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antriebstechnik 3/2017

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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

1<br />

Was ist das?<br />

Ein Bereich der Informatik, welcher<br />

• den Computern die Fähigkeit<br />

gibt, Probleme zu lösen, die<br />

mit einfachen, regelbasierten<br />

Methoden nicht gelöst werden<br />

können<br />

• interessante Datenmuster<br />

erkennt<br />

• zukünftige Datenmuster<br />

prognostiziert<br />

• nützlich ist, um komplexe Daten<br />

und große Datenmengen<br />

(Big Data) zu analysieren<br />

z.B. für vorausschauende 2<br />

Instandhaltung:<br />

Wie funktioniert es?<br />

Sensoren sammeln Daten von Maschinen<br />

und senden diese zur Analyse.<br />

Algorithmen erkennen vorhandene<br />

Datenmuster und erlernen neue.<br />

Vorhandenes Muster<br />

erkannt<br />

Unbekanntes<br />

Muster<br />

3<br />

Wo gibt es<br />

heute schon<br />

Anwendungen?<br />

Im Alltag:<br />

• Spracherkennung<br />

• Personalisierte Werbung<br />

• Vorschläge in Suchmaschinen<br />

• Bilderkennungs-Software<br />

In der Industrie:<br />

• Vorhersagende Wartung<br />

• Verfahrensoptimierung<br />

• Produktionsplanung<br />

• Erkenntnisse im Interesse<br />

der Produktentwicklung<br />

Machine<br />

Learning<br />

!<br />

x(a-b)<br />

4<br />

Muster weist<br />

auf normales<br />

Maschinenverhalten<br />

hin.<br />

Keine Maßnahme<br />

erforderlich.<br />

Muster weist<br />

auf fehlerhaftes<br />

Maschinenverhalten<br />

hin<br />

Service-Maßnahme:<br />

z.B. Wartung<br />

einplanen<br />

Wen braucht<br />

man dazu?<br />

Data Scientists<br />

• Domain Know-How<br />

• Mathematik / Statistik<br />

• Hacking-Kenntnisse<br />

Algorithmen<br />

erlernen neue<br />

Muster<br />

Dem Muster<br />

eine Bedingung<br />

zu weisen.<br />

01 Dank vorausschauender Zustandsüberwachung<br />

eines Antriebes am Förderband in einer<br />

Eisenerzmine kommt es zu keinem ungeplanten<br />

Maschinenstillstand<br />

02 Über Machine Learning werden zahlreiche Sensorsignale zu einem Health Index<br />

miteinander verknüpft, der Hinweise für anstehende Wartungsmaßnahmen gibt<br />

erfassten Sensordaten Wissen über den Gesundheitszustand<br />

der Anlage zu generieren<br />

und zuverlässige Vorhersagen treffen zu<br />

können. Kunden erhalten dann die entsprechenden<br />

Wartungsempfehlungen für<br />

ihre Anlagen.<br />

Dazu ermittelt ein Machine-Learning-<br />

Algorithmus in einer Einlernphase den normalen<br />

Gesundheitszustand einer Anlage<br />

oder eines Anlagenteils aus einer Vielzahl<br />

von Sensorsignalen. Dabei geht es z. B. um<br />

Druck, Durchfluss, Vibration, Temperatur<br />

und Ölqualität, je nach zu überwachender<br />

Anlagenbaugruppe. Diese Daten fließen<br />

neben viel Antriebs-Know-how und Wissen<br />

um Wirkzusammenhänge in die Auswertung<br />

ein. Diese Einlernphase kann nur wenige<br />

Tage dauern, wenn der überwachte<br />

Anlagenteil ständig unter ähnlichen Bedingungen<br />

die gleichen Bewegungen ausführt.<br />

Wird die Station dagegen selten und dann<br />

noch in verschiedenen Betriebsarten genutzt,<br />

oder es werden verschiedene Produkte<br />

mit der Anlage produziert, dann<br />

dauert es länger, bis der „gesunde“ Referenzzustand<br />

ermittelt ist.<br />

Health Index ersetzt Einzelwerte<br />

Nach der Einlernphase ermittelt ODiN mithilfe<br />

des datenbasierten Modells kontinuierlich<br />

einen Health Index der überwachten<br />

Anlagenbaugruppe. Dieser Health Index,<br />

der sich aus allen relevanten Betriebsdaten<br />

zusammensetzt, hat deutlich mehr Aussagekraft<br />

als einzelne Messwerte, die für sich<br />

genommen selten den realen Verschleiß<br />

anzeigen. Bricht jetzt ein einzelner Messwert<br />

kurzzeitig aus dem Toleranzband aus,<br />

führt das nicht zu einer unbegründeten<br />

Warnung. Auf der anderen Seite kann der<br />

Health Index bei mehreren veränderten<br />

Werten ein Problem anzeigen, obwohl jeder<br />

einzelne Wert noch innerhalb der definierten<br />

Grenzen liegt.<br />

Ein Beispieldatensatz zeigt das Potenzial<br />

dieses Ansatzes: Statistisch gesehen wird ein<br />

kritischer Fehler per Zufall nur mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 13 % rechtzeitig entdeckt.<br />

Ein Instandhaltungsexperte, der die<br />

Anlage mit traditionellen Mitteln ständig<br />

überwacht, erkennt diesen Fehler mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von immerhin 43 %. Das<br />

Dienstleistungspaket erreicht dagegen eine<br />

Fehlererkennungsrate von über 95 %.<br />

Dabei lernt die Software mit jedem Datensatz<br />

der angeschlossenen Anlagen. Ein<br />

Beispiel aus der Praxis: An einer mit ODiN<br />

überwachten Anlage fiel ein Elektromotor<br />

aus, ohne dass ein Einzelwert aus dem Toleranzband<br />

ausgebrochen war. Der von ODiN<br />

ermittelte Health Index hatte allerdings bereits<br />

vier Wochen vorher eine signifikante<br />

Abweichung angezeigt, da sich ein unbekanntes<br />

Muster in den Daten entwickelt<br />

hatte. Durch den Vorfall hat der Algorithmus<br />

gelernt, dass er in Zukunft bei einer ähnlichen<br />

Verschlechterung mehrerer Werte –<br />

auch wenn alle Einzelwerte noch im „unkritischen“<br />

Bereich liegen – eine Warnung<br />

absetzen muss, damit der gleiche Fehler<br />

nicht ein zweites Mal zu einem Anlagenstillstand<br />

führt. Da alle Ergebnisse sämtlicher<br />

mit ODiN überwachten Anlagen in<br />

der Cloud zusammengeführt werden, profitieren<br />

alle Anlagen von solchen Lernfortschritten.<br />

Die Vorhersagegenauigkeit wächst<br />

so mit jedem neuen Datensatz.<br />

Durch Machine-Learning-Methoden zeigt<br />

der Health Index nicht nur den Verschleißzustand<br />

der direkt überwachten Komponenten<br />

an, sondern auch schleichende Veränderungen<br />

der vor- und nachgelagerten<br />

Mechanik oder Hydraulik. Wenn Bewegungen<br />

über einen längeren Zeitraum langsamer<br />

werden oder mehr Kraft erfordern, ist<br />

das ein Hinweis auf einen Verschleiß in der<br />

nicht direkt mit Sensoren ausgestatteten<br />

Mechanik oder Hydraulik.<br />

Wahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />

signifikant reduzieren<br />

ODiN Predictive Maintenance ist bereits in<br />

mehreren Großanlagen weltweit im Einsatz<br />

und wird derzeit in weiteren Anwendungen<br />

etabliert. Weil das System alle Messdaten<br />

der angeschlossenen Anlagen miteinander<br />

verknüpft, verbessert sich mit jedem Datensatz<br />

die Vorhersagequalität.<br />

Die anfallenden Instandhaltungsarbeiten<br />

übernehmen Service-Techniker von Rexroth,<br />

die in mehr als 80 Ländern präsent sind.<br />

Auch ODiN kann einen Anlagenausfall nicht<br />

völlig ausschließen, aber es reduziert die<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit eines Stillstands<br />

so signifikant, dass sich die Zusatzkosten<br />

schon beim ersten verhinderten Ausfall<br />

mehrfach rechnen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong> 33

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