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16 o.T. Architektur Bremen | Niedersachsen | Schleswig-Holstein Baukultur nach Stundenplan Das Projekt „Architektur macht Schule“ soll die baukulturelle Bildung an Schulen fördern. In Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird es auf vielfältige Weise umgesetzt. Doch es gibt auch Probleme. „Architektur ist kein eingeengter Bereich, der nur bauhistorische Themen umfasst“, sagt Ute Maasberg, die für die Architektenkammer Niedersachsen das Projekt „Architektur macht Schule“ koordiniert, eine Initiative, die 2002 bundesweit ins Leben gerufen wurde, um baukulturelle Bildung an Schulen zu fördern. Entsprechend vielfältig sind die Veranstaltungen, die in diesem Rahmen in Niedersachsen angeboten werden. So beschäftigten sich vor den Sommerferien im Projekt „Urbanauten“ zehn Schüler – unterstützt von Architekten und Stadtplanern - mit der Neugestaltung des Köbelinger Marktes in Hannover und erhielten dabei Einblicke in moderne Stadtplanung. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 18 Schulen an dem Wettbewerb „Garten macht Schule“, dessen Ziel es war, neue Konzepte für den schulischen Außenraum zu entwickeln. Auch in Schleswig-Holstein stellt die Architekten- und Ingenieurkammer unter der Projektleitung von Kathy Tullney ein breitgefächertes Programm auf die Beine. Regelmäßig stattfindende Wettbewerbe sollen Schüler anregen, den Blick für Bauten ihrer Umgebung zu schärfen. Der diesjährige Fotowettbewerb steht unter dem Motto „außen-innen – innen-außen“. Beteiligen können sich Schüler der Klassenstufen 9-13 noch bis zum 1. November 2010 mit zwei Fotos, die das Äußere und Innere eines Gebäudes miteinander in Beziehung setzen. Am jährlich stattfindenden „Tag der Architektur“ werden Workshops für Kinder im Grundschulalter angeboten. Dieses Jahr konnten sich Mädchen als junge Architektinnen erproben Max Pechstein, Morgen bei Purwin – Kurische Nehrung, 1939 Privatsammlung Norddeutschland, © Pechstein – Hamburg/Tökendorf MAX PECHSTEIN EIN EXPRESSIONIST AUS LEIDENSCHAFT. RETROSPEKTIVE 19.09.2010–09.01.2011 DI–SO: 10–18 UHR MI: 10–20 UHR MO: GESCHLOSSEN WWW.KUNSTHALLE-KIEL.DE und Modelle ihrer Traumhäuser nach eigenen Entwürfen bauen. Gerade außerhalb der Schule stattfindende Projekte lassen sich mithilfe interessierter Architekten und Stadtplaner umsetzen. Doch um das Thema im Unterricht zu verankern, sind auch engagierte Lehrer vonnöten. „Es ist sinnvoll, eine größere Anzahl von Multiplikatoren für unsere Idee zu haben“, sagt Maasberg. Tullney hat die Erfahrung gemacht, dass vor allem „die Zusammenarbeit mit Referendaren sehr fruchtbar“ ist, da diese besonders motiviert seien. Sowohl die Architektenkammer Niedersachsen als auch die Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein bieten Lehrerfortbildungen zu baukulturellen Themen an. Auch Katrin Höpker vom Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb), das mit dem Projekt „Architektur macht Schule“ betraut ist, hofft auf mehr Resonanz von schulischer Seite. Jüngst hat das b.zb einen Flyer entwickelt, mit dem man Lehrer aller Jahrgangsstufen für das Thema Gefördert durch: | Unter dem Motto ‚Ich habe einen (T)Raum!‘ führte die Architektin D.Yrsa Möller am Tag der Architektur 2010 einen Modellbauworkshop für Kinder durch. © D.Yrsa Möller „Architekturvermittlung im Unterricht“ gewinnen will. Als fester Bestandteil des Lehrplanes haben baukulturelle Themen bislang noch keinen Eingang in die Schulen gefunden. „In Bremen wird in der Oberstufe im Fach Kunst Architektur oder Bildende Kunst gelehrt“, sagt Höpker. Dies könne der Lehrer entscheiden. In Niedersachsen stünde derzeit das Thema Design im Fach Kunst auf dem Stundenplan, von dort ließen sich aber viele Brücken zur Architektur schlagen, so Maasberg. Sie engagiert sich dafür, das Thema Architektur übergreifender anzugehen. Auch Tullney plädiert für einen interdisziplinären Ansatz. „Das Ziel ist ein fächerverbindender Unterricht, da zahlreiche Lerninhalte und -ziele sich mit dem Themenbereich Baukultur sehr gut abdecken lassen.“ Sie verweist auf die Wüstenrot Stiftung, die kürzlich „Curriculare Bausteine für den Unterricht“ entwickelt habe, die das Thema nicht nur in den künstlerischen, sondern auch in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften behandelten. Ein Problem sieht Maasberg in der mangelnden Zeit. Gerade durch die Umstellung auf G8 sei es bei aller Bereitschaft der Lehrer schwierig, noch mehr Stoff zu vermitteln. Und auch finanzielle Unterstützung sei notwendig. „Was fehlt, ist ganz klar das Geld“, sagt Höpker, damit man beispielsweise Honorarkräfte bezahlen könne, die in den Schulen Projekte durchführten. In einer Zeit, in der Abiturienten ihre Sportprüfung auf dem Golfplatz bestehen können, müsste es doch möglich sein, dem Thema Baukultur zu mehr Gewicht an den Schulen zu verhelfen. | CHRISTIN SPRINGER
Hausgeschichten Die Steine zum Sprechen bringen Wie alt ist mein Haus? Hat es ein bekannter Architekt gebaut und wer war der Bauherr? Was befand sich auf dem Grundstück vor dem Bau? Gab es in dem Haus vielleicht früher ein Geschäft oder eine Kneipe? Wenn es ein Mietshaus ist, wann erhielten die Wohnungen Bäder? Und wer wohnte in dem Haus, Arbeiter, Handwerker, Kaufleute oder gar prominente Zeitgenossen? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich in den Hauschroniken, die von der Historikergenossenschaft Geschichtswerk eG für private und öffentliche Auftraggeber erstellt werden. Fündig werden die Historiker in den Bauakten, die das Baupolizeigesetz in Hamburg seit 1872 vorschreibt zu archivieren. In diesen lassen sich – je nachdem wie sorgfältig sie geführt wurden - Informationen u.a. über Grundsteinlegung, Architekten, Umbaumaßnahmen und Nutzung finden, außerdem Grund- und Aufrisse. Auskunft über frühere Bewohner geben die Adressbücher, die seit 1789 beinahe lückenlos vorhanden sind. Als weitere Quellen dienen Hypotheken- und Grundbücher, Handelsregister sowie Rente- und Erbebücher. Die Historiker von Geschichtswerk eG verarbeiten die Fakten zu einer lebendigen Geschichte des Hauses, die auf Wunsch auch mit der Geschichte der Straße oder des Stadtteils verknüpft und – wenn vorhanden – mit Bauplänen und alten Hausansichten illustriert wird. Der Preis hängt vom Aufwand und vom Umfang des Buches ab. In den letzten zwei Jahren sind bereits 15 Hauschroniken entstanden. Und welche Geschichte hat Ihr Haus zu erzählen? www.historyoffice.de | CHRISTIN SPRINGER 19. 9. 2010 - 16. 1. 2011 THOMAS WREDE Anywhere | Hamburg. Jedes Haus hat eine Geschichte. ©H. Brinckmann Architektur Hauptstraße 1 · D-25938 Alkersum/Föhr +49(0)4681 747400 · www.mkdw.de o.T. 17
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