antriebstechnik 3/2017
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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Großprojekt mit Technik<br />
aus Deutschland<br />
Magnetostriktiver Wegsensor beim Tunnelausbau in England im Einsatz<br />
Das Londoner Crossrail-Projekt<br />
ist als die wohl derzeit größte<br />
Baustelle Europas weit über die<br />
Grenzen Großbritanniens hinaus<br />
bekannt. Um das U-Bahnnetz<br />
für die Zukunft zu rüsten,<br />
entstehen dort zwei neue, je ca.<br />
21 kilometerlange Tunnelröhren<br />
mit 6 Meter Durchmesser. Ein<br />
solches Bauvorhaben kommt nicht<br />
ohne moderne Automatisierungslösungen<br />
aus und dazu gehören<br />
keineswegs nur die inzwischen<br />
üblichen Tunnelbohrmaschinen.<br />
Dipl.-Ing. Stefan Sester ist Leiter technischer<br />
Vertrieb bei der Novotechnik Messwertaufnehmer<br />
OHG in Ostfildern (Ruit)<br />
Am 31. Mai 2015 startete das Crossrail-<br />
Projekt im Großraum London: Ein<br />
gigantisches Vorhaben, bei dem eine ca.<br />
118 km lange Regionalexpresslinie zwischen<br />
den Städten Reading im Westen und Shenfield<br />
im Osten gebaut und die bis Ende 2019<br />
abschnittsweise in Betrieb genommen werden<br />
soll. Ein neuer Eisenbahntunnel stellt<br />
das Kernstück des Projekts dar, eine Herausforderung<br />
für Ingenieure und Projektmanager<br />
zugleich. Das erfordert auch den<br />
Einsatz entsprechender Technik und Maschinen:<br />
So werden z. B. die Befestigungslöcher<br />
für Kabelsysteme, Kabeltrassen und<br />
Laufwege nicht mehr manuell von Bautrupps<br />
gebohrt, sondern automatisierte<br />
Bauwagen übernehmen jetzt diese Aufgaben.<br />
Magnetostriktive Wegsensoren, die<br />
sich direkt in den Hydraulikzylindern der<br />
Bohrmaschinen integrieren lassen, sind<br />
beim mobilen Einsatz unter der Erde mit<br />
von der Partie.<br />
Generell ist zu beobachten, dass sich heute<br />
insbesondere kontaktlose Verfahren zur<br />
Positionserfassung bei mobilen Arbeitsmaschinen<br />
durchsetzen. Gründe dafür gibt es<br />
viele: Der magnetrostriktive Wegsensor der<br />
Baureihe Tim von Novotechnik liefert z. B.<br />
auch bei rauen Umgebungsbedingungen<br />
genaue, absolute Messergebnisse. Er überzeugt<br />
dabei mit hoher Druckfestigkeit und<br />
aufgrund des berührungslosen Messprinzips<br />
unbegrenzter mechanischer Lebensdauer.<br />
Außerdem eignet er sich zum direkten<br />
Einbau im Druckbereich von Hydraulikzylindern.<br />
Diese Eigenschaften verdankt er<br />
u. a. seinem berührungslosen Messprinzip.<br />
Berührungsloses Messprinzip<br />
Der Messvorgang wird durch einen kurzen<br />
Stromimpuls ausgelöst, der um den Wellenleiter<br />
ein zirkulares Magnetfeld erzeugt.<br />
Senkrecht dazu verlaufen die Feldlinien des<br />
Positionsgebers, der im Wellenleiter die Messposition<br />
markiert. An der Überlagerungsstelle<br />
der beiden Magnetfelder entsteht im Wellenleiter<br />
eine elastische Verformung, hervorgerufen<br />
durch den magnetostriktiven Effekt.<br />
Die reversible Dimensionsänderung löst<br />
einen mechanischen Impuls aus, der sich<br />
im Wellenleiter als Torsionswelle mit einer<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>