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COMPACT SPEZIAL 8 "Asyl das Chaos"

So kommt der Bürgerkrieg nach Deutschland

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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />

_ In Multikultistan<br />

30<br />

Gefährliche Orte<br />

Rund 20 Gegenden in Berlin<br />

führt die Polizei intern als sogenannte<br />

kriminalitätsbelastete<br />

Orte.<br />

Dort häufen sich Taschendiebstähle,<br />

Gewaltverbrechen und<br />

Drogenhandel. Zudem dienen<br />

sie kriminellen Banden als Rückzugsgebiet.<br />

Die genaue Liste der Orte wird<br />

von den Behörden seit Jahren<br />

geheim gehalten – angeblich,<br />

um die betroffenen Gegenden<br />

nicht zu stigmatisieren.<br />

Verschiedene Medienberichte<br />

nannten jedoch wiederholt neben<br />

dem RAW-Gelände unter<br />

anderem den Alexanderplatz in<br />

Mitte, <strong>das</strong> Kottbusser Tor und<br />

den Görlitzer Park in Kreuzberg,<br />

den Hermannplatz in Neukölln,<br />

den Leopoldplatz im Wedding<br />

sowie mehrere Abschnitte der<br />

U-Bahnlinien 7 und 8.<br />

Manche Ermittler sprechen statt<br />

von «kriminalitätsbelasteten Orten»<br />

lieber von «gefährlichen Orten»,<br />

weil dies die Situation besser auf<br />

den Punkt bringe. Grafik: <strong>COMPACT</strong><br />

Kriminalitätsbelastete Orte in Berlin<br />

SPANDAU<br />

U 7 in Abschnitten<br />

Rund um die<br />

Sandstraße<br />

REINICKENDORF<br />

U 9<br />

Leopoldstraße<br />

S + U Jungfernheide<br />

MITTE<br />

Kurfürstenstraße<br />

U Mierendorffplatz<br />

CHARLOTTENBURG-<br />

WILMERSDORF<br />

STEGLITZ-ZEHLENDORF<br />

Quelle: morgenpost.de<br />

Bahnhof Zoo<br />

Breitscheidplatz<br />

S + U Steglitz<br />

ihr Euch echt schenken!» Die brutale Messerattacke<br />

war kein Einzelfall. «Wer leben möchte, meidet<br />

<strong>das</strong> RAW-Gelände!», postete Berlins bekanntester<br />

Transvestit Daniel Wegscheider («Nina Queer»)<br />

nach dem Überfall auf Jennifer Weist und Begleitung.<br />

«Das ist meine dritte (!) Freundin, die geradeso<br />

mit dem Leben davongekommen ist.» Selbst Helfer<br />

vor Ort haben inzwischen nur noch Angst, «<strong>das</strong>s<br />

ich von hinten ein Messer drin habe», erzählt der<br />

Rettungssanitäter Jörg, der regelmäßig am RAW-<br />

Gelände im Einsatz ist. Häufig taucht die Gegend<br />

im offiziellen Polizeibericht auf, obwohl dieser bereits<br />

massiv ausgedünnt ist. Es sind immer dieselben<br />

Taten: Raubüberfälle, brutale Schlägerattacken,<br />

Messerangriffe.<br />

«Ich gehe abends nach 20 Uhr gar<br />

nicht mehr raus.» Ein Anwohner<br />

Doch meist schweigt Berlins linke Kulturszene –<br />

genau wie die etablierten Medien der Hauptstadt.<br />

Ein Besuch im Partymekka zeigt den Grund: Vor den<br />

Eingängen des RAW-Geländes lungern afrikanische<br />

Männer. Teure Kleidung und dicke Uhren lassen<br />

sie auffallen. Dass sie dealen, ist kein Geheimnis.<br />

Längst ist die Revaler Straße neben dem Görlitzer<br />

Park in Kreuzberg zur Drogenhölle Berlins verkommen.<br />

Ganz offen bieten die Afrikaner ihre Ware feil.<br />

U 8 in Abschnitten<br />

Görlitzer Park<br />

Hasenheide<br />

TEMPELHOF-<br />

SCHÖNEBERG<br />

Tiergarten Süd bis<br />

Schöneberg Nord<br />

PANKOW<br />

Alexanderplatz<br />

FRIEDRICHSHAIN-<br />

KREUZBERG<br />

Kottbusser Tor<br />

U 8<br />

NEUKÖLLN<br />

Hier hat die Polizei<br />

besondere Rechte<br />

Oranienburger Straße<br />

Hackescher Markt<br />

RAW-Gelände<br />

Hermannplatz<br />

LICHTENBERG<br />

TREPTOW-<br />

KÖPENICK<br />

U Rudow<br />

«Willst du was?», ruft einer von ihnen. Dann geht es<br />

ganz schnell. Einer der Schwarzen legt einem jungen<br />

Mann etwas in den Fahrradkorb. Geld wechselt<br />

den Besitzer. Plötzlich wird die Stimmung aggressiv.<br />

«Guck weg, bist wohl dumm», faucht der<br />

Dealer mich an. Drei andere Schwarze springen auf,<br />

nähern sich mir in dominanter Körperhaltung.<br />

Zu dieser Tageszeit laufen die Geschäfte der<br />

Dealer noch schleppend. Am Nachmittag wirkt<br />

<strong>das</strong> RAW-Gelände fast wie ausgestorben. Im Szenecafé<br />

Haubentaucher verbringt ein dutzend Gäste<br />

den letzten Sommernachmittag – vor dem Eingang<br />

werfen auch jetzt zwei Türsteher strenge Blicke<br />

in die Taschen. Auf einer kleinen Treppe im<br />

hinteren Bereich des Geländes sitzt eine Gruppe<br />

Jugendlicher. Mit gekonnter Pose entzündet einer<br />

von ihnen einen Joint, inhaliert mit Genuss und<br />

bläst den Rauch zufrieden aus. Ein süßlicher Geruch<br />

liegt in der Luft. Doch erst, wenn die Sonne<br />

untergeht, erwacht <strong>das</strong> Gelände zum wahren Leben.<br />

Dann schwärmen auch die Taschendiebe aus – auf<br />

der Suche nach oft alkoholisierten, hilflosen Opfern.<br />

Nach den Meldungen über die Messerattacke soll<br />

die Zahl der Gäste kurzzeitig abgenommen haben.<br />

Doch inzwischen wird wieder ausgelassen gefeiert<br />

– und weggeschaut. Kriminalität – für <strong>das</strong> Partyvolk<br />

in den Clubs ist sie kaum ein Thema. «Beklaut werden<br />

kann man überall», meint Nadja und nippt an<br />

ihrem Cocktail. «Man muss eben aufpassen.» Dass<br />

für die Überfälle Ausländer verantwortlich gemacht<br />

würden, findet ihr Freund Ben «eigentlich ziemlich<br />

blöd, und außerdem stimmt <strong>das</strong> auch gar nicht.»<br />

Dass die afrikanischen Dealer mittlerweile völlig<br />

ungeniert auftreten, findet Melanie auch «nicht so<br />

angenehm». Aber die Männer hätten wohl auch<br />

«keine andere Perspektive und überhaupt ist <strong>das</strong> ja<br />

auch nur möglich, weil es keine Legalisierungsstrategie<br />

für weiche Drogen» gebe. Das hippe Berlin<br />

besteht auf seiner Scheinwelt. Hier auf dem RAW-<br />

Gelände lebt es kollektiv seine Illussion.<br />

Die Angst der Anwohner<br />

Auf der anderen Seite der Warschauer Straße<br />

wissen sie es besser. Am örtlichen Supermarkt stehen<br />

MARZAHN- die Anwohner – viele neue, einige Alteingesessene.<br />

Nur wenige wollen reden. Manche verziehen<br />

HELLERSDORF<br />

<strong>das</strong> Gesicht, wenn <strong>das</strong> Gespräch auf <strong>das</strong> RAW-Gelände<br />

kommt. Dass vor allem Ausländerbanden hier<br />

ihr Unwesen treiben – hinter vorgehaltener Hand<br />

wird es deutlich. «Die sind schon aus der Richtung<br />

Balkan. Das ist <strong>das</strong> große Stichwort», sagt Jens, der<br />

direkt an der Warschauer Straße wohnt. Diebstähle<br />

gebe es im Partykiez schon länger. Doch in den<br />

letzten Monaten sind die Banden äußerst aggressiv<br />

geworden. «Da geht es richtig zur Sache», meint<br />

Pizzaverkäufer Mario. «Man hat Angst abends. Also<br />

ich versuche, abends die Ecke zu meiden», bekennt

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