionsspannung τ t ,max<br />
in der Welle<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
02 Verlauf der Torsionsspannung τ t<br />
über einen Mitnehmer in Umfangsrichtung<br />
des M50-Profils mit<br />
ε = 2,3 ‰ (schwarze Kontur) sowie<br />
ε = 8,9 ‰ (blaue Kontur)<br />
03 Ermittlung des Koeffizienten a 1<br />
zur Beschreibung des linearen Zusammenhangs von ε und α τ<br />
am Beispiel der Mitnehmerzahl z = 6 (links)<br />
mittels der analytischen Methode der konformen Abbildungen für<br />
die neuen Unrundprofile ermittelt werden. Beide Methoden werden<br />
in diesem Beitrag näher vorgestellt und mit experimentellen<br />
Bauteilversuchen für die zwei Konturvarianten des M50-Profils<br />
abgeglichen. Unter Kenntnis der maximalen Torsionsspannung<br />
τ t ,max<br />
wird die rechnerische Ermittlung der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
für die Profilwelle ohne Nabe für den Festigkeitsnachweis ermöglicht.<br />
Damit wird die Kerbwirkung der alleinigen Profilkontur erfasst.<br />
Bei der Verbindung wird jedoch die profilbedingte Kerbe von<br />
der Nabenkante beeinflusst, womit sich eine Kerbüberlagerung an<br />
dieser Stelle ergibt. Basierend auf der bereits in Teil 1 dieses Beitrags<br />
[1] angegebenen Dauerfestigkeit wird zudem eine experimentell<br />
ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />
für die Verbindung am Ende<br />
dieses Beitrags bestimmt.<br />
Torsionsspannung τ t<br />
in der<br />
torsionsbelasteten Profilwelle<br />
Im folgenden Abschnitt wird zunächst die rechnerische Ermittlung<br />
der Torsionsspannung τ t<br />
für die Profilwelle ohne Nabeneinfluss<br />
vorgestellt. Zentraler Bestandteil ist hierbei das numerisch basierte<br />
Berechnungsmodell sowie die analytische Methode der konformen<br />
Abbildungen zur Ermittlung der profilabhängigen maximalen Torsionsspannung<br />
τ t,max<br />
.<br />
Entwicklung des numerisch basierten<br />
Berechnungsmodells<br />
Im Rahmen umfangreicher numerischer Untersuchungen für das<br />
M50-Profil [4] wurden die Einflüsse der bezogenen Exzentrizität ε<br />
und der Mitnehmerzahl z auf die maximale Torsionsspannung τ t,max<br />
in der Welle ermittelt. Hierbei wurden verschiedene Kombinationen<br />
der beiden Parameter ε und z untersucht, wie in Bild 01 exemplarisch<br />
für einen M50-Profiltyp dargestellt.<br />
Die Ermittlung der Maximalspannung τ t,max<br />
erfolgte zunächst numerisch.<br />
Bild 02 zeigt die Verteilung der Torsionsspannung τ t<br />
über<br />
einen Mitnehmer, hier dargestellt am Beispiel zweier Varianten der<br />
M50-Prüflingsgeometrie mit unterschiedlichen Exzentrizitäten.<br />
Aufgrund der symmetrischen Beanspruchung des Profilquerschnitts<br />
bei reiner Torsionsbelastung wurde die Auswertung für lediglich<br />
eine Symmetrieeinheit durchgeführt.<br />
Die normierte Umfangsposition x norm<br />
stellt hierbei die auf die Bogenlänge<br />
eines Mitnehmers bezogene Umfangsposition dar. Sehr<br />
gut ist die Möglichkeit einer Absenkung des Spannungsmaximums<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 67
Hierbei sind:<br />
M t<br />
: Torsionsmoment<br />
d nenn<br />
: Nenndurchmesser einer zylindrischen Welle mit zum M50-<br />
Profil identischem Flächeninhalt des Querschnitts<br />
a τ0/1<br />
: Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />
04 links: Nicht geeignete Abbildung nach Gln. (2a); rechts: Vollständig<br />
abgebildeter Wellenbereich des M50-Profils mit z = 6 Mitnehmern und<br />
einer bezogenen Exzentrizität ε = 2,3 ‰ und R m<br />
= 17,7766 mm nach<br />
Gln. (2b)<br />
05 Numerisch und nach Gln. (3) ermittelte Verläufe der Torsionsspannung<br />
τ t<br />
über einem Mitnehmer des M50-Profils mit z = 6 sowie<br />
ε = 2,3 ‰, R m<br />
= 17,7766 mm und M t<br />
= 500 Nm<br />
z 4 6 8 10<br />
ε [‰] 5,2 2,3 1,0 0,5<br />
a τ 2,39481 2,42596 2,34116 2,27252<br />
Tabelle 1: Koeffizienten a τ<br />
für das M50-Profil<br />
durch die Reduktion der bezogenen Exzentrizität ε erkennbar. Beide<br />
Profilvarianten weisen das Maximum bei x norm<br />
= 0,5 auf, d. h. im<br />
Mitnehmerfuß der Profilkontur (siehe Piktogramm im Bild 02).<br />
Die auf Grundlage dieser Vorgehensweise ermittelten Maximalspannungen<br />
ergaben in Abhängigkeit einer variablen bezogenen<br />
Exzentrizität ε sowie Mitnehmerzahl z (für die Profilvarianten aus<br />
Bild 01) klare Tendenzen, welche die Basis für das zu entwickelnde<br />
Berechnungsmodell bildeten. Dabei stellte sich für die maximale<br />
Torsionsspannung τ t,max<br />
ein linearer Zusammenhang zwischen dem<br />
Einfluss der bezogenen Exzentrizität ε und Mitnehmerzahl z heraus,<br />
dieser sich mittels der folgenden Gln. (1) beschreiben lässt.<br />
Der linke Teil von Gln. (1) liefert die Nennspannung. Die Einflüsse<br />
der bezogenen Exzentrizität ε sowie Mitnehmerzahl z sind im rechten<br />
Teil von Gln. (1) enthalten. Die Ermittlung der darin enthaltenen<br />
profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0<br />
sowie a τ1<br />
soll anhand<br />
Bild 03 näher erläutert werden.<br />
Die Variation der bezogenen Exzentrizität ε bewirkt zunächst eine<br />
Erhöhung bzw. Reduktion der Formzahl α τ<br />
der Profilwelle, wie anhand<br />
der in Bild 03 links dargestellten Tendenz erkennbar. Die zur<br />
Bestimmung der Formzahl α τ<br />
erforderliche Nennspannung τ t,nenn<br />
wurde hierbei auf Grundlage einer zylindrischen Welle mit dem<br />
Nenndurchmesser d nenn<br />
berechnet. Zunächst wurde der Anstieg a 1<br />
aus der linearen Regression dieser Tendenz für die untersuchten<br />
Mitnehmerzahlen, in Bild 03 am Beispiel für z = 6, bestimmt. Im<br />
Diagramm rechts werden die so ermittelten Anstiege für die im<br />
Rahmen dieser Arbeit untersuchten Mitnehmerzahlen z = 6, 8 und<br />
10 dargestellt. Auch diese Tendenz in Abhängigkeit der Mitnehmerzahl<br />
z lässt sich wieder mittels linearer Regression beschreiben, womit<br />
die profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0<br />
sowie a τ1<br />
für Gln. (1)<br />
entsprechend Bild 03 rechts bestimmt werden können.<br />
Analytische Methode durch Anwendung<br />
der konformen Abbildungen<br />
Die komplexe Elastizitätstheorie bietet mit Hilfe der konformen Abbildungen<br />
die genaue Formulierung und Herleitung geschlossener<br />
Lösungen für torsionsbelastete unrunde Profile, wenn die Abbildungsfunktion<br />
bekannt ist. Der Kernpunkt derartiger Lösungen<br />
besteht im Auffinden geeigneter Funktionen, welche den Innenbereich<br />
eines Kreises mit dem Radius eins auf dem Profilgebiet konform<br />
abbilden [6]. Für die M50-Profile kann keine vollständige „geeignete“<br />
Abbildungsfunktion direkt aus den Parametergleichungen<br />
hergeleitet werden. Dies wird vor allem von den mehrfachen Polen<br />
in der komplexen Konturgleichung verursacht (Bild 04 links). Die<br />
aus den Parametergleichungen hergeleitete „unvollständige“ Abbildungsfunktion<br />
kann jedoch annähernd als eine Teilabbildung<br />
zur Ermittlung der Spannungen im Fußbereich eingesetzt werden.<br />
Diese Methode hat in vielen Fällen insbesondere bei den kleinen<br />
Exzentrizitätswerten eine gute Übereinstimmung mit den numerischen<br />
Ergebnissen gezeigt. Die hergeleiteten Gleichungen sind<br />
direkt von den Profilgleichungen abhängig und weisen die entsprechende<br />
Größe auf. Eine zweite Methode ist die sukzessive Näherungsweise<br />
nach [8]. Diese Methode stellt zwar eine größere Genauigkeit<br />
der Profilabbildung (Bild 04 rechts) und demzufolge eine<br />
geschlossene Lösung dar, die Gleichungen können jedoch so groß<br />
sein, dass eine Programmierung zur Ermittlung der Spannungen<br />
notwendig wird. Das Konvergenzverhalten dieser Methode kann<br />
für kleine Exzentrizitätswerte (bzw. für große Mitnehmerzahlen)<br />
für das untersuchte Profil mathematisch nachgewiesen werden [8].<br />
Bei dem untersuchten M50-Profil mit z = 6 Mitnehmern und einer<br />
bezogenen Exzentrizität von ε = 2,3 ‰ ergibt sich die direkt aus<br />
den Parametergleichungen hergeleitete Abbildung entsprechend<br />
Gln. (2a), welche jedoch wie oben erwähnt nicht vollständig bzw.<br />
zum Einsatz in der Torsionstheorie ungeeignet ist (Bild 04 links).<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
06 Vergleich zwischen der analytisch sowie numerisch bestimmten maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />
für das M50-Profil,<br />
links: z = 6 und 8, rechts: z = 4 und 10<br />
Tabelle 2: Gegenüberstellung und<br />
Abweichung der theoretischen von den<br />
experimentellen Werten für τ t,max<br />
DMS<br />
Berechnungsmodell<br />
ε = 2,3 ‰ ε = 8,9 ‰ ε = 2,3 ‰ ε = 8,9 ‰<br />
M t<br />
[Nm] τ t,max<br />
[N/mm 2 ] τ t,max<br />
[N/mm 2 ] Abweichung τ t,max<br />
[N/mm 2 ] Abweichung<br />
100 16,36 22,07 13,96 14,7 % 21,59 2,2 %<br />
300 42,46 65,66 41,87 1,4 % 64,78 1,3 %<br />
500 68,47 109,17 69,78 -1,9 % 107,96 1,1 %<br />
Die aus der sukzessiven Näherungsweise ermittelte Abbildung<br />
nach Gln. (2b) ist zwar größer, kann aber eine vollständige Abbildung<br />
erzeugen (Bild 04 rechts).<br />
Bild 05 stellt sowohl die nach Gln. (3) als auch die numerisch ermittelte<br />
Verteilung der Torsionsspannung τ t<br />
für einen Mitnehmer<br />
des M50-Profils dar. Hierbei ist die sehr gute Übereinstimmung beider<br />
Methoden ersichtlich.<br />
Die maximale Torsionsspannung τ t,max<br />
(bei θ = π/z) lässt sich<br />
hierbei wie folgt beschreiben:<br />
Basierend auf der komplexen Formulierung des Torsionsproblems<br />
(s. [6] und [9]) wurde die folgende Beziehung für die Torsionsspannung<br />
τ t<br />
bei z = 6 und ε = 2,3 ‰ hergeleitet.<br />
(3)<br />
wobei a τ<br />
die Abhängigkeit von einer oben genannten Formzahl α τ<br />
beschreibt. Die entsprechenden Werte für a τ<br />
sind aus Tabelle 1 für<br />
das M50-Profil und variable Mitnehmerzahlen z sowie bezogene<br />
Exzentrizitäten ε zu entnehmen.<br />
Bild 06 zeigt den Vergleich der mittels Gln. (4) berechneten mit<br />
der numerisch (FEM) bestimmten maximalen Torsionsspannung<br />
τ t,max<br />
für die M50-Profile mit variabler Mitnehmerzahl z für die Torsionsmomente<br />
M t<br />
= 100, 300 sowie 500 Nm. Alle Mitnehmerzahlen<br />
weisen hierbei eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den jeweiligen<br />
Maximalwerten auf.<br />
Experimentelle Ermittlung der maximalen<br />
Torsionsspannung τ t,max<br />
Die Validierung der bisher gezeigten rein theoretisch bestimmten<br />
Werte erfolgte auf Basis von Dehnungsmessungen auf der Wellen-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 69
07 DMS im Mitnehmerfuß (freier Profilbereich der Welle) zur<br />
Validierung der theoretischen Ergebnisse<br />
oberfläche. Hierfür wurden Dehnmessstreifen (DMS) in den Mitnehmerfuß<br />
geklebt, da an dieser Stelle die maximale Torsionsspannung<br />
τ t,max<br />
zu erwarten ist, wie die numerischen Untersuchungen<br />
(siehe hierzu Bild 02) gezeigt haben. In Bild 07 ist eine Prüfverbindung<br />
mit geklebten DMS im Mitnehmerfuß sowie zusätzlich Kopfbereich<br />
zu sehen. Der Einfluss der Nabenkante sowie des Profilauslaufs<br />
auf die Dehnungsmessung wurde durch das Anbringen der<br />
DMS in der exakten Mitte des freien Profilbereichs verhindert.<br />
Bild 08 gibt eine Gegenüberstellung der experimentell mit den<br />
theoretisch (Berechnungsgln. (1)) ermittelten Werten für τ t,max<br />
der<br />
beiden Geometrievarianten des M50-Profiltyps. Bei beiden Varianten<br />
ist eine sehr gute Übereinstimmung mit den experimentellen<br />
Werten zu erkennen, was die Gültigkeit des FE-Modellaufbaus sowie<br />
des Berechnungsmodells beweist.<br />
In Tabelle 2 sind die theoretischen Werte sowie die prozentuale<br />
Abweichung vom experimentell gemessenen Wert ergänzend aufgeführt.<br />
Hierbei ist im Allgemeinen eine gute Übereinstimmung zu<br />
erkennen. Lediglich die Variante mit der bezogenen Exzentrizität<br />
ε = 2,3 ‰ weist für ein Torsionsmoment von M t<br />
= 100 Nm eine<br />
größere Abweichung des Messwerts (14,7 %) auf, welche auf Ungenauigkeiten<br />
in der DMS-Applikation zurückzuführen ist.<br />
Bezogenes Spannungsgefälle G'<br />
08 Vergleich der experimentell (DMS) mit der theoretisch (Berechnungsmodell)<br />
ermittelten maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />
Eine weitere wichtige Größe zur Ermittlung der rechnerischen<br />
Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
einer torsionsbelasteten Profilwelle ist<br />
das bezogene Spannungsgefälle G', welches auf Basis des Spannungsgradienten<br />
dτ t<br />
/dx rad<br />
entsprechend Bild 09 numerisch bestimmt<br />
werden kann. Hierfür wurde zunächst die Maximalspannung<br />
τ t,max<br />
auf der Mantelfläche der Profilwelle ermittelt. Im<br />
weiteren Vorgehen wurde der Spannungsgradient dτ t<br />
/dx rad<br />
in radialer<br />
Richtung ausgehend vom Ort der Maximalspannung τ t,max<br />
entsprechend Bild 09 ermittelt. Der Spannungsverlauf wurde hierbei<br />
anhand eines Auswertepfades in radialer Richtung aus dem<br />
FE-Modell ausgelesen.<br />
Die Vorgehensweise zur rechnerischen Erfassung des Exzentrizitäts-<br />
und Mitnehmereinflusses auf die Höhe des Spannungsgradienten<br />
dτ t<br />
/dx rad<br />
erfolgte analog zur auf Seite 3 und 4 beschriebenen<br />
maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />
. Der Zusammenhang zwischen<br />
dem Gradienten sowie der bezogenen Exzentrizität ε wird wiederum<br />
mittels linearer Regression beschrieben. Die Abhängigkeit des Koeffizienten<br />
a 1<br />
von der Mitnehmerzahl z entspricht einem Polynom 2. Grades,<br />
welches im Zähler der nachfolgenden Gln. (5) zur rechnerischen<br />
Ermittlung des bezogenen Spannungsgefälles G' ersichtlich ist.<br />
Die darin enthaltenen profiltypabhängigen Koeffizienten a τ0..1<br />
sowie a G0..2<br />
der Torsionsspannung τ t<br />
sowie des Spannungsgradienten<br />
dτ t<br />
/dx rad<br />
werden in Tabelle 3 zusammenfassend für das M50-<br />
Profil aufgelistet.<br />
09 Spannungsgefälle dτ t<br />
/dx rad<br />
im Ort der Maximalspannung τ t,max<br />
im Bereich des Mitnehmerfußes der Profilwelle<br />
Methode zur rechnerischen Ermittlung<br />
der Kerbwirkungszahl β τ<br />
Die in diesem Beitrag zugrunde gelegte Methode zur Berechnung<br />
der Kerbwirkungszahl β τ<br />
beruht auf dem Verfahren nach SIEBEL<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
und STIELER [10]. Sie lässt sich aus der Formzahl α τ<br />
sowie der<br />
Stützzahl n entsprechend Gln. (6) berechnen.<br />
Die durch Gln. (7) [10] beschriebene Formzahl α τ<br />
ist hierbei der<br />
Quotient aus der maximalen Torsionsspannung τ t,max<br />
sowie einer<br />
Nenn-Torsionsspannung τ t,nenn<br />
. Die rechnerische Ermittlung der<br />
Stützzahl n erfolgt auf Grundlage von Gln. (8) [10].<br />
10 Vergleich der numerisch ermittelten Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
der<br />
beiden M50-Profilwellen mit dem Evolventenzahnprofil nach DIN5480<br />
für die Zähne- bzw. Mitnehmerzahl z = 6<br />
Die in Gln. (7) enthaltene Nenn-Torsionsspannung τ t,nenn<br />
wurde im<br />
Rahmen dieser Arbeit auf Grundlage eines Nenndurchmessers<br />
d nenn<br />
berechnet, welcher einer zylindrischen Welle mit identischem<br />
Flächeninhalt zur Querschnittsfläche der M50-Profilkontur entspricht.<br />
Für die Berechnung der Stützzahl n nach Gln. (8) ist das<br />
bezogene Spannungsgefälle G' notwendig. Es stellt den auf die maximale<br />
Torsionsspannung τ t,max<br />
bezogenen Spannungsgradienten<br />
dτ t<br />
/dx rad<br />
dar und lässt sich nach folgender Gln. (9) berechnen<br />
(s. auch Bild 09).<br />
Weiterhin ist in Gln. (8) eine werkstoffabhängige Streckgrenze R e<br />
einzusetzen.<br />
Wie aus den Gln. (6) bis (9) ersichtlich, sind die zentralen Größen<br />
der rechnerischen Ermittlung von β τ<br />
die maximale Torsionsspannung<br />
τ t,max<br />
sowie der bezogene Spannungsgradient G', welche<br />
auf Basis des vorgestellten numerisch basierten Berechnungsmodells<br />
sowie der Methode der konformen Abbildungen bestimmt<br />
werden können.<br />
Vergleich der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
der M50-Profilwelle<br />
mit dem genormten Evolventenzahnprofil<br />
Auf Grundlage der Gln. (6) bis (9) konnten die Kerbwirkungszahlen<br />
β τ,W<br />
für die beiden M50-Profile mit variabler bezogener Exzentrizität<br />
ε sowie einem nach DIN5480 [11] genormten Evolventenzahnprofil<br />
mit z = 6 Zähnen rechnerisch ermittelt werden. Die in Bild 10<br />
dargestellten Werte für β τ,W<br />
wurden direkt über die FEM entsprechend<br />
der Vorgehensweise nach Bild 02 und 09 ermittelt. Zudem<br />
wurde für die beiden M50-Profilvarianten ein β τ,W<br />
auf Grundlage<br />
des vorgestellten Berechnungsmodells ermittelt. Hierbei wurden die<br />
Maximalspannung τ t,max<br />
sowie das bezogene Spannungsgefälle G'<br />
nach den Gln. (1) und (5) berechnet. Es ergab sich für die bezogene<br />
Exzentrizität ε = 2,3 ‰ ein β τ,W<br />
= 1,19 sowie für ε = 8,9 ‰ ein<br />
β τ,W<br />
= 1,81. Die sehr geringe Abweichung dieser Werte von den in<br />
a i<br />
a τ0<br />
a τ1<br />
a G0<br />
a G1<br />
a G2<br />
M50 -153,84 42,71 625,90 -334,67 57,60<br />
Tabelle 3: Koeffizienten a τ0/1<br />
und a G0…2<br />
für das M50-Profil<br />
Bild 10 dargestellten FEM-basierten Werten von unter 2 % zeigt die<br />
hohe Genauigkeit und damit Anwendbarkeit des Berechnungsmodells<br />
zur Ermittlung von β τ,W<br />
.<br />
Die Ermittlung der Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
des Evolventenzahnprofils<br />
erfolgte nur über die FEM entsprechend der Vorgehensweise<br />
beim M50-Profiltyp. Auf Basis des verwendeten Werkstoffes C45 der<br />
Prüflinge wurde für die Berechnung der Stützzahl n nach Gln. (8)<br />
eine Streckgrenze von R e<br />
= 430 N/mm 2 eingesetzt. Der erforderliche<br />
Nenndurchmesser d nenn<br />
zur Berechnung der Nenn-Torsionsspannung<br />
τ t,nenn<br />
wurde einheitlich für alle Profile auf Basis eines zum<br />
Querschnitt der Profilwellen identischen Flächeninhalts bestimmt.<br />
Wie die Werte aus Bild 10 zeigen, besitzen die M50-Profile aufgrund<br />
ihrer stetigen Kontur eine bedeutend geringere Kerbwirkungszahl<br />
β τ,W<br />
und damit ein verbessertes Tragverhalten bei dynamischer<br />
Torsionsbeanspruchung. Weiterhin ist die Möglichkeit einer stufenlosen<br />
Absenkung von β τ,W<br />
durch die Reduktion der bezogenen Exzentrizität<br />
ε seitens der M50-Profile ersichtlich. Damit können die<br />
neuartigen Profilkonturen an die jeweiligen technischen Anforderungen<br />
angepasst werden.<br />
Experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />
für die Verbindung<br />
Ergänzend zu der rein rechnerisch ermittelten Kerbwirkungszahl<br />
β τ,W<br />
der Profilwelle (ohne Nabeneinfluss) wird in diesem Abschnitt<br />
die experimentell ermittelte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />
der Verbindung<br />
angegeben, welche zusätzlich den Kerbeinfluss des Steifigkeitssprungs<br />
an der Nabenkante sowie die Einflüsse der Reibung berücksichtigt.<br />
Hierbei wurde die M50-Profilkontur mit der bezogenen<br />
Exzentrizität von ε = 8,9 ‰ zugrunde gelegt. Experimentell lässt<br />
sich β τ,V<br />
nach folgender Gln. (10) bestimmen [10]:<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 71
11 Charakteristischer Verlauf eines durch Reibkorrosion hervorgerufenen Dauerbruchs des M50-Prüflings (links) sowie erreichte Lastwechselzahlen<br />
N i<br />
der 18 Versuche im Übergangsbereich der Zeit- in die Dauerfestigkeit<br />
treten (Bild 11 links). Über die allgemeinen Zusammenhänge und<br />
Wechselwirkungen von klassischer Dauerfestigkeit und der Reibbeanspruchung<br />
ist Näheres in Vidner [13] zu entnehmen.<br />
Hierbei sind:<br />
τ tW<br />
(d): Wechselfestigkeit für Torsion der glatten Rundprobe mit<br />
dem Durchmesser d,<br />
τ tWK<br />
: Bauteil-Wechselfestigkeit für Torsion.<br />
Die Wechselfestigkeit τ tW<br />
(d) wurde hierbei analog zum vorherigen<br />
Abschnitt auf Basis einer flächengleichen zylindrischen Welle mit<br />
dem Nenndurchmesser d nenn<br />
= 35,6 mm bestimmt. Für die Zugfestigkeit<br />
des verwendeten Prüflingswerkstoffs C45 wurde der im Lieferantenprotokoll<br />
ausgewiesene Wert von R m<br />
= 658 N/mm 2 verwendet.<br />
Bild 11 links zeigt den charakteristischen Verlauf eines durch Reibkorrosion<br />
induzierten Dauerbruches der geprüften M50-Profilkontur<br />
im Bereich der Nabenkante. Der Bruch wurde hierbei mittels<br />
Fluoreszenzverfahren sichtbar gemacht. Wie in [1] dargestellt, erfolgte<br />
hierbei der Anriss im Bereich der Nabenkante. Das weitere<br />
Risswachstum in den freien Profilbereich der Welle hinein entspricht<br />
dem typischen Verlauf eines Torsionsbruches.<br />
Auf Basis der erreichten Lastwechselzahlen N i<br />
aus Bild 11 rechts<br />
konnte über die arcsin√p-Transformation eine Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />
von τ tADK<br />
= 104,1 N/mm 2 (Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
P Ü<br />
= 50 %) für eine rein schwellende Torsionsbelastung mit dem<br />
Spannungsverhältnis von R = 0 berechnet werden (ausführlich<br />
dargestellt in [1]). Die Bauteil-Wechselfestigkeit τ tWK<br />
wurde im Anschluss<br />
über τ tADK<br />
nach [12] bestimmt. Damit konnte nach Gln. (10)<br />
eine experimentell bestimmte Kerbwirkungszahl von β τ,V<br />
= 1,55 für<br />
die Verbindung berechnet werden. Der Vergleich mit der rechnerischen<br />
Kerbwirkungszahl β τ,W<br />
der reinen Profilwelle (β τ,W<br />
= 1,84 für<br />
ε = 8,9 ‰, s. Bild 10) liefert hierbei einen geringeren Wert. Beide<br />
Kerbwirkungszahlen sind jedoch nicht direkt vergleichbar, weil die<br />
experimentell bestimmte Kerbwirkungszahl der Verbindung nicht<br />
nur den Einfluss der Profilgeometrie sondern auch die Einflüsse der<br />
Reibkorrosion beinhaltet. Infolge der Reibung ist deshalb der Anriss<br />
in der Verbindung und nicht im Bereich der freien Welle aufge-<br />
Zusammenfassung<br />
Im zweiten Teil des Beitrags über formschlüssige WNV auf Basis der<br />
Zykloiden höherer Stufe konnten Kerbwirkungszahlen beispielhaft<br />
für zwei Profilwellen des M50-Profiltyps mit unterschiedlicher Exzentrizität<br />
angegeben werden. Der Vergleich mit einem genormten<br />
Evolventenzahnprofil gleicher Zähne- bzw. Mitnehmerzahl lieferte<br />
bedeutend geringere Werte für β τ,W<br />
seitens der M50-Profile. Damit<br />
wird ein verbessertes Tragverhalten der M50-Profilwellen bei dynamischer<br />
Torsionsbelastung erwartet. Für die gesamte Verbindung<br />
auf Basis des M50-Profils mit ε = 8,9 ‰ wurde eine experimentell<br />
bestimmte Kerbwirkungszahl β τ,V<br />
ermittelt. Diese weicht jedoch von<br />
der rechnerisch Ermittelten für die alleinige Profilwelle ab, da hierbei<br />
zusätzlich der Steifigkeitssprung an der Nabenkante sowie der<br />
große Einfluss der Reibkorrosion enthalten ist. Weiterhin war zentraler<br />
Bestandteil dieses Beitrags die Entwicklung eines numerisch<br />
basierten Berechnungsmodells für die maximale Torsionsspannung<br />
τ t,max<br />
sowie das bezogene Spannungsgefälle G' in der Welle.<br />
Hierfür wurde die angewendete Methode genauer vorgestellt. Ein<br />
Abgleich der Ergebnisse aus diesem Berechnungsmodell mit Dehnungsmessungen<br />
an realen Profilwellen lieferte eine sehr gute<br />
Übereinstimmung für die Maximalspannung τ t,max<br />
und damit eine<br />
Anwendbarkeit des Modells. Darüber hinaus konnte ein Vergleich<br />
zwischen direkt ermittelten Werten aus der FEM sowie rechnerischen<br />
Werten des Berechnungsmodells auf Basis der Kerbwirkungszahl<br />
β τ<br />
für die reine Profilwelle vorgenommen werden. Auch<br />
Danksagung<br />
Für die Finanzierung der Forschungsarbeiten bedanken sich die<br />
Autoren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
WELLE-NABE-VERBINDUNG<br />
dieser Vergleich lieferte eine gute Übereinstimmung des Modells<br />
mit der FEM. Die Methode der konformen Abbildungen ermöglicht<br />
die rein analytische Bestimmung der Maximalspannung τ t,max<br />
. Für<br />
diese Methode konnte eine sehr gute Übereinstimmung mit den<br />
numerisch (FEM) bestimmten Werten gezeigt werden. Auf Grundlage<br />
beider Methoden, dass Berechnungsmodell sowie die konformen<br />
Abbildungen, kann zukünftig eine zeitsparende und damit<br />
sehr kostengünstige Auslegung von Profilwellen auf Basis der Zykloiden<br />
höherer Stufe erfolgen.<br />
Ausblick<br />
Das hier gezeigte Berechnungsmodell lässt sich gegenwärtig nur<br />
auf die Profilwelle anwenden. Zur Erfassung der Tragfähigkeit der<br />
gesamten Verbindung müssen eine Reihe weiterer Einflussfaktoren<br />
im Modell Berücksichtigung finden, die zu einer hohen Komplexität<br />
führen. An der Westsächsischen Hochschule Zwickau werden<br />
diesbezüglich erweiterte Ansätze geprüft und entwickelt, sodass<br />
zukünftig auch eine rechnerische Erfassung des Verbindungstragverhaltens<br />
realisiert werden kann. Hierzu gehört auch die Angabe<br />
einer rechnerischen Kerbwirkungszahl β τ,V<br />
für die gesamte Verbindung,<br />
welche mit der hier zunächst experimentell bestimmten verglichen<br />
werden kann. Somit ist eine Validierung des Berechnungsmodells<br />
möglich. Zudem wird die Aufnahme weiterer Profiltypen,<br />
z. B. hypo- und epitrochoidischer Konturen, im Berechnungsmodell<br />
vorgenommen. Hierzu sind umfangreiche numerische Untersuchungen<br />
geplant, um eine hohe Ergebnisgenauigkeit zu erzielen.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Selzer, M.; Ziaei, M.: Zykloiden höherer Stufe – Alternative für formschlüssige<br />
Welle-Nabe-Verbindungen Teil 1. „<strong>antriebstechnik</strong>“, Vereinigte Fachverlage,<br />
Oktober 2016.<br />
[2] Entwicklung kontinuierlicher unrunder Innen- und Außenkonturen für<br />
formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen und Ermittlung analytischer<br />
Lösungsansätze. DFG- ZI 1161, Westsächsische Hochschule Zwickau, 2016.<br />
[3] Schreiter, R.: Vergleichende numerisch-analytische Untersuchungen unrunder<br />
Profilkonturen auf Basis der komplexen Epitrochoiden Typ E-T03 mit vier<br />
Exzentrizitäten für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen unter reiner<br />
Torsionsbelastung. Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau,<br />
2010 (nicht veröffentlicht).<br />
[4] Selzer, M.: Dimensionierungskonzept für neuartige formschlüssige Profilfamilien<br />
für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen hinsichtlich Torsionsbelastung.<br />
Masterarbeit, Westsächsische Hochschule Zwickau, Zwickau, 2015 (nicht<br />
veröffentlicht).<br />
[5] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Unger, A.: Formschlussprofile für Welle-Nabe-Verbindungen,<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“, Vereinigte Fachverlage, 2012.<br />
[6] Ziaei, M.: Analytische Untersuchungen unrunder Profilfamilien und<br />
numerische Optimierung genormter Polygonprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Habilitationsschrift, TU Chemnitz, 2002.<br />
[7] Daryusi, A.: Beitrag zur Ermittlung der Kerbwirkung an Zahnwellen mit<br />
freiem und gebundenem Auslauf. Dissertation. TU Dresden 2009.<br />
[8] Kantorowitsch, L.W., Krylow, W.I.: Näherungsmethoden der höheren Analysis.<br />
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1956.<br />
[9] Mußchelischwili, N.I.: Einige Grundaufgaben zur mathematischen Elastizitätstheorie.<br />
VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1971.<br />
[10] DIN 743 – Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 2:<br />
Formzahlen und Kerbwirkungszahlen. Berlin: Beuth-Verlag 2012.<br />
[11] Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser. DIN<br />
5480, Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, 2006.<br />
[12] DIN 743 – Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 1:<br />
Grundlagen. Berlin: Beuth-Verlag 2012.<br />
[13] Vidner, J.: Methode zur Bewertung der Ermüdungsfestigkeit von reibdauerbeanspruchten<br />
Systemen. Dissertation TU Chemnitz 2016.<br />
Nomenklatur<br />
Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />
G' 1/mm bezogenes Spannungsgefälle<br />
M t<br />
Nmm Torsionsmoment<br />
N -- Lastwechselzahl<br />
P Ü<br />
-- Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
R -- Spannungsverhältnis<br />
R e<br />
N/mm 2 Streckgrenze<br />
R m<br />
-- Profilnennradius [mm] / Zugfestigkeit [N/<br />
mm 2 ]<br />
a G0...2<br />
-- Koeffizienten des Spannungsgradienten<br />
(Berechnungsmodell)<br />
a τ<br />
-- Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />
(analytisch ermittelt)<br />
a τ0/1<br />
-- Koeffizienten der maximalen Torsionsspannung<br />
(Berechnungsmodell)<br />
d nenn<br />
mm Nenndurchmesser einer zylindrischen<br />
Welle mit zur Profilwelle identischem<br />
Flächeninhalt des Querschnitts<br />
e 0<br />
mm Hauptexzentrizität<br />
n -- Stützzahl<br />
z -- Mitnehmerzahl<br />
x norm<br />
mm normierte Umfangsposition<br />
x rad<br />
mm Position in radialer Richtung<br />
θ ° Parameterwinkel<br />
α τ<br />
-- Formzahl für Torsion<br />
β τ,V<br />
-- Kerbwirkungszahl für Torsion der<br />
Verbindung<br />
β τ,W<br />
-- Kerbwirkungszahl für Torsion der Welle<br />
ε -- bezogene Exzentrizität<br />
ζ -- komplexe Variable in der Modellebene<br />
τ t<br />
N/mm 2 Torsionsspannung<br />
τ tADK<br />
N/mm 2 Bauteil-Ausschlagfestigkeit<br />
τ tW<br />
(d) N/mm 2 Wechselfestigkeit für Torsion der glatten<br />
Rundprobe mit dem Durchmesser d<br />
τ tWK<br />
N/mm 2 Bauteil-Wechselfestigkeit für Torsion<br />
τ t,max<br />
N/mm 2 maximale Torsionsspannung<br />
τ t,nenn<br />
N/mm 2 Nenn-Torsionsspannung<br />
ω(ζ) -- Abbildungsfunktion<br />
Verpasst?<br />
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können Sie unter folgendem Link downloaden:<br />
http://bit.ly/2kEQfcO<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 73
Mehrmotorenantriebssysteme –<br />
intelligente Betriebsstrategie<br />
01 Schematische Darstellung der Struktur einer intelligenten Betriebsstrategie für Mehrmotorenantriebssysteme<br />
Mehrmotorenantriebssysteme stellen einen möglichen<br />
Lösungsansatz dar, um dem marktseitig steigenden<br />
Bedarf an kundenindividuellen Antriebssystemen<br />
Rechnung zu tragen und gleichzeitig die interne<br />
Variantenvielfalt eines Antriebstechnikherstellers<br />
gering zu halten. Gegenüber konventionellen<br />
Einzelmotorantriebssystemen besitzt diese<br />
Antriebssystemklasse erweiterte Freiheitsgrade,<br />
welche während des Betriebs berücksichtigt werden<br />
müssen. Daher sind Betriebsstrategien erforderlich, die<br />
eine gewinnbringende Nutzung der Freiheitsgrade und<br />
einen hohen Anwenderkomfort ermöglichen.<br />
Mehrmotorenantriebssysteme (MMDS) unterscheiden sich von<br />
konventionellen Einzelmotorantriebssystemen (SMDS) durch<br />
die gleichzeitige Verwendung von zwei oder mehr Motoren, die gemeinsam<br />
einen Arbeitsprozess antreiben (Bild 01). Diese Struktur<br />
führt zu Betriebseigenschaften und Betriebsfreiheitsgraden, welche<br />
bei SMDS nicht in Erscheinung treten und für deren gezielte Nutzung<br />
neuartige Betriebsstrategien erforderlich sind.<br />
Der vorliegende Beitrag stellt eine mögliche Variante einer solchen<br />
Betriebsstrategie für MMDS vor. Ihr Ziel ist die gleichzeitige<br />
Maximierung der Antriebssystemenergieeffizienz und des Anwenderkomforts.<br />
Ein hoher Anwenderkomfort ist dabei nach Beitrag 1<br />
dieser Artikelreihe durch eine hohe Autonomie der Freiheitsgradkoordination<br />
gekennzeichnet, sodass der Anwender selbst kaum<br />
oder gar kein Vorwissen über den Arbeitsprozess für den optimalen<br />
Betrieb des Antriebssystems benötigt. Im Folgenden werden die<br />
bereits in Beitrag 1 eingeführten Freiheitsgrade der Drehmomentverteilung<br />
und der elektrischen Rekonfigurierbarkeit eines MMDS<br />
allgemein motiviert und detailliert erläutert. Der zweite Abschnitt<br />
stellt darauf aufbauend die Struktur einer Betriebsstrategie vor. Anschließend<br />
wird diese durch die Integration eines neuronalen Netzes<br />
zu einer intelligenten Betriebsstrategie erweitert. Im dritten Abschnitt<br />
des Beitrags werden die theoretischen Ergebnisse experimentell<br />
nachgewiesen. Hierzu werden der aus Beitrag 2 bekannte<br />
Prüfstand und der bereits in Beitrag 1 vorgestellte Kautschukmischprozess<br />
verwendet. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf die weiteren<br />
Forschungstätigkeiten zu MMDS.<br />
Annahmen und Randbedingungen<br />
Uwe Brückner, M.Sc. und Malte Strop, M.Sc. sind Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt)<br />
der Universität Paderborn<br />
Prof. Dr.-Ing. Detmar Zimmer ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Konstruktions- und Antriebstechnik (KAt) der Universität Paderborn<br />
Für die im weiteren Verlauf vorgestellten Berechnungen und Überlegungen<br />
gelten die folgenden Annahmen und Randbedingungen:<br />
n Für das MMDS werden ausschließlich Asynchronmaschinen (ASM)<br />
verwendet. Diese sind über ein Sammelgetriebe mit konstanter<br />
Übersetzung miteinander verkoppelt (siehe Beitrag 1).<br />
n Die mechanische Verbindung zwischen den Motoren kann als<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
02 Zusammenhang zwischen zeitlich veränderlichem Motorarbeitspunkt und resultierendem Wirkungsgradverlauf des Antriebssystems bei<br />
einem leistungsvariablen Arbeitsprozess (links: Kennlinie des Motorwirkungsgrads bei konstanter Drehzahl; rechts: Wirkungsgradverlauf des<br />
Antriebssystems)<br />
steif idealisiert werden; das Drehmomentübertragungsverhalten<br />
zwischen den Motoren kann als reines Proportionalverhalten angesehen<br />
werden (siehe Beitrag 1).<br />
n Für die beschreibenden Gleichungen der ASM gelten die in [Sch07]<br />
angegebenen Randbedingungen. Besonders hervorzuheben sind<br />
die temperaturunabhängigen Induktivitäten und Widerstände<br />
sowie die Vernachlässigung der Eisen-, Reibungs- und Lüfterverluste<br />
(klein gegenüber den Kupferverlusten).<br />
n Die ASM werden im eingeschalteten Zustand als vollständig<br />
aufmagnetisiert betrachtet; eine Teilmagnetisierung ist ausgeschlossen.<br />
n Es wird ausschließlich der motorische Betrieb der ASM innerhalb<br />
ihres Nennarbeitsbereichs betrachtet.<br />
n Zur Definition der Betriebsstrategie wird nur das Betriebsverhalten<br />
der Motoren berücksichtigt. Das Betriebsverhalten des<br />
Getriebes und der Frequenzumrichter bleibt vorerst unberücksichtigt.<br />
Betriebsfreiheitsgrad der Drehmomentverteilung<br />
Wird ein Arbeitsprozess durch ein konventionelles SMDS angetrieben,<br />
so legen die Prozessanforderungen durch eine bestimmte<br />
Drehmoment-Drehzahl-Kombination den Motorarbeitspunkt eindeutig<br />
fest. Der sich daraufhin einstellende Wirkungsgrad des<br />
Antriebssystems ist durch das Wirkungsgradkennfeld des Motors<br />
vorgegeben. Handelt es sich bei dem Arbeitsprozess um einen leistungsvariablen<br />
Arbeitsprozess, so können über die Prozessdauer<br />
sowohl die Drehzahl als auch das Drehmoment variieren. Folglich<br />
wandert der Motorarbeitspunkt entsprechend der aufeinander folgenden<br />
Drehmoment-Drehzahl-Kombinationen mit der Zeit auf<br />
dem Wirkungsgradkennfeld umher. Es resultiert ein zeitlich veränderlicher<br />
Antriebssystemwirkungsgrad (Bild 02).<br />
Die resultierende Antriebssystemenergieeffizienz ergibt sich für<br />
einen spezifischen Arbeitsprozess als Quotient der abgegebenen<br />
und der aufgenommenen Energie. Die abgegebene Energie ist<br />
durch den Arbeitsprozess festgelegt und unveränderlich. Die zur<br />
Berechnung der Effizienz erforderlichen Energien können durch<br />
Integration der jeweiligen Leistung ermittelt werden:<br />
(3)<br />
Die Gleichungen (1) bis (3) zeigen, dass die maximal realisierbare<br />
Energieeffizienz durch das Betriebsverhalten des Motors eindeutig<br />
festgelegt ist und ausschließlich während der Konzeptionsphase<br />
des Antriebssystems durch die Auswahl des zu verwendenden Motors<br />
beeinflusst werden kann.<br />
Wird für denselben Arbeitsprozess anstelle des SMDS ein MMDS<br />
verwendet, so ergibt sich eine andere Situation. Während die abgegebene<br />
Energie identisch bleibt – diese entspricht gerade der Prozessenergie<br />
– ergibt sich die aufgenommene Energie des Antriebssystems<br />
aus der Addition der Energien der einzelnen Motoren. Für<br />
ein MMDS mit n Motoren wird Gleichung (3) dementsprechend zu:<br />
In der Regel wird die Winkelgeschwindigkeit ω die Regelgröße des<br />
Arbeitsprozesses sein. Das Prozessdrehmoment stellt sich dann<br />
entsprechend der Prozesscharakteristik ein. Aufgrund des konstanten<br />
Übersetzungsverhältnisses zwischen den Motoren des MMDS<br />
ist somit die Motorwinkelgeschwindigkeit ω Motor,i<br />
eindeutig definiert.<br />
Das Ausgangsdrehmoment des Antriebssystems ergibt sich<br />
jedoch aus der Addition der Motordrehmomente T Motor,i<br />
, woraus für<br />
ein erforderliches Abtriebsdrehmoment T ab<br />
(t) ein unterbestimmtes<br />
Gleichungssystem resultiert:<br />
Es existiert folglich ein Kontinuum von Motordrehmomenten für<br />
einen spezifischen Arbeitspunkt des Arbeitsprozesses. Diese Eigenschaft<br />
eines MMDS stellt einen von SMDS unbekannten Freiheitsgrad<br />
dar, welcher in Beitrag 1 dieser Reihe als Freiheitsgrad der<br />
Drehmomentverteilung eingeführt wurde. Da jeder Motor des<br />
MMDS das in Bild 02 auf der linken Seite schematisch dargestellte<br />
Betriebsverhalten besitzt, folgt aus den Gleichungen (1), (2), (4)<br />
und (5), dass durch eine Verschiebung der Motordrehmomente bei<br />
gleichbleibendem Abtriebsdrehmoment des Antriebssystems die<br />
Energieeffizienz aktiv beeinflusst werden kann. Daher stellt sich die<br />
Frage, wie das erforderliche Abtriebsdrehmoment auf die einzelnen<br />
Motoren zu verteilen ist, wenn eine maximale Energieeffizienz erzielt<br />
werden soll.<br />
Diese Fragestellung kann mit Hilfe einer mathematischen Optimierung<br />
beantwortet werden, deren Ziel es ist, die Energieeffizienz<br />
des gesamten Antriebssystems für beliebige Arbeitsprozesse zu<br />
optimieren. Es wird der Ansatz verfolgt, für jeden Arbeitspunkt des<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 75
Antriebssystems eine optimale Drehmomentverteilung zu ermitteln<br />
und während des Betriebs auf die Optimierungsergebnisse zur<br />
Sollwerterzeugung für die Stromregelung der einzelnen Motoren<br />
zurückzugreifen. Kann jeder beliebige Arbeitspunkt energetisch<br />
optimal eingeregelt werden, so ist auch jede beliebige Abfolge quasistationärer<br />
Arbeitspunkte und damit ein beliebiger Arbeitsprozess<br />
energetisch optimal realisierbar.<br />
Als Zielfunktion wird die Verlustleistung des Antriebssystems verwendet.<br />
Eine Minimierung dieser ist äquivalent zur Maximierung<br />
der Energieeffizienz; numerisch jedoch weniger aufwendig und stabiler.<br />
Unter den getroffenen Annahmen kann die Verlustleistung<br />
eines MMDS mit n Motoren durch Gleichung (6) approximiert<br />
werden (Parameterdefinition siehe Formelzeichenverzeichnis):<br />
punkt vor, in dem alle Motoren mit einem Drehmoment unterhalb<br />
ihres Nenndrehmoments betrieben werden. Die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
ergeben sich dann aus den KKT-Bedingungen<br />
zu:<br />
Die Drehmomentverteilungskoeffizienten sind nach Gleichung (8)<br />
konstant und eindeutig durch die Motorparameter definiert. Diese<br />
Lösung behält ihre Gültigkeit bis zu einem Grenzarbeitspunktdrehmoment<br />
T ab,grenz<br />
, ab welchem einer der Motoren sein Nenndrehmoment<br />
erreicht und somit seine maximal zulässige Belastung erfährt.<br />
Mit den bekannten Drehmomentverteilungskoeffizienten kann<br />
dieses Grenzdrehmoment aus den Ungleichungsnebenbedingungen<br />
mittels Gleichung (9) berechnet werden:<br />
Diese Gleichung repräsentiert die Kupferverluste der ASM und ist<br />
aufgrund der Vernachlässigung der Eisenverluste unabhängig von<br />
der Drehzahl. Die Größen und wurden<br />
zur vereinfachten Darstellung der Terme eingeführt. Der<br />
Freiheitsgrad der Drehmomentverteilung ist durch die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
α i<br />
repräsentiert, welche das Abtriebsdrehmoment<br />
T ab<br />
des MMDS auf die einzelnen Motoren aufteilen.<br />
Um zulässige Lösungen zu ermitteln, müssen physikalisch motivierte<br />
Randbedingungen eingehalten werden. So ist einerseits zu<br />
garantieren, dass durch die Addition der Motordrehmomente der<br />
gesamte Arbeitsprozessbedarf gedeckt wird. Die Summe aller Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
muss daher stets eins betragen.<br />
Andererseits darf keiner der Motoren über sein Nenndrehmoment<br />
hinaus oder generatorsich belastet werden. Das Produkt aus Drehmomentverteilungskoeffizient<br />
und Arbeitsprozessdrehmoment<br />
muss demnach stets kleiner oder gleich dem jeweiligen Motornenndrehmoment<br />
T nenn,i<br />
aber größer oder gleich null sein. Unter<br />
Berücksichtigung dieser Randbedingungen kann das Optimierungsproblem<br />
für einen spezifischen Arbeitspunkt des Antriebssystems<br />
mit konstant angenommenem Abtriebsdrehmoment wie folgt<br />
definiert werden [SZ16]:<br />
Das Optimierungsproblem (7) stellt ein quadratisches Programm<br />
(QP) unter rein linearen Gleichungs- und Ungleichungsrestriktionen<br />
dar. Aufgrund der quadratischen Zielfunktion sowie der Tatsache,<br />
dass die Motorparameter in Gleichung (6) stets reell, positiv<br />
und größer null sind, liegt sogar ein strikt konvexes QP vor. Unter<br />
diesen Voraussetzungen existiert ein eindeutig bestimmter Optimalpunkt<br />
und die Karush-Kuhn-Tucker (KKT) Bedingungen stellen<br />
sowohl ein notwendiges als auch ein hinreichendes Optimalitätskriterium<br />
dar [Alt11; Ben03; GK02; PBH13]. Sie können demnach<br />
verwendet werden, um eine analytisch geschlossene Lösung des<br />
Problems anzugeben.<br />
Bei Anwendung der KKT-Bedingungen auf das Optimierungsproblem<br />
(7) sind zwei Fälle zu unterscheiden. Im ersten Fall ist keine<br />
der Ungleichungsnebenbedingungen aktiv. Es liegt also ein Arbeits-<br />
Für alle Drehmomente T ab<br />
> T ab,grenz<br />
wird der entsprechende Motor<br />
konstant mit seinem Nenndrehmoment betrieben, um die Einhaltung<br />
der Ungleichungsnebenbedingungen sicherzustellen. Die anderen<br />
Motoren des MMDS teilen sich den verbleibenden Anteil des<br />
Abtriebsdrehmoments untereinander auf.<br />
Durch die Aktivierung einer Ungleichungsnebenbedingung verlieren<br />
die Drehmomentverteilungskoeffizienten allerdings ihren<br />
konstanten Charakter und werden zu Veränderlichen des Arbeitspunktdrehmoments,<br />
womit Gleichung (8) nicht mehr anwendbar<br />
ist. Diese Situation kennzeichnet den Gültigkeitsbereich des zweiten<br />
Falls. Um das Optimierungsproblems (7) in diesem vollständig<br />
zu lösen, müsste der verbleibende Nenndrehmomentbereich des<br />
Antriebssystems ausreichend fein diskretisiert und für jeden diskreten<br />
Arbeitspunkt – gekennzeichnet durch ein konstantes T ab<br />
– eine<br />
optimale Drehmomentverteilung unter Berücksichtigung der aktiven<br />
Nebenbedingungen angeben werden. Dieses Vorgehen ist jedoch<br />
zeit- und rechenintensiv, sodass eine Alternativlösung durch<br />
Ausnutzung der Problemstruktur zu einer numerisch effizienteren<br />
Lösung führt.<br />
Die Optimierung wird gedanklich für ein<br />
mit<br />
i = 1,…,n gestartet. Für diese Situation kann garantiert werden, dass<br />
kein Motor an der Nenndrehmomentgrenze betrieben wird und<br />
Gleichung (8) uneingeschränkte Gültigkeit besitzt. Es liegt somit<br />
der erste Fall vor. Mit den durch Gleichung (8) beschriebenen Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
kann mittels Gleichung (9) das<br />
Grenzarbeitspunktdrehmoment T ab,grenz<br />
bestimmt werden, welches<br />
das Ende des Gültigkeitsbereichs von Gleichung (8) darstellt. Anstatt<br />
an dieser Stelle für Drehmomente oberhalb des Grenzdrehmoments<br />
den variablen Charakter der Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
durch eine Diskretisierung des Optimierungsproblems zu<br />
berücksichtigen, wird ein reduziertes Problem formuliert. Der vollständig<br />
ausgelastete Motor wird gedanklich aus dem MMDS entfernt,<br />
da sein Drehmomentanteil am gesamten Arbeitspunktdrehmoment<br />
für alle T ab<br />
> T ab,grenz<br />
bekannt ist. Somit wird ein virtuelles<br />
MMDS erzeugt, welches nur noch n–1 Motoren besitzt. Diese dürfen<br />
allerdings nicht mehr mit ihrem Nenndrehmoment belastet<br />
werden, sondern nur noch mit dem Differenzdrehmoment zwischen<br />
ihrem physikalischen Nenndrehmoment und der bei Erreichen<br />
des Grenzarbeitspunktdrehmoments vorliegenden Belastung.<br />
Dieses Differenzdrehmoment wird als virtuelles Nenndrehmoment<br />
der Motoren bezeichnet.<br />
Das virtuelle MMDS stellt nun ein System aus n–1 Motoren mit<br />
inaktiven Ungleichungsnebenbedingungen dar. Folglich ist Gleichung<br />
(8) wiederum gültig, bis das virtuelle MMDS sein Grenzarbeitspunktdrehmoment<br />
und einer der Motoren sein virtuelles<br />
Nenndrehmoment erreicht. Sobald diese Situation vorliegt, wird<br />
76 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
03 Drehzahl- und Drehmomentverlauf eines exemplarischen<br />
Mischprozesses in einem Kautschukinnenmischer<br />
04 oben: Verlustleistungen des Prüfstand-MMDS und optimale<br />
Schaltzustandsauswahl; unten: Wirkungsgrade des Prüfstand-MMDS<br />
für unterschiedliche Betriebsmodi<br />
erneut ein reduziertes Problem definiert, bis<br />
schließlich nur noch ein einzelner Motor im<br />
virtuellen MMDS existiert. Dieser erhält<br />
dann den Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
α i<br />
= 1 im verbleibenden Nenndrehmomentbereich<br />
des Antriebssystems.<br />
Die vorgestellten Überlegungen führen zu<br />
einer rekursiven Berechnungsvorschrift,<br />
welche ausschließlich n–1 Lösungen des<br />
Problems (7) mittels Gleichung (8) erfordert<br />
und in ihren Grundzügen den weit verbreiteten<br />
Aktive-Menge-Algorithmen (engl. active<br />
set algorithms) ähnelt [GK02]. Der rechts abgebildete<br />
Pseudocode stellt den Algorithmus<br />
in vereinfachter Form dar (fettgedruckte<br />
Variablen kennzeichnen vektorielle Werte).<br />
Mit Hilfe des angegebenen Algorithmus<br />
kann das Optimierungsproblem (7) über<br />
dem gesamten Nenndrehmomentbereich<br />
des Antriebssystems effizient und schnell<br />
gelöst werden. Die Implementierung der<br />
Umrechnung der Teilergebnisse der reduzierten<br />
Probleme auf die Gesamtausgabe des<br />
Algorithmus ist abhängig von der Art der<br />
späteren Ergebnisverwendung. Eine Möglichkeit<br />
besteht darin, die Gesamtausgabe<br />
in Form eines Arrays zu realisieren, wobei<br />
die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
vollständig ausgelasteter Motoren durch<br />
negative Zahlen gekennzeichnet werden.<br />
Dieses Array kann dann in einer Schleife<br />
durchlaufen werden, um für eine gewünschte<br />
Diskretisierung die Drehmomentmetverteilungskoeffizienten<br />
eines jeden Motors zur<br />
Verwendung in einer Look-Up-Table zu generieren.<br />
Somit liegt eine Möglichkeit vor,<br />
die Drehmomentverteilungskoeffizienten<br />
numerisch effizient zu berechnen und auf<br />
dieser Basis die Motoren des MMDS in jedem<br />
Arbeitspunkt mit einer minimalen Verlustleistung<br />
zu betreiben.<br />
Betriebsfreiheitsgrad der elektrischen<br />
Rekonfigurierbarkeit<br />
Während eines leistungsvariablen Arbeitsprozesses<br />
können Betriebssituationen auftreten,<br />
in denen nur ein geringer Teil des<br />
Rekursiver Algorithmus zur Lösung des<br />
Optimierungsproblems (7): OptAlg(γ,T max<br />
)<br />
INPUT: γ = Vektor der Gleichungsparameter (siehe Gleichung (6))<br />
T max<br />
= Vektor der Motornenndrehmomente<br />
OUTPUT: Drehmomentverteilungskoeffizienten α i<br />
und zugehörige<br />
Gültigkeitsbereiche<br />
1 n ←Anzahl der Elemente in γ / / Anzahl der Motoren im MMDS<br />
2 if(n > 1)<br />
3 f or (k = 1:n)<br />
4<br />
5<br />
berechne:<br />
berechne:<br />
6 end<br />
7 T ab,grenz<br />
← min(T ab,grenz,k<br />
) ; k = 1,…,n<br />
8 speichere α[] ← α k<br />
für k = 1,…,n für den Drehmomentbereich T ab<br />
∈ [0, T ab,grenz<br />
]<br />
9 T max,red,k<br />
← T max,k<br />
– T ab,grenz<br />
⋅ α k<br />
; k = 1,…,n / / virtuelle Nenndrehmomente<br />
10 T max,red<br />
[] ← T max,red,k<br />
für k = alle 1,…,n ohne ausgelastete(n) Motor(en)<br />
11 γ red<br />
[] ← γ ohne Werte des/der ausgelasteten Motors/Motoren<br />
12 / / ggf. werden mehrere Motoren gleichzeitig ausgelastet<br />
13 if (length(γ red<br />
) > 0)<br />
14 / / berechne α für den Drehmomentbereich T ab<br />
> T ab,grenz<br />
durch Rekursion;<br />
15 / / vollständig ausgelastete(n) Motor(en) im reduzierten Problem nicht<br />
16 / / mehr berücksichtigen (virtuelles MMDS)<br />
17 α tmp<br />
← OptAlg(γ red<br />
, T max,red<br />
) / / reduziertes Problem lösen<br />
18 erweitere α um α tmp<br />
und zugehörigen Drehmomentbereich<br />
19 / / bei der Erweiterung der Ergebnisse ist eine Umrechnung der konstanten<br />
20 / / Verteilungskoeffizienten des reduzierten Problems auf die<br />
21 / / Koeffizienten des Ursprungsproblems erforderlich<br />
22 end<br />
23 else<br />
24 / / nur ein Motor vorhanden im MMDS<br />
25 speichere α[] ← 1 für den Drehmomentbereich bis T max<br />
26 end<br />
27 Ende der Berechnung und Rückgabe von α und zugehörigen Drehmomentberechnung<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 77
Parameter<br />
Motor (Hersteller Siemens)<br />
Bezeichnung Einheit 1PH8101 (0) 1PH8103 (1) 1PH8103 (2) 1PH8105 (3)<br />
Leistung P kW 3,7 5,5 5,5 7,0<br />
Nenndrehzahl n nenn<br />
1/min 1 500 1 500 1 500 1 500<br />
Nenndrehmoment T nenn<br />
Nm 24 35 35 45<br />
Statorwiderstand R 1<br />
Ω 0,576 0,683 0,685 0,411<br />
Rotorwiderstand R 2<br />
Ω 0,408 0,495 0,489 0,312<br />
Hauptinduktivität M H 64,32e -3 85,66e -3 85,34e -3 55,99e -3<br />
Rotorinduktivität L 2<br />
H 68,54e -3 90,70e -3 90,61e -3 59,49e -3<br />
Strangzahl m / 3 3 3 3<br />
Polpaarzahl z p<br />
/ 2 2 2 2<br />
Magnetisierungsstrom A eff<br />
6,3 6,5 6,5 9,85<br />
Tabelle 1: Konfiguration des MMDS-Prüfstands:<br />
Motorparameter<br />
Schaltzustand<br />
Motor (Hersteller Siemens)<br />
1PH8101 1PH8103 1PH8103 1PH8105<br />
T max<br />
[Nm]<br />
1 1 0 0 0 24<br />
2 0 1 0 0 35<br />
3 1 1 0 0 59<br />
4 0 0 1 0 35<br />
5 1 0 1 0 59<br />
6 0 1 1 0 70<br />
7 1 1 1 0 94<br />
8 0 0 0 1 45<br />
9 1 0 0 1 69<br />
10 0 1 0 1 80<br />
11 1 1 0 1 104<br />
12 0 0 1 1 80<br />
13 1 0 1 1 104<br />
14 0 1 1 1 115<br />
15 1 1 1 1 139<br />
2 0 2 1 2 2 2 3<br />
Stellenwert<br />
Tabelle 2: Schaltzustände und zugehörige Maximaldrehmomente<br />
des Prüfstand-MMDS<br />
05 Struktur des neuronalen Netzes zur Prädiktion des Drehmomentbedarfs<br />
eines Kautschukinnenmischers<br />
gesamten Antriebssystemnenndrehmoments abgerufen wird.<br />
Bild 03 zeigt exemplarisch den Drehmoment- und Drehzahlverlauf<br />
eines Kautschukmischprozesses. Die rot markierten Bereiche stellen<br />
Situationen dar, in denen das erforderliche Abtriebsdrehmoment<br />
unterhalb von 40 % des maximalen Prozessdrehmoments liegt.<br />
Auch wenn in derartigen Situationen eine optimale Drehmomentverteilung<br />
bekannt ist, so führt der geringe Drehmomentbedarf<br />
dazu, dass alle oder zumindest einige der Motoren des MMDS<br />
mit einem niedrigen Wirkungsgrad betrieben werden (Bild 02 links).<br />
Aus energetischer Sicht kann es daher sinnvoll sein, einzelne Motoren<br />
des MMDS temporär elektrisch abzuschalten und die Auslastung<br />
der aktiv verbleibenden Motoren zu steigern. Dieser Betriebsfreiheitsgrad<br />
wird als elektrische Rekonfigurierbarkeit bezeichnet<br />
und erlaubt es, das zur Verfügung gestellte Maximaldrehmoment<br />
des MMDS an den Prozessbedarf anzupassen (siehe Beitrag 1).<br />
Grundsätzlich kann jeder Motor des Antriebssystems zwei Betriebszustände<br />
annehmen. Entweder ist er aktiv (eingeschaltet)<br />
oder inaktiv (abgeschaltet). Der inaktive Zustand einer ASM ist<br />
dabei durch die vollständige Entmagnetisierung und – sofern möglich<br />
– durch die zusätzliche Abschaltung des zugehörigen Wechselrichters<br />
gekennzeichnet. Für ein MMDS mit n Motoren ergeben<br />
sich folglich 2 n prinzipiell zulässige Schaltzustände. Der Trivialzustand<br />
des Systems – alle Motoren sind inaktiv – ist für den Betrieb<br />
jedoch irrelevant, sodass innerhalb einer Betriebsstrategie<br />
2 n –1 Schaltzustände zu berücksichtigen sind. Um die Eigenschaften<br />
dieses Freiheitsgrades detailliert zu erläutern, wird im Folgenden<br />
das aus Beitrag 2 bekannte Antriebssystem des MMDS-Prüfstandes<br />
betrachtet. Die verwendete Antriebssystemkonfiguration<br />
ist in Tabelle 1 angegeben.<br />
Werden die Motoren entsprechend ihrer Nenndrehmomente in<br />
aufsteigender Reihenfolge geordnet und jedem Motor eine Ordnungsnummer<br />
im Intervall von 0 bis n–1 zugewiesen, so stellen die<br />
Zustände der Motoren die Binärcodierung des MMDS-Schaltzustandes<br />
dar. Der Motorzustand aktiv erhält dabei die Wertigkeit 1;<br />
der Zustand inaktiv die Wertigkeit 0. Für das Prüfstand-MMDS mit<br />
vier Motoren ergeben sich somit 15 relevante Schaltzustände, welche<br />
über unterschiedliche Maximaldrehmomente T max<br />
verfügen<br />
(Tabelle 2).<br />
Die Kombination von vier Motoren aus drei unterschiedlichen<br />
Leistungsklassen kann elf voneinander verschiedene Maximaldrehmomente<br />
bereitstellen. Damit die maximale Energieeffizienz<br />
des Antriebssystems erzielt wird, muss bekannt sein, welcher der<br />
Schaltzustände bei einem geforderten Abtriebsdrehmoment die<br />
geringste Verlustleistung erzeugt. Liegt diese Information vor, so<br />
kann während des Betriebs der entsprechende Schaltzustand ausgewählt<br />
werden.<br />
Bild 04 zeigt im oberen Bereich die Verlustleistungen der einzelnen<br />
Schaltzustände des MMDS über dem jeweils realisierbaren<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
Drehmomentbereich. Die Graphen wurden mit Hilfe der Gleichung<br />
(6) und den in Tabelle 1 aufgeführten Parametern berechnet.<br />
Die Verlustleistungen sind durch Parabeln repräsentiert, die je<br />
nach Schaltzustand unterschiedliche Scheitelpunkte und Spreizungen<br />
aufweisen.<br />
Aus energetischer Sicht ist nur eine Auswahl der Schaltzustände<br />
sinnvoll zu verwenden. Für ein beliebiges MMDS können diese<br />
optimalen Schaltzustände berechnet werden, indem ausgehend<br />
von einem Drehmoment T ab<br />
= 0 Nm die Parabel geringster Verlustleistung<br />
ermittelt wird. Anschließend wird auf die Verlustparabel<br />
gewechselt, welche den ersten Schnittpunkt mit dieser<br />
aufweist. Durch sukzessives Anwenden dieses Vorgehens bis<br />
zum Erreichen der Nenndrehmomentgrenze des Antriebssystems<br />
können die energetisch optimalen Schaltzustände bestimmt<br />
werden. Für das betrachtete MMDS sind dies die hervorgehobenen<br />
Zustände 1, 2, 8, 10, 14 und 15. Die im vorliegenden Fall relevanten<br />
Schnittpunkte sind durch die gestrichelten, roten Linien<br />
gekennzeichnet.<br />
Der untere Abschnitt von Bild 04 zeigt drei Wirkungsgrade des<br />
MMDS für eine konstante Drehzahl von 1 500 1/min und unterschiedliche<br />
Betriebsmodi. In Grün ist der Wirkungsgradverlauf<br />
abgebildet, welcher sich bei Verwendung der optimalen Schaltzustandsauswahl<br />
und Nutzung der optimierten Drehmomentverteilung<br />
ergibt. Die optimalen Drehmomentverteilungen der unterschiedlichen<br />
Schaltzustände können dabei mittels des bereits<br />
aufgeführten Algorithmus OptAlg(γ,T max<br />
) berechnet werden, indem<br />
jeder Schaltzustand als eigenständiges MMDS betrachtet wird. Die<br />
Anzahl der im MMDS verwendeten Motoren entspricht dann der<br />
Anzahl der aktiven Motoren. Der rote Verlauf im unteren Abschnitt<br />
von Bild 04 stellt den Betrieb des MMDS im Schaltzustand 15 mit<br />
optimierter Drehmomentverteilung dar. Der in Magenta eingezeichnete<br />
Verlauf repräsentiert schließlich den Betrieb des MMDS<br />
mit permanent aktivierten Motoren und sukzessiver Aufteilung des<br />
Drehmoments. Sukzessive Aufteilung bedeutet in diesem Fall, dass<br />
ein Motor erst bis zu seiner Nenndrehmomentgrenze belastet wird,<br />
bevor ein anderer Motor ein Drehmoment größer 0 Nm erzeugt. Die<br />
Aufteilung wurde hier vom Motor kleinsten Nenndrehmoments hin<br />
zum Motor mit dem höchsten Nenndrehmoment vorgenommen.<br />
An dieser Stelle sei angemerkt, dass aufgrund der Vernachlässigung<br />
der Eisenverluste in Gleichung (6) die angegebenen Wirkungsgrade<br />
höhere Werte annehmen, als die Herstellerangaben für die einzelnen<br />
Motoren ausweisen. Dennoch sind drei grundsätzliche Eigenschaften<br />
ersichtlich:<br />
1. Die Verwendung des MMDS mit permanent aktiven Motoren<br />
und sukzessiver Drehmomentverteilung zeigt den geringsten<br />
Wirkungsgrad. Er weist einen welligen Verlauf auf, welcher sich<br />
aus der sukzessiven Überlagerung der einzelnen Motorwirkungsgrade<br />
ergibt.<br />
2. Durch die Optimierung der Drehmomentverteilung kann der<br />
Wirkungsgrad des MMDS im gesamten Nenndrehmomentbereich<br />
gesteigert werden. Der Antriebssystemwirkungsgrad<br />
ähnelt im Verlauf dem Wirkungsgrad einer einzelnen elektrischen<br />
Maschine.<br />
3. Durch die Kombination der optimalen Schaltzustandauswahl<br />
und der Optimierung der Drehmomentverteilung innerhalb<br />
eines jeden Schaltzustandes kann eine weitere Wirkungsgradverbesserung<br />
im Teillastbereich erzielt werden. Aufgrund der<br />
Umschaltung zwischen unterschiedlichen Schaltzuständen – gekennzeichnet<br />
durch die gestrichelten roten Linien – weist der<br />
Verlauf eine Welligkeit auf.<br />
Durch gezieltes Ausnutzen der beiden erläuterten Freiheitsgrade<br />
lässt sich demnach der beste Wirkungsgrad des Gesamtsystems<br />
erzielen. Da es sich bei dem Optimierungsproblem (7) um ein strikt<br />
konvexes QP handelt und die Verlustleistungsverläufe aufgrund von<br />
Gleichung (6) für beliebige MMDS ein identisches Verhalten aufweisen,<br />
stellt dieser Wirkungsgrad das globale Optimum dar. Diese<br />
Erkenntnis lässt sich folglich auf MMDS im Allgemeinen übertragen.<br />
06 Am Prüfstand-MMDS gemessene Wirkungsgrade in unterschiedlichen<br />
Betriebsmodi (vgl. Bild 04)<br />
07 Ergebnisse der experimentellen Untersuchung der intelligenten<br />
Betriebsstrategie am Prüfstand-MMDS<br />
Die Betriebsstrategie<br />
Wann immer ein System über mehrere Freiheitsgrade verfügt, die<br />
während des Betriebs zur Beeinflussung des Betriebsverhaltens genutzt<br />
werden können, ist eine Betriebsstrategie erforderlich, die die<br />
sichere und gewünschte Koordination der Freiheitsgrade übernimmt<br />
[Kno11; GS05]. Üblicherweise ist für die Freiheitsgradkoordination<br />
ein umfangreiches Wissen über die Einsatzmöglichkeiten der<br />
Freiheitsgrade, deren Auswirkungen auf das Betriebsverhalten sowie<br />
über die aktuellen und gegebenenfalls zukünftigen Betriebsbedingungen<br />
des Systems erforderlich. Kann dieses Wissen nicht automatisch<br />
generiert und verwaltet werden, so obliegt es dem Systemanwender,<br />
die Entscheidungen über die Freiheitsgradnutzung zu treffen.<br />
Vor dem Hintergrund von MMDS bedeutet dies, dass der Anwender<br />
selbst entscheiden müsste, wann welcher Schaltzustand und welche<br />
Drehmomentverteilung zu verwenden ist. Dies würde einen zusätzlichen<br />
Betriebsaufwand gegenüber konventionellen SMDS bedeuten<br />
und folglich den Anwenderkomfort des Antriebssystems herabsetzen.<br />
Es muss daher das Ziel sein, die Freiheitsgradnutzung weitgehend<br />
zu automatisieren oder sogar zu autonomisieren.<br />
Die in den vorangegangenen Abschnitten vorgestellten Ergebnisse<br />
können genutzt werden, um die Einsatzmöglichkeiten und die Auswirkungen<br />
der MMDS-Freiheitsgrade auf das Betriebsverhalten<br />
automatisiert für eine gegebene MMDS-Konfiguration abzuleiten.<br />
Alle erforderlichen Drehmomentverteilungen und die optimalen<br />
Schaltzustände stehen somit für den Betrieb des Systems ohne<br />
Mehraufwand gegenüber einem SMDS bereit.<br />
Wenn entschieden werden soll, welcher Schaltzustand eines<br />
MMDS einzustellen ist, ist allerdings Wissen über den zukünftigen<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 79
Drehmomentbedarf des aktuellen Arbeitsprozesses erforderlich.<br />
Aufgrund der Funktionsweise der ASM kann diese nicht beliebig<br />
schnell zwischen den Zuständen aktiv und inaktiv wechseln. Je nach<br />
Maschinenparametern und der Leistungsfähigkeit der installierten<br />
Wechselrichter müssen unterschiedlich lange Auf- und Entmagnetisierungszeiten<br />
berücksichtigt werden. Diese sind erforderlich, damit<br />
der Rotorfluss der Maschine entsprechend ihrer Rotorzeitkonstante<br />
vollständig auf- bzw. abgebaut und somit der Zustand aktiv<br />
bzw. inaktiv erreicht werden kann [MVG08]. Diese Zeiten können<br />
bei zunehmender Maschinengröße bis in den Sekundenbereich reichen<br />
und müssen daher zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs<br />
in einer Betriebsstrategie berücksichtigt werden.<br />
Liegen rein deterministische Arbeitsprozesse vor, so können physikalische<br />
Prozessmodelle oder Look-Up-Tables verwendet werden,<br />
um dem Antriebssystem Informationen über den zukünftigen<br />
Drehmomentbedarf bereitzustellen. Liegen jedoch nicht deterministische<br />
Prozesse wie im Fall des Kautschukinnenmischers vor<br />
(siehe Beitrag 1), so besitzt häufig nur der Anwender das erforderliche<br />
Wissen in Form von Erfahrungswerten. Diese können dem<br />
Antriebssystem in der Regel jedoch nicht in einfacher Form zur<br />
automatisierten Auswertung bereitgestellt werden. Um die Freiheitsgrade<br />
eines MMDS dennoch autonom durch das System selbst<br />
koordinieren zu lassen und somit einen maximalen Anwenderkomfort<br />
zu gewährleisten, sind neuartige Methoden erforderlich.<br />
Der hier verfolgte Ansatz basiert auf der Idee, das Erfahrungswissen<br />
über den Arbeitsprozess von dem Antriebssystem selbständig aufbauen<br />
zu lassen und der Betriebsstrategie somit alle erforderlichen<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen. Es wurde ein neuronales<br />
Formelzeichen<br />
Formelzeichen Einheit Bedeutung<br />
C 1<br />
; C 2<br />
; C 3<br />
; β; γ<br />
Berechnungskonstanten zur Gleichungsvereinfachung<br />
E ab<br />
[Ws] abgegebene Energie<br />
E zu<br />
[Ws] zugeführte Energie<br />
L 2<br />
[H] Rotorinduktivität<br />
P V,MMDS<br />
[W] Verlustleistung eines MMDS<br />
P x<br />
[W] Leistung<br />
R 1 [Ω] Statorwiderstand<br />
R 2 [Ω] Rotorwiderstand<br />
T ab,grenz<br />
[Nm] Grenzdrehmoment, ab dem aus energetischer<br />
Sicht zwischen Schaltzuständen<br />
gewechselt werden muss<br />
T ab<br />
[Nm] Abtriebsdrehmoment des Antriebssystems<br />
T max<br />
[Nm] Maximaldrehmoment eines Motors in<br />
Abhängigkeit des vorliegenden MMDS-<br />
Schaltzustandes bzw. Maximaldrehmoment<br />
des MMDS-Schaltzustandes selbst<br />
T nenn<br />
[Nm] Nenndrehmoment<br />
i μ<br />
[A] Magnetisierungsstrom (Scheitelwert)<br />
n nenn<br />
[1/min] Nenndrehzahl<br />
t Prozess<br />
[s] Dauer eines Arbeitsprozesses<br />
z p<br />
[/] Polpaarzahl<br />
n [/] \ [1/min] Anzahl der Motoren im MMDS \ Drehzahl<br />
M [H] Hauptinduktivität<br />
m [/] Strangzahl<br />
t [s] Zeit<br />
α [/] Drehmomentverteilungskoeffizient<br />
η [/] Wirkungsgrad<br />
ω [rad/s] Winkelgeschwindigkeit<br />
Netz entworfen, welches während des Betriebs aus standardisierten<br />
Prozessparametern des Kautschukinnenmischers das charakteristische<br />
Prozessverhalten bezüglich des Drehmomentverlaufs erlernt.<br />
Als Prozessparameter wurden dazu ausschließlich Messwerte verwendet,<br />
welche üblicherweise zur Prozesskontrolle erfasst werden<br />
und somit bereits in bestehenden Anlagen zur Verfügung stehen.<br />
Die Aufgabe des neuronalen Netzes ist es, auf einem gleitenden<br />
Prädiktionshorizont mit einer Ausdehnung von mehreren Sekunden<br />
den zukünftigen Drehmomentbedarf vorherzusagen. Nachgeschaltete<br />
Überwachungsalgorithmen prüfen die Güte der Prädiktion<br />
und wählen unter Berücksichtigung der Auf- und Entmagnetisierungszeiten<br />
der Motoren zulässige Transitionen zwischen den optimalen<br />
Schaltzuständen des Antriebssystems aus. Sollte keine ausreichende<br />
Prädiktionsgüte vorliegen oder sollten temporär keine<br />
zulässigen Transitionen existieren, so wird das MMDS mit vollständig<br />
aktivierten Motoren betrieben [SZ16].<br />
Mit Hilfe realer Produktionsdaten mehrerer unterschiedlicher<br />
Reifenmischungen wurde die in Bild 05 dargestellte Netzstruktur<br />
entworfen. Es war das Ziel, das Netz auf unterschiedliche Mischprozesse<br />
mit einer für das MMDS ausreichend hohen Prädiktionsgüte<br />
anwenden zu können, ohne dabei prozessspezifische Anpassungen<br />
im Bereich der Datenvorverarbeitung vornehmen zu<br />
müssen.<br />
Das Netz besitzt 70 Eingänge, zwölf Neuronen mit sigmoider Tangens-Hyberbolicus<br />
Übertragungsfunktion in jedem der beiden<br />
Hidden Layer und fünf Neuronen mit unbeschränkter, linearer<br />
Übertragungsfunktion in der Ausgabeschicht. Konzipiert ist es als<br />
vollständig verknüpftes Feedforward-Netzwerk. Eingangsseitig<br />
werden dem Netz die letzten zehn Messwerte von sieben charakteristischen<br />
Prozessparametern mit einer Abtastfrequenz von 1 Hz<br />
zugeführt (detailliertere Informationen hierzu in [SZ16]). Die fünf<br />
Ausgänge prädizieren dann auf Basis dieser Informationen das Prozessdrehmoment<br />
innerhalb der nächsten 5 Sekunden.<br />
Durch das neuronale Netz kann das Antriebssystem das Prozessverhalten<br />
selbstständig erlernen und somit ein auf Erfahrungswissen<br />
basierendes BlackBox-Prozess-Modell erstellen. Auf Basis dieses<br />
Modells kann es die Betriebsfreiheitsgrade vollständig autonom<br />
koordinieren, sobald eine ausreichende Prädiktionsgüte vorliegt.<br />
Der Anwender muss somit kein Erfahrungswissen hinzufügen, wodurch<br />
der Anwenderkomfort des MMDS dem eines konventionellen<br />
SMDS entspricht.<br />
Aufgrund der Lernfähigkeit und der Adaptionsfähigkeit an<br />
nicht-zeitdeterministische Prozesse wird das System als „intelligent“<br />
bezeichnet. Die verwendete Betriebsstrategie ist demnach als intelligente<br />
Betriebsstrategie anzusehen. Sie besteht aus zwei wesentlichen<br />
Komponenten und ist schematisch in Bild 01 dargestellt.<br />
Der grüne Block der künstlichen Intelligenz enthält das neuronale<br />
Netz sowie die nachgeschalteten Überwachungsalgorithmen. Zu<br />
Beginn des Arbeitsprozesses wird das MMDS ausschließlich im<br />
Schaltzustand 15 betrieben, da noch kein Erfahrungswissen aufgebaut<br />
werden konnte. Wenn das Netz nach einigen Arbeitszyklen<br />
trainiert wurde und eine ausreichend hohe Prädiktionsgüte aufweist,<br />
so werden auf dieser Basis die optimalen Schaltzustände der nächsten<br />
fünf Sekunden ermittelt und dem Block der Control Allocation<br />
(CA) mitgeteilt. Dieser enthält die Informationen über die optimale<br />
Drehmomentverteilung eines jeden Schaltzustandes in Form der<br />
Drehmomentverteilungskoeffizienten. Die CA kann somit den<br />
Gesamtdrehmomentsollwert der überlagerten Drehzahlregelung<br />
auf die einzelnen Sollwerte der Motorstromreglungen aufteilen.<br />
Danksagung<br />
Die in dieser Beitragsreihe verwendeten Arbeitsprozessdaten<br />
wurden mit freundlicher Unterstützung von der Continental Reifen<br />
Deutschland GmbH Korbach bereitgestellt.<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
MEHRMOTORANTRIEBSSYSTEME<br />
Für den Einsatz der intelligenten Betriebsstrategie ist ausschließlich<br />
eine Soft-SPS oder eine Kommunikationsschnittstelle zwischen<br />
einem herkömmlichen PC und der Antriebssystemsteuerung erforderlich.<br />
Das Training des neuronalen Netzes wird in einer Nicht-<br />
Echtzeitumgebung ausgeführt. Die Daten des trainierten Netzes<br />
werden im Anschluss an die Berechnung den Echtzeitregelalgorithmen<br />
zur Verfügung gestellt. Die reine Ausführung des neuronalen<br />
Netzes und die Berechnung der Drehmomentaufteilung erfordern<br />
keine besonderen Rechenressourcen, sodass sie auch auf den im<br />
Vergleich zu PC-CPUs häufig leistungsschwächeren CPUs konventioneller<br />
Industriesteuerungen ausgeführt werden können.<br />
Experimentelle Validierung<br />
Um die zuvor beschriebenen Freiheitsgrade und deren Auswirkungen<br />
auf das Antriebssystembetriebsverhalten im Zusammenspiel<br />
mit der intelligenten Betriebsstrategie experimentell zu untersuchen,<br />
wurden mehrere Simulationen an dem Prüfstand-MMDS<br />
durchgeführt. Das Antriebssystem wurde dazu in der in Tabelle 1<br />
aufgeführten Konfiguration verwendet. Die intelligente Betriebsstrategie<br />
wurde mit Hilfe eines dSPACE DS1006 Systems und eines<br />
handelsüblichen PCs realisiert. Die Motoren wurden durch Komponenten<br />
der Siemens Sinamics S120 Baureihe angesteuert und geregelt,<br />
welche über eine Profibus-Schnittstelle mit dem dSPACE System<br />
kommunizierten.<br />
Bild 06 zeigt die gemessenen MMDS-Wirkungsgrade in unterschiedlichen<br />
Betriebsmodi bei einer konstanten Motordrehzahl<br />
von 1 500 1/min. Die gestrichelten, roten Linien deuten wiederum<br />
die Umschaltungen zwischen den Schaltzuständen an. Im Vergleich<br />
mit Bild 04 wird deutlich, dass die gemessenen Wirkungsgrade<br />
ca. 10 % unterhalb der durch die Zielfunktion (6) approximierten<br />
Werte liegen. Dieser Unterschied ist maßgeblich auf die Vernachlässigung<br />
der Eisenverluste zurückzuführen. Die theoretisch ermittelten<br />
Formen der Wirkungsgradverläufe und die Unterschiede zwischen<br />
den einzelnen Betriebsmodi stimmen jedoch sehr gut mit<br />
der Messung überein.<br />
Zur Überprüfung der Funktionsweise der intelligenten Betriebsstrategie<br />
wurde schließlich der Produktionsprozess einer Reifenmischung<br />
simuliert. Dieser bestand aus insgesamt 24 aufeinanderfolgenden<br />
Batchprozessen. Bild 07 zeigt im oberen Diagramm<br />
exemplarisch den Drehmoment- und Drehzahlverlauf einer dieser<br />
Kautschukmischungen.<br />
Der Produktionsprozess wurde einmal unter Verwendung der<br />
intelligenten Betriebbstrategie und einmal unter ausschließlicher<br />
Nutzung der optimalen Drehmomentverteilung im Schaltzustand 15<br />
am Prüfstand simuliert. Nach sechs der 24 Mischprozesse hatte die<br />
Betriebsstrategie ein ausreichendes Erfahrungswissen aufgebaut<br />
und begann die elektrische Rekonfigurierbarkeit entsprechend des<br />
erlernten BlackBox-Prozess-Modells zu nutzen. Die resultierenden<br />
Drehmomentverläufe der vier Motoren sind exemplarisch im mittleren<br />
Diagramm von Bild 07 dargestellt. Zusätzlich sind an zwei<br />
Stellen die durch die Betriebsstrategie eigestellten Schaltzustände<br />
des MMDS angegeben.<br />
Das untere Diagramm in Bild 07 stellt schließlich die Antriebssystemenergieeffizienz<br />
der beiden Betriebsmodi dar. Die Effizienz<br />
wurde nach Gleichung (1) ermittelt. Ab dem siebten Prozess wurde<br />
der Freiheitsgrad der elektrischen Rekonfigurierbarkeit autonom<br />
durch die intelligente Betriebsstrategie genutzt. Aufgrund des in<br />
diesem Betriebsmodus höheren Teillastwirkungsgrades konnte die<br />
Effizienz der nachfolgenden Mischprozesse um durchschnittlich<br />
2,8 % gesteigert werden.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die vorgestellten Untersuchungen zeigen, dass MMDS gegenüber<br />
konventionellen SMDS erweiterte Freiheitsgrade besitzen. Aufbauend<br />
auf einer theoretischen Beschreibung wurden Ansätze und<br />
Methoden erläutert, um diese gewinnbringend während des<br />
MMDS-Betriebs zu nutzen. Es konnte gezeigt werden, dass eine<br />
global optimale Kombination der Freiheitsgrade existiert, mit der<br />
eine maximale Antriebssystemenergieeffizienz realisiert werden<br />
kann. Weiterhin wurde mit der Integration eines neuronalen Netzes<br />
in die Betriebsstrategie ein Weg aufgezeigt, mit dem die vollständig<br />
autonome Freiheitsgradnutzung durch das Antriebssystem<br />
möglich wird.<br />
Die theoretisch hergeleiteten Eigenschaften und Freiheitsgradauswirkungen<br />
konnten mit Hilfe des Prüfstand-MMDS experimentell<br />
validiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass ohne mechanische<br />
Anpassungen des Antriebssystems ausschließlich durch softwaretechnische<br />
Maßnahmen das Betriebsverhalten positiv beeinflusst<br />
werden kann.<br />
Neben den vorgestellten Ansätzen existieren weitere Potentiale,<br />
um die Energieeffizienz dieser Antriebssystemklasse zu steigern.<br />
Bisher wurden die Motorparameter als temperaturunabhängig und<br />
konstant angenommen. Die vorgestellten Gleichungen können<br />
jedoch um die Berücksichtigung von Temperaturabhängigkeiten<br />
erweitert werden. Zukünftig kann dies eine online Anpassung der<br />
Betriebsstrategie an sich betriebsbedingt ändernde Motorparameter<br />
ermöglichen. Weiterhin können die Eisenverluste in die Optimierung<br />
mit einbezogen werden, um den Einfluss unterschiedlicher<br />
Drehzahlen auf die Antriebssystemverluste zu berücksichtigen.<br />
Neben diesen Aspekten wird die Integration der mechanischen<br />
Rekonfigurierbarkeit (siehe Beitrag 2) in die intelligente Betriebsstrategie<br />
eine wesentliche Rolle weiterer Forschungsarbeiten zu<br />
MMDS einnehmen.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[Alt11] Alt, Werner. Nichtlineare Optimierung – Eine Einführung in Theorie,<br />
Verfahren und Anwendung. Wiesbaden : Vieweg+Teubner Verlag, 2011. 2.,<br />
überarbeitete und erweiterte Auflage. 978-3-834-1558-3.<br />
[Ben03] Benker, Hans. Mathematische Optimierung mit Computeralgebrasystemen<br />
– Einführung für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler.<br />
Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2003. 3-540-<br />
44118.<br />
[GK02] Geiger, Carl und Kanzow, Christian. Theorie und Numerik restringierter<br />
Optimierungsaufgaben. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin Heidelberg,<br />
2002. 3-540-42790-2.<br />
[GS05] Guzzella, L. und Sciarretta, A. Vehicle Propulsion Systems – Introduction<br />
to Modelling and Optimization. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin<br />
Heidelberg, 2005. 3-540-25195-2.<br />
[Kno11] Knoke, Tobias. Entwurf und Betrieb hybrid-elektrischer Fahrzeugantriebe<br />
am Beispiel von Abfallsammelfahrzeugen. Aachen : Shaker Verlag, 2011.<br />
978-3-8322-9762-6.<br />
[MVG08] Müller, Germar; Vogt, Karl und Ponick, Bernd. Berechnung elektrischer<br />
Maschinen. Weinheim : WILEY-VCH Verlag, 2008. 6., völlig neu bearbeitete<br />
Auflage. 3-527-40525-9.<br />
[PBH13] Parkinson, Alan R.; Balling, Richard J. und Hedengren, John D.<br />
Optimization Methods for Engineering Design – Application and Theory. Provo :<br />
Bringham Young University, 2013. http://apmonitor.com/me575/uploads/Main/<br />
optimization_book.pdf.<br />
[Sch07] Schröder, Dierk. Elektrische Antriebe – Grundlagen: Mit durchgerechneten<br />
Übungs- und Prüfungsaufgaben. Berlin, Heidelberg : Springer-Verlag Berlin<br />
Heidelberg, 2007. 3., erweiterte Auflage. 978-3-540-72764-4.<br />
[SZ16] Strop, Malte und Zimmer, Detmar. Intelligent Operating Strategy for an<br />
Internal Rubber Mixer‘s Multi-Motor Drive System Based on Artificial Neural<br />
Network. ETFA2016 – 21st IEEE International Conference on Emerging<br />
Technologies and Factory Automation. Berlin : IEEE, 2016. 978-1-5090-1314-2.<br />
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Sie haben Teil 1 und 2 dieser Artikelserie verpasst oder<br />
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Teil 1: http://bit.ly/2kmre5s<br />
Teil 2: http://bit.ly/2khgIK9<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 81
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2017</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 18. 04. <strong>2017</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 30. 03. <strong>2017</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Über 10 Millionen Wälzlager bevorratet Findling ständig – aber<br />
welches ist das richtige für die jeweilige Anwendung? Über ein<br />
Weiterbildungsprogramm geben die Experten ihr fundiertes Wissen nun<br />
weiter und räumen dabei mit verbreiteten Denkfehlern auf.<br />
02 Der Einsatz von Laserimpulsen hat bedeutende Vorteile bei<br />
Schnelligkeit, Präzision und Flexibilität. Bei der von IC-Automation<br />
gebauten Anlage übernimmt diese Aufgabe eine einbaufertige<br />
Linearachse von Rollon.<br />
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im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
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MDA Technologies:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 In der elektrischen Antriebstechnik geht der Trend zur Einkabellösung<br />
in Form eines Hybridkabels. Die Verbindung von Motorspannung,<br />
internem Temperaturfühler und einer eventuellen mechanischen<br />
Bremse sind die klassischen Anforderungen an diese Schnittstelle.<br />
04 Die Fertigung von individualisierten Produkten in Massenproduktion<br />
ermöglicht Stückkosten, die preislich Standard-Produkten<br />
nahekommt. Supertrak ist als Transport-System die zuverlässige Lösung<br />
für die dazu erforderliche flexible Produktionstechnik.<br />
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82 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>
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