LayoutHeft 25-1.pmd - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

Bremen
Licht und Unruhe.
Was läuft an der Weser?
Mit energiereichen Geistesblitzen starten die Bremer Galerien
die Saison. Die neugegründete Interessengemeinschaft der Galerien
hatte ein Eröffnungswochenende organisiert: Sieben Galerien
und die Weserburg zeigen frische Kunst – wortwörtlich
überstrahlt durch die Lichtobjekte von Jan van Munster. Für den
1939 geborenen niederländischen Bildhauer sind Licht und Energie
fester Bestandteil seines Werkes. Die persönliche Energie
des Künstlers steht Im Zentrum seiner Ausstellung in der Galerie
08: Er ließ ein EEG seiner eigenen Gehirnströme aufzeichnen.
Auf der Grundlage dieser mäandernden Linien entstehen dann
facettenreichen Objekte, die Orte im städtischen Raum künstlerisch
erleuchten und an Brücken und Pools, in Häusern und Foyers
Zeichen setzen. Diese Lichtgebilde haben nicht nur optischen
Reiz, sie vermögen vielleicht sogar, die eigenen Gehirnströme
anzuregen.
Ein anderer Künstlerkopf sucht das Unbekannte und das Experiment
seit 30 Jahren in der Malerei.
Der 1950 geborene, in Berlin lebende und in Nürnberg lehrende
Thomas Hartmann hat in permanenter Metamorphose seines
Werkes ein weites Panorama geheimnisvoller Motivwelten erschlossen.
Und die sind gleich im Doppelpack zu erleben: Unter
dem Titel „Landschaften wie gemalt“ zeigt die Galerie Beim Steinernen
Kreuz Ölbilder und Zeichnungen, vor allem aber präsentiert
die Weserburg den Künstler, der in den 70er-Jahren an der
damaligen Bremer Hochschule für Gestaltung studiert hatte, mit
über 30 Gemälden von 1979 bis heute.
| Thomas Hartmann, Schlick am Schuh, Malerei, ©Thomas Hartmann
Ausstellungen o.T. 11
| Jan van Munster, Brainwaves, Licht-Installation, ©Jan van Munster
Allein auf die Sprache der Farben, Formen und Lineaturen vertrauend,
zeigt diese Kunst eine solche experimentelle
Vielschichtigkeit, dass als Titel der Schau „Unruhe“ gewählt wurde.
Die Vielfalt der Stile dieser vorwiegend großformatigen Malerei
verleitet den Villa Massimo Stipendiaten zu der Aussage:
„Ich könnte meine eigene Gruppenausstellung machen“. So reicht
der Themenkanon von Akten zu Abstraktionen, aber auch dem
Realismus nahe Landschaften und Städtebilder gibt es. Dabei
entsteht diese Vielfalt nicht hektisch suchend, sondern aus konzentrierter
Leere: Thomas Hartmann verteilt leere Leinwände in
seinem Atelier und wartet, bis er aus der vollkommenen inneren
Ruhe zu geistiger und malerischer Fülle findet.
| NAUJOK/SCHIFF
| Bis 17. Oktober
Jan van Munster – Brainwaves 1970-2010: Galerie 08 – Hermann
Jacobs, Richard Wagner Straße 32, 28209 Bremen
| Bis 30. Oktober
Thomas Hartmann – Landschaften wie gemalt: Galerie Beim Steinernen
Kreuz – Brigitte Seinsoth, Beim Steinernen Kreuz 1,
28203 Bremen
| Bis 31. Oktober
Thomas Hartmann – Unruhe. Bilder 1979 – 2010: Weserburg,
Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, 28199 Bremen
Weitere Ausstellungen:
| Bis 24. Oktober
Eberhard Szejstecki (neue Skulpturen), und Peter Wirth (neue
Bilder): Galerie Mönch, Oberneulander Landstraße 153,
28355 Bremen
| Bis 31. Oktober
Cécile B. Evans – Von Fünf bis Sieben, Gegenwärtige Intimität
in den Medien. (Video, Lichtinstallationen, Papierarbeiten): Galerie
Gavriel, Fedelhören 99, 28203 Bremen
| Bis 31. Oktober
„Was wollen die denn?“ – Sonja Alhäuser, Harald Falkenhagen,
Paula Mueller und Christian Orendt (Zeichnungen): Galerie
Kramer, Vor dem Steintor 46, 28203 Bremen
Bis 31.10. 2010.
| Bis 5. November
Toma Babovic – Northern Lines, (großformatige Farbfotos aus
der nordischen Region): Galerie im Medienhaven, Humboldtstraße
6, 28203 Bremen
www.bremer-galerien.de