2017-04-00
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Planung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> 226<br />
richteten Wärmestroms ebenfalls überprüft<br />
und ggf. angepasst werden.<br />
Die Anpassung der Sättigungsdampfdrücke<br />
der Bauteile Wand und Dach<br />
wird in Anlehnung an die Vorgaben<br />
für eine Büro- und Wohngebäudenutzung<br />
nach DIN 4108-3:2014-11 durchgeführt.<br />
Dabei werden unter der Annahme einer<br />
gesättigten Luftfeuchtigkeit (1<strong>00</strong> %<br />
Luftfeuchtigkeit) und einer Temperaturdifferenz<br />
von 5 K bei Wänden und<br />
2,5 K bei Dächern die Dampfdrücke mit<br />
der nachstehenden Formel bestimmt:<br />
17,269 · u<br />
psat = 610,5 · e<br />
237,3<br />
<br />
+ u<br />
mit:<br />
u = Lufttemperatur im Innenraum<br />
(in °C)<br />
p sat = Wasserdampfsättigungsdruck<br />
in der Luft (in Pa)<br />
In Tabelle 2 sind die ermittelten Werte<br />
in Pascal (Pa) als Vorschlag für eine<br />
Bemessung im Schwimmhallenbereich<br />
mit einer durchschnittlichen Innenraumtemperatur<br />
von 30 °C den normativen<br />
Werten gegenübergestellt.<br />
Zur Anpassung des Wasserdampfteildrucks<br />
innen sollte ebenfalls in Anlehnung<br />
an die vorhandenen Bemessungsansätze<br />
nach DIN unter Berücksichtigung<br />
der (weitestgehend) stationären<br />
Randbedingungen in einer<br />
Schwimmhalle gearbeitet werden. Normativ<br />
wird der Wasserdampfteildruck<br />
innen mit 12<strong>00</strong> Pa angesetzt. Dies entspricht<br />
etwa bei 15 °C Lufttemperatur<br />
einer relativen Luftfeuchtigkeit von<br />
70 %.<br />
Für Schwimmbäder wird daher empfohlen,<br />
die gleiche Temperaturdifferenz<br />
festzulegen und den Nachweis mit<br />
einer Lufttemperatur von 25 °C und einer<br />
konstanten Luftfeuchtigkeit von<br />
65 % durchzuführen. Daraus ergibt<br />
sich ein anzusetzender Wasserdampfteildruck<br />
innen in der Verdunstungsperiode<br />
von 2058 Pa. Auf der Außenseite<br />
bleibt der Wasserdampfteildruck<br />
unverändert und wird mit 12<strong>00</strong> Pa angesetzt.<br />
Hierdurch wird auch der reale<br />
Wärmestrom von innen nach außen<br />
widergespiegelt.<br />
Die Berechnung in Tabelle 3 zeigt eine<br />
modifizierte Berechnung eines modellhaften<br />
Dachaufbaus, die sich an<br />
den Vorgaben der VDI 2089 Blatt 1 und<br />
der aktuellen DIN 4108-3 aus 2014 orientiert.<br />
Über die Berechnung mit den o. g. Parametern<br />
ergibt sich die Darstellung in<br />
der Tau- und Verdunstungsperiode, wie<br />
in Abbildung 7 zu sehen.<br />
Zu Beurteilung der feuchteschutztechnischen<br />
Qualität des Schichtaufbaus<br />
ergibt sich im Nachweis, dass das Bauteil<br />
in Ordnung ist. Im Bauteil fällt eine<br />
unschädliche Menge Tauwasser aus,<br />
da das anfallende Tauwasser während<br />
der Verdunstungsperiode vollständig<br />
an die Umgebung abgegeben wird:<br />
Tauwassermasse:Mc = 0,010 kg/m 2<br />
Verdunstungsmasse:<br />
Mev = 0,167 kg/m 2<br />
Die Tauwasserebene liegt, wie auch in<br />
einer Vergleichsrechnung unter normativen<br />
Randbedingungen, zwischen<br />
der Dämmung aus Polystyrol PS-Partikelschaum<br />
und der Foliendachabdichtung.<br />
Jedoch zeigt die Vergleichsrechnung<br />
auf, dass die Anpassungen der Werte<br />
an die Randbedingungen erforderlich<br />
sind. Wenn der gleiche Schichtaufbau<br />
für eine Büro-/Wohnnutzung unter<br />
normativen Randbedingungen nachgewiesen<br />
wird, fällt kein Tauwasser<br />
aus.<br />
Feuchteschäden und luftdichte<br />
Konstruktionen<br />
Betrachtet man zusätzlich den üblichen<br />
Schadensfall in einem Hallenbad,<br />
der zu Feuchteschäden führt, dann sind<br />
diese im seltensten Fall Schäden aus<br />
Diffusion durch ein Bauteil, so wie sie<br />
nach der DIN 4108-3 zu berechnen wäre.<br />
Vielmehr zeigt die Praxis, dass die<br />
bädererfahrenen Planer die Schichtaufbauten<br />
richtig wählen und die Feuchteschäden<br />
aus mangelhaften und handwerklich<br />
falsch ausgeführten Anschlüssen<br />
resultieren. Aufgrund des großen<br />
und ganzjährigen Dampfdruckunterschiedes<br />
zwischen dem Innen- und Außenbereich<br />
ist ein luftdichter Anschluss,<br />
wie er nach DIN 4108-7 6) und der Energieeinsparverordnung<br />
notwendig ist,<br />
entscheidend, um den Tauwasserausfall<br />
in der Konstruktion auszuschließen.<br />
Tatsächlich bleibt es fraglich, ob<br />
eine umfangreichere Berechnung zwingend<br />
zu einem besseren bzw. nachvollziehbareren<br />
Ergebnis führt. Zi<br />
Literatur / Anmerkungen<br />
1) DIN 4108-3:2014-11, Wärmeschutz<br />
und Energie-Einsparung in Gebäuden<br />
– Teil 3: Klimabedingte Feuchteschutz-Anforderungen,<br />
Berechnungsverfahren<br />
und Hinweise für Planung<br />
und Ausführung; Anhang D, S. 76<br />
2) Künzel, H. M., und Sedlbauer, K. P.:<br />
Neufassung der DIN 4108-3 zur rechnerischen<br />
Feuchteschutzbeurteilung;<br />
Bauphysik 37 (2015), Heft 2, S. 132 -<br />
136<br />
3) DIN 4108-3:2<strong>00</strong>1-07, Wärmeschutz<br />
und Energie-Einsparung in Gebäuden<br />
– Teil 3: Klimabedingte Feuchteschutz-Anforderungen,<br />
Berechnungsverfahren<br />
und Hinweise für Planung<br />
und Ausführung; Anhang A, S. 14<br />
4) Willems, W., und Dinter, S.: Außenwandkonstruktionen<br />
für Schwimmhallen;<br />
Bauphysik 31 (2<strong>00</strong>9), Heft 5,<br />
S. 279 - 290<br />
5) Duzia, T., und Mucha, R.: Bauphysikalische<br />
Bewertung der Oberflächentemperaturen<br />
von Schwimmbadaußenhüllen;<br />
AB <strong>04</strong>/2014, S. 214 - 219<br />
6) DIN 4108-7:2011-01; Wärmeschutz<br />
und Energie-Einsparung in Gebäuden<br />
– Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden –<br />
Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen<br />
sowie -beispiele