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Kompendium Forschung & Klinik 2012 – 2016

Universitätsklinik für Orthopädie der Medizinischen Universität Wien am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien

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<strong>Forschung</strong><br />

Antiinfektiöse<br />

Implantatbeschichtungen<br />

Mit der stetigen biotechnologischen Verbesserung der<br />

Implan tate und steigendem Alter der Bevölkerung nehmen<br />

die Zahlen der Primärimplantationen zu. Am häufigsten sind<br />

Hüft- und Knietotalendoprothesen und folglich die Zahlen<br />

der Prothesenrevisionen. Prothesen infektionen sind mit<br />

einer Inzidenz von einem bis drei Prozent nicht sehr häufig,<br />

stellen aber eine schwere und gefürchtete Komplikation dar.<br />

Protheseninfektionen sind von Patienten<br />

und Ärzten gefürchtet. Die Folgen<br />

sind eingeschränkte Mobilität durch mehrfache<br />

operative Eingriffe, Hospitalisation<br />

und über mehrere Wochen andauernde<br />

antibiotische Therapie. Bakterien zeigen<br />

eine hohe Affinität zu Fremdkörperoberflächen,<br />

auf denen sie innerhalb von wenigen<br />

Stunden einen schützenden Biofilm<br />

bilden, welcher für körpereigene Immunzellen<br />

als auch für die meisten Antibiotika<br />

eine undurchdringbare Barriere darstellt.<br />

Der Biofilm ist eine extrazelluläre polymere<br />

Matrix, bestehend aus Polysacchariden,<br />

Proteinen, Lipiden und Nucleinsäuren, die<br />

von Bakterienzellen an Fremdkörperoberflächen<br />

produziert wird. Bakterien, eingebettet<br />

in den Biofilm, zeigen deshalb eine<br />

500 bis 5.000 Mal höhere Resistenz gegenüber<br />

antimikrobiellen Substanzen als<br />

planktonische Bakterien und führen durch<br />

36<br />

die Abschottung im Biofilm zu falsch negativen<br />

Ergebnissen in der mikrobiologischen<br />

Diagnostik. Staphylokokken <strong>–</strong> allen<br />

voran Staphylococcus aureus und Staphylococcus<br />

epidermidis <strong>–</strong> sind alleine zu<br />

mehr als 50 Prozent für Protheseninfektionen<br />

verantwortlich.<br />

Infekt zuerst ausheilen<br />

Durch die Abgeschlossenheit der Erreger<br />

in Biofilmen auf den Implantatoberflächen<br />

sind sowohl die Diagnostik als auch die<br />

Therapie von Protheseninfektionen deutlich<br />

beeinträchtigt. Für eine erfolgreiche<br />

Therapie ist es notwendig, alle Prothesenkomponenten<br />

zu entfernen, um eine Infektion<br />

zur Ausheilung bringen zu können.<br />

Die prozentuell größte Chance zur<br />

Sanierung eines Protheseninfektes besteht,<br />

wenn erst nach Abheilung der lokalen<br />

Infektsituation und Normalisierung<br />

Wiener Universitätsklinik für Orthopädie

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