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Stahlreport 2016.11

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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71. Jahrgang | November 2016<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

11|16<br />

Perspektive 2017 – Weiter gut abschneiden


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

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Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

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Ludwig Felser<br />

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im Stahlhandel<br />

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Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

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Eine Material-, Produkt- und<br />

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Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

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Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

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1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


„Weiter gut abschneiden“<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und<br />

Leser,<br />

wer seit einiger Zeit Tagungen,<br />

Seminare oder andere<br />

berufliche Veranstaltungen<br />

besucht – es reicht auch, nur<br />

ein Fachmagazin aufzuschlagen<br />

–, wird danach mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit etwas über Digitalisierungsstrategien,<br />

Industrie 4.0 und Vernetzung gehört haben. Je nach Vortragston<br />

und eigener Gemütslage könnte es sein, dass man daraufhin für<br />

die gefühlt nächsten zwanzig Jahre mal wieder genug von dem<br />

Thema hat.<br />

Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Vernetzung<br />

unsere Gesellschaft und das Wirtschaften in ihr unsere<br />

Welt allem Anschein nach tatsächlich radikal verändern wird.<br />

Daher birgt der Digitalisierungshype, weil er hier und da lästig<br />

ist, auch die Gefahr, sich mit den eigentlich relevanten Entwicklungen<br />

der Digitalisierung möglicherweise nicht so zu beschäftigen,<br />

wie es eigentlich angezeigt wäre.<br />

Dass der Stahlhandel als Branche hierbei auf einem guten Weg<br />

ist, zeigen viele kleine und große, interne wie externe Projekte (z.B.<br />

die neue Stahlhalle mit Anarbeitung der Gebr. Lotter KG, S. 6). Doch<br />

dem Hype um die Digitalisierung mag man Tür und Tor lieber nicht<br />

ganz öffnen – auch und eigentlich gerade, wenn zuweilen der baldige<br />

Untergang im Falle skeptischen Abwägens in Aussicht gestellt<br />

wird. Schließlich ist man – und sind Unternehmen – am Ende<br />

doch immer noch der besten Experte für die eigenen Belange.<br />

So hat der Vorstand des BDS, Oliver Ellermann, auf den diesjährigen<br />

Gebietsversammlungen des Verbands u.a. auch dafür<br />

geworben, das Thema „Industrie 4.0 im Stahlhandel“ mit Augenmaß<br />

anzugehen (S. 30). Dass nicht nur Technik und Technologie<br />

die Branche voranbringen, sondern allen voran die Mitarbeiter dies<br />

tun, zeigt der Bericht über den Stahlhandel Meinolf Gockel GmbH<br />

& Co. KG (S. 8).<br />

Unsere Schwerpunkte Aluminium und in der Rubrik „Messen“<br />

zur IAA Nutzfahrzeuge wie zur Arbeitsschutz Aktuell filtern<br />

einiges für den Stahlhandel Relevante.<br />

Ganz undigital berichtet BDS-Bereichsleiter Research Jörg<br />

Feger wieder über den aktuellen Lagerabsatz (S. 28).<br />

Wir wünschen Ihnen weiterhin immer gutes Abschneiden,<br />

real wie im übertragenen Sinn!<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

MARKTPARTNER<br />

6 Lotter: neue Stahlhalle eingeweiht<br />

8 Meinolf Gockel: Menschen machen Erfolge<br />

14 Kerschgens: Schifftstour mit Mannschaft<br />

WERKSTOFFE & PRODUKTE<br />

16 Schwerpunkt: Aluminium<br />

18 Flotte Hochzeit von Stahl und Beton<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

20 Schwerpunkt IAA Nutzfahrzeuge<br />

23 Arbeitsschutz Aktuell<br />

BDS<br />

26 Research: Lagerabsatz auf Vorjahresniveau<br />

28 Kommunikation: Gebietsversammlungen 2016<br />

32 Recht: Kollateralschaden bei der Lieferung<br />

36 Berufsbildung: Neuordnung der Ausbildung<br />

37 Vorschau Betonstahltag 2017<br />

VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

38 38. Deutscher Stahlbautag<br />

42 WSM Stahltag 2016<br />

43 Impressum<br />

WISSENSWERTES<br />

44 Schule und Ausbildung<br />

LIFESTEEL<br />

46 u.a. Neue Reussbrücke Gnadenthal, The Slide<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

Markus Huneke<br />

Redakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

NACHGEHAKT<br />

50 Rainer Langelüddecke zur Stufenausbildung<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Fotos: MPIE<br />

Bernhard Reiling<br />

ist alter und neuer Präsident des Bundesverbands<br />

Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.<br />

(bvse). Die Mitgliederversammlung des Verbands<br />

hat den Chef der Reiling-Gruppe unter<br />

Leitung von bvse-<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Eric Rehbock<br />

Ende September bei<br />

der Wahl eines neuen<br />

Präsidiums im Amt<br />

bestätigt. Auch Björn<br />

Becker (becker + brügesch<br />

Entsorgungs<br />

GmbH) als vertretungsberechtigter<br />

Vizepräsident und Hans Willy Fahnenbruck<br />

(Bruckmann Entsorgung GmbH) als Schatzmeister<br />

wurden erneut gewählt. Neu ins Präsidium<br />

wurde Werner Steingaß (UNIROH<br />

GmbH) für den Fachverband Papierrecycling<br />

gewählt. Sebastian Will (Heinz Will GmbH &<br />

Co. KG) vertritt künftig den Fachverband<br />

Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, Martin<br />

Dinier (REISSWOLF Bonn AKTEX GmbH) ist<br />

neuer Vizepräsident für den Fachverband<br />

Akten- und Datenträgervernichtung, und Martin<br />

Wittmann (Fa. Lorenz Wittmann GmbH)<br />

wurde vom Fachverband Textilrecycling in das<br />

Präsidium entsandt.<br />

Martin Diehl und<br />

Hauke Springer<br />

sind Materialwissenschaftler am Düsseldorfer<br />

Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE).<br />

Sie wurden von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialkunde (DGM) für ihre Forschungsarbeiten<br />

ausgezeichnet. Dr. Martin Diehl,<br />

Postdoktorand in der Gruppe „Theorie und<br />

Simulation“, wurde der Nachwuchspreis der<br />

DGM verliehen. Diehl ist Maschinenbauer und<br />

beschäftigt sich mit der Mechanik von Kristallen<br />

und dem computergestützten Design<br />

neuer Werkstoffe. Dabei trug er maßgeblich<br />

Dr. Martin Diehl (rechts). Das Foto zeigt ihn mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hirsch (links), DGM-Vorstandsvorsitzender<br />

und anderen Gewinnern des<br />

diesjährigen Nachwuchspreises bei der Preisverleihung<br />

in Darmstadt.<br />

Foto: bvse<br />

Fotos: MPIE<br />

dazu bei eine zu entwickeln, mit deren Hilfe<br />

Wissenschaftler weltweit das Verformungsverhalten<br />

komplexer Mikrostrukturen vorhersagen<br />

können. Die DGM hat zudem Dr. Hauke<br />

Springer, Leiter der Gruppe „Kombinatorische<br />

Metallurgie und Prozesstechnik“ mit dem Werner-Köster-Preis<br />

ausgezeichnet. Der Werner-<br />

Köster-Preis wird jährlich an die Autoren einer<br />

herausragenden Publikation im Bereich der<br />

Metallkunde verliehen, die im vorangegangenen<br />

Jahr in der Zeitschrift für Metallkunde<br />

(IJMR) erschienen ist. Dr. Springer und seine<br />

Co-Autoren, Prof. Dr. Dierk Raabe, Direktor<br />

am MPIE, und Prof. Dr. Cem Tasan, ehemals<br />

Gruppenleiter am MPIE und jetzt am Massachusetts<br />

Institute of Technology, USA, erhielten<br />

den Preis für ihre Publikation über ein<br />

neuartiges Verfahren zur<br />

Herstellung von mehrphasigen Strukturwerkstoffen<br />

mit kontrolliertem Aufbau zur vereinfachten<br />

Untersuchung und effizienteren Weiterentwicklung<br />

von hochfesten Stählen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hirsch (r.), Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde,<br />

übergibt Dr.-Ing. Hauke Springer (m.) und<br />

Prof. Dr.-Ing. Dierk Raabe den Werner-Köster-<br />

Preis.<br />

Fabio Graw<br />

ist vom Forum DistancE Learning in dem<br />

Wettbewerb „Fernlerner des Jahres“ nominiert<br />

worden und fährt mit seiner Frau zur<br />

Verleihungsgala am 14.11.16 in Berlin. Der 29-<br />

Jährige ist nach drei Jahren Fernstudium im<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

seit Juni 2016 „Betriebswirt Stahlhandel<br />

(BDS)“ und arbeitet für die Salzgitter Mannesmann<br />

Stahlservice GmbH in Schwerte. Von<br />

den BDS-Fachbereichsleitern war er für die<br />

Ehrung vorgeschlagen<br />

worden, weil insbesondere<br />

seine Studienarbeit<br />

in<br />

hervorragender<br />

Weise die Handlungsorientierung<br />

des BDS-Weiterbildungsangebots<br />

und<br />

damit die Zukunftsfä-<br />

Foto: Salzgitter<br />

higkeit dieser Maßnahme zum Ausdruck<br />

gebracht habe. Neben der fachlichen Qualifikation<br />

sei er aber auch auszeichnungswürdig,<br />

weil er in den Jahren des Studiums Bildung,<br />

Beruf und Familie in bemerkenswert miteinander<br />

kombiniert habe. Söhnchen Matteo<br />

(1) darf allerdings noch nicht mit in die<br />

Hauptstadt fahren, muss sich später davon<br />

erzählen lassen.<br />

Patrick Telders<br />

gehört zu dem Typ von Praktikanten, die<br />

später in leitender Funktion in das entsprechende<br />

Unternehmen zurückkehren. Der<br />

29-Jährige Bachelor<br />

of Science nimmt<br />

nämlich seit kurzem<br />

bei der imess Optische<br />

Mess- und<br />

Prüfanlagen gmbH<br />

in Witten als Vertriebsingenieur<br />

Foto: Imess<br />

nationale und internationale<br />

Aufgaben<br />

wahr. Nach dem<br />

Abschluss seines Studiums der Elektrotechnik<br />

an der TU Dortmund war er bereits<br />

Anfang 2013 als Projektingenieur für Softwareentwicklung<br />

in das Unternehmen eingetreten.<br />

Imess entwickelt als herstellerunabhängiger<br />

Engineering-Dienstleister<br />

innovative, maßgeschneiderte Konzepte zur<br />

schnellen und hochpräzisen Qualitätssicherung<br />

mit Kamera- und Lasersystemen – wie<br />

sie auch für Metalloberflächen immer häufiger<br />

erforderlich werden.<br />

Dieter Brucklacher<br />

ist im September im Alter von 77 Jahren verstorben.<br />

Der Familienunternehmer und<br />

Seniorchef der Oberkochener Leitz-Gruppe<br />

war Vorstandsvorsitzender des VDMA in<br />

Baden-Württemberg (1997 bis 2004) und von<br />

2004 bis 2007 Präsident im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).<br />

In diesen Zeiten, so schrieb der Verband in<br />

seinem Nachruf, sei ihm insbesondere die<br />

Nachwuchsgewinnung für den Maschinenbau<br />

eine Herzensangelegenheit gewesen – eine<br />

Aufgabe, der sich Dr. Dieter Brucklacher auch<br />

in den Jahren danach als Kuratoriumsvorsitzender<br />

(bis 2014) und Kuratoriumsmitglied<br />

der IMPULS-Stiftung unermüdlich gestellt<br />

habe. „Bildung ist mir ein besonderes Anliegen“,<br />

hatte er anlässlich einer Impuls-Studie<br />

zu den Karriereperspektiven im Maschinenbau<br />

geschrieben.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Foto: Südstahl<br />

Werner Käuferle<br />

ist Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Südstahl GmbH & Co. KG in Mertingen und<br />

hat jetzt fünf neuen Lehrlingen Karrieremöglichkeiten<br />

in Sachen Stahl aufgezeigt: Die<br />

Berufseinsteiger erwarte eine umfassende<br />

Ausbildung. „Unsere erfahrenen und kompetenten<br />

Ausbilder begleiten sie dabei, sodass<br />

jeder die bestmöglichen Ergebnisse erzielen<br />

kann“, sagte der Chef von Südstahl, das damit<br />

nun insgesamt 21 Auszubildende beschäftigt,<br />

auf alle Lehrjahre verteilt. Von den Neuen<br />

werden drei Zerspanungsmechaniker, einer<br />

lernt Metallbau, und eine Industriekauffrau ist<br />

dabei. Südstahl ist mittelständischer Spezialist<br />

für die Verarbeitung von Stahl sowie Lieferant<br />

für den Anlagen-, Maschinen-, Werkzeugund<br />

Vorrichtungsbau. Das Unternehmen bietet:<br />

thermisches Trennen von Stahl und Aluminium<br />

(Autogen-, Plasma -und Lasertechnik),<br />

Entgraten, Glühen, Richten, Strahlen, Kanten<br />

und Schweißen sowie die spanende Bearbeitung<br />

mit CNC-gesteuerten Anlagen.<br />

Oliver Bludau<br />

hat im Sommer dieses Jahres als CEO der<br />

Berghoff Group auch die Geschäftsführung<br />

der Karl Krämer Maschinenfabrik GmbH & Co.<br />

KG in Bergisch Gladbach übernommen. Karl<br />

Krämer ist seit gut einem Jahr Teil der Berghoff<br />

Group und hat sich dort als Spezialist im<br />

Bereich anspruchsvoller Schweißbaugruppen<br />

zu einem festen Bestandteil des um den<br />

Bereich der Schweißkompetenz erweiterten<br />

Leistungsportfolios der Berghoff Group entwickelt.<br />

Die Berghoff Group bezeichnet sich als<br />

Weltmarktführer in der mechanischen Bearbeitung<br />

hochkomplexer Komponenten und<br />

Baugruppen aus Titan, Wolfram, Aluminium,<br />

Kupfer, Stahl, Werkzeugstahl, hochlegiertem<br />

Stahl, Edelstahl und Guss „Nach gut einem<br />

Jahr hat sich gezeigt, wie wertvoll es für<br />

unsere anspruchsvollen Kunden aus aller Welt<br />

ist, dass Berghoff dank der Karl Krämer<br />

Maschinenfabrik sein Portfolio um die Kompetenzen<br />

Schweißen und Lackieren erweitert<br />

hat …“, so Oliver Bludau. Gemeinsam sei man<br />

stärker.<br />

Foto: Deutsche Messe AG<br />

Hartmuth Müller<br />

freut sich, in diesen Wochen dem Technischen<br />

Komitee der Internationalen Organisation<br />

für Standardisierung (ISO) eine Lösung<br />

vorlegen zu können, mit der Roboter oder<br />

andere Werkstück-Trägersysteme einfacher<br />

in ein Fertigungssystem integriert werden<br />

sollen. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstelle Werkzeugmaschine – Automation“,<br />

die den Standard im Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VWD)<br />

mit Sitz in Frankfurt/M.<br />

in diesem<br />

Sommer erarbeitet<br />

hatte. „Damit leiten<br />

wir die erste weltweit<br />

gültige Norm für<br />

Schnittstellen in<br />

automatisierten Fertigungssystemen<br />

in<br />

die Wege“, freute sich Dr. Hartmuth Müller in<br />

diesem Zusammenhang. Erst im Juni hatte<br />

der Verband sein 125-jähriges Bestehen<br />

gefeiert und aus diesem Anlass u.a. nach der<br />

Werkzeugmaschinenwelt im Jahr 2041<br />

gefragt.<br />

Foto: VDW<br />

Takeshi Yagi und<br />

Oliver Frese<br />

haben in Hannover das „Memorandum of<br />

Cooperation“ unterzeichnet, das Japan zum<br />

Partnerland der kommenden Computermesse<br />

CeBIT von 20. bis 24. März 2017 in<br />

der niedersächsischen Landeshauptstadt<br />

macht. In diesem Zusammenhang verweisen<br />

der japanische Botschafter in Deutschland<br />

und der Vorstand der Deutschen Messe AG<br />

darauf, dass kaum ein Land so technikaffin<br />

ist wie der asiatische Inselstaat. Durchschnittlich<br />

gebe jeder Japaner pro Jahr umgerechnet<br />

1.500 € für IT und Telekommunikation<br />

aus.<br />

Matthias Putz<br />

kümmert sich in den kommenden drei Jahren<br />

darum, dass mittelständische Unternehmen<br />

in Sachsen bei der<br />

Digitalisierung der<br />

Produktion unterstützt<br />

werden. Professor<br />

Putz ist Leiter<br />

des Fraunhofer-Instituts<br />

für Werkzeugmaschinen<br />

und<br />

Umformtechnik IWU<br />

und mit ihm speziell<br />

für den Maschinenbau Partner in dem interdisziplinären<br />

Forschungsprojekt. Ziel des<br />

Vorhabens ist es, den sächsischen Mittelstand<br />

durch Seminare, Workshops und<br />

Online-Angebote zu sensibilisieren, einzubinden<br />

und fit zu machen. Bisher würden die<br />

Potenziale der vierten industriellen Revolution<br />

für Mehrwert zu wenig genutzt, erklärte<br />

Matthias Putz.<br />

Iris von Rottenburg<br />

ist zur Stellvertretenden Pressesprecherin<br />

des BGA ernannt worden. Sie arbeitet seit elf<br />

Jahren beim Bundesverband Großhandel,<br />

Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in der<br />

Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Dort gibt es eine weitere Beförderung;<br />

nämlich die von Meike Bährens zur Referentin.<br />

Im BGA mit Sitz in Berlin sind mehrere<br />

Dutzend Branchen des Groß- und Außenhandels<br />

verbandlich organisiert.<br />

Dirk Engelhardt<br />

wird ab dem 1.1.2017 als Hauptgeschäftsführer<br />

den Bundesverband Güterkraftverkehr<br />

Logistik und Entsorgung leiten. Prof. Dr. Dirk<br />

Engelhardt folgt auf<br />

Prof. Dr. Karlheinz<br />

Schmidt, der den<br />

Verband nach über<br />

39-jähriger Tätigkeit<br />

als Präsident und<br />

Geschäftsführendes<br />

Präsidialmitglied zum<br />

31.12.2016 verlassen<br />

wird.<br />

Foto: Fraunhofer<br />

Foto: BGL<br />

John Ferriola<br />

ist zum neuen Präsidenten des Weltstahlverbands<br />

worldsteel gewählt worden. Der 63-<br />

jährige CEO des US-amerikanischen Stahlherstellers<br />

Nucor hat auf dem<br />

Jahreskongress des Verbands in Dubai die<br />

Nachfolge von Wolfgang Eder, CEO von Voestalpine,<br />

angetreten. Das Mandat ist jeweils<br />

auf zwei Jahre begrenzt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

5


Marktpartner<br />

Bericht<br />

Wesentlicher Teil<br />

der Erweiterung der<br />

Gebr. Lotter KG am<br />

Standort Ludwigsburg<br />

sind die beiden<br />

Säge- sowie eine<br />

Strahl- und Konservierungsanlage.<br />

Fotos: Gebr. Lotter KG<br />

Lotter weitet Dienstleistungsangebot aus<br />

Neue Stahlhalle eingeweiht<br />

Anfang Oktober hat die Gebr. Lotter KG in Ludwigsburg unmittelbar neben ihrem bisherigen<br />

Stahllager eine neue Halle zur Lagerung und Anarbeitung von Walzwerkserzeugnissen<br />

eröffnet. Das Unternehmen will dort nicht nur ein breiteres Warensortiment, sondern auch<br />

verbesserte Dienstleistungen im Anarbeitungsbereich anbieten – neben dem Zuschneiden<br />

insbesondere das Strahlen und Konservieren von Profilen und Blechen.<br />

Nach fast eineinhalb Jahren<br />

Bauzeit wurde der Betrieb der neuen<br />

Lager- und Anarbeitungshalle in Ludwigsburg<br />

nun aufgenommen. Zur<br />

feierlichen Inbetriebnahme der Anlagen<br />

waren Anfang Oktober rd. 350<br />

geladene Gäste, Vertreter der Stadt,<br />

Lieferanten und Kunden sowie Mitarbeiter<br />

und Freunde des Hauses<br />

gekommen.<br />

Mit dem neuen Gebäude hat die<br />

Gebr. Lotter KG mit dem Hallenneubau<br />

die Lagerflächen für Walzstahl<br />

von fast 20.000 m² auf 26.000 m² aufgestockt.<br />

Das Familienunternehmen<br />

hat mit dieser Investition einen weiteren<br />

wichtigen Schritt im Geschäftsbereich<br />

Walzstahl getätigt und sich<br />

damit auch nachhaltig zum Standort<br />

in Ludwigsburg bekannt. „Wir<br />

freuen uns darauf, unseren Kunden<br />

neue Leistungen und eine Erweiterung<br />

im Walzstahlsortiment anzubieten“,<br />

sagte der persönlich haftende<br />

Gesellschafter Helmut Ernst.<br />

Hoher Automationsgrad beim<br />

Sägen und Strahlen<br />

Für den Ausbau des Leistungsangebotes<br />

hat das Stahlhandelsunternehmen<br />

zwei neue Behringer-Sägean-<br />

lagen sowie eine Strahl- und Konservierungsanlage<br />

von Rösler angeschafft.<br />

Die neue Anlage zeichnet<br />

sich durch ihren hohen Automatisierungsgrad<br />

und ihre integrierte<br />

Markier- und Etikettiereinrichtung<br />

aus.<br />

Die weitere Verarbeitung des<br />

Materials wird künftig softwaregesteuert<br />

ablaufen. Der Einsatz der<br />

ausgefeilten Software sei eine<br />

wesentliche Erleichterung für die<br />

Mitarbeiter, zugleich würden mögliche<br />

Unfallgefahren während der<br />

Anarbeitung nahezu ausgeschlossen,<br />

so das Unternehmen.<br />

Mit der Behringer GmbH als<br />

Haupt-Projektierungspartner sei es<br />

gelungen, ein System zu entwickeln,<br />

das in einem Durchlauf den gesamten<br />

Materialfluss sowie die Bearbeitungsschritte<br />

zur Anarbeitung<br />

zentral steuert. Der Sägemaschinenhersteller<br />

aus dem baden-württembergischen<br />

Kirchardt lieferte zudem<br />

die gesamte Anlagentechnik, inklusive<br />

der softwareseitigen Einbindung<br />

in das ERP-System. Das<br />

Gesamtkonzept der Anlage sei „wegweisend<br />

als Perspektive für den<br />

Stahlhandel von Morgen“, die Anlagen<br />

zählten zu „den modernsten<br />

ihrer Art für den Stahlhandel“, sagte<br />

Christian Behringer, Geschäftsführer<br />

der Behringer GmbH, anlässlich<br />

der Inbetriebnahme.<br />

Zentrale Einheit der beiden Behringer-Anlagen<br />

ist ein mit dem<br />

Warenwirtschaftssystem gekoppeltes<br />

Produktions-Planungs-System,<br />

das bis zum Profil auf der Maschine<br />

Aufträge auf den Weg bringt, verfolgt,<br />

rückverfolgt und dokumentiert.<br />

Auch die Markier- und Etikettiereinrichtung,<br />

die für eine zweifelsfreie<br />

Identifizierung der Teile<br />

sorgt, ist in dieses System integriert.<br />

Die digitale Arbeitsweise soll vor<br />

allem Transparenz schaffen und die<br />

Durchlaufzeiten senken, sowohl in<br />

der Produktion als auch in den administrativen<br />

Bereichen.<br />

Informations- zu<br />

Wertschöpfungsströmen<br />

Der stetige Datenaustausch der Systeme<br />

sorge dafür, dass Bearbeitungsprozesse<br />

in Gang gesetzt und aus<br />

reinen Informationsströmen Wertschöpfungsströme<br />

würden. Vom Rohmateriallager<br />

bis zum fertig gesäg-<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


ten, gestrahlten und konservierten<br />

Teil in der Kommissionierzone, das<br />

auf den bereits wartenden Lkw verladen<br />

wird, sollen die Anlagen einen<br />

effizienten Durchfluss, die Rückverfolgbarkeit<br />

sowie die Dokumentation<br />

für die verschiedenen betrieblichen<br />

Ebenen liefern.<br />

Gehrungsbandsägen<br />

im Zentrum<br />

Jede der beiden Bearbeitungslinien<br />

bei Lotter besteht aus einer Gehrungsbandsägeanlage<br />

HBP510-923G<br />

mit automatischer Positioniereinrichtung<br />

und Abschnittsortierung<br />

für Kurzteile und Anschnitte. Zudem<br />

hat jede Linie eine Einlagerstation<br />

sowie vier Kommissionierplätze für<br />

Teile von 1.200 bis 16.500 mm Länge.<br />

Zwischen den beiden Sägeanlagen<br />

werden hauptzeitparallel Reststücke<br />

ins Lager zurückgeführt, ohne<br />

den Ablauf zu unterbrechen.<br />

Die Strahl- und Konservierungslinie<br />

der Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH aus Untermerzbach, einem<br />

langjährigen Partner der Behringer<br />

GmbH im Rahmen der Kooperation<br />

Partners4Steel (P4S), sorgt für eine<br />

bedarfsgerechte Nachbehandlung<br />

der fertig konfektionierten Teile. Sie<br />

fasst mit einer Breite von 1.600 mm<br />

drei HEB300 Profile gleichzeitig bei<br />

einem Durchlauf. Vor der Verladung<br />

durchlaufen einige Profile auftragsgemäß<br />

das Strahlhaus und werden<br />

anschließend lackiert und getrocknet.<br />

Reibungslos laden<br />

Um einen möglichst reibungslosen<br />

Ladeverkehr zu gewährleisten, wurden<br />

die neuen Hallen mit einem Tunnel<br />

direkt durch ein dazwischen stehendes,<br />

historisches Kasernengebäude<br />

mit den alten Walzstahlhallen<br />

verbunden, so dass die Fahrzeuge<br />

ohne Umwege von den neuen in die<br />

alten Hallen gelangen können.<br />

Verantwortliches Handeln –<br />

dafür stehe Lotter auch bei den Themen<br />

Umweltschutz und Nachhaltigkeit.<br />

„Wir haben bei der Planung und<br />

während des Baus nachhaltige Konzepte<br />

verfolgt und realisiert“, erklärte<br />

Geschäftsführer Dr. Ralf von Briel.<br />

So werden mit der 5.000 m² großen<br />

Inbetriebnahme auf Knopfdruck (v.l.n.r.): Dr. Ralf von Briel<br />

(Mitglied der Geschäftsleitung der Gebr. Lotter KG), Helmut Ernst<br />

(persönlich haftender Gesellschafter der Gebr. Lotter KG), Rainer<br />

Wolf (verantwortlicher Architekt, Büro Knecht Ludwigsburg<br />

Planungs- und Bauleitungsgesellschaft mbH), Christian Behringer<br />

(Geschäftsführender Gesellschafter der Behringer GmbH) und<br />

Werner Spec (Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg).<br />

Photovoltaikanlage auf dem Hallendach<br />

Teile des Strombedarfs gedeckt.<br />

Zudem setzt das gewählte LED-Lampenkonzept<br />

voll auf Energieeinsparung<br />

durch individuelle Lichtanpassung<br />

pro Lampe und sei dadurch<br />

effizienter als herkömmliche Be -<br />

leuchtungssysteme. Die nicht von<br />

der Photovoltaikanlage beanspruchte<br />

Dachfläche wurde begrünt. 2<br />

Mattenschweißanlagen<br />

auf Maß<br />

M-System BlueMesh<br />

Mit unserer Automatisierungstechnik fertigen<br />

Sie passgenaue Bewehrungsmatten mit<br />

verschiedenen Rastern, Abmessungen und<br />

Drahtdurchmessern nach CAD-Vorgaben.<br />

Progress Maschinen & Automation AG<br />

Julius-Durst-Str. 100<br />

I-39042 Brixen<br />

Tel. +39 0472 979 100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com


Marktpartner<br />

Bericht<br />

Bietet Kunden ein<br />

„Rundum-Sorglos-<br />

Paket“ aus Stahlprodukten,<br />

Anarbeitung,<br />

Handwerks- und<br />

Industriebedarf: das<br />

Team des Produktionsverbindungshandels<br />

Meinolf Gockel<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Fotos: Meinolf Gockel GmbH & Co. KG<br />

„Region plus X“-Unternehmen Meinolf Gockel<br />

Menschen machen Erfolge<br />

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht gute Ideen, gute Produkte, gute Kunden. Vor allen Dingen<br />

braucht es aber gute Mitarbeiter. Auch beim Produktionsverbindungshandel Meinolf Gockel im westfälischen<br />

Warburg sind die Mitarbeiter ein entscheidender Teil des unternehmerischen Erfolgs. Das ist<br />

kein Zufall. Für Meinolf Gockel, gleichnamiger Inhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens<br />

in fünfter Generation, ist die Wertschätzung seiner Mitarbeiter tägliche Praxis. Sorgen macht<br />

dem Unternehmer auf lange Sicht jedoch der fehlende Nachwuchs in der Region. Dabei hat der Kreis<br />

Höxter in Sachen Lebensqualität einiges zu bieten.<br />

Meinolf Gockel ist erfolgreich<br />

in die Fußstapfen seines Vaters und<br />

Großvaters getreten. Als Systemanbieter<br />

erhalten Kunden der Meinolf<br />

Gockel GmbH & Co. KG ein „Rundum-<br />

Sorglos-Paket“ an Produkten, Service<br />

und Dienstleistungen. Im Fachbereich<br />

Stahl des Unternehmens<br />

wird nicht nur ein breites Sortiment<br />

von Lang- und Flachprodukten verkauft.<br />

Zum Angebot gehört neben<br />

Anarbeitungsdienstleistungen wie<br />

Sägen, Schneiden, Brennen, Bohren,<br />

Biegen, Strahlen und Konservieren<br />

zudem der Handel mit Handwerksund<br />

Industriebedarf.<br />

Auch wenn das Unternehmen<br />

auf eine 90-jährige Historie zurückschaut<br />

– der Blick in die Zukunft<br />

gehört seit jeher zu den unbedingten<br />

Pflichten des Unternehmers. Um<br />

für die Zukunft weiter gerüstet zu<br />

sein, hat Meinolf Gockel daher in<br />

den vergangenen zwei Jahren mehr<br />

als 2,5 Mio. € in das Unternehmen<br />

investiert.<br />

Vertrauen ist eine Währung<br />

Wenn die Gepflogenheiten der<br />

Unternehmenskommunikation<br />

heute auch oft das gut vernehmbare<br />

Mitarbeiterlob empfehlen, für<br />

den Mittelständler ist diese Wertschätzung<br />

gelebte Alltagspraxis. So<br />

legt er großen Wert auf die Beziehungspflege<br />

auf der beruflichen<br />

Ebene und kennt etwa seine 124<br />

Mitarbeiter allesamt mit Namen.<br />

Für direkte Gespräche mit dem Chef<br />

hat Meinolf Gockel immer ein offenes<br />

Ohr, Mitarbeiter können mit<br />

Verständnis und Unterstützung<br />

rechnen. Das honoriere die Gockel-<br />

Mannschaft mit hoher Loyalität und<br />

Einsatzbereitschaft.<br />

In der Region wisse man, dass in<br />

dem Unternehmen einerseits hart<br />

gearbeitet werde. Zugleich erhielten<br />

die Mitarbeiter neben Lohn und<br />

Gehalt noch eine weitere Währung:<br />

Vertrauen. Dieses hohe Gut schätzten<br />

die Mitarbeiter hoch. Der gemeinsame<br />

Wille, etwas zu bewirken, trage<br />

zu einem besonders guten Arbeitsklima<br />

bei.<br />

Arbeiten und Leben<br />

in der X-Region<br />

Der Firmensitz Warburg liegt im östlichen<br />

Teil Nordrhein-Westfalens, im<br />

Kreis Höxter – ein ländlich geprägter<br />

Raum mit rund 140.000 Einwohnern,<br />

in dem sich zehn Städte verteilen.<br />

„Die Menschen, die im Kreis<br />

Höxter leben, leben gern hier – egal<br />

ob hier aufgewachsen oder zugezogen“,<br />

erzählt Meinolf Gockel.<br />

Doch der demografische Wandel<br />

und die Tatsache, dass immer mehr<br />

junge Menschen den Kreis verlassen,<br />

um andernorts zu studieren<br />

oder eine Ausbildung zu absolvieren,<br />

machen ihm Sorgen. Dabei ist<br />

die Region in vieler Hinsicht überaus<br />

lebenswert. Insbesondere für<br />

Familien biete sie ein lebenswertes<br />

Umfeld: es lasse sich dort etwa kostengünstig<br />

Wohnen, in Dorfgemeinschaften<br />

mit einer funktionierenden<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter: Inhaber und Geschäftsführer<br />

Meinolf Gockel.<br />

Seit mehr als 30 Jahren beim Unternehmen Meinolf Gockel:<br />

der Leiter des Lager- und Logistikbereichs Michael Kohaupt<br />

(mit dem Logo der Kampagne „Region plus X).<br />

Infrastruktur aus Kindergärten,<br />

Schulen, Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Arztpraxen und Apotheken.<br />

Auch wenn seine eigene Ausbildungsquote<br />

noch sehr gut ist und<br />

derzeit bei 10 % liegt, weiß Meinolf<br />

Gockel, dass die Höxteraner Unternehmen<br />

für die Zukunft agieren<br />

müssen. Aus diesem Grunde engagiert<br />

er sich im Arbeitskreis „Standortmarketing<br />

der Wirtschaftsinitiative<br />

im Kreis Höxter“, die als<br />

Kooperationspartnerin der Gesellschaft<br />

für Wirtschaftsförderung im<br />

Kreis Höxter (GfW) das Projekt „Kreis<br />

Höxter – Die Region plus X“ ins Leben<br />

gerufen hat (siehe Kasten).<br />

Karriere im Kreis Höxter<br />

Die Kampagne will dazu beitragen,<br />

den Kreis Höxter nicht nur als Kulturland,<br />

sondern auch als Wirtschaftsstandort<br />

bekannt zu machen.<br />

„Wir haben ca. 6.000 Unternehmen<br />

im Kreis, darunter sowohl bekannte<br />

Markennamen als auch ,Hidden<br />

champions‘. Die Unternehmen sind<br />

von westfälischer Bodenständigkeit<br />

geprägt und zeichnen sich gleichzeitig<br />

durch eine hohe Innovationskraft<br />

aus“, erzählt Heiko Böddeker,<br />

verantwortlich für Standortmarketing<br />

bei der GfW des Kreises Höxter.<br />

Beim Projekt der X-Region schickt<br />

Meinolf Gockel gleich vier seiner Mitarbeiter<br />

als Botschafter für die Region<br />

ins Rennen (siehe Kasten). Alle vier<br />

haben ihre Ausbildung bei Meinolf<br />

Gockel absolviert und sich über die<br />

Jahre in verantwortungsvolle Positionen<br />

hochgearbeitet. Karriere im<br />

Kreis Höxter ist also möglich. 2<br />

Das Herz hängt an der X-Region<br />

Michael Kohaupt blickt auf eine über 30-jährige<br />

Betriebszugehörigkeit beim Systemlieferanten Meinolf<br />

Gockel in Warburg zurück. Schon die Ausbildung als<br />

Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte er im<br />

Unternehmen, nach seiner Wehrpflicht kehrte er wieder<br />

zurück. „Hier bekommen Mitarbeiter seit jeher<br />

eine Chance, an ihren Aufgaben zu wachsen. Das fand<br />

ich damals spannend und so bin ich dem Betrieb seit<br />

Jahrzehnten treu geblieben.“<br />

Mittlerweile leitet Michael Kohaupt den Lager- und<br />

Logistikbereich. Hier lagen schon immer seine Stärken<br />

und hier konnte er sich bestens nach seinen Fähigkeiten<br />

einbringen. Er organisiert die Lagerhaltung von<br />

rund 25.000 Produkten und koordiniert den Fuhrpark.<br />

Im Betrieb herrscht ein kollegiales Klima, das Verhältnis<br />

zu den Kunden ist vertrauensvoll. „Die Kunden wissen,<br />

dass wir hier so ziemlich alles möglich machen,<br />

was möglich ist. Das schafft langfristig eine Vertrauensbasis,<br />

die eine enge Zusammenarbeit fördert“,<br />

erzählt der 49-jährige Logistikleiter.<br />

„Ich konnte im Laufe der Jahre an allen Themen mitarbeiten,<br />

die schwierig umzusetzen waren. Wir hatten dabei in<br />

der Gestaltung ziemlich freie Hand, und das Unternehmen<br />

hat das immer honoriert und gefördert.“ Schnelle<br />

Entscheidungen, Integration der Mitarbeiter in die<br />

Abläufe und ein gutes Arbeitsklima: das macht die Unternehmenskultur<br />

der Meinolf Gockel GmbH & Co. KG aus.<br />

Doch nicht nur der Umgang auf der Arbeitsebene<br />

gefällt Michael Kohaupt. Aus eigener Erfahrung weiß<br />

er, wie fürsorglich die Geschäftsleitung agiert, wenn es<br />

z.B. um familiäre Schicksalsschläge geht. „Das Verständnis<br />

des Chefs hilft in schwierigen Zeit sehr und<br />

entlastet enorm, wenn man in solchen Phasen einfach<br />

mehr Freiraum für die Familie braucht“, berichtet<br />

Michael Kohaupt.<br />

Michael Kohaupt hat sich mit seiner Frau und seinen<br />

beiden Kindern ein gutes Leben aufgebaut. „Wir<br />

leben in einer schönen Landschaft, die geprägt ist<br />

von vielen kleinen Städten, mit einer guten Verkehrsanbindung<br />

und einer ordentlichen Infrastruktur. Überall<br />

nette Menschen, wohin man sieht,“ zwinkert<br />

Kohaupt. Ein Leben in der Großstadt kann er sich nicht<br />

vorstellen: viel zu eng und anonym. So sind es auch im<br />

privaten Bereich die sozialen Kontakte, die für ihn das<br />

Wohnen im 1.000 Einwohner zählenden Bonenburg so<br />

wertvoll machen.<br />

[ Info ]<br />

Ausführliche Portraits aller „X-Region-Botschafter“<br />

sind auf der Webseite der Kampagne unter<br />

www.xregion.de zu finden.<br />

Die Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter präsentiert sich<br />

unter www.wih-hx.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

9


Marktpartner<br />

Bericht<br />

Der Stahl- und Systemlieferant<br />

Marks<br />

setzt bei der Sägetechnik<br />

durchgängig<br />

auf Anlagen aus dem<br />

Hause Kasto.<br />

Fotos: Kasto<br />

Werkzeugbau-Zulieferer setzt voll auf Kasto<br />

Für jeden Schnitt die richtige Säge<br />

Ein umfangreiches Lagersortiment im Rohmaterialbereich, Präzisionsflachstahl und Norm-P-Platten,<br />

kurzfristige Lieferungen auch in kleinen Mengen sowie umfangreiche Anarbeitungs-Möglichkeiten<br />

mit modernster Fertigungstechnik: Das ist das Erfolgsrezept des Thüringer Stahl- und System -<br />

lieferanten MARKS. Um seinen Kunden jederzeit ein breites Materialspektrum in unterschiedlichsten<br />

Abmessungen bieten zu können, setzt Marks seit vielen Jahren auf Sägetechnik von Kasto.<br />

Der Thüringer Stahl- und Systemlieferant<br />

mit Sitz in Eisenberg nahe<br />

Leipzig besetzt mit seinem Produktspektrum<br />

eine Nische, die für große Lieferanten<br />

nicht lukrativ erscheint – und<br />

ist gerade deshalb deutschlandweit<br />

sehr gefragt. Der Fachlieferant für den<br />

Werkzeug- und Maschinenbau bietet<br />

seinen Kunden in ganz Deutschland<br />

ein einmalig breites Sortiment verschiedenster<br />

Rohmaterialien, darunter<br />

Präzisionsflachstahl, Werkzeugund<br />

Nirostähle, Aluminium, Erodierkupfer,<br />

Grauguss, Graphite, Rotguss-<br />

Bronze oder Messing.<br />

1992 von Lothar Marks im thüringischen<br />

Eisenberg gegründet, ist das<br />

einstige Einzelunternehmen mittlerweile<br />

zu einer familiengeführten Firmengruppe<br />

mit 45 Mitarbeitern herangewachsen.<br />

Breites Sortiment,<br />

hohe Fertigungstiefe<br />

Die Marks GmbH versteht sich als<br />

Systemlieferant für den Werkzeugund<br />

Formenbau, den Maschinenbau<br />

sowie für Lohnfertiger. Das Portfolio<br />

umfasst Rohmaterial, Normalien und<br />

Führungselemente, Formeinsätze, Fixzuschnitte<br />

und komplett vorgefertigte<br />

Bauteile. „Unser umfangreiches Lagersortiment<br />

und unsere hohe Fertigungstiefe<br />

sind unsere größten Stärken“,<br />

erklärt Firmenchef Lothar<br />

Marks.<br />

Das Unternehmen bedient damit<br />

äußerst erfolgreich einen Markt, den<br />

die großen Werkzeugstahlhändler<br />

zumeist vernachlässigen: kleine und<br />

mittelständische Unternehmen, die<br />

auf unterschiedliche Materialien in<br />

geringen Mengen angewiesen sind –<br />

dies aber innerhalb kürzester Zeit.<br />

„Die meisten Händler setzen auf<br />

immer niedrigere Lagerbestände und<br />

sind bei Bestellungen ihrerseits auf<br />

Zulieferer angewiesen. Da kann die<br />

Auslieferung schon mal ein paar Tage<br />

dauern, manchmal sogar Wochen“,<br />

schildert Marks. „Wir dagegen haben<br />

mehr als 3.000 t Rohmaterial auf Lager<br />

und versenden Bestellungen von<br />

Lagerartikeln in der Regel noch am<br />

gleichen Tag, Zuschnitte meist innerhalb<br />

von 24 h.“<br />

Über 300 Anfragen pro Tag<br />

Über den firmeneigenen Online-Shop<br />

können die Kunden die mehr als<br />

70.000 Lagerstücke jederzeit einsehen<br />

und haben damit sofort einen<br />

Überblick, welcher Werkstoff in welcher<br />

Menge und Qualität verfügbar<br />

Gründer und Senior-Chef Lothar Marks (Mitte) mit Sohn André<br />

Marks und Tochter Heike Marks-Serfling, die beide ebenfalls als<br />

Geschäftsführende Gesellschafter tätig sind.<br />

70.000 Lagerstücke – das Sortiment von Marks umfasst ein großes Materialspektrum<br />

für den Werkzeug- und Formenbau.<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


ist. Bestellt wird direkt über den Shop,<br />

per E-Mail oder am Telefon. Über 300<br />

Anfragen gehen auf diesen Wegen täglich<br />

ein, elf Mitarbeiter sind allein mit<br />

dem Verkauf beschäftigt.<br />

Das Unternehmen verfügt neben<br />

einem hochmodernen CAD/CAM-System<br />

zur Verarbeitung der Bauteiledaten<br />

auch über einen bemerkenswert<br />

umfangreichen Maschinenpark: u.a.<br />

neun CNC-Bearbeitungszentren für<br />

die Fräsbearbeitung, vier Tieflochbohrmaschinen,<br />

die Werkstücke bis zu<br />

10 t fassen, sowie Anlagen zum Wasserstrahlschneiden<br />

und Flachschleifen.<br />

„Diese Anarbeitungsvielfalt ist in<br />

Deutschland einzigartig“, so Marks.<br />

„Damit können wir unseren Kunden<br />

auch in der CNC-Sonderbearbeitung<br />

deutlich kürzere Liefertermine als der<br />

Wettbewerb bieten.“<br />

Marks setzt voll auf Kasto<br />

Bei der Sägetechnik setzt das Unternehmen<br />

seit vielen Jahren auf Anlagen<br />

aus dem Hause KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG. Zwar hat der<br />

Unternehmer in den Anfangsjahren<br />

Anlagen auch von anderen Herstellern<br />

gekauft. Langfristig überzeugt<br />

haben ihn letztendlich aber die<br />

Maschinen des badischen Maschinenbauunternehmens.<br />

Insgesamt zehn<br />

Kasto-Sägen umfasst der Maschinenpark<br />

bei Marks, Wettbewerbsprodukte<br />

sucht man dort vergeblich.<br />

Die neueste Anschaffung ist<br />

eine Blockbandsäge vom Typ KASTO -<br />

bloc U 5. Mit einer Schnitthöhe bis<br />

580 mm und einer Schnittlänge bis<br />

3.100 mm ist sie ideal für kleinere Blöcke<br />

und Platten geeignet. Sie bringt<br />

eine hohe Zerspanungsleistung und<br />

Schnittgenauigkeit mit und bietet<br />

zugleich eine gute Zugänglichkeit:<br />

„Dank des großzügig dimensionierten<br />

Materialauflagetischs können wir<br />

sämtliche Abmessungen gut handhaben“,<br />

bemerkt André Marks, der Sohn<br />

des Unternehmensgründers und,<br />

zusammen mit seiner Schwester Heike<br />

Marks-Serfling, ebenfalls als Ge -<br />

schäfts führende Gesellschafter tätig.<br />

Direkt neben der Blockbandsäge<br />

steht in der Werkhalle ein Spezialist<br />

für die wirklich großen Abmessungen<br />

– eine KASTOcross A 4 x 12. Mit<br />

ihr sägt das Unternehmen u.a. Stahl -<br />

bleche im Standardformat 1.000 x<br />

Kasto feierte Jubiläum in Schalkau<br />

Die auf Sägeanlagen und Lagerlösungen spezialisierte Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG hat im September das 25jährige Bestehen ihres Standorts<br />

in Schalkau gefeiert. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz im badenwürttembergischen<br />

Achern-Gamshurst hat das Jubiläum mit einem Tag der<br />

offenen Tür für Mitarbeiter, Angehörige und Gäste begangen.<br />

Dabei erinnerte der Geschäftsführende Gesellschafter Armin Stolzer an<br />

die Anfänge des Zweigewerks in Thüringen: „Ende der 1980er-Jahre<br />

waren unsere Kapazitäten in Achern an ihre Grenzen gestoßen. Außerdem<br />

planten wir, zu expandieren und den vielversprechenden Markt in<br />

den neuen Bundesländern zu erschließen. Dafür war eine Niederlassung<br />

in der Region Voraussetzung.“<br />

1991 erfolgte der Spatenstich für das neue Werk, das seitdem kontinuierlich<br />

gewachsen ist. 2001 und 2006 erweiterte Kasto jeweils seine Fertigungskapazitäten,<br />

erst in diesem Jahr sind neue Büroräume dazugekommen.<br />

„Wir bekennen uns ganz klar zum Standort Schalkau und werden<br />

hier auch in Zukunft investieren“, betonte Armin Stolzer.<br />

2.000 mm sowie Blöcke und Platten<br />

bis maximal 410 x 1.270 mm. Die minimale<br />

Plattenhöhe beträgt gerade<br />

einmal 10 mm, so dass die Hochleistungs-Bandsäge<br />

für ein breites Einsatzspektrum<br />

geeignet ist.<br />

Von kleineren Platten<br />

bis zum Massenschnitt<br />

Zum Trennen kleinerer Platten bis<br />

200 mm stehen zwei halbautomatische<br />

Vertikal- Bandsägemaschinen<br />

vom Typ KASTOvertical zur Verfügung.<br />

Diese sind mit ihrer Langschnitt-<br />

Arbeitsweise ideal dafür geeignet,<br />

unterschiedliche Querschnittmaße<br />

aus kleineren Walzblöcken und -platten<br />

sowie Vierkant- und Flachmaterialien<br />

zu konfektionieren.<br />

Immer wieder sind bei Marks<br />

auch Massenschnitte für Großserien<br />

gefragt. Für solche Fälle besitzt der<br />

Spezialist eine vollautomatische,<br />

CNC-gesteuerte Kreissäge vom Typ<br />

KASTOvariospeed C 15. Mit einem<br />

Schnittbereich bis zu 152 mm bei<br />

Rund-, 155 x 120 mm bei Flach- und<br />

135 x 135 mm bei Vierkantmaterial<br />

ist diese zum Trennen von Vollmaterial,<br />

Profilen und Rohren in allen Qualitäten,<br />

einschließlich schwer zerspanbarer<br />

Werkstoffe geeignet.<br />

Hohe Kapazität, hohe Flexibilität<br />

Doch damit ist der Marks‘sche Maschinenpark<br />

in Sachen Kasto-Sägen noch<br />

nicht komplett. Weitere Bandsägeautomaten<br />

wie die KASTOtec oder die<br />

KASTOtwin, aber auch kleinere<br />

Modelle wie die KASTOssb A 2, sind<br />

bei dem Unternehmen im Einsatz.<br />

Diese Vielfalt bietet gleich mehrere<br />

Vorteile: „Zum einen haben wir immer<br />

genügend Kapazitäten frei“, schildert<br />

André Marks. Dies ist besonders wichtig,<br />

um die kurzen Lieferzeiten sicherzustellen,<br />

mit denen sich Marks vom<br />

Wettbewerb abhebt.<br />

Außerdem ergibt sich so eine<br />

große Fertigungsflexibilität: „Wir können<br />

sämtliche Materialien in allen<br />

erdenklichen Größen sägen und finden<br />

auch für Sonderschnitte immer<br />

eine optimale Lösung“, betont Senior-<br />

Chef Lothar Marks. „Bei unserem breiten<br />

Produktportfolio ist diese Fähigkeit<br />

von zentraler Bedeutung.“<br />

Entscheidend ist für den Werkzeugbau-Zulieferer<br />

aber auch der<br />

Kasto-Service. Da lange Reaktionszeiten<br />

im Service-Fall die Fertigung empfindlich<br />

durcheinander bringen können,<br />

ist das Unternehmen auf einen<br />

Ansprechpartner angewiesen, der entsprechend<br />

schnell reagiert. Mit Kasto<br />

hat Marks zum einen einen Ansprechpartner<br />

für die gesamte Sägetechnik.<br />

Hinzu kommt der Umstand, dass dieser<br />

nur einige Kilometer entfernt positioniert<br />

ist. Denn Kasto betreibt seit<br />

mittlerweile 25 Jahren ein Zweigwerk<br />

im thüringischen Schalkau. „Bei<br />

Bedarf sind die Techniker in kürzester<br />

Zeit bei uns vor Ort – diese Reaktionsschnelligkeit<br />

kann ich etwa von<br />

einem chinesischen Hersteller nicht<br />

unbedingt erwarten“, lacht Lothar<br />

Marks. In Anspruch nehmen musste<br />

er diese Dienstleistung jedoch noch<br />

nicht oft, betont er. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

11


Marktpartner<br />

Bericht<br />

Logistik 4.0 im Stahlhandel<br />

Algorithmus sei Dank<br />

Im Stahlhandel ruhen entlang der Prozesskette zwischen Einlagern und Ausliefern große Einsparpotenziale,<br />

die mit Hilfe der Digitalisierung und Logistik 4.0 gehoben werden können. So lautet die<br />

Einschätzung des Softwarehauses Wanko Informationslogistik. Basis dafür ist eine per Algorithmus<br />

optimierte Tourenplanung. Eine zukünftige Logistiklösung für den Stahlhandel integriert jedoch<br />

sämtliche Produktions- und Kommissionierschritte, sagt Wanko-Berater Marco Lang.<br />

Sobald Marco Lang die Halle<br />

eines Stahlhändlers betritt, beginnt in<br />

seinem Kopf die Analyse der dortigen<br />

Logistikprozesse. Lagerbestände,<br />

Artikel, Krane, Sägen, Bohrer und<br />

Lkw setzt der Berater des Softwarehauses<br />

Wanko fast aus dem Stand zu<br />

einem Gesamtbild zusammen. „Ich<br />

kann meinen Kunden sehr schnell<br />

sagen, ob und wie sie ihre Logistikkosten<br />

reduzieren können“, stellt der<br />

53jährige fest, der vor rund zwei Jahren<br />

die Seiten gewechselt hat.<br />

Zuvor war der Hüne 15 Jahre als<br />

Logistikleiter im Stahlhandel aktiv<br />

und hat in dieser Zeit die Abläufe entlang<br />

„seiner“ Lieferkette mehrmals<br />

gestrafft und beschleunigt. „Die Digitalisierung<br />

spielte dabei eine zentrale<br />

Rolle“, erinnert sich der Praktiker,<br />

der damals seinen heutigen Arbeitgeber<br />

aus der Kundenperspektive kennenlernte.<br />

Die Wanko Informationslogistik<br />

GmbH aus Ainring hat sich<br />

auf Software für Tourenoptimierung,<br />

Lagerverwaltung und Telematik spezialisiert.<br />

Die Stahlbranche zählt zu<br />

den Schwerpunkten des inhabergeführten<br />

Unternehmens.<br />

Schnell amortisiert<br />

„Auf dem Weg zu Logistik 4.0 bildet<br />

ein Tourenplanungssystem die Basis“,<br />

sagt Lang. Allein durch die verbesserte<br />

Auslastung der eigenen Lkw bei<br />

maximaler Lieferfähigkeit mache sich<br />

die Lösung schnell bezahlt. „Die Software<br />

liefert auf Basis der hinterlegten<br />

Kriterien zur Ladekapazität der<br />

Lkw und den kundenseitig vorhandenen<br />

Abladebedingungen optimierte<br />

Tourenvorschläge. Ebenfalls in die<br />

Planung einbezogen werden die unterschiedlichen<br />

Ladestellen für Bewehrungsstahl<br />

und Walzstahl. Die Algorithmen<br />

zum Berechnen der wirtschaftlichsten<br />

oder schnellsten Strecke<br />

bilden dabei das Herzstück der<br />

Software, die sich mit zahlreichen<br />

Parametern feinjustieren lässt.<br />

Aus eigener Erfahrung weiß Lang,<br />

dass sich mit einem Tourenplanungssystem<br />

nicht nur die Auslastung der<br />

eigenen Fahrzeuge optimieren, sondern<br />

auch der Einsatz von Spediteuren<br />

minimieren lässt. „In früheren<br />

Zeiten hatten wir rund 15 % unserer<br />

Aufträge an Transporteure vergeben,<br />

was uns monatlich sehr hohe Kosten<br />

verursachte“, erzählt Lang. Nach Einführung<br />

der Tourenplanung wurden<br />

90 % der Auftragsmenge mit der eigenen<br />

Flotte bewältigt. „Allein dadurch<br />

Foto: Wanko<br />

„Ich kann meinen Kunden sehr schnell<br />

sagen, ob und wie sie ihre Logistikkosten<br />

reduzieren können.“<br />

Marco Lang, Berater beim Softwarehaus Wanko<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


NUR FÜR DEN FACHHANDEL<br />

hatte sich damals die Lösung innerhalb des ersten Jahres<br />

amortisiert“, so Lang.<br />

Erhöhte Transparenz<br />

Neben den Kostenvorteilen führt ein Tourenplanungssystem<br />

vor allem zu mehr Transparenz. Die Disponenten<br />

können sich zu jeder Zeit einen schnellen Überblick<br />

über die aktuellen Touren und Beladezustände der eigenen<br />

Lkw verschaffen. Für jeden einzelnen Auftrag lässt<br />

sich in Echtzeit erkennen, ob dieser bereits kommissioniert<br />

oder sogar schon verladen wurde. Somit kann meist<br />

noch am Telefon mit dem Kunden geklärt werden, ob sich<br />

ein zusätzlicher Auftrag noch für den nächsten Tag realisieren<br />

lässt.<br />

Als weiteren Optimierungsschritt sieht Lang die Anbindung<br />

der Tourenplanung an das Warenwirtschaftssystem.<br />

Damit bekommen auch Vertrieb und Geschäftsleitung<br />

einen direkten Zugang zur Logistik, was die<br />

Kommunikation wesentlich vereinfacht.<br />

Apropos Kommunikation: Eine integrierte Telematiklösung<br />

ermöglicht innerhalb des Gesamtsystems den<br />

digitalen Austausch von Informationen und Auftragsdaten<br />

zwischen Lkw und Zentrale. Tourdaten werden per<br />

Knopfdruck direkt aus dem Planungssystem zum Fahrer<br />

gesendet, der dafür über ein mobiles Endgerät wie ein<br />

Smartphone verfügt. In Verbindung mit einer Ortungsfunktion<br />

können Disponenten den tatsächlichen Tourfortschritt<br />

verfolgen und Anfragen der Empfänger nach<br />

dem voraussichtlichen Liefertermin ohne Rückfragen<br />

beim Fahrer beantworten.<br />

Weiteres Einsparpotenzial<br />

Für die Zukunft sieht Lang aber noch weiteres Einsparpotenzial:<br />

Ihm schwebt eine Logistiklösung vor, die sämtliche<br />

Produktions- und Kommissionierschritte wie Sägen,<br />

Bohren, Sandstrahlen oder Grundieren in einem einzigen<br />

System in die Berechnungen einbezieht. „Der Disponent<br />

sieht dann auf einen Blick, zu welchem Zeitpunkt er das<br />

Kommissionieren anstoßen muss, damit die Ware pünktlich<br />

zum Verladen bereit steht“, erklärt Lang.<br />

Für diesen Zweck müssten sämtliche Arbeitszeitwerte<br />

ermittelt und im System hinterlegt werden. Für eine optimierte<br />

Schnittplanung würde die Software dann auf die<br />

gelagerten Mengen und Sorten mit den entsprechenden<br />

Abmessungen zugreifen und auf dieser Basis das Entstehen<br />

unverkäuflicher Reststücke minimieren. Zudem wäre<br />

sofort ersichtlich, welche Abmessungen man sich künftig<br />

sparen könne. Ganz klar: Wenn sich der Einkauf auf<br />

weniger Sorten und Längen konzentriert, ergibt sich ein<br />

weiterer Kostenvorteil.<br />

Als weiteren Nebeneffekt erfüllt eine derart integrierte<br />

Lösung sogar die DIN EN 1090 für das Inverkehrbringen<br />

von tragenden Stahlkonstruktionen. „Schließlich<br />

lässt sich im Zuge der Digitalisierung aller<br />

Warenbewegungen jedes einzelne Stück Stahl zusammen<br />

mit den zugehörigen Werkszeugnissen lückenlos<br />

rückverfolgen“, weiß Lang, der seine Vision von „Stahlhandel<br />

4.0“ umsetzen möchte. Bei Wanko sitzt er dafür<br />

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Bericht/Nachrichten<br />

Fotos: Kerschgens<br />

Boarding: 170 Mitarbeiter und Pensionäre betreten das Schiff zur Feier des<br />

Kerschgens-Firmenjubiläums.<br />

Geschäftsführer Manfred Kerschgens<br />

und Heinz Herbort erhielten als Dank für<br />

die von ihnen entgegengebrachte Wertschätzung<br />

von der Belegschaft eine maßgefertigte<br />

Skulptur.<br />

Höhepunkt des Kerschgens-Jubiläumsjahrs<br />

Schifftstour mit Mannschaft<br />

Für rund 170 Mitarbeiter und Pensionäre der Firma Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH hieß es<br />

Anfang September „Leinen los und volle Kraft voraus!“ In Remich, Luxemburg, an der Mosel<br />

legte die Belegschaft zu einer Dreiländereck-Schiffstour ab, die flussaufwärts bis ins französische<br />

Sierck-Les-Bains und zurück führte. Anlass war das 140-jährige Jubiläum des Familienunternehmens,<br />

das 2016 gefeiert wird.<br />

Aus Unternehmenssicht wurden<br />

die Leinen bereits 1876 losgeworfen.<br />

„Volle Kraft voraus“ könnte man seit<br />

dem Jahr der Gründung als eines der<br />

Leitmotive des Unternehmens bezeichnen.<br />

Kerschgens hat sich in den 140<br />

Jahren von einer kleinen Metallwarenhandlung<br />

zu einem der größten familiengeführten<br />

Stahlgroßhändler und<br />

schließlich zu einem Dienstleister rund<br />

um Stahl, Edelstahl, NE-Metalle und<br />

Lochbleche mit rund 230 Mitarbeitern<br />

entwickelt.<br />

Heute ist das Unternehmen vom<br />

Saarland und dem südlichen Rheinland-<br />

Pfalz über die Eifel, den Aachener Raum<br />

und das westliche Rheinland bis an den<br />

Niederrhein sowie in den angrenzenden<br />

Regionen von Frankreich, Luxemburg,<br />

Belgien sowie den Niederlanden aktiv<br />

und erzielt einen Jahresumsatz von<br />

rund 100 Mio. €.<br />

Kleines Jubiläum on top<br />

Im Juni dieses Jahres fand bereits die offizielle<br />

Feier mit Kunden, Partnern sowie<br />

Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden<br />

und Politik statt. Den Höhepunkt der<br />

Feierlichkeiten stellte aber die Mitarbei-<br />

terfeier auf der Mosel dar. Zusätzlich<br />

zum 140-jährigen Firmenjubiläum<br />

wurde dabei auch das 10-jährige Bestehen<br />

des Kerschgens-Standortes in Bitburg<br />

gefeiert. Bei perfektem Sommerwetter<br />

wurden beide Jubiläen gebührend<br />

begangen. „Wir Mitarbeiter stehen<br />

seit jeher im Mittelpunkt der Firmenphilosophie<br />

von Kerschgens“, bekräftigte<br />

Prokurist und Ein-/Verkaufsleiter Pièrre<br />

Schlüper. Das spüre man zum einen an<br />

der Art und Weise, wie in dem Unternehmen<br />

miteinander umgegangen<br />

werde, und zum anderen an solchen<br />

Anlässen wie dieser Jubiläumsfeier.<br />

Neben aktiven Mitarbeitern waren<br />

auch zahlreiche Mitarbeiter an Bord,<br />

die bereits im Ruhestand sind – auch<br />

eine Tradition bei Kerschgens. Viele<br />

„Ehemalige“ halten immer noch regelmäßigen<br />

Kontakt zum Unternehmen<br />

und werden über das Mitarbeitermagazin<br />

weiterhin über die Entwicklung<br />

des Unternehmens informiert.<br />

Elefantenrunde<br />

Die Belegschaft bedankte sich für die<br />

ihr entgegengebrachte Wertschätzung<br />

mit einem ganz besonderen Jubiläumsgeschenk:<br />

Eine Metallskulptur des Markenzeichens<br />

von Kerschgens, einem<br />

Elefanten, komplett gefertigt aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen aus dem<br />

Kerschgens-Lagersortiment, wurde den<br />

Geschäftsführern Manfred Kerschgens<br />

und Heinz Herbort während der Schiffstour<br />

überreicht.<br />

Die Ideen für die Gestaltung wurden<br />

von einem „geheimen“ Projektteam<br />

zusammengetragen und umgesetzt.<br />

Nicht nur, dass die Geschäftsleitung von<br />

den Aktivitäten nichts mitbekommen<br />

durfte, auch der Transport auf das Schiff<br />

gestaltete sich nicht ganz einfach. Die<br />

Skulptur wiegt zwar nicht so viel wie<br />

ein echter Elefant, aber immerhin 75kg.<br />

Diese musste unbemerkt zunächst im<br />

Bus vom Standort Stolberg an die Mosel<br />

und dort auf das Schiff gebracht werden.<br />

100 % Teamgeist ist aber eines der<br />

Kerschgens-Credos. Und so wurde auch<br />

diese Herausforderung gemeinsam<br />

gemeistert, zur großen Überraschung<br />

der beiden Geschäftsführer bei der feierlichen<br />

Übergabe. Auch bei der Party<br />

bewiesen die Kerschgens-Mitarbeiter<br />

Ausdauer und Teamgeist und feierten<br />

bis tief in die Nacht. 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


EDE setzt auf Wachstum<br />

Neue Stahlhandelsgesellschaft gegründet<br />

Die Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler<br />

GmbH (EDE) hat zum 1. Oktober<br />

den bisherigen Geschäftsbereich UNION<br />

STAHL-HANDEL in die ESH EURO STAHL-<br />

Handel GmbH & Co. KG ausgegründet.<br />

Damit setze die Wuppertaler Verbundgruppe<br />

den Kurs auf Wachstum und forciere<br />

die strategische Entwicklung im Stahlbereich,<br />

hieß es.<br />

Ein Schwerpunkt der neuen Gesellschaft ist<br />

dem EDE zufolge die internationale Perspektive.<br />

Man wolle den europäisch und weltweit<br />

agierenden Lieferanten auf Augenhöhe<br />

begegnen. „Der Blick über die Grenzen wird<br />

auch im Stahlhandel, insbesondere im Einkauf<br />

immer wichtiger. Mit unseren Partnern<br />

werden wir ab sofort in europäischen<br />

Dimensionen denken und handeln“, sagte<br />

Joachim Hiemeyer, Mitglied der EDE-<br />

Geschäftsführung.<br />

Heinz-Alfred Liebig, bisher Geschäftsbereichsleiter<br />

UNION STAHL-HANDEL und<br />

neben Hiemeyer nun Co-Geschäftsführer<br />

der ESH, ergänzte: „Wir müssen über unseren<br />

nationalen Tellerrand schauen. Die Konsolidierung<br />

im Stahlgeschäft schreitet voran.<br />

Das kann man als Einkaufsverbund nicht<br />

ignorieren. Sich international aufzustellen,<br />

ist hier eine notwendige Option.“<br />

Mit Gründung der ESH forciere das EDE<br />

zudem die Ausweitung der Produktkompetenz.<br />

Neben Betonstahl und Baustahlmatten<br />

werde der Fokus künftig stärker auch auf<br />

Formstahl und Trägern, Rohren, Flachprodukten<br />

sowie Stabstahl liegen.<br />

Weitere Möglichkeiten eröffneten sich für<br />

die Mitglieder dem EDE zufolge durch die<br />

100-%-Tochter ETRIS BANK. Neben der Delkredere-<br />

und Zahlungsabwicklung bediene sie<br />

den steigenden Bedarf von Mitgliedern bei<br />

der Deckung von Finanzierungslücken, um<br />

größere Tonnagen und Verträge mit langen<br />

Lieferzeiten zu ermöglichen. Auch bei Investitionen<br />

sei die ETRIS BANK ein kompetenter<br />

Partner, der nicht nur aus Finanzierersicht,<br />

sondern aus Unternehmenssicht agiere.<br />

Dem Stahlbereich kämen ebenfalls die digitalen<br />

Kompetenzen des EDE zugute. Lösungen<br />

rund um Datenmanagement und E-Commerce<br />

würden den Mitgliedern zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Bonusabsicherung Stahl kommt an<br />

Die Bonusabsicherung im Nordwest-Geschäftsbereich Stahl, welche die Verbundgruppe<br />

bereits seit zwei Jahren anbietet, wird dem Unternehmen zufolge von den Handelspartnern<br />

sehr gut angenommen. Mit dem von Nordwest entwickelten Modell haftet der Verband für<br />

die Bonusansprüche seiner Fachhandelspartner bei der Industrie. In Zeiten von Überkapazitäten<br />

und einem volatilen Marktumfeld sei dies für die Nordwest-Handelspartner eine<br />

sichere Methode, ihre Lieferantenboni zu erhalten. „Das Modell war in der Verbandslandschaft<br />

das erste seiner Art und nimmt bis heute eine wegweisende Position ein. Mit unserer<br />

Nordwest Bonusabsicherung Stahl ausgestattet, sind unsere Händler wirtschaftlich bestens<br />

für die Zukunft gerüstet“, so Michael Mann, Nordwest-Geschäftsbereichsleiter Stahl.<br />

Weltweit größte Automotive-Platinen-Produktion eröffnet<br />

Die voestalpine Automotive Components Linz GmbH hat in Linz nach einer Bauzeit von nur<br />

knapp über einem Jahr im September ein neues Werk zur Herstellung von hochqualitativen<br />

Platinen für Automobilkomponenten eröffnet. Linz ist dem Unternehmen zufolge nunmehr<br />

der weltweit größte Produktionsstandort für lasergeschweißte Platinen aus höchstfesten<br />

Stählen. In dem Werk sollen künftig insgesamt 20 Mio. Stück pro Jahr hergestellt und in<br />

alle Welt exportiert werden. Mit der Investition von knapp 30 Mio. € wurden rund 70 neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Durch die Produktion von jährlich 5 Mio. zusätzlichen lasergeschweißten<br />

Platinen im neuen Werk (bisher wurden 15 Mio. Stück jährlich gefertigt) soll der<br />

Umsatz in den nächsten Jahren zudem von aktuell 113 auf über 160 Mio. € jährlich steigen.<br />

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Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Schwerpunkt Aluminium<br />

Im Fokus der Werkstoffhändler<br />

Messe und Kongress<br />

Die Aluminiummesse Ende November/Anfang Dezember (28.11.-1.12.) dieses Jahres in Düsseldorf<br />

lenkt einmal mehr die Aufmerksamkeit auch des gesamten Werkstoffgroßhandels auf dieses leichte<br />

Material und auf die große Familie der NE-Metalle.<br />

Die ALUMINIUM 2016 gilt als<br />

die Weltmesse der Aluminiumindustrie<br />

und wird von einem Kongress<br />

begleitet. Rund 900 Aussteller aus<br />

mehr als 40 Ländern zeigen auf der<br />

Messe tausende von Produktneuheiten,<br />

technologische Weiterentwicklungen<br />

und innovative Trends rund um<br />

die Aluminiumindustrie sowie die<br />

Anwendungen dieses Werkstoffs. Bei<br />

dem Kongress kann man noch mehr<br />

über neueste Trends erfahren und mit<br />

den Experten der Branche über die<br />

Themen diskutieren, welche die Aluminiumindustrie<br />

bewegen.<br />

Zu den Ausstellern gehören Anbieter<br />

von Rohmaterialien, Halbzeugen,<br />

Endprodukten und aus der Oberflä-<br />

chenbehandlung. Zu sehen gibt es ferner<br />

Maschinen, Anlagen und Zubehör<br />

für die Produktion, Weiterverarbeitung<br />

und Veredelung von Aluminiumerzeugnissen.<br />

Bei den entsprechend<br />

vertretenen Ausrüstern fällt den Stahlhändlern<br />

auf, dass diese häufig in mehreren<br />

Werkstoffbranchen unterwegs<br />

sind. Beispiele dafür sind etwa die<br />

Häuser Kasto und Remmert sowie Behringer<br />

(vgl. nebenstehenden Bericht).<br />

Regelmäßig vertreten auf der<br />

Messe sind auch die Fachverbände der<br />

Branche, allen voran der Wirtschaftsverband<br />

Großhandel Metallhalbzeug<br />

(WGM), mit dem zusammen der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) in einem dreijährigen Fernstudium<br />

berufsbegleitend Betriebswirte<br />

weiterbildet – entweder für den Metallhandel<br />

oder für den Stahlhandel. Dritter<br />

Akteur in diesem Verbund ist der<br />

Verband Deutscher Metallhändler<br />

(VDM). Hintergrund dieser Kooperation<br />

ist, dass viele der Mitgliedsunternehmen<br />

in diesen Verbänden hinsichtlich<br />

der von ihnen vertriebenen<br />

Werkstoffe sehr breit aufgestellt sind.<br />

Angesichts dieser Interessenlage<br />

des Großhandels ist die Düsseldorfer<br />

Messe auch immer ein Anlass zur Veröffentlichung<br />

aktueller Marktdaten.<br />

Insbesondere darüber wird diese Fachzeitschrift<br />

auch in ihrem Konjunkturschwerpunkt<br />

im ersten Heft 2017<br />

berichten. 2<br />

Vom Fügen unterschiedlichen Materials<br />

Hybridkonstruktionen für den Schiffbau<br />

Leicht, ressourcenschonend und gleichzeitig belastbar – was für<br />

den Leichtbau im Automobilbereich gilt, ist ebenso wichtig für<br />

die Konstruktion von Schiffen. Stahl-Aluminium-Verbindungen<br />

werden deshalb auch dafür eingesetzt. Bei diesen kommen jedoch<br />

gänzlich andere Materialstärken zum Tragen. Zehn Verbundpartner<br />

unter Leitung des Laser Zentrums Hannover haben sich deshalb<br />

im vergangenen Jahr zum Ziel gesetzt, einen robusten Laserstrahlschweißprozess<br />

für die maritime Fertigung zu entwickeln.<br />

Laserschweißen von Stahl an Aluminium.<br />

Foto: LZH<br />

In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist es<br />

auch im Schiffbau wichtig, den Kraftstoffverbrauch zu<br />

senken sowie den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und damit<br />

die Belastung für die Umwelt zu verringern. Dafür werden<br />

bereits Bauteile aus gewichtsreduzierenden Stahl-<br />

Aluminium-Verbindungen gefertigt: etwa der Schiffsrumpf<br />

aus Stahl und die Aufbauten aus Aluminium. Solche<br />

Hybridwerkstoffkombinationen senken zudem den<br />

Schwerpunkt des Schiffs und stabilisieren es damit. Verbunden<br />

wurden die unterschiedlichen Metalle in der<br />

Vergangenheit über ein Adapterstück. Dieses wird durch<br />

Sprengplattieren, ein aufwändiges und kostenintensives<br />

Fügeverfahren, hergestellt.<br />

Dieses Bauteil wollen die Wissenschaftler und Industriepartner<br />

des Verbundprojekts ersetzen. Mit Hilfe eines<br />

Laserbearbeitungskopfs mit Einschweißtiefenkontrolle<br />

wurde begonnen, unter Laborbedingungen einen innovativen<br />

Laserstrahlschweißprozess zu entwickeln, um<br />

ihn anschließend in die Anwendung zu übertragen.<br />

Das Problem: Grundsätzlich entstehen beim thermischen<br />

Fügen von Stahl an Aluminium spröde intermetallische<br />

Phasen, sodass es unter Belastung zu einem<br />

frühzeitigen Versagen der Verbindungen kommt. Die<br />

Eigenschaften der Schweißnähte lassen sich jedoch durch<br />

das Mischungsverhältnis der Metalle beziehungsweise<br />

die Einschweißtiefe optimieren.<br />

Bei erfolgreicher Entwicklung könnte der Prozess<br />

auch für andere großbauteilige Branchen, etwa für den<br />

Waggon- oder den Nutzfahrzeugbau, interessant werden.<br />

2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Fotos, 2: Behringer<br />

Die VA-L560 NC2 der<br />

Behringer Eisele GmbH<br />

Die HBM540A der<br />

Behringer GmbH<br />

Behringer positioniert sich<br />

Sägeaufgaben<br />

Behringer und Behringer Eisele gehören zu den Ausstellern auf der Messe Aluminium vom 28.11. bis<br />

1.12.16 in Düsseldorf. Die auch im Stahlhandel bekannten und engagierten Ausrüster präsentieren sich<br />

in der Rheinmetropole mit zwei Sägeanlagen für den Werkstoff Aluminium.<br />

Mit der HBM540A stellt die<br />

Behringer GmbH eine automatische<br />

Bandsäge vor, die allen Ansprüchen<br />

– sowohl an ein ansprechendes,<br />

modernes Design als auch an eine<br />

technisch ausgefeilte Funktionsweise<br />

–gerecht werden will. Die Hochleistungsbandsäge<br />

eignet sich nach<br />

Anbieterangaben hervorragend zum<br />

wirtschaftlichen und präzisen Trennen<br />

unterschiedlichster Vollmaterialien,<br />

Rohre oder Profile aus Metall.<br />

Im Schnittbereich von 540 mm im<br />

Rundmaterial, 540 x 540 mm im<br />

Flachmaterial sowie unterschiedliche<br />

Durchmesser und Wandstärken bei<br />

Rohren säge die Maschine problemlos<br />

und schnell mit Bimetall- aber<br />

auch mit Hartmetall-Sägebändern.<br />

Als wahrer Spezialist erweise<br />

sich die HBM540A beim Sägen von<br />

Aluminium. Dieser Werkstoff erfordere<br />

eine besonders hohe Sägeleistung<br />

und verursache zudem ein<br />

erhebliches Spänevolumen, das möglichst<br />

zügig und gründlich aus dem<br />

Schnittfeld entsorgt werden muss.<br />

Zwei sich selbst nachstellende Spänebürsten<br />

beidseitig des Sägebandes<br />

reinigen es deshalb während des<br />

Bearbeitens von anhaftenden Spänen.<br />

Zudem sind von vornherein<br />

spezielle Rollenführungen an Stelle<br />

von Gleitführungen beim Alusägen<br />

vorgesehen. Diverse Zusatzfunktionen<br />

in der elektrischen Steuerung<br />

der Maschine, wie etwa die reduzierte<br />

Geschwindigkeit zu Schnittbeginn<br />

beim Einsägen ins Schneidgut,<br />

sorgten für perfekte Schnitte im Aluminium.<br />

Hohe Ausbringung<br />

Speziell zur Aluminiumzerspanung<br />

hat die Behringer Eisele GmbH mit<br />

der VA-L560 NC2 eine Sägeanlage<br />

konzipiert, die Maßstäbe setzen will:<br />

Sowohl im Vollmaterial als auch bei<br />

Rohren und Profilen mit anspruchsvoller<br />

Querschnittgeometrie punktet<br />

die Maschine nach Herstellerangaben<br />

mit konkurrenzlos hoher Ausbringung.<br />

Sie ist ausgelegt für den<br />

Einsatz hartmetallbestückter Kreissägeblätter<br />

im Durchmesserbereich<br />

500 bis 560 mm. Mit dem Erweiterungspaket<br />

ist es möglich, mit einem<br />

620 mm-Sägeblatt einen Durchmesser<br />

bis 240 mm rund beziehungsweise<br />

340 x 175 mm im Rechteckmaterial<br />

zu bearbeiten. Als Ergänzung<br />

zum XL-Paket gibt es optional<br />

eine Lagenspanneinrichtung. Mit<br />

ihr können mehrere Profile in einer<br />

Lage gesägt werden.<br />

Mit konstantem oder dynamischem<br />

Sägevorschub könnten deutlich<br />

höhere Schnittleistungen erzielt<br />

werden. Durch die genaue Positionierung<br />

des Sägekopfes verringerten<br />

sich die Nebenzeiten. In Kombination<br />

mit einer pneumatischen Materialspannung<br />

erlaube der servomotorische<br />

Vorschub einen völligen<br />

Verzicht auf Maschinenhydraulik.<br />

Damit könne ein nachhaltiges<br />

Umweltmanagement denkbar einfach<br />

realisiert werden. Für schweres<br />

Material gibt es bei der VA-L weiterhin<br />

die Möglichkeit einer hydraulischen<br />

Spannung. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

17


Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Berichte/Nachricht<br />

Die komplexe Stahlkonstruktion ruht auf Betonstützen.<br />

Der „Schuppen 8“ nach seiner Fertigstellung.<br />

Im Kieler Hafen ist eine ungewöhnliche Halle entstanden<br />

Eine flotte Hochzeit von Stahl und Beton<br />

Der „Schuppen 8“ im Kieler Hafen war eine große Herausforderung: Kurze sechs Monate Bauzeit<br />

für 68.500 m 3 umbauten Raum, und das trotz großer Herausforderungen in puncto Konstruktion,<br />

Geometrie sowie Baugrund. Entsprechend stolz sind die Ausführenden nach der Fertigstellung.<br />

Sie berichten über eine flotte Hochzeit von Stahl und Beton.<br />

Rund 1,5 m hoch<br />

sind die Stahlprofile<br />

für die Rahmenkonstruktion<br />

der<br />

Lagerhalle.<br />

Fotos, 3: Atlas<br />

dungs- und Bodenverhältnisse, u.a.<br />

stieg das unebene Gelände auf der<br />

8.000 m 2 großen Hallengrundfläche<br />

um über 1 m an.<br />

Errichtet wurde eine Stahlkonstruktion,<br />

die auf hoch aufragenden<br />

Stahlbetonstützen ruht und die Halle<br />

an ihrem niedrigsten Punkt auf 8,20 m<br />

Höhe bringt. Die über 30 Stützen wurden<br />

tief im Boden versenkt, wodurch<br />

relativ wenig Erdaushub anfiel. Bauzeit<br />

und Kosten sparte auch die Vorfertigung<br />

der Stützen, zudem erfüllt<br />

deren Ausführung mit Beton Brandschutzbestimmungen<br />

und widersteht<br />

möglichen Anpralllasten infolge von<br />

Ladeverkehr in der Halle.<br />

Der Stahlaufbau von Atlas Ward<br />

beeindruckt nicht nur mit 123 m<br />

Länge, 84 m maximaler Breite und<br />

einem Rahmen aus 1,5 m hohen Stahlprofilen.<br />

Er musste konstruktiv und<br />

umsetzungstechnisch auch an die<br />

unterschiedlich langen Stützen und<br />

die komplexe Hallengeometrie präzise<br />

angepasst werden, damit die Verbindung<br />

von Stahl und Betonkonstruktion<br />

einwandfrei klappen konnte. Dabei<br />

galt es, die an den Stützenköpfen einwirkenden<br />

Kräfte zu minimieren, um<br />

das tragende Fundament zu entlasten<br />

und dessen Konstruktion möglichst<br />

schlank ausführen zu können.<br />

Alle Bauteile des 220 t schweren<br />

Stahlaufbaus erhielten einen beson-<br />

Bauherr und Auftraggeber war<br />

der Seehafen Kiel (Port of Kiel), der<br />

das Gebäude am Ostuferhafen zu<br />

einem fixen Termin schlüsselfertig<br />

benötigte, damit ein neuer Kunde verschifftes<br />

Papiergut rechtzeitig dort<br />

einlagern konnte. Den ausführenden<br />

Hallenbaupartnern – der Kieler Bauunternehmung<br />

Heinrich Karstens und<br />

Atlas Ward, einem weltweit tätigen<br />

Stahlhallenhersteller – bescherte der<br />

Auftrag kurz vor Weihnachten 2015<br />

einige Kopfschmerzen. In kürzester<br />

Zeit sollte die Halle in geometrisch<br />

recht ungewöhnlicher Kubatur entstehen,<br />

weil das Gebäude in eine von<br />

Gleisanlagen begrenzte, segelförmige<br />

Freifläche einzupassen war. Dort<br />

herrschten zudem schwierige Gründeren<br />

Korrosionsschutz gegen die salzhaltige<br />

Luft am Seehafen.<br />

Vorgabe des Bauherrn war außerdem,<br />

dass die Stahlkonstruktion einen<br />

späteren Rückbau der seeabgewandten<br />

Wand ohne großen Aufwand<br />

ermöglichen soll. Dies könnte eine<br />

Zufahrt auch über die Rückseite erlauben,<br />

falls dies aufgrund veränderter<br />

Lagerplanung künftig nötig werden<br />

sollte. Gelöst wurde diese Herausforderung<br />

durch Ausbildung eines Kragdaches,<br />

an dem im Fall der Fälle nur<br />

die Pendelstützen abzumontieren<br />

sind. Das Hallendachsystem selbst<br />

wurde aus 40-mm-Trapezblech gefertigt,<br />

das Wandsystem aus 35- mm-<br />

Trapezblech.<br />

„Wir sind mit dem Ergebnis sehr<br />

zufrieden. Die bauliche und terminliche<br />

Umsetzung klappte sehr gut“, resümierte<br />

Jan Conrad, Abteilung Technik<br />

des Port of Kiel. Das Lob gilt einer<br />

Gruppenarbeit, an der auch das Kieler<br />

Ingenieurteam Trebes und das BWS<br />

Betonwerk Schwerin Anteil hatten. Für<br />

Jan Karstens, Geschäftsführer des<br />

Generalunternehmers Heinrich Karstens,<br />

ist das Projekt ein weiterer Beleg<br />

für das bereichernde Partnerkonzept<br />

mit Atlas Ward: „Wir erstellen zusammen<br />

einige Hallen pro Jahr, aber einen<br />

solch besonderen Bau im Stahl-Beton-<br />

Mix haben wir, zumal in der Größenordnung,<br />

noch nicht gemacht.“ 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Forschungsprojekt soll Wartungskosten senken<br />

Den weißen Rissen<br />

im Stahl auf der Spur<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt ein<br />

Projekt zur Entwicklung eines neuen Stahls am Düsseldorfer<br />

Max-Planck-Institut für Eisenforschung mit 1,5 Mio. €. Es geht um<br />

ein Material in Windkraftanlagen, das gegen bisher unvermeidbare<br />

Risse resistent ist. Diesen White Etching Cracks ist Dr. Michael<br />

Herbig auf der Spur.<br />

Fotos: Michael Herbig, Ankit Kumar, Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH<br />

Die Risse treten z.B. sowohl bei<br />

Windkraftturbinen, die jetzt im Mittelpunkt<br />

des Forschungsinteresses stehen,<br />

als auch bei Eisenbahnen auf. Unterschiedlicher<br />

könnten Anlagen kaum<br />

sein und doch weisen sie eine Gemeinsamkeit<br />

auf: weiß anätzende Risse (englisch:<br />

White Etching Cracks) – ein weitgehend<br />

unverstandener Schadensmechanismus,<br />

der zu einem bisher nicht<br />

vorhersagbaren Zeitpunkt an mechanischen<br />

Kontaktpunkten auftritt und jährlich<br />

enorme Wartungskosten verursacht.<br />

So werden Bahnschienen weltweit in<br />

regelmäßigen Intervallen abgeschliffen,<br />

um solche Schäden zu vermeiden. Noch<br />

gravierender ist die Situation bei Windkraftanlagen,<br />

die ähnliche Risse aufweisen<br />

und deren Getriebe nur mit großem<br />

Aufwand gewechselt werden können.<br />

Der Bildungsprozess dieser Risse<br />

erfolgt auf derart kleinen Längenskalen,<br />

sodass sie bisher selbst mit den<br />

modernsten Mikroskopen nicht untersucht<br />

werden konnten. Michael Herbig,<br />

Projektgruppenleiter in der Abteilung<br />

„Mikrostrukturphysik und Legierungsdesign“<br />

am Düsseldorfer Max-Planck-<br />

Institut für Eisenforschung (MPIE), ist<br />

Entwickler einer Methode, die der<br />

Schlüssel zum Verständnis dieses Scha-<br />

densmechanismus sein könnte. Ihm<br />

gelang die Kombination zweier hochmoderner<br />

Charakterisierungsmethoden,<br />

welche die Messung einzelner<br />

Atome inklusive der Elementart und<br />

deren dreidimensionaler Anordnung<br />

ermöglicht.<br />

Herbig plant, zuerst dem Problem<br />

auf den Grund zu gehen, um dann in<br />

einem weiteren Schritt einen widerstandsfähigen<br />

Stahl zu entwickeln. Die<br />

bisherigen Erklärungsversuche für die<br />

Entstehung der Risse sind vielfältig: Versprödung<br />

durch Wasserstoff, Korrosionsermüdung<br />

oder das Zusammenwachsen<br />

von Hohlräumen im Stahl werden<br />

als mögliche Ursachen der Rissbildung<br />

verantwortlich gemacht. Wissenschaftlich<br />

belegt ist das nicht. Bei der Rissbildung<br />

in der Praxis wirken viele Effekte<br />

gleichzeitig, was das Verständnis<br />

erschwert.<br />

Mit einer speziell angefertigten<br />

Rollkontaktermüdungsmaschine werden<br />

Herbig und sein Team den Prozess<br />

der Rissbildung unter genau kontrollierten<br />

Laborbedingungen nachbilden.<br />

Dies ermöglicht, einzelne Effekte anund<br />

auszuschalten und somit klare<br />

Rückschlüsse auf deren Einfluss zu<br />

ziehen. 2<br />

Die Untersuchung von weiß anätzenden Rissen, illustriert am Beispiel von Bahnschienen.<br />

Um den zugrunde liegenden Mechanismus dieser Risse zu verstehen, muss das<br />

Phänomen auf allen Längenskalen gemessen werden, von der Bauteilgröße bis hinab zur<br />

atomaren Skala. Die Forschungsgruppe von Herbig am Max-Planck-Institut für Eisenforschung<br />

in Düsseldorf wird sich in den kommenden fünf Jahren dieser Aufgabe widmen.<br />

Basierend auf den neu gewonnenen Erkenntnissen sollen effektive Maßnahmen gegen<br />

diesen kostspieligen Schadensmechanismus entwickelt werden.<br />

Foto: Betafence<br />

Dank der Verstärkungssicke sollen die<br />

Nylofor 3D-Gittermattenzäune von<br />

Betafence deutlich wirtschaftlicher als<br />

klassische Doppelstabzäune sein.<br />

Dreidimensionale Zäune<br />

Neue Gittermatten<br />

von Betafence<br />

Als Alternative zur klassischen<br />

Doppelstabmatte bietet Betafence für<br />

Zaunanlagen einen Gittermattentypen<br />

mit dreidimensionalen Verstärkungsprofilen<br />

an. Das Programm umfasst sechs<br />

Ausführungen, die unterschiedliche Anforderungen<br />

in Industrie, Gewerbe und<br />

öffentlichem Sektor abdecken sollen.<br />

Je nach Ausführung und eingesetzem<br />

Pfostensystem liegen die Kosten für<br />

den laufenden Meter Zaun nach Herstellerangaben<br />

bis zu 35 % unter dem<br />

herkömmlicher Doppelstabzäune. Für<br />

die Montage der Nylofor 3D-Matten<br />

bietet Betafence fünf unterschiedliche<br />

Pfostentypen, passende Flügel- und<br />

Schiebetore sowie weitere Zutrittskontrolllösungen<br />

an.<br />

Die erforderliche Stabilität wird bei<br />

den dreidimensionalen Matten nicht<br />

durch eine zweite Querverstrebung,<br />

sondern durch Verstärkungssicken<br />

erzielt. Besonders wirtschaftlich sei<br />

bei langen Zaunstrecken die Ausführung<br />

Nylofor 3D Pro XL. Durch die 3<br />

statt 2,50 m breiten Matten lassen sollen<br />

sich 20 % Pfosten, Fundamente<br />

und Montageaufwand einsparen lassen.<br />

[ Info ]<br />

Eine Übersicht über das gesamte Nylofor-<br />

Programm gibt eine Broschüre, die auf der<br />

Betafence-Website zum Download bereit-<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

19


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Zur 66. IAA Nutzfahrzeuge waren im September rund 250.000 Besucher nach Hannover gekommen.<br />

Foto: BDS/mh<br />

Messe übertrifft Erwartungen<br />

IAA Nutzfahrzeuge 2016<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Internationale Automobilausstellung für Nutzfahrzeuge<br />

(IAA Nfz) so etwas wie die kleine Schwester der „großen“ IAA, auf der Personentransport im<br />

Mittelpunkt steht. Doch auch die „kleine“ IAA in Hannover im September konnte mit großen<br />

Zahlen aufwarten. Die drei Hauptthemen der Messe –Elektromobilität, Digitalisierung, urbane<br />

Logistik – haben das Interesse von knapp 250.000 Besuchern gefunden.<br />

Das passte: Während der<br />

Nutzfahrzeugmarkt im September<br />

erneut deutlich zulegte, hat zeitgleich<br />

eine der wichtigsten Messen<br />

der Automobilbranche, die IAA Nutzfahrzeuge<br />

(IAA Nfz) in Hannover,<br />

die Erwartungen des Veranstalters<br />

übertroffen.<br />

„Über das hohe Besucherinteresse<br />

sind wir sehr glücklich, qualitativ<br />

und quantitativ“, sagte Matthias<br />

Wissmann, Präsident des veranstaltenden<br />

Verbandes der Automobilindustrie<br />

(VDA) im Nachgang. „Wir<br />

freuen uns über nahezu 250.000<br />

Besucher, ein sehr, sehr gutes Ergebnis.<br />

Wir haben damit – trotz der kürzeren<br />

Dauer der Messe – das Niveau<br />

des Jahres 2014 übertroffen.“<br />

Elektromobilität, Digitalisierung,<br />

urbane Logistik<br />

Drei Themen standen im Mittelpunkt<br />

der Messe: Elektromobilität, Digitalisierung<br />

und urbane Logistik. So<br />

gut wie jeder Hersteller von Stadtbussen<br />

und Vans hatte Modelle mit<br />

Elektro- und Hybridantrieb im Portfolio,<br />

MAN zeigte etwa den vollelek-<br />

trischen Lion’s City Gelenkbus, ein<br />

„modulares Konzeptfahrzeug“. Daneben<br />

wurde auch eine Sattelzugmaschine<br />

mit Elektroantrieb für Einsätze<br />

in der innerstädtischen Nachtbelieferung<br />

gezeigt.<br />

Die Digitalisierung ist auch für<br />

die Nutzfahrzeugbranche ein Megathema.<br />

So hat der zum VW-Konzern<br />

gehörende Nutzfahrzeughersteller<br />

MAN auf der IAA Nfz die Plattform<br />

„RIO“ vorgestellt – eine digitale Plattform<br />

für das „Ökosystem Transport<br />

& Logistik“. Nach Vorstellungen des<br />

Unternehmens soll RIO unterschiedlichste<br />

Datenquellen der verschiedenen<br />

Beteiligten der Logistikkette<br />

aggregieren – u.a. Informationen über<br />

Zugmaschine, Trailer, Aufbauten, Fahrer<br />

und Auftrag. Das System ermittelt<br />

aus den Daten in Kombination<br />

mit externen Informationen (z.B. Wetter-<br />

und Verkehrsdaten) konkrete<br />

Handlungsempfehlungen in Echtzeit.<br />

Dadurch sollen Transport- und<br />

Umschlagprozesse deutlich verbessert<br />

werden. Die RIO-Plattform soll<br />

unabhängig von der Fahrzeugmarke<br />

und dem jeweiligen Telematiksystem<br />

einsetzbar sein. Geld verdienen<br />

möchte der Konzern mit dem Verkauf<br />

von „RIO-Services“, die bisher jedoch<br />

noch nicht weiter definiert sind. Jeder<br />

Teilnehmer des Systems soll zudem<br />

eine Nutzungsgebühr entrichten.<br />

Mehr Zulassungen<br />

Gut für die Stimmung war auf der<br />

Messe, dass das Marktumfeld der<br />

Branche positive Zahlen zu vermelden<br />

hatte. So wurden auf dem Nutzfahrzeugmarkt<br />

im September in<br />

Deutschland erneut deutlich mehr<br />

Fahrzeuge zugelassen. Gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat legte der Wert<br />

um 5 % auf 28.700 Einheiten zu,<br />

Neuzulassungen von Bussen und<br />

Trailern stiegen sogar zweistellig.<br />

Matthias Wissmann betonte: „Die<br />

Nachfrage nach neuen Lkw, Bussen<br />

und Anhängern in Deutschland<br />

bleibt stark. Der Nutzfahrzeugmarkt<br />

profitiert weiter von der gesunden<br />

Inlandskonjunktur. Außerdem beflügelt<br />

offenbar die erfolgreiche IAA<br />

Nutzfahrzeuge mit ihren vielen Weltpremieren<br />

die Stimmung bei Herstellern<br />

und Kunden zusätzlich.“ 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


VarioFRAME-Aufsatz von Elting<br />

Ladungssicherung schon integriert<br />

Ein Stahlauflieger mit integriertem Ladungssicherungssystem stand im Fokus des Messeauftritts<br />

von Elting Metalltechnik auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016. Der auf Basis des Fahrzeugbausatzes<br />

VarioFRAME gefertigte Auflieger mit dem integrierten Ladungssicherungssystem VarioSAVE ist<br />

durch die Bausatzkonstruktion wirtschaftlich attraktiv und bietet dem Unternehmen zufolge bei<br />

typischen Ladungssituation im Stahlbereich viele Vorteile.<br />

Foto: Elting<br />

„Mit der Kombination aus<br />

unserem VarioFRAME-Bausatz und<br />

der formschlüssigen VarioSAVE-<br />

Ladungssicherung lassen sich im<br />

Ladungsalltag viele Synergien<br />

heben“, so Guido Elting, Geschäftsführer<br />

der Elting Geräte- und Apparatebau<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Schon beim Aufbau in der eigenen<br />

Werkstatt profitierten Anwender<br />

vom hohen Vormontagegrad und<br />

konstanter Qualität des Bausatzes.<br />

Denn einfache Montageverfahren<br />

bedeuteten geringere Anpassungs-<br />

arbeiten und kürzere Durchlaufzeiten.<br />

VarioSAVE: Formschlüssige Ladungssicherung verkürzt Rüst- und Standzeiten.<br />

Mischladung<br />

ohne Spanngurte sichern<br />

Im Stahltransport profitieren Speditionen<br />

dem Unternehmen zufolge von<br />

kurzen Rüstzeiten durch die formschlüssige<br />

Ladungssicherung. „Mit<br />

VarioSAVE kann ich eine komplette<br />

Mischladung aus Blechen, Formstahl<br />

und Stabmaterial ohne einen einzigen<br />

Spanngurt sichern“, sagte Elting.<br />

Zudem zahle sich dabei die hohe Stabilität<br />

des Bausatzes aus. Mit weiteren<br />

Ausstellungsstücken präsentierte<br />

Elting auf der Messe sein gesamtes<br />

Bausatzspektrum.<br />

Sicherheit und Funktionalität zu<br />

vereinen, verspricht auch der DEKRAzertifizierte<br />

VarioSAVE-Ladebalken:<br />

Der Balken werde bei nicht-palettierfähigem<br />

Stückgut zwischen Ladegut<br />

und Ladefläche oder einzelnen<br />

Ladungsebenen eingesetzt und halte<br />

problemlos hohen Belastung stand.<br />

Weiterhin hat Elting in Hannover<br />

neue Varianten der VarioSAVE-<br />

Schiene vorgestellt. Hierzu gehören<br />

Schienen, die auf eine maximale Ladebreite<br />

optimiert sind. „Die Schiene<br />

erlaubt es, Rungen ganz weit nach<br />

außen zu stecken, sodass im Innenraum<br />

die maximale Ladebreite entsteht“,<br />

erläuterte Elting.<br />

Ebenfalls neu ist ein schräger<br />

Außenrahmen, der um einen speziell<br />

verbauten Zurrbügel erweitert wurde.<br />

Dadurch lassen sich überbreite Ladungen<br />

einfach und sicher verzurren, so das<br />

Unternehmen. Der Außenrahmen ist<br />

sowohl als konventionelle Bausatzkomponente<br />

als auch in Schraubbauweise<br />

und damit kompatibel zu VarioFRAME<br />

verfügbar. Auch für diesen Außenrahmen<br />

stehen passende VarioSAVE<br />

Ladungssicherungstraversen bereit.2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

21


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

EMPFANGSGERÄT TFT TFT TFT TFT TFT TFT<br />

Ladungssicherung 4.0<br />

Zurrsystem sendet Daten<br />

in die Fahrerkabine<br />

SpanSet hat auf der IAA die Studie<br />

eines neuen Telematiksystems vorgestellt.<br />

Das System kontrolliert und überwacht während<br />

der Fahrt kontinuierlich die Sicherungskraft<br />

der verwendeten Zurrsysteme und gibt<br />

regelmäßig Rückmeldung an das Führerhaus<br />

des Fahrzeugs.<br />

Das neue Telematiksystem Tension Force<br />

Transponder (TFT) soll die Ladungssicherung<br />

mit Zurrgurten bei Sicherheit, Handhabung<br />

und Dokumentation auf ein neues Niveau<br />

heben.<br />

Der neue TFT ist die elektronische Weiterentwicklung<br />

der speziell für Zurrgurte entwickelten,<br />

mechanischen Vorspannkraftanzeige<br />

TFI (Tension Force Indicator).<br />

Der TFI, ein kleines und leichtes Bauteil, das<br />

fest in die Spannelemente des Zurrgurtes<br />

verbaut ist, zeigt die tatsächlich eingebrachte<br />

Vorspannkraft und macht sie damit<br />

nachweisbar. Werden in der Praxis höhere<br />

Der Tension Force Transponder (TFT) von SpanSet sendet Zurrsystemdaten drahtlos in die Fahrerkabine.<br />

Vorspannkräfte als die auf dem Label ausgewiesene<br />

Standard Tension Force (STF)<br />

erreicht, können diese in die Berechnung der<br />

Ladungssicherung einfließen. Das heißt, die<br />

notwendige Vorspannkraft könne mit weniger<br />

Ratschen erreicht werden, was gleichzeitig<br />

auch die Arbeitszeit reduziere.<br />

Der TFI vereinfache die Berechnung und<br />

Dokumentation der Sicherungskräfte und<br />

erhöhe damit die Wirtschaftlichkeit. Kundenwunsch<br />

sei zudem, die Sicherungskraft aller<br />

verwendeten Zurrsysteme in bestimmten<br />

Zeitabständen und über den gesamten<br />

Transport hinweg erfassen, übermitteln und<br />

mit einem Sollwert vergleichen zu können.<br />

Der TFT dokumentiert jedoch nicht nur die<br />

Sicherungskräfte, sondern sendet die Daten<br />

auch drahtlos ins Führerhaus des Transportfahrzeugs.<br />

Dazu wird ein aktiver Transponder<br />

im Kern des TFI mit einer Empfangseinheit<br />

per Funkverbindung im Führerhaus<br />

gekoppelt. So können die Sicherungskräfte<br />

der Zurrsysteme in definierten Zeiteinheiten<br />

aufgenommen, gespeichert und grafisch dargestellt<br />

werden.<br />

Fällt die Sicherungskraft eines Spannelementes<br />

während des Transports unter den<br />

Sollwert ab, kann nun sofort nachgespannt<br />

werden. Die Datenübertragung sei über eine<br />

Strecke von bis zu 20 m unproblematisch<br />

und werde auch durch Bordwände und Ladegüter<br />

nicht behindert.<br />

Foto: SpanSet<br />

Korrekte Zurrwinkel mit RUD-App<br />

Mit dem richtigen Winkel sollst du laden<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im<br />

Straßengüterverkehr setzen eine optimale<br />

Ladungssicherung voraus. Doch das Thema<br />

„Zurrwinkel“ werde häufig unterschätzt, so<br />

der Anschlag- und Zurrmittel-Hersteller RUD.<br />

Das Unternehmen hat auf der IAA Nutzfahrzeuge<br />

2016 darüber informiert, auf was Verlader<br />

beim Thema Zurrwinkel achten müssen.<br />

So gibt es beim Diagonalzurren zum einen<br />

den Vertikalwinkel α zwischen Zurrstrang<br />

und Ladefläche. Dieser Winkel sollte möglichst<br />

flach sein. Zum anderen gibt es den<br />

Horizontalwinkel β zwischen einer gedachten<br />

Linie in Fahrtrichtung und dem Zurrstrang.<br />

Ideal ist, wenn dieser Winkel zwischen 20°<br />

und 45° liegt. Die Zurrwinkel können beispielsweise<br />

mit der RUD-Lashing-Card oder<br />

mit der RUD-Zurrmittel-App gemessen werden<br />

(erhältlich für Apple-, Microsoft- und<br />

Android-Geräte).<br />

Welche Rolle der Zurrwinkelt in der Praxis<br />

hat, zeigt eine Beispielrechnung: Beträgt der<br />

Horizontalwinkel z.B. β = 75°, ergibt sich<br />

eine erforderliche Aufnahmekapazität des<br />

Zurrmittels (Lashing-Capacity, LC) von<br />

30.000 Dekanewton (daN) – also eine Verdreifachung.<br />

Doch Zurrmittel mit einer solch<br />

hohen LC, bzw. Fahrzeuge, die eine solche<br />

Krafteinleitung durch den Zurrpunkt zulassen,<br />

existieren nicht. Mit anderen Worten:<br />

Der Zurrwinkel ist für die ordnungsgemäße<br />

Ladungssicherung ein entscheidender Faktor.<br />

Oft könne zudem durch die richtige Wahl des<br />

Zurrwinkels ein leichteres Zurrmittel eingesetzt<br />

werden. Eine andere Möglichkeit, leichtere<br />

Zurrmittel einzusetzen, sei der<br />

Gebrauch moderner Zurrketten der Güteklasse<br />

12.<br />

Korrekt gesicherter Bagger mit modernster<br />

Zurrkettentechnologie aus dem Hause RUD<br />

Zum Einsatz kann etwa die Güteklasse ICE<br />

120 kommen, die über 60 % mehr Zurrkraft<br />

verfügt als die herkömmlichen Güteklasse-8-<br />

Zurrketten nach DIN EN 12195-3. Beim Einsatz<br />

dieser besonders starken, zähen und<br />

verschleißfesten Kettengüte könne die Nenndicke<br />

gegenüber Güteklasse 8 grundsätzlich<br />

um eine Nenngröße reduziert werden. Das<br />

heißt: Eine Ladung von 24 t könne mit 10-<br />

mm-Zurrketten gesichert werden. 10-mm-<br />

ICE-Zurrketten verfügen ebenfalls über eine<br />

LC von 10.000 daN und sind dabei jedoch<br />

ca. 40 % leichter als entsprechende 13-mm-<br />

Güteklasse-8-Ketten.<br />

Foto: RUD<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Messe und Kongress „Arbeitsschutz Aktuell“<br />

Sicher arbeiten<br />

Das Präventionsforum „Arbeitsschutz Aktuell“ haben im Oktober<br />

rund 10.000 Fachbesucher genutzt. Auf der Fachmesse rund um<br />

den Arbeitsschutz in den Hamburger Messehallen hatten etwa<br />

270 Aussteller aus 15 Nationen ihre neuesten Entwicklungen und<br />

Produkte gezeigt. Das Forum hat gezeigt: Arbeitsschutz ist ein<br />

aktuelles Thema, dem sich Unternehmen sorgfältig widmen sollten.<br />

Zu den zentralen Themen der<br />

Messe und des zeitgleich stattfindenden<br />

Kongresses gehörte – wie<br />

derzeit in beinahe jeder Branche –<br />

die Vernetzung und Digitalisierung<br />

der Arbeitswelt. Höhepunkte des<br />

dreitägigen Kongresses waren die<br />

Diskussionen zur aktuellen Kampagne<br />

der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung (DGUV) „Kultur<br />

der Prävention“, zum Thema Verkehrssicherheit<br />

und zur DGUV-Vorschrift<br />

2, die den Arbeitsschutz für<br />

den öffentlichen Dienst und den<br />

gewerblichen Sektor vereinheitlicht.<br />

Von der trendigen, von „ziviler“<br />

Kleidung oft nicht mehr zu unterscheidenden<br />

„Workwear“ über<br />

ausgeklügelte Produkte und Dienstleistungen<br />

für ergonomischeres<br />

Arbeiten bis hin zu Corporate Health,<br />

Sicherheit im Betrieb und Verkehrssicherheit,<br />

reichte das Angebot der<br />

Aussteller auf der „Arbeitsschutz<br />

Aktuell“.<br />

Psychische Belastungen<br />

mehr beachten<br />

Dass Arbeitsschutzthemen immer<br />

auch Veränderungen unterliegen,<br />

hat dabei ein Hinweis von Cornelia<br />

Prüfer-Storcks, Senatorin für Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz der<br />

Freien und Hansestadt Hamburg,<br />

deutlich gemacht. So komme der<br />

psychischen Gesundheit derzeit am<br />

Arbeitsplatz noch zu wenig Beachtung<br />

zu.<br />

Tatsächlich ist der Zusammenhang<br />

zwischen Arbeitsbedingungen<br />

und psychischen Störungen in den<br />

letzten Jahren verstärkt in den Fokus<br />

von Wissenschaft, Öffentlichkeit<br />

und Politik gerückt. Die Annahme,<br />

dass immer mehr Erwerbstätige<br />

durch steigende berufliche Belastung<br />

an psychischen Beschwerden<br />

leiden und infolgedessen erkranken,<br />

hatte die Bundesanstalt für<br />

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

in einem „Stressreport“ bereits 2012<br />

untersucht.<br />

Im Bericht zeigte sich, dass es<br />

dabei seit der letzten Befragung von<br />

2005/2006 kaum Veränderungen<br />

gab. Von einer Entwarnung könne<br />

jedoch nicht gesprochen werden.<br />

Denn die Anforderungen hätten sich<br />

z. T. auf hohem Niveau stabilisiert.<br />

Zudem haben dem Bericht zufolge<br />

die subjektiv wahrgenommenen<br />

Belastungen weiter zugenommen,<br />

ebenso auch die Beschwerden.<br />

Auch dabei ist Arbeitsschutz<br />

Aktuell mit gutem Beispiel zumindest<br />

im Kleinen vorangegangen:<br />

Gestresste Messebesucher konnten<br />

sich auf einladenden Sitzpolstern<br />

entspannt massieren lassen. Die<br />

nächste „Arbeitsschutz Aktuell“ wird<br />

vom 23. bis 25. Oktober 2018 in Stuttgart<br />

zu Gast sein. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

23<br />

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Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Hochleistungsfasern für die Ladungssicherung<br />

Textile Zurrkette fünfzehnmal leichter als Stahl<br />

Eine Kombination einer bewährten<br />

Spannzurrkette mit textilen Hochleistungsfasern<br />

hat das Unternehmen Dolezych GmbH<br />

& Co. KG anlässlich der IAA-Nutzfahrzeuge<br />

im September gezeigt. Die „PowerLash“-<br />

Kette mit einer Aufnahmekapazität (Lashing-<br />

Capacity, LC) von 5.000 Dekanewton (daN)<br />

wird vollständig aus Gurtband aus Dyneema,<br />

einer ultraleichten Polyethylenfaser, gefertigt.<br />

Anwendertests hätten gezeigt, dass selbst<br />

bei Kettenlängen von 20 m und mehr die<br />

Ladungssicherungsmittel mühelos und<br />

schnell von nur einer Person angelegt werden<br />

konnten. Sehr einfach sei auch die Verkürzungsmöglichkeit<br />

des Systems, bei empfindlichen<br />

Ladungen könne die weiche<br />

Zurrkette sogar ohne weitere Schutzmaßnahmen<br />

(z.B. gegen Kratzer) über die Last<br />

gezogen werden.<br />

Die textile PowerLash-Kette von Dolezych nimmt<br />

es an Bruchkraft und Haltbarkeit mit Ketten aus<br />

hochfestem Stahl auf, ist dabei aber bis zu 85 %<br />

leichter, verspricht der Hersteller.<br />

Foto: Dolezych<br />

Mehrere Lagen des Gewebes werden zu Kettengliedern<br />

gewickelt und vernäht. Das<br />

Ergebnis nimmt es an Bruchkraft und Haltbarkeit<br />

mit Ketten aus hochfestem Stahl auf<br />

und ist dabei bis zu 85 % leichter, verspricht<br />

das Unternehmen. Die Faser sei 15mal fester<br />

als Qualitätsstahl und bis zu 40 % fester<br />

als Aramidfasern.<br />

Die neuartige textile Zurrkette ist das Resultat<br />

einer Zusammenarbeit zwischen den<br />

Unternehmen DSM Dyneema und Dolezych.<br />

DSM Dyneema hat die UHMWPE-Faser (Ultra<br />

High Molecular Weight PolyEthylene – Polyethylen<br />

ultrahoher Molmasse) entwickelt, die<br />

unter der Marke „Dyneema“ hergestellt und<br />

vermarktet wird.<br />

Für die Verarbeitung der Faser sorgt die Firma<br />

Dolezych GmbH & Co. KG . Dolezych bietet die<br />

„PowerLash with Dyneema“-Zurrkette als Baukastensystem<br />

an, das für den jeweiligen Einsatzzweck<br />

konfiguriert werden kann. Erhältlich<br />

ist das System ausschließlich beim<br />

Hersteller Dolezych.<br />

Software vermittelt<br />

Arbeitsschutz-Know-how<br />

Sicherheit im Online-Überblick<br />

Foto: Honeywell<br />

Die neuen Vertigo-Check-&-Go-Handschuhe von Honeywell sind zur einfachen optischen<br />

Erkennung des Schnittschutzlevels farblich sowie mit Ziffern gekennzeichnet.<br />

Neue Schutzhandschuh-Serie von Honeywell<br />

Schnittschutz sichtbar<br />

Der französische Spezialist für<br />

Arbeitsschutzausrüstung Honeywell hat auf<br />

der „Arbeitsschutz Aktuell“ eine neue Serie<br />

extrem robuster und gleichzeitig leichter<br />

Schnittschutzhandschuhe für Anwender u.a.<br />

in der Automobil-, und Logistikindustrie<br />

gezeigt. Die neuen Vertigo-Check-&-Go-<br />

Handschuhe kombinieren eine Polyethylen-<br />

Hochleistungsfaser (HPPE) mit der Check-&-<br />

Go-Farb- und Zifferncodierung zur<br />

einfachen optischen Erkennung des Schnittschutzlevels.<br />

So sollen die Handschuhe für<br />

optimale Sicherheit, Komfort und Haltbarkeit<br />

sorgen.<br />

Dank der Gestaltung von Vertigo Check &<br />

Go können Sicherheitsfachkräfte gewährleisten,<br />

dass alle Anwender den passenden<br />

Schutz für ihr jeweiliges Schnittverletzungsrisiko<br />

erhalten. Die Handschuhe sind verstärkt<br />

mit der innovativen Spectra-Faser<br />

von Honeywell, einer der derzeit festesten<br />

und leichtesten künstlichen Fasern, die bisher<br />

z.B. für hochfeste Angelschnüre und<br />

kugelsichere Schutzwesten verwendet<br />

wird.<br />

Zur Serie gehören auch die neuen Vertigo-<br />

Check-&-Go-Black-Handschuhe, die speziell<br />

für Arbeiten in schmutzigen Umgebungen<br />

entwickelt wurden. Sie erfüllen die wachsende<br />

Nachfrage nach Handschuhen in<br />

einer dunklen Farbe mit Schnittschutzlevel<br />

3 beziehungsweise 5. Schnittschutzhandschuhe<br />

der Vertigo-Check-&-Go-Serie sind<br />

zudem auch mit weißem Trikot erhältlich –<br />

mit Polyurethan- (für trockene Umgebungen)<br />

oder Nitrilschaum-Beschichtung (für<br />

nasse und schmierige Umgebungen) sowie<br />

in langer oder kurzer Ausführung.<br />

Der Haufe-Verlag hat auf der<br />

„Arbeitsschutz Aktuell“ seine Lösungen<br />

für den betrieblichen Arbeitsschutz vorgestellt.<br />

Die Arbeitsschutz-Software des Verlags<br />

bietet Unternehmen umfassendes<br />

Know-how zu den Themen Arbeitssicherheit,<br />

Ergonomie und Gesundheitsschutz.<br />

Enthalten sind darin u.a. Arbeitshilfen wie<br />

ein Gefahrstoffverzeichnis-Tool, Unfallstatistiken,<br />

Checklisten, Formulare und<br />

Gefährdungsbeurteilungen. Auch die<br />

wichtigsten rechtlichen Grundlagen zum<br />

Arbeitsschutz gehören dazu – ob Bundesgesetze,<br />

Technische Regeln, oder Arbeitsstättenrichtlinien.<br />

Die Inhalte werden<br />

dabei ständig aktualisiert, verspricht<br />

Haufe.<br />

Zudem sind in der Software viele Unterweisungen<br />

zu allen wichtigen Arbeitsschutzthemen<br />

enthalten. Zum Produktumfang<br />

gehören – je nach gebuchter Version<br />

– auch diverse Online-Seminare zu aktuellen<br />

Themen des Arbeitsschutzes. So<br />

ermögliche das Haufe-Angebot bedarfsgerechte<br />

Weiterbildung mit minimalem<br />

finanziellem, zeitlichem und organisatorischem<br />

Aufwand.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


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BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Lagerabsatz auf Vorjahresniveau<br />

Das erste Halbjahr 2016 bescherte dem lagerhaltenden Stahlhandel etwas mehr Menge als im<br />

Vorjahr und sicherlich auch den meisten Unternehmen zufriedenstellende Erlöse. Der Lagerabsatz<br />

im Juli verlief hingegen enttäuschend. Im August konnte er wiederum zulegen. In der Summe<br />

aller Walzstahlfertigerzeugnisse bewegten sich die Verkaufsvolumina in den ersten acht Monaten<br />

des Jahres 2016 auf Vorjahresniveau. Trotz nachlassender Preise in den vergangenen Wochen liegt<br />

das Preisniveau nach wie vor über dem des Spätsommers 2015.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS), berichtet<br />

zusammenfassend angesichts der<br />

ihm für die ersten acht Monate des<br />

Jahres vorliegenden Zahlen. Wie<br />

üblich, hat er seinen monatlichen<br />

und kommentierenden Bericht<br />

anhand der Kriterien Lagerabsatz, -<br />

bestand, -reichweite und -verkaufspreise<br />

gegliedert.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz gestaltete sich nach<br />

einem enttäuschenden Vormonat im<br />

August recht erfreulich. Es wurden<br />

897.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies ist ein Plus von 4 %<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat.<br />

Insgesamt wurden in den ersten acht<br />

Monaten des Jahres durchschnittlich<br />

rund 912.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

von den Lägern in der<br />

Bundesrepublik Deutschland abgesetzt.<br />

Das ist ziemlich genau das<br />

Volumen, das auch im Vorjahreszeitraum<br />

verzeichnet wurde.<br />

Zuwächse gab es bei kaltgewalzten<br />

und oberflächenveredelten Blechen<br />

sowie Bandblechen. Träger, Stabstahl<br />

und Quartobleche zeigten sich<br />

im Lagerabsatz rückläufig, Betonstahl<br />

stagnierte auf einem sehr<br />

hohen Niveau.<br />

Lagerbestand<br />

Zu Anfang des Jahres war der Lagerbestand<br />

im deutschen Stahlhandel<br />

sehr niedrig. Seitdem wurden die<br />

Läger Monat für Monat aufgebaut.<br />

Ende Juli wurde mit 2,43 Mio. t der<br />

bisherige Höchststand gemeldet. Dann<br />

setzte der übliche Bestandsabbau in<br />

der zweiten Jahreshälfte ein.<br />

Ende August wurden knapp 2,36<br />

Mio. t bevorratet. Das sind 2,5 % mehr<br />

als im Vorjahresmonat gemeldet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Die mit 2,8 Monaten hohe Lagerreichweite<br />

im Juli konnte im August<br />

reduziert werden. Gestiegene<br />

Absätze und niedrigere Bestände<br />

führten zu einer Lagerreichweite<br />

von 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen.<br />

Die Reichweite lag damit knapp unter<br />

dem Vorjahreswert (vgl. Abb. 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge wurden erstmals<br />

seit vielen Monaten im März<br />

bei fast allen Produkten steigende<br />

Preise verzeichnet. Im April und Mai<br />

hat diese Dynamik dann spürbar<br />

zugelegt. Bei allen Produkten wurden<br />

teilweise kräftige Preiserhöhungen<br />

gemeldet. Im Juni war dazu eine<br />

gewisse Beruhigung zu spüren.<br />

Im Juli und August waren die<br />

meisten Verkaufspreise ruckläufig.<br />

Dieser Trend konnte stärker bei<br />

Langprodukten als bei Flachprodukten<br />

festgestellt werden. (vgl. Abb. 2<br />

und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

94 91 92 89 92 87<br />

92 95 92<br />

95 96 99<br />

86 91<br />

89<br />

85<br />

61<br />

90<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

84 81 84 78 78 81 75 72 72 102 78 75 72 72 81 72 84 78<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2012<br />

Ø<br />

2013<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Aug.<br />

2015<br />

Sep.<br />

2015<br />

Okt.<br />

2015<br />

Nov.<br />

2015<br />

Dez.<br />

2015<br />

Jan.<br />

2016<br />

Feb.<br />

2016<br />

März<br />

2016<br />

Apr.<br />

2016<br />

Mai<br />

2016<br />

Juni<br />

2016<br />

Juli<br />

2016<br />

Aug.<br />

2016<br />

1. Q. 2010<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

3. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

Lagerabsatz und<br />

Lagerreichweite der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

27


BDS<br />

Gebietsversammlungen<br />

BDS-Gebietsversammlungen 2016<br />

Herausforderung Stahldistribution<br />

Nicht himmelhochjauchzend, doch ordentlich: Das Marktumfeld für die Stahldistribution in<br />

Deutschland ist im verbleibenden wie voraussichtlich auch im kommenden Jahr von soliden<br />

Wirtschaftsindikatoren geprägt. Trotz durchweg auskömmlicher Mengen bleiben die Margen<br />

jedoch weiterhin das Sorgenkind der Branche. Dabei ist der Stahlhandel ein unverzichtbares<br />

Glied der Lieferkette und von seinen Kunden hoch geschätzt. Das machte BDS-Vorstand<br />

Oliver Ellermann auf den Gebietsversammlungen Ende September deutlich, zu denen die<br />

Unternehmen turnusgemäß zusammenkamen.<br />

Netzwerken ist eine Tugend:<br />

Alle zwei Jahre lädt der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

seine Mitgliedsunternehmen zu<br />

gemeinsamen Gebietsversammlungen<br />

ein. An fünf Veranstaltungsorten,<br />

verteilt über die ganze Bundesrepublik,<br />

kommen die im BDS organisierten<br />

Unternehmen dann turnusgemäß<br />

zu einem „internen“<br />

Branchentreff zusammen, um sich<br />

über aktuelle Themen zu informieren<br />

und sich untereinander auszutauschen.<br />

In diesem Jahr hatte der BDS<br />

Ende September zu den fünf jeweils<br />

halbtätigen Veranstaltungen geladen.<br />

Auf dem Programm standen<br />

dabei insgesamt drei Referate zu<br />

aktuellen Stahlhandelsthemen.<br />

Wichtigster Punkt war dabei der<br />

Bericht von BDS-Vorstand Oliver<br />

Ellermann zur gegenwärtigen Konjunktursituation<br />

der Branche. Wie<br />

wird das laufende Jahr abschließen?<br />

Wie verläuft das nächste Jahr? Welche<br />

Risiken könnten die Branche<br />

beeinflussen?<br />

Der zweite Vortrag von Bernd<br />

Krause, Geschäftsführer der Krause<br />

Maschinenhandels & Service GmbH,<br />

hatte den Fokus auf ein im ersten<br />

Moment vielleicht eher abseitiges<br />

Thema gelegt, das aber bei näherem<br />

Hinsehen durchaus Bedeutung<br />

hat: die korrekte Wartung des eigenen<br />

Maschinenparks.<br />

Dritter und letzter Beitrag auf den<br />

Gebietsversammlungen war der<br />

Vortrag über „Aktuelle Rechtsprechung<br />

und Rechtsfragen im Stahlhandel“<br />

von RA Tim Lieber, Kanzlei<br />

Henseler & Partner und Referatsleiter<br />

Recht im BDS – ebenfalls<br />

ein Thema mit Daueraktualität.<br />

Kunden, Hersteller, Handel<br />

Dass sich der Stahlhandel nicht erst<br />

seit jüngster Zeit in einem herausfordernden,<br />

um nicht zu sagen<br />

schwierigen Marktumfeld bewegt,<br />

ist keine Neuigkeit. So hatte der<br />

Eröffnungsbeitrag von BDS-Vorstand<br />

Oliver Ellermann den Fokus<br />

auf die Herausforderungen gelegt,<br />

mit denen die Branche derzeit zu<br />

tun hat – unterteilt in die Trias Kunden,<br />

Hersteller, Handel.<br />

Die konjunkturelle Großwetterlage<br />

sei derzeit und auf Sicht auch<br />

für die kommenden Monate in Ordnung,<br />

sagte Ellermann. Die Vorhersagen<br />

der wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

(der<br />

Bundesregierung, einer Reihe von<br />

Wirtschaftsverbänden ebenso wie<br />

die der Bundesbank) für die Entwicklung<br />

des EU-28-Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) für 2017 seien solide<br />

und sagen ein Wachstum zwischen<br />

1,0 und 1,7 % voraus – wobei sich<br />

das Mittel dieser Spanne in der oberen<br />

Hälfte der der Differenz einpendelt.<br />

Angesichts der Korrelation zwischen<br />

BIP-Wachstum und dem Stahlverbrauch<br />

in der EU 28 seien diese<br />

Zahlen „zwar nicht herausragend,<br />

aber in Ordnung“, sagte Ellermann.<br />

Eine Unwägbarkeit auf der konjunkturellen<br />

Landkarte stelle der<br />

von Großbritannien beschlossene<br />

Austritt aus der EU, der Brexit, dar.<br />

Baubranche läuft gut<br />

Der Blick auf die wichtigsten Abnehmergruppen<br />

des Stahlhandels zeige<br />

ebenfalls solide Entwicklungen, bei<br />

denen böse Überraschungen derzeit<br />

eher nicht zu erwarten seien.<br />

Im Gegenteil: So sei der Auftragseingang<br />

im Bauhauptgewerbe in<br />

Deutschland in den ersten sechs<br />

Monaten 2016 gegenüber demselben<br />

Zeitraum 2015 um 18,1 %<br />

gewachsen, betonte Ellermann.<br />

Und auch die Prognosen für die<br />

Baubranche für 2017 lassen den Mut<br />

nicht sinken: So sehen die meisten<br />

Vorhersagen, u.a. der Bundesregierung<br />

und des Rheinisch-West -<br />

fälischen Instituts für Wirtschaftsforschung,<br />

eine Zunahme der Bauinvestitionen<br />

um bis zu 3 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

Auch der Konstruktive Stahlbau<br />

habe im Vorjahresvergleich ein starkes<br />

erstes Quartal 2016 hingelegt<br />

und einen Zuwachs von etwa mehr<br />

als 20 % aufzuweisen. Allerdings<br />

liegt die Gesamtprognose 2016 (Statistisches<br />

Bundesamt, Bauforum-<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


BDS-Vorstand Oliver<br />

Ellermann informierte<br />

Vertreter der Mitgliedsunternehmen<br />

auf den Gebietsversammlungen<br />

2016.<br />

Fotos, Grafiken: BDS<br />

stahl) für diesen Bereich mit 1.975<br />

Mio. t, wenn auch nur knapp, unter<br />

dem Vorjahresergebnis.<br />

Der Maschinenbau zeige einen<br />

branchenüblichen Verlauf und<br />

warte mit keinen Überraschungen<br />

auf. Nach einem guten ersten Halbjahr<br />

2016 mit einer knappen Steigerung<br />

der Produktion um 1,1 %<br />

musste die Branche dann im Sommer<br />

einen deutlichen Rückgang hinnehmen.<br />

Allerdings seien, wie aus<br />

der Branche zu vernehmen, am<br />

Ende des Jahres die Chancen gut,<br />

ein ausgeglichenes Ergebnis im Vergleich<br />

zum Vorjahr zu erzielen.<br />

Auch der Automobilmarkt, der<br />

zwar für die Stahldistribution nicht<br />

unmittelbar von Bedeutung ist, sei<br />

gleichwohl interessant. Die Nutzfahrzeugbranche<br />

etwa meldete<br />

jüngst positive Zahlen: So sind im<br />

Sommer die Zahlen der Neuzulassungen<br />

von Nutzfahrzeugen über<br />

alle Segmente in Deutschland deutlich<br />

zweistellig gewachsen.<br />

Robust ist der konjunkturelle<br />

Verlauf über alle Segmente der<br />

Stahlverarbeiter hinweg. Nach Zahlen<br />

des Statistischen Bundesamts<br />

hat der Auftragseingang von Januar<br />

bis Juli 2016 um 2,5 % über dem<br />

Vorjahresniveau gelegen. Ein Indikator<br />

für die solide Lage ist immer<br />

wieder auch der Geschäftsklimaindex<br />

des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

an der Universität<br />

München e.V. (ifo Institut),<br />

unterstrich Ellermann. Im September<br />

hatte der Index zwar nur leicht<br />

zugelegt, doch war in dem Monat ein<br />

Anstieg des Erwartungsindikators<br />

Aktuelle Lage der Stahlverarbeiter<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

Gewerbliche Wirtschaft 1) , September 2016<br />

Indexwerte, 2005 = 100, saisonbereinigt mit X-13ARIMA-SEATS<br />

ifo Geschäftsklima<br />

ifo Konjunkturtest<br />

Beurteilung der Geschäftslage<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />

1) Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Groß- und Einzelhandel.<br />

Quelle: ifo Konjunkturtest.<br />

Geschäftserwartungen<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

29


BDS<br />

Gebietsversammlungen<br />

Quelle: BDS Jahresmeldung 2015<br />

von 10,8 Punkten zu verzeichnen –<br />

dies war zuletzt kurz nach der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise der<br />

Fall.<br />

Stahlhersteller im Krisenmodus<br />

Der Blick auf die Situation der Stahlhersteller<br />

bot ein eher düsteres<br />

Panorama. Der Krisenmodus in der<br />

weltweiten Stahlindustrie bleibt<br />

bestehen, machte Ellermann deutlich.<br />

Sorge bereiten weltweit u.a.<br />

die Überkapazitäten am Markt.<br />

Während die Produktionskapazitäten<br />

global immer noch steigen (auf<br />

mittlerweile deutlich über insgesamt<br />

2,2 Mrd. t), bewegt sich die<br />

Nachfrage dagegen eher nur lateral<br />

(derzeit knapp über 1,6 Mrd. t,<br />

Zahlen von worldsteel, OECD).<br />

Die Auslastung der globalen<br />

Kapazitäten ist im Schnitt seit etwa<br />

2011 deutlich gesunken (von 82 %<br />

auf jetzt rund 72 %). Dass sich an<br />

dem Aufbau der Kapazitäten kurzfristig<br />

etwas ändere, sah Ellermann<br />

angesichts des hohen politischen<br />

Interesses an der Erhaltung von<br />

Stahlproduktionsstandorten dabei<br />

eher skeptisch.<br />

Mit Blick auf die europäischen<br />

Produzenten müssten zudem<br />

zusätzliche Herausforderungen in<br />

Rechnung gestellt werden. Während<br />

z.B. andere internationale<br />

Märkte den Zugang durch Importzölle<br />

oder andere Instrumente vielfach<br />

stark beschränken, bleibe die<br />

EU weiterhin ein offener Markt –<br />

und damit ein Ziel von Importen.<br />

„Ich bin sehr für eine starke Stahlerzeugung<br />

in Europa und in<br />

Deutschland“, sagte Ellermann.<br />

„Stahl ist ein Innovationsträger. Je<br />

mehr Stahlerzeugung wir hier<br />

haben, desto mehr Know-how in<br />

Technologie und Werkstoffwissenschaften<br />

haben wir. Das benötigen<br />

wir auch in der Distribution“, sagte<br />

Ellermann.<br />

Wertbasierte Preisbildung<br />

Der Stahlhandel in Deutschland<br />

hatte bis Ende August 2016 bei den<br />

Absatzmengen gute Zahlen zu verzeichnen,<br />

bilanzierte Ellermann.<br />

Stand Ende September bewegten<br />

sich die Absätze etwa auf Vorjahresniveau.<br />

Das ergebe sich aus der vom<br />

BDS erhobenen Stahlhandelsstatistik.<br />

„Mengenmäßig läuft der Stahlhandel<br />

in Deutschland derzeit in<br />

der Spur“, unterstrich der BDS-Vorstand.<br />

„Bei den Margen sieht das<br />

allerdings anders aus“, so Ellermann<br />

weiter.<br />

Seit Anfang 2011 seien über alle<br />

Produkte hinweg, vom Formstahl<br />

über Beton- und Stabstahl, Bleche<br />

und Rohre, zum Teil enorme Preisrückgänge<br />

zu verzeichnen gewesen.<br />

Erst Anfang 2016 habe ein kurzfristiger<br />

Anstieg wieder zu höheren<br />

Preisen geführt.<br />

Das Geschäftsmodell des lagerhaltenden<br />

Stahlhandels sei nach<br />

wie vor zukunftsfähig, sagte Ellermann.<br />

Als Versorger der kleinen<br />

Abnehmergruppen der Stahldistribution in Deutschland<br />

Angaben in Prozent<br />

EBM<br />

Maschinenbau<br />

Sonstige<br />

14<br />

16<br />

12<br />

19<br />

20<br />

19<br />

Stahlbau<br />

Fahrzeugbau<br />

Bauwirtschaft<br />

und mittelständischen Verarbeiter<br />

sei die Branche nach wie vor unverzichtbar.<br />

Das in der Regel von kleinlosigen<br />

Aufträgen geprägte Geschäft<br />

sei ein notwendiges Glied in der<br />

Versorgungskette, das auch auf längere<br />

Sicht nicht ersetzbar sei.<br />

Der Stahlhandel ist bei seinen<br />

Kunden hoch geschätzt. „Das ist<br />

angesichts des überaus breiten Produktspektrums,<br />

vielfältigster Anarbeitungsmöglichkeiten<br />

und hoher<br />

Liefertreue auch nicht verwunderlich“,<br />

betonte Ellermann.<br />

Zugleich appellierte der BDS-<br />

Chef, die Leistungen des Stahlhandels<br />

ihrem Wert entsprechend zu<br />

bepreisen – auch in Krisenzeiten.<br />

„Die übliche Denkweise ist: Die Marge<br />

ergibt sich aus dem Materialpreis<br />

mal Menge minus Kosten“, sagte<br />

Ellermann. „Wir müssen aber auch<br />

die Leistungen des Stahlhandels<br />

konsequent in Rechnung stellen“,<br />

unterstrich Ellermann. Anarbeitung,<br />

Verpackung, Bescheinigungen, La -<br />

dungssicherung – all das müsse als<br />

wertige Leistung bewusst gemacht<br />

und dann auch abgerechnet werden.<br />

Stahlhandel 4.0?<br />

Für Entspannung warb Ellermann<br />

angesichts des aktuellen Megathemas<br />

„Industrie 4.0“. Zwar gelte es,<br />

die technologische Entwicklung,<br />

insbesondere die der Vertriebswege<br />

– Stichwort Webshop und Online-<br />

Portal – genau zu beobachten. Sich<br />

jedoch aus der Erwartung einer<br />

kurzfristigen, völligen Umgestaltung<br />

bisheriger Verkaufskanäle zu<br />

eigenen, ähnlich revolutionären<br />

Handlungen motivieren zu lassen<br />

– davon riet Ellermann ab.<br />

„Unsere Kunden, die kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen,<br />

sind nicht durchgängig digitalisiert,<br />

im Gegenteil“, so Ellermann.<br />

Die Studie „Industrie 4.0 –<br />

Wie verändern sich die IT-Systeme<br />

in Einkauf und SCM“ der Universität<br />

Würzburg zusammen mit dem<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

sowie dem österreichischen Pendant<br />

BMÖ habe aktuell gezeigt, dass<br />

z.B. die Verarbeitung von Geschäftsdokumenten<br />

in kleinen und mittelständischen<br />

Firmen, aber auch in<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Großunternehmen der Industrie zu<br />

großen Teilen nicht oder nur teilweise<br />

elektronisch erfolgt.<br />

Weiterhin erwartet die überwiegende<br />

Mehrheit der Studie zufolge<br />

erst mittel- bis langfristig, dass<br />

Industrie-4.0-induzierte Veränderungen<br />

in ihrem wirtschaftlichen<br />

Umfeld greifen.<br />

Eine der Stärken der Stahldistribution<br />

liege darin, ihre Kunden<br />

individuell und passgenau zu bedienen.<br />

Das bedeute eben auch, die<br />

üblichen Vertriebskanäle der Kunden<br />

weiter zu bedienen – und seien<br />

es handgeschriebene, jeder elektronischen<br />

Datenverarbeitung spottende<br />

Auftragszettel per Fax.<br />

Richtig warten lohnt sich<br />

Thema des zweiten Vortrags war<br />

die korrekte und sorgfältige Wartung<br />

der Maschinen in Stahlhandelsunternehmen.<br />

Zwar sollte die<br />

sorgfältige Wartung eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit sein. Dass<br />

dem in der Praxis durchaus nicht<br />

so ist, berichtete Bernd Krause,<br />

Geschäftsführer der Krause Maschinenhandels<br />

& Service GmbH.<br />

In einer Beispielrechnung auf<br />

Basis einer Bandsägeanlage mit<br />

einem Schnittbereich über 530 mm<br />

machte der Gebrauchtmaschinenexperte<br />

deutlich, dass sich die Wartungskosten,<br />

die sich durch unsachgemäße<br />

Pflege bzw. Nichtpflege der<br />

Maschine summieren, auf bis zu<br />

über 6.000 € pro Jahr belaufen können.<br />

Übliche vermeidbare Schäden<br />

seien z.B. Getriebeschäden oder ein<br />

Schaden am Verstellantrieb.<br />

Die Ursache solcher Schäden<br />

sah Krause vor allem in der mangelhaften<br />

Aufmerksamkeit im<br />

Unternehmen für die korrekte<br />

Maschinenwartung bzw. in der<br />

Unkenntnis ihrer Folgen. Die richtige<br />

Wartung der Maschinen sei<br />

unbedingt ein Managementthema<br />

und müsse organisatorisch verankert<br />

werden.<br />

Oft fehle Bedienern das richtige<br />

Bewusstsein für die Auswirkungen<br />

mangelhafter Wartung. Es helfe,<br />

z.B. Wartungsbücher für jede<br />

Maschine zu führen, Wartungspläne<br />

aufzustellen und konsequent zu<br />

befolgen, auch regelmäßige Schulungen<br />

der Bediener trügen zur richtigen<br />

Maschinenpflege bei – und<br />

damit zum kostenbewussten<br />

Umgang mit den Unternehmensressourcen.<br />

Mängel richtig rügen<br />

Über aktuelle, für den Stahlhandel<br />

relevante Rechtsthemen hat RA Tim<br />

Lieber, Kanzlei Henseler & Partner<br />

und Referatsleiter Recht im BDS,<br />

berichtet. Themen seines Beitrags<br />

waren die Mängelrüge, die Herstellerzertifizierung<br />

nach DIN EN 1090<br />

sowie die richtige Einbeziehung von<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

(AGB) bei Geschäftsabschlüssen.<br />

Immer wieder kommt es im<br />

Stahlhandel zu mangelbehafteten<br />

Lieferungen. Um die daraus folgenden<br />

Rechtsansprüche zu bewahren,<br />

muss der Käufer dem Verkäufer den<br />

Mangel im Rahmen einer korrekten<br />

Mängelrüge anzeigen.<br />

Je nach Art des Mangels, ob es<br />

um einen offenen oder verdeckten<br />

Mangel geht, müssen dabei<br />

bestimmte Anzeigefristen eingehalten<br />

werden. Das Problem dabei ist,<br />

die jeweils notwendigen Prüfungen<br />

der gelieferten Güter fristgemäß<br />

durchzuführen. Denn wird die Rügefrist<br />

versäumt, gilt die Ware trotz<br />

Mangel als genehmigt – es sein<br />

denn, es liegt ein arglistiges Verschweigen<br />

des Lieferanten vor.<br />

Ob offener oder versteckter Mangel<br />

– für beide gilt, dass sie unverzüglich<br />

(nach Auslieferung bzw.<br />

nach Entdeckung) zu rügen sind.<br />

Was dabei „unverzüglich“ konkret<br />

bedeutet, regelt das Gesetz aber<br />

nicht im Detail. Das Gericht muss<br />

daher einzelne Fälle individuell<br />

bewerten. „Krankheit eines Mitarbeiters<br />

und regionale Feiertage, z.B.<br />

Karneval im Rheinland, gelten i.d.R.<br />

nicht als Grund, die Anzeigefrist<br />

für die Mängelrüge zu verlängern“,<br />

so Tim Lieber.<br />

Seit der Einführung der DIN EN<br />

1090 bestellen Stahlbaukunden häufig<br />

Material gemäß dieser Stahlbaunorm.<br />

Zur Vorsicht mahnte Tim Lieber<br />

aber bei einer Zertifizierung<br />

nach DIN EN 1090 als Stahlhändler.<br />

„Die Zertifizierung nach DIN<br />

EN 1090 können für Stahlhändler<br />

rechtliche Risiken bergen“, so Tim<br />

Lieber.<br />

Denn im Falle einer mangelhaften<br />

Lieferung kann der Abnehmer möglicherweise<br />

geltend machen, dass die<br />

Stahlhandelsunternehmen infolge<br />

ihrer Zertifizierung als Hersteller<br />

auch wie ein Hersteller haften müssen.<br />

Je nach Auftrag komme es im<br />

Einzelfall dann darauf an, was im<br />

Unternehmen tatsächlich mit der<br />

Ware geschehen ist. Laut einem neueren<br />

Urteil reiche jedoch allein die Zertifizierung<br />

eines Stahlhändlers nicht<br />

aus, um diesem eine Herstellerhaftung<br />

aufzuerlegen. „Das Landesgericht<br />

Erfurt z.B. hat in einem entsprechenden<br />

Fall geurteilt, dass die<br />

Zertifizierung allein das Unternehmen<br />

noch nicht zum Hersteller<br />

mache“, so Lieber.<br />

Ein weiterer Fallstrick, über den<br />

Stahlhandelsunternehmen juristisch<br />

stolpern können, ist das korrekte<br />

Handling der AGB bei einem Vertragsabschluss.<br />

So gilt zwar für<br />

Geschäfte innerhalb Deutschlands<br />

schon der Hinweis auf die AGBs als<br />

ausreichend. Anders sieht das aber<br />

bei internationalen Abschlüssen aus.<br />

Hier ist es aufgrund anderer gesetzlicher<br />

Vorgaben regelmäßig erforderlich,<br />

auf die AGBs mit dem Vertragsabschluss<br />

nicht nur hinzuweisen,<br />

sondern sie auch gleich komplett dem<br />

Vertragspartner zu Verfügung zu stellen,<br />

am besten in der Vertragssprache<br />

und/oder auf englisch.<br />

Unaufmerksamkeit kann hier<br />

gravierende Folgen nach sich ziehen,<br />

etwa die fehlende Bestimmung<br />

des anwendbaren Rechts oder des<br />

Gerichtsstands – mit der Folge der<br />

Geltung eines unbekannten ausländischen<br />

Rechts oder der Zuständigkeit<br />

ausländischer Gerichte.<br />

Zu guter Letzt dankte Oliver<br />

Ellermann den Vertretern der im<br />

BDS organisierten Unternehmen<br />

für ihr Engagement. Auch im kommenden<br />

Jahr lädt der BDS wieder<br />

zu einer Reihe interessanter Veranstaltungen<br />

ein, allen voran zum<br />

Stahlhandelstag im September 2017,<br />

aber auch zu weiteren Tagungen<br />

wie dem Betonstahltag (12.1.2017,<br />

Darmstadt), Q&E-Tag (9.2.2017, Düsseldorf)<br />

oder dem Flachtag (30.03.,<br />

Düsseldorf). 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

31


BDS<br />

Recht<br />

Der neueste Rechtsfall aus dem Stahlhandel<br />

Kollateralschaden<br />

bei der Lieferung<br />

Eine ordnungsgemäße Ladungssicherung schließt sicheres<br />

Be- und Entladen ein und ist somit ein facettenreiches<br />

Themengebiet. Rechtsanwalt Alexander Bartsch, Partner der<br />

Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB/Düsseldorf,<br />

erläutert nachfolgend in einem neuen Rechtsfall die<br />

Haftungsverteilung für einen bei der Materialentladung<br />

entstandenen Schaden am Transportfahrzeug.<br />

Foto: BDS<br />

Rechtsanwalt<br />

Alexander Bartsch<br />

Das Stahlhandelsunternehmen<br />

Stahl & Co. steht in Geschäftsbeziehung<br />

zur Stahlbau GmbH. Im März<br />

2016 bestellt Herr Schmitt, Einkäufer<br />

bei der Stahlbau GmbH, telefonisch<br />

1.800 kg Stabstahl bei Stahl & Co. Die<br />

Preisstellung soll „franko“ Anlieferung<br />

bei der Steel Machining oHG<br />

erfolgen, welche die Stangen für die<br />

Stahlbau GmbH bearbeiten soll. Am<br />

Folgetag bestätigt der zuständige Vertriebsmitarbeiter<br />

von Stahl & Co. die<br />

Bestellung per Telefax an die Stahlbau<br />

GmbH. Die Auftragsbestätigung<br />

enthält zudem einen Verweis auf die<br />

Allgemeinen Verkaufsbedingungen<br />

von Stahl & Co., die über die Internetseite<br />

von Stahl & Co. abrufbar sind.<br />

Bei Anlieferung der gesamten<br />

Materialmenge durch Stahl & Co. mit<br />

eigenem Lkw auf dem Betriebsgelände<br />

der Steel Machining oHG übergibt<br />

der Fahrer Müller dem zuständigen<br />

Lagermitarbeiter der Steel<br />

Machining oHG Meier den Lieferschein.<br />

Als Müller sieht, dass Meier<br />

die Stangen mit einem kleineren<br />

Gabelstapler abladen will, weist Müller<br />

noch einmal auf das verhältnismäßig<br />

hohe Gesamtgewicht des Bundes<br />

hin. Meier entgegnet: „Ach, kein<br />

Problem!“ – und es kommt, wie es<br />

kommen musste:<br />

Der Gabelstapler kippt nach Anheben<br />

des Materials beim Zurücksetzen<br />

nach vorne, der Bund fällt von<br />

der Gabel herunter und verursacht<br />

am Lkw von Stahl & Co. einen Reparaturschaden<br />

von 2.000 €.<br />

Stahl & Co. möchte nun von der<br />

Steel Machining oHG den Schaden<br />

ersetzt haben. Steel Machining oHG<br />

schaltet „auf Durchzug“. Daher ruft<br />

der Geschäftsführer von Stahl & Co.<br />

nun bei seinen Rechtsanwälten an<br />

und bittet diese um eine Einschätzung<br />

des Falles.<br />

Lösung<br />

Neben der Frage,<br />

z ob ein Anspruch auf Ersatz des Schadens<br />

besteht, ist auch und vor allem<br />

zu klären,<br />

z gegen wen Stahl & Co. seinen<br />

Anspruch richten muss.<br />

z Beides ergibt sich letztlich aus derselben<br />

Erwägung: Wer war/ist für<br />

die Entladung vom Stahl & Co.-Lkw<br />

verantwortlich?<br />

Die Antwort hierauf steht in den Allgemeinen<br />

Verkaufsbedingungen von<br />

Stahl & Co.:<br />

Diese sind zunächst wirksam in<br />

den Kaufvertrag mit der Stahlbau<br />

GmbH einbezogen. So hat der Einkäufer<br />

Schmitt nach Erhalt der schriftlichen<br />

Auftragsbestätigung zu seiner<br />

telefonischen Bestellung insbesondere<br />

nicht der Geltung der Bedingungen<br />

von Stahl & Co. widersprochen.<br />

Dort heißt es unter Ziff. 7.3: „Die<br />

Pflicht und die Kosten der Entladung<br />

gehen zu Lasten des Käufers.“ – die<br />

Entladung war laut Vertrag also Sache<br />

der Stahlbau GmbH.<br />

Diese muss die Entladung dann<br />

natürlich so gestalten, dass keine<br />

Sach- oder Personenschäden entstehen.<br />

Indem der Fahrer Müller dem<br />

Lagermitarbeiter Meier auch noch<br />

mitgeteilt hat, dass „der Bund aber<br />

schwer“ sei, also der Stapler seiner<br />

Einschätzung nach für das Gewicht<br />

zu „schwach auf der Brust“ ist, hat<br />

Stahl & Co. zudem adäquat gewarnt,<br />

also auch keine etwaigen Beratungspflichten<br />

verletzt.<br />

Wenn also Stahl & Co. alles richtig<br />

gemacht hat, muss doch die Steel<br />

Machining oHG zahlen, oder? Nein!<br />

Zwar ist Stahl & Co. der Schaden zu<br />

ersetzen, aber nicht von der Steel<br />

Machining oHG sondern von seiner<br />

Vertragspartnerin, der Stahlbau<br />

GmbH. So entlud die Steel Machining<br />

oHG im Verhältnis zu Stahl &<br />

Co. lediglich als sog. Erfüllungsgehilfin<br />

der Stahlbau GmbH. Alleinige<br />

Vertragspartnerin und in diesem<br />

Rahmen „Entladeverpflichtete“ bleibt<br />

die Stahlbau GmbH. Dass diese im<br />

sog. Innenverhältnis zur Steel Machining<br />

oHG einen Regressanspruch<br />

hat, ist für Stahl & Co. nicht von<br />

Belang.<br />

Fazit und Merkposten<br />

z Schadensersatzansprüche bestehen<br />

grundsätzlich entlang der Vertragskette,<br />

d.h. unter den jeweiligen<br />

Vertragspartnern.<br />

z Wem die Pflicht zur Entladung<br />

zufällt, richtet sich nach der konkreten<br />

Fallkonstellation, v.a. nach<br />

der jeweiligen vertraglichen Vereinbarung.<br />

z Unklarheiten bei der Frage, wem die<br />

Pflichten – und damit auch die Risiken<br />

– der Entladung zufallen, können<br />

AGB-mäßig geregelt werden.<br />

z Die Einbeziehung von Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen erfolgt mittels<br />

Verweis auf die Geltung der eigenen<br />

AGB und die Ermöglichung einer<br />

problemlosen Kenntnisnahme durch<br />

den Vertragspartner. Eine Einbeziehung<br />

scheitert wiederum, wenn der<br />

Vertragspartner – z.B. durch Verweis<br />

auf die „Exklusivgeltung“ seiner<br />

Einkaufsbedingungen – der Geltung<br />

der AGB widerspricht. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Einführung eines vorläufigen Antidumpingzolls<br />

Warmgewalzte Flacherzeugnisse aus China<br />

Die EU-Kommission hat mit Wirkung vom 8.10.16 für einen Zeitraum von höchstens sechs<br />

Monaten einen vorläufigen Antidumpingzoll auf die Einfuhren bestimmter flachgewalzter<br />

Erzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem Stahl oder legiertem Stahl, auch in Rollen (Coils)<br />

(auch zugeschnittene Waren und Schmalband („narrow strip“)), nur warmgewalzt, weder<br />

plattiert noch überzogen, mit Ursprung in der Volksrepublik China eingeführt.<br />

Von der Maßnahme nicht<br />

betroffen sind Erzeugnisse aus:<br />

z nicht rostendem Stahl und kornorientiertem<br />

Siliciumelektrostahl,<br />

z Werkzeug- und Schnellarbeitsstahl<br />

und<br />

z Erzeugnisse, nicht in Rollen, ohne<br />

Oberflächenmuster, mit einer Dicke<br />

von mehr als 10 mm und einer<br />

Breite von 600 mm oder mehr, sowie<br />

z Erzeugnisse, nicht in Rollen, ohne<br />

Oberflächenmuster, mit einer Dicke<br />

von 4,75 mm oder mehr, aber nicht<br />

mehr als 10 mm, und einer Breite<br />

von 2.050 mm oder mehr.<br />

Die von der vorläufigen Maßnahme<br />

betroffenen Waren werden derzeit<br />

unter den folgenden KN-Codes eingereiht:<br />

72081000, 72082500, 72082600,<br />

72082700, 72083600, 72083700,<br />

72083800, 72083900, 72084000,<br />

72085210, 72085299, 72085310,<br />

72085390, 72085400, 72111300,<br />

72111400, 72111900, ex 72251910<br />

(TARIC-Code 7225191090),<br />

72253090, ex72254060 (TARIC-Code<br />

7225406090), 72254090, ex<br />

72261910 (TARIC-Code 226191090),<br />

72269191 und 72269199.<br />

Für die betroffene und von den<br />

nachstehend aufgeführten Unternehmen<br />

hergestellte Ware gelten folgende<br />

vorläufigen Antidumpingzollsätze<br />

auf den Nettopreis frei Grenze der<br />

Union, unverzollt (siehe Tabelle).<br />

Die Anwendung der unternehmensspezifischen<br />

Zollsätze für die<br />

vorgenannten Unternehmen setzt<br />

voraus, dass den Zollbehörden der<br />

Mitgliedstaaten eine gültige Handelsrechnung<br />

vorgelegt wird, die eine<br />

Erklärung in folgender Form enthält,<br />

welche von einer zuständigen Person<br />

des Unternehmens, das die Handelsrechnung<br />

ausgestellt hat, unter<br />

Angabe ihres Namens und ihrer<br />

Funktion datiert und unterzeichnet<br />

worden ist:<br />

„Der/Die Unterzeichnete versichert,<br />

dass die auf dieser Rechnung<br />

aufgeführten und zur Ausfuhr in die<br />

Europäische Union verkauften [Mengenangabe]<br />

[betroffene Ware] von<br />

[Name und Anschrift des Unternehmens]<br />

([TARIC-Zusatzcode]) in<br />

[betroffenes Land] hergestellt wurden<br />

und dass die Angaben auf dieser<br />

Rechnung vollständig und richtig<br />

sind.“<br />

Wird keine solche Handelsrechnung<br />

vorgelegt, findet der für alle<br />

übrigen Unternehmen geltende Zollsatz<br />

Anwendung.<br />

Die Überführung der genannten<br />

Ware in den zollrechtlich freien Verkehr<br />

in der Union ist außerdem von<br />

der Leistung einer Sicherheit in Höhe<br />

des vorläufigen Zolls abhängig.<br />

Unternehmen Vorläufiger TARIC-<br />

Zollsatz (in %) Zusatzcode<br />

Bengang Steel Plates Co., Ltd. 17,1 % C157<br />

Handan Iron & Steel Group Han-Bao Co., Ltd. 13,2 % C158<br />

Hebei Iron & Steel Co., Ltd. Tangshan Branch 13,2 % C159<br />

Hebei Iron & Steel Co., Ltd. Chengde Branch 13,2 % C160<br />

Zhangjiagang Hongchang Plate Co., Ltd. 22,6 % C161<br />

Zhangjiagang GTA Plate Co., Ltd. 22,6 % C162<br />

Andere, im Anhang des Amtsblatts 18,0 % siehe Anhang<br />

aufgeführte mitarbeitende Unternehmen<br />

im Amtsblatt<br />

Alle übrigen Unternehmen 22,6 % C999<br />

Hintergrund der vorläufigen Maßnahme<br />

sind die bisher gemachten Feststellungen<br />

im Rahmen der von der<br />

Europäischen Kommission am 13.2.16<br />

eingeleiteten Untersuchung zu Antidumpingvermutungen<br />

betreffend die<br />

Einfuhren bestimmter warmgewalzter<br />

Flacherzeugnisse aus Eisen, nicht<br />

legiertem Stahl oder legiertem Stahl<br />

mit Ursprung in der VR China (Einleitungsbekanntmachung<br />

veröffentlicht<br />

im ABl. C 58 vom 13.2.2016, S. 9.).<br />

Das Verfahren geht auf einen<br />

Antrag des Verbandes der Europäischen<br />

Stahlhersteller, European Steel<br />

Association („Eurofer“), zurück – im<br />

Namen von Herstellern, auf die<br />

zusammen mehr als 90 % der gesamten<br />

Unionsproduktion bestimmter<br />

warmgewalzter Flacherzeugnisse aus<br />

Eisen, nicht legiertem Stahl oder<br />

legiertem Stahl entfallen.<br />

Parallel zu dem vorstehenden<br />

Antidumpingverfahren hat die EU-<br />

Kommission folgende weiteren Untersuchungen<br />

eingeleitet:<br />

z am 13. Mai 2016 (ABl. C 172 vom<br />

13.5.2016, S. 29) eine Antisubventionsuntersuchung<br />

betreffend die<br />

Einfuhren der gleichen Ware mit<br />

Ursprung in der Volksrepublik<br />

China<br />

z und am 7. Juli 2016 (Bl. C 246 vom<br />

7.7.2016, S. 7) eine Antidumpinguntersuchung<br />

betreffend die Einfuhren<br />

der gleichen Ware mit Ursprung in<br />

Brasilien, Iran, Russland, Serbien<br />

und der Ukraine.<br />

[ Quellen ]<br />

Germany Trade and Invest – Gesellschaft<br />

für Außenwirtschaft und Standortmarketing<br />

GmbH (GTAI) und Durchführungsverordnung<br />

(EU) 2016/1778 der Kommission<br />

vom 6. Oktober 2016 zur Einführung<br />

eines vorläufigen Antidumpingzolls auf<br />

die Einfuhren bestimmter warmgewalzter<br />

Flacherzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem<br />

Stahl oder legiertem Stahl mit<br />

Ursprung in der Volksrepublik China;<br />

ABl. L 272 vom 7.10.2016, S. 33.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

33


BDS<br />

Recht/Berufsbildung<br />

Antidumpingzoll statt zollamtlicher Erfassung<br />

Bestimmte Grobbleche aus China<br />

Die EU-Kommission hat mit Wirkung vom 8.10.16 für einen Zeitraum<br />

von höchstens sechs Monaten einen vorläufigen Antidumpingzoll<br />

auf die Einfuhren von Flacherzeugnissen aus nicht legiertem<br />

oder anderem legierten Stahl (ausgenommen rostfreier Stahl,<br />

Silicium-Elektrostahl, Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl),<br />

warmgewalzt, nicht plattiert oder überzogen, nicht in Rollen, entweder<br />

mehr als 10 mm dick und mindestens 600 mm breit oder mindestens<br />

4,75 mm, aber höchstens 10 mm dick und mindestens<br />

2.050 mm breit, mit Ursprung in der Volksrepublik China eingeführt.<br />

Die von der vorläufigen Maßnahme<br />

betroffenen Waren werden<br />

derzeit unter den folgenden KN-<br />

Codes eingereiht:<br />

ex 72085120, ex 72085191,<br />

ex 72085198, ex 72085291,<br />

ex 72089020, ex 72089080,<br />

72254040, ex 72254060 und<br />

ex72259900 (TARIC-Codes:<br />

7208512010, 7208519110,<br />

7208519810, 7208529110,<br />

7208902010, 7208908020,<br />

7225406010, 7225990030).<br />

Für die betroffene und von den<br />

nachstehend aufgeführten Unternehmen<br />

hergestellte Ware gelten folgende<br />

vorläufigen Antidumpingzollsätze<br />

auf den Nettopreis frei Grenze<br />

der Union, unverzollt (siehe Tabelle).<br />

Die Überführung der genannten<br />

Ware in den zollrechtlich freien Verkehr<br />

in der Union ist außerdem von<br />

der Leistung einer Sicherheit in Höhe<br />

des vorläufigen Zolls abhängig.<br />

Die mit der Durchführungsverordnung<br />

(EU) Nr. 2016/1357 (ABl. L<br />

215 vom 10.8.2016, S. 23) angeordnete<br />

zollamtliche Erfassung der Einfuhren<br />

der betroffenen Waren wird<br />

eingestellt.<br />

Hintergrund der vorläufigen<br />

Maßnahme sind die bisher gemachten<br />

Feststellungen im Rahmen der<br />

von der Europäischen Kommission<br />

am 13.2.16 eingeleiteten Untersuchung<br />

zu Antidumpingvermutungen<br />

betreffend die Einfuhren von<br />

Flacherzeugnisse aus nicht legiertem<br />

oder anderem legierten Stahl<br />

(ausgenommen rostfreier Stahl, Silicium-Elektrostahl,<br />

Werkzeugstahl<br />

und Schnellarbeitsstahl), warmgewalzt,<br />

nicht plattiert oder überzogen,<br />

nicht in Rollen, entweder mehr<br />

als 10 mm dick und mindestens 600<br />

mm breit oder mindestens 4,75 mm,<br />

aber höchstens 10 mm dick und mindestens<br />

2.050 mm breit mit<br />

Ursprung in der Volksrepublik China<br />

(Einleitungsbekanntmachung veröffentlicht<br />

im ABl. C 58 vom<br />

13.2.2016, S. 20). Das Verfahren geht<br />

auf einen Antrag des Verbandes der<br />

Europäischen Stahlhersteller, European<br />

Steel Association („Eurofer“),<br />

im Namen von Herstellern, auf die<br />

mehr als 25 % der Unionsgesamtproduktion<br />

von Grobblechen entfallen,<br />

zurück.<br />

[ Quellen ]<br />

Germany Trade and Invest – Gesellschaft<br />

für Außenwirtschaft und Standortmarketing<br />

GmbH (GTAI) und Durchführungsverordnung<br />

(EU) 2016/1777 der Kommission<br />

vom 6.10.16 zur Einführung eines<br />

vorläufigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren<br />

bestimmter Grobbleche aus nicht<br />

legiertem oder anderem legierten Stahl<br />

mit Ursprung in der Volksrepublik China;<br />

ABl. L 272 vom 7.10.16, S. 5.<br />

Unternehmen Vorläufiger Anti- TARICdumpingzoll<br />

(in %) Zusatzcode<br />

Nanjing Iron and Steel Co., Ltd. 73,1 % C143<br />

Minmetals Yingkou Medium Plate Co., Ltd 65,1 % C144<br />

Wuyang Iron and Steel Co., Ltd and Wuyang<br />

New Heavy & Wide Steel Plate Co., Ltd 73,7 % C145<br />

andere im Anhang des Amtsblatts aufgeführte<br />

mitarbeitende Unternehmen 70,6 %<br />

alle übrigen Unternehmen 73,7 % C999<br />

Digitalisierung<br />

Beirat für das Fernstudium<br />

konstituiert<br />

Der Beirat für das Fernstudium,<br />

das ab dem kommenden Jahr (1.7.17)<br />

mit einem neuen Jahrgang digitalisiert<br />

angeboten wird, hat sich Ende Oktober<br />

in Köln offiziell konstituiert. Mit dabei<br />

waren Vertreter alles drei beteiligten<br />

Verbände: BDS, VDM und WGM.<br />

Im Rahmen des dreijährigen berufsbegleitenden<br />

Fernstudiums zur Betriebswirtin/zum<br />

Betriebswirt werden die<br />

Varianten „Stahlhandel BDS“, „Metallhandel<br />

VDM“ und „Metallhandel WGM“<br />

angeboten. Deshalb sind in dem neuen<br />

Studienbeirat die Geschäftsführungen<br />

bzw. Vorstände des Bundesverbands<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS), des Verbands<br />

Deutscher Metallhändler (VDM)<br />

und der Wirtschaftsvereinigung Großhandel<br />

Metallhalbzeug (WGM) vertreten<br />

sowie von ihnen ernannten Fachbereichsleiter<br />

zu den Themen der Technik,<br />

der Wirtschaft und der Methoden.<br />

Diese Fachleute werden aktiv die bis<br />

zum Start am 1. Juli 2017 anstehende<br />

Digitalisierung begleiten, durch die –<br />

nach Abschluss der Umstellung – alle<br />

Beteiligte sämtliche Informationen sowie<br />

die Kommunikation und Administration<br />

über die Elektronische Bildungsplattform<br />

OLAT abwickeln sollen. In diesem<br />

Zusammenhang entstehen beispielsweise<br />

aus den bisher ausgedruckt zur<br />

Verfügung gestellten Studienbriefen kleinere<br />

elektronische Lerneinheiten – die<br />

sogenannten Studienmodule.<br />

Auch das neue System muss von der<br />

Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) zugelassen werden, weshalb<br />

die beteiligten Verbände erst ab dem<br />

kommenden Jahr verbindliche Anmeldungen<br />

für den neuen Jahrgang entgegennehmen<br />

können. Ebenfalls bleibt es<br />

dabei, dass das Fernstudium dem Qualitätsmanagement<br />

des zu diesen Fragen<br />

zertifizierten BDS unterworfen bleibt.<br />

Und auch die Markenrechte für die<br />

Betriebswirts-Abschlüsse werden weiterhin<br />

von den drei beteiligten Verbänden<br />

gehalten.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Tagungsvorbereitung<br />

Werkzeuge der Digitalisierung<br />

in der Berufsbildung<br />

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung<br />

der kommenden Jahrestagung<br />

der kaufmännischen Ausbildungsleiter<br />

hat der BDS im Gespräch mit seinen<br />

Kooperationspartnern zu diesem Event<br />

am 26./27.4.17 im mittelbadischen<br />

Achern seine Position zur Digitalisierung<br />

in Sachen Berufsbildung formuliert.<br />

Der aktuelle Megatrend der Digitalisierung<br />

im Sinne der vierten industriellen<br />

Revolution konkretisiere sich auch hinsichtlich<br />

„Arbeit 4.0“ und damit auch<br />

bezüglich „Ausbildung 4.0“. Angesichts<br />

dieser Vernetzungen stehen nach<br />

Ansicht des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) drei besonders geeignete<br />

Instrumente zur Bewältigung der<br />

entsprechenden Herausforderungen zur<br />

Verfügung: die Möglichkeiten des elektronisch<br />

gestalteten Fernunterrichts, die<br />

durchgängige Bildungssystematik des<br />

Deutschen Qualifikationsrahmens und<br />

das prozessgestaltende Qualitätsmanagement.<br />

Deshalb sollten diese drei<br />

Werkzeuge bei der anstehenden Tagung<br />

eine besondere Rolle spielen, so wie<br />

auch in der Berufsbildung des Stahlhandels.<br />

Dr. Ludger Wolfgart, BDS-Bereichsleiter<br />

Berufsbildung, vertrat diese Ansicht im<br />

Gespräch mit den Kooperationspartnern<br />

für die Tagung,<br />

z dem Kuratorium der Deutschen Wirtschaft<br />

für Berufsbildung (KWB),<br />

z dem im kommenden Jahr gastgebenden<br />

Ausrüster KASTO,<br />

z dem ebenfalls beteiligten Stahlhandelsunternehmen<br />

Schwarzwaldeisen<br />

sowie<br />

z der kooperierenden Industrie- und<br />

Handelskammer Mittlerer Oberrhein<br />

mit Sitz in Offenburg.<br />

Bei der Tagung soll es um kaufmännische<br />

Karrieren im Zeitalter der Digitalisierung<br />

gehen. Die offizielle Ausschreibung<br />

zur Teilnahme wird Anfang des<br />

kommenden Jahres erfolgen.<br />

Das Seminarangebot und die Winterpause<br />

Von Ladungen<br />

und Einladungen<br />

Für den Stahlhandel geht das branchenbezogene Seminarjahr<br />

2016 bis Mitte Dezember zu Ende, und ab März 2017 wird das<br />

entsprechende Angebot nach der Winterpause fortgesetzt: mit der<br />

Veranstaltung „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen im<br />

Stahlhandel“, die in diesem Herbst verschoben werden musste.<br />

Nachfolgend geht es vor diesem Hintergrund um Ladungen und<br />

Einladungen.<br />

Das erste Seminarthema des<br />

neuen Jahres steht für eine äußerst<br />

komplexe Herausforderung, geht es<br />

bei der Ladungssicherung in den<br />

Unternehmen des Stahlhandels doch<br />

sowohl um wirtschaftliche als auch<br />

um technische sowie um juristische<br />

Aspekte (vgl. z.B. den neuesten<br />

„Rechtsfall aus dem Stahlhandel“ in<br />

diesem Heft) und daher um eine<br />

breit aufgestellte Zielgruppe für entsprechende<br />

Schulungen – von der<br />

Geschäftsleitung bis zum Team im<br />

Lager.<br />

Das BDS-Seminar „Ladungssicherung<br />

auf Straßenfahrzeugen im<br />

Stahlhandel“ findet am 7. und 8.<br />

März 2017 in Selm und damit am<br />

nördlichen Stadtrand von Dortmund<br />

statt – im Forschungs- und Technologiezentrum<br />

Ladungssicherung<br />

Selm gGmbH, in dem theoretische<br />

Inhalte auch in der Praxis deutlich<br />

gemacht werden können. Das dortige<br />

Team steht der Seminargruppe<br />

ebenso zur Verfügung wie Referent<br />

Ludwig Felser, Autor des Fachbuchs<br />

zur Ladungssicherung, das der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) veröffentlicht hat.<br />

Zum Abschluss des Seminarjahres<br />

2016 stehen noch vier Themen auf<br />

der Tagesordnung des BDS:<br />

z Um „Rohre aus Edelstählen“ geht<br />

es vom 14.-15.11.16 in Monschau in<br />

der Eifel.<br />

z „Prüfbescheinigungen“ stehen<br />

unter technischen und juristischen<br />

Aspekten am 24.11.16 in Düsseldorf<br />

auf dem Programm.<br />

z Schließlich geht es um Fein- und<br />

Grobbleche sowie Oberflächenveredelung,<br />

wenn vom 12.-13.12.16 in<br />

Duisburg „Flachprodukte“ anstehen.<br />

z Zweiteilig sind die letzten Veranstaltungen<br />

des Jahres zum Verkaufsthema:<br />

„Neue A-Kunden<br />

gewinnen und Anfragen professionell<br />

managen“ am 7./8.11.16 in Düsseldorf<br />

und „Mehr Aufträge durch<br />

professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung“<br />

am 5./6.12.16 in Mannheim. 2<br />

[ Info ]<br />

Eine Übersicht zu allen Veranstaltungen,<br />

die der BDS gegenwärtig in Planung hat,<br />

findet sich am Ende dieses Heftes. Auskünfte<br />

und Anmeldungen sind möglich<br />

über: Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />

Neue Mitgliedschaft und Jubiläum<br />

Aus dem bayerischen Marktoberdorf stammt das jüngste Mitglied im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS). Wie der BDS mitgeteilt hat, ist die<br />

Eisen Fendt GmbH in den Verband aufgenommen worden. Sie hat ihren Firmensitz<br />

in 87616 Marktoberdorf, Siemensring 1.<br />

Unterdessen konnte ein anderes Mitgliedsunternehmen des BDS ein Jubiläum<br />

feiern: Das Ingenieurbüro Roth ist seit fünf Jahren dabei. Das Unternehmen<br />

hat seinen Sitz in der Haldenstraße 11 in 74199 Unterheinriet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

35


BDS<br />

Berufsbildung/Kommunikation<br />

Was die Ausbildungsneuordnung auch im Stahlhandel abbilden muss<br />

Sich verändernde Wertschöpfungsketten<br />

Im Zusammenhang mit der zur Ausbildung von Kaufleuten im Groß- und Außenhandel geplanten<br />

Neuordnung, die durch die fortschreitende Digitalisierung ausgelöst worden ist, hatte der BGA<br />

auch beim BDS notwendige Veränderungen abgefragt. Die brachte dieser auf der Basis zahlreicher<br />

Gespräche in den Sommermonaten inzwischen in die Beratungen des Berufsbildungsausschusses<br />

ein, der zuletzt im Oktober in Berlin getagt hat. Das Verbindende der notwendigen Innovationen:<br />

sich verändernde Wertschöpfungsketten.<br />

Die angesprochenen Umwälzungen<br />

haben im Ergebnis nicht nur<br />

für neue Geschäftsmodelle gesorgt,<br />

mit denen sich die Berufsbildung<br />

auch im Bereich des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

auseinanderzusetzen hat. Im Rahmen<br />

dieser bestehenden und sich<br />

entwickelnden Strukturen habe<br />

zudem die Bedeutung von Marketing-<br />

und Logistikinhalten zugenommen,<br />

unterstrich BDS-Fachbereichsleiter<br />

Dr. Ludger Wolfgart im Rahmen<br />

der Beratungen beim Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA). In diesen<br />

Zusammenhängen unterstützte er<br />

zudem die Aufnahme neuer Lerninhalte<br />

z.B. zu Nachhaltigkeit, Globalisierung<br />

und Compliance.<br />

Weitergehende Veränderungsvorschläge<br />

aus dem BDS dürften in<br />

dem gerade erst begonnenen Verfahren<br />

keine Chance auf Berücksichtigung<br />

haben. Die beziehen sich<br />

zum einen auf einen Paradigmenwechsel<br />

bei der Neuordnung selber<br />

und zum anderen auf eine veränderte<br />

Einordnung in den Deutschen<br />

Qualifikationsrahmen. „Die Ausbildung<br />

im Stahlhandel muss einem<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess,<br />

wie wir ihn aus dem Qualitätsmanagement<br />

kennen, unterworfen<br />

und nicht nur im Rhythmus<br />

von Jahrzehnten angepasst werden.<br />

Dann würden auch die Chancen<br />

steigen, im Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

einer höheren Niveaustufe<br />

zugeordnet zu werden und im<br />

Wettbewerb mit Bildungsalternativen<br />

zu punkten“, fasste Wolfgart<br />

zusammen.<br />

Auf fruchtbaren Boden fallen<br />

dürfte auch nicht die Anregung, eine<br />

verbindliche Lernzieltaxonomie zu<br />

entwickeln. Dabei geht es um Fragen,<br />

wann ein Lernender etwas nur<br />

„nennen“ oder „kennen“ und wann<br />

er etwas „erklären“ oder „anwenden“<br />

können muss.<br />

Noch nicht entschieden ist dagegen<br />

über die Ideen einer attraktiveren<br />

Bezeichnung für den dann neu<br />

geordneten Ausbildungsberuf, der<br />

seit Jahrzehnten als „Kauffrau/-<br />

mann im Groß- und Außenhandel“<br />

geführt wird. Der BDS befürwortet<br />

in diesen Zusammenhängen Vorschläge,<br />

die – unter Beibehaltung<br />

des kaufmännischen Ansatzes – in<br />

Richtung „Großhandelsmanagement“<br />

bzw. „Außenhandelsmanagement“<br />

gehen, um die erweiterte Komplexität<br />

der Lernziele zu unterstreichen.<br />

Da Veränderungen durch das<br />

„E-Business“ Auslöser der Neuordnung<br />

waren, sind allerdings auch<br />

entsprechende Zusätze bei der<br />

Bezeichnung in der Diskussion. Hintergrund<br />

dafür ist zudem, dass es<br />

demnächst zum E-Commerce einen<br />

ganz neuen Ausbildungsberuf geben<br />

wird, der branchenübergreifend entwickelt<br />

und stark auch vom Einzelhandel<br />

unterstützt worden ist.<br />

Für den neu geordneten Ausbildungsberuf<br />

im Groß- und Außenhandel,<br />

wie auch immer er dann<br />

genannt werden wird, zeichnet sich<br />

im Übrigen eine gestreckte<br />

Abschlussprüfung ab. Das jedenfalls<br />

ergab sich als Mehrheitsmeinung<br />

aus Umfragen in den zum BGA gehörenden<br />

Fach- bzw. Landesverbänden.<br />

Die nächste Sitzung des BGA-<br />

Berufsbildungsausschusses, der traditionell<br />

am selben Tag auch gemeinsam<br />

mit dem entsprechenden<br />

Gremium des Einzelhandels tagt,<br />

findet am 6. März 2017 in Berlin<br />

statt. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Betonstahltag in Darmstadt<br />

Präzisiertes Programm<br />

BDS und ISB haben das Programm zum Betonstahltag am 12.1.17 in Darmstadt präzisiert bzw.<br />

komplettiert und bewerben die Veranstaltung inzwischen intensiv. In deren Fokus stehen<br />

wirtschaftliche, technische und rechtliche Informationen zu diesem traditionsreichen Produkt<br />

des Stahlhandels. Der Kommunikation der entsprechend engagierten Marktpartner dient ein<br />

Vorabend-Get-Together, bei dem sich auch Absolventen des Fernstudiums treffen sollen.<br />

Die insgesamt sechs Vorträge,<br />

über die in der Ausgabe 1/2<br />

2017 des <strong>Stahlreport</strong> berichtet werden<br />

wird, beginnen nun geändert<br />

mit einem Beitrag von Dipl.-Oec.<br />

Heinrich Weitz (Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie), der aus<br />

der Sicht seiner Branche die „Baukonjunktur<br />

2017“ zum Thema hat.<br />

Vier eher technisch orientierte<br />

Beiträge folgen:<br />

z Zur „EN 10080“ spricht zunächst<br />

und wie auch ursprünglich geplant<br />

Dr.-Ing. Jörg Moersch (Max Aicher<br />

GmbH & Co. KG).<br />

z „Entschärfung der Zusatzregeln<br />

für große Stabdurchmesser“ lautet<br />

nun präzisiert das Thema von<br />

Dipl.-Ing. Janna Schoening (RWTH<br />

Aachen).<br />

z Mit dem „Biegen bei tiefen Temperaturen“<br />

setzt sich Prof.-Dr.-Ing.<br />

Wolfgang Breit (Technische Universität<br />

Kaiserslautern) auseinander.<br />

Sein Untertitel: „Anforderungen<br />

Regelwerk vs. Praxis“.<br />

z Schließlich geht es mit Dipl.-Ing.<br />

Patrick Düren-Rost (Institut Feuerverzinken)<br />

um das „Feuerverzinken<br />

von Betonstahl“. Er präsentiert<br />

– nun gemeinsam mit<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Breit (Technische<br />

Universität Kaiserslautern)<br />

– „Grundlagen und neue Forschungsergebnisse“.<br />

Geblieben ist es beim letzten Veranstaltungsbeitrag.<br />

Die „Aktuelle<br />

Rechtsprechung zu den Vertragsbeziehungen<br />

zwischen Biegebetrieben<br />

und deren Kunden“ greift<br />

abschließend Rechtsanwalt Tim Lieber<br />

(Henseler & Partner) auf.<br />

Eröffnet wird der Betonstahltag<br />

um 9:00 Uhr von Oliver Ellermann,<br />

Vorstand des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS). Gemeinsam<br />

mit dem ebenfalls in Düsseldorf<br />

ansässigen Institut für Stahlbetonbewehrung<br />

(ISB) veranstaltet der<br />

das Branchenevent, das am 12.<br />

Januar gegen 15:45 Uhr enden soll.<br />

Zu dem „Betonstahltag“ gehört<br />

am Tagungsort, dem Kongresszentrum<br />

„Darmstadtium“, auch eine<br />

Posterausstellung für Ausrüster. Sie<br />

wird in besonderer Weise von dieser<br />

Fachzeitschrift begleitet, die<br />

dazu im Dezemberheft 2016 einen<br />

Schwerpunkt veröffentlicht.<br />

Damit es ausreichend Zeit für<br />

die Branchenkommunikation gibt,<br />

haben ISB und BDS am Vorabend<br />

der Tagung im Restaurant „Calla“<br />

des Darmstadtiums reserviert. Dort<br />

soll am 11.1. ab 18 Uhr ein deftiges<br />

Buffet bereitstehen.<br />

Organisatorisches<br />

Für die Kongressteilnehmer haben<br />

ISB und BDS im Darmstädter „Welcome<br />

Hotel“ für die Nacht vom 11.<br />

auf den 12.1. ein Zimmerkontingent<br />

zu Vorzugskonditionen reserviert,<br />

aus dem spätestens bis zum 31.12.16<br />

abgerufen werden kann.<br />

Quelle: BDS<br />

Die Anmeldungen von Kongressteilnehmern<br />

erbitten die beiden veranstaltenden<br />

Verbände auf einem<br />

Formular des Flyers zum Betonstahltag<br />

2017 – per Telefax an<br />

0211/86497-22 oder per E-Mail an<br />

mail@isb-ev.de bzw. info-bds@stahlhandel.com.<br />

Die Teilnahme am Kongress kostet<br />

für Verbandsmitglieder 175 €/<br />

Person, Nicht-Mitglieder bezahlen<br />

275 €/Person. Diese Gebühr umfasst<br />

die Teilnahme an der Tagung, die<br />

Konferenzgetränke, das Mittag essen<br />

und die Pausenverpflegungen.<br />

Über nachtungen im Welcome Hotel<br />

(www.welcome-hotels.com/welcomehotel-darmstadt/ino/,<br />

Stichwort<br />

„Betonstahltag“) und die Teilnahme<br />

am Get-Together des Vorabends im<br />

Restaurant „Calla“ (www.darmstadtium.de/fuer-besucher/restaurant-calla)<br />

buchen die Teilnehmer<br />

auf eigene Rechnung. 2<br />

12. Januar 2017<br />

Darmstadtium in Darmstadt<br />

Einladung<br />

Eine Kooperationsveranstaltung von ISB und BDS<br />

2017<br />

Mit diesem Flyer<br />

werben ISB und<br />

BDS für den Betonstahltag<br />

2017 am<br />

12.1. in Darmstadt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

37


Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht<br />

38. Deutscher Stahlbautag<br />

Titel, Thesen, Stahlbauthemen<br />

Rund 800 Experten und Entscheider der Stahlbaubranche trafen sich am 6. und 7. Oktober in<br />

Würzburg. Anlass war der 38. Deutsche Stahlbautag, den das Bauforumstahl im zweijährlichen Turnus<br />

organisiert. Im Rahmen einer dreizügigen Vortragsreihe wurden Innovationen der Stahlbaubranche<br />

diskutiert. Der zweite Tag der Veranstaltung gehörte traditionsgemäß der Stahl-Architektur.<br />

Der Deutsche Stahlbautag ist<br />

seinem hohen Anspruch an Interdisziplinarität<br />

auch in diesem Jahr<br />

rundum gerecht geworden, stellte<br />

der Veranstalter Bauforumstahl nach<br />

Abschluss des Kongresses fest. Auf<br />

dem Programm des 38. Deutschen<br />

Stahlbautages standen tatsächlich<br />

thematisch breit gefächerte Beiträge,<br />

die in drei Vortragsreihen aufgeteilt<br />

waren.<br />

Breites Vortragsspektrum<br />

Zu der Agenda gehörten Vorträge<br />

zu Neuem aus Forschung, Entwicklung<br />

und Normung, zu aktuellen<br />

Entwicklungen des Stahlbaues und<br />

schließlich zu Aktuellem aus Wirtschaft<br />

und Recht. Konkrete Themen<br />

waren etwa „Schwingungsmessungen<br />

an Stahlkonstruktionen“<br />

oder „Veränderungen in der<br />

Vertragsgestaltung für Stahlbauleistungen“<br />

sowie viele weitere –<br />

darunter auch ein Beitrag zur<br />

„Industrie 4.0 im Stahlbau“ über<br />

die Verzahnung modernster Infor-<br />

Voller Erfolg: Rund 800 Teilnehmer informierten sich auf dem Deutschen<br />

Stahlbautag 2016 – u.a. zum Thema Building Information Modeling (BIM).<br />

Begleitende Fachausstellung: Über 40 Unternehmen<br />

zeigten ihr Portfolio auf dem Stahlbautag in Würzburg.<br />

Fotos: Bauforumstahl<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


mations- und Kommunikationstechnik<br />

im Stahlbau.<br />

Nach einer Reise durch die<br />

Geschichte des Stahlbaus erläuterten<br />

dabei die Referenten Stefan Stiegeler<br />

(Kaltenbach), Stanislav Wiens<br />

(Kemppi) und Peter Zeman (Zeman)<br />

anhand praxisnaher Beispiele, welche<br />

Schritte die Softwareentwicklung<br />

gehen muss, damit ein Handling der<br />

Datenflut und eine sinnvolle Datenfilterung<br />

ermöglicht werden können,<br />

um die robotergestützte, automatische<br />

Fertigung zu optimieren.<br />

„Das Thema Digitalisierung<br />

beschäftigt die gesamte Stahlbaubranche.<br />

Um die notwendigen Normen<br />

für diese Prozesse zu schaffen,<br />

wird noch viel Weiterentwicklung<br />

im Normungsbereich notwendig<br />

sein, die wir mit unserem Verband<br />

in zahlreichen Ausschüssen unterstützten“,<br />

betonte Volker Hüller,<br />

Geschäftsführer bauforumstahl und<br />

dort zuständig für den Bereich Technik.<br />

Auszeichnung des<br />

Deutschen Stahlbaues<br />

Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages<br />

bildete das Stahlbau -<br />

forum mit einem großen Abendempfang<br />

und den „Auszeichnungen des<br />

Deutschen Stahlbaues 2016“. Präsident<br />

Ralf Luther übergab die Auszeichnung<br />

an Hans-Ulrich Batzke,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

des reprivatisierten VEB Stahlbau<br />

Rudolstadt und ehemaliger Vizepräsident<br />

des Deutschen Stahlbauverbands<br />

(DSTV). Mit dem Preis würdigte<br />

der Verband das Lebenswerk<br />

Batzkes, die intensive und zielstrebige<br />

Entwicklung seines Stahlbauunternehmens<br />

mit zukunftsfähiger<br />

Strategie und sein Engagement in<br />

der Verbandsarbeit.<br />

Highlight am Tag der Stahl.Architektur: Architekt Mike Schlaichs<br />

kurzweilige Einführung in Speichenrad-Dachkonstruktionen<br />

Tag der Stahl.Architektur<br />

Am Tag der Stahl.Architektur kam<br />

die internationale Architekturszene<br />

zu Wort. Erstmalig präsentierten<br />

sich die Bjarke Ingels Group (BIG)<br />

aus Kopenhagen mit ausgewählten<br />

Projekten. Ein Vortrag von „schlaich<br />

bergermann und partner“ aus Berlin<br />

zeigte die konstruktiven Aspekte<br />

und Möglichkeiten beim Entstehen<br />

von Stahlarchitektur.<br />

Weitere Programmpunkte waren<br />

die Verleihung des Förderpreises<br />

des Deutschen Stahlbaues und des<br />

neuen Forschungspreises des Deutschen<br />

Ausschusses für den Stahlbau<br />

(DASt) für den Nachwuchs.<br />

Höhepunkt war die Verleihung<br />

des Deutschen Stahlbaupreises 2016<br />

und des Sonderpreises des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz,<br />

Bau und Reaktorsicherheit<br />

(BMUB) für nachhaltige Stahlarchitektur<br />

durch Staatssekretär Gunther<br />

Adler. Ausgezeichnet wurde der<br />

Umbau des Gerling-Hochhauses in<br />

Köln.<br />

Den Preis des Deutschen Stahlbaues<br />

2016 hat das Büro Ackermann<br />

Architekten erhalten. „Das Architekturbüro<br />

Ackermann hat mit dem<br />

Serviceteilecenter der Firma Rational<br />

in Landsberg am Lech ein Stück<br />

Stahl-Architekturgeschichte ge -<br />

schrie ben“, betonte Dr. Bernhard<br />

Hauke, Sprecher und Geschäftsführer<br />

bauforumstahl, bei der feierlichen<br />

Übergabe in Würzburg.<br />

„Das Gebäude überzeugte die<br />

Jury durch seine klar ablesbaren<br />

Volumina, seine schlüssige Fassadengestaltung<br />

und die Gestaltung<br />

seines Stahltragwerks, das formgebend<br />

für das Gebäude ist, kurze Bauzeiten<br />

ermöglicht und alle Anforderungen<br />

an den Brandschutz erfüllt.<br />

Sollte das Gebäude nicht mehr benötigt<br />

werden, ist es einfach demontierbar<br />

und die Stahlbauteile können<br />

wiederverwendet werden“, unterstrich<br />

Jurypräsident Prof. Eckhard<br />

Gerber.<br />

Die besten Projekte aus dem Wettbewerb<br />

mit Förderpreis und Ingenieurpreis<br />

zeigt das Bauforumstahl<br />

übrigens in dem Dokumentationsband<br />

„Ausgezeichneter Stahlbau<br />

2016“, der über die Webseite des Verbands<br />

kostenpflichtig bestellt werden<br />

kann (www.bauforumstahl.de).<br />

Branche präsentiert sich<br />

auf Fachausstellung<br />

Neben den Vortragsreihen und dem<br />

Tag der Stahl.Architektur war wie<br />

üblich auch eine Fachausstellung<br />

mit diesmal über 40 Ausstellern Teil<br />

des Deutschen Stahlbautages. U.a.<br />

hat dort ArcelorMittal Europe – Long<br />

Products die Vorteile neuartiger<br />

Stahlprodukte im Bauwesen präsentiert.<br />

So seien durch den Einsatz von<br />

Walzträgern der Güte S355 und<br />

hochfestem S460 wirtschaftlichere<br />

Stahlkonstruktionen möglich. Baustoffe<br />

mit höherer Festigkeit machen<br />

es ArcelorMittal zufolge möglich,<br />

mit weniger Material und damit deutlich<br />

kostengünstiger zu bauen. Den<br />

hochfesten Stahl S460 sieht der Hersteller<br />

dabei als Schlüssel zu weiterem<br />

Kostensenkungspotenzial. Stahlgüten<br />

bis einschließlich S355 würden<br />

bereits standardmäßig hergestellt<br />

und seien ab Werk sehr gut<br />

verfügbar, sagte Alain Witry,<br />

Geschäftsführer der ArcelorMittal<br />

Commercial Long GmbH.<br />

Der nächste Stahlbautag findet<br />

am 10. und 11. Oktober 2018 in Duisburg<br />

statt. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

39


Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Lehren aus dem 11. MBI Stahl Tag<br />

Märkte, Brexit, Industrie 4.0<br />

Zum elften Mal fand Ende September die von MBI, Martin Brückner Infosource (vormals Dow<br />

Jones), organisierte Branchenveranstaltung in Frankfurt am Main statt. Die von Oliver Ellermann<br />

und Jörg Feger, Bundesverband Deutscher Stahlhandel, moderierte Konferenz befasste sich mit<br />

aktuellen Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten, der Stahlherstellerseite, der Stahldistribution<br />

und -beschaffung. Ein besonderer Fokus lag auf der Digitalisierung und den möglichen Folgen<br />

eines Brexit für die Stahlmärkte.<br />

Moderierten den MBI<br />

Stahl Tag: Oliver<br />

Ellermann (Vorstand<br />

BDS, links) und Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research BDS<br />

Foto: BDS<br />

Zum Themenkomplex Rohstoffe<br />

äußerte sich Eugen Weinberg,<br />

Head of Commodity Research der<br />

Commerzbank AG. Seiner Ansicht<br />

nach war die Baisse am Aktienmarkt<br />

am Anfang dieses Jahres ein entscheidender<br />

Faktor für die unerwartet<br />

stark gestiegenen Stahlpreise. So<br />

wurde in China in großem Stil Geld<br />

aus dem Aktienmarkt gezogen und<br />

in den Stahl- und Eisenerzfutures<br />

platziert.<br />

An manchen Tagen habe das Handelsvolumen<br />

dieser Futures an den<br />

Börsen in Dalian und Schanghai das<br />

Zwanzigfache des Üblichen betragen.<br />

Als Resultat dieser Bewegungen seien<br />

nicht nur die Preise für Erz, Schrott<br />

und Stahl sprunghaft gestiegen. Auch<br />

einige zu Beginn des Jahres in China<br />

heruntergefahrenen Produktionskapazitäten<br />

für Stahl wurden wiederbelebt,<br />

da sie nun halbwegs profitabel<br />

betrieben werden konnten. Ein absehbares<br />

Ende der Überkapazitäten auf<br />

den weltweiten Stahlmärkten erwartete<br />

Weinberg nicht. Auch bei Eisenerz<br />

sah der Experte zu hohe Kapazitäten<br />

und eine Fortsetzung des<br />

Preiskampfs.<br />

EU-Austritt<br />

Um die Folgen des Brexit für die Stahlmärkte<br />

kümmerte sich auf der Veranstaltung<br />

Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />

Managing Direktor Industrials,<br />

Automotives, Services bei der IKB<br />

Deutsche Industriebank AG. Unabhängig<br />

vom EU-Austritt sei festzustellen,<br />

dass die britische Stahlindustrie<br />

vor großen Herausforderungen<br />

und Umwälzungen steht. Vor allem<br />

durch Werksstillegungen sei die<br />

Stahlproduktion in Großbritannien<br />

in den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres um über ein Drittel zurückgegangen.<br />

In Sachen Stahl sei das Vereinigte<br />

Königreich stärker auf die EU angewiesen<br />

als anders herum. So stammten<br />

70 % der Importe aus Ländern<br />

der EU. Dabei handele es sich vor<br />

allem um höherwertige Fertigerzeugnisse,<br />

während Vormaterial in Form<br />

von Halbzeug einen großen Teil der<br />

UK-Exporte in die EU ausmachten.<br />

Sollte es einen „harten Brexit“<br />

geben, also einen Austritt ohne weitere<br />

Handelsabkommen und Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />

könnte die<br />

britische Stahlindustrie davon profitieren,<br />

dass strenge Umweltauflagen,<br />

z.B. Emissionsregelungen, aber auch<br />

Subventionsverbote, gelockert werden.<br />

Dies könnte die Stahlherstellung<br />

auf der Insel verbilligen. Ohne Handelshemmnisse<br />

seitens der EU wäre<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


das ein erheblicher Wettbewerbsvorteil<br />

zu auf dem Kontinent hergestelltem<br />

Stahl. Problematisch wäre jedoch<br />

die wegfallende Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />

da viele Facharbeiter, auch<br />

in der britischen Stahlindustrie, aus<br />

anderen europäischen Ländern stammen.<br />

Eine für alle Beteiligten bessere<br />

Lösung sieht Büchner in dem Modell,<br />

das auch die Schweiz und Norwegen<br />

mit der EU praktizieren. Die britischen<br />

Unternehmen behielten ihren<br />

Zugang zum freien Binnenmarkt. In<br />

Umkehr müssten aber auch Zahlungen<br />

nach Brüssel fließen und die<br />

Arbeitnehmerfreizügigkeit garantiert<br />

werden.<br />

Produktion<br />

Daran, dass Stahl nach wie vor der<br />

industrielle Werkstoff Nr. 1 ist, hoch<br />

innovativ sowie konkurrenzfähig,<br />

erinnerte Dr. Jens Lauber, Managing<br />

Director Distribution Mainland<br />

Europe von Tata Steel Europe. So<br />

seien weltweit im vergangenen Jahr<br />

knapp 1,52 Mrd. t Stahl produziert<br />

worden. Bei Aluminium seien es<br />

58Mio. t und bei kohlefaserverstärkten<br />

Kunststoffen 49.000 t gewesen.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter<br />

zu erhalten und zu verbessern<br />

werde Tata Steel am Standort Ijmuiden<br />

in den Niederlanden in den kommenden<br />

zwei Jahren rund 200 Mio.€<br />

in den Bau einer neuen Stranggussanlage<br />

investieren. Damit wolle man<br />

u.a. die technischen Möglichkeiten<br />

für die Herstellung von hochfesten<br />

Stählen für die Automobilindustrie<br />

stärken. So seien weitere Gewichtseinsparungen<br />

möglich. Im Bereich<br />

Oberflächentechnik und Elektromobilität<br />

gebe es ebenfalls Potenziale.<br />

Auch das Thema Digitalisierung stehtlaut<br />

Lauber bei Tata Steel oben auf<br />

der Agenda.<br />

Distribution<br />

Wie man in der Stahldistribution auf<br />

dem Gebiet der Digitalisierung effektiven<br />

Kundennutzen schaffen kann,<br />

stellte Jens Rojahn vor, Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel<br />

GmbH. Dabei seien digitale<br />

Angebote nicht als ein Angriff auf<br />

etablierte Geschäftsmodelle zu verstehen.<br />

Vielmehr wolle man den Kunden<br />

einen Mehrwert schaffen. Mittels<br />

e-CONNECT könne der Händlerkunde<br />

in Echtzeit die Lagerbestände des<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandels<br />

sehen und werde somit in die<br />

Lage versetzt, seinem eigenen Kunden<br />

ohne Zeitverlust auch das Material<br />

anbieten zu können, das er nicht<br />

selbst lagert. Lieferung per Spediteur<br />

und Rechnungsstellung könnten<br />

auf Wunsch direkt vom Salzgitter<br />

Mannesmann Stahlhandel erfolgen.<br />

Dies steigere u.a. die Liquidität<br />

und reduziere die Kosten entlang der<br />

Lieferkette. Um auch außerhalb der<br />

üblichen Bürozeiten für Kunden<br />

erreichbar zu sein, habe man außerdem<br />

vor kurzer Zeit einen Webshop,<br />

e-SHOP genannt, eingerichtet. 2<br />

Spundwandseminar<br />

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl führt auch im Jahr 2016 ein Seminar in der Reihe „Stahlspundwände<br />

– Neues für Planung und Anwendung“ durch. Auf dem Programm stehen am<br />

8.12. in Lübeck Themen wie:<br />

z Biegetragverhalten von Spundwänden unter Berücksichtigung von Lageimperfektionen,<br />

z Innovationen in der Spundwand-Presstechnik,<br />

z Planung und Ausführung von Hochwasserschutzprojekten im Raum Magdeburg.<br />

z Baustellenberichte aus der Praxis runden das Schulungsangebot ab.<br />

[ Info ]<br />

Interessierte finden das Programm, weitergehende Informationen und das Anmeldeformular unter<br />

http://www.stahl-online.de/index.php/veranstaltungen/spundwandseminar-2016/.<br />

Energiewende<br />

Gießer fordern alternative Finanzierung<br />

Der BDG macht sich bereits seit<br />

mehreren Jahren gemeinsam mit anderen<br />

mittelständischen Verbänden für eine alternative<br />

Finanzierung der Energiewende aus<br />

Haushaltsmitteln stark. Jetzt sieht sich der<br />

Verband durch ein aktuelles Gutachten des<br />

IW bestätigt.<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)<br />

mit Sitz in Köln habe nach Ansicht des Bundesverbands<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

(BDG) in Düsseldorf nachgewiesen,<br />

dass die gewohnte Finanzierung sämtlicher<br />

Energiewendekosten über die Stromrechnung<br />

nicht funktionieren könne. Weder die<br />

neu geregelten Auktionsverfahren noch das<br />

Förderende für die ersten Windräder und<br />

Solaranlagen aus dem Jahr 2000 könnten<br />

demnach zu einer Absenkung der Energiekosten<br />

führen, allenfalls könne eine Stabilisierung<br />

auf (zu) hohem Niveau eintreten.<br />

Vielmehr sei davon auszugehen, dass die<br />

Umlage nach dem Erneuerbare Energien<br />

Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2014 von heute<br />

6,35 Ct pro Kwh bis zum Jahr 2020 auf 7,5<br />

bis 9,7 Ct ansteigt. Im besten Fall könne die<br />

Umlage bis zum Jahr 2025 bei 7,5 Ct stagnieren,<br />

im ungünstigsten Fall auf bis zu<br />

10,2 Ct klettern. Die jährlichen Gesamtkosten<br />

könnten entsprechend von heute 23,1<br />

Mrd. € auf 24,8 bis 31,8 Mrd. € oder sogar<br />

auf 32,9 Mrd. € steigen. Kostensteigerungen<br />

durch andere Umlagen oder sich erhöhende<br />

Netzentgelte seien da noch nicht eingerechnet,<br />

warnt der BDG.<br />

Bereits heute belaste die EEG-Umlage vor<br />

allem mittelständische Unternehmen immer<br />

stärker und habe eine Höhe erreicht, die<br />

stromintensive, elektrisch schmelzende Gießereien<br />

existentiell gefährde, aber auch<br />

weniger stromintensive Gießereien hoch<br />

belaste.<br />

Der BDG vertritt die Interessen von rund<br />

600 Eisen-, Stahl- und Nichteisen-Metallgießereien<br />

mit ca. 80.000 Mitarbeitern. Die<br />

Gießerei-Industrie ist überwiegend mittelständisch<br />

strukturiert.<br />

[ Info ]<br />

Organisatorisches zu der Veranstaltung:<br />

hassmann@zdb.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

41


Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

WSM Stahltag 2016<br />

Abnehmerdiskussion<br />

Die verlässliche Versorgung mit dem Vormaterial Stahl ist für die stahl- und metallverarbeitenden<br />

Unternehmen entscheidend. Kommt es in der Zulieferung zu Unstimmigkeiten, ist die gesamte<br />

nachgelagerte Produktion betroffen. Die Qualität des Materials ist wie eine reibungslose Logistik entscheidend.<br />

Wie es in der Prozesskette derzeit aussieht, hat der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. auf seinem Stahltag 2016 im September mit hochkarätigen Referenten diskutiert.<br />

Diskussion der aktuellen<br />

Situation in der<br />

Lieferkette Stahl:<br />

der WSM Stahltag<br />

2016 im September<br />

in Düsseldorf<br />

Foto: BDS/mh<br />

Das erste Wort auf dem WSM-<br />

Stahltag hatten die Stahlhersteller. „Wir<br />

befinden uns in einer Zeit, in der die<br />

großen Strukturprobleme der Stahlindustrie<br />

die konjunkturellen Entwicklungen<br />

überlagern“, sagte Dr. Martin Theuringer,<br />

Leiter Wirtschaft der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, auf dem<br />

WSM-Jahrestreffen – und bezog sich<br />

damit auf die weltweit vorhandenen<br />

Überkapazitäten der Branche, vor allem<br />

auf die Rolle Chinas in diesem Zusammenhang.<br />

Auf Deutschland bezogen seien die<br />

Perspektiven der Stahlindustrie für<br />

2017 dabei aber durchaus positiv, so<br />

Theuringer. Die Stahlindustrie verzeichne<br />

eine verbesserte Auftragslage,<br />

in der sich die bislang robuste Entwicklung<br />

der Stahlverarbeiter 2016 widerspiegele.<br />

Hinzu komme, dass nach den<br />

Verwerfungen zum Jahresende 2015<br />

im ersten Halbjahr des laufenden Jahres<br />

Lagerbestände bei Händlern und<br />

Verarbeitern wieder aufgefüllt worden<br />

seien.<br />

Handelsschutzinstrumente<br />

gefordert<br />

Die Situation bleibe jedoch vor dem<br />

Hintergrund der nach wie vor ungelösten<br />

Importkrise auf dem EU-Stahlmarkt<br />

herausfordernd. Geeignetes Instrument,<br />

um den europäischen Markt vor unter<br />

Preis angebotenem Stahl, vor allem aus<br />

China, zu schützen, seien Antidumpingmaßnahmen,<br />

sagte Theuringer.<br />

Dem pflichtete der Chief Commercial<br />

Officer von Tata Steel Europe, Dr.<br />

Henrik Adam, bei. „Wenn man die Produktionsketten<br />

in Europa erhalten will,<br />

muss man das Thema Handelsbarrieren<br />

ernst nehmen“, so der Tata-Manager.<br />

Denn die europäische Stahlindustrie<br />

differenziere sich hauptsächlich<br />

über innovative Produkte gegenüber<br />

Importen.<br />

Verarbeiter für offene Märkte<br />

Die Stahl- und Metallverarbeiter, das<br />

machte der Moderator der Veranstaltung,<br />

Dr. Matthias Gierse, Geschäftsführer<br />

der C.D. Wälzholz KG, deutlich,<br />

beurteilen die Situation jedoch unter<br />

anderen Prioritäten. So seien Handelsschutzinstrumente<br />

nicht im Sinne der<br />

Globalisierung, die einen offenen Weltmarkt<br />

anstrebe. Zudem befürchteten<br />

die Unternehmen der Stahl- und Metallverarbeiter<br />

im Falle einer Abschottung<br />

des europäischen Marktes die handelspolitische<br />

Antwort Chinas.<br />

Digitalisierung besser mit Augenmaß<br />

Auch für den lagerhaltenden Stahlhandel<br />

ist die Digitalisierung eine wichtige<br />

Strategie bei der Gestaltung der<br />

Vertriebskanäle. Dass man dabei aber<br />

mit Augenmaß vorgehen und die<br />

Befindlichkeiten sowohl von Kunden<br />

als auch die der eigenen Mitarbeiter<br />

berücksichtigen müsse, betonte Jens<br />

Rojahn, Geschäftsführer der Salzgitter<br />

Mannesmann Stahlhandel GmbH. Digitalisierungsprojekte<br />

dürften kein Selbstzweck<br />

sein, sondern müssten vor allem<br />

Nutzen bringen. Dazu gehöre zudem<br />

eine größere Bereitschaft, sich einander<br />

mehr „in die Karten sehen“ zu lassen.<br />

So biete der Salzgitter Mannesmann<br />

Stahlhandel anderen Händlern mit dem<br />

Service eConnect eine Schnittstelle an,<br />

über die sie auf das Salzgitter Mannesmann<br />

Stahlhandel-Lager zugreifen<br />

könnten. „So können sie einen Auftrag<br />

von dritter Seite möglicherweise annehmen,<br />

den sie vorher ablehnen mussten,<br />

weil sie nicht alle Positionen zusagen<br />

konnten“, sagte Rojahn.<br />

Weiteres Thema auf dem WSM-<br />

Stahltag war die Beschaffungspraxis<br />

großer Stahlverwender. So berichteten<br />

der Vice President Corporate Purchasing<br />

der Schaeffler Technologies AG &<br />

Co. KG, Michael Schmitt, sowie der<br />

Director Purchasing Global Raw-Material<br />

der Kirchhoff Automotive GmbH,<br />

Uwe Hadwich, über die jeweilige<br />

Beschaffungspraxis für Stahlprodukte.<br />

Deutlich wurde dabei, dass die Beschaffung<br />

heute ein fortwährender Anpassungsprozess<br />

in Hochdruck-Umgebung<br />

ist, bei dem die Stellschrauben, etwa im<br />

Lieferantenmanagement, beständig<br />

nachjustiert werden müssen.<br />

Und auch in der Diskussion um<br />

EU-Handelsschutzinstrumente für u.a.<br />

die Stahlindustrie hatte die Beschaffungsseite<br />

eine Meinung. So befürchtete<br />

Michael Schmitt, dass ein Schutz<br />

der Industrie zwar gut sei, doch nicht<br />

dazu führen dürfe, dass die Innovationskraft<br />

verloren gehe. 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Partielle Bauteilreinigung<br />

Tagesveranstaltung in Ulm<br />

Zahlreiche Fertigungsprozesse – wie<br />

beispielsweise das Beschichten, Kleben,<br />

Schweißen, Bonden, Abdichten, optische<br />

Messen oder das Montieren – erfordern<br />

häufig partiell sehr saubere Bauteilbereiche.<br />

Mit welchen neuen technischen Lösungen<br />

für eine partielle Bauteilreinigung sich bei<br />

steigendem Automatisierungsgrad in<br />

Sachen dieser Sauberkeit eine stabile Qualität<br />

erzielen lässt, thematisiert die Fachtagung<br />

„Partielle Bauteilreinigung an Funktions-<br />

und Verbindungsflächen“. Sie wird am<br />

24.11.16 in der Messe Ulm durchgeführt.<br />

Neue Werkstoffe und Materialkombinationen,<br />

effizientere Produktions-, Füge- und<br />

Montageprozesse, höhere Anforderungen<br />

an die Qualität von Funktionsflächen sowie<br />

innovative dekorative beziehungsweise<br />

funktionelle Beschichtungen stellen meist<br />

besondere Anforderungen an die relevanten<br />

Bereiche von Bauteiloberflächen. Sie müssen<br />

üblicherweise einen deutlich höheren<br />

Sauberkeitsgrad aufweisen als der Rest des<br />

Interessante Themen<br />

Deutscher Handelskongress in Berlin<br />

In Zeiten der Veränderungen zwischen B2C und B2B schauen auch die Großhändler<br />

interessierter auf das Geschehen im Einzelhandel. Ein wichtiges Event dieser Branche findet<br />

am 16./17.11.16 in Berlin statt: der Deutsche Handelskongress und die Retail World.<br />

Alle Handelsbranchen interessierende Themen des Kontakts sowohl zu den Konsumenten<br />

(B2C) als auch zu anderen Unternehmen (B2B) werden insbesondere in den Plenumsveranstaltungen<br />

aufgegriffen: Diese Top-Themen des Programms sind beispielsweise<br />

z „Disruption als Innovationsquelle“ für neue Geschäftsmodelle,<br />

z „Strategischer Einsatz von Big Data“ als innovative Rohstoffquelle,<br />

z „Unternehmenskultur und Mitarbeiterqualifikation im Multichannel Zeitalter“ oder<br />

z „Handel & Politik im Dialog“, zu dem für beide Tage aufgerufen wird.<br />

Höchstrangiger einladender Verbandsvertreter ist Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbandes<br />

Deutschland (HDE). Die begleitende Kongressmesse Retail World mit rund<br />

50 Partnern des Handels ist an beiden Veranstaltungstagen geöffnet.<br />

[ Info ]<br />

Werkstücks. Unternehmen stehen diesbezüglich<br />

vor der Frage, wie sich die erforderliche<br />

partielle Sauberkeit stabil und gleichzeitig<br />

effizient erreichen lässt.<br />

Der erste Vortragsblock beschäftigt sich<br />

u.a. mit den Anforderungen an partiell zu<br />

beschichtende Oberflächen aus Sicht des<br />

physikalisch-technischen Aufbaus, der Bauteilverschmutzung<br />

und der Folgeverfahren.<br />

In der zweiten Session geht es um die Auswahl<br />

der zweckmäßigen Reinigungstechnologie.<br />

Es werden dabei die Grundlagen,<br />

Funktionsprinzipien sowie Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Laserstrahl- und Plasmareinigung<br />

präsentiert. Im dritten Themenblock<br />

schließlich berichten Anwender über<br />

ihre Erfahrungen.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen, das komplette Programm<br />

und die Referenten sowie Anmeldeunterlagen<br />

sind unter www.fairXperts.de zu finden.<br />

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.handelskongress.de.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland zuzüglich<br />

Versandspesen und Mehrwertsteuer. Abbestellungen<br />

sind lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars der Fachzeitschrift<br />

„<strong>Stahlreport</strong>“ im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien -<br />

gebühr enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 31.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos<br />

übernehmen Herausgeber, Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete<br />

Beiträge vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter auf<br />

die gleichzeitige Verwendung mänlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />

gelten gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis, dass<br />

insbesondere Firmennamen je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form verwendet und<br />

entsprechende Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem Papier<br />

hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Diesem Heft liegt eine Beilage des<br />

ISB und BDS bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

43


XXXXXXXXXX<br />

Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Stahlbauanschlüsse<br />

Workshops zum Eurocode<br />

Für die Bemessung von Stahlbauanschlüssen<br />

gibt es den Eurocode 3,<br />

Bemessungshilfen, Fachbücher und<br />

Seminare. Doch die Praxis zeigt: Die<br />

Tücke liegt im Detail. Das bauforumstahl<br />

hat zu diesem Thema deshalb ein neues<br />

iforum entwickelt, das die Teilnehmer<br />

praxisnah und dreiteilig an das Thema<br />

heranführen soll.<br />

Tagung zur Integration zeigte Dimensionen der Inklusion auf<br />

Schule und Ausbildung<br />

„Integration durch Bildung. Im Fokus: Schule und Ausbildung.“<br />

Schon das Tagungsthema vermittelte direkt bzw. indirekt gleich<br />

zwei Botschaften: Schule und Ausbildung gehören zusammen.<br />

Und: Integration ist ein Aspekt von Bildung, der zum Megatrend<br />

Inklusion gehört. Veranstalter des Treffens war die Friedrich Ebert-<br />

Stiftung, Ort der Zusammenkunft deren Zentrale in Berlin.<br />

Es waren sowohl politische als<br />

auch pädagogische Botschaften, die<br />

durch die Konferenz deutlich wurden.<br />

Das machten bereits die einleitenden<br />

Vorträge deutlich:<br />

z Die durch Migration ausgelöste Notwendigkeit<br />

von Integration ist eine<br />

Chance für Deutschland und habe<br />

zudem Tradition. Das vermittelte Ties<br />

Rabe, Hamburger Senator für Schule<br />

und Berufsbildung, indem er ausdrücklich<br />

auf die nachhaltige Integrationskraft<br />

von Arbeitswelten verwies.<br />

Auf die sei Deutschland ökonomisch<br />

angewiesen, ökologische Werte könnten<br />

vermittelt und sozialer Friede<br />

könne geschaffen werden. Voraussetzung<br />

dafür sei ein gelungenes Zusammenspiel<br />

von Schule und Ausbildung.<br />

z Welche pädagogischen Herausforderungen<br />

das mit sich bringt, war Thema<br />

von Prof. Dr. Kai Maaz, der unter der<br />

Überschrift „Bildung und Migration“<br />

neueste Untersuchungsergebnisse vorstellte.<br />

Der Leiter des Deutschen Instituts<br />

für Internationale Pädagogische<br />

Forschung fasste seinen „Bildungsbericht<br />

2016“ mit der Feststellung zusammen,<br />

dass die dort dokumentierten<br />

Fortschritte über weiter existierende<br />

Defizite nicht hinwegtäuschen dürften.<br />

Von besonderer Bedeutung blieben<br />

in diesem Zusammenhängen die<br />

Schnittstellen individueller Bildungsverläufe<br />

zwischen Schule und Beruf.<br />

Damit baute er eine Brücke zu dem<br />

Thema, das die eintägige Konferenz<br />

im Hintergrund begleitete: der Zusammenhang<br />

zwischen Integration und<br />

Inklusion. Letztere wird nach Volkes<br />

Meinung oft nur für die Defizite aus<br />

der Integration von Behinderten insbesondere<br />

in die Schulsysteme verantwortlich<br />

gemacht.<br />

Die Tagung der Friedrich Ebert-<br />

Stiftung aber machte einmal mehr<br />

den viel weitergehenden Ansatz von<br />

Inklusion deutlich. Danach nimmt<br />

inklusive Bildung die Schüler und<br />

Auszubildenden in ihrer Gesamtheit<br />

in den Blick. Dabei wird nicht in Gruppen<br />

eingeteilt. Stattdessen werden die<br />

individuellen Bedürfnisse der einzelnen<br />

Menschen berücksichtigt. Das<br />

war, ist und bleibt eine große Herausforderung<br />

für die kollektiv organisierten<br />

Systeme in Schule bzw. Ausbildung.<br />

An Lösungen wurde im Rahmen<br />

der Tagung u.a. in vier Fachforen gearbeitet.<br />

2<br />

Das Referententeam vermittelt zunächst<br />

das notwendige Grundwissen. In diesem<br />

ersten Workshop wird zunächst ein Überblick<br />

über den Inhalt der in Deutschland<br />

gültigen Norm und der zugehörigen deutschen<br />

Nationalen Anhänge gegeben. Ein<br />

weiteres Schwerpunktthema sind die<br />

gelenkigen Anschlüsse.<br />

z 11./12.11.16, Düsseldorf<br />

z 18./19.11.16, Mannheim<br />

z 2./3.12.16, Leipzig<br />

In der Fortsetzung stehen im zweiten<br />

Workshop momententragfähige<br />

Anschlüsse und Fachwerkkonstruktionen<br />

im Mittelpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

sind die Berechnung von Hohlprofilknoten<br />

und von Fachwerkkonstruktionen.<br />

z 7.2.17, Düsseldorf<br />

z 14.2.17, Mannheim<br />

z 21.2.17, Leipzig<br />

Der dritte Workshop befasst sich mit vertiefenden<br />

Fragestellungen und ausführlichen<br />

Beispielen.<br />

z 8.2.17, Düsseldorf<br />

z 15.2.17, Mannheim<br />

z 22.2.17, Leipzig<br />

Den Teilnehmern aller Seminare wird<br />

während der Workshops Software zur<br />

Verfügung gestellt, mit der auf den eigenen<br />

Laptops gearbeitet werden kann.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen gibt es unter:<br />

www.bauforumstahl.de.<br />

Kupferausstellung<br />

„Heavy Metal – wie Kupfer die Welt veränderte“<br />

ist der Titel einer Ausstellung<br />

bis zum 14. Januar 2018 im Südtiroler<br />

Archäologiemseum in Bozen. Dort gibt es<br />

übrigens auch eine Schau zu Ötzi, dem<br />

„Mann aus dem Eis“ (www.iceman.it).<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


Nur vordergründige Entwarnung<br />

Der Ausbildungsmarkt schwächelt<br />

Zur aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat die BA zum Herbstbeginn nur vordergründig<br />

Entwarnung gegeben. Tiefergehende Analysen weisen auf erhebliche Probleme<br />

im Detail hin. Davon ist auch der Einzelhandel betroffen.<br />

Fortgesetzte Forschung<br />

Digitalisierung im Business<br />

Digitalisierung im Handel war<br />

lange nur ein Thema für die Geschäfte<br />

vor allem des Einzelhandels mit den Endverbrauchern.<br />

Zu diesem B2C (Business<br />

to Consumer) sind inzwischen längst aber<br />

auch die 4.0-Vertriebskanäle der Firmenkunden<br />

untereinander (B2B) getreten.<br />

Dieser Wandel auch im Großhandel ist<br />

2015 an der Universität Regensburg mit<br />

der Studie „Online-Kaufverhalten im B2B-<br />

E-Commerce“ erforscht worden. Dazu ist<br />

jetzt eine Fortsetzung geplant und der<br />

BDS um Unterstützung gebeten.<br />

Im Rahmen dieses neuen Projektes führt<br />

die ibi research an der Universität<br />

Regensburg GmbH u.a. eine Unternehmensumfrage<br />

durch. Deren Ziel ist neben<br />

der Ermittlung des Status quo beim Einund<br />

Verkaufsverhalten von Unternehmen<br />

auch die Ableitung von Handlungsempfehlungen<br />

für den Aufbau und Betrieb<br />

einer B2B-Online-Lösung (Online-Shops<br />

und/oder Marktplätze). Dazu sollen mittels<br />

einer Expertenbefragung Aspekte wie<br />

Motivation oder auch technische Voraussetzungen<br />

analysiert werden.<br />

Um die Studie über die digitalen Beziehungen<br />

im Bereich Business to Business<br />

(B2B) möglichst breitenwirksam durchführen<br />

zu können, suchen die Verantwortlichen<br />

aktuell Verbände, Kammern und<br />

weitere Multiplikatoren, die bei der<br />

Bewerbung der Umfrage unterstützen –<br />

so auch beim Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS). Geplant ist es, die<br />

Studienergebnisse für die Beteiligten kostenlos<br />

zum Jahresbeginn 2017 zu veröffentlichen.<br />

[ Info ]<br />

Interessenten an der Unternehmensbefragung,<br />

die aus dem Stahlgroßhandel kommen,<br />

können sich beim BDS melden: Wolfgart-<br />

BDS@stahlhandel.com.<br />

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben sich von Oktober 2015 bis August<br />

2016 rund 530.000 Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren ähnlich viele<br />

wie im Vorjahreszeitraum (-3.000). Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen liegt<br />

mit 527.000 Plätzen allerdings deutlich über der des Vorjahres (+15.000).<br />

Bundesweit zeigt sich der Ausbildungsmarkt damit rechnerisch nahezu ausgeglichen. Es<br />

bestehen aber nach wie vor erhebliche regionale, berufsfachliche und qualifikatorische<br />

Ungleichgewichte. Davon ist vor allem auch der Einzelhandel betroffen: 20.000 noch unbesetzte<br />

Stellen in den beiden wichtigsten Ausbildungsberufen. Zugleich geht die Zahl der<br />

Bewerber zurück. Über den Groß- und Außenhandel liegen aus dieser Statistik noch keine<br />

aussagekräftigen Zahlen vor.<br />

Neue Töne von der OECD<br />

Lob für die Berufliche Bildung<br />

Die OECD hat gegenüber früheren<br />

Jahren umgesteuert – und lobt nun auch die<br />

Berufsbildung in Deutschland. Deren Nutzern<br />

wurde in der Vergangenheit ein sozialer<br />

Abstieg attestiert – sofern sie aus Akademikerfamilien<br />

stammten und nicht<br />

studierten.<br />

Der jährliche Bericht der Organisation für<br />

wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

(OECD) „Education at a glance –<br />

Bildung auf einen Blick“ konstatiert 2016<br />

ein hohes Niveau des deutschen Bildungssystems<br />

und eine im Ergebnis, der Sicherung<br />

von Beschäftigungs- und Karrierechancen,<br />

überaus erfolgreiche Berufsbildung.<br />

Das gut entwickelte Berufsbildungssystem<br />

in Deutschland stärke die Beschäftigungsfähigkeit<br />

und spiele im deutschen Bildungssystem<br />

eine entscheidende Rolle. Die<br />

Arbeitslosenquote unter Erwachsenen mit<br />

einem Berufsabschluss zähle zu den niedrigsten<br />

in den OECD-Ländern.<br />

Mehr als die Hälfte der 25- bis 34-Jährigen<br />

wähle diesen Weg als Einstieg in die qualifizierte<br />

Berufstätigkeit – gegenüber 26 % im<br />

OECD-Schnitt. Der Übergang ins Erwerbsleben<br />

verlaufe für Männer und Frauen reibungslos.<br />

Allerdings würden viermal so viele Männer<br />

wie Frauen einen Abschluss im Bereich<br />

Ingenieurwesen, Fertigung und Bauwesen<br />

im Tertiärbereich erwerben. Dort lägen<br />

noch ungenutzte Potenziale. Mehr junge<br />

Frauen für den MINT-Bereich zu gewinnen,<br />

sei daher nach wie vor eine wichtige Aufgabe.<br />

[ Info ]<br />

Den Länderbericht zu Deutschland gibt es im<br />

Netz unter: www.oecd.org.<br />

Schmelztauchveredelt überarbeitet<br />

Die Broschüre Charakteristische Merkmale „Schmelztauchveredeltes<br />

Band und Blech“ ist grundlegend überarbeitet worden. Darauf hat die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl hingewiesen. Die Aktualisierung berücksichtigt<br />

die Überarbeitung der DIN EN 10346 im Jahr 2015. Die Schrift gibt eine<br />

Übersicht über den aktuellen Stand der Liefermöglichkeiten von schmelztauchveredelten<br />

Flacherzeugnissen. Sie enthält Auszüge aus den Normen<br />

DIN EN 10143 und DIN EN 10346. Neu ist eine Tabelle, die Stahlsorten<br />

nach DIN EN 10346 denen nach Werkstoffdatenblatt VDA 239-100 gegenüberstellt.<br />

Die 60seitige Broschüre kann in Einzelexemplaren<br />

kostenfrei bestellt werden und steht im Internet unter www.stahl-online.de<br />

zum Download bereit.<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Aktualisiert überarbeitet:<br />

Broschüre<br />

„Schmelztauchveredeltes<br />

Band und<br />

Blech“<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

45


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Visualisierung der<br />

neuen Reussbrücke<br />

Grafik: Bänziger Partner AG<br />

Modernes Infrastrukturprojekt: Die neue Reussbrücke Gnadenthal<br />

Herausforderung für<br />

Konstruktion und Logistik<br />

Zahlreiche Schaulustige verfolgten wie unser Autor Klaus Vollrath im März 2016 die Vorgänge an<br />

der Baustelle für die neue Reussbrücke zwischen den Gemeinden Stetten und Niederwil (Schweiz),<br />

wo ein stattlicher Autokran die drei riesigen Segmente einer insgesamt 100 m langen Brücke<br />

nacheinander in Position brachte. Zunächst wurden die beiden Seitenteile mit Längen von je gut<br />

40 m und einem Gewicht von fast 70 t an ihre Positionen auf je einem Widerlager am Ufer und<br />

einem Pfeiler im Flussbett gehievt, bevor dann das fast 40 t schwere Mittelteil in Millimeterarbeit<br />

dazwischen gehoben und mit dem Rest der Brücke verbunden wurde. Schon vier Wochen später<br />

konnte die für den Stahlbau zuständige Tuchschmid AG ihre Arbeiten abschließen und den Platz<br />

für die nächste Firma freimachen, welche die Betonplatte für die Fahrbahn aufbrachte.<br />

Die neue Konstruktion ersetzt<br />

eine mehr als 100 Jahre alte, völlig veraltete<br />

Nietenkonstruktion mit einspuriger<br />

Fahrbahn, einem nachträglich<br />

seitlich angeflanschten Fußweg und<br />

einer Tragfähigkeit von nur noch 3,5t.<br />

Damit genügte sie nicht mehr den heutigen<br />

Verkehrsanforderungen, benötigte<br />

zudem einen nicht mehr vertretbaren<br />

Wartungsaufwand und entsprach<br />

auch nicht mehr den Vorschriften des<br />

Hochwasserschutzes.<br />

Rund 70 m flussabwärts der alten Brücke<br />

entstand bis August 2016 eine<br />

moderne, zweispurige Stahl-Beton-Verbundbrücke<br />

mit integriertem Rad- und<br />

Fußgängerweg. Die neue, rund 100 m<br />

lange Brücke besteht aus einem zweifach<br />

gekrümmten, als Schweißkonstruktion<br />

ausgeführten Hohlkastenträger,<br />

der die Fahrbahnplatte aus Beton<br />

trägt. Dieser als Trog ausgeführte Träger<br />

ruht auf zwei im Fluss gegründeten<br />

Y-förmigen Betonpfeilern sowie auf<br />

Widerlagern auf beiden Flussufern.<br />

Als Werkstoff wurde ein wetterfester<br />

Stahl (S355W) gewählt, der aufgrund<br />

seiner Rostträgheit keinen Anstrich<br />

benötigt. Dies wirkt sich sehr positiv<br />

auf den künftigen Wartungsaufwand<br />

aus.<br />

Doppelt gekrümmt<br />

„Verglichen mit anderen Brücken ist<br />

dieses Bauwerk zwar nicht unbedingt<br />

riesig, weist aber dafür Besonderhei-<br />

Das Einheben des<br />

Mittelteils bildete<br />

den Höhepunkt der<br />

Montagearbeiten<br />

(links).<br />

In der Werkstatt<br />

wurde an mehreren<br />

Brückensegmenten<br />

gleichzeitig gearbeitet<br />

(rechts).<br />

Fotos, 3: Tuchschmid AG<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


ten auf, die die Realisierung zu einer<br />

nicht alltäglichen und interessanten<br />

Aufgabe machten“, sagt Dipl.-Bauing.<br />

Urs Kern, Projektleiter der Tuchschmid<br />

AG in Frauenfeld.<br />

An erster Stelle ist dazu die doppelte<br />

Krümmung des Bauwerks zu nennen:<br />

Die Brücke ist um ihre Längsachse<br />

sowohl seitlich als auch vertikal<br />

gebogen. Die Berücksichtigung dieser<br />

Krümmungen erforderte einen entsprechend<br />

höheren Aufwand sowohl<br />

beim Zuschneiden der einzelnen Blechteile<br />

als auch bezüglich der Vorrichtungen<br />

und Stützkonstruktionen, die für<br />

das Verschweißen in korrekter Lage<br />

erforderlich waren.<br />

Die Stahlkonstruktion musste mit<br />

einer zusätzlichen Überhöhung von<br />

bis zu 140 mm ausgeführt werden,<br />

damit sich die vom Architekten<br />

gewünschte Geometrie erst dann einstellt,<br />

wenn die rund 350 t schwere<br />

Fahrbahnplatte aus Beton aufgebracht<br />

ist.<br />

Hinzu kam die logistische Herausforderung,<br />

denn die rund 100 m lange<br />

Gesamtkonstruktion war so groß, dass<br />

sie in der Werkstatt gar nicht im Ganzen<br />

hätte gefertigt werden können.<br />

Zudem wäre der Einsatz eines Krans,<br />

der ein solches Monstrum in einem<br />

Stück hätte bewältigen können, viel zu<br />

teuer geworden.<br />

Die Gesamtkonstruktion wurde<br />

daher aus insgesamt fünf einzelnen<br />

Segmenten gefertigt, die auf der Baustelle<br />

zunächst zu insgesamt drei größeren<br />

Teilstücken verschweißt wurden.<br />

Anschließend wurden zunächst<br />

die beiden Seitenteile mit dem Kran eingehoben<br />

und verankert. Krönender<br />

Abschluss war dann das Einheben des<br />

Mittelteils, das in Millimeterarbeit an<br />

Qualitätssicherung: Der einwandfreie<br />

Zustand der Schweißnähte wurde anhand<br />

eines genauen Prüfplans mithilfe von<br />

Ultraschallmessungen dokumentiert.<br />

Ort und Stelle gebracht und anschließend<br />

mit den beiden anderen Teilstücken<br />

zu einem durchgehenden Träger<br />

verschweißt wurde.<br />

Hunderte Einzelteile<br />

„Der trogförmige Träger der Brücke<br />

muss natürlich durch eine Reihe von<br />

Rippen, Verstrebungen und Verstärkungen<br />

ausgesteift werden“, so Urs<br />

Kern. Zu den Beanspruchungen der<br />

Brücke gehören neben den eigentlichen<br />

Belastungen durch den Verkehr<br />

und die Eigenlast auch die thermischen<br />

Spannungen, da sich das Material der<br />

Brücke durch Temperaturänderungen<br />

ausdehnt bzw. zusammenzieht. Deshalb<br />

wird auf dem Untergurt beispielsweise<br />

mittig eine durchgehende Längsaussteifung<br />

gegen Beulung eingeschweißt,<br />

die im Bereich der Pfeiler<br />

noch um zwei weitere Aussteifungen<br />

ergänzt wird.<br />

Insgesamt besteht die Brücke aus<br />

einem regelrechten Puzzle von mehreren<br />

hundert Blechteilen mit Wanddicken<br />

zwischen 15 und 50 mm. Diese<br />

Einzelteile wurden von einem spezialisierten<br />

Zulieferer mithilfe von Autogen-<br />

bzw. Plasmabrennern exakt auf<br />

Maß geschnitten und die Kanten nach<br />

Vorgabe vorbereitet bzw. angefast.<br />

In der Werkstatt der Tuchschmid<br />

AG begann dann im November 2015<br />

die genau auf den geplanten Baufortschritt<br />

abgestimmte Fertigstellung der<br />

insgesamt fünf einzelnen Baugruppen<br />

mit Längen von bis zu 25 m und<br />

Gewichten von bis zu knapp 40 t. Die<br />

Arbeiten im Werk dauerten bis zum<br />

März 2016. Fertige Baugruppen wurden<br />

anschließend mit Spezialfahrzeugen<br />

just in time an die Baustelle geliefert.<br />

Schweißtechnische Fleißarbeit<br />

„Die Ausführung der eigentlichen<br />

Schweißarbeiten stellte von der verwendeten<br />

Technologie her keine besonderen<br />

Herausforderungen dar“, verrät<br />

Urs Kern. Beim Großteil der Nähte handelte<br />

es sich um die „klassische“ V-<br />

Naht, ergänzt durch eine gewisse<br />

Anzahl an X-, K- und Blechnähten. Zum<br />

Einsatz kam das seit Jahrzehnten<br />

bewährte Metall-Aktivgas(MAG)-<br />

Schweißen mit auf den Konstruktionswerkstoff<br />

abgestimmtem Drahtmaterial.<br />

Die Herausforderungen lagen eher in<br />

der sachgerechten Organisation der<br />

Arbeitsabläufe sowie der entsprechenden<br />

Logistik sowie in der Sicherung<br />

und Dokumentation der geforderten<br />

Qualität. Dazu mussten entsprechende<br />

Prüfpläne erstellt, die geeigneten Prüfmittel<br />

– insbesondere Ultraschallprüfsysteme<br />

– eingesetzt und die Prüfungen<br />

einschließlich der entsprechenden<br />

Dokumentation mit der erforderlichen<br />

Sorgfalt durchgeführt werden.<br />

Hierfür wurde auch auf die Leistungen<br />

des externen Prüfinstituts Qualitech<br />

AG zurückgegriffen. Wie umfangreich<br />

die Schweißarbeiten letztlich ausfielen,<br />

kann man daran erkennen, dass<br />

insgesamt 2,5 bis 3 t Schweißdraht<br />

verarbeitet wurden.<br />

Herausforderung CAD/CAM<br />

„Eine große Herausforderung bestand<br />

für uns darin, die bereits erwähnte<br />

elastische Formänderung der Stahlkonstruktion<br />

nach Aufbringen der<br />

Fahrbahn zu kompensieren“, erläutert<br />

der Projektleiter von Tuchschmid, Urs<br />

Kern. Dazu mussten die Einzelteile –<br />

vor allem die seitlichen Stege – mit<br />

einer präzise berechneten Krümmungsüberhöhung<br />

zugeschnitten werden.<br />

Beim Schweißen mussten dann auch<br />

die Lehren bzw. Stützkonstruktionen<br />

die entsprechende Geometrie vorgeben.<br />

Die Auslegung erfolgte so, dass<br />

sich die vom Architekten gewünschte<br />

Sollkontur erst nach Zusammenbau<br />

aller Elemente und dem Aufbringen<br />

der rund 350 t schweren Betondecke<br />

nebst Fahrbahn aufgrund der Verformung<br />

durch das aufgebrachte Gewicht<br />

einstellte.<br />

Mithilfe des CAD-Programms<br />

HiCAD hat die Tuchschmid AG die entsprechenden<br />

Geometriedaten ermittelt<br />

und sie anschließend in das CAD-<br />

Programm Tekla „übersetzt“, um die<br />

Stegbleche passend herzustellen. „Die<br />

korrekte Einhaltung dieser Vorgaben<br />

schon beim Ausbrennen der Blechteile<br />

und auch später beim Vorbereiten der<br />

Fasen und dem eigentlichen Schweißen<br />

war eine wirklich spannende Aufgabe“,<br />

erinnert sich Projektleiter Kern.<br />

Dank seiner Erfahrung auf diesem<br />

Gebiet ist es dem Stahlbauunternehmen<br />

gelungen, alle zeitlichen Vorgaben<br />

einzuhalten und die fertige Stahlkonstruktion<br />

pünktlich zu übergeben. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

47


Lifesteel<br />

Berichte<br />

Neue Riesen-Stahlrutsche in London<br />

The Slide<br />

Die gut 114 m hohe Stahlskulptur The Orbit neben dem Olympiastadion in London hat<br />

Zuwachs bekommen: Besucher können nun durch eine Röhre nach unten rutschen.<br />

Peter Becker hat sich die Sache mit aller Vorsicht und aus der Distanz angeschaut.<br />

Man könnte meinen, da wäre<br />

eine genmanipulierte Efeu-Pflanze<br />

aus dem Ruder gelaufen, hätte ihre<br />

Farbe ins Rote verändert und einen<br />

gut 30 Stockwerke hohen Turm wild<br />

umwuchert: Seit Juni hat das seltsame<br />

Gestänge im Londoner Queen<br />

Elizabeth Olympic Park noch zusätzlich<br />

ein silbern glänzendes Rohr, das<br />

sich seinerseits von der Spitze bis<br />

zum Boden windet.<br />

Die Rede ist vom ArcelorMittal<br />

Orbit, einer 114,5 m hohen Stahl -<br />

skulptur der beiden Künstler Sir<br />

Anish Kapoor und Cecil Balmond.<br />

Sie war als eine der Attraktionen zu<br />

den Olympischen Spielen 2012 direkt<br />

Rücksturz zur Erde durch die Tunnelrutsche.<br />

neben dem neuen Stadion errichtet<br />

worden und hat nun The Slide dazubekommen:<br />

eine Tunnelrutsche über<br />

die gesamte Höhe, auf der die Besucher<br />

mit Geschwindigkeiten von bis<br />

zu 24 km/h in die Tiefe sausen.<br />

Auf welche Weise es zu dem Edelstahlrohr<br />

als Zugabe zum rot lackierten<br />

Stahlgerüst kam, wollen wir nicht<br />

verschweigen: der ArcelorMittal<br />

Orbit, gedacht als Aussichtsturm mit<br />

einem wirklich großartigen Blick<br />

über Londons Innenstadt, brachte<br />

nicht das erhoffte Eintrittsgeld ein –<br />

der Guardian berichtet von rund<br />

10.000 GBP Verlust pro Woche im<br />

Jahr 2014.<br />

Boris Johnsons Rutsche<br />

Also kam der damalige Bürgermeister<br />

Boris Johnson auf die Idee, zum<br />

Turm die weltweit höchste und längste<br />

(178 m) Rutsche ihrer Art hinzuzufügen.<br />

Der deutsche Künstler Carsten<br />

Höller, Spezialist für solche Spaßkonstruktionen,<br />

übernahm die Planung.<br />

Süffisant zitierte im April dieses<br />

Jahres der Guardian den Deutschen:<br />

„Wir hoffen, dass Boris als erster auf<br />

die abschüssige Rampe geht und dass,<br />

wenn er unten ankommt, Großbritannien<br />

noch Mitglied der EU ist.“ Wir<br />

erinnern uns: Johnson war einer der<br />

vehementesten Befürworter des Brexit<br />

gewesen. Nach dem Votum für den<br />

Ausstieg ist er nun Außenminister im<br />

Kabinett der neuen Premierministerin<br />

Theresa May.<br />

Die Idee zu Orbit war bei einem<br />

Gespräch des umtriebigen Bürgermeisters<br />

Johnson mit Lakshmi Mittal<br />

geboren worden. Der Vorstandsvorsitzende<br />

des indischen Stahlgiganten<br />

erkannte die Möglichkeit, sein Material<br />

in Szene zu setzen. In einer Pressemitteilung<br />

des Konzerns heißt es:<br />

„Die Firma sieht Stahl als ,Stoff des<br />

Lebens‘, weil viel von dem, was uns<br />

im Alltag als normal begegnet, aus<br />

dem Metall gefertigt ist: von den Fahrzeugen,<br />

in denen wir reisen, über die<br />

Maschinen, mit denen wir waschen,<br />

oder den Gebäuden, in denen wir<br />

The Orbit, noch ohne Rutsche, nebenan<br />

das Olypiastadion<br />

Fotos: ArcelorMittal<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


leben und arbeiten, bis hin zum<br />

Besteck, mit dem wir essen.“<br />

Von den Kosten der insgesamt<br />

22,3 Mio. GBP übernahm ArcelorMittal<br />

19,2 Mio. Den Rest trug die Stadt.<br />

2.000 t Stahl wurden für The Orbit<br />

verbaut. Eine Pressemitteilung rechnete<br />

das gleich bildlich um in Material<br />

für 265 Doppeldecker-Busse.<br />

Skulptur-Turm aus Stahl<br />

Im Zentrum der Konstruktion stehen<br />

fünf Hauptschleifen eines dreidimensionalen<br />

Knotens, welche die Schächte<br />

für die beiden Aufzüge, die Aussichtsplattformen<br />

und die Wendeltreppen<br />

tragen. Wie ein Stativ berühren sie an<br />

drei Punkten den Boden. Für Stabilität<br />

sorgt als Massenausgleich ein Pendel.<br />

Es ist 2,8 m lang und wiegt 40 t.<br />

Kapoor und Balmond wollten mit<br />

dem Kunstwerk nicht nur für den<br />

klassischen Turm eine neue Form<br />

erfinden, wie sie sagen, sondern mit<br />

dem Stahlgewirr auch die Dynamik<br />

der Hauptstadt an der Themse ausdrücken<br />

und den Leistungen der Olympioniken<br />

Respekt zollen.<br />

Stahl kam u.a. bei einer Installation<br />

von Anish Kapoor auf der unteren<br />

Aussichtsplattform zum Einsatz:<br />

Dort gibt es hochglanzpolierte Edelstahlplatten<br />

mit gerundeter Oberfläche,<br />

die das Spiegelbild der City of<br />

London verzerrt widergeben.<br />

Corten prägt den Zugangsbereich<br />

zu den Aufzügen, so dass die Fahrt<br />

nach oben wie ein Aufstieg aus dem<br />

Dunkeln ins Licht erlebt wird, so die<br />

Künstler.<br />

Der Turm ist behindertenfreundlich<br />

angelegt. Jedoch wünschen sich<br />

die Künstler, dass die Besucher nach<br />

unten den Weg über die 455 Stufen<br />

der Wendeltreppe wählen und den<br />

Rundumblick zum Beispiel auf St.<br />

Paul’s Cathedral genießen. 12 GBP<br />

kostet aktuell der Eintritt. 5 GBP kommen<br />

für die Rutsche dazu.<br />

Zum Schluss: Anfangs war The<br />

Orbit als „Boris’ folly“ (die Verrücktheit<br />

von Boris) verspottet worden.<br />

Inzwischen wird der Turm auch für<br />

private Veranstaltungen genutzt, gelegentlich<br />

lässt sich auch mal eine<br />

Gruppe von Kletterern an Seilen von<br />

oben herab. Das englische Wort für<br />

solch Tun ist zauberhaft und soll nicht<br />

verschwiegen werden: to abseil. 2<br />

Ortstermin an<br />

der A44: Politikvertreter<br />

und<br />

Projektbeteiligte<br />

aus Wissenschaft,<br />

Stahlund<br />

Feuerverzinkungsindustrie,<br />

Bauplanung und<br />

-ausführung<br />

begutachteten<br />

die erste fertiggestellte<br />

feuerverzinkte<br />

Stahl-<br />

Verbundbrücke<br />

in Deutschland.<br />

Erste feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücke fertiggestellt<br />

Brückentermin an der A44<br />

Gegen Korrosion beschichtete Stahl-Verbundbrücken müssen bei<br />

den üblichen 100 Jahren erwarteter Lebensdauer mehrmals neu<br />

beschichtet werden. Feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücken sind<br />

demgegenüber deutlich wartungsärmer – und für eine zyklische<br />

Belastung ebenso geeignet, wie Untersuchungen dem Industrieverband<br />

Feuerverzinken zufolge gezeigt haben. Im September wurde<br />

nun die erste fertiggestellte feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücke<br />

Deutschlands an der A44 begutachtet.<br />

Dr. Gero Marzahn, Technischer<br />

Regierungsdirektor und Deutschlands<br />

oberster Brückenbauverantwortlicher<br />

im Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur, sprach bei<br />

seiner Eröffnungsrede von einer „Initialzündung“<br />

für den Brückenbau –<br />

und damit allen Anwesenden aus dem<br />

Herzen. Mehr als 30 Projektbeteiligte<br />

aus Politik, Wissenschaft, Stahl- und<br />

Feuerverzinkungsindustrie, Bauplanung<br />

und -ausführung folgten der Einladung<br />

der DEGES (Deutsche Einheit<br />

Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH)<br />

zu einem gemeinsamen Ortstermin<br />

am 20. September 2016 um Deutschlands<br />

erste fertiggestellte feuerverzinkte<br />

Stahl-Verbundbrücke zu begutachten.<br />

Vom Forschungsvorhaben<br />

zum Pilotprojekt<br />

Die Brücke an der A44 ist ein Pilotprojekt,<br />

in das aktuelle wissenschaftliche<br />

Untersuchungen eingeflossen<br />

sind, die belegen, dass die Feuerverzinkung<br />

auch für den Einsatz an<br />

zyklisch belasteten Brückenbauteilen<br />

geeignet ist und eine Korrosionsschutzdauer<br />

von 100 Jahren ohne Wartung<br />

erreichen kann, so der Industrieverband<br />

Feuerverzinken e.V.<br />

Für Brückenbauwerke wird in der<br />

Regel eine Lebensdauer von mindestens<br />

100 Jahren gefordert. Werden Stahl- und<br />

Verbundbrücken durch Beschichten vor<br />

Korrosion geschützt, dann ist die Beschichtung<br />

erfahrungsgemäß nach rund 25 bis<br />

30 Jahren zu erneuern. Bezogen auf 100<br />

Jahre sind neben einer Erstbeschichtung<br />

mehrmals Erneuerungsbeschichtungen<br />

erforderlich, die nicht nur hohe Kosten,<br />

sondern oft erhebliche Verkehrsstörungen<br />

in Verbindung mit zusätzlichen<br />

Umweltbelastungen verursachen.<br />

Mark Huckshold, Geschäftsführer<br />

des Industrieverbandes Feuerverzinken,<br />

dankte in seiner Rede allen Projektbeteiligten,<br />

insbesondere Dr. Stefan Franz, als<br />

Verantwortlichen bei der DEGES, für das<br />

außergewöhnliche Engagement um dieses<br />

Pilotprojekt in die Praxis zu überführen<br />

und berichtete nicht ohne Stolz, dass<br />

sich derzeit bereits weitere feuerverzinkte<br />

Verbundbrücken in der Planung, Ausschreibung<br />

bzw. im Bau befinden. Das<br />

Feuerverzinken sei somit nicht nur dabei,<br />

sich im Brückenbau zu etablieren, sondern<br />

auch dabie zum Korrosionsschutz<br />

der ersten Wahl zu werden. 2<br />

Foto: Industrieverband Feuerverzinken<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

49


Interview<br />

Interview<br />

Warum Rainer Langelüddecke das Duale System verbessern will<br />

Nachgehakt: Stufenausbildung<br />

Die viel gelobte Duale Ausbildung in Deutschland kann/muss verbessert werden. Dieses Tabuthema<br />

hat Rainer Langelüddecke bewusst als Privatmann aufgegriffen (vgl. 10/16, S. 5) – mit neuen Lernzielen<br />

für junge Flüchtlinge und andere in ihrem Leistungspotenzial begrenzte Nachwuchskräfte. Für den<br />

<strong>Stahlreport</strong> war das Anlass, bei dem Geschäftsführer des Fachverbands Werkzeugindustrie in Sachen<br />

Stufen- bzw. Teilzeitausbildung noch einmal nachzuhaken.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Überall in der Welt<br />

wird das Duale System der Ausbildung<br />

im Betrieb einer- und in der<br />

Berufsschule andererseits gelobt.<br />

Und jetzt kommen Sie, um eine radikale<br />

Änderung zu fordern.<br />

Rainer Langelüddecke: Ja, denn<br />

die herkömmliche Ausbildung taugt<br />

nicht für die niedrige Qualifikation,<br />

die ein Großteil der Flüchtlinge mitbringt.<br />

Sie taugt aber auch nicht für<br />

die spezielle Situation der Migranten.<br />

Sie meinen Spracherwerb und Langeweile?<br />

Genau! Von den derzeit rund<br />

600.000 Flüchtlingen sind zwei Drittel<br />

funktionale Analphabeten. Sie<br />

besuchen deshalb vormittags entsprechende<br />

Kurse und sind nachmittags<br />

zum Nichtstun verdammt. Deshalb<br />

brauchen wir in Deutschland<br />

eine Teilzeitausbildung. Morgens lernen,<br />

nachmittags arbeiten – oder<br />

andersherum.<br />

Stoßen Sie denn die richtigen Ak -<br />

teure an? Wie reagieren Arbeitgeber<br />

und Gewerkschaften?<br />

Die Spitzenverbände der Arbeitgeber<br />

und die großen Industrieverbände<br />

reagieren positiv und sehen<br />

Veränderungsbedarf. Der Gewerkschaftsbund<br />

stärkt ausschließlich das<br />

tradierte Duale System. Das Handwerk<br />

hält sich mit Stellungnahmen<br />

stark zurück. Was zu bedauern ist,<br />

zeigt es doch Widerstände auf.<br />

Berufsschulen und Arbeitgeber sind<br />

wahrscheinlich von Ihrem Vorschlag<br />

ganz begeistert.<br />

Natürlich nicht. Es gibt zwar entsprechende<br />

Reformansätze, aber immer<br />

auch noch starke Widerstände.<br />

Und woran liegt das Ihrer Meinung<br />

nach?<br />

An mangelnder Flexibilität. Die<br />

Berufsschulen beispielsweise müssten<br />

sich flexibel neu organisieren.<br />

Es müssten Halbtagsklassen oder<br />

Lerngruppen für Wochenabschnitte<br />

eingerichtet werden. Außerdem ist<br />

der Spracherwerb deutlich stärker<br />

zu fordern und zu fördern. Entsprechend<br />

beweglich müssten sich natürlich<br />

auch die Ausbildungsbetriebe<br />

zeigen – und die anderen Akteure,<br />

insbesondere aus Politik und Gewerkschaften.<br />

Das ist die zeitlich-organisatorische<br />

Flexibilität. Dazu müsste aber auch<br />

noch die inhaltlich Variante kommen.<br />

Das stimmt. Zwar diskutiert man<br />

schon seit 40 Jahren eine Stufenausbildung,<br />

also einer Lehre mit einem<br />

ersten Abschluss nach einem Jahr<br />

und weiteren Leistungsnachweisen<br />

nach zwei bzw. drei Jahren. Aber<br />

Arbeitgeber und Gewerkschaften<br />

haben bisher die Chance vertan, auch<br />

Schwächere wenigstens ein wenig zu<br />

qualifizieren. Stattdessen hält man<br />

bis heute daran fest, jedem das gleiche<br />

Wissen in der gleichen Zeit beizubringen.<br />

Das bedeutet …<br />

…, dass die Einheitsausbildung<br />

kein Tabu mehr sein darf!<br />

Das sind wenige Worte für einen großen<br />

Schritt.<br />

Foto: Fachverband Werkzeugindustrie<br />

Rainer Langelüddecke ist Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Werkzeugindustrie<br />

e.V. sowie im Verband der Deutschen<br />

Pinsel- und Bürstenhersteller e.V. Seine<br />

Ausführungen zu einer Ausbildungsreform<br />

für junge Flüchtlinge und Landzeitarbeitslose<br />

bezeichnet er allerdings bewusst als<br />

persönliche Überlegungen.<br />

Simmt! Trotzdem bin ich davon überzeugt,<br />

dass diese Reform aus modularen<br />

Ausbildungsteilen und Teilzeitausbildung<br />

in einem Zeitraum von<br />

zehn Jahren als Parallelsystem für<br />

Flüchtlinge und Langzeitarbeitslose<br />

erfolgreich eingesetzt werden kann.<br />

Das bewährte Duale Ausbildungssystem<br />

wird dadurch übrigens nicht tangiert.<br />

Aber das neue System ist eine<br />

sinnvolle Ergänzung für die, die sonst<br />

scheitern.<br />

Danke für das Gespräch und dazu das<br />

Angebot, in zwei bis drei Jahren über<br />

Reformerfolge zu berichten …<br />

… oder über den erfolgreichen<br />

Widerstand des Systems.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 11|16


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2016<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />

professionell managen (Verkauf I) (Seminar) 07.-08.11 Düsseldorf<br />

Rohre aus Edelstählen (Rohre III) (Seminar) 14.-15.11. Monschau<br />

Stahleinkauf (Kooperation) 22.-23.11. Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 24.11. Düsseldorf<br />

Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung (Verkauf II) (Seminar) 05.-06.12. Mannheim<br />

Flachprodukte – Feinbleche, Grobbleche,<br />

Oberflächenveredelung (Seminar) 12.-13.12. Duisburg<br />

2017<br />

Betonstahltag 12.01. Darmstadt<br />

Q & E- Tag 09.02. Düsseldorf<br />

Ladungssicherung (Seminar) 07.-08.03. Lünen/Selm<br />

Stahlkunde (Seminar) 22.-24.03. Dortmund<br />

Betonstahl (Seminar) 27.-28.03. Kehl<br />

Flachtag 30.03. Düsseldorf<br />

Rohre (Seminar) 03.-05.04. Paderborn<br />

Tagung der Kaufmännischen Ausbildungsleiter<br />

(Kooperation) 26.-27.04. Achern/Offenburg<br />

Blankstahl (Seminar) 09.-10.05. Bietigheim-Bissingen<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 01.-02.06. Lüneburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


12. Januar 2017 in Darmstadt<br />

Jetzt anmelden!<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.stahlhandel.com/betonstahltag2017<br />

Eine Kooperationsveranstaltung von ISB und BDS

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