Wer wird Weinkönig von Isselhorst - Bonewie
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2.900 Kilometer bis zur Zufriedenheit<br />
Lars Hofer und der Jakobsweg – <strong>von</strong> Spexard bis ans Ende der Welt<br />
Zwei Dinge braucht der Pilger: Jan Hofer zeigt seine beinahe durchgelaufenen<br />
Schuhe und die Jakobsmuschel als Wahrzeichen der Pilger.<br />
Nach 90 Tagen war es endlich so weit. Lars Hofer hatte das Cap Finisterre<br />
und damit das „Ende der Welt erreicht“. Sein Weg war der Jakobsweg<br />
gewesen, auf den er sich nach seinem Zivildienst begeben<br />
hatte. „Ich brauchte diesen Weg“, so seine Erkenntnis hinterher, da er<br />
half, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten.<br />
Entstanden war die Idee, den Jakobsweg<br />
zu gehen nach einem Gespräch<br />
mit seinem Onkel. Der hatte<br />
ihm vorgeschlagen, nach seinem<br />
Zivildienst einen Marathon zu laufen.<br />
„Da pilgere ich lieber“, hatte<br />
Lars Hofer darauf geantwortet.<br />
Aus dem Scherz entwickelte sich<br />
aber schnell ein konkreter Plan.<br />
Auch begünstigt durch Hape Kerkelings<br />
Buch. Nach sorgfältiger<br />
Planung war es schließlich so weit.<br />
„Ich hätte vorher mehr laufen müssen“,<br />
so seine ersten Eindrücke,<br />
nachdem er in Spexard aufgebrochen<br />
war. Auf dem Weg lernte er<br />
dann schnell, welche Dinge wichtig<br />
und welche unwichtig sind.<br />
Gute Schuhe sowieso, wenig Gewicht<br />
ebenso. „Ich hatte ja kein<br />
High-Tech-Material“, rechnete der<br />
21-Jährige mit jedem Gramm.<br />
Viele Ruhetage hatte er nicht eingeplant.<br />
Zwei oder drei Krankheitstage<br />
durften wohl drin sein. In<br />
Frankreich erwischte es ihn dann.<br />
Magen und Darm. Die Ernährung<br />
vom Obst am Wegesrand und<br />
Trinkwasser aus Brunnen forderten<br />
ihren Tribut. Auch die einsamen<br />
Straßen in Frankreich hatten es in<br />
sich. „Da quälen einen die Gedanken“,<br />
erinnert sich Hofer. Gegen<br />
die aufkommende Depression<br />
half es, sich kleine Ziele zu setzen.<br />
Und kleine Pilgergruppen organisierten<br />
sich schnell zu einer Familie.<br />
Über Einsamkeit braucht sich der<br />
angehende Lehramtsstudent in<br />
Spanien keine Gedanken mehr<br />
machen. Rushhour auf dem Jakobsweg.<br />
Aus aller Herren Länder<br />
strömten die Pilger über den beliebten<br />
Wanderpfad. Auch Hofers<br />
Ambitionen waren anfänglich eher<br />
sportlicher Natur gewesen. Jetzt<br />
liebte er die besonderen Moment<br />
mit tiefgreifenden Gespräche, die<br />
sich in den großen Gruppen aber<br />
nicht entwickeln wollten.<br />
Die letzten 100 Kilometer, was<br />
ungefähr drei Tagesmärschen entspricht,<br />
galt die Sorge den Schuhen.<br />
Halten die noch? Sie hielten<br />
bis an die Westküste <strong>von</strong> Galizien.<br />
„Vielleicht in zehn Jahren und<br />
dann auch nicht <strong>von</strong> zu Hause<br />
aus“, hat Lars Hofer zunächst<br />
einmal genug vom „All-Bein-<br />
Antrieb“.<br />
S P E X A R D<br />
<strong>Bonewie</strong><br />
immer am Monatsanfang!<br />
<strong>Bonewie</strong> · August 2011 | 15