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COMPACT SPEZIAL 8 "Asyl das Chaos"

So kommt der Bürgerkrieg nach Deutschland

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<strong>das</strong> humanitäre Entgegenkommen der Grenzschützer:<br />

«Nur wenigen Familien mit kleinen Kindern hatte<br />

die mazedonische Polizei laut Medienberichten<br />

die Weiterreise erlaubt. Dies soll <strong>das</strong> Chaos an<br />

der Grenze ausgelöst haben, da die Menge nachdrängte.»<br />

(zeit.de)<br />

Merkels Dolchstoß<br />

In dieser sich zuspitzenden Situation baute die<br />

ungarische Regierung fieberhaft an einem Zaun,<br />

der – ganz nach Geist und Buchstaben der Schengen-Verträge<br />

– die Südgrenze des Landes und damit<br />

die EU-Außengrenze zum Nichtmitgliedstaat<br />

Serbien vor den illegalen Massen schützen sollte.<br />

Die Fertigstellung war für Ende August geplant.<br />

Doch die Bundesregierung stach den Ungarn den<br />

Dolch in den Rücken: Am 24./25. August ließ sie<br />

durchblicken, <strong>das</strong>s Deutschland Syrer künftig auch<br />

dann als <strong>Asyl</strong>bewerber anerkennen werde, wenn<br />

sie über ein anderes Land einreisten – ein klarer<br />

Bruch des Dublin-Abkommens, <strong>das</strong> eine Registrierung<br />

im jeweiligen Ankunftsstaat festlegt. Damit<br />

hatte Merkel die Syrer «an den gedeckten Tisch<br />

eingeladen» (Premier Viktor Orbán). Die unmittelbare<br />

Folge: Am 26. August wurde die ungarische<br />

Südgrenze erstmals großflächig überrannt, Tausende<br />

brachen aus Auffanglagern aus und machten<br />

sich auf den Weg nach Budapest. Ein schwunghafter<br />

Handel mit syrischen Ausweispapieren, echten<br />

und gefälschten, setzte ein – Emigranten jeder<br />

Nationalität sahen sie als Eintrittskarte für <strong>das</strong> gelobte<br />

Land.<br />

Bemerkenswert waren auch die Worte, die<br />

Merkel zu den kriminellen Schleppern fand. Als<br />

am 27. August 71 qualvoll erstickte Flüchtlinge in<br />

einem Kühlwagen auf einer österreichischen Autobahn<br />

entdeckt wurden, war sie von dieser «entsetzlichen<br />

Nachricht» zwar furchtbar betroffen.<br />

Aber ihre Analyse des Verbrechens war skandalös:<br />

Die Menschen hätten sterben müssen, «weil<br />

sich Schlepper um die ihnen anvertrauten Leben»<br />

nicht «gekümmert» hätten. Als ob <strong>das</strong> nicht eiskalte<br />

Killer wären, die für den Maximalprofit über Leichen<br />

gehen – sondern unvorsichtige Helfer, die ihrer<br />

Obhutspflicht nicht nachkommen! Ihre sensible<br />

Wortwahl in diesem Fall muss man vergleichen mit<br />

dem Fluch, den sie gegen ihre andersdenkenden<br />

Landsleute schleuderte: «Keine Toleranz» forderte<br />

sie da nämlich nicht nur gegenüber Gewalttätern,<br />

sondern auch gegenüber friedlichen Demonstranten.<br />

«Und es ist genauso beschämend, wie Bürger,<br />

sogar Familien mit Kindern, durch ihr Mitlaufen<br />

diesen Spuk unterstützten», kommentierte sie<br />

am 24. August die Proteste im sächsischen Heidenau.<br />

Die «ganze Härte des Gesetzes» – so die Formulierung<br />

von Innenminister Thomas de Maizère –<br />

wurde nicht den Schleppern, sondern den <strong>Asyl</strong>kritikern<br />

angedroht.<br />

Gevgelija: Auch animiert von<br />

Nachrichten bereits Angekommener<br />

überrennen weitere sogenannte<br />

Flüchtlinge die Grenze nach<br />

Mazedonien. Dort beginnt die<br />

Balkanroute nach Deutschland.<br />

Foto: picture alliance/dpa<br />

«Wir lieben Dich»<br />

stand auf den<br />

Merkel-Postern der<br />

Flüchtlinge.<br />

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