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antriebstechnik 3/2017

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Auf leisen Gleisen<br />

Schmiersystem bringt Wuppertaler Schwebebahn zum Flüstern<br />

Die Einschienen-Hängebahn fährt auf<br />

einem durchlaufenden Stahlgleis in<br />

eine Richtung und wendet an den Streckenenden<br />

in Schleifen. Die Waggons hängen an<br />

ihren Drehgestellen darunter. Radien ab<br />

120 m durchfährt sie mit bis zu 60 km/h<br />

und damit wesentlich schneller als z. B.<br />

Straßenbahnen. Die auf der Schiene rollenden<br />

Antriebseinheiten bestehen aus jeweils<br />

paarweise hintereinander angeordneten<br />

Rädern. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Schienenfahrzeugen haben die Räder der<br />

Schwebebahn zwei Spurkränze und zur<br />

Lärmreduzierung sind die Räder mit speziellen<br />

Schallabsorbern ausgestattet.<br />

Dass die Väter dieser eisenbahntechnischen<br />

Sonderlösung „in die Luft gegangen“<br />

sind, liegt an den knappen Platzverhältnissen:<br />

Schon Ende des 19. Jahrhunderts war<br />

der Stadtkern von Wuppertal sehr eng bebaut.<br />

Raum für ein öffentliches Verkehrsmittel<br />

gab es somit nur über dem Fluss, der<br />

der Stadt ihren Namen gab. Die Technikbegeisterung<br />

der damaligen Zeit und die Aufbruchstimmung<br />

im Stahlbausektor führten<br />

schließlich zur Umsetzung des ehrgeizigen<br />

Projekts. Heute misst das Streckennetz<br />

13,3 km, zehn davon liegen direkt über dem<br />

Fluss. In der Rush-Hour fahren 22 Waggons,<br />

alle zehn Minuten drei Fahrzeuge. Das<br />

Traggerüst besteht aus 468 schräggestellten<br />

Stützen, zwischen denen die spurführenden<br />

Brücken eingebaut sind.<br />

Technische Verjüngungskur<br />

Sie ist das weltberühmte Wahrzeichen der Stadt Wuppertal und soll nun<br />

nach dem Willen der Wuppertaler Stadtwerke besonders leise werden. Um<br />

dies zu erreichen, setzt die Tochtergesellschaft WSW mobil auf eine<br />

Lösung von SKF: Ein Spurkranzschmiersystem mindert die Reibung<br />

zwischen Spurkranz und Schienenflanke und reduziert gleichzeitig die<br />

Geräuschemissionen deutlich.<br />

Derzeit befindet sich eine „Verjüngungskur“<br />

der beliebten alten Dame in vollem Gange.<br />

„In den vergangenen 20 Jahren haben wir<br />

das Gerüst umfassend renoviert. Jetzt wird<br />

Zug um Zug die komplette Fahrzeugserie<br />

erneuert“, schildert Dipl.-Ing. Thomas<br />

Kaulfuss, Betriebsleiter Technik Schwebebahn.<br />

Zum Einsatz kommen moderne<br />

Waggons und ein innovatives Zugsicherungssystem<br />

mit Funkkontrolle, wie es<br />

beim französischen TGV benutzt wird. Im<br />

Pflichtenheft steht aber auch die Verwendung<br />

einer effizienten Spurkranzschmieranlage.<br />

„Wir fahren in einem sehr engen<br />

städtischen Bereich. Unser Ziel ist der Einsatz<br />

einer ökologischen Lösung, die die<br />

Umwelt schont und die Lärmbelästigung<br />

für die Anwohner minimiert“, sagt Kaulfuss.<br />

Der Eisenbahnexperte musste sich nicht<br />

lange auf die Suche nach einem geeigneten<br />

Partner machen. Bereits seit sieben Jahren<br />

arbeitet in einem älteren Waggon eine Spurkranzschmieranlage<br />

von SKF. Sie ersetzte<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2017</strong>

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