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Kompendium Forschung & Klinik 2012 – 2016

Universitätsklinik für Orthopädie der Medizinischen Universität Wien am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien

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häufigeren Formen kann ein Gentest<br />

durch eine einfache Blutabnahme veranlasst<br />

werden, der einer Aufklärung über<br />

das Krankheitsbild und einer genetischen<br />

Beratung folgt.<br />

Die Untersuchungen der letzten 20 Jahre<br />

haben jedoch gezeigt, dass ca. 50 Prozent<br />

der Patienten und Familien an selteneren<br />

genetischen Unterformen leiden, die<br />

nicht im Rahmen einer Routinediagnostik<br />

getestet werden können.<br />

Daher besteht die Notwendigkeit eines<br />

weiteren Schwerpunktes der neuromuskulären<br />

Fußambulanz in der Abklärung<br />

dieser seltenen Untergruppen im Rahmen<br />

von Studien inklusive systematischer<br />

Familienuntersuchungen, welche<br />

derzeit auch über zwei Projekte ermöglicht<br />

werden, die vom Österreichischen<br />

<strong>Forschung</strong>sfond (FWF) und der Österreichischen<br />

Nationalbank (OeNB) unterstützt<br />

werden. Diese genetischen Untersuchungen<br />

erfordern eine besonders<br />

genaue klinisch-neurologische und orthopädische<br />

Dokumentation des bestehenden<br />

Phänotyps der Patienten.<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

erfolgreich durchgeführt<br />

Während der letzten vier Jahre konnten<br />

bereits einige solcher Studien erfolgreich<br />

durchgeführt und abgeschlossen werden.<br />

Sie erfolgten in Zusammenarbeit mit internationalen<br />

<strong>Forschung</strong>sgruppen und<br />

konnten großteils in führender Position der<br />

Medizinischen Universität Wien in höchstrangigen<br />

Journalen wie American Jour-<br />

22<br />

nal of Human Genetics, Nature Genetics,<br />

Brain und anderen veröffentlicht werden.<br />

Ein ganz besonderes Ziel der nächsten<br />

Jahre ist die Betreuung sowie die genetische<br />

Abklärung von Patienten und Familien<br />

mit spät beginnenden vererbten<br />

Polyneuropathien. Diese Erkrankung tritt<br />

frühestens nach dem 35., meist aber erst<br />

nach dem 50. Lebensjahr auf und führt oft<br />

zu einer schweren Gangstörung und chronischen<br />

Schmerzen. Die Ursache bleibt<br />

derzeit noch bei den meisten Patienten<br />

unklar. Nicht selten erhalten die Betroffenen<br />

daher Medikamente, die unwirksam<br />

sind, aber andererseits hohe Kosten verursachen<br />

und auch sinnlose Nebenwirkungen<br />

mit sich bringen können. Die Erblichkeit<br />

der Erkrankung ist wegen des späten<br />

Krankheitsbeginns oft nicht unmittelbar<br />

erkennbar. Eine rasche Abklärung der<br />

Ursache durch einen einfachen Gentest<br />

kann in Zukunft schnell Klarheit bringen.<br />

Darüber hinaus besteht auch durchaus<br />

Hoffnung, dass diese Formen der Polyneuropathie<br />

auch bei Kenntnis der zugrunde<br />

liegenden Ursache zukünftig ursächlich<br />

behandelt werden können.<br />

Häufige Erkrankung,<br />

seltene Einzelformen<br />

Erkenntnisse der letzten Jahre ergaben,<br />

dass seltene Erkrankungen durchaus häufig<br />

sind, nur die Einzelformen sind selten.<br />

Die oben beschriebenen Erkrankungen<br />

sind in Summe in Österreich etwa<br />

halb so häufig wie Multiple Sklerose und<br />

die Parkinson’sche Erkrankung, die in der<br />

Wiener Universitätsklinik für Orthopädie

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